[0001] Die Erfindung betrifft ein Ventil mit mindestens einem Ventilverschlußkörper, mit
welchem das Ventil zwischen einer Schließstellung und einer Offenstellung schaltbar
ist.
[0002] Des weiteren betrifft die Erfindung die Verwendung eines derartigen Filters.
[0003] Ventile der gattungsbildenden Art werden in den unterschiedlichsten Bereichen eingesetzt
und zwar überall dort, wo der Durchfluß bzw. Zufluß von Fluiden, nämlich Gasen oder
Flüssigkeiten, zu steuern ist. Die unterschiedlichen Erscheinungsformen der Ventile
ergeben sich durch die unterschiedlichen Anforderungen der jeweiligen Einsatzgebiete.
[0004] Sämtlichen Ventilen ist aber gemeinsam, daß sie zumindest zwischen einer Schließstellung
und einer Offenstellung schaltbar sind, wobei in einigen Anwendungsfällen zusätzlich
eine gezielte Steuerung der Durchflußmenge vorgenommen wird.
[0005] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind insbesondere Anwendungen im Bereich des
Automobilbaus und hier insbesondere im Bereich der Brennkraftmaschine von Interesse.
Dabei soll im Rahmen der vorliegenden Erfindung unter Brennkraftmaschine nicht nur
der Motor an sich, sondern auch die mit dem Motor in Zusammenhang stehenden und mit
diesem zusammenarbeitenden Aggregate und Maschinensysteme verstanden werden.
[0006] Im Automobilbau bzw. Motorenbau gehören die Ventile zu den häufig verwendeten Maschinenelementen,
mit denen eine Vielzahl von Fluidströmungen gesteuert werden.
[0007] So ist beispielsweise im Kühlwasserkreislauf ein Ventil angeordnet, mit dem dieser
Kühlwasserkreislauf in der Warmlaufphase gewissermaßen kurzgeschlossen wird, so daß
das Kühlwasser im Motorblock zirkuliert, ohne daß es zur - noch nicht notwendigen
und unerwünschten - Kühlung durch den Kühler geleitet wird. Das im Kühlwasserkreislauf
angeordnete Ventil ist dabei in der Regel temperaturgesteuert, wobei es bei Erreichen
einer gewissen Schwellentemperatur von der Schließstellung in die Offenstellung wechselt
und somit für das Kühlwasser den Weg durch den Kühler freigibt. Die Temperatursteuerung
kann dabei über einen im Kühlwasserkreislauf angeordneten Sensor realisiert werden,
welcher die Temperatur des Kühlwassers erfaßt und bei Erreichen der Schwellentemperatur
ein Signal an das Ventil bzw. die Verstellvorrichtung des Ventils sendet, mit der
das Ventil von der Schließstellung in die Offenstellung umgeschaltet wird.
[0008] Dieses Beispiel zeigt schon, daß ein Ventil ein komplexes und kostenintensives Bauteil
ist. Im beschriebenen Beispiel gehören zum Ventil bzw. zum Ventilsystem nicht nur
das eigentliche Ventil, welches mittels eines Ventilverschlußkörpers die Ventilöffnung
freigibt oder versperrt, sondern ebenfalls die erforderliche Verstellvorrichtung und
ein Sensor, welcher die Steuergröße - Temperatur - erfaßt - und die Verstellvorrichtung
betätigt.
[0009] Die Komplexität dieses herkömmlichen Ventils impliziert eine entsprechend hohe Störanfälligkeit
des Ventils und darüber hinaus erfordert die Vielzahl der Bauteile einen entsprechend
groß dimensionierten Einbauraum.
[0010] Vor diesem Hintergrund ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Ventil der
gattungsbildenden Art bereitzustellen, mit welchem die nach dem Stand der Technik
bekannten Nachteile überwunden werden und das sich insbesondere dadurch auszeichnet,
daß es kostengünstiger und weniger komplex ist als herkömmliche Ventile.
[0011] Eine weitere Teilaufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, Verwendungen derartiger
Ventile aufzuzeigen.
[0012] Gelöst wird die erste Teilaufgabe durch ein Ventil mit mindestens einem Ventilverschlußkörper,
mit welchem das Ventil zwischen einer Schließstellung und einer Offenstellung schaltbar
ist, und das dadurch gekennzeichnet ist, daß der mindestens eine Ventilverschlußkörper
mindestens einen Formgedächtniswerkstoff aufweist, so daß der Ventilverschlußkörper
mindestens von einer ersten Konfiguration in eine zweite Konfiguration transformierbar
ist, wobei eine der beiden Konfigurationen die Schließstellung des Ventils und die
andere Konfiguration die Offenstellung des Ventils darstellt, in der das Ventil für
Fluide durchlässig ist.
[0013] Formgedächtniswerkstoffe an sich - sogenannte shape memory materials oder shape memory
alloys - sind seit mehr als fünfzig Jahren bekannt. Sie besitzen die Fähigkeit ihre
äußere Gestalt in Abhängigkeit von der Temperatur, von der magnetischen Feldstärke
oder von dem hydraulischen Druck, dem sie ausgesetzt sind, oder dergleichen zu ändern.
Unter die Formgedächtniswerkstoffe werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung sämtliche
Werkstoffe subsumiert, die über ein Formgedächtnis verfügen, insbesondere die Formgedächtnislegierungen,
aber auch Keramiken mit Formgedächtnis, wie beispielsweise Ce-TZP-Keramik.
[0014] Beispielsweise kann eine aus einem länglichen Draht geformte Büroklammer ihre Gestalt
in der Art ändern, daß die Büroklammer - in einen Topf mit heißem Wasser gelegt -
mit steigender Temperatur und bei Erreichen einer sogenannten Übergangstemperatur
T' in ihre ursprüngliche Form übergeht d. h. die Gestalt eines länglichen Drahtes
annimmt. Sie ändert dabei ihre äußere Gestalt oder - mit anderen Worten gesagt - ihre
strukturelle Konfiguration. Dieser Transformationsprozeß kann sich sehr schnell vollziehen,
so daß die Büroklammer gewissermaßen in die andere Konfiguration springt.
