[0001] Die Erfindung betrifft ein schallabsorbierendes, flächiges bzw. schichtförmiges Schaumstoffmaterial,
insbesondere zum Auskleiden von Schalldämmhauben und Einhausungen, Motorhauben und
dergleichen.
[0002] Es ist bekannt, für Auskleidungen von Schalldämmhauben und dergleichen eine Lage
Schaumstoffmaterial zu verwenden. Die Schallabsorptionswirkung solcher Schaumstoffauskleidungen
hängt neben Materialeigenschaften und Aufbau des Absorbers vor allem von der Dicke
der Schaumstoffschicht ab.
[0003] Bei der Schallabsorption geht es darum, aus der einfallenden Schallwelle möglichst
hohe Energieanteile abzuführen bzw. zu absorbieren. Die höchste Energieebene einer
Schallwelle liegt im Bereich der maximalen Amplitude, d. h. der Schwingung der Luftteilchen
senkrecht zur Ausbreitungsrichtung, die bei λ/2 und ¾ λ, am höchsten ist. Dies bedeutet
für einen porösen Absorber wie Schaumstoffmaterial, dass für eine gute Wirkung der
Schallabsorption umso höhere Schichtdicken benötigt werden, je niedriger die Schallfrequenz
ist bzw. je größer die Wellenlänge der Schallwelle ist. Nimmt man beispielsweise eine
Schallfrequenz von 1000 Hz, so ergibt sich unter Berücksichtigung der Schallgeschwindigkeit
eine Wellenlänge von 0,33 m, wobei die maximale Amplitude bei 8 bzw. 24 cm auftritt.
Selbst mit einem idealen porösen Absorber, der unter 8 cm dick ist, kann man keine
vollständige Absorption erreichen. Um 99,9 % des Schalls bei 100 Hz abzubauen, müsste
die Absorberdicke etwa 82 cm stark sein.
[0004] In Motorkapseln, Maschinenverkleidungen, insbesondere im KFZ-Bereich, bei Klimakanälen
und dergleichen ist es in der Regel nicht möglich, Schichtdicken des schallabsorbierenden
Materials über 50 mm einzusetzen. Damit stellen die niedrigen, aber immer deutlich
vorhandenen Frequenzbereiche < 1000 Hz unlösbare Probleme dar, weil die Schichtdicke
nicht erhöht werden kann.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Schallabsorptionswirkung bei einem
schichtförmigen Schaumstoffmaterial deutlich zu verbessern, ohne dass die Schichtdicke
erhöht werden muss.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass auf der dem Schalleinfall
zugewandten Oberfläche der Schaumstoffschicht eine Folie über Erhöhungen und Vertiefungen
des Schaumstoffmaterials derart gespannt ist, dass die Folie im Bereich der kuppenförmigen
Erhöhungen an dem Schaumstoffmaterial flächig anliegt und in einem Abstand über den
Vertiefungen gespannt verläuft. Hierdurch ergibt sich auf der Oberfläche der Schaumstoffschicht
eine Kombination von Folienabsorbern im Bereich der auf den Erhöhungen anliegenden
Folie und von Membranabsorbern im Bereich der in einem Abstand über den Vertiefungen
gespannten Folie. Durch diese Ausgestaltung werden Schallabsorptionswerte erzielt,
die deutlich höher liegen als bei einer Schaumstoffschicht von gleichbleibender Dicke
und gleichem Volumen pro Flächeneinheit, wenn man von einem entsprechenden Volumen
pro Flächeneinheit bei einer erfindungsgemäßen Schaumstoffschicht ausgeht.
[0007] Die Erfindung wird beispielsweise anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- eine Schnittansicht durch eine Schaumstoffschicht mit Folie,
- Fig. 2
- ein Diagramm, das den Schallabsorptionsgrad in Abhängigkeit von der Schallfrequenz
wiedergibt, und
- Fig. 3
- eine Schnittansicht einer abgewandelten Ausführungsform.
[0008] Fig. 1 zeigt schematisch einen Querschnitt durch eine Schicht 1 aus Polyurethanschaum.
