(19)
(11) EP 1 544 569 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.06.2005  Patentblatt  2005/25

(21) Anmeldenummer: 04029632.9

(22) Anmeldetag:  15.12.2004
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7F41C 3/14, F41A 21/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR LV MK YU

(30) Priorität: 19.12.2003 DE 20319898 U
22.10.2004 DE 202004016469 U

(71) Anmelder: Umarex Sportwaffen GmbH & Co. KG
59757 Arnsberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Wonisch, Franz
    59757 Arnsberg (DE)
  • Pflaumer, Wulf-Heinz
    59757 Arnsberg (DE)
  • Scheunert, Thomas
    59823 Arnsberg (DE)

(74) Vertreter: Basfeld, Rainer, Dr. et al
Fritz Patent- und Rechtsanwälte Postfach 15 80
59705 Arnsberg
59705 Arnsberg (DE)

   


(54) Schusswaffe für verformbare Geschosse, insbesondere für Gummi-Geschosse


(57) Schusswaffe für verformbare Geschosse, insbesondere für Gummi-Geschosse, wobei das Geschoss aus einer Abschussposition beschleunigt werden kann, derart, dass es die Schusswaffe aus einer Mündung verlässt, wobei die Schusswaffe zwischen der Abschussposition des Geschosses und der Mündung Querschnittsbegrenzungsmittel umfasst, die den Weg des Geschosses von der Abschussposition zur Mündung derart begrenzen, dass der Weg in mindestens einer Richtung senkrecht zur Bewegungsrichtung des Geschosses eine kleinere lichte Weite aufweist als die Schusswaffe im Bereich der Abschussposition in jeder zur Bewegungsrichtung des Geschosses senkrechten Richtung, wobei die Querschnittsbegrenzungsmittel eine Mehrzahl von Sperrelementen (4, 5, 6, 24) umfassen und wobei mindestens zwei dieser Sperrelemente (4, 5, 6, 24) von unterschiedlichen Seiten in den Weg des Geschosses hineinragen.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Schusswaffe für verformbare Geschosse, insbesondere für Gummi-Geschosse, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

[0002] Derartige Schusswaffen sind hinlänglich bekannt. Als Problem erweisen sich oftmals gesetzliche Bestimmungen, die ein Abfeuern von nicht verformbaren Geschossen, insbesondere Metallgeschossen aus derartigen Schusswaffen verhindern möchten. Insbesondere gibt es gesetzliche Bestimmungen, die ein Abfeuern von Geschossen mit einem Durchmesser größer einem vorgegebenem Durchmesser verhindern sollen. Beispielsweise gibt es in Russland eine Bestimmung, die besagt, dass eine Schusswaffe nur dann frei verkäuflich ist, wenn diese nicht geeignet ist, metallische Geschosse mit einem Durchmesser von 4 mm oder größer abzuschießen.

[0003] Es gibt weiterhin eine gesetzliche Bestimmung in Russland, die besagt, dass eine Schusswaffe nur dann frei verkäuflich ist, wenn aus ihr nicht verformbare Geschosse mittels handelsüblicher Patronen mit einer Energiedichte verschossen werden können, die kleiner ist als 0,5 J/mm2. Dazu wird beispielsweise eine Bleikugel an verschiedenen Stellen in der Schusswaffe platziert und ein Schuss ausgelöst. Durch dieses Verfahren und diese Prüfung soll verhindert werden, dass nicht verformbare Kugeln verschossen werden, die größer einer vorgegebenen Größe sind.

[0004] Schusswaffen der eingangs Art sind aus dem deutschen Gebrauchsmuster DE 203 11 873 U1 bekannt. Bei einer der Ausführungsformen dieses Gebrauchsmusters ist hinter einer Trommel ein Querschnittsbegrenzungsmittel vorgesehen, das als blendenähnliches Einfügestück mit einer Öffnung ausgebildet ist, die einen ovalen Querschnitt aufweist. Dieses Einfügestück verhindert zwar teilweise, dass nicht verformbare Geschosse mit hoher Energie verschossen werden, beeinträchtigt aber gleichzeitig die Schießeigenschaften der Schusswaffe.

[0005] Das der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Problem ist die Schaffung einer Schusswaffe der eingangs genannten Art, die das Verschießen verformbarer Geschosse größer einem vorgebbaren Durchmesser ermöglicht und gleichzeitig das Verschießen von nicht verformbaren Geschossen größer dem vorgebbaren Durchmesser oder das Verschiessen von nicht verformbaren Geschossen mit einer zu hohen Energie weitgehend verhindert und dabei bei dem Verschiessen von verformbaren Geschossen ein gutes Schussverhalten aufweist.

