[0001] Die Erfindung betrifft ein Luftfederungssystem mit einer Steuerungselektronik, ein
Luftaufbereitungssystem mit einer Steuerungselektronik, sowie ein Steuergerät für
ein Luftfederungssystem und/oder ein Luftaufbereitungssystem.
[0002] Bekannt sind elektronische Luftfederungssysteme, auch elektronische Niveauregelungssysteme
genannt, und elektronische Luftaufbereitungssysteme, die jeweils von einer gesonderten,
systemeigenen Steuerungselektronik angesteuert werden.
[0003] Die Systemelektronik der Luftfederungssysteme von Nutzfahrzeugen nach dem Stand der
Technik ist in einem eigenen elektronischen Steuergerät aufgenommen, das in dem Führerhaus
des Nutzkraftfahrzeuges untergebracht ist. Dies hat sich in der historische Entwicklung
als zweckmäßig erwiesen, da das elektronische Steuergerät dort nicht spritzwasserdicht
abgedichtet werden muss und über eine Fernbedienung direkt betätigt werden kann. Dies
hat zwangläufig zur Bedingung, dass Verbindungskabel vom Führerhaus zu den Steuerelementen
des Luftfederungssystems geführt werden müssen. Bei modernen Nutzkraftfahrzeugen ist
der Motor häufig unter dem Führerhaus angeordnet. Um an Motor heranzukommen, kann
das Führerhaus in der Regel - zumindest bei den neueren Lastkraftwagen - über ein
Kippgelenk abgekippt werden, so dass der Motor und der Antriebsstrang frei zugänglich
sind. Die Kabelverbindung muss in diesem Fall über das Kippgelenk durchgeführt werden.
[0004] Nachteilig an dieser Anordnung sind die große notwendige Kabellänge und das beschränkte
Platzangebot zur Kabeldurchführung im Kippgelenk. Das Steuergerät des Luftfedersystems
benötigt ein eigenes Gehäuse und eigene elektronische Bauteile, wie beispielsweise
Schutzschaltungen zur Spannungsversorgung.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Verkabelungsaufwand zu reduzieren und
Systemkosten durch Reduzierung der einzelnen Bauelemente zu verringern.
[0006] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Luftfederungssystem mit den Merkmalen des Anspruchs
1, ein Luftaufbereitungssystem mit den Merkmalen des Anspruchs 2 oder ein Steuergerät
mit den Merkmalen des Anspruchs 3. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den
Unteransprüchen.
[0007] Durch die Zusammenfassung von der Steuerungselektronik des Luftfederungssystems und
der Steuerungselektronik des Luftaufbereitungssystems in einem zentralen Steuergerät
können beide Steuerungen in nur einem Gehäuse untergebracht werden und einige elektronische
Komponenten, wie beispielsweise Spannungsversorgung, Kommunikationstreiber, Sensorauswerteschaltung
usw. können doppelt genutzt werden. Ebenfalls können Hardwarespeichersysteme für die
Steuerungselektronik des Luftfederungssystems und die elektronische Steuerung des
Luftaufbereitungssystems gleichzeitig genutzt werden. Verschiedene Steuersoftware
kann in einem frei programmierbaren Rechner verwendet werden und dadurch können Komponenten
des Steuergerätes für die beiden Zwecke Luftfederungssystem und Luftaufbereitungssystem
verwendet werden.
[0008] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung werden sämtliche Steuersignale
für das Luftfederungssystem und das Luftaufbereitungssystem über ein zweipoliges Kabel
aus dem Steuergerät geführt. Damit kann eine Kabeldurchführung im Kippgelenk platzsparend
ausgeführt werden. Bei einer Ausführung als verdrilltes Kabel, als so genanntes "Twisted
Pair" wird auch bei einer relativ großen Kabellänge, wie sie bei einem Sattelschlepper
notwendig ist, eine störende elektromagnetische Einkopplung gering gehalten.
[0009] Vorzugsweise erfolgt die Systeminformation für das Luftfederungssystem und das Luftaufbereitungssystem
über eine CAN-Bus-Schnittstelle. Auf diese Weise können verschiedene Informationen
in einem genormten System über ein zweipoliges Kabel übermittelt werden.
[0010] Das Steuergerät ist vorteilhafter Weise derart aufgebaut, dass in einem frei programmierbaren
Rechner verschiedene Steuersoftware verwendet werden kann. Dies bietet ein Maximum
an Flexibilität.