Die dem Schalleinfall abgewandte Rückseite der Schaumstoffschicht, die an einer nicht
dargestellten Verkleidungswand zum Anliegen kommt, kann eben ausgebildet sein, während
die dem Schalleinfall zugewandte Oberfläche mit versetzt zueinander angeordneten konvexen
Erhöhungen 1a und dazwischen liegenden konkaven Vertiefungen 1b versehen ist. Über
diese wellige Oberfläche ist eine elastische, weiche Folie 2 gespannt, die an den
Erhöhungen 1a flächig an den Kuppen anliegt und im Bereich der Vertiefungen 1b einen
Abstand von der Schaumstoffoberfläche 1c hat. Es ergibt sich in der Draufsicht auf
die Schaumstoffschicht etwa eine durch die ebenen Folienabschnitte 2b gebildete Ebene,
aus der die von der Folie überzogenen Kuppen 2a der Erhöhungen 1 a herausragen und
gegebenenfalls die Sattelbereiche zwischen den Erhöhungen, wenn die Folie auch an
diesen anliegt, wie dies bei einer bevorzugten Ausführungsform der Fall ist.
[0009] Im Bereich der kuppenförmigen Erhöhungen 1a und gegebenenfalls der Sattelbereiche
zwischen den Erhöhungen kann die elastische Folie 2 durch Kleben oder Anschmelzen
mit dem Schaumstoffmaterial der Schicht 1 verbunden sein. Es ergibt sich in diesem
Bereich ein Masse-Feder-System für die Schallabsorption. Diese Folienabsorberbereiche
2a können in der Draufsicht auf die Oberfläche eine etwa kreisförmige Gestalt haben.
Bei einem praktischen Ausführungsbeispiel ist die Folie 2 derart großflächig mit den
Kuppen 1a verbunden, dass auch der zwischen den Kuppen 1a' und 1a" in Fig. 1 liegende
Sattelbereich an der Folie anliegt. Wie Fig. 1 zeigt, umschließt bei dieser Ausführungsform
die Folie 2 etwa die über der Mittellinie liegenden Wellenbereiche 2a, wobei die Folienbereiche
2b etwa auf der Mittellinie der Wellenlinie liegen. Bei dieser großflächigen Anlage
der Folie 2 an den Erhöhungen 1a ergibt sich in der Draufsicht eine gitterartige Struktur
der Folienabsorberbereiche, wobei diese Folienabsorberbereiche 2a den dazwischen liegenden
Membranabsorberbereich 2b umgeben, der etwa eine Kreisform hat.
[0010] Zwischen diesen nach außen konvexen bzw. kuppenförmigen Folienabsorberbereichen 2a
ist die Folie 2 frei über die Vertiefungen 1b gespannt, wobei sich ein Membranabsorberbereich
2b ergibt, bei dem die Folie 2 die auftreffenden Schallwellen in den dahinter liegenden
Hohlraum 3 zwischen Folie 2 und Schaumstoffoberfläche 1c ableitet, in dem sie durch
das poröse Schaumstoffmaterial absorbiert werden.
[0011] Die Folie 2 ist luftdicht ausgebildet und sie kann eine Stärke von beispielsweise
etwa 40 µ haben. Sie kann z. B. aus Polyurethan bestehen. Die Oberfläche der Folie
kann wasser-, ölund kraftstoffdicht ausgebildet sein. Die luftdichte Folie 2 versiegelt
die Oberfläche und sie kann antifungizid ausgerüstet werden, um einen Schutz gegen
Schimmelbildung zu gewährleisten.
[0012] Die Folie 2 kann eine Stärke von 20 bis 100µ, vorzugsweise 30 bis 50µ haben.
[0013] Vorzugsweise wird die Folie 2 durch Anschmelzen mit den Kuppen der Erhöhungen 1a
verbunden, wobei die Folienstärke im Anlagebereich 2a durch Wärmeeinwirkung und Dehnung
beispielsweise auf 20 µ verringert wird, während sie im freien Bereich über den Vertiefungen
1b die ursprüngliche Stärke von 40 µ beibehält. Hierdurch können die Folienabsorberbereiche
2a durch Verringerung der Masse der Folie 2 optimiert werden, während zugleich die
Folie 2 im Membranabsorberbereich 2b eine für einen Membranabsorber günstige Dicke
bzw. Masse aufweist.
