[0001] Die Erfindung betrifft ein Brieftaubenkonstatiersystem nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Brieftaubenkonstatiersysteme dienen dazu, die Ankunftszeiten bei Flugwettbewerben
eingesetzter Brieftauben manipulationssicher zu erfassen, um über die Entfernung zwischen
Auflaßort und Heimatschlag in Verbindung mit der benötigten Flugzeit die Fluggeschwindigkeit
zu ermitteln. Diese Größe bestimmt die Platzierungen der eingesetzten Brieftauben.
[0003] Üblicherweise werden Flugwettbewerbe mit Brieftauben folgendermaßen durchgeführt.
Jeder Züchter transportiert seine mit elektronischen Taubenringen ausgestatteten Brieftauben
zum Vereinshaus, wo die Brieftauben für den Flugwettbewerb "eingesetzt" werden. Die
geschieht kontaktlos durch ein Einsatzgerät, an dessen Einsatzantenne die Brieftauben
mit ihren an den Füßen befestigten elektronischen Taubenringen nacheinander herangeführt
werden, so dass Transponderdaten gelesen und/oder ausgetauscht und gespeichert werden
können.
[0004] Anschließend werden die eingesetzten Brieftauben "eingekorbt", d. h. in Transportkäfige
gesteckt und mit Transportfahrzeugen zum Startort verbracht. Am Startort, auch Auflaßort
genannt, werden die Brieftauben "aufgelassen". Dabei werden alle Transportkäfige von
Hilfspersonen oder durch mechanische Vorrichtungen zu einem Startzeitpunkt gleichzeitig
geöffnet, so dass alle Brieftauben ihre Transportkäfige verlassen und den Flug zum
Heimatschlag antreten können.
[0005] Nach dem Eintreffen im Heimatschlag werden die Brieftauben konstatiert, d. h. ihre
Ankunftszeit wird erfasst und mit ihrer Ringnummer im elektronischen Taubenring verknüpft
gespeichert. Die geschieht kontaktlos durch ein Erfassungsgerät des Züchters, dessen
Leseantenne im Einsprungbereich des Heimatschlags angeordnet ist und die Transponderdaten
liest, sobald die heimkehrende Brieftaube den Einsprungbereich passiert.
[0006] Anschließend übermittelt der Züchter die Konstatierdaten der heimgekehrten Brieftauben
an das Einsatzgerät des Vereins. Dies kann durch Datenfernübertragung oder auch durch
Transport des Erfassungsgerätes oder wenigstens eines mobilen Speichers zum Einsatzgerät
des Vereins und Datenübertragung vor Ort geschehen. Schließlich werden die gesamten
Daten des Vereins für sich oder zusammen mit anderen konkurrierenden Vereinen ausgewertet
und die Platzierungen ermittelt.
[0007] Da alle Züchter Startgelder zahlen, aus denen die Züchter bestplatzierter Brieftauben
in manchen Ländern hohe Gewinnprämien erhalten und darüber hinaus auch der Wert ihrer
Tiere hoch taxiert wird, besteht für Züchter weniger erfolgreicher Brieftauben der
Anreiz zu Manipulationen, um auch endlich einmal hohe Gewinnprämien kassieren zu können.
Diese Manipulationen sind darauf gerichtet, dem Erfassungsgerät im Heimatschlag eine
frühere Ankunft der Brieftaube vorzutäuschen als sie dann tatsächlich eintrifft.
[0008] Wenn der Züchter seine Brieftaube am vereinseigenen Einsatzgerät selbst einsetzen
darf, könnte er z. B. den elektronischen Brieftaubenring versteckt am eigenen Körper
tragen und zusammen mit der Brieftaube in die Nähe der Einsatzantenne bringen, so
dass das Einsatzgerät Daten aus dem Speicher des Transponders lesen und in den Speicher
schreiben kann, ohne dass der elektronische Brieftaubenring am Fuß der Brieftaube
befestigt ist.
[0009] Später kann der Züchter den elektronische Brieftaubenring manuell an die Leseantenne
des Erfassungsgerätes am Heimatschlag heranführen und die Ankunft seiner Brieftaube
in vermeintlicher Rekordzeit vortäuschen.
