[0001] Die Erfindung betrifft ein Gebinde zum Aufbewahren von fotografischen Farbentwicklungskonzentraten
und zum Einfüllen der Farbentwicklungskonzentrate in einen Tank eines Verarbeitungsgerätes,
wobei das Gebinde wenigstens zwei unterschiedliche Chemikalien räumlich getrennt in
Kammern enthält. Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Verarbeitung farbfotografischer
Materialien, bei dem solche Gebinde verwendet werden, ein Verfahren zur Herstellung
solcher Gebinde sowie die Verwendung solcher Gebinde.
[0002] Unter fotografischen Farbentwicklungschemikalien werden im Sinne der Erfindung chemische
Substanzen oder Zubereitungen solcher Substanzen verstanden, die für die Entwicklung
von silberhalogenidhaltigen fotografischen Aufzeichnungsmaterialien verwendet werden
können. Die Aufzeichnungsmaterialien werden im Folgenden auch fotografische Materialien
genannt und umfassen sowohl Filmmaterialien mit transparentem Träger, wie z. B. Farbnegativ-
oder Farbumkehrfilme als auch Kopiermaterialien zur Herstellung von Aufsichtsbildern,
wie z. B. Farbnegativ-Fotopapier.
[0003] Für die Verarbeitung fotografischer Materialien werden die verwendeten Bäder, wie
z.B. Entwicklerbad, Bleichbad, Fixierbad, Bleichfixierbad oder Stabilisierbad zunächst
als Tanklösungen angesetzt. Diese werden jedoch während der Verarbeitung durch chemische
Reaktion und durch Ein- und Verschleppung in Abhängigkeit vom Materialdurchsatz verbraucht.
Um dies auszugleichen, kommen verschiedene Verfahren zum Einsatz. Allen gleich ist,
dass dem Prozess zusätzliche Verarbeitungschemikalien zugeführt werden müssen. Üblicherweise
werden sowohl für den ersten Tankansatz als auch zum Nachdosieren vorgefertigte Zubereitungen,
oft konzentrierte Lösungen, verwendet.
[0004] Die vorgefertigten Zubereitungen für das Nachdosieren werden üblicherweise als Konzentrate
geliefert und als Regenerator- oder Nachfüllkonzentrate bezeichnet. Sie werden in
der Regel nicht direkt dem Verarbeitungstank zugegeben, sondern in einen Vorratstank
des Verarbeitungsgerätes, wo sie mit Wasser auf die gewünschte Konzentration verdünnt
werden. Diese Vorratstanks werden auch Regeneratorbehälter und die darin befindliche
Lösung Regeneratorlösung oder einfach nur Regenerator genannt.
[0005] Durch Zudosierung der Regeneratorlösungen in die entsprechenden Verarbeitungstanks
mit einer entweder fest durch das Gerät vorgegebenen oder manuell variierbaren Regenerierquote
(ml Lösung pro m
2 verarbeitetes Material) werden die Verarbeitungslösungen immer auf der typgemäßen
Aktivität gehalten und können prinzipiell ohne Unterbrechung kontinuierlich verwendet
werden.
[0006] Aus DE 199 64 300 ist ein Gebinde bekannt, das in einem Karton die Chemikalien-Nachfüllflaschen
für ein automatisches fotografisches Verarbeitungsgerät enthält. Mit solch einem Gebinde
wird ein verwechslungssicheres schnelles Andocken an das Gerät gewährleistet, was
jedoch nur mit bestimmten dafür ausgerüsteten Verarbeitungsgeräten möglich ist. Solche
Gebinde enthalten nicht nur die Nachfüllchemikalien für einen, sondern für alle Regeneratortanks
und die Lösungen werden bei der Entnahme über Schläuche direkt in die jeweiligen Tanks
geführt und treffen deshalb erst im Tank aufeinander.
[0007] Darüber hinaus ist es bekannt, fotografische Verarbeitungs-Nachfülllösungen als einteilige
Lösungen oder Konzentrate oder, um Reaktionen zwischen den Chemikalien zu vermeiden,
als mehrteilige Lösungen oder Konzentrate bereitzustellen.
[0008] So sind z.B. für die Verwendung als Farbentwickler-Nachfülllösung sowohl einteilige
als auch mehrteilige Konzentrate handelsüblich. Farbentwickler werden bei der Entwicklung
von farbfotografischen Silberhalogenidmaterialien verwendet. In den Farbentwicklerlösungen
wird an den belichteten Stellen der Emulsionsschichten des Materials das Silberhalogenid
zu metallischem Silber reduziert. Die bei diesem Vorgang entstehenden Oxidationsprodukte
des Farbentwicklers reagieren mit den in den Emulsionsschichten enthaltenen Farbkupplern
zu gelben, purpurnen und blaugrünen Bildfarbstoffen. Gleichzeitig mit den Schwarzweißbildern
entstehen so Farbstoffbilder, die übrigbleiben, wenn in der nachfolgenden Verarbeitung
das metallische Silber gebleicht und entfernt wird. Das Entfernen des metallischen
Silbers erfolgt bei der Verarbeitung von Colornegativ-Papier überwiegend in einem
Bleichfixierbad, bei der Verarbeitung von Colornegativ-Filmen überwiegend in einem
Bleichbad und einem anschließenden Fixierbad.
