(19)
(11) EP 1 547 832 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.06.2005  Patentblatt  2005/26

(21) Anmeldenummer: 04029956.2

(22) Anmeldetag:  17.12.2004
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B60G 17/015
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR LV MK YU

(30) Priorität: 23.12.2003 DE 10360881

(71) Anmelder: KNORR-BREMSE SYSTEME FÜR NUTZFAHRZEUGE GMBH
80809 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Karthäuser, Klaus
    71723 Grossbottwar (DE)
  • Klement, Roland
    82407 Haunshofen (DE)

(74) Vertreter: Schönmann, Kurt, Dr. 
Knorr-Bremse AG, Patentabteilung - V/RG, Moosacher Strasse 80
80809 München
80809 München (DE)

   


(54) Integration einer Luftfederungselektronik in ein elektronisches Luftaufbereitungssystem


(57) Die Erfindung geht aus von einem Luftfederungssystem mit einer Steuerungselektronik.
Es wird vorgeschlagen, dass die Steuerungselektronik in eine elektronische Steuerung eines Luftaufbereitungssystems integriert ist.
Weiterhin wird ausgehend von einem Luftaufbereitungssystem mit einer Steuerungselektronik vorgeschlagen, dass die Steuerungselektronik in eine elektronische Steuerung eines Luftfederungssystems integriert ist.


Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Luftfederungssystem mit einer Steuerungselektronik, ein Luftaufbereitungssystem mit einer Steuerungselektronik, sowie ein Steuergerät für ein Luftfederungssystem und/oder ein Luftaufbereitungssystem.

[0002] Bekannt sind elektronische Luftfederungssysteme, auch elektronische Niveauregelungssysteme genannt, und elektronische Luftaufbereitungssysteme, die jeweils von einer gesonderten, systemeigenen Steuerungselektronik angesteuert werden.

[0003] Die Systemelektronik der Luftfederungssysteme von Nutzfahrzeugen nach dem Stand der Technik ist in einem eigenen elektronischen Steuergerät aufgenommen, das in dem Führerhaus des Nutzkraftfahrzeuges untergebracht ist. Dies hat sich in der historische Entwicklung als zweckmäßig erwiesen, da das elektronische Steuergerät dort nicht spritzwasserdicht abgedichtet werden muss und über eine Fernbedienung direkt betätigt werden kann. Dies hat zwangläufig zur Bedingung, dass Verbindungskabel vom Führerhaus zu den Steuerelementen des Luftfederungssystems geführt werden müssen. Bei modernen Nutzkraftfahrzeugen ist der Motor häufig unter dem Führerhaus angeordnet. Um an Motor heranzukommen, kann das Führerhaus in der Regel - zumindest bei den neueren Lastkraftwagen - über ein Kippgelenk abgekippt werden, so dass der Motor und der Antriebsstrang frei zugänglich sind. Die Kabelverbindung muss in diesem Fall über das Kippgelenk durchgeführt werden.

[0004] Nachteilig an dieser Anordnung sind die große notwendige Kabellänge und das beschränkte Platzangebot zur Kabeldurchführung im Kippgelenk. Das Steuergerät des Luftfedersystems benötigt ein eigenes Gehäuse und eigene elektronische Bauteile, wie beispielsweise Schutzschaltungen zur Spannungsversorgung.

[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Verkabelungsaufwand zu reduzieren und Systemkosten durch Reduzierung der einzelnen Bauelemente zu verringern.

[0006] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Luftfederungssystem mit den Merkmalen des Anspruchs 1, ein Luftaufbereitungssystem mit den Merkmalen des Anspruchs 2 oder ein Steuergerät mit den Merkmalen des Anspruchs 3. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.

[0007] Durch die Zusammenfassung von der Steuerungselektronik des Luftfederungssystems und der Steuerungselektronik des Luftaufbereitungssystems in einem zentralen Steuergerät können beide Steuerungen in nur einem Gehäuse untergebracht werden und einige elektronische Komponenten, wie beispielsweise Spannungsversorgung, Kommunikationstreiber, Sensorauswerteschaltung usw. können doppelt genutzt werden. Ebenfalls können Hardwarespeichersysteme für die Steuerungselektronik des Luftfederungssystems und die elektronische Steuerung des Luftaufbereitungssystems gleichzeitig genutzt werden. Verschiedene Steuersoftware kann in einem frei programmierbaren Rechner verwendet werden und dadurch können Komponenten des Steuergerätes für die beiden Zwecke Luftfederungssystem und Luftaufbereitungssystem verwendet werden.

[0008] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung werden sämtliche Steuersignale für das Luftfederungssystem und das Luftaufbereitungssystem über ein zweipoliges Kabel aus dem Steuergerät geführt. Damit kann eine Kabeldurchführung im Kippgelenk platzsparend ausgeführt werden. Bei einer Ausführung als verdrilltes Kabel, als so genanntes "Twisted Pair" wird auch bei einer relativ großen Kabellänge, wie sie bei einem Sattelschlepper notwendig ist, eine störende elektromagnetische Einkopplung gering gehalten.

