[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen flexiblen Flachleiter mit mindestens
zwei elektrisch leitenden Schichten, die von einer elektrisch isolierenden Umhüllung
wenigstens teilweise umgeben sind, wobei die elektrisch leitenden Schichten durch
mindestens eine zwischen ihnen angeordnete dielektrische Schicht voneinander isoliert
sind.
[0002] Weiterhin bezieht sich die Erfindung auf ein Netzteil, das einen derartigen flexiblen
Flachleiter aufweist.
[0003] Stromversorgungen und Ladegeräte im Kleinleistungsbereich sind heute aufgrund von
Anforderungen an den weiten Eingangsspannungsbereich und geringeren Verlusten als
ein Schaltnetzteil aufgebaut. Weit verbreitet ist hierbei die Ausführungsform eines
Steckernetzgerätes 1, bei dem eine elektronische Schaltung zur Leistungsumwandlung
in einem unmittelbar an dem Netzstecker angebrachten Gehäuse angeordnet ist, wie dies
in Figur 1 gezeigt ist. Eine Vielzahl solcher Geräte wird zum Laden von portablen
Geräten, wie z. B. Mobiltelefonen, PDAs, CD/DVD/MD/MP3-Abspielgeräten und dergleichen
eingesetzt. Dabei spielt für die Portabilität vor allem die Größe des Ladegeräts,
sein Gewicht sowie die Einfachheit des Transports eine wichtige Rolle. Die Verbindung
zum Verbraucher (in der Figur nicht dargestellt) erfolgt dabei meist über einen Ausgangsstecker
2 und eine zweipolige Ausgangsleitung 3, die als Rundleitung oder Zwillingsleitung
ausgeführt ist, wie dies in Figur 1 gezeigt ist.
[0004] Weiterhin ist es bekannt, in derartigen Netzgeräten Flachkabel, die mit einer Aufwickelvorrichtung
versehen sind, einzusetzen. Ein Beispiel für eine derartige Anordnung ist beispielsweise
in der JP 2001/128350 und der WO 01/21521 A1 gezeigt. Derartige Anordnungen ermöglichen
eine besonders platzsparende und geordnete Aufbewahrung des Kabels während des Transports.
[0005] Zur Leistungsumwandlung dient heute meist ein Sperrwandler, der aufgrund der geringen
Schaltungskomplexität in diesem Leistungsbereich bevorzugt wird. Wenn die Energieübertragung
mittels einer Primärregelung erfolgt, wie dies in der DE 100 18 229 A1 gezeigt ist,
befindet sich auf der Sekundärseite lediglich eine Diode zur Gleichrichtung sowie
ein LC-Filter zur Siebung der Ausgangsspannung. Ein Schaltbild einer solchen bekannten
ausgangsseitigen Beschaltung ist in Figur 2 dargestellt. Während für den in Figur
2 gezeigten Kondensator C2 meist ein keramischer Kondensator zum Einsatz kommt, wird
aufgrund der Anforderungen an einen niedrigen Ersatzserienwiderstand bei minimalen
Kosten für den Kondensator C1 üblicherweise ein Elektrolytkondensator gewählt. Die
in Figur 2 gezeigten Komponenten haben typischerweise die folgenden Kennwerte:
C1: 22 µF ... 470 µF
L: 1 µH ... 100 µH
C2: 10 pF ... 10 µF
[0006] Wie weiterhin in Figur 3 gezeigt, wird zur Unterdrückung von Gleichtaktstörungen
meist eine stromkompensierte Drossel L3' mit abschließendem Filterkondensator C3 nachgeschaltet.
Die in den Figuren 2 und 3 gezeigten Filteranordnungen benötigen jedoch als herkömmliche
diskrete Komponenten im Steckernetzgerät erheblichen Platz und stehen daher einer
weiteren Miniaturisierung des Netzgeräts entgegen. Darüber hinaus können sich über
die Ausgangsleitung auch hochfrequente Störungen einkoppeln, die im Verbraucher üblicherweise
ein zusätzliches Eingangsfilter erforderlich machen und daher Größe, Gewicht und Kosten
des Verbrauchers erhöhen.
[0007] Schließlich ist bekannt, um Filterstrukturen möglichst einfach kostengünstig und
platzsparend zu realisieren, diese in einer integrierten Bauweise mit einem flexiblen
Flachleiter herzustellen. Aus der japanischen Offenlegungsschrift JP 06-139831 A ist
ein flexibles Flachkabel mit darin integrierten elektronischen Bauteilen bekannt.