[0009] Zum Ansatz von mehrteiligen Farbentwicklerlösungen werden üblicherweise drei verschiedene
Konzentrate verwendet, die in separaten Behältern abgefüllt sind, da bestimmte Bestandteile
des Entwicklerbades bei längerer Standzeit nicht miteinander verträglich sind. So
enthält z.B. ein Konzentrat das Oxidationsschutzmittel, ein Hilfslösemittel und einen
Weißtöner, ein zweites Konzentrat die Farbentwicklersubstanz, z.B. 4-(N-Ethyl-N-2-methylsulfonylaminoethyl)-2-methyl-phenylendiaminsesquisulfat
(CD-3) oder 4-(N-Ethyl-N-2-hydroxyethyl)-2-methylphenylendiaminsulfat (CD-4), sowie
meist auch zusätzlich ein Oxidationsschutzmittel und ein drittes Konzentrat eine Puffersubstanz,
Alkali, ein Kalkschutzmittel und gegebenenfalls ein Antischleiermittel.
[0010] In den letzten Jahren werden in zunehmendem Maße auch einteilige Entwicklerkonzentrate
für Colornegativ-Papiere angeboten. Diese besitzen den Vorteil, dass sie den Ansatz
der Arbeitslösung vereinfachen und Fehler beim Ansetzen oder Ergänzen einer Entwicklerlösung
vermieden werden können. Sie besitzen jedoch den Nachteil, daß sie nach längeren Lagerungszeiten
ungelöste Bestandteile enthalten, die sehr nachteilig für die Handhabung der Konzentrate
sind. Insbesondere beim Ansetzen der Regenerierlösung kann es zu Problemen kommen,
weil sich die ungelösten Bestandteile nur schlecht lösen. Um diese Ausfällungen zu
vermeiden, werden oftmals durch technisch aufwendige Maßnahmen bestimmte Verbindungen,
wie z.B. Sulfate, abgetrennt. Ebenso ist es nachteilig, einteilige Konzentrate herzustellen,
die zwar zunächst keine ungelösten Bestandteile enthalten, aber bei tiefen Temperaturen,
z.B. bei Lagerung oder Transport bis -7°C zu Ausfällungen neigen, die sich beim Erwärmen
nicht oder nur schlecht lösen.
[0011] Aus EP 980 024, EP 961 951 und US 5 914 221 sind einteilige Farbentwicklerkonzentrate
bekannt. Das Konzentrat laut EP 980 024 besitzt jedoch den Nachteil, dass es einen
sehr hohen Lösemittelanteil (größer 50 %) enthält, der oft zu einem negativen Einfluß
auf das bildmäßige Ergebnis führt und nur für bestimmte Regenerierquoten geeignet
ist. Die Zusammensetzungen gemäß EP 961 951 und US 5 914 221 haben den Nachteil, bereits
direkt nach der Konzentratherstellung ungelöste Bestandteile zu enthalten, deren Struktur
sich während der Lagerung verändert und die nur schwer aufzulösen sind.
[0012] Bei Verwendung der bekannten mehrteiligen Nachfüll-Konzentrate kommt es trotz deren
hoher Lagerstabilität immer wieder zu Problemen mit der Reproduzierbarkeit, was sich
darin äußert, dass die Wirkung der damit hergestellten Verarbeitungsbäder von Ansatz
zu Ansatz unterschiedlich sein kann, selbst wenn die Nachfülllösungen aus der selben
Produktionscharge stammen. Dieser unerwünschte Effekt, durch den die Qualität der
verarbeiteten fotografischen Materialien beeinträchtigt wird, ist zudem in Abhängigkeit
vom Verarbeitungsgerät und vom Bedienungspersonal unterschiedlich stark ausgeprägt
und kann sogar zu vollkommen unbrauchbaren Verarbeitungsergebnissen führen, wodurch
im Falle von Originalen die Aufzeichnung unwiederbringlich verloren ist.
[0013] Die bekannten Gebinde für fotografische Farbentwicklungschemikalien sind aus den
genannten Gründen unbefriedigend.
[0014] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Gebinde für fotografische Farbentwicklungschemikalien
bereitzustellen, das die genannten Nachteile der bekannten Ausführungen vermeidet
und das insbesondere an herkömmlichen Verarbeitungsgeräten ohne Zusatzinstallationen
funktioniert, das nicht die Stabilitätsnachteile einteiliger Zubereitungen aufweist
und das zu einer besseren Reproduzierbarkeit der Verarbeitung führt.
[0015] Es wurde überraschend gefunden, dass dies mit einem Mehrkammergebinde gelingt, das
fotografische Farbentwicklungschemikalien enthält, wobei die Chemikalien vor und/oder
während der Entnahme und vor Erreichen des Tanks in Kontakt miteinander geraten. Auch
bei erfindungsgemäßen Mehrkammergebinden, die aufwändiger in der Herstellung sind
als herkömmliche Behälter, wird der höhere Aufwand durch die Vorteile mehr als aufgewogen.
[0016] Gegenstand der Erfindung ist daher ein Gebinde zum Aufbewahren von fotografischen
Farbentwicklungskonzentraten und zum Einfüllen der Farbentwicklungskonzentrate in
einen Tank eines Verarbeitungsgerätes, wobei das Gebinde wenigstens zwei unterschiedliche
Chemikalien räumlich getrennt in Kammern enthält, dadurch gekennzeichnet, dass das
Gebinde so ausgeführt ist, dass die unterschiedlichen Chemikalien vor dem Einfüllen
in den Tank innerhalb des Gebindes miteinander in Kontakt gebracht werden und/oder
während des Einfüllens in den Tank (während der Entnahme) miteinander in Kontakt gebracht
werden.
[0017] Bevorzugt geraten die unterschiedlichen Chemikalien während der Entnahme in Kontakt
miteinander, um die vorstehend beschriebenen für einteilige Zubereitungen bekannten
Probleme sicher zu vermeiden. Dabei kann der Kontakt innerhalb und/oder außerhalb
des Gebindes erfolgen. Bevorzugt erfolgt der Kontakt unmittelbar an der Entnahmeöffnung
des Gebindes.