[0015] Ist dieser Transformationsprozeß umkehrbar, so handelt es sich bei dem Formgedächtniswerkstoff
um einen sogenannten Zwei-Weg-Formgedächtniswerkstoff, andernfalls um einen Ein-Weg-Formgedächtniswerkstoff.
[0016] Folglich könnte der oben beschriebene Übergang der Büroklammer zu einem länglichen
Draht bei geeigneter Auswahl eines Zwei-Weg-Formgedächtniswerkstoffes rückgängig gemacht
werden. Hierzu wird die Temperatur abgesenkt, wobei der Draht sich bei Unterschreiten
einer Übergangstemperatur T" zu einer Büroklammer umformt. Die Übergangstemperaturen
T' und T" können übereinstimmen. In der Regel ist die Transformationskurve des Formgedächtniswerkstoffes
in Abhängigkeit von der Temperatur aber eine Hysterese, weshalb die Übergangstemperaturen
T' und T" auseinanderfallen.
[0017] Die Ausbildung eines Ventils unter Zuhilfenahme mindestens eines Formgedächtniswerkstoffes,
wie es Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist, erfordert einen Zwei -Weg-Formgedächtniswerkstoff,
so daß der mindestens eine Ventilverschlußkörper sowohl beim Überschreiten eines Transformationspunktes
als auch beim Unterschreiten eines - gegebenenfalls anderen - Transformationspunktes
seine Konfiguration ändert. Erforderlich ist eine derartige Ausführung des mindestens
einen Ventilverschlußkörpers, da das Ventil zur Erfüllung seiner Grundfunktion in
beide Richtungen schaltbar sein muß, d. h. sowohl von der Schließstellung in die Offenstellung
als auch von der Offenstellung in die Schließstellung.
[0018] Im weiteren wird, um die Beschreibung der vorliegenden Erfindung zu vereinfachen,
davon ausgegangen, daß die Übergangstemperaturen T' und T" übereinstimmen, wobei Fälle,
in denen dies nicht so ist, von der vorliegenden Erfindung mitumfaßt werden.
[0019] Die im oben näher beschriebenen Beispiel erwähnte Büroklammer besitzt gewissermaßen
ein Gedächtnis an ihre ursprüngliche Gestalt, nämlich an ihre Form als länglicher
Draht, aus dem sie geformt wurde. Ein mögliches, der Transformation zugrundeliegendes
Prinzip kann die Gefügeumwandlung der Legierung sein, insbesondere die Transformation
von Austenit in Martensit und umgekehrt.
[0020] Diese Gefügeumwandlung wissenschaftlich d.h. mathematisch zu beschreiben, versuchen
beispielsweise Arndt, Griebel und Roubí

ek in ihrem Artikel
"Modelling and numerical simulation of martensitic transformation in shape memory
alloys", der am 27. Juni 2003 im Internet veröffentlicht wurde.
[0021] Außer der Gefügeumwandlung kann die Transformation von Formgedächtnislegierungen
aber auch auf anderen Mechanismen beruhen, auf die an dieser Stelle nicht weiter eingegangen
werden soll, da diese Mechanismen an sich nicht unmittelbarer Gegenstand der vorliegenden
Erfindung sind.
[0022] Mit der Verwendung von Formgedächtniswerkstoffen bei der Herstellung von Ventilen
ist es möglich, völlig neuartige Ventile und Ventilsysteme zu konzipieren. Das erfindungsgemäße
Ventil benötigt keinen separaten Sensor zur Erfassung der Steuergröße und keine gesonderte
Verstellvorrichtung, welche das Ventil zwischen einer Schließstellung und einer Offenstellung
hin und her schaltet. Ein Sensor und eine Verstellvorrichtung sind dem erfindungsgemäßen
Ventil gewissermaßen immanent. Bei einem temperaturgesteuerten Ventil registriert
der Formgedächtniswerkstoff als solcher selbst die Temperatur und erwärmt sich bzw.
kühlt sich ab. Der Formgedächtniswerkstoff geht von sich aus bei Erreichen einer Transformationstemperatur
von einer ersten Konfiguration in eine zweite Konfiguration über, wobei eine der beiden
Konfigurationen die Schließstellung des Ventils und die andere Konfiguration die Offenstellung
des Ventils darstellt, in der das Ventil für Fluide durchlässig ist.
[0023] Weitere Vorteile des erfindungsgemäßen Ventils werden im Zusammenhang mit der Beschreibung
der bevorzugten Ausführungsformen des Ventils, wie sie sich aus den Unteransprüchen
ergeben, erläutert.
[0024] Der mindestens eine Ventilverschlußkörper des erfindungsgemäßen Ventils soll mindestens
einen Formgedächtniswerkstoff aufweisen d.h. er muß nicht vollständig aus dem mindestens
einen Formgedächtniswerkstoff bestehen.
[0025] Vorteilhaft sind nämlich auch Ausführungsformen des Ventils, bei denen der mindestens
eine Ventilverschlußkörper eine Matrix aufweist, in welche der Formgedächtniswerkstoff,
vorzugsweise in Form von Fasern, eingebettet ist. So kann der mindestens eine Formgedächtniswerkstoff
gegen Korrosion oder andere äußere Einflüsse geschützt werden.
[0026] Vorteilhaft sind dabei insbesondere Ausführungsformen des Ventils, bei denen die
Matrix vorwiegend aus Aluminium oder Plastik gefertigt ist. Diese Materialien verfügen
über die notwendige Elastizität, welche es dem eingebetteten Formgedächtniswerkstoff
ermöglicht, die Matrix mit nur geringem Kraftaufwand zu deformieren.
[0027] Vorteilhaft sind auch Ausführungsformen des Ventils, bei denen der mindestens eine
Ventilverschlußkörper ein Trägersubstrat aufweist, auf das der Formgedächtniswerkstoff
aufgetragen, vorzugsweise aufgesputtert, ist.
[0028] Die zuletzt erläuterten Ausführungsformen arbeiten gewissermaßen mit Verbundwerkstoffen
für die Herstellung des mindestens einen Ventilverschlußkörpers. Diese Verbundwerkstoffe
zeichnen sich dadurch aus, daß sie mindestens einen Formgedächtniswerkstoff aufweisen.