[0014] Vorzugsweise wird die Folie im Anlagebereich 2a an den Kuppen der Erhöhungen 1a so
gedehnt, dass sie in diesem Anlagebereich 2a mikroporös wird, während sie im Membranabsorberbereich
2b geschlossen bleibt. Diese mikroporösen Bereiche sind für Luft durchlässig, nicht
aber für Wasser oder Öl aufgrund deren Oberflächenspannung.
[0015] Die Schaumstoffoberfläche ist vorzugsweise offenporig, insbesondere im Bereich 1c
der Vertiefungen. Hierdurch wird die Schallabsorption begünstigt.
[0016] Die glatte Folie 2 bildet eine Versiegelung der offenporigen Struktur der Schaumstoffoberfläche.
Die Folienabdeckung der Hohlräume 3 im Profil der Schaumstoffoberfläche ergibt einen
Membranabsorberbereich 2b, bei dem die Membran-Eigenfrequenzen der Folie auf tiefere
und mittlere Frequenzbereiche ausgelegt werden können, so dass sich in diesem Bereich
eine optimale Absorption ergibt. In den Folienabsorberbereichen 2a, in denen die Folie
2 auf dem Schaumstoffmaterial aufliegt, entsteht aufgrund des geringen Massenwiderstands
der Folie ein schalldurchlässiges, gedämpftes System mit einem Optimum der Schallabsorption
in höheren Frequenzbereichen.
[0017] Im Membranabsorberbereich 2b ergibt sich durch die Anlage der Ränder an dem weichen
und elastischen Schaumstoff ein akustisch gedämpfter Randbereich der eingespannten
Folie 2, wodurch die Wirkung dieser Membranabsorberbereiche 2b durch den gedämpften
Randbereich erhöht wird, durch den störende Resonanzen vermieden werden.
[0018] Der Bereich der aufliegenden Folie (Folienabsorberbereiche 2a) ist vor allem im mittleren
bis höheren Frequenzbereich, also über 1000 Hz wirksam. Die Folie wird hierbei auf
dem Schaumstoff weich gelagert. Durch Anschmelzen der Folie 2 am Schaumstoffmaterial
wird auch dieses in einem Dickenbereich von etwa 1/10 mm angeschmolzen, wodurch die
Folie 2 weich und schwingend gelagert wird. Vorzugsweise ist der Massenwiderstand
der Folie in diesem Bereich nicht größer als der Wellenwiderstand der Luft, d. h.
die Folienstärke ist so ausgelegt, dass sie alle Frequenzen unter einer gegebenen
Höchstfrequenz absorbiert. Es soll keine Reflexion des Schalls an der Folie auftreten.
[0019] Der Anlagebereich der Folie 2 am Schaumstoffmaterial 1 kann beispielsweise 40 bis
60 % der Oberfläche betragen, je nach Auslegung der Schallabsorption. Vorzugsweise
wird ein Anlagebereich 2a in der Draufsicht in Fig. 1 und 3 von etwa 50 % vorgesehen.
[0020] Die nach außen konvexe Gestalt der Folienabsorberbereiche 2a ist auch hinsichtlich
des diffusen Schalleinfalls von Vorteil, weil durch diese Wellenform der Oberfläche
schräg einfallende Komponenten der Schallamplitude wirksam absorbiert werden können,
wobei die Längsausdehnung der Schaumstoffschicht und damit eine dickere wirksame Schaumstofflage
für diese schräg einfallenden oder nahezu wandparallelen Komponenten wirksam wird.
[0021] Die Form der Vertiefungen 1b bzw. der Hohlräume 3 kann variieren. Fig. 1 zeigt eine
etwa sinusförmige Schnittlinie, wobei der frei eingespannte Folienbereich etwa auf
der Nulllinie dieser Sinuslinie liegt. Die Vertiefungen 1b können auch tiefer und
in anderer Form gestaltet sein. Fig. 3 zeigt ein Ausführungsbeispiel mit im Schnitt
etwa rechteckigen Vertiefungen. Auch bei dieser Ausführungsform ist die Folie an den
Rändern weich gelagert bzw. gedämpft.