[0018] Ein Gebinde gemäß der vorliegenden Erfindung wird im Folgenden auch Mehrkammergebinde
und in einer bevorzugten Ausführungsform auch Mehrkammerflasche genannt und ist als
eine feste Einheit zu verstehen, die während des Versands und beim üblichen Einsatz
beim Kunden bezüglich der Kammern als eine Einheit erhalten bleibt. Es kann zusätzlich
mit den bekannten Materialien verpackt sein. Das Mehrkammergebinde weist wenigstens
eine Entnahmeöffnung auf, die mit einem Verschluß versehen ist. Für die Entnahme muss
der Verschluss geöffnet werden, wobei der Verschluss in geöffnetem Zustand weiter
mit dem Mehrkammergebinde verbunden sein kann, wie dies z.B. bei einem Klappverschluss
der Fall ist, oder von dem Gebinde getrennt sein kann, wie dies z.B. bei einem Schraubverschluss
der Fall ist. Der Verschluss oder ein Teil davon kann zum Öffnen auch durchstoßen
werden, und die verschiedenen Verschlußarten können auch miteinander kombiniert werden.
Da der Inhalt des Mehrkammergebindes üblicherweise als Ganzes entnommen wird, muss
es nach dem ersten Öffnen nicht mehr verschließbar sein. Eine Wiederverschließbarkeit
kann jedoch sinnvoll sein, um bei der Entsorgung das Auslaufen von Chemikalienresten
zu verhindern.
[0019] Die farbfotografischen Farbentwicklungschemikalien im Sinne der Erfindung sind je
Mehrkammergebinde die für einen Entwicklungsschritt notwendigen Nachfüllchemikalien,
wobei unter Nachfüllchemikalien sowohl die Chemikalien für den Neuansatz der Verarbeitungstanklösung
als auch die Chemikalien zum Ansatz der Regeneratortanklösung zu verstehen sind. Dabei
kann es sich um die reinen chemischen Verbindungen selbst oder um geeignete Zubereitungen
handeln, üblich sind jedoch konzentrierte Zubereitungen der Chemikalien (Konzentrate).
Die vorliegende Erfindung ist für jeden Farbentwicklungsschritt jeden farbfotografischen
Verarbeitungsprozesses geeignet, für den wenigstens zwei unterschiedliche Nachfülllösungen
eingesetzt werden können.
[0020] Es hat sich gezeigt, dass eine bessere Reproduzierbarkeit der Verarbeitungsergebnisse
nur dann erreicht werden kann, wenn die unterschiedlichen Chemikalien eines Mehrkammergebindes
vor der Entnahme und/oder während der Entnahme und vor Erreichen des Tanks in Kontakt
miteinander geraten. Dies ist besonders ausgeprägt beim Nachfüllen der Regeneratortanklösungen
unter Verwendung von Konzentraten.
[0021] Ohne den genauen Mechanismus zu kennen, wird angenommen, dass dieser Kontakt eine
Vormischung bewirkt, die Inhomogenitäten der Chemikalienverteilung im Verarbeitungsgerät
vorbeugt. So erfolgt z. B. der Ansatz einer Regeneratorlösung bei Verwendung der bekannten
mehrteiligen Konzentrate in Minilabs meistens direkt im Regeneratortank. Für den Ansatz
wird Wasser vorgelegt und dann die dafür benötigten Konzentrate zugefügt. Werden die
Konzentrate wie üblich einzeln nacheinander zugegeben, kann es zu einer Schichtenbildung
der Konzentrate im Regeneratortank kommen, die nur durch intensive Durchmischung beseitigt
werden kann. Allerdings ist in vielen Minilabs aus Kosten- und Platzgründen für die
Durchmischung nur eine Art Paddel vorgesehen, wodurch eine intensive Durchmischung
sehr lange dauert. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung hat sich gezeigt, dass selbst
wenn lange Mischzeiten vorgegeben werden, diese vom Bedienpersonal oft nicht eingehalten
werden, um Zeit zu sparen und es auch vorkommt, dass die Regeneratorlösung nach dem
Ansatz gar nicht durchmischt wird. Bei Verwendung der unzureichend durchmischten Regeneratorlösung
werden im Laufe der Verarbeitung Chemikalien unterschiedlicher Konzentration und unterschiedlicher
Zusammensetzung der Verarbeitungslösung zudosiert, was die schlechte Reproduzierbarkeit
der Verarbeitung und damit die schwankende Qualität des verarbeiteten Materials erklärt.
Mit dem Mehrkammergebinde kann diesem Nachteil überraschend entgegengewirkt werden.
Es stellte sich heraus, dass so die notwendigen Mischzeiten erheblich verringert werden
können und bei Verwendung besonders geeigneter erfindungsgemäßer Gebinde sogar ganz
auf das nachträgliche Mischen verzichtet werden kann.