[0006] Dies wird erfindungsgemäß durch eine gattungsgemäße Schusswaffe mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 erreicht. Die Unteransprüche betreffen bevorzugte Weiterbildungen.

[0007] Dadurch, dass die Querschnittsbegrenzungsmittel eine Mehrzahl von Sperrelementen umfassen, wobei mindestens zwei dieser Sperrelemente von unterschiedlichen Seiten in den Weg des Geschosses hineinragen, und insbesondere dadurch, dass die Sperrelemente zur Laufachse im wesentlichen symmetrisch angeordnet sind, wird die Flugbahn des die Mündung verlassenden Geschosses stabilisiert beziehungsweise etwa parallel zur Laufachse ausgerichtet. Dabei kann vorgesehen sein, dass die Sperrelemente hinsichtlich der Laufachse an der gleichen axialen Position angeordnet sind.

[0008] Es kann vorgesehen sein, dass die Sperrelemente in Schussrichtung kurz vor oder im Bereich der Mündung angeordnet sind. Dadurch wird kurz vor dem Verlassen des Laufes die Bewegung des Geschosses positiv beeinflusst.

[0009] Es kann vorgesehen sein, dass die Querschnittsbegrenzungsmittel zusätzlich zu den im Mündungsbereich angeordneten Sperrelementen mindestens ein zusätzliches Sperrelement umfassen, das in den Weg des Geschosses hinein ragt und in Schussrichtung vor den mündungsseitigen Sperrelementen angeordnet ist. Dieses mindestens eine zusätzliche Sperrelement kann zur Verhinderung des Abschusses nicht verformbarer Geschosse optimiert werden. Beispielsweise kann dieses mindestens eine zusätzliche Sperrelement in radialer Richtung deutlich ausgedehnter sein oder weiter zur Laufachse hin in den Lauf hinein ragen als die im Mündungsbereich angeordneten Sperrelemente. Bei Verwendung eines verformbaren Geschosses können die mündungsseitigen Sperrelemente die Bewegungsrichtung des Geschosses nach dem Vorbeibewegen an dem zusätzlichen Sperrelement oder den zusätzlichen Sperrelementen wieder korrigieren.

[0010] Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden deutlich anhand der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die beiliegenden Abbildungen. Darin zeigen
Fig. 1
eine teilweise geschnittene Seitenansicht einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Schusswaffe, die als Trommelrevolver ausgeführt ist;
Fig. 2
eine Vorderansicht auf die Trommel der Schusswaffe gemäß Fig. 1;
Fig. 3
einen Schnitt gemäß den Pfeilen III-III in Fig. 1;
Fig. 4
einen Schnitt gemäß den Pfeilen IV-IV in Fig. 1;
Fig. 5
eine vergrößerte Vorderansicht der Schusswaffe;
Fig. 6
einen vergrößerten Schnitt durch den vorderen Teil der Schusswaffe;
Fig. 7
eine teilweise geschnittene Seitenansicht einer weiteren Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Schusswaffe, die als Pistole ausgeführt ist.


[0011] Die in den Figuren abgebildete Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Schusswaffe ist als Trommelrevolver ausgebildet.

[0012] Die Trommel 3 des Trommelrevolvers gemäß Fig. 1 kann Ausschussbohrungen 22 aufweisen, die mit einer Einengung 23 versehen sind. Die in Fig. 2 deutlich ersichtliche Einengung 23 ist insbesondere als einseitige Einschnürung der ansonsten zylindrischen Ausschussbohrung 22 ausgebildet.

[0013] Durch die Einengung 23 kann mit der erfindungsgemäßen Schusswaffe nur eine sehr kleine nicht verformbare Kugel, beispielsweise nur eine sehr kleine Bleikugel verschossen werden, so dass bei dem Abschießen einer derartigen Bleikugel vergleichsweise viele Explosionsgase an der Kugel vorbeiströmen. Aus diesem Grund wird die maximal dieser Bleikugel vermittelbare Energiedichte kleiner sein als 0,5 J/mm2.

[0014] Alternativ oder zusätzlich kann die in Fig. 1 abgebildete Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Schusswaffe ein Sperrelement 24 im Lauf 25 aufweisen. Dieses Sperrelement 24 ist beispielsweise als in den Lauf einseitig hinein ragendes Sperrblech ausgebildet. Auch durch dieses Sperrelement 24 wird verhindert, dass große nicht verformbare Kugeln durch den Lauf 25 verschossen werden können.