Vorteile bieten diese Ausführungsformen, weil mit Verbundwerkstoffen die Möglichkeit
geschaffen wird, die vorteilhaften Eigenschaften mehrerer Werkstoffe zu kombinieren.
[0029] Des weiteren führen diese Ausführungen des Ventilverschlußkörpers zu Materialund
Kosteneinsparungen hinsichtlich der Formgedächtniswerkstoffe.
[0030] Vorteilhaft sind Ausführungsformen des Ventils, bei denen der mindestens eine Formgedächtniswerkstoff
ein Formgedächtniswerkstoff aus der folgenden Gruppe ist: NiTi (Nitinol), Fe-Pt, Cu-Al-Ni,
Fe-Pd, Fe-Ni, Cu-Zn-Al, CuAlmn, Keramik, insbesondere Ce-TZP-Keramik. Vorteilhaft
ist der Einsatz dieser Formgedächtniswerkstoffe deshalb, weil diese Formgedächtniswerkstoffe
zu den derzeit meist verwendeten Werkstoffen gehören, so daß bereits umfangreiche
Erfahrungen mit diesen Werkstoffen vorliegen, die die Applikation der Formgedächtniswerkstoffe
auf das Ventil wesentlich vereinfachen. Insbesondere verfügen diese Formgedächtniswerkstoffe
über die notwendigen Eigenschaften, beispielsweise über eine nur gering ausgebildete
Remanenz im Hinblick auf die inneren Spannungen d.h. gute Eigenschaften im Hinblick
auf den Abbau der inneren Spannungen, welche sich aufgrund der Änderung der äußeren
Gestalt d. h. der wiederholten Transformation ergeben. Hervorzuheben ist aber besonders
die Fähigkeit dieser Formgedächtniswerkstoffe, ihre äußere Gestalt ohne Abnutzungserscheinungen
und/oder ohne Zerstörungen häufig ändern zu können.
[0031] Vorteilhaft sind Ausführungsformen des Ventils, bei denen der mindestens eine Formgedächtniswerkstoff
mittels Temperatur steuerbar ist und mindestens eine Übergangstemperatur T
1 als Transformationspunkt aufweist, bei der der mindestens eine Ventilverschlußkörper
von der ersten Konfiguration in die zweite Konfiguration übergeht. Dabei kann die
Temperatursteuerung auch mittels elektrischer Heizung realisiert werden. Diese Art
der Temperatursteuerung bietet sich auch im Automobilbau an, da mit der Batterie bereits
eine Quelle elektrischer Energie bereitsteht.
[0032] Vorteilhaft sind auch Ausführungsformen des Ventils, bei denen der mindestens eine
Formgedächtniswerkstoff mittels Magnetfeld steuerbar ist und mindestens eine Übergangs-Magnetfeldstärke
H
1 als Transformationspunkt aufweist, bei der der mindestens eine Ventilverschlußkörper
von der ersten Konfiguration in die zweite Konfiguration übergeht. Vorteile bietet
diese Art der Steuerung insbesondere dadurch, daß die Transformation des mindestens
einen Ventilverschlußkörpers berührungslos eingeleitet werden kann. Es ist somit nicht
erforderlich, daß der mindestens eine Ventilverschlußkörper über einen Zugang verfügt.
Diese Ausführungsform des erfindungsgemäßen Ventils bietet sich insbesondere für nur
schwer zugängliche Ventile an, wie sie bei Brennkraftmaschinen vorhanden sind.
[0033] Vorteilhaft sind auch Ausführungsformen des Ventils, bei denen der mindestens eine
Formgedächtniswerkstoff mittels hydrostatischem Druck steuerbar ist und mindestens
einen Übergangsdruck P
1 als Transformationspunkt aufweist, bei der der mindestens eine Ventilverschlußkörper
von der ersten Konfiguration in die zweite Konfiguration übergeht.
[0034] Vorteilhaft sind insbesondere Ausführungsformen des Ventils, bei denen der mindestens
eine Formgedächtniswerkstoff n Transformationspunkte - d.h. n Übergangstemperaturen
T
1 bis T
n, n Übergangs-Magnetfeldstärken H
1 bis H
n oder n Übergangsdrücke P
1 bis P
n - aufweist, bei denen der mindestens eine Ventilverschlußkörper von einer Konfiguration
in eine andere Konfiguration übergeht, wobei der mindestens eine Ventilverschlußkörper
(n+1) Konfigurationen aufweist.
[0035] Mehrere Transformationspunkte erhöhen die Vielfalt bei der Steuerung des Ventils,
insbesondere bei der Variation der Durchlässigkeit des mindestens einen Ventilverschlußkörper,
welcher dann stufenweise und bei einer genügend hohen Anzahl an Transformationspunkten
nahezu stufenlos verstellbar wird, wodurch der Durchfluß nahezu stufenlos gesteuert
werden kann.
[0036] Vorteilhaft sind Ausführungsformen des Ventils, bei denen der mindestens eine Ventilverschlußkörper
in der einen Konfiguration - der Schließstellung des Ventils - eine ballige Form,
vorzugsweise eine Kugelform, aufweist, wohingegen in der anderen Konfiguration - der
Offenstellung des Ventils - der Ventilverschlußkörper beispielsweise karamboleförmig
ausgebildet ist. Günstig an dieser Ausführungsform ist, daß, unter Berücksichtigung
der Tatsache, daß eine Vielzahl von herkömmlichen Ventilen nach dem Stand der Technik
mit einem Ventilverschlußkörper arbeiten, der eine ballige Form, insbesondere eine
Kugelform, aufweist, diese bereits im Einsatz befindlichen Ventile mit einem erfindungsgemäßen
Ventilverschlußkörper ausgestattet bzw. nachgerüstet werden können, um auf diese Weise
eine erfindungsgemäßes Ventil zu erhalten.