[0010] Dieser Manipulationsmöglichkeit soll dadurch vorgebeugt werden, dass der Züchter
nicht mehr seine eigenen Brieftauben, sondern nur noch fremde Brieftauben einsetzen
darf. Allerdings kann dies dazu führen, dass missgünstige Züchter die Macht über mögliche
Favoriten-Brieftauben dazu nutzen, die Tiere beim Einsetzen vorsätzlich zu verletzen
oder gar zu töten, um ihre Teilnahme am Flugwettbewerb zu verhindern.
[0011] Wenn der Züchter seine Brieftaube am vereinseigenen Einsatzgerät nicht selbst einsetzen
darf, könnte er versuchen, mit einer Kopie der Transponderdaten der eingesetzten Brieftauben
den Speicher des Transponders eines identischen zweiten elektronischen Brieftaubenrings
zu beschreiben und diesen dann manuell an die Leseantenne des Erfassungsgerätes am
Heimatschlag heranführen. Dadurch könnte er ebenfalls die Ankunft seiner Brieftaube
in vermeintlicher Rekordzeit vortäuschen.
[0012] Gegen diese Manipulationsversuche sind zahlreiche Maßnahmen entwickelt worden, die
die Anfertigung von Kopien erschweren, wie z. B. Verschlüsselung, Kontrolllesen und
verändertes Rückschreiben oder Authentifizierungen der Daten elektronischen Taubenring.
Allerdings erhöhen diese Maßnahmen den Aufwand an Soft- und Hardware bei den Einsatzgeräten,
elektronischen Taubenringen und Erfassungsgeräten sowie auch die Übertragungszeit
der Daten beim Einsetzen und Erfassen. Daher sind hier wirtschaftliche und technische
Grenzen gesetzt.
[0013] Die Brieftaubenreiseordnungen einiger Länder sehen auch zusätzliche Kontrollen vor.
So muss der Züchter in den Niederlanden nach Ankunft einer Brieftaube die Ankunft
innerhalb von 10 Minuten telefonisch bei seinem Verein melden. Dadurch sind bei Manipulationsverdacht
zeitnahe Überprüfungen der Züchterangaben möglich. In Taiwan muss der Züchter nach
Ankunft einer Brieftaube diese sogar innerhalb von 10 Minuten in das Vereinshaus bringen,
um die Rückkehr der Brieftaube nachzuweisen.
[0014] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Brieftaubenkonstatiersystem nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1 gegen Manipulationsversuche sicherer auszuführen.
[0015] Diese Aufgabe wird bei einem Brieftaubenkonstatiersystem nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 1 durch die Merkmale dieses Anspruchs gelöst.
[0016] Weiterbildungen und vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0017] Die Erfindung geht von der Überlegung aus, dass die vorerwähnten Manipulationen erschwert
werden, wenn gültige Konstatierdaten den Nachweis erhalten müssen, dass außer dem
elektronischen Taubenring auch die Brieftaube selbst den Einsprungbereich im Heimatschlag
passiert hat. Dies geschieht hier durch zusätzliche Bilddaten der Brieftaube, die
dann im Verein mit Bilddaten der eingesetzten Brieftaube verglichen werden können.
Da Brieftauben sich durch die Farben ihres Gefieders und ihrer Augen eindeutig unterscheiden
lassen, sind Bilder eine geeignete Möglichkeit zur Identifizierung. Diese könnten
auch den kurzfristigen Transport ins Vereinshaus als Nachweis der Ankunft im Heimatschlag
entbehrlich machen.
[0018] Vorzugsweise umfasst das Erfassungsgerät ein Verschlüsselungssystem, mit dem die
Transponderdaten, Ankunftszeiten und Bilddaten untrennbar miteinander verknüpfbar
sind.
[0019] Dadurch sollen Manipulationsversuche erschwert werden, einzelne Daten nachträglich
auszutauschen oder zu bearbeiten.
[0020] Weiterhin kann das Erfassungsgerät zusätzlich integral ein Auswertegerät für geografische
Koordinaten aus empfangenen Daten eines Satellitennavigationssystems umfassen, und
die Speicher des Erfassungsgerätes können zusätzlich mit den geografischen Koordinaten
beschreibbar sein.
[0021] Die zusätzliche Berücksichtigung von geografischen Koordinaten soll eine weitere
Manipulationsmöglichkeit erschweren. So gibt es Züchter, die außer dem Heimatschlag
noch einen entfernten Nebenschlag unterhalten. Liegt nun der Nebenschlag dichter am
Auflaßort als der Hauptschlag, so könnte der Züchter Brieftauben aus dem Nebenschlag
einsetzen, sie gegenüber dem Verein aber als Brieftauben aus dem Hauptschlag ausweisen.
