[0001] Es ist allgemein bekannt, dass Wärmetauscher, Abhitzekessel oder Brennkammern, also
Räume, in denen eine Verbrennung stattfindet und die mit entsprechenden Leitungen
versehen sind, durch die ein zu erwärmendes Medium strömt, in gewissen Zeitabständen
gereinigt werden müssen. Der Grund für diese Reinigung besteht darin, dass die Leitungen,
die von dem zu erwärmenden Medium durchströmt werden, an ihrer Außenseite durch den
Brennvorgang innerhalb des Brennraumes versotten bzw. von einer Schicht von Brennrückständen
bedeckt sind, die den Wärmeübergang erschweren bzw. verhindern, was letztlich den
Wirkungsgrad der Anlage vermindert.
[0002] Es ist bereits auch bekannt, dass zur Reinigung solcher Räume und Leitungen sog.
Explosionsreinigungen durchgeführt werden. Hierzu wird beispielsweise ein Textilsack
außerhalb des zu reinigenden Raums mit einem Gasgemisch gefüllt und in den Raum, der
gereinigt werden soll, eingebracht und dort zur Explosion gebracht. Bei einem solchen
Verfahren entsteht eine kugelförmige Abreinigung, da die gesamte Sprengwirkung vom
Textilsack, der idealerweise als Kugel angenommen werden kann, ausgeht. Das Problem
hierbei ist, dass zwar Verschmutzungen, die außenseitig auf den Leitungen bzw. Rauminnenwänden
aufgebracht sind und die direkt von der Sprengwirkung erreicht werden können, möglicherweise
beseitigt werden können. Da jedoch die Leitungen, die das zu erwärmende Medium aufnehmen,
oftmals sehr eng zueinander liegen, kann die Sprengwirkung nur einen kleinen Teil
der Verunreinigungen ablösen, häufig jedoch nicht Verunreinigungen, die zwischen den
Rohren oder von der Sprengung aus gesehen hinter den Rohren liegen.
[0003] Hier setzt die Erfindung an, die sich die Aufgabe gestellt hat, die bisherigen Nachteile
zu vermeiden und darüber hinaus auch eine Reinigung zu erlauben, wenn die Temperatur
innerhalb des zu reinigenden Raumes noch nicht auf Raumtemperatur oder eine Temperatur
unterhalb 100° C abgesunken ist.
[0004] Die Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen nach Anspruch 1 und eine Vorrichtung
mit den Merkmalen nach Anspruch 3 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den
Unteransprüchen beschrieben.
[0005] Gemäß der Erfindung wird nicht eine kugelförmige Sprengung innerhalb des Brennraums
durchgeführt, sondern eine lineare Sprengung, d. h. also eine Sprengung, bei welcher
die Sprengwirkung auf eine große Länge verteilt ist. Hierzu wird ein Rohr, z. B. ein
Rohr aus Pappe und/oder Kupfer, mit einem Gasgemisch gefüllt und/oder innenseitig
mit einer Sprengschnur versehen, so dass durch die Sprengung die gewünschte Sprengwirkung
erzielt werden kann. Durch die Explosion gemäß der Erfindung wird eine Schockwelle
erzeugt, die bei Auftreffen auf abzureinigende Verschmutzungen diese absprengt. Durch
den geringen Rohrdurchmesser ist auch eine Reinigung zwischen den verunreinigten Leitungen
bzw. Leitungsbündeln möglich und wenn das Sprengrohr von einem Kühlmedium durchströmt
wird, kann auch die Reinigung während des Betriebs oder nach einer kurzfristigen Abschaltung
des Betriebs erfolgen, wenn die Temperatur innerhalb des Brennraums (des Wärmetauschers)
noch nicht sehr weit abgesunken ist. Dies erlaubt es, dass für die Reinigung selbst
keine relevanten Ausfallzeiten, wie sie bislang von bis zu mehreren Tagen üblich sind,
verursacht werden.
[0006] Die Erfindung ist nachfolgend anhand von Beispielen erläutert:
Figur 1 zeigt ein Rohr 1, vorzugsweise Papprohr, welches eine Zündkerze (Zünder) 2
aufnimmt. Das Rohr ist einerseits mit einem Verschluss versehen und auf der anderen
Seite ist ein Gaseinfüllstutzen ausgebildet.
Figur 2 zeigt die gesamte Vorrichtung in zusammengesetzten Zustand.
[0007] Das Rohr kann je nach Einsatz beliebig lang gemacht werden und, wie im dargestellten
Beispiel zu sehen, weist das Rohr einen relativ kleinen Durchmesser von beispielsweise
3 cm bis 15 cm auf, so dass es auch in die Gassen der Wärmetauscherleitungen innerhalb
der Brennkammer eingebracht werden kann.
[0008] Nach Auslösung der Sprengung, durch die das gesamte (Papp)rohr zerlegt wird, können
die Teile wie Füllkopf-Löschzündkerze, Gewindestange, Verschluss usw. wieder weiter
verwendet werden.
[0009] Figur 3 zeigt eine alternative Ausführungsform. Hierbei ist zu sehen, dass in den
Brennraum ein erstes Rohr eingelassen wird, welches über ein Gelenk mit einem zweiten
Rohr verbunden ist. Durch das Gelenk kann der jeweilige Winkel des zweiten Rohres
(Sprengrohr) so eingestellt werden, wie dies gerade gewünscht ist.
[0010] Figur 4 zeigt im Beispiel eine Ansicht für eine beispielhafte Ausbildung der Erfindung.
Hierbei ist ein erstes Rohr 1 mit einem zweiten Rohr 2 über ein Gelenk verbunden.
Innerhalb des zweiten Rohres ist ein Zünder angeordnet, welcher mit einer Sprengschnur
verbunden ist.
[0011] Wird nunmehr zwischen die beschriebene Anordnung ein Brennraum eingebracht, und zwar
dort zwischen Rohrbündel (-leitungen) 8 und 9, so kann mittels der Auslösung der Sprengung,
also mittels der Explosion die Reinigung der Rohre vorgenommen werden, und damit die
Sprengung nicht zu einem unerwünschten Zeitpunkt erfolgt, wird das Rohrinnere mittels
zugeführten Wassers (bzw. zugeführter Luft), welches über das erste Rohr 1 einströmt
entsprechend gekühlt, so dass eine unerwünschte Auslösung der Explosion sicher verhindert
werden kann.
[0012] Innerhalb des zweiten Rohres 2 ist eine Sprengschnur (und ggf. ein explosives Gasgemisch)
ausgebildet und die Sprengschnur ist mit dem Zünder verbunden. Wie in der Figur 4
weiter dargestellt, wird das erste Rohr wie auch das zweite Rohr von einem Kühlmedium
durchströmt, im dargestellten Beispiel ein Luft-/Wassergemisch. Der Zünder ist über
eine Zündleitung mit dem Auslöser des Zündmechanismus außerhalb des Rohrs verbunden.
Das Kühlmedium strömt in das erste Rohr und über das Gelenk auch in das zweite Rohr,
so dass der Zünder und die Sprengschnur ausreichend gekühlt werden, damit nicht eine
unvorhergesehene Explosion vorzeitig ausgelöst wird.
[0013] Wird die Sprengung ausgelöst, so wird das äußere Rohr 2, z. B. wenn dieses aus Pappe,
Glas, Metall, Kupfer oder Kunststoff gefertigt ist, zersplittert (zerstört) (wie bei
einer Handgranate) und die einzelnen abgesprengten Partikel treffen auf die Verunreinigung
an den zu reinigenden Rohren innerhalb der Brennkammer. Die Verunreinigungen werden
hierbei abgelöst.
[0014] Ist der Zünder mit einem Temperatursensor versehen, so kann die Kühlmenge so eingestellt
werden, dass eine unvorhergesehene Sprengung nicht vorzeitig verursacht wird.
[0015] Wie in den dargestellten Beispielen auch zu sehen, sind die Sprengrohre so bemessen,
dass sie auch zwischen die zu reinigenden Leitungen innerhalb des Brennraumes passen
und somit auch Verunreinigungen von den Leitungen abgelöst werden können, die vom
Brennraum aus gesehen zwischen den Leitungen oder hinter diesen liegen.
1. Verfahren zur Reinigung von Verschmutzungen in Wärmetauschern, Abhitzekesseln oder
Brennkammern,
dadurch gekennzeichnet, dass die Verschmutzungen durch eine lineare Sprengung gelockert und/oder abgelöst werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Sprengung während des Betriebs des zu reinigenden Aggregats durchgeführt wird
oder nach Abstellung des zu reinigenden Aggregats durchgeführt wird, wenn die Temperatur
im Innenraum des Aggregats noch über 300° C, bevorzugt über 700° C beträgt.
3. Vorrichtung zum Reinigen von Verschmutzungen in Wärmetauschern, Abhitzekesseln oder
Brennkammern,
dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung aus einem Rohr besteht, welches über ein große Länge bei gleichzeitig
relativ geringem Durchmesser verfügt, wobei innerhalb des Rohrs ein entzündbares Gasgemisch
und/oder ein Sprengkörper ausgebildet ist und das Rohr nach der Sprengung zerstört
ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass das Rohr aus einem ersten Rohr und einem daran angelenktem zweiten Rohr besteht,
wobei innerhalb des zweiten Rohres ein Zünder ausgebildet ist, welcher die Sprengung
bei Auslösung initiiert und das zweite Rohr so ausgerichtet ist, dass die größte Sprengwirkung
erzielt wird, und der Zünder über eine Zündleitung mit einem Zündauslösermechanismus
verbunden ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb des Rohrs ein Kanal ausgebildet ist, welcher die Sprengschnur und/oder
das Explosionsgas umfasst und der Kanal ein Kühlmedium aufnimmt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass das Kühlmedium ein Luft/Wassergemisch ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass am Zünder ein Temperatursensor ausgebildet ist und abhängig von der am Zünder gemessenen
Temperatur die Menge des Kühlmediums durch automatisierte Steuerung so eingestellt
wird, dass eine unvorhergesehene Sprengung nicht erfolgt.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Rohre zu einem Rohrbündel zusammengefasst sind.