[0037] Vorteilhaft sind Ausführungsformen des Ventils, bei denen der mindestens eine Ventilverschlußkörper
mit Poren ausgestattet ist, wobei in der einen Konfiguration - der Schließstellung
des Ventils - die Poren geschlossen sind und in der anderen Konfiguration - der Offenstellung
des Ventils - die Poren geöffnet sind. Vorteilhaft an dieser Ausführungsform ist,
daß das Ventil gleichzeitig als Filter genutzt werden kann, wobei die Durchlässigkeit
des Ventils über die Porengröße gesteuert wird.
[0038] Filter werden - wie Ventile - in den unterschiedlichsten Bereichen eingesetzt und
zwar überall dort, wo Fluide, nämlich Gase oder Flüssigkeiten, von unerwünschten Bestandteilen
befreit werden sollen, wozu sie gefiltert werden. Der Filter ist im Automobilbau grundsätzlich
ein Verbrauchsmaterial und als Ersatzteil ausgeführt, das nach Ablauf seiner Lebensdauer,
wenn eine ausreichende Filtertätigkeit nicht mehr gewährleistet ist, ausgetauscht
wird. Die Porosität eines bestimmten Filtereinsatzes d. h. die Größe seiner Poren
und damit seine Durchlässigkeit sind grundsätzlich unveränderlich, weshalb die Porosität
ein definierter, charakteristischer Kennwert jeden Filters ist. Mit zunehmender Gebrauchsdauer
nimmt aber die Porosität in der Regel durch sich auf dem Filtereinsatz ablagernde
Partikel ab. Die Partikel, welche den sogenannten Filterkuchen bilden, verengen die
Strömungsquerschnitte der einzelnen Poren.
[0039] Deshalb sind bei Ventilen, die gleichzeitig als Filter dienen, Ausführungsformen
vorteilhaft, bei denen die Größe der Poren steuerbar ist, was beispielsweise möglich
ist, wenn der Formgedächtniswerkstoff mehrere Transformationspunkte aufweist.
[0040] Da mit zunehmender Gebrauchsdauer - wie bereits dargelegt - die Porosität in der
Regel abnimmt, kann den sich hierdurch verengenden Strömungsquerschnitten der einzelnen
Poren dadurch entgegengewirkt werden, daß der Ventilverschlußkörper von der einen
in die andere Konfiguration, nämlich die Konfiguration mit den größeren Poren, transformiert
wird. Die Abnahme der Porosität wird hierdurch kompensiert, zumindest aber wird ihr
entgegengewirkt.
[0041] Eine veränderbare Porosität kann auch dazu genutzt werden, einen stark verunreinigten
Filter bzw. Ventil zu säubern. So kann die Konfiguration des Ventilverschlußkörpers
für einen definierten Zeitraum in der Art verändert werden, daß die Poren vergrößert
sind. Durch diese vergrößerten Poren können dann die auf dem Ventilverschlußkörper
befindlichen Partikel, die vorher noch von den kleineren Poren herausgefiltert wurden,
abgeführt werden.
[0042] Vorteilhaft sind Ausführungsformen des Ventils, bei denen der Ventilverschlußkörper
als Gewebe ausgeführt ist, welches aus sich kreuzenden Gewebefasern aufgebaut ist,
wobei die Porengröße und damit die Durchlässigkeit des Ventilverschlußkörpers durch
die äußere Gestalt der Gewebefasern, insbesondere durch die Geradlinigkeit der Gewebefasern
steuerbar ist.
[0043] Die mindestens zwei Konfigurationen des Gewebes bzw. des mindestens einen Ventilverschlußkörpers
unterscheiden sich dadurch, daß in der einen Konfiguration die Gewebefasern eine eher
längliche Gestalt aufweisen und dadurch zwischen den Gewebefasern Poren ausgebildet
werden, die einen genügend großen Strömungsquerschnitt für das Fluid freigeben. In
einer anderen Konfiguration des mindestens einen Ventilverschlußkörpers weisen die
Gewebefasern nicht mehr ihre längliche Gestalt auf, sondern sind mehr oder weniger
verdreht. In einem Grenzfall sind die Fasern derart versponnen, daß sie einen geschlossenen,
undurchlässigen Filz bilden, wodurch die Schließstellung des Ventils realisiert wird.
[0044] Vorteilhaft sind Ausführungsformen des Ventils, bei denen der mindestens eine Ventilverschlußkörper
netzartig ausgebildet ist und über im geöffneten Zustand maschenförmig ausgebildete
Poren verfügt. Im Gegensatz zu dem zuvor erläuterten Gewebe ermöglicht diese Ausführungsform
die Ausbildung einer symmetrischen Struktur des mindestens einen Ventilverschlußkörpers
und des weiteren die Generierung von Maschen bzw. Poren einer vorgebbaren bestimmten
Größe. Dabei können die Poren bei der Herstellung des mindestens einen Ventilverschlußkörpers
gezielt, beispielsweise in ein ebenes, aus einem Formgedächtniswerkstoff geformten
Plättchen, eingebracht werden.
[0045] Vorteilhaft sind dabei Ausführungsformen des Ventils, bei denen die Poren im geöffneten
Zustand rhombusförmig oder parallelogrammförmig ausgebildet sind. Vorteilhaft ist
an dieser Ausführungsform, daß der Ventilverschlußkörper in seiner geschlossenen Konfiguration
d.h. bei vollständig geschlossenen Poren über eine überaus zufriedenstellende Dichtigkeit
verfügt. Begründet ist dies dadurch, daß derartig geformte Poren d h. rhombusförmig
oder parallelogrammförmig ausgebildete Poren sich in leichter Weise verschließen lassen
und die die Poren im geöffneten Zustand begrenzenden Seitenränder im geschlossenen
Zustand bündig und dicht aneinander liegen.
[0046] Vorteilhaft sind aber auch Ausführungsformen des Ventils, bei denen die Poren im
geöffneten Zustand sternförmig ausgebildet sind.
[0047] Vorteilhaft sind bei im geöffneten Zustand sternförmig ausgebildeten Poren Ausführungsformen
des Ventils, bei denen die die Poren seitlich begrenzenden Abschnitte im geöffneten
Zustand vom Ventilverschlußkörper hervorstehen. Im geöffneten Zustand - zweite Konfiguration
- hat der Ventilverschlußkörper dann eine Topographie, die der einer Käsereibe ähnelt.