[0022] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wurde gefunden, dass bei Verwendung der bekannten
mehrteiligen Konzentrate auch dadurch unbefriedigende und nicht reproduzierbare Verarbeitungsergebnisse
erhalten werden, dass ein Konzentratteil entweder ganz vergessen wird oder dass z.B.
statt Teil A und Teil B zwei Teile A verwendet werden. In beiden Fällen wird die Verarbeitungslösung
unbrauchbar und damit verarbeitete fotografische Materialien sind häufig für immer
verloren. Zudem kann es vorkommen, dass Konzentrate aus verschiedenen Produktionszeiten
beim Ansatz miteinander vermischt werden, wobei z.B. eine neue Charge Teil A und eine
alte Charge Teil B vermischt werden. Dies kann in den gebrauchsfertigen Lösungen zu
Stabilitätsverlusten sowie Abweichungen im pH-Wert führen und ruft einen undefinierten
Zustand hervor, denn kein Hersteller von Verarbeitungschemikalien kann alle möglichen
Kombinationen unterschiedlich gealteter Konzentrate auf ihre Wirkungen und Nebenwirkungen
bei der Verarbeitung testen. Zudem kann so ein Teil einer Charge immer wieder ungenutzt
bleiben und dabei stark altern. Besonders hoch ist der Schaden, wenn die Haltbarkeit
der alten Charge bereits abgelaufen, diese also nicht mehr verwendungsfähig ist und
der Ansatz aus dieser und einer neuen Charge unbrauchbar wird. Gerade in den letzten
Jahren hat die Arbeitsbelastung des häufig nur angelernten Bedienpersonals immer stärker
zugenommen, was zusammen mit der Komplexität des Ansetzens erklärt, dass bei nicht
automatisierten Regeneratoransätzen in zunehmendem Maße Reklamationen auftreten und
deutlich macht, wie wichtig es ist, die Bedienungssicherheit zu erhöhen. Da gemäß
der vorliegenden Erfindung die einzelnen Konzentrate zu einem Gebinde zusammengefasst
sind, ist deren Verwechslung nicht mehr möglich und alle Konzentrate eines solchen
Mehrkammergebindes haben die gleiche Produktionszeit und haben die gleichen Lagerungsbedingungen
durchlaufen. Zudem kann es nicht passieren, dass eine vorgegebene Reihenfolge und
ein vorgegebener Zeitablauf beim Ansetzen nicht eingehalten wird oder dass z.B. zwischen
der Zugabe von Teil A und Teil B soviel Zeit vergeht, dass in der Zwischenzeit nur
mit Teil A regeneriert wird.
[0023] Zugleich wird die Logistik bei Bestellung und Vorratslagerung vereinfacht und die
Handhabung ist im Vergleich zu den üblichen mehrteiligen Konzentraten mit mehreren
Flaschen erheblich rationeller.
[0024] Als Kontakt im Sinne der vorliegenden Erfindung ist jede Berührung der Chemikalien
bzw. Chemikalienzubereitungen zu verstehen, bevor sie einen Tank eines Verarbeitungsgerätes
oder z.B. eine Verarbeitungsschale erreichen.
[0025] Der Kontakt vor der Entnahme wird üblicherweise kurz vor dem Gebrauch des Gebindes
hergestellt und bedarf einer Handhabung oder einer maschinellen Operation. Der Zeitpunkt
des Kontakts muss bei dieser Variante so kurz vor der Entnahme gewählt werden, dass
die für einteilige Zubereitungen bekannten Nachteile noch nicht auftreten. Dies kann
daran erkannt werden, dass es während der Kontaktzeit nicht zu Ausfällungen kommt
und die Aktivität und Haltbarkeit der Verarbeitungschemikalien für die fotografische
Verarbeitung nicht wesentlich verringert ist. Bei dieser Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung wird der Gebindeinhalt nach dem Kontakt und vor der Entnahme bevorzugt z.
B. durch Schütteln vermischt.
[0026] Der Kontakt kann z.B. während der Entnahme beim Ausgießen außerhalb des Gebindes
erfolgen, wenn sich die beiden Chemikalienströme dort treffen; er kann vor und/oder
während der Entnahme in einer Mischvorrichtung, im Folgenden auch Adapter genannt,
erfolgen, die Teil des Gebindes ist oder an dem Gebinde angebracht wird; und er kann
vor der Entnahme in dem Gebinde erfolgen, indem z.B. eine Trennvorrichtung zwischen
den Kammern entfernt oder durchstoßen wird. Die als Beispiele genannten möglichen
Ausführungen der vorliegenden Erfindung können auch miteinander kombiniert werden,
wenn das Gebinde so konstruiert ist, dass z.B. die Chemikalien aus zwei Kammern vor
der Entnahme in Kontakt geraten und diese Mischung mit einer Chemikalie aus einer
dritten Kammer während der Entnahme in Kontakt gerät.
[0027] Das Mehrkammergebinde ohne die Entwicklungschemikalien wird im Folgenden auch Mehrkammerbehälter
genannt, unabhängig davon, ob der Verschluß enthalten ist oder nicht.
[0028] Eine bevorzugte Ausführungsform des Mehrkammerbehälters, bei der es sich um eine
Zweikammerflasche handelt, ist in den Fig.
1 und
2 dargestellt. In Fig.
1 ist die Zweikammerflasche in der Vorderansicht dargestellt und weist einen Flaschenhals
(
1) mit Gewinde auf, der in einer zum Flaschenboden planparallelen Fläche (
2) endet. Die Flasche weist die voneinander getrennten Kammern (
4) und (
5) auf. In der Ansicht von oben laut Fig.
2 ist neben den zuvor genannten Merkmalen auch ein Verbindungssteg mit einer oberen
Abschlussfläche (
3) erkennbar, der an seinem unteren Ende die Kammern verbindet und durchgehend bis
zum Rand (
2) voneinander trennt. Durch einen Verschluß, der in verschlossenem Zustand die Flächen
(
2) und (
3) abdichtet, kann so gewährleistet werden, dass die Inhalte der Kammern (
4) und (
5) vor der Entnahme nicht miteinander in Kontakt geraten.