Ein solcher Manipulationsversuch wird nur dann aufgedeckt, wenn auch die geografischen
Koordinaten des Ortes mit registriert werden, an dem die Rückkehr der Brieftaube erfasst
wird. Ist dies nicht der Heimatschlag, sondern der Nebenschlag, so weichen die Koordinaten
zwangsläufig von den Koordinaten des Heimatschlages ab.
[0022] Auch diese ergänzenden Daten können mit den übrigen Daten durch das Verschlüsselungssystem
untrennbar miteinander verknüpft werden, so dass ein Austausch oder eine nachträgliche
Bearbeitung und Veränderung der Daten erschwert wird.
[0023] Weiterhin kann die wenigstens eine Kamera über ein Bussystem oder eine drahtlose
Schnittstelle mit dem Erfassungsgerät verbunden sein.
[0024] Es lassen sich dadurch handelsübliche Komponenten, z. B. Web-Kameras, einsetzen,
deren Bilddaten in ähnlicher Weise dem Erfassungsgerät zugeführt werden können, wie
die über die Leseantennen gelesenen Transponderdaten und diese Daten können alle zeitnah
miteinander verknüpft werden.
[0025] Bei mehreren Leseantennen und Kameras am selben Lesegerät kann dies dadurch geschehen,
dass die Bilddaten bei der Erzeugung und/oder Zwischenspeicherung mit Zeitmarken versehen
werden, die Transponderdaten beim Lesen und/oder der Zwischenspeicherung ebenfalls
mit Zeitmarken versehen werden und die Bilddaten und Transponderdaten schließlich
über identische oder ähnliche Zeitmarken verknüpft werden. Die Zeitmarken können relative
Zeitmarken oder Echtzeitmarken sein. Bei relativen Zeitmarken erfolgt noch eine Verknüpfung
mit Echtzeitmarken, die von einem Zeitmesser zur Verfügung gestellt werden. Durch
das Verbinden von Bilddaten mit Zeitmarken können auch Bildfolgen aus mehreren Einzelbildern
in der richtigen Reihenfolge zeitlich dem Lesezeitpunkt der Transponderdaten zugeordnet
werden.
[0026] Vorzugsweise ist die Kamera an einer Halterung befestigbar, die an einem die Leseantenne
des Erfassungsgerätes aufnehmenden Landebrett angeordnet ist.
[0027] Durch diese Vorrichtung wird die Befestigung und Positionierung der Kamera erleichtert
und außerdem auch eine einheitliche Aufnahmerichtung und ein einheitlicher Aufnahmeabstand
vorgegeben, so dass die Unterscheidungskriterien der eingesetzten Brieftauben sicher
und reproduzierbar erfasst werden und die Bilddaten einheitliche Abbildungen zeigen
und besser vergleichbar sind.
[0028] Die Kamera an der Halterung ist vorzugsweise bereits auf das Landebrett vorausgerichtet.
[0029] Dies erleichtert dem Züchter die Montage und stellt sicher, dass die Bilder im Erfassungszeitpunkt
auch tatsächlich die Unterscheidungskriterien der Brieftaube beinhalten. Die Halterungen
können dabei auf beiden Seiten des Landebrettes angeordnet sein, um in Anpassung an
die Ausrichtung des Einsprungsbereichs zur Sonne die Kamera so anzuordnen, dass sie
nicht durch direkt einfallendes Sonnenlicht beeinträchtigt wird.
[0030] Weiterhin kann an der Halterung eine Beleuchtungsvorrichtung befestigbar sein.
[0031] Dies ermöglicht eine Ausleuchtung des Bildfeldes zur Erzeugung einwandfreier Bilder
auch in der Dämmerung oder bei Kameras, die im Inneren des Heimatschlages angeordnet
sind, um besser gegen einfallendes Sonnenlicht oder Witterungseinflüsse geschützt
zu sein.
[0032] Bei mehreren mit Leseantennen ausgestatteten Landebretter und darauf gerichteten
Kameras können die Landebretter optische Mittel für die Zuordnung zwischen Leseantennen
und Kameras umfassen.
[0033] Dadurch wird die Installation und Einrichtung für den Züchter vereinfacht, da sich
die Zuordnung zwischen Leseantennen und Kameras dann automatisch vom Erfassungsgerät
durchführen lässt.