Dabei stehen die Abschnitte, die die Poren seitlich begrenzen, in Form von blattförmigen
Zungen hervor.
[0048] Vorteilhaft an dieser Ausführungsform ist, daß der mindestens eine Ventilverschlußkörper,
in seiner geschlossenen Konfiguration d. h. bei vollständig geschlossenen Poren über
eine hervorragende Dichtheit verfügt. Begründet ist dies dadurch, daß die unsymmetrisch
geformten Zungen sich im geschlossenen Zustand der Poren nahtlos zu einem in sich
kompakten, geschlossenen Blatt zusammenfügen, wobei die einzelnen Zungen sich gegeneinander
abstützen und ineinander greifen, was zu einer hohen Stabilität und Dichtheit im geschlossenen
Zustand führt.
[0049] Die zweite der Erfindung zugrundeliegende Teilaufgabe wird gelöst durch die folgenden
Verwendungen des erfindungsgemäßen Ventils.
[0050] Vorteilhaft sind dabei Verwendungen des Ventils, bei denen das Ventil im Kraftstoffsystem
einer Brennkraftmaschine verwendet wird. Das Ventil könnte dann in der Schließstellung
als Wegfahrsperre dienen und gleichzeitig in der Offenstellung bei entsprechender
Ausgestaltung den Kraftstoff filtern.
[0051] Vorteilhaft sind auch Verwendungen des Ventils, bei denen das Ventil im Ölkreislauf
einer Brennkraftmaschine verwendet wird.
[0052] Vorteilhaft sind auch Verwendungen des Ventils, bei denen das Ventil im Kühlwasserkreislauf
einer Brennkraftmaschine verwendet wird. Wie bereits in der Einleitung ausgeführt,
kann mit einem im Kühlwasserkreislauf angeordneten Ventil der Kühlwasserkreislauf
in der Warmlaufphase gewissermaßen kurzgeschlossen werden, so daß das Kühlwasser im
Motorblock zirkuliert, ohne daß es zur Kühlung durch den Kühler geleitet wird. Günstig
ist hierbei der Einsatz eines temperaturgesteuerten Formgedächtniswerkstoffes, welcher
durch die Kühlwassertemperatur infolge Beaufschlagung mit Kühlwasser gesteuert wird.
[0053] Vorteilhaft sind Verwendungen des Ventils, bei denen das Ventil in der Luftzufuhr
einer Brennkraftmaschine verwendet wird.
[0054] Vorteilhaft sind dabei Verwendungen des Ventils, bei denen das Ventil in der Bypaßleitung
eines Ladeluftkühlers verwendet wird. Bei Brennkraftmaschinen mit einem in einer Ladeluftzuleitung
der Brennkraftmaschine angeordneten Aufladeaggregat zur Verdichtung der Ladeluft und
einem stromab angeordneten Ladelüftkühler zur anschließenden Ladeluftkühlung, wird
zunehmend eine den Ladeluftkühler umgehende Bypaßleitung vorgesehen, die mit einer
Umschaltvorrichtung ausgestattet wird, so daß der Ladeluftstrom stufenlos einstellbar
in vorbestimmbar großen Ladeluftteilströmen durch den Ladeluftkühler und / oder die
Bypaßleitung führbar ist. Zweck der Bypaßleitung ist es, in der Warmlaufphase d. h.
bei noch kaltem Motor die Luft ungekühlt der Verbrennung zuzuführen, um einerseits
das Warmlaufen des Motors zu beschleunigen und andererseits unerwünschte Emissionen,
insbesondere von unverbrannten Kohlenwasserstoffen, zu vermeiden.
[0055] Vorteilhaft sind auch Verwendungen des Ventils, bei denen das Ventil in der Klimaanlage
eines Fahrzeuges verwendet wird.
[0056] Im folgenden wird die Erfindung anhand von sieben Ausführungsbeispielen gemäß den
Figuren 1 bis 15b näher beschrieben. Hierbei zeigt:
- Fig. 1
- schematisch eine erste Ausführungsform eines Ventilverschlußkörpers i n der Draufsicht,
- Fig. 2a
- die in Figur 1 kenntlich gemachte Einzelheit X in einer Vergrößerung in der Draufsicht
in der Offenstellung,
- Fig. 2b
- die in Figur 1 kenntlich gemachte Einzelheit X in einer Vergrößerung in der Draufsicht
in der Schließstellung,
- Fig. 3
- die in Figur 2a dargestellte Einzelheit X in der Seitenansicht,
- Fig. 4
- schematisch eine zweite Ausführungsform eines Ventilverschlußkörpers in der Draufsicht
in der Offenstellung,
- Fig. 5
- die in Figur 4 dargestellte Ausführungsform in der Draufsicht in der Schließstellung,
- Fig. 6
- schematisch eine dritte Ausführungsform eines Ventilverschlußkörpers in der Draufsicht
in der Offenstellung,
- Fig. 7
- die in Figur 6 dargestellte Ausführungsform in der Draufsicht in der Schließstellung,
- Fig. 8
- schematisch eine vierte Ausführungsform eines Ventilverschlußkörpers in der Draufsicht
mit weit geöffneten Poren,
- Fig. 9
- die in Figur 8 dargestellte Ausführungsform in der Draufsicht mit weniger weit geöffneten
Poren,
- Fig. 10
- schematisch eine fünfte Ausführungsform eines Ventilverschlußkörpers in der Draufsicht
in der Offenstellung, und
- Fig. 11
- die in Figur 10 dargestellte Ausführungsform in der Draufsicht in der Schließstellung.
- Fig. 12
- schematisch eine sechste Ausführungsform eines Ventils im Querschnitt in der Offenstellung,
- Fig. 13
- die in Figur 12 dargestellte Ausführungsform in der Schließstellung,
- Fig. 14a
- schematisch eine siebte Ausführungsform eines Ventils im Querschnitt in der Schließstellung,
- Fig. 14b
- die in Figur 14a dargestellte Ausführungsform in der Draufsicht,
- Fig. 15a
- die in Figur 14a dargestellte Ausführungsform im Querschnitt in der Offenstellung,
und
- Fig. 15b
- die in Figur 15a dargestellte Ausführungsform in der Draufsicht.