Dabei werden verschiedene leitfähige Strukturen, die von einer elektrischen Isolation
umgeben sind, durch eine weitere dielektrische Schicht voneinander isoliert, so dass
eine Kapazität gebildet wird. Mittels einer mäanderförmigen Strukturierung der Leiterebenen
kann nach einem anschließenden Faltprozess, bei dem die einzelnen Mäander in der dritten
Dimension leporelloförmig übereinandergelegt werden, eine Induktivität realisiert
werden. Die Kombination von Kapazität und Induktivität liefert hier ein integriertes
Filter.
[0008] Nachteilig ist jedoch bei dieser Lösung, dass, um die für eine Filterstruktur erforderlichen
Induktivitäten auszubilden, der flexible Flachleiter auf eine definierte Art und Weise
mehrfach gefaltet werden muss, was neben einem erhöhten Aufwand bei der Produktion
außerdem einen erhöhten Platzbedarf bedingt. Darüber hinaus bedingt die erforderliche
Faltung des flexiblen Flachleiters gemäß der JP 06-139831 A, dass nur bestimmte Bereiche
des flexiblen Flachleiters für die integrierte Filterstruktur genützt werden können,
weite Strecken des Kabels jedoch ungenutzt bleiben müssen.
[0009] Es besteht daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, einen verbesserten
flexiblen Flachleiter sowie ein Netzgerät mit einem derartigen Flachleiter anzugeben,
bei dem die Filterung verbessert werden kann, der Platzbedarf reduziert werden kann
und gleichzeitig die Herstellungskosten gesenkt werden können.
[0010] Diese Aufgabe wird durch einen flexiblen Flachleiter mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 und ein Netzteil mit den Merkmalen des Patentanspruchs 10 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen
der vorliegenden Erfindung sind Gegenstand mehrerer Unteransprüche.
[0011] Die erfindungsgemäße Lösung basiert auf der Erkenntnis, dass eine besonders einfache
und platzsparende Realisierung einer Filterstruktur durch eine integrierte Anordnung
erreicht werden kann, bei der mindestens eine der elektrisch leitenden Schichten des
flexiblen Flachleiters durch Aussparungen so strukturiert ist, dass eine Vielzahl
von Mäanderelementen gebildet ist, und bei der die Mäanderelemente in einer durch
den Flachleiter definierten Ebene seriell aneinandergereiht sind, um die Filterstruktur
auszubilden. Kostenintensive Prozessschritte, wie beispielsweise das Falten des Flachleiters,
entfallen bei dieser Lösung. Weiterhin ist die Flexibilität bei der Gestaltung beispielsweise
eines Ausgangsfilters in einem Netzgerät wesentlich erhöht, weil die gesamte Länge
der Leitung für das Filter genutzt werden kann. Die Biegsamkeit des Kabels bleibt
auf der gesamten Länge erhalten, und es kann beispielsweise eine Aufwickelvorrichtung
ohne Probleme eingesetzt werden. Hierfür wird vorzugsweise ein flexibles keramisches
Dielektrikum zwischen den elektrisch leitenden Schichten eingebettet.
[0012] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung nehmen die Aussparungen weniger als 50 %
der Fläche eines jeden Mäanderelements ein. Dadurch kann eine ausreichend hohe Induktivität
bei gleichzeitig nur unwesentlich erhöhtem Gleichstromwiderstand erreicht werden.
Auch die erforderliche Kapazität kann ohne Probleme hergestellt werden.
[0013] Insbesondere, wenn die Aussparungen durch Schlitze gebildet sind, die sich über etwa
50 % der Breite der ersten leitenden Schicht quer zur Längsachse des Flachleiters
erstreckt und selbst eine Breite von weniger 10 % ihrer Länge haben, bleibt die Zunahme
des Gleichstromwiderstandes in Größenordnungen von weniger als 1,5 %.
[0014] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der vorliegenden Erfindung, ist die dielektrische
Schicht durch mindestens eine Aussparung in einzelne Teilbereiche untergliedert. Dadurch
können in vorteilhafter Weise verschiedene seriell oder parallel geschaltete Kapazitäten
realisiert werden.
[0015] So können beispielsweise über eine entsprechende Schaltung der Mäanderstrukturen
in der ersten elektrisch leitenden Schicht die Π-Filter ausgebildet werden, wie sie
beispielsweise gemäß der Figur 2 benötigt werden.
[0016] Komplexere Filterstrukturen können weiterhin dadurch realisiert werden, dass Aussparungen
sowohl quer zur Richtung der Längsachse des flexiblen Flachleiters wie auch in Richtung
der Längsachse in der dielektrischen Schicht vorgesehen werden. Damit können auf äußerst
kostengünstige Weise eine Vielzahl von benötigten Filterstrukturen realisiert werden.
[0017] Strukturiert man eine weitere der elektrisch leitenden Schichten ebenfalls durch
Ausbilden von Mäanderstrukturen, so können Gegen- und Gleichtaktfilter realisiert
werden. Dies lässt sich in sehr einfacher Weise dadurch erreichen, dass die Mäanderstrukturen
entweder gleichsinnig angeordnet sind (wodurch ein Gegentaktfilter realisiert werden
kann) oder aber gegensinnig angeordnet sind, wodurch ein Gleichtaktfilter entsteht.
[0018] Die vorteilhaften Eigenschaften des erfindungsgemäßen flexiblen Flachleiters kommen
besonders dann zum Tragen, wenn er in einem Netzteil mit einer primärseitigen Steckverbindung
und einer sekundärseitigen Steckverbindung zwischen der sekundärseitigen Steckverbindung
und dem eigentlichen Netzteil als Ausgangsleitung eingesetzt wird. Ein derartiges
Netzteil bietet einerseits den Vorteil, dass der Platzbedarf für die Filterstrukturen
im Steckernetzgerät drastisch reduziert werden kann, und dass andererseits auch die
Systemkosten im Verbraucher, also dem mobilen Endgerät, gesenkt werden können, weil
ein Eingangsfilter vermieden werden kann. Weiterhin kann in sehr platzsparender und
kostengünstiger Art und Weise die Funktionalität des Ausgangsfilters an die Bedürfnisse
des Netzteils angepasst werden.
[0019] Das erfindungsgemäße Netzteil kann außerdem mit einer Aufwickelvorrichtung ausgestattet
werden, um den flexiblen Flachleiter beispielsweise für den Transport oder zum Verkürzen
des Ausgangskabels zumindest teilweise aufzurollen.
[0020] Anhand der in den beiliegenden Zeichnungen dargestellten vorteilhaften Ausgestaltungen
wird die Erfindung im folgenden näher erläutert. Ähnliche oder korrespondierende Einzelheiten
des erfindungsgemäßen Gegenstandes sind mit denselben Bezugszeichen versehen. Es zeigen:
- Figur 1
- eine perspektivische Darstellung eines Steckernetzteils nach dem Stand der Technik;
- Figur 2
- ein Schaltbild einer sekundärseitigen Filteranordnung;
- Figur 3
- eine weitere sekundärseitige Filterstruktur;
- Figur 4
- einen Querschnitt durch den erfindungsgemäßen flexiblen Flachleiter;
- Figur 5
- eine schematische Darstellung des flexiblen Flachleiters aus Figur 4 in der Draufsicht;
- Figur 6
- eine Draufsicht auf den erfindungsgemäßen flexiblen Flachleiter gemäß einer ersten
Ausführungsform;
- Figur 7
- eine schematische Darstellung einer einzelnen Mäanderstruktur aus Figur 6;
- Figur 8
- eine schematische Darstellung eines flexiblen Flachleiters gemäß einer zweiten vorteilhaften
Ausführungsform;
- Figur 9
- eine schematische Darstellung eines flexiblen Flachleiters gemäß einer dritten vorteilhaften
Ausführungsform;
- Figur 10
- eine schematische Darstellung eines flexiblen Flachleiters gemäß einer vierten vorteilhaften
Ausführungsform;
- Figur 11
- ein elektrisches Ersatzschaltbild der Anordnung nach Figur 10;
- Figur 12
- eine generische Stufe des Ersatzschaltbilds nach Figur 11;
- Figur 13
- eine Übertragungsfunktion für ein Filter mit 10, 20 oder 30 Stufen aus Figur 12;
- Figur 14
- ein elektrisches Ersatzschaltbild der Anordnung aus Figur 5;
- Figur 15
- ein elektrisches Ersatzschaltbild eines RCLC-Filters;
- Figur 16
- die Übertragungsfunktionen der Filterstrukturen aus den Figuren 14 und 15;
- Figur 17
- verschiedene Übertragungsfunktionen der Struktur aus Figur 15;
- Figur 18
- einen flexiblen Flachleiter gemäß einer weiteren Ausführungsform;
- Figur 19
- das elektrische Ersatzschaltbild der Struktur aus Figur 18;
- Figur 20
- eine weitere vorteilhafte Ausführungsform des erfindungsgemäßen flexiblen Flachleiters;
- Figur 21
- das Ersatzschaltbild der Anordnung aus Figur 20;
- Figur 22
- die perspektivische Darstellung eines Netzteils mit einem erfindungsgemäßen flexiblen
Flachleiter.
[0021] Figur 4 zeigt einen Querschnitt durch einen erfindungsgemäßen flexiblen Flachleiter
100. Der flexible Flachleiter 100 weist zwei elektrisch leitende Schichten 102 und
104 auf, die von einer elektrisch isolierenden Umhüllung 106 umgeben sind. Erfindungsgemäß
sind, um die Funktion eines Filters in den flexiblen Flachleiter 100 zu integrieren,
die beiden elektrisch leitenden Schichten 102, 104, die beispielsweise aus Kupfer
oder Aluminium bestehen können, durch ein Dielektrikum 108 voneinander getrennt. Dabei
entsteht zunächst ohne weitere Strukturierungen der metallischen Schichten 102 und
104 eine Kapazität zwischen den Leitern, die sich nach der folgenden Gleichung [1]
berechnet.

[0022] Als Dielektrikum wird vorzugsweise ein flexibles keramisches Dielektrikum mit einer
Dielektrizitätskonstanten von ε
r = 100 bis 5000 zwischen die beiden Lagen der metallischen Leiter 102, 104 eingebettet
und mit zwei äußeren Isolationsfolien 106 zusammenlaminiert.
[0023] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform kann eine erfindungsgemäße Ausgangsleitung
zwei Meter Gesamtlänge und einen Querschnitt von 2 x 0,25 mm
2 aufweisen. Die geometrischen und elektrischen Parameter können beispielsweise die
folgenden Werte annehmen: Breite der Kupferfolie 7 mm, Dicke der Kupferfolie 35 µm,
Dicke der dielektrischen Schicht 5 µm, relative Dielektrizitätskonstante ε
r = 1000 und Dicke der Isolationsfolie 25 µm.
[0024] Um eine gleichmäßige Laminierung der äußeren Isolationslagen 106 zu erreichen, ergibt
sich als resultierende Gesamtbreite der Leitung 100 ein Wert von 7,5 mm bei einer
Dicke von nur 0,125 mm. Diese Abmessungen eignen sich besonders für eine platzsparende
Aufwicklung bei Einsatz des flexiblen Flachleiters 100 in einem Netzteil, wie es in
Figur 22 dargestellt ist. Der Platzbedarf gegenüber einer herkömmlichen Rundleitung
(wie beispielsweise in Figur 1 gezeigt) ist um 22 % verringert.
[0025] Mit den oben genannten Beispielwerten der Parameter ergibt sich eine resultierende
Gesamtkapazität zwischen den beiden Leitern 102 und 104 von ca. 25 µF. Bei Schaltnetzteilen
mit einer Schaltfrequenz von beispielsweise 100 kHz reicht dieser Wert aus, um eine
ausreichende Siebung der Ausgangsspannung zu erhalten. Weiterhin verfügt das keramische
Dielektrikum 108 über bessere Hochfrequenzeigenschaften, insbesondere über einen geringeren
Serienersatzwiderstand (Low Equivalent Series Resistance, ESR) als ein vergleichbarer
Elektrolytkondensator, so dass trotz der vergleichsweise geringen Kapazität ein ausreichend
niedriger Spannungs-Ripple am Ende der Leitung erreicht wird. Zudem ergibt sich durch
die flächige Verteilung der Kapazität über die gesamte Oberfläche der Leitung in Verbindung
mit dem sehr guten Wärmeübergang durch die Kupferelektroden eine geringe Eigenerwärmung
des flexiblen Flachleiters 100 auch bei hohen Strömen durch das Dielektrikum.
[0026] Erfindungsgemäß wird die erste der beiden elektrisch leitenden Schichten 102 so strukturiert,
dass eine Mäanderstruktur ausgebildet wird, wie sie in Figur 6 dargestellt ist. Gemäß
der ersten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung bleibt die gegenüberliegende
Kupferfolie 104 unstrukturiert. Dadurch wird eine zu dem Kondensator parallel liegende
Induktivität, deren Wert sich näherungsweise aus der Formel für eine flache quadratische
Spule mit einer Windung berechnen lässt, ausgebildet.
[0027] Erfindungsgemäß werden dabei einzelne Mäanderelemente 110 in der Ebene des flexiblen
Flachleiters seriell aneinandergereiht, um die erforderliche Induktivität herzustellen.
[0028] Bei der in Figur 6 dargestellten Mäanderstruktur, die aus einer seriellen Aneinanderreihung
von Mäanderelementen 110 besteht, die jeweils durch flächenmäßig relativ kleine Aussparungen
109, 111 gebildet sind, kann die für ein integriertes Filter benötigte Induktivität
auf elegante Weise nur innerhalb der Ebene des flexiblen Flachleiters hergestellt
werden, ohne beispielsweise eine Faltung, wie in der JP 06-139831 gezeigt, zu benötigen.
Auf diese Weise kann, falls erforderlich, die gesamte Länge des flexiblen Flachleiters
für die entsprechende Induktivität mit Mäanderelementen 110 versehen werden. Dies
ist allerdings nicht zwingend erforderlich, sondern hängt von den jeweils benötigten
Parametem ab.
[0029] Mit Bezug auf Figur 7 soll nunmehr näherungsweise die erreichte Induktivität berechnet
werden. Dabei wird von der Annahme ausgegangen, dass sich die Induktivität des in
Figur 7 dargestellten einzelnen Mäanderelementes 110 durch die Grundgeometrie einer
flachen quadratischen Spule mit nur einer Windung, die einen Windungsdurchmesser a
und eine Leiterbahnbreite w aufweist. Die Induktivität L eines solchen Mäanderelements
110 lässt sich dann nach der folgenden Gleichung [2] berechnen zu:

[0030] Das einzelne Mäanderelement 110 der Figur 7 zeichnet sich dadurch aus, dass es durch
einen vergleichsweise kleinen Schlitz 109 in dem elektrisch leitenden Material der
Leiterbahn 102 gebildet ist. Zwischen den einzelnen Mäanderelementen 110 sind Schlitze
111, die in der gezeigten Ausführungsform dieselben Abmessungen aufweisen wie die
Schlitze 109, angeordnet. So kann beispielsweise der Schlitz eine Länge von etwa 3,5
mm und eine Breite von nur 0,2 mm aufweisen. Bei einer Kantenlänge a von 7 mm beträgt
somit die übrig bleibende Leiterbahnbreite w 3,4 mm. Setzt man diese beiden Werte
in die Gleichung [2] ein, so hat ein einzelnes Mäanderelement 110 mit den genannten
Abmessungen eine Induktivität von etwa 9 nH. Die Dicke t der Metallisierung wurde
für diese Berechnung zu 35 µm angenommen.
[0031] Eine Aneinanderreihung von Mäanderelementen 110 auf die gesamte Länge des flexiblen
Flachleiters von zwei Metern würde damit zu einer Induktivität von 2,5 µH führen.
Dabei erhöht sich aufgrund der speziellen Geometrie der Mäanderelemente der Gleichstromwiderstand
mit ca. 1,4 % nur unwesentlich.
[0032] Figur 8 zeigt eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
Unterbricht man nämlich das Dielektrikum 108 durch einen quer zur Längsachse des flexiblen
Flachleiters angeordneten Schlitz 112, ergeben sich zwei Teilbereiche A1 und A2 (zur
besseren Übersichtlichkeit ist die strukturierte Schicht 102 abgehoben dargestellt).
Als äquivalente Schaltung der Struktur in Figur 8 ergibt sicht das Π-Filter der Figur
2.
[0033] Durch Verschiebung des Schlitzes 112 entlang der Längsabmessung des flexiblen Flachleiters
100 bei einer konstanten Induktivität kann eine beliebige Aufteilung der Gesamtkapazität
erreicht werden. Bei den oben genannten Dimensionen steht jeder Millimeter an Länge
für eine Kapazität von ca. 10 nF. Aufgrund der Herstellungstoleranzen sollte die Minimaldimension
einer der Dielektrikumsflächen A1, A2 aber nicht weniger als ca. 1 mm betragen.
[0034] Als Filterkondensator bei mobilen Telekommunikationsgeräten, wie Mobiltelefonen,
ist am Leitungsende eine kleine Kapazität besonders erwünscht, um eine Einkopplung
des Trägers im Megahertzfrequenzbereich zu verhindern. Dies lässt sich durch einen
zusätzlichen in Richtung der Längsachse des flexiblen Flachleiters verlaufenden Schlitz
114 im Dielektrikum 108 erreichen. Diese weitere Ausführungsform ist schematisch in
Figur 9 dargestellt. Dabei ergeben sich zwei Einzelkondensatoren mit halber Kapazität,
durch die Flächen A3 und A4 symbolisiert, die über die Rückseitenmetallisierung 104
in Reihe geschaltet sind. Somit ergibt sich eine resultierende Kapazität von ca. 2,5
nF. Ordnet man den Querschnitt 114 unsymmetrisch an, so dass beispielsweise die Fläche
A3 gleich 1/6 A4 ausmacht, so ergibt sich aus Gleichung [3] als resultierende Kapazität:

[0035] Eine minimale Kapazität im Rahmen der heute üblichen Design-Rules ergibt sich, wenn
man mehrere Querschlitze 114 so breit macht, dass nur noch drei Dielektrikumsflächen
von 1 mm x 1 mm zurückbleiben. Damit ergibt sich in der Reihenschaltung eine Gesamtkapazität
von ca. 100 pF.
[0036] Ein wesentlicher Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht hierbei darin, dass sich
diese Kapazität sehr nahe an dem Verbraucher befindet und dass damit Störfrequenzen,
die sich über eine herkömmliche Leitung einkoppeln, weitaus effektiver unterdrückt
werden. Damit kann gegebenenfalls im Verbraucher auf eine zusätzliche Filterung verzichtet
werden, und der Verbraucher kann einfacher und kostengünstiger hergestellt werden.
[0037] Über die Wahl verschiedener Längs- und Querstreifen 112, 114 kann man im Rahmen der
maximalen Kapazitäten und Induktivitäten liegende beliebiger Filterkombinationen erzeugen.
Auch mehrstufige Filter sind damit möglich.
[0038] Figur 10 zeigt einen flexiblen Flachleiter 100, in den ein derartiges mehrstufiges
Filter integriert ist. Das zugehörige elektrische Ersatzschaltbild ist in Figur 11
dargestellt.
[0039] Zur Verdeutlichung der vielfältigen Möglichkeiten bei der Auslegung der Filtercharakteristik
wird das Filter der Figur 11 in entsprechende generische Stufen zerlegt. Pro Stufe
wird eine Längsinduktivität von 9 nH mit einem Ohmschen Widerstand von ca. 100 mΩ
und eine Querkapazität Ci von 85 nF angenommen. Die Figur 12 zeigt schematisch die
generische Stufe "i".
[0040] In Figur 13 sind die Übertragungsfunktionen für flexible Flachleiter mit 10, 20 und
30 Stufen dargestellt. Dabei bezeichnet die Bezugsziffer 116 die Kurve für 10 aneinandergereihte
generische Stufen nach Figur 12, die Kurve 118 die Übertragungsfunktion für 20 Stufen
und die Kurve 120 die Übertragungsfunktion für 30 Stufen. Wie aus Figur 13 erkennbar,
bleibt bei einer Erhöhung der Stufenzahl die Grenzfrequenz konstant, lediglich die
Filtersteilheit wird größer. In einem Frequenzbereich von weniger als 100 kHz ist
die Filterwirkung eher gering.
[0041] Wenn der flexible Flachleiter keine Mäanderstruktur in der elektrisch leitenden Schicht
102, 104 aufweist, das heißt, wenn die Induktivität vernachlässigbar ist, ist nur
die Kapazität wirksam und es entsteht ein einfaches RC-Filter wie in Figur 14 gezeigt.
Die gesamte erreichbare Kapazität auf eine Länger von 2 m beträgt C1 = 25 µF.
[0042] Um die Hochfrequenzeigenschaften zu verbessern, kann an diese Anordnung ein weiterer
LC-Kreis nachgeschaltet werden, indem der flexible Flachleiter nur in unmittelbarer
Nähe des Verbrauchers strukturiert wird. Damit entsteht das in Figur 15 als Ersatzschaltbild
dargestellte RCLC-Filter. Die Übertragungsfunktionen der Filterstrukturen aus Figur
14 und Figur 15 sind in Figur 16 in Abhängigkeit von der Frequenz dargestellt. Dabei
bezeichnet die Kurve 122 die Übertragungsfunktion des einfachen RC-Filters aus Figur
14 und die Kurve 124 die Übertragungsfunktion des RCLC-Filters gemäß Figur 15. Wie
man an der Kurve 124 erkennt, tritt beim RCLC-Filter eine Resonanz bei etwa 5,5 MHz
auf. Dies ist die Resonanzfrequenz des LC-Kreises. Ab etwa 8 MHz wird die Dämpfung
besser als beim einfachen RC-Filter. Durch eine Variation der Werte für das LC-Filter
kann die Grenzfrequenz (und damit die Hochfrequenzdämpfungseigenschaften) beeinflusst
werden.
[0043] Figur 17 stellt verschiedene Übertragungsfunktionen des Filters aus Figur 15 bei
einer Variation der Werte für die Kapazität C2 dar. Dabei wurde der Wert der Kapazität
C2 im Bereich von 50 nF bis 200 nF in 50 nF-Schritten geändert. Die Grenzfrequenz
sinkt bei steigendem Wert von C2. Auf analoge Weise kann dies durch eine Variation
der Induktivität L1 erreicht werden. In der Figur 17 bezeichnet die Kurve 126 die
Übertragungsfunktion für C2 = 50 nF, die Kurve 128 die Übertragungsfunktion für C2
= 100 nF, die Kurve 130 entspricht C2 = 150 nF und die Kurve 132 einem Wert von C2
= 200 nF.
[0044] Eine weitere Erhöhung der Induktivität kann man erhalten, indem man beide Leiterflächen
102, 104 auf der Ober- und Unterseite des Dielektrikums 108 mäanderförmig strukturiert.
Damit kann man bei völliger Ausnützung der Länge die Induktivität nochmals verdoppeln.
[0045] Man erhält auf der entsprechenden Länge ein Gegentaktfilter (auch als Differential
Mode Filter bezeichnet), wie dies in Figur 18 dargestellt ist, bei dem mit den oben
genannten Parametem eine effektive Kapazität von bis zu 22 µF und eine effektive Induktivität
von bis zu 7 µH erreicht werden können. Diese Auslegung ergibt sich, wenn man die
beiden Leiterflächen deckungsgleich, das heißt mit gleichsinnig angeordneten Mäanderelementen
110 strukturiert.
[0046] Das der Anordnung aus Figur 18 entsprechende Ersatzschaltbild ist in Figur 19 dargestellt.
[0047] Orientiert man dagegen die beiden Leiterflächen 102, 104, wie in Figur 20 dargestellt,
spiegelverkehrt, so dass die Mäanderelemente 110 jeweils gegensinnig angeordnet sind,
erhält man ein Gleichtaktfilter (Common Mode Filter), dessen Ersatzschaltbild in Figur
21 dargestellt ist. Damit können gleichsinnige Störungen durch die gegensinnigen Felder
der beiden Induktivitäten auf der Ober- und Unterseite ausgelöscht werden.
[0048] In besonders vorteilhafter Weise kann der erfindungsgemäße flexible Flachleiter für
ein Netzgerät, wie in Figur 22 dargestellt, eingesetzt werden. Dabei wird der flexible
Flachleiter als Ausgangsleitung 203 eingesetzt, welche die Verbindung zwischen dem
eigentlichen Netzteil 201 und einem Ausgangsstecker 202 herstellt. Der Ausgangsstecker
202 kann, wie in Figur 22 angedeutet, mit einer Vielzahl verschiedener Verbraucher
205 (beispielsweise Mobiltelefonen, PDAs, CD/DVD/MD/MP3-Abspielgeräten und dergleichen)
verbunden werden, um diese mit elektrischer Energie zu versorgen. Das Netzteil 201
weist in der gezeigten Ausführungsform eine Aufwickelvorrichtung 204 auf, die beispielsweise
ähnlich wie in der japanischen Offenlegungsschrift JP 2001/128350 A gezeigt, aufgebaut
sein kann. Die Abdeckung des Netzteils 201 ist in der Figur 22 nur gestrichelt dargestellt,
um die Übersichtlichkeit nicht zu gefährden.
[0049] Mit dem erfindungsgemäßen flexiblen Flachleiter als Ausgangsleitung 203 lassen sich
innerhalb der vorgegebenen Geometrie dieser Ausgangsleitung die verschiedensten Filteranordnungen
realisieren. Dabei ergibt sich für das Netzteil 201 neben den reduzierten Abmessungen
der Leitungsanordnung vor allem eine Platz- und Kostenreduzierung in der Stromversorgung.
Aber auch in einem hier nicht dargestellten mit dem Stecker 202 zu verbindenden Endgerät
können Platz und Kosten reduziert werden, da auf ein separates Eingangsfilter verzichtet
werden kann. Durch die planare Struktur des flexiblen Flachleiters gemäß der vorliegenden
Erfindung ergeben sich geringe Toleranzabweichungen bei hoher Reproduzierbarkeit und
erleichterter Herstellbarkeit. Das heißt, die Filterstrukturen können mit einem hohen
Reproduktionsgrad gebildet werden.
[0050] Schließlich erlaubt die erfindungsgemäße Lösung die Verwendung umweltverträglicher
Materialien ohne zusätzliche Weichmacher.
1. Flexibler Flachleiter mit mindestens zwei elektrisch leitenden Schichten (102, 104),
die von einer elektrisch isolierenden Umhüllung (106) wenigstens teilweise umgeben
sind,
wobei die elektrisch leitenden Schichten (102, 104) durch mindestens eine zwischen
ihnen angeordnete dielektrische Schicht (108) voneinander elektrisch isoliert sind,
wobei mindestens eine erste (102) der elektrisch leitenden Schichten in mindestens
einem Teilbereich durch Aussparungen (109, 111) so strukturiert ist, dass eine Vielzahl
von Mäanderelementen (110) gebildet ist,
wobei die Mäanderelemente (110) in einer durch den Flachleiter (100) definierten Ebene
seriell aneinandergereiht sind, um eine Filterstruktur auszubilden.
2. Flexibler Flachleiter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Aussparungen (109, 111) jeweils weniger als 50 % der Fläche eines jeden Mäanderelements
(110) einnehmen.
3. Flexibler Flachleiter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Aussparungen (109) durch Schlitze gebildet sind, die sich über etwa 50 % der
Abmessung der strukturierten elektrisch leitenden Schicht (102) quer zur Längsachse
des Flachleiters (100) erstrecken und eine Breite von weniger als etwa 10 % ihrer
Länge haben.
4. Flexibler Flachleiter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die dielektrische Schicht (108) durch ein flexibles keramisches Dielektrikum gebildet
ist.
5. Flexibler Flachleiter nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die dielektrische Schicht (108) durch mindestens eine Aussparung (112, 114) in einzelne
Teilbereiche (A1, A2, A3) untergliedert ist.
6. Flexibler Flachleiter nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass zwei Teilbereiche (A1, A2) der dielektrischen Schicht (108) so mit den elektrisch
leitenden Schichten (102, 104) verbunden sind, dass ein Π-Filter ausgebildet ist.
7. Flexibler Flachleiter nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die einzelnen Teilbereiche (A1, A2, A3) durch mindestens eine quer zur Richtung der
Längsachse des flexiblen Flachleiters verlaufende Aussparung (112) und mindestens
eine in Richtung der Längsachse des flexiblen Flachleiters verlaufende Aussparung
(114) erzeugt sind.
8. Flexibler Flachleiter nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die erste und eine zweite elektrisch leitende Schicht (102, 104) so strukturiert
sind, dass in mindestens einem Teilbereich des flexiblen Flachleiters (100) gleichsinnig
angeordnete Mäanderelemente (110) ausgebildet sind, die zu einem Gegentaktfilter verschaltet
sind.
9. Flexibler Flachleiter nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die erste und eine zweite elektrisch leitende Schicht (102, 104) so strukturiert
sind, dass in mindestens einem Teilbereich des flexiblen Flachleiters (100) gegensinnig
angeordnete Mäanderelemente (110) ausgebildet sind, die zu einem Gleichtaktfilter
verschaltet sind.
10. Netzteil mit einer primärseitigen Steckverbindung (200) und einer sekundärseitigen
Steckverbindung (202), dadurch gekennzeichnet, dass die sekundärseitige Steckverbindung (202) mit dem Netzteil (201) über einen flexiblen
Flachleiter (203) nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9 verbunden ist.
11. Netzteil nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der flexible Flachleiter (203) mittels einer Aufwickelvorrichtung (204) aufrollbar
ist.