[0034] Außerdem können Kameras eingesetzt werden, die über einen seriellen Bus mit dem Erfassungsgerät
verbunden werden und dynamische Adressen erhalten. Bei derartigen Kameras ist nämlich
keine feste Zuordnung zu den Leseantennen gegeben ist, auf die sie gerichtet sind
und die Zuordnung der Kameras muss deshalb bei jedem Start des Brieftaubenkonstatiersystems
neu erfasst werden.
[0035] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert,
das in der Zeichnung dargestellt ist. In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Anordnung der Komponenten des Heimatschlages eines Brieftaubenkonstatiersystems
und
- Fig. 2
- eine mögliche Darstellung sämtlicher Daten auf einem grafischen Bildschirm.
[0036] Die Komponenten des Heimatschlages eines Brieftaubenkonstatiersystems umfassen ein
Erfassungsgerät 10, an dessen eine Schnittstelle 12 mehrere Leseantennen 14, 14',
14 ", 14 "' und an dessen andere Schnittstelle 16 mehrere Kameras 18, 18', 18'', 18"'
angeschlossen sind.
[0037] Das Erfassungsgerät 10 selbst beinhaltet einen Rechner 20 mit einem Speicher 22,
Sende- und Empfangskomponenten 24 sowie Multiplexer 26 für die Leseantennen 14, 14',
14'', 14 "', einen Zeitmesser 28 und ein Auswertegerät 30 für geografische Koordinaten
aus empfangenen Daten eines Satellitennavigationssystems. Da in den komplexen Daten
des Satellitennavigationssystems auch die Uhrzeit enthalten ist, kann ein gesonderter
Zeitmesser für die Bereitstellung von Echtzeitmarken auch entfallen und das Auswertegerät
30 für geografische Koordinaten diese Aufgabe mit übernehmen. Der Zeitmesser 28 und
das Auswertegerät 30 sind integral im Erfassungsgerät 10 angeordnet, so dass Manipulationen
erheblich erschwert sind. Lediglich die Satellitenantenne ist extern angeordnet. Der
Rechner 20 kann neben der Steuerung der einzelnen Komponenten auch die Verschlüsselung
und Verknüpfung sämtlicher Daten übernehmen, die in den Speicher 22 geschrieben werden.
[0038] Um die Daten des Speichers 22 zum Einsatzgerät des Vereins zu transportieren, ist
ferner eine Schnittstelle 50 vorgesehen. Darüber können die Daten des Speichers 20
per Datenfernübertragung oder auch bei Mitnahme des gesamten Lesegerätes 10 per direkter
Datenübertragung zum Einsatzgerät des Vereins übertragen werden. Eine dritte Möglichkeit
besteht darin, die Daten über die Schnittstelle 50 in einen mobilen Speicher 52 zu
laden und diesen dann nach Transport in den Verein in das Einsatzgerät auszulesen.
Die Schnittstelle 50 kann aber auch genutzt werden, um bei Abwesenheit vom Heimatschlag
die Daten über ein Kommunikationsnetz an ein mobiles Endgerät des Züchters zu übertragen.
Schließlich besitzt das Erfassungsgerät 10 noch eine Anzeigevorrichtung 32 zur optischen
Darstellung der erfassten und gespeicherten Daten.
[0039] Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 sind vier Leseantennen 14, 14', 14'', 14
"' vorhanden. Diese können auch als Doppelantennen mit zwei Schleifen ausgeführt sein,
die wechselweise umgeschaltet werden, aber nur jeweils einem Einsprungloch zugeordnet
sind. Außer der in Fig. 1 gezeigten Anschlussmöglichkeit über die Schnittstelle 12
können Leseantennen mit aktiven Komponenten auch über ein serielle Bussystem an eine
Schnittstelle 48 angeschlossen werden. Diese Leseantennen mit aktiven Komponenten
erzeugen eigene Zeitmarken, mit denen die Transponderdaten verknüpft werden, ehe sie
zum Rechner 20 übertragen und dort nochmals mit Echtzeitdaten des Zeitmessers 28 oder
aus Satellitensignalen gewonnenen Echtzeitdaten des Auswertegerätes 30 verknüpft werden.