[0057] Die Figuren 1 bis 3 zeigen schematisch eine erste Ausführungsform eines Ventilschließkörpers
1 bzw. eines Ventils 100, wobei Figur 1 diese erste Ausführungsform in der Draufsicht
darstellt. Der Ventilverschlußkörper 1 ist rechteckig und verfügt über eine Vielzahl
von symmetrisch in Reihen angeordneten Poren 2, weshalb er zusätzlich die Funktion
eines Filters übernehmen kann.
[0058] Figur 2a zeigt die in Figur 1 kenntlich gemachte Einzelheit X in einer Vergrößerung
und in der Draufsicht, wobei die Pore 2 geöffnet ist d.h. das Ventil sich in der Offenstellung
befindet. Die Pore 2 ist im geöffneten Zustand von ihrer Grundform her sternförmig
ausgebildet und wird außen von einem Grundkreis 4 umschlossen. Die Pore 2 wird seitlich
von - im vorliegenden Beispiel - vier seitlichen, zungenförmig ausgebildeten Abschnitten
3 begrenzt. Jeder seitliche Abschnitt 3 wird wiederum von zwei ungleichförmigen Seitenrändern
5 begrenzt.
[0059] Wie Figur 3, welche die in Figur 2a dargestellte und geöffnete Pore 2 in der Seitenansicht
zeigt, entnommen werden kann, stehen die die Pore 2 seitlich begrenzenden Abschnitte
3 im geöffneten Zustand vom Ventilschließkörper 1 hervor. Im geöffneten Zustand hat
der Ventilverschlußkörper 1 daher eine Topographie, die der einer Käsereibe ähnelt.
Dabei stehen die Abschnitte 3, die die Pore 2 seitlich begrenzen, in Form von blattförmigen
Zungen 3 nach oben ab.
[0060] Vorteilhaft an dieser Ausführungsform ist, daß der Ventilverschlußkörper 1 bei vollständig
geschlossenen Poren 2 über eine hervorragende Dichtigkeit verfügt, wie Figur 2b, welche
die Pore 2 im geschlossenen Zustand zeigt, entnommen werden kann.
[0061] Der Grund für die gute Dichtigkeit ist, daß die unsymmetrisch geformten Zungen 3
sich im geschlossenen Zustand der Pore 2 nahtlos zu einem in sich kompakten, geschlossenen
Blatt zusammenfügen, wobei die ungleichförmigen Ränder 5 der einzelnen Zungen 3 ineinander
greifen, was zu einer hohen Stabilität und Dichtheit im geschlossenen Zustand führt.
[0062] Figur 4 zeigt schematisch eine zweite Ausführungsform eines Ventilverschlußkörpers
1 bzw. eines Ventils 100 in der Draufsicht in der Offenstellung d.h. mit geöffneten
Poren 2. Der Ventilverschlußkörper 1 ist netzartig ausgebildet, wobei die Poren 2
maschenförmig sind. Diese Ausführungsform ermöglicht die Ausbildung einer gleichmäßigen
Struktur und des weiteren die Generierung von Maschen 7 bzw. Poren 2 einer bestimmten
einheitlichen Größe. Dabei werden die Poren 2 bei der Herstellung des Ventilverschlußkörpers
1 gezielt in ein ebenes, aus einem Formgedächtniswerkstoff geformtes Plättchen eingebracht.
[0063] Bei der in Figur 4 dargestellten Ausführungsform sind die Poren 2 im geöffneten Zustand
rhombusförmig ausgebildet. Vorteilhaft ist an dieser Ausführungsform, daß der Ventilverschlußkörper
1 in seiner geschlossenen Konfiguration d.h. bei vollständig geschlossenen Poren 2
über eine überaus zufriedenstellende Dichtigkeit verfügt, wie Figur 5 entnommen werden
kann, welche die in Figur 4 dargestellte Ausführungsform mit geschlossenen Poren 2
zeigt.
[0064] Begründet ist dies dadurch, daß rhombusförmig ausgebildete Poren 2 sich leicht und
in zufriedenstellender Weise verschließen lassen, beispielsweise durch eine geradlinige
Transformation, vorliegend einer Kompression des Ventilverschlußkörpers 1 quer zu
der Porenlängsrichtung. Die die Pore 2 im geöffneten Zustand begrenzenden Seitenränder
6 liegen im geschlossenen Zustand bündig und dicht aneinander.
[0065] Figur 6 zeigt schematisch eine dritte Ausführungsform eines Ventilverschlußkörpers
1 bzw. eines Ventils 100 in der Draufsicht in der Offenstellung d.h. mit geöffneten
Poren 2. Bei dieser Ausführungsform ist der Ventilverschlußkörper 1 als Gewebe 8 ausgeführt,
welches aus sich kreuzenden Gewebefasern 9 aufgebaut ist, wobei die Porengröße und
damit die Durchlässigkeit des Ventilverschlußkörpers 1 durch die äußere Gestalt der
Gewebefasern 9, insbesondere durch die Geradlinigkeit der Gewebefasern 9 steuerbar
ist d.h. beeinflußt werden kann. Die Fasern 9 können dabei wahllos und ohne einer
bestimmten Ordnung zu folgen miteinander verwebt sein - siehe Figur 6 und 7 - oder
aber gezielt nach einem bestimmten Muster angeordnet werden, wie noch im Zusammenhang
mit den Figuren 8 und 9 zu sehen sein wird.
[0066] Die mindestens zwei Konfigurationen - siehe Figur 6 und Figur 7 - des Gewebes 8 bzw.
des Ventilverschlußkörpers 1 unterscheiden sich dadurch, daß in der einen Konfiguration
die Gewebefasern 9 eine eher längliche Gestalt aufweisen - siehe Figur 6 - und dadurch
zwischen den Gewebefasern 9 Poren 2 ausgebildet werden, die einen genügend großen
Strömungsquerschnitt für das Fluid freigeben. In ihrer anderen Konfiguration - siehe
Figur 7 - weisen die Gewebefasern 9 nicht mehr ihre eher längliche Gestalt auf, sondern
sind mehr oder weniger verdreht.