[0029] Bei Verwendung eines Zweikammergebindes aus der zuvor genannten Zweikammerflasche
und den jeweiligen Verarbeitungschemikalien wurde völlig überraschend gefunden, dass
die Reproduzierbarkeit der Verarbeitungsergebnisse sogar davon abhängen kann, wie
die Flasche beim Entleeren gehalten wird. Obwohl die Vorteile der Erfindung unabhängig
davon erreicht werden, wie die Flasche gehalten wird, ist die Reproduzierbarkeit im
Durchschnitt besser, wenn die Flasche so gehalten wird, dass die längere Kante des
Verbindungsstegs und damit auch dessen obere Abschlussfläche (
3) beim Ausgießen horizontal verläuft, wodurch die Kammern (
4) und (
5) nicht nebeneinander, sondern übereinander angeordnet sind.
[0030] Der Mehrkammerbehälter wird bevorzugt so gestaltet, dass eine gute Durchmischung
möglichst direkt hinter der Entnahmeöffnung (im Folgenden auch Ausgussöffnung, Auslauföffnung,
Ausguss oder Auslauf genannt) gewährleistet ist und bei der Entnahme bevorzugt so
gehalten, dass dies gefördert wird.
[0031] Die bevorzugte Handhabung kann durch die Form der Flasche beeinflusst werden, indem
z.B. Griffe, Griffeinbuchtungen oder Griffausbuchtungen so an dem Gebinde angebracht
werden, dass bei Nutzung dieser Griffhilfen eine möglichst gute und reproduzierbare
Durchmischung stattfindet. Der Griff kann so ausgebildet sein, dass er die Kammern
zusammenhält und/oder stabilisiert. In einer weiteren Ausführungsform des Mehrkammergebindes
kann ein Griff daran befestigt, insbesondere eingeklinkt werden. Weiterhin führt eine
Griffhilfe zu den bekannten Vorteilen, insbesondere zu einer sicheren Handhabung beim
Transport und beim Entleeren.
[0032] Die Flasche laut den Fig.
1 und
2 ist ein Beispiel für eine bevorzugte Ausführungsform des Mehrkammerbehälters, bei
der wenigstens zwei und insbesondere alle Kammern eine gemeinsame verschließbare Entnahmeöffnung
besitzen, was einen sofortigen Kontakt direkt am Ausguß ermöglicht und bei horizontaler
Anordnung des Verbindungsstegs im Ausguß fließen die Konzentrate offenbar direkt ineinander,
statt wie bei der vertikalen Anordnung zumindest anfangs nebeneinander her zu fließen.
Weitere vorteilhafte Ausführungsformen des Mehrkammerbehälters, die eine gute Durchmischung
kurz vor oder während der Entnahme gewährleisten, sind im Folgenden genannt, ohne
dass die Erfindung darauf eingeschränkt wäre.
[0033] Das Gebinde gemäß der vorliegenden Erfindung kann zwei, drei, vier oder auch mehr
als vier Kammern umfassen; bevorzugt umfasst es zwei oder drei und besonders bevorzugt
enthält es zwei Kammern.
[0034] Um den Herstellungsaufwand niedrig zu halten, werden nur soviel Kammern verwendet,
wie notwendig sind, um die Vorteile der Erfindung zu erreichen. Häufig kann sich der
Fachmann an den bekannten mehrteiligen Konzentraten orientieren, um eine geeignete
Aufteilung eines Konzentrates für das Mehrkammergebinde zu finden. Die Aufteilung
kann jedoch bevorzugt auch speziell für das Gebinde gemäß der vorliegenden Erfindung
optimiert werden, z. B. indem die Anzahl Teile reduziert wird, um die Herstellungskosten
für das Mehrkammergebinde zu verringern oder indem die Volumina der Teile so eingestellt
werden, dass der vor und/oder während der Entnahme stattfindende Kontakt zu einer
möglichst intensiven Durchmischung führt.
[0035] Obwohl die einzelnen Kammern des Mehrkammergebindes unabhängig voneinander jedes
beliebige Volumen einnehmen können, hat es sich für die Durchmischung als günstig
erwiesen, wenn die Inhalte der einzelnen Kammern nicht zu stark voneinander abweichen.
[0036] In einer bevorzugten Ausführungsform des Mehrkammergebindes ist deshalb das Verhältnis
(Q
Vol) zwischen dem Volumen der größten Kammer (V
max) und dem Volumen der kleinsten Kammer (V
min)

höchstens gleich 4, insbesondere zwischen 1 und 2,5. Besonders bevorzugt sind alle
Kammern etwa gleich groß, was bedeutet, dass Q
vol zwischen 1 und 1,2 beträgt.
[0037] Unter dem Volumen einer Kammer des Mehrkammergebindes wird der gesamte Innenraum
der Kammer verstanden, also sowohl der mit Verarbeitungschemikalien gefüllte Raum
als auch ein gegebenenfalls vorhandenes Restvolumen. Für die sichere Handhabung ist
es weiterhin bevorzugt, wenn das Gebinde insgesamt nicht mehr als 20 kg, insbesondere
nicht mehr als 10 kg wiegt. Geeignete Mehrkammergebinde sind z.B. Zweikammergebinde
mit Kammervolumina von 2 mal 100 ml bis 2 mal 5 L, bevorzugt mit Kammervolumina von
2 mal 125 ml bis 2 mal 3 L und besonders bevorzugt mit Kammervolumina von 2 mal 250
ml bis 2 mal 2,5 L.
