[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Es ist Stand der Technik, dass Gleise im Rahmen der wiederkehrenden Betriebsüberwachung
mit zerstörungsfreiem Prüfverfahren auf Schäden geprüft werden. Hierzu werden sowohl
Schienenprüfzüge als auch - im begrenzten Umfange - handgeführte Prüfvorrichtungen
eingesetzt. Als zerstörungsfreie Prüfverfahren kamen bisher die Ultraschalltechnik
und neuerdings auch die Wirbelstromprüftechnik zum Einsatz. Mit der Ultraschalltechnik
werden Materialtrennungen im Inneren der Schiene erfasste. Inhomogenitäten und Trennungen
im Oberflächenbereich, wie z.B. Head Checks, Squats und Belgrospi's werden mit der
Ultraschalltechnik jedoch nicht erfasst. Hierzu wird, wie in der WO 01/90738 A2 beschrieben
ist, neuerdings die Wirbelstromprüftechnik sehr erfolgreich eingesetzt. Aufgabe der
Wirbelstromprüftechnik ist es, diejenigen Oberflächenbereiche zu prüfen, welche dem
Rollkontakt zwischen Rad und Schiene ausgesetzt sind. Diese Bereiche werden als Fahrspiegel
und Fahrkante bezeichnet. Fahrkante und Fahrspiegel unterliegen im Betrieb der Rollkontaktermüdung,
infolge derer rissartige Schädigungen entstehend können. Voraussetzung für das Gelingen
der Wirbelstromprüfung ist, dass ein oder mehrere Sensoren in einem konstanten Abstand
über die infrage kommenden Bereiche der Schiene geführt werden. Diese Aufgabe wurde
bisher mit Sensorträgern gelöst, die aus einem 90°-Winkelblech mit einer Rollenführung
bestehen.
[0003] Das Problem der Anordnungen dieser Bauart besteht darin, dass die heute üblichen
Gleisfreimeldeeinrichtungen mit Schaltmitteln basierend auf dem magnetischen oder
magnetinduktiven Prinzip gestört werden können. Gleisfreimeldeeinrichtungen dienen
hauptsächlich zur Sicherung von Streckenabschnitten und Bahnübergängen. In dem Fall,
dass in den Gleichfreimeldeeinrichtungen bei der Erkennung von Rädern bzw. Achsen
eine Störung auftritt, verlässt das Prüffahrzeug die geprüfte Strecke nicht ordnungsgemäß.
Die Strecke bleibt für weitere Fahrzeuge gesperrt (so genannte "Rotausleuchtung")
bis die Störung vom Stellwerk aufgehoben wird. Hierdurch entstehen Verspätungen für
die nachfolgenden Schienenfahrzeuge mit allen bekannten Konsequenzen.
[0004] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung zur geführten Bewegung
von Wirbelstromsensoren entlang Eisenbahnschienen zum Zwecke der zerstörungsfreien
Prüfung von deren Oberflächen, wobei die Wirbelstromsensoren an einem Träger befestigt
sind und dieser auf den Schienen gleitet oder mittels Rollen entlang diesen geführt
wird, zu schaffen, die in den Gleisfreimeldeeinrichtungen mit Schaltmitteln basierend
auf dem magnetischen oder magnetinduktiven Prinzip stets eindeutige und störungsfreie
Zustände erzeugt.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen
des Anspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen dieser Vorrichtung ergeben sich aus
den Unteransprüchen.
[0006] Dadurch, dass der Träger zumindest teilweise aus ferromagnetischem Material besteht
und in Bezug auf seine magnetische oder magnetinduktive Wirkung auf Gleisschaltmittel
einem Standard-Rad eines Schienenfahrzeugs nachgebildet ist, ist sichergestellt, dass
ein Prüffahrzeug stets eindeutige Schaltvorgänge in den Gleisfreimeldeeinrichtungen
bewirkt, so dass Fehlmeldungen über den Besetztzustand eines Gleisabschnitts vermieden
werden.
[0007] Die Nachbildung kann vorteilhaft dadurch erfolgen, dass der Träger eine auf Rollen
gelagerte ferromagnetische, einen abgewickelten Teilbereich eines Rades mit Spurkranz
und Radlauf darstellende Platte ist.
[0008] Bei einer vorteilhaften Ausbildung der Vorrichtung sind die Wirbelstromsensoren unabhängig
vom Schienenverschleiß in konstantem Abstand von der Schienenfahrkante und dem Schienenfahrspiegel
gehalten. Hierdurch wird eine Schwäche der bisher eingesetzten Sensorträger beseitigt,
welche sich den verschiedenen anzutreffenden Verschleißprofilen nicht ausreichend
anpassen konnten. Hierdurch bestand die Gefahr, dass der zulässige Abstandsbereich
zwischen den Sensoren und der Schienenoberfläche überschritten wurde. Als Folge wurde
die Prüfempfindlichkeit unzulässig herabgesetzt und der betreffende Abschnitt musste
als ungeprüft eingestuft werden. Gerade die stark verschlissenen Bereiche sind jedoch
wegen der starken Beanspruchung besonders rissgefährdet.