[0067] In dem in Figur 7 dargestellten Grenzfall sind die Fasern 9 derart versponnen bzw.
verdreht, daß sie einen geschlossenen, undurchlässigen Filz bilden, wodurch die Schließstellung
des Ventils realisiert wird.
[0068] Figur 8 zeigt schematisch eine vierte Ausführungsform eines Ventilverschlußkörpers
1 bzw. eines Ventils 100 in der Draufsicht in der Offenstellung d.h. mit weit geöffneten
Poren 2 bzw. Maschen 7. Diese Ausführungsform ist der in den Figuren 6 und 7 dargestellten
Ausführungsform ähnlich. Bei dieser Ausführungsform ist der Ventilverschlußkörper
1 auch als Gewebe 8 ausgebildet d. h. aus sich kreuzenden Gewebefasern 9 aufgebaut.
Die Porengröße und damit die Durchlässigkeit des Ventilverschlußkörpers 1 wird wiederum
durch die äußere Gestalt der Fasern 9 d. h. durch die mehr oder weniger vorhandene
bzw. fehlende Geradlinigkeit der Gewebefasern 9 gesteuert.
[0069] Die Fasern 9 sind dabei aber nicht wahllos, wie bei der in den Figuren 6 und 7 dargestellten
Ausführungsform, angeordnet. Die Fasern 9 folgen nämlich einer bestimmten Ordnung
und sind nach einem bestimmten Muster angeordnet, nämlich in Form eines Netzes.
[0070] Bei der in Figur 8 dargestellten Konfiguration des Gewebes 8 sind die Fasern 9 nahezu
geradlinig und die Poren 2 bzw. Maschen 7 weit geöffnet. Hingegen sind bei der in
Figur 9 dargestellten Konfiguration die Fasern 9 wellenförmig verformt und die Poren
2 bzw. Maschen 7 folglich weniger weit geöffnet. Sowohl bei der in Figur 8 als auch
bei der in Figur 9 dargestellten Momentaufnahme ist das Ventil 100 geöffnet d. h.
es befindet sich in der Offenstellung. Es handelt sich um zwei Momentaufnahmen während
des Schließvorganges des Ventils 100 d. h. bei geöffnetem Ventil 100.
[0071] Figur 10 zeigt in schematischer Darstellung eine fünfte Ausführungsform eines Ventilverschlußkörpers
1 bzw. eines Ventils 100 in der Draufsicht in der Offenstellung d. h. mit geöffneten
Poren 2. Figur 11 zeigt diese Ausführungsform mit geschlossenen Poren 2.
[0072] Bei der dargestellten Ausführungsform ist der Ventilverschlußkörper 1 schaumförmig
ausgebildet. Wenn die Schaumblasen 10 geschlossen sind - siehe Figur 11 - liegt das
Ventil 100 in seiner geschlossenen Konfiguration vor.
[0073] Figur 12 zeigt schematisch eine sechste Ausführungsform eines Ventils 100 im Querschnitt
in der Offenstellung. Bei dieser Ausführungsform ist der Ventilverschlußkörper 1 als
Lasche ausgebildet und an einer Ventilkörperaufnahme 11 angeordnet, in welcher eine
Ventilöffnung 12 vorgesehen ist. Im geöffneten Zustand d. h. in der Offenstellung
des Ventils 100 ist die Lasche 13 seitlich weggeklappt und gibt die Ventilöffnung
12 frei.
[0074] In der Schließstellung, welche in Figur 13 dargestellt ist, ist die Lasche 13 flächig
ausgebildet und verdeckt die Ventilöffnung 12, wodurch das Ventil 100 in seine Schließstellung
transformiert wird.
[0075] Figur 14a zeigt schematisch eine siebte Ausführungsform eines Ventils 100 im Querschnitt
in der Schließstellung. Figur 14b zeigt die in Figur 14a dargestellte Ausführungsform
in der Draufsicht.
[0076] Bei dieser Ausführungsform ist der Ventilverschlußkörper 1 in der Schließstellung
des Ventils 100 als Kugel ausgebildet, wodurch die in der Ventilkörperaufnahme 11
angeordnete Ventilöffnung 12 verschlossen wird. Dabei wird in der Schließstellung
der kugelförmige Ventilverschlußkörper 1 von der Ventilöffnung 12 kleineren Durchmessers
aufgenommen.
[0077] Hingegen ist der Ventilverschlußkörper 1 in der anderen Konfiguration, nämlich der
Offenstellung des Ventils 100, karamboleförmig ausgebildet, wie den Figuren 15a und
15b zu entnehmen ist. Dabei werden vier Ventilöffnungen 12 freigegeben, ohne daß der
Ventilverschlußkörper 1 an sich der Ventilöffnung 12 entnommen werden müßte.
[0078] Günstig an dieser Ausführungsform ist, daß, unter Berücksichtigung der Tatsache,
daß eine Vielzahl von herkömmlichen Ventilen nach dem Stand der Technik mit einem
Ventilverschlußkörper arbeiten, der eine ballige Form, insbesondere eine Kugelform,
aufweist, diese bereits im Einsatz befindlichen Ventile mit einem erfindungsgemäßen
Ventilverschlußkörper 1 ausgestattet bzw. nachgerüstet werden können, um auf diese
Weise eine erfindungsgemäßes Ventil 100 zu erhalten.