[0038] Die Optimierung der Teile eines Verarbeitungs-Nachfüllkonzentrates in der Weise,
dass sie vom Volumen zu den Mehrkammergebinden passen, ist dem Fachmann auf dem Gebiet
fotografischer Verarbeitungschemikalien bekannt und die Erfindung ist nicht auf eine
besondere Art der Aufteilung begrenzt.
[0039] Um Herstellungskosten zu sparen, enthalten die Kammern eines Mehrkammergebindes bevorzugt
alle unterschiedliche Zubereitungen und sind alle zu wenigstens 50 Vol.-%, insbesondere
zu wenigstens 70 Vol-% und besonders bevorzugt zu wenigstens 80 Vol.-% mit der Zubereitung
gefüllt. Das restliche, nicht von der Zubereitung ausgefüllte Volumen der Kammern
ist üblicherweise mit Luft bzw. einer Gleichgewichtsmischung aus Luft und den aus
den Zubereitungen entweichenden Gasen gefüllt. Statt Luft kann jedoch wenigstens teilweise
auch ein Schutzgas enthalten sein oder der Luftdruck kann in den Kammern reduziert
sein. Als Schutzgas im Sinne der Erfindung ist jedes Gas bzw. Gasgemisch zu verstehen,
dass unter den üblichen Lagerungsbedingungen nicht mit dem Konzentrat in der gleichen
Kammer reagiert. Besonders bevorzugt ist das Schutzgas frei von Sauerstoff und es
handelt sich z.B. um Stickstoff, Kohlendioxid oder Argon.
[0040] Das Mehrkammergebinde kann jedoch auch Kammern enthalten, in denen sich keine Zubereitung
befindet oder zwei oder mehr Kammern, die dieselbe Zubereitung besitzen. Nicht für
die Aufnahme von Zubereitungen verwendete Kammern, nicht genutzte Teilvolumina und
mehrere Kammern mit der gleichen Zubereitung werden wenn möglich vermieden, können
aber z. B. aus Stabilitätsgründen oder aus herstellungstechnischen Gründen notwendig
sein.
[0041] In einer bevorzugten Ausführungsform des Mehrkammergebindes besitzen wenigstens zwei
Kammern, bevorzugt alle Kammern, eine gemeinsame verschließbare Entnahme-Öffnung und
die Kammern sind in geschlossenem Zustand voneinander getrennt.
[0042] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Mehrkammergebindes gemäß der vorliegenden
Erfindung besitzen wenigstens zwei Kammern, bevorzugt alle Kammern, separate Öffnungen,
die mit einem Adapter zu einer Entnahmeöffnung verbunden sind. In dieser Ausführungsform
ist es entscheidend, dass die unterschiedlichen Chemikalien während Transport und
Lagerung nicht schon in dem Adapter in Kontakt geraten. Der Adapter kann z. B. aus
Kanälen bestehen, die von den einzelnen Kammern ausgehen und separat zu einem Verschluß
am Ausguss geführt werden, wo sie auch gegeneinander abgedichtet werden.
[0043] Wenn die unterschiedlichen Chemikalien während der Entnahme in dem Adapter in Kontakt
geraten sollen, müssen die einzelnen Kammern während Transport und Lagerung verschlossen
sein und erst kurz vor der Entnahme und vor Aufsetzen des Adapters geöffnet werden.
Das kann z. B. dadurch geschehen, dass der Adapter beim Aufsetzen auf das Gebinde
gleichzeitig die Kammern öffnet, indem er z. B. eine Sollbruchstelle oder ein Siegel
durchbricht und an dieser Stelle andockt. Ein solcher Adapter kann auch Elemente enthalten,
die ein Durchmischen der Chemikalien fördern. Möglich sind auch Adapter mit Ventilen
und insbesondere solche mit Rückschlagventilen.
[0044] Bevorzugt weist das Mehrkammergebinde nur einen Verschluß auf, der alle Kammern verschließt,
wofür jede bekannte Verschlussart geeignet ist, solange die Kammern dadurch gegeneinander
abgedichtet werden. Insbesondere kann es sich bei dem Verschluß um einen Pfropfen,
ein Siegel, einen Klappdeckel oder einen Schraubverschluss handeln, und besonders
bevorzugt handelt es sich bei dem Verschluß um einen Schraubverschluß.
[0045] Ein Schraubverschluss, der z. B. für den Zweikammerbehälter laut den Fig.
1 und
2 verwendet wird, kann durch Formung und Auswahl der Materialien schon allein genügend
sein, um das erfindungsgemäße Gebinde abzudichten, bevorzugt enthält er jedoch eine
Einlage z.B. in Form einer Dichtscheibe aus weicherem bzw. flexiblerem und chemikalienresistentem
Material, die ein sicheres Abdichten erlaubt.
[0046] Ein Klappdeckel ist bevorzugt Teil einer Verschlussvorrichtung, die über den oder
die Ausgussstutzen der Kammern geschoben wird und dort formschlüssig z.B. durch Einrasten
befestigt ist. Durch das Aufstecken der Verschlussvorrichtung werden gleichzeitig
die Kammern stabilisiert und zusammengehalten.
[0047] In einer besonders vorteilhaften Ausführung der vorliegenden Erfindung sind die Kammern
des Gebindes auch gasdicht gegeneinander getrennt. Damit wird vermieden, dass flüchtige
Bestandteile der unterschiedlichen Chemikalien während Transport und Lagerung miteinander
in Kontakt geraten. Dies kann mit bekannten Verschlussarten erreicht werden, besonders
vorteilhaft wird es jedoch mit einem auf dem Flaschenhals angebrachten Siegel erreicht,
das gleichzeitig alle Kammern abdichtet und das vor der Entnahme abgezogen oder durchstoßen
wird. Bei der Flasche laut den Fig.