[0040] Auf den Landebrettern sind neben den Leseantennen 14, 14', 14'', 14 "' optische Mittel
34, 34', 34'', 34"', hier Leuchtdioden, angeordnet, die beim Einrichten des Systems
nacheinander zum Zeitpunkt des Lesens einer Leseantenne aktiviert werden, um bei Verwendung
mehrerer Kameras eine Zuordnung der Kamera zu der jeweiligen Leseantenne zu ermöglichen.
[0041] Die vier Kameras sind über einen Hub 36 über eine USB-Schnittstelle an das Lesegerät
10 angeschlossen. Auch hier werden die Bilddaten bei der Erzeugung in der Kamera 18,
18', 18'', 18 "' und/oder Zwischenspeicherung in der Kamera 18, 18', 18 ", 18 "' oder
dem Hub 36 mit eigenen Zeitmarken verknüpft. Für die Bearbeitung dieser Zeitmarken
gelten die Ausführungen zu den Leseantennen analog. Die Zeitmarken dienen dazu, Zeitverzögerungen
auf den seriellen Bussen oder der Datenverarbeitung zu berücksichtigen und rückzurechnen,
um Echtzeitwerte bei der Konstatierung angeben zu können.
[0042] Zusätzlich können noch Lichtquellen 38, 38', 38 ", 38 "' einer Beleuchtungseinrichtung
vorgesehen sein, die bei Erfassung einer heimkehrenden Brieftaube zur Erzielung ausreichend
beleuchteter Bilder eingeschaltet werden.
[0043] Um das Lesegerät zum Konstatieren heimkehrender Brieftauben einzurichten, ist zunächst
die Zuordnung der Kameras 18, 18', 18" und 18 "' zu den Leseantennen 14, 14', 14 "
und 14 "' herzustellen. Dies geschieht durch einen vom Rechner 20 gesteuerten Einrichtemodus,
bei dem nacheinander die optischen Mittel 34, 34', 34" und 34 "' eingeschaltet werden,
die Kamerabilder dann aufgrund ihrer die optischen Mittel abbildenden Bilddaten identifiziert
werden und so mit den Leseantennen, auf die sie gerichtet sind, automatisch verknüpft
werden.
[0044] Alternativ kann dieser Vorgang auch manuell durchgeführt werden, indem nacheinander
vom Züchter Taubenattrappen mit elektronischen Ringen an die Leseantennen heran geführt
werden. Durch den Lesevorgang wird dann die betreffende Leseantenne identifiziert
und aus dem Vergleich der Kamerabilder mit und ohne Taubenattrappe dann manuell die
Kamera der betreffenden Leseantenne, auf die sie gerichtet ist, zugeordnet. Anschließend
ist das Lesegerät bereit.
[0045] Kehrt eine Brieftaube nach einem Wettflug zurück, so wird beim Passieren des Einsprungbereichs
die Konstatierung vorgenommen, indem über die elektromagnetische Koppelung des Transponders
im elektronischen Taubenring die Transponderdaten über die entsprechende Leseantenne
erfasst und im Rechner zwischengespeichert werden. Gleichzeitig werden dabei auch
die geografischen Daten sowie die Uhrzeit und das Datum erfasst und zwischengespeichert.
Ferner werden die von der Kamera erfassten Bilder mit Zeitmarken versehen und zwischengespeichert.
[0046] Anschließend werden dann sämtliche Daten vom Rechner 20 untrennbar miteinander verknüpft
oder verschlüsselt und in den Speicher 22 geschrieben. Von dort können Sie dann über
die Schnittstelle 50 in der bereits weiter oben beschrieben Weise zum Einsatzgerät
des Vereins und/oder zum mobilen Endgerät des Züchters übermittelt werden. Im Einsatzgerät
des Vereins oder anderen Speichermedien des Vereins sind ebenfalls Bilder der eingesetzten
Brieftauben gespeichert, so dass ein Vergleich auf Übereinstimmung der konstatierten
mit den eingesetzten Brieftauben möglich ist.
[0047] Fig. 2 zeigt eine mögliche Darstellung sämtlicher erfasster Daten auf einem grafischen
Bildschirm. In ein von der Kamera erfasstes Bild einer Brieftaube werden an den vier
Ecken des Bildes folgende Daten eingebunden: geografische Koordinate des Heimatschlages
im Feld 40, Flugnummer oder Auflaßort im Feld 42, Transponderdaten, wie Identnummer
der Brieftaube, Taubenringnummer, Verbandsnummer der Brieftaube im Feld 44 sowie Ankunftszeit
und Ankunftsdatum der Brieftaube im Feld 46.