[0011] Die Steuerungselektronik des Luftfederungssystems und die Steuerungselektronik des
Luftaufbereitungssystems weisen in ihren Steuerungsprogrammen vorzugsweise eine Logikstruktur
auf, die derart entkoppelt sind, dass beide Steuerungsprogramme für sich geändert
werden können, insbesondere bei einem Softwareupdate. Auf diese Weise sind beide Systeme
softwareseitig weitgehend autark.
[0012] Vorzugsweise weisen die Steuerungselektronik des Luftfederungssystems und die Steuerungselektronik
des Luftaufbereitungssystems eine direkt an das Steuergerät geschlossene Fernbedienung
auf. Der Verkabelungsaufwand wird dadurch gering gehalten.
[0013] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weisen die Steuerungselektronik
des Luftfederungssystems und die Steuerungselektronik des Luftaufbereitungssystems
eine Schnittstelle auf, die derart eingerichtet ist, dass bei Fahrzeugen ohne elektronisches
Luftaufbereitungssystem die Komponenten des Luftfederungssystems ohne Modifikation
eingesetzt werden können. Dies gewährleistet eine hohe Flexibilität der Einsatzmöglichkeiten
bei geringer Komponentenvielfalt.
[0014] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist in das Luftaufbereitungssystem
eine elektronische Feststellbremse integrierbar. Auf diese Weise werden elektronische
Komponenten, wie beispielsweise Spannungsversorgung, Kommunikationstreiber, Sensorauswerteschaltung
usw. auch für die elektronische Feststellbremse genutzt.
[0015] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist ein Drucksensor eines Luftfederungssystems
in das Luftaufbereitungssystem integrierbar. Dies hat eine kompakte Bauweise zum Vorteil.
1. Luftfederungssystem mit einer Steuerungselektronik, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungselektronik in eine elektronische Steuerung eines Luftaufbereitungssystems
integriert ist.
2. Luftaufbereitungssystem mit einer Steuerungselektronik, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungselektronik in eine elektronische Steuerung eines Luftfederungssystems
integriert ist.
3. Steuergerät für ein Luftfederungssystem und/oder ein Luftaufbereitungssystem, dadurch gekennzeichnet, dass es als zentrales Steuergerät die Steuerungselektronik des Luftfederungssystems und
die elektronische Steuerung des Luftaufbereitungssystems zusammengefasst.
4. Steuergerät nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass sämtliche Steuersignale für das Luftfederungssystem und das Luftaufbereitungssystem
über ein zweipoliges Kabel aus dem Steuergerät geführt werden.
5. Steuergerät nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Systeminformation für das Luftfederungssystem und das Luftaufbereitungssystem
über eine CAN-Bus-Schnittstelle erfolgt.
6. Steuergerät nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Steuergerät derart aufgebaut ist, dass in einem frei programmierbaren Rechner
verschiedene Steuersoftware verwendet werden kann.
7. Steuergerät nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungselektronik des Luftfederungssystems und die Steuerungselektronik des
Luftaufbereitungssystems in ihren Steuerungsprogrammen eine Logikstruktur aufweisen,
die derart entkoppelt sind, dass beide Steuerungsprogramme für sich geändert werden
können, insbesondere bei einem Softwareupdate.
8. Steuergerät nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungselektronik des Luftfederungssystems und die Steuerungselektronik des
Luftaufbereitungssystems eine direkt an das Steuergerät angeschlossene Fernbedienung
aufweisen.
9. Steuergerät nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungselektronik des Luftfederungssystems und die Steuerungselektronik des
Luftaufbereitungssystems eine Schnittstelle aufweisen, die derart eingerichtet ist,
dass bei Fahrzeugen ohne elektronisches Luftaufbereitungssystem die Komponenten des
Luftfederungssystems ohne Modifikation eingesetzt werden können.
10. Luftaufbereitungssystem nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass in das Luftaufbereitungssystem eine elektronische Feststellbremse integrierbar ist.
11. Luftfederungssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Drucksensor des Luftfederungssystems in ein Luftaufbereitungssystem
integriert ist.
12. Luftaufbereitungssystem nach Anspruch 2, oder 10 dadurch gekennzeichnet, dass in das Luftaufbereitungssystem mindestens ein Drucksensor eines Luftfederungssystems
integrierbar ist.
13. Kraftfahrzeug mit einem Luftfederungssystem und einem Luftaufbereitungssystem, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Drucksensor des Luftfederungssystems in das Luftaufbereitungssystem
integriert ist.