1 und
2 wird das Siegel z. B. so angebracht, dass es die Flächen (
2) und (
3) und damit auch die Kammern (
4) und (
5) abdichtet. Das Siegel kann z. B. aufgeklebt, angeschweißt oder aus dem Flaschenmaterial
selbst geformt und verschweisst werden. Besonders bevorzugt besteht das Siegel aus
einer geeigneten Folie, insbesondere aus aluminiumkaschiertem Polyethylen und wird
insbesondere durch Hochfrequenzverschweißung fest mit der Mehrkammerbehälteröffnung
verbunden.
[0048] Das Mehrkammergebinde gemäß der vorliegenden Erfindung kann aus allen bekannten Materialien
bestehen, die gegenüber den verwendeten Lösungen beständig sind. Um ein geringes Gewicht
zu ermöglichen, ist es jedoch bevorzugt, wenn das Gebinde überwiegend aus Kunststoff
besteht und insbesondere wenn es vollständig aus Kunststoff besteht. Kunststoffgebinde
sind zudem sehr bruchfest und können im Vergleich zu anderen Materialien bei der Herstellung
einfacher geformt werden. Als Kunststoffe sind alle formbaren Kunststoffe geeignet,
die üblicherweise z.B. für die Herstellung von Kunststoffflaschen eingesetzt werden.
Für die Mehrkammergebinde besonders geeignete Kunstoffe sind Polyethylen (PE), Polypropylen
(PP), Polyethylenterephthalat (PET) oder Polyvinylchlorid (PVC); Mischungen daraus;
oder Copolymere aus den den genannten Polymeren zugrundeliegenden Monomeren. Um eine
Entsorgung zu erleichtern, werden die Gebinde bevorzugt aus sortenreinen Kunststoffen,
insbesondere aus PE, PP oder PET, gefertigt. Vorteilhaft kann auch Recycling-Kunststoff
verwendet werden.
[0049] Mehrkammergebinde aus Glas sind prinzipiell auch einsetzbar, wegen deren Zerbrechlichkeit
und des hohen Gewichts aber weniger gut geeignet als solche aus Kunststoff.
[0050] Die erfindungsgemäßen Vorteile können schon durch separate Behältnisse erreicht werden,
die mechanisch zu einem Gebinde verbunden werden, z.B. indem sie in einer Verpackung,
insbesondere einem Karton, oder z.B. durch geeignete integrierte ineinandergreifende
Profile oder Klemmvorrichtungen, zusammengehalten werden, oder indem sie z.B. mit
einer Schrumpffolie und/oder einer Klebefolie und/oder einem elastischen und/oder
einem federnden Material fest verbunden werden. Besonders vorteilhaft werden sie mit
einem Klebeetikett zusammengehalten, das auch für die Warn- und Gebrauchshinweise
benötigt wird.
[0051] Unabhängig davon, ob separate Behälter oder festverbundene Kammern verwendet werden,
ist es bevorzugt, wenn die Flaschenhälse der einzelnen Behälter bzw. Kammern unsymmetrisch
so angeordnet bzw. ausgebildet sind, dass sich die einzelnen Flaschenhälse möglichst
nahe kommen. Dadurch kann z.B. einfach ein Verschluß aufgeschraubt oder aufgesteckt
werden. Für Zweikammerbehälter ist eine Ausführung entsprechend den Fig.
1 und
2 besonders bevorzugt, bei der die Hälse der beiden Kammern in einem runden Schraubgewinde
münden. Diese Ausführung läßt sich z. B. mit separaten Behältern bzw. Flaschen realisieren,
die jeweils einen halbrunden Flaschenhals am äußeren Rand der Flasche aufweisen und
die passgenau miteinander verbunden werden. Die passgenaue Verbindung kann dabei z.
B. dadurch erreicht werden, dass die Berührungsflächen der Flaschen Merkmale wie Nut
und Rippe bzw. allgemein Vertiefung auf einer Fläche und Erhöhung auf der anliegenden
Fläche enthalten, die passgenau ineinander greifen.
[0052] In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung sind die Kammern dagegen physikochemisch
und/oder chemisch fest miteinander verbunden. Unter einer physikochemischen Verbindung
ist z.B. eine auf Adhäsion beruhende Klebung zu verstehen und unter einer chemischen
Bindung z.B. eine auf einer chemischen Reaktion beruhende Klebung, das Verschmelzen
der Behälterteile oder die Herstellung der Behälterteile als eine in sich zusammenhängende
Einheit. Besonders bevorzugt ist es, die Behälterteile als eine in sich zusammenhängende
Einheit herzustellen, indem der Mehrkammerbehälter z.B. im Extrusionsblasformverfahren
(Extrusionsblasverfahren) in einem Schritt mit einer Form oder auch in Kombination
mit einem separaten 2. Schritt im Spritzgießverfahren hergestellt wird. Dabei kann
zunächst auch nur eine große Kammer als Rohling hergestellt werden, aus dem dann im
formgebenden Folgeschritt die benötigte Anzahl Kammern erhalten wird. Die Fig.
1 und
2 zeigen einen solchen im Extrusionsblasverfahren hergestellten Zweikammerbehälter.
Die Behälter können dadurch zusätzlich stabilisiert werden, dass auch die in diesem
Fall fest verbundenen Kammern mit einer Schrumpf- oder Klebefolie verbunden werden.
Besonders vorteilhaft ist es, die Kammern mit einem Klebeetikett zu verbinden. Man
erhält so eine große Etikettfläche für die erforderlichen Hinweise und gleichzeitig
eine höhere Stabilität des Mehrkammerbehälters.