1. Brieftaubenkonstatiersystem, bestehend aus wenigstens einem Einsatzgerät, elektronischen
Taubenringen sowie wenigstens einem Erfassungsgerät im Heimatschlag, wobei die elektronischen
Taubenringe Transponder mit Speichern umfassen, die im Einsatzgerät kontaktlos lesbar
und beschreibbar und im Erfassungsgerät kontaktlos lesbar sind, und das Erfassungsgerät
ein Lesegerät, einen Zeitmesser und einen Speicher umfasst, die mit den gelesenen
Transponderdaten sowie damit verknüpften Ankunftszeiten beschreibbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass das Erfassungsgerät zusätzlich mit wenigstens einer elektronischen Kamera verbunden
ist, mit der Bilder der heimkehrenden Brieftauben aufnehmbar und die Speicher des
Erfassungsgerätes zusätzlich mit den Bilddaten der aufgenommen Brieftauben beschreibbar
sind.
2. Brieftaubenkonstatiersystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Speicher des Erfassungsgerätes mit den Bilddaten in Verknüpfung mit den Ankunftszeiten
beschreibbar sind.
3. Brieftaubenkonstatiersystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass Erfassungsgerät ein Verschlüsselungssystem umfasst, mit dem die Transponderdaten,
Ankunftszeiten und Bilddaten untrennbar miteinander verknüpfbar sind.
4. Brieftaubenkonstatiersystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Erfassungsgerät zusätzlich integral ein Auswertegerät für geografische Koordinaten
aus empfangenen Daten eines Satellitennavigationssystems umfasst und die Speicher
des Erfassungsgerätes zusätzlich mit den geografischen Koordinaten beschreibbar sind.
5. Brieftaubenkonstatiersystem nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass mit dem Verschlüsselungssystem die Transponderdaten, Ankunftszeiten, Bilddaten und
geografischen Koordinaten untrennbar miteinander verknüpfbar sind.
6. Brieftaubenkonstatiersystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens eine Kamera über ein Bussystem oder eine drahtlose Schnittstelle mit
dem Erfassungsgerät verbunden ist.
7. Brieftaubenkonstatiersystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Kamera an einer Halterung befestigbar ist, die an einem eine Leseantenne des
Lesegerätes aufnehmenden Landebrett angeordnet ist.
8. Brieftaubenkonstatiersystem nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Kamera an der Halterung auf das Landebrett vorausgerichtet ist.
9. Brieftaubenkonstatiersystem nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass an der Halterung eine Beleuchtungsvorrichtung befestigbar ist.
10. Brieftaubenkonstatiersystem nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass bei mehreren mit Leseantennen ausgestatteten Landebrettern und darauf gerichteten
Kameras die Landebretter optische Mittel für die automatische Zuordnung zwischen Leseantennen
und Kameras umfassen.
11. Brieftaubenkonstatiersystem nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass bei mehreren mit Leseantennen ausgestatteten Landebrettern und darauf gerichteten
Kameras Zeitmarkengeber vorhanden sind, dass die Zeitmarkengeber den Leseantennen
zur Verknüpfung von Transponderdaten mit Zeitmarken und/oder den Kameras zur Verknüpfung
von Bilddaten mit Zeitmarken zugeordnet sind, dass die mit Zeitmarken verknüpften
Transponderdaten und/oder die mit Zeitmarken verknüpften Bilddaten zusätzlich mit
Echtzeit- oder Referenzzeitmarken eines Zeitmessers verknüpfbar und in einen Speicher
schreibbar sind.
12. Brieftaubenkonstatiersystem nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass bei mit Zeitmarken verknüpften Transponderdaten und mit Zeitmarken verknüpften Bilddaten
die Transponderdaten und die Bilddaten über die Zeitmarken zuordnerbar und die zugeordneten
Transponderdaten und Bilddaten gemeinsam mit Echtzeit- oder Referenzzeitmarken eines
Zeitmessers verknüpfbar und in einen Speicher schreibbar sind.
13. Brieftaubenkonstatiersystem nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Erfassungsgerät eine Schnittstelle umfasst, über die die im Speicher gespeicherten
Daten zu einem Einsatzgerät des Vereins und/oder einem mobilen Endgerät des Züchters
übertragbar sind.