[0009] Vorzugsweise erfolgt die Systeminformation für das Luftfederungssystem und das Luftaufbereitungssystem über eine CAN-Bus-Schnittstelle. Auf diese Weise können verschiedene Informationen in einem genormten System über ein zweipoliges Kabel übermittelt werden.

[0010] Das Steuergerät ist vorteilhafter Weise derart aufgebaut, dass in einem frei programmierbaren Rechner verschiedene Steuersoftware verwendet werden kann. Dies bietet ein Maximum an Flexibilität.

[0011] Die Steuerungselektronik des Luftfederungssystems und die Steuerungselektronik des Luftaufbereitungssystems weisen in ihren Steuerungsprogrammen vorzugsweise eine Logikstruktur auf, die derart entkoppelt sind, dass beide Steuerungsprogramme für sich geändert werden können, insbesondere bei einem Softwareupdate. Auf diese Weise sind beide Systeme softwareseitig weitgehend autark.

[0012] Vorzugsweise weisen die Steuerungselektronik des Luftfederungssystems und die Steuerungselektronik des Luftaufbereitungssystems eine direkt an das Steuergerät geschlossene Fernbedienung auf. Der Verkabelungsaufwand wird dadurch gering gehalten.

[0013] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weisen die Steuerungselektronik des Luftfederungssystems und die Steuerungselektronik des Luftaufbereitungssystems eine Schnittstelle auf, die derart eingerichtet ist, dass bei Fahrzeugen ohne elektronisches Luftaufbereitungssystem die Komponenten des Luftfederungssystems ohne Modifikation eingesetzt werden können. Dies gewährleistet eine hohe Flexibilität der Einsatzmöglichkeiten bei geringer Komponentenvielfalt.

[0014] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist in das Luftaufbereitungssystem eine elektronische Feststellbremse integrierbar. Auf diese Weise werden elektronische Komponenten, wie beispielsweise Spannungsversorgung, Kommunikationstreiber, Sensorauswerteschaltung usw. auch für die elektronische Feststellbremse genutzt.

[0015] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist ein Drucksensor eines Luftfederungssystems in das Luftaufbereitungssystem integrierbar. Dies hat eine kompakte Bauweise zum Vorteil.


Ansprüche

1. Luftfederungssystem mit einer Steuerungselektronik, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungselektronik in eine elektronische Steuerung eines Luftaufbereitungssystems integriert ist.
 
2. Luftaufbereitungssystem mit einer Steuerungselektronik, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungselektronik in eine elektronische Steuerung eines Luftfederungssystems integriert ist.
 
3. Steuergerät für ein Luftfederungssystem und/oder ein Luftaufbereitungssystem, dadurch gekennzeichnet, dass es als zentrales Steuergerät die Steuerungselektronik des Luftfederungssystems und die elektronische Steuerung des Luftaufbereitungssystems zusammengefasst.
 
4. Steuergerät nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass sämtliche Steuersignale für das Luftfederungssystem und das Luftaufbereitungssystem über ein zweipoliges Kabel aus dem Steuergerät geführt werden.
 
5. Steuergerät nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Systeminformation für das Luftfederungssystem und das Luftaufbereitungssystem über eine CAN-Bus-Schnittstelle erfolgt.
 
6. Steuergerät nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Steuergerät derart aufgebaut ist, dass in einem frei programmierbaren Rechner verschiedene Steuersoftware verwendet werden kann.
 
7. Steuergerät nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungselektronik des Luftfederungssystems und die Steuerungselektronik des Luftaufbereitungssystems in ihren Steuerungsprogrammen eine Logikstruktur aufweisen, die derart entkoppelt sind, dass beide Steuerungsprogramme für sich geändert werden können, insbesondere bei einem Softwareupdate.
 
8. Steuergerät nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungselektronik des Luftfederungssystems und die Steuerungselektronik des Luftaufbereitungssystems eine direkt an das Steuergerät angeschlossene Fernbedienung aufweisen.
 
9. Steuergerät nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungselektronik des Luftfederungssystems und die Steuerungselektronik des Luftaufbereitungssystems eine Schnittstelle aufweisen, die derart eingerichtet ist, dass bei Fahrzeugen ohne elektronisches Luftaufbereitungssystem die Komponenten des Luftfederungssystems ohne Modifikation eingesetzt werden können.
 
10. Luftaufbereitungssystem nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass in das Luftaufbereitungssystem eine elektronische Feststellbremse integrierbar ist.
 
11. Luftfederungssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Drucksensor des Luftfederungssystems in ein Luftaufbereitungssystem integriert ist.
 
12. Luftaufbereitungssystem nach Anspruch 2, oder 10 dadurch gekennzeichnet, dass in das Luftaufbereitungssystem mindestens ein Drucksensor eines Luftfederungssystems integrierbar ist.
 
13. Kraftfahrzeug mit einem Luftfederungssystem und einem Luftaufbereitungssystem, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Drucksensor des Luftfederungssystems in das Luftaufbereitungssystem integriert ist.
 





Recherchenbericht