Bezugszeichen
[0079]
- 1
- Ventilverschlußkörper
- 2
- Pore
- 3
- seitlicher Abschnitt, Zunge
- 4
- der die Pore umschließende Grundkreis
- 5
- Rand eines seitlichen Abschnittes
- 6
- Seitenrand einer Pore
- 7
- Masche
- 8
- Gewebe
- 9
- Faser
- 10
- Schaumblasen
- 11
- Ventilkörperaufnahme
- 12
- Ventilöffnung
- 13
- Lasche
- 100
- Ventil
- H1 bis Hn
- Übergangs-Magnetfeldstärke
- P1 bis Pn
- Übergangsdruck
- T'
- Übergangstemperatur
- T"
- Übergangstemperatur
- T1 bis Tn
- Übergangstemperatur
1. Ventil (100) mit mindestens einem Ventilverschlußkörper (1), mit welchem das Ventil
(100) zwischen einer Schließstellung und einer Offenstellung schaltbar ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
der mindestens eine Ventilverschlußkörper (1) mindestens einen Formgedächtniswerkstoff
aufweist, so daß der Ventilverschlußkörper (1) mindestens von einer ersten Konfiguration
in eine zweite Konfiguration transformierbar ist, wobei eine der beiden Konfigurationen
die Schließstellung des Ventils (100) und die andere Konfiguration die Offenstellung
des Ventils (100) darstellt, in der das Ventil (100) für Fluide durchlässig ist.
2. Ventil (100) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
der mindestens eine Ventilverschlußkörper (1) eine Matrix aufweist, in welche der
Formgedächtniswerkstoff, vorzugsweise in Form von Fasern (9), eingebettet ist.
3. Ventil (100) nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Matrix vorwiegend aus Aluminium oder Plastik gefertigt ist.
4. Ventil (100) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
der mindestens eine Ventilverschlußkörper (1) ein Trägersubstrat aufweist, auf
das der Formgedächtniswerkstoff aufgetragen, vorzugsweise aufgesputtert, ist.
5. Ventil (100) nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der mindestens eine Formgedächtniswerkstoff ein Formgedächtniswerkstoff aus der
folgenden Gruppe ist: NiTi (Nitinol), Fe-Pt, Cu-Al-Ni, Fe-Pd, Fe-Ni, Cu-Zn-Al, CuAlMn,
Keramik, insbesondere Ce-TZP-Keramik.
6. Ventil (100) nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der mindestens eine Formgedächtniswerkstoff mittels Temperatur steuerbar ist und
mindestens eine Übergangstemperatur T1 als Transformationspunkt aufweist, bei der
der mindestens eine Ventilverschlußkörper (1) von der ersten Konfiguration in die
zweite Konfiguration übergeht.
7. Ventil (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
der mindestens eine Formgedächtniswerkstoff mittels Magnetfeld steuerbar ist und
mindestens eine Übergangs-Magnetfeldstärke H1 als Transformationspunkt aufweist, bei
der der mindestens eine Ventilverschlußkörper (1) von der ersten Konfiguration in
die zweite Konfiguration übergeht.
8. Ventil (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
der mindestens eine Formgedächtniswerkstoff mittels hydrostatischem Druck steuerbar
ist und mindestens einen Übergangsdruck P1 als Transformationspunkt aufweist, bei
der der mindestens eine Ventilverschlußkörper (1) von der ersten Konfiguration in
die zweite Konfiguration übergeht.
9. Ventil (100) nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der mindestens eine Formgedächtniswerkstoff n Transformationspunkte - d. h. n Übergangstemperaturen
T1 bis Tn, n Übergangs-Magnetfeldstärken H1 bis Hn oder n Übergangsdrücke P1 bis Pn
- aufweist, bei denen der mindestens eine Ventilverschlußkörper (1) von einer Konfiguration
in eine andere Konfiguration übergeht, wobei der mindestens eine Ventilverschlußkörper
(1) (n+1) Konfigurationen aufweist.
10. Ventil (100) nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der mindestens eine Ventilverschlußkörper (1) in der einen Konfiguration - der
Schließstellung des Ventils - eine ballige Form, vorzugsweise eine Kugelform, aufweist,
wohingegen in der anderen Konfiguration - der Offenstellung des Ventils - der Ventilverschlußkörper
(1) karamboleförmig ausgebildet ist.
11. Ventil (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
der mindestens eine Ventilverschlußkörper (1) mit Poren (2) ausgestattet ist, wobei
in der einen Konfiguration - der Schließstellung des Ventils - die Poren geschlossen
sind und in der anderen Konfiguration - der Offenstellung des Ventils - die Poren
geöffnet sind.
12. Ventil (100) nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß
der mindestens eine Ventilverschlußkörper (1) als Gewebe (8) ausgeführt ist, welches
aus sich kreuzenden Gewebefasern (9) aufgebaut ist, wobei die Porengröße und damit
die Durchlässigkeit des Ventilverschlußkörper (1) durch die äußere Gestalt der Gewebefasern
(9), insbesondere durch die Geradlinigkeit der Gewebefasern (9) steuerbar ist.
13. Ventil (100) nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet, daß
der mindestens eine Ventilverschlußkörper (1) netzartig ausgebildet ist und über
im geöffneten Zustand maschenförmig ausgebildete Poren (2,8) verfügt.
14. Ventil (100) nach einem der Ansprüche 11 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Poren (1,8) im geöffneten Zustand rhombusförmig oder parallelogrammförmig ausgebildet
sind.
15. Ventil (100) nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Poren (2) im geöffneten Zustand sternförmig ausgebildet sind.
16. Ventil (100) nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet, daß
die die Poren (2) seitlich begrenzenden Abschnitte (3) im geöffneten Zustand vom
Ventilverschlußkörper (1) hervorstehen.
17. Verwendung eines Ventils (100) nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Ventil (100) im Kraftstoffsystem einer Brennkraftmaschine verwendet wird.
18. Verwendung eines Ventils (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Ventil (100) im Ölkreislauf einer Brennkraftmaschine verwendet wird.
19. Verwendung eines Ventils (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Ventil (100) im Kühlwasserkreislauf einer Brennkraftmaschine verwendet wird.
20. Verwendung eines Ventils (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Ventil (100) in der Luftzufuhr einer Brennkraftmaschine verwendet wird.
21. Verwendung nach Anspruch 20,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Ventil (100) in der Bypaßleitung eines Ladeluftkühlers verwendet wird.
22. Verwendung eines Ventils (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Ventil (100) in der Frischluftzufuhr eines Fahrzeuges verwendet wird.
23. Verwendung eines Ventils (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Ventil (100) in der Klimaanlage eines Fahrzeuges verwendet wird.