[0022] Auch können die Kuppen oval in der Draufsicht anstelle von kreisförmig ausgebildet
sein, sodass sich auch ein ovaler Anlagebereich 2a der Folie ergibt.
[0023] Es sind verschiedene Abwandlungen der beschriebenen Gestaltung der Oberfläche einer
Schaumstoffschicht möglich. So kann der Abstand der Erhöhungen 1 a variiert werden,
wie auch die Höhe zwischen Erhöhung und Vertiefung. Die Kuppenform der Folienabsorberbereiche
2a kann auch flacher gestaltet sein, während die Membranabsorberbereiche 2b eine größere
Vertiefung auch in anderer Gestalt aufweisen können.
[0024] Die beschriebene Oberflächenstruktur einer Schaumstoffschicht kann unabhängig von
der Schichtdicke vorgesehen werden. Sie bringt auch bei verschiedenen Arten von Schaumstoffmaterial
eine deutliche Verbesserung der Absorptionswirkung. Vorzugsweise wird für die Folie
2 das gleiche Material wie für den Schaumstoff 1 verwendet, insbesondere Polyurethan.
Hierdurch wird eine weiche und schwingungsfähige Lagerung der Folie 2 beim Anschmelzen
am Trägerschaum 1 erreicht.
[0025] Vorzugsweise wird die Oberflächenstruktur bzw. das Oberflächenprofil so ausgelegt,
dass sich durch die Folienabsorberbereiche 2a eine merkliche Vergrößerung der Oberfläche
gegenüber einer Schaumstoffschicht mit ebener Fläche ergibt.
[0026] Fig. 2 zeigt den Schallabsorptionsgrad von erfindungsgemäß gestalteten Schaumstoffschichten
bei unterschiedlichen durchschnittlichen Dickenabmessungen in Abhängigkeit von der
Schallfrequenz. So wird bei einer durchschnittlichen Schichtdicke von 30 mm und 630
Hz ein Absorptionswert α von etwa 0,84 erreicht, wobei der Wert 1,0 100 % entspricht.
Für einen solchen Absorptionswert wird bei einer Schaumstoffschicht einheitlicher
Dicke, also ohne die erfindungsgemäße Oberflächengestaltung, eine Schichtdicke von
110 mm benötigt. Es ergibt sich somit gegenüber einer Schaumstoffschicht mit ebener
Oberfläche bei gleichem Volumen pro Flächeneinheit eine wesentliche Verbesserung der
Schallabsorptionswirkung.
[0027] Die Rückseite der Schaumstoffschicht kann mit einem Verstärkungsmaterial beschichtet
sein und sie kann auch selbstklebend ausgebildet sein, um die Anbringung an einer
Wand zu erleichtem.
[0028] Vorzugsweise wird als Schaumstoffmaterial Polyurethanäther verwendet, der eine etwa
80 % offenzellige und etwa 20 % geschlossenzellige Struktur hat.
1. Schallabsorbierendes, schichtförmiges Schaumstoffmaterial, dessen dem Schalleinfall
zugewandte Oberfläche mit Erhöhungen (1a) und Vertiefungen (1b) versehen ist, wobei
über diesem Oberflächenprofil eine Folie (2) derart angeordnet ist, dass sie im Bereich
der kuppenförmigen Erhöhungen (1a) am Schaumstoffmaterial flächig anliegt und in einem
Abstand über den Vertiefungen (1b) verläuft.
2. Schaumstoffmaterial nach Anspruch 1, wobei die Folie (2) im Anlagebereich (2a) durch
Anschmelzen mit dem Schaumstoffmaterial verbunden ist.
3. Schaumstoffmaterial nach Anspruch 1 oder 2, wobei die durch den Anlagebereich (2a)
der Folie (2) gebildeten Folienabsorber eine nach außen konvexe Form haben.
4. Schaumstoffmaterial nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Folie (2) im
Anlagebereich (2a) dünner ausgebildet ist als im frei liegenden Bereich über den Vertiefungen
(1b).
5. Schaumstoffmaterial nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Oberfläche
des Schaumstoffmaterials wellenförmig gestaltet ist.
6. Schaumstoffmaterial nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Schaumstoffoberfläche
(1c) in den von der Folie (2) überspannten Bereichen offenporig ausgebildet ist.