[0009] Aus diesem Grunde ist es ein erheblicher Vorteil, wenn die Wirbelstromsensoren so
geführt werden, dass sie ungeachtet des Verschleißzustandes der Schienen einen stets
konstanten Abstand zu diesen haben.
[0010] Zweckmäßig sind die Wirbelstromsensoren auswechselbar in auf dem Träger angeordneten
Montageblöcken gehalten, wobei sich empfiehlt, die Halterung federnd auszubilden,
so dass bei einer unerwünschten Kollision beispielsweise mit dem Schienenkörper die
Sensoren zurückweichen und hierdurch vor Beschädigungen geschützt werden können.
[0011] Um einerseits den konstanten Abstand zu der Schienenoberfläche einzuhalten und andererseits
zu verhindern, dass eine Berührung zwischen dem Träger und der Schienenoberfläche
stattfindet, wird die Platte von zwei in Schienenlängsrichtung hintereinander angeordneten
Rollenpaaren getragen, wobei bevorzugt die Rollen eines Rollenpaares quer zur Schienenlängsrichtung
nebeneinander angeordnet sind und ihre Drehachsen unterschiedliche Winkel gegenüber
der Horizontalen aufweisen. Durch eine entsprechende Lagerung der Rollen bzw. der
die Rollen tragenden Platte kann sichergestellt werden, dass die Lauffläche der Rollen
unabhängig vom Verschleiß einer Schiene stets tangential auf dieser aufsitzt.
[0012] Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- die Wirkung eines Rades auf einen magnetinduktiven Rad- bzw. Achssensor einer Gleisfreimeldeeinrichtung
(A) sowie die vergleichbare Wirkung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung auf diesen
Sensor (B),
- Fig. 2
- den rollengelagerten Träger einer Prüfvorrichtung, die ein Schienen-Neuprofil überfährt,
- Fig. 3
- den rollengelagerten Träger einer Prüfvorrichtung, die ein stark verschlissenes Schienenprofil
überfährt, und
- Fig. 4
- zwei perspektivische Darstellungen einer Prüfvorrichtung mit in Montageblöcken aufgenommenen
Wirbelstromsensoren, einerseits von oben und andererseits von unten betrachtet.
[0013] Fig. 1A zeigt im Querschnitt die Situation, in der ein auf einer Schiene 1 rollendes
Rad 2 vollständig von einem induktiven Achszählersystem 3 erkannt wird. Das Rad 2
rollt über die Schiene 1 und beeinflusst den Verlauf der von dem Elektromagneten 3a
ausgehenden Feldlinien 4 derart, dass in der Empfängerspule 3b des Achs- bzw. Radsensors
eine Induktionsspannung hervorgerufen wird, die zu einer Auslösung der Achs- bzw.
Raderkennung führt. Fig. 1B zeigt im Querschnitt die Situation, in der eine Prüfvorrichtung
gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung entlang der Schiene 1 rollt und von
dem induktiven Achszählersystem 3 erkannt wird. Die aus ferromagnetischem Material
bestehende Trägerplatte 5 beeinflusst den Feldlinienverlauf 4 in gleicher Weise wie
das Rad 2. Die Prüfvorrichtung 5 bewirkt somit ebenso wie ein Rad eindeutige Schaltzustände
in der Gleisfreimeldeeinrichtung, so dass diese störungsfrei arbeiten kann.
[0014] Fig. 2 zeigt das Querschnittsprofil der Trägerplatte 5 der Prüfvorrichtung sowie
eines der beiden die Trägerplatte 5 tragenden Rollenpaare 6, 6. Die unter einem Winkel
zueinander verlaufenden Drehachsen der Rollen 6, 6 sind an ihren einander zugewandten
Enden mit einem Lagerbock 7 verbunden, der die Trägerplatte 5 trägt. Durch eine auf
das Rollenpaar 6, 6 wirkende, zu der Schiene 1 hin gerichtete Kraft 10 ist gewährleistet,
dass die Rollen 6, 6 ungeachtet des Ausmaßes des Verschleißes der Schiene 1 immer
tangential an deren Oberfläche anliegen und somit stets ein konstanter Abstand zwischen
der Trägerplatte 5 und der Schienenoberfläche eingehalten wird. Die Neigung und der
Abstand zwischen den beiden Rollen 6, 6 ist so eingestellt, dass die eine Rolle in
ständigem Kontakt mit der Fahrkante 8 und die andere Rolle in ständigem Kontakt mit
dem Fahrspiegel 9 ist.