[0053] Besonders bevorzugt sind Mehrkammerbehälter, insbesondere Zweikammerflaschen, die
aus wenigstens zwei Behälterteilen mit Ausgussstutzen bestehen, die einstückig aus
Kunststoff geformt sind und deren Behälterteile über einen Verbindungssteg miteinander
verbunden sind, der etwa parallel zur axialen Erstreckung der Behälterteile verläuft
und der gleichzeitig die Trennwand zwischen den Behälterkammern bildet. Jeder Behälterteil
kann zu beiden Seiten des axialen Verbindungsstegs über wenigstens eine im wesentlichen
radial verlaufende, stegartige Versteifung an den bzw. an die benachbarten Behälterteil(e)
angebunden sein.
[0054] Die radialen Versteifungsstege der Behälterteile verleihen dem Mehrkammerbehälter
eine grössere Steifigkeit. Insbesondere wird dadurch ein Verkippen bzw. Verschwenken
der Behälterteile um den axialen Verbindungssteg verhindert. Durch die konstruktionsbedingte
Erhöhung der Behältersteifigkeit kann die Wandstärke der Behälterteile verringert
werden, was sich vorteilhaft auf die Herstellkosten des Mehrkammerbehälters auswirkt.
[0055] Eine besonders verkippungssteife Konstruktion des Mehrkammerbehälters, auch bei reduzierter
Wandstärke der Behälterteile, ergibt sich, wenn die radialen Versteifungsstege mit
dem axialen Verbindungssteg verbunden sind.
[0056] Der besonders bevorzugte Mehrkammerbehälter mit wenigstens zwei gleichartigen, über
einen axialen Verbindungssteg miteinander verbundenen Behälterteilen mit Ausgussstutzen,
die zusammen einen Behälterhals bilden, wird vorteilhaft mit dem Extrusionsblasformverfahren
hergestellt. Das Extrusionsblasformverfahren ist erprobt und erlaubt die massentechnische,
kostengünstige Herstellung der einstückigen Mehrkammerbehälter aus Kunststoff in grossen
Stückzahlen. Dabei wird ein Vorformling in eine zur Herstellung und Verbindung der
Behälterteile entsprechend mit separaten Formkammern ausstattete Blasform eingebracht
und über einen in die Blasform eingeführten Blasdom mittels eines unter Überdruck
eingeblasenen Gases aufgeblasen. Der Vorformling, der meist aus aufgeschmolzenem Kunststoff-Granulat
hergestellt wird, kann in unterschiedlichen Formen vorliegen. Beispielsweise kann
er als Schlauch ausgebildet sein oder eine längliche, zylindrische Gestalt aufweisen.
Der Vorformling wird unmittelbar nach seiner Herstellung oder auch erst zu einem späteren
Zeitpunkt in die Kavität einer Blasform eingebracht und entsprechend dem Formhohlraum
aufgeblasen und dadurch zu seiner endgültigen Form ausgeformt.
[0057] Als Alternative zu dem oben beschriebenen Einschlauchverfahren kann auch von 2 oder
mehr gleichzeitig erzeugten und eng benachbarten Vorformlingen ausgegangen werden.
Jeder Vorformling stellt eine Vorstufe für eine Kammer dar und beim Blasvorgang werden
diese Rohlinge zu dem endgültigen Mehrkammerbehälter umgeformt. Dieses aufwändigere
Herstellungsverfahren hat den Vorteil, dass die gemeinsame Trennwand zwischen 2 Kammern
doppelschichtig ist, was eine erhöhte mechanische Stabilität und Leckagesicherheit
ergibt.
[0058] Mehrkammerbehälter mit drei, vier oder mehr getrennten Kammern können analog aufgebaut
und hergestellt werden, wie für den Zweikammerbehälter beschrieben. Die einzelnen
Flaschen können dabei z. B. in einer Reihe oder konzentrisch angeordnet sein, bevorzugt
sind sie jedoch Tortenstück-artig angeordnet (3 Kreissegmente je 120° bei einer Dreikammerflasche)
und die Hälse der einzelnen Flaschen bzw. Kammern ergänzen sich zu einem bevorzugt
runden Hals des Mehrkammergebindes. In dem Hals setzen sich die Begrenzungsflächen
der Kammern in einem Steg fort, wie zuvor für die Zweikammerflasche laut den Fig.
1 und
2 beschrieben.
[0059] Für einen Dreikammerbehälter teilt der Steg den Hals in 3 Durchlässe, für eine Vierkammerflasche
in vier, usw..
[0060] Weitere Vorteile können mit einem Mehrkammerbehälter ähnlich dem in Fig.
1 und
2 gezeigten erzielt werden, wenn statt des geraden Verbindungsstegs laut Fig.
2 ein nicht gerade ausgeführter Verbindungssteg vorgesehen wird, z.B. gekrümmt oder
in Stufen-, S- oder Z-Form. Ein solcher nicht gerader Verbindungssteg, von dem eine
besonders vorteilhafte Ausführung mit stufenförmigem Verbindungssteg (
6) in Fig.
3 wiedergegeben ist, wirkt als Zwangsmischer mit besonders hoher Reproduzierbarkeit
und Unabhängigkeit von der Haltung der Flasche beim Entleeren. Die Mehrkammerbehälter
mit nicht geradem Verbindungssteg haben ähnliche Mischeigenschaften wie Behälter mit
einem geeigneten Adapter, können aber in der Herstellung aufwändiger sein, als solche
mit Adapter. Dennoch können die Mehrkammerbehälter mit nicht geradem Verbindungssteg
vorteilhaft sein, wenn aus technischen Gründen, auf Kundