[0001] Die Erfindung betrifft eine Elektromagnetanordnung, insbesondere für den Einsatz
in einem elektrischen Schaltgerät oder als Magnetantrieb.
[0002] Elektromagnete, die insbesondere bei Schützen benutzt werden, gibt es in verschiedenen
Formen. Wenn solche Elektromagnete zwei Polflächenpaare umfassen, beispielsweise bei
einem U-förmigen Magnetjoch mit einem stabförmigen, das Magnetjoch schließenden Anker
oder bei E-förmigen Magnetteilen, ist die relative Anpassung der Position der Polflächenpaare
notwendig. Weiterhin liegen bei solchen Elektromagneten - beispielsweise in DE 10214992
A1 - mindestens zwei Arbeitsluftspalte vor, wodurch die Größe der Verlustleistung
mitbestimmt ist.
[0003] Arbeitsluftspalte werden bekanntermaßen mit einer unmagnetischen Zwischenlage gefüllt,
beispielsweise mit Papier, Hartpapier, Metall- (Stahl oder Messing) oder Kunststofffolie.
Das Aufbringen der Füllfolien ist arbeitsaufwendig, da jedes Magnetteil einzeln behandelt
werden muss. Hinweise auf unmagnetische Zwischenlagen finden sich beispielsweise in
den Schriften DE-OS 3700488; DE 8028553 U; DE-PS 3008599.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen beschichteten Elektromagneten anzugeben,
bei dem die Beschichtung bezüglich ihrer Herstellung verbessert ausgeführt ist, was
insbesondere auch für die Luftspaltfüllung gelten soll.
[0005] Ausgehend von Elektromagneten der eingangs genannten Art wird die Aufgabe erfindungsgemäß
durch die kennzeichnenden Merkmale des unabhängigen Anspruches gelöst, während den
abhängigen Ansprüchen vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung zu entnehmen sind.
[0006] Der Kern der Erfindung besteht darin, dass die Magnetteile der Elektromagnetanordnung
mit einer schlagfesten Beschichtung überzogen sind. Vorzugsweise soll ein Lack, eine
Glasur, eine Email oder eine diamantähnliche Kohlenstoffschicht eingesetzt werden.
[0007] Die vorgeschlagene Anordnung hat mehrere Vorteile: Die Beschichtung kann an einer
Vielzahl von Magnetteilen, insbesondere mit einem elektrostatischen Pulverbeschichtungsverfahren
oder einem P.V.D-Verfahren (physical vapour deposition) in einem einzigen Arbeitsgang
vorgenommen werden. Wohingegen die Behandlung für jedes Einzelteil (Auflöten oder
Bekleben mit Folie - welcher Art auch immer) aus mehreren Arbeitsgängen besteht.
[0008] Weiterhin liefert die vorgesehene Beschichtung einen wirksamen Korrosionsschutz,
wodurch ein Zusatznutzen entsteht.
[0009] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen bestehen in folgenden Merkmalen.
[0010] In Magnetanordnungen sind Führungseinrichtungen bekannt, die die Bewegung des Ankers
leiten oder dessen Auslenkung begrenzen. Solche Einrichtungen können am Anker und/oder
im Gehäuse ausgebildete Nute und Führungsstifte sein, oder es können auf den Anker
aufgeklebte oder an ihm befestigte Elemente sein. Die Beschichtung an Führungseinrichtungen
zwischen Anker und Magnetjoch oder zwischen Anker und Ankerführungselementen kann
ausgespart sein.
[0011] Die Gleitflächen können demgegenüber aber auch mit einer schlagfesten Beschichtung
versehen sein, so dass deren hohe Härte, geringer Reibungswiderstand und hohe Oberflächenebenheit
sich für die Führung des bewegbaren Ankers vorteilhaft auswirken. Mit einer besonders
glatten Beschichtung lassen sich enge Toleranz ausbilden. Es ist also vom jeweiligen
Anwendungsfall abhängig, ob Gleitflächen und/oder Führungseinrichtungen beschichtet
werden oder nicht.
[0012] Die Beschichtung kann im elektrostatischen Pulverbeschichtungsverfahren aufgebracht
werden. Die Vorteile der Pulverbeschichtung neben den bekannten Vorteilen sind im
Bereich der vorgesehenen Anwendung: hoher Korrosionsschutz und Stoß und Schlagfestigkeit.
Eine besondere Schichtqualität erreicht man mit dem P.V.D-Verfahren, insbesondere
wenn damit diamantähnlicher Kohlenstoff aufgetragen wird.
[0013] Die Dicke der Beschichtung (vorzugsweise als Email) im Remanenzluftspalt sollte in
Abhängigkeit von der Haltespannung eingestellt sein. Beispielsweise kann die Dicke
dort 100 bis 300 µm betragen, was bei einer Betriebsspannung von 24 Volt sowohl für
AC- als auch DC-Magnetsysteme ein typischer Wert ist. Dem Fachmann sind diesbezügliche
Parameter bekannt, so dass die Erfindung auf bestimmte Schichtdicken nicht beschränkt
wird.
[0014] Die genannten Merkmale können allein oder untereinander kombiniert mit dem im Hauptanspruch
genannten Merkmal verwirklicht sein.
[0015] Testläufe einer mit schlagfester Email beschichteten Elektromagnetanordnung, bei
der der Anker jeweils auf die Polflächen im Remanenzluftspalt aufschlug, zeigten nach
2 Millionen Betätigungen keine Beschädigung oder Abrieb.
[0016] Der typische Ablauf einer Pulverbeschichtung umfasst folgende Schritte. Die Teile
werden zunächst von Fett und Schmutz befreit und mit einer Phosphatschicht, oder Chromatschicht
überzogen, die als Korrosionsschutz und Haftvermittler dient. Anschliessend werden
die Teile gespült und getrocknet, um eine optimale Oberflächenreinheit zu garantieren.
Eine Grundierung entfällt. Da mit Pulverbeschichtung Dicken von 40 bis 200 µm in einem
Arbeitsgang erzielbar sind, reicht ein einziger Arbeitsgang.
[0017] Die elektrostatische Pulverbeschichtung beruht darauf, dass sich entgegengesetzt
geladene Teilchen - das Pulver einerseits und das Werkstück andererseits - anziehen.
Seine elektrische Ladung erhält das trockene Pulver beim Sprühen über eine Elektrode,
die sich in der Sprühpistole befindet. Das Werkstück ist geerdet. Zwischen Pistole
und Werkstück bildet sich das elektrische Feld aus. Die Pulverpartikel werden unterstützt
von Druckluft im elektrischen Feld gerichtet zur Werkstückoberfläche transportiert.
[0018] Die beschichteten Werkstücke gelangen über ein Transportsystem zum Einbrennofen.
In diesem wird die Pulverschicht durch Wärme zu einem geschlossenen Film umgeformt.
Bei dem thermischen Vorgang (Sintern des Glas-, des Email-Pulvers oder Vernetzen des
Lack-Pulvers) entsteht die Beschichtung. Je nach Ausgangsmaterial sind die thermischen
Parameter entsprechend einzustellen. Die Vernetzung von Lacken erfolgt - je nach Pulverart
- bei Temperaturen von 140 - 200 °C. Das Sintern von Email erfolgt bei Temperaturen
oberhalb von 600 °C.
[0019] Die besonderen Vorteile der Pulverbeschichtung sind: umweltfreundliche Industrielackierung,
hohe Materialausbeute; über Rückgewinnungseinrichtungen kann die Wiederzuführung in
den Pulverkreislauf erfolgen; es werden keine Lösungsmittel verwendet; kurze Beschichtungszeit;
gleichmäßiger Aufbau der Schichtdicke in einem Arbeitsgang; beste Oberflächeneigenschaften.
Pulverbeschichtung erlauben die Herstellung verschiedener Oberflächenstrukturen, vorzugsweise
wird für die Anwendung bei Magnetsystemen eine glatte Oberfläche angestrebt, weil
es auf gute Dickenkonstanz ankommt.
[0020] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden, einzigen
Figur. Sie zeigt eine Magnetanordnung
[0021] In der Figur sind von der Magnetanordnung nicht gezeigt: ein Gehäuse, Kupplungselemente
für einen Antriebsmechanismus, eine Antriebsspule mit Spulenkörper und Erregerwicklung.
[0022] Die Magnetteile (Joch 10 und Anker 60) der Magnetanordnung bestehen aus Stanzblech-Paketen
und haben rechteckigen Querschnitt. Die Pakete sind ohne Deckbleche vernietet (Niete
16). Das C-förmige Magnetjoch 10 besitzt zwei Seitenschenkel 11, die parallel zueinander
ausgerichtet und durch einen Mittelsteg 12 miteinander verbunden sind. Die Enden der
Seitenschenkel 11 tragen Flussleitstücke 14, die nach innen zum Anker hin gerichtet
und dicht an den Magnetanker herangeführt sind, so dass dort je ein parasitärer Luftspalt
23 vorhanden ist. Die Weite des parasitären Luftspalts beträgt wenige Zehntel mm.
Die Einhaltung der Luftspaltweite während der Ankerbewegung sollte über präzise Führungselemente
40 oder - vorzugsweise - durch die schlagfeste Oberflächenschicht 30 gewährleistet
werden. Pulverbeschichtung liefert diese Schicht in den parasitären Luftspalten 23
in einem Schritt. Eine hochglatte Beschichtung minimiert die Reibung im Luftspalt.
Durch mit Bezugszeichen 40 angedeutete Führungseinrichtungen wird der Magnetanker
während des Verschiebungshubs geleitet.
[0023] Der stabförmige Magnetanker 60 wird in Richtung auf den Mittelsteg 12 des Magnetjochs
mit einem entsprechenden Hub im Arbeitsluftspalt bewegt. Das freie Ende des Ankers
ist auf die Mitte des Mittelstegs 12 des Magnetjochs gerichtet. Der Arbeitsluftspalt
65 ist dort keilförmig ausgebildet. Seine Grenzflächen bestimmen den magnetischen
Widerstand. Die Kopfseite 66 des Magnetankers 60 trägt eine Nut 80 zur Einführung
von nicht dargestellten Kupplungselementen für den Antriebsmechanismus. Der Magnetanker
60 wird von einer nicht dargestellten Antriebsspule mit Spulenkörper und Erregerwicklung
umfasst.
[0024] Die Summe der Materialdicken der mit 15 und 15' bezeichneten Flächen bestimmt den
Remanenzluftspalt. Die Flächen schlagen gegeneinander auf. In der Regel sind die Anschlagflächen
symmetrisch nur am Anker oder nur am Magnetjoch angeordnet. Mit der auf den Flächen
ausgebildeten erfindungsgemäßen Beschichtung wird die elektromagnetische Eigenschaft
des Remanenzluftspalts bestimmt. Die Materialdicke im Remanenzluftspalt wird in Abhängigkeit
einer vorbestimmten Abfallspannung dimensioniert.
1. Elektromagnetanordnung, insbesondere für den Einsatz in einem elektrischen Schaltgerät,
mit einer Antriebsspule, mit einem feststehenden Magnetjoch (10) und einem bewegbaren
Anker (60), dadurch gekennzeichnet, dass das Magnetjoch (10) und/oder der Anker (60) eine Beschichtung (30) aus einem schlagfesten
Material tragen
2. Elektromagnetanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung (30) ein Lack, eine Glasur, eine Email oder eine diamantähnliche
Kohlenstoffschicht ist.
3. Elektromagnetanordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung (30) mittels elektrostatischer Pulverbeschichtung oder mittels P.V.D.-Beschichtung
aufgebracht ist.
4. Elektromagnetanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung (30) an Führungseinrichtungen (40) zwischen Anker (60) und Magnetjoch
(10) oder zwischen Anker und Ankerführungselementen ausgespart ist.
5. Elektromagnetanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung (30) an Führungseinrichtungen (40) zwischen Anker (60) und Magnetjoch
(10) oder zwischen Anker und Ankerführungselementen vorhanden ist.
6. Elektromagnetanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in der Elektromagnetanordnung zwischen mindestens einer Polfläche (15') des Magnetjochs
(10) und mindestens einer Polfläche (15) des Ankers (60) ein Remanenzluftspalt (22)
ausgebildet ist, welcher mit unmagnetischem Material gefüllt ist und dieser ein schlagfester
Lack, eine schlagfeste Glasur, eine schlagfeste Email oder eine diamantähnliche Kohlenstoffschicht
ist.
7. Elektromagnetanordnung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Dicke des Füllmaterials (15, 15') in Abhängigkeit von der Abfallspannung eingestellt
ist.
8. Elektromagnetanordnung nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Dicke 150 bis 250 µm beträgt.