[0015] Fig. 3 zeigt ein über eine stark verschlissene Schiene 1 vom Typ UIC 60 laufendes
Rollenpaar 6, 6. Die Trägerplatte 5 ist so gestaltet, dass es auch bei hohem Verschleiß
zu keiner Berührung mit dem sich aus dem verschleißbedingtem Materialabtrag entstandenen
Überstand 11 kommt.
[0016] Fig. 4 zeigt die gesamte Prüfvorrichtung nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung
in zwei perspektivischen Ansichten. Die obere Darstellung zeigt die Vorrichtung von
oben betrachtet und die untere Darstellung zeigt die Vorrichtung von unten betrachtet.
[0017] Die Trägerplatte 5 ist an ihrem vorderen und hinteren Ende mit jeweils zwei nebeneinander
liegenden Durchbrüchen für den Durchgriff der Rollen 6 versehen. Zwischen den beiden
Rollenpaaren 6, 6 befinden sich mehrere, im vorliegenden Beispiel vier Montageblöcke
13 für die Aufnahme jeweils eines Wirbelstromsensors. Die Montageblöcke 13 sind so
ausgebildet, dass die Wirbelstromsensoren 12 beispielsweise bei Beschädigung schnell
ausgewechselt werden können. Die Montageblöcke 13 bilden jeweils einen individuellen
Haltewinkel für die Wirbelstromsensoren 12 in Bezug auf die Trägerplatte 5. Die Winkel
sind so gewählt, dass die der Schiene 1 zugewandten unteren Oberflächen 14 der durch
Bohrungen in der Trägerplatte 5 ragenden Wirbelstromsensoren 12 jeweils tangential
zum gegenüberliegenden Oberflächenbereich der gekrümmten Schiene 1 verlaufen. Die
beiden Rollenpaare 6, 6 sorgen für den konstanten Abstand zwischen den Oberflächen
14 der Wirbelstromsensoren 12 und der Schienenoberfläche. Die Montageblöcke 13 enthalten
einen Federmechanismus, der die Wirbelstromsensoren 12 in Richtung zur Schiene 1 hin
vorspannt und in ihrer Position hält. Hierdurch können die Wirbelstromsensoren 12
im Falle einer unerwünschten Kollision mit einem harten Gegenstand zurückweichen und
somit vor Beschädigungen geschützt werden.
[0018] Die in Fig. 4 dargestellte Vorrichtung kann an einem Schienenprüfzug oder Schienenschleifzug
angebracht sein und mit diesem entlang der Gleisstrecke mitgeführt werden. Sie kann
jedoch auch an einem manuell betreibbaren Fahrgestell oder einer Draisine angebracht
sein, um durch diese entlang der Schienen bewegt zu werden. Die Haltevorrichtung für
die Anbringung der Vorrichtung, d.h. der Lagerung der Rollenpaare 6, 6 in der Weise,
dass diese in ständigem Kontakt mit der Schienenoberfläche sind, am Zug bzw. Fahrgestell
ist nicht dargestellt.
1. Vorrichtung zur geführten Bewegung von Wirbelstromsensoren (12) entlang Eisenbahnschienen
(1) zum Zwecke der zerstörungsfreien Prüfung von deren Oberfläche, wobei die Wirbelstromsensoren
(12) an einem Träger (5) befestigt sind und dieser auf den Schienen (1) gleitet oder
mittels Rollen entlang diesen geführt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (5) zumindest teilweise aus ferromagnetischem Material besteht und in
Bezug auf seine magnetische oder magnetinduktive Wirkung auf Gleisschaltmittel einem
Standardrad eines Schienenfahrzeugs nachgebildet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (5) eine auf Rollen (6) gelagerte ferromagnetische, einen abgewickelten
Teilbereich eines Rades mit Spurkranz und Radlauf darstellende Platte (5) ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Wirbelstromsensoren (12) unabhängig vom Schienenverschleiß in konstantem Abstand
von der Schienenfahrkante (8) und dem Schienenfahrspiegel (9) gehalten sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Wirbelstromsensoren (12) auswechselbar in auf dem Träger (5) angeordneten Montageblöcken
(13) gehalten sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Wirbelstromsensoren (12) federnd gehalten sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die Platte (5) von zwei in Schienenlängsrichtung hintereinander angeordneten Rollenpaaren
(6, 6) getragen wird.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Rollen (6) eines Rollenpaares quer zur Schienenlängsrichtung nebeneinander angeordnet
sind, wobei ihre Drehachsen unterschiedliche Winkel gegenüber der Horizontalen aufweisen.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass die Rollen (6) so gelagert sind, dass ihre Lauffläche unabhängig vom Verschleiß einer
Schiene (1) stets tangential auf dieser aufsitzt.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass sie zur Mitführung an einem Schienenprüfzug oder einem Schienenschleifzug ausgebildet
ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass sie zur Mitführung an einem manuell betreibbaren Fahrgesell oder einer Draisine ausgebildet
ist.