[0015] Zusätzlich zu dem Sperrelement 24 weist die Schusswaffe kurz vor der Mündung drei Sperrelemente 4, 5, 6 auf, die radial von unterschiedlichen Seiten in den Lauf 25 hineinragen. Diese Sperrelemente 4, 5, 6 befinden sich hinsichtlich der Laufachse 1 an der gleichen axialen Position. Die im Bereich der Mündung angeordneten Sperrelemente 4, 5, 6 sind nicht so groß wie das weiter von der Mündung entfernte Sperrelement 24, können aber die Bewegung des Geschosses korrigieren, so dass es den Lauf 25 parallel zur Lauflängsrichtung beziehungsweise zur Laufachse 1 verlässt. Die im Bereich der Mündung angeordneten Sperrelemente 4, 5, 6 sind mit gleichen Winkelabständen zueinander und somit symmetrisch zur Laufachse 1 angeordnet.

[0016] Es besteht die Möglichkeit, mehr oder weniger als drei aufeinander zu ragende Sperrelemente 4, 5, 6 vorzusehen.

[0017] Die in Fig. 7 abgebildete Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Schusswaffe ist als Pistole ausgebildet. Bei der Fig. 7 sind gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen wie in Fig. 1 bis Fig. 6.

[0018] Auch bei der in Fig. 7 abgebildeten Ausführungsform sind in den Lauf 25 hinein ragende Sperrelemente 24 vorgesehen, die ebenfalls als in den Lauf 25 hinein ragende Sperrbleche ausgebildet sein können. Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 7 sind zwei in Schussrichtung hintereinander und voneinander beabstandete Sperrelemente 24 vorgesehen, die von gegenüberliegenden Seiten in den Lauf hinein ragen. Es besteht durchaus auch die Möglichkeit, nur ein Sperrelement 24 oder mehr als zwei Sperrelemente 24 vorzusehen. Weiterhin besteht die Möglichkeit, beispielsweise ein sich über große Teile des Laufes 25 erstreckendes Sperrelement 24 vorzusehen.

[0019] Es besteht die Möglichkeit, bei den abgebildeten Ausführungsformen einen oder mehrere Entlüftungsschlitze im Lauf 25 vorzusehen, die Explosionsgase zur Verminderung des Drucks entweichen lassen können. Es kann sich bei den Entlüftungsschlitzen um Längsschlitze handeln.


Ansprüche

1. Schusswaffe für verformbare Geschosse, insbesondere für Gummi-Geschosse, wobei das Geschoss aus einer Abschussposition beschleunigt werden kann, derart, dass es die Schusswaffe aus einer Mündung verlässt, wobei die Schusswaffe zwischen der Abschussposition des Geschosses und der Mündung Querschnittsbegrenzungsmittel umfasst, die den Weg des Geschosses von der Abschussposition zur Mündung derart begrenzen, dass der Weg in mindestens einer Richtung senkrecht zur Bewegungsrichtung des Geschosses eine kleinere lichte Weite aufweist als die Schusswaffe im Bereich der Abschussposition in jeder zur Bewegungsrichtung des Geschosses senkrechten Richtung, dadurch gekennzeichnet, dass die Querschnittsbegrenzungsmittel eine Mehrzahl von Sperrelementen (4, 5, 6, 24) umfassen, wobei mindestens zwei dieser Sperrelemente (4, 5, 6, 24) von unterschiedlichen Seiten in den Weg des Geschosses hineinragen.
 
2. Schusswaffe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schusswaffe einen Lauf (24), insbesondere einen gezogenen Lauf (24) aufweist.
 
3. Schusswaffe nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Sperrelemente (4, 5, 6) hinsichtlich der Laufachse (1 ) an der gleichen axialen Position angeordnet sind.
 
4. Schusswaffe nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Sperrelemente (4, 5, 6) zur Laufachse (1) im wesentlichen symmetrisch angeordnet sind.
 
5. Schusswaffe nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Sperrelemente (4, 5, 6) in Schussrichtung kurz vor oder im Bereich der Mündung angeordnet sind.
 
6. Schusswaffe nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass drei Sperrelemente (4, 5, 6) radial aufeinander zu in den Lauf (24) hineinragen.
 
7. Schusswaffe nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Schusswaffe als Pistole oder als Revolver ausgeführt ist.
 
8. Schusswaffe nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass Querschnittsbegrenzungsmittel in der Trommel (3) und/oder im Lauf (25) der Schusswaffe angeordnet sind.
 
9. Schusswaffe nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Querschnittsbegrenzungsmittel eine Einengung (23) in einer Ausschussbohrung (22) der Trommel (3) umfassen.
 
10. Schusswaffe nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Querschnittsbegrenzungsmittel zusätzlich zu den im Mündungsbereich angeordneten Sperrelementen (4, 5, 6) mindestens ein zusätzliches Sperrelement (24) umfassen, das in den Weg des Geschosses hinein ragt und in Schussrichtung vor den mündungsseitigen Sperrelementen (4, 5, 6) angeordnet ist.
 




Zeichnung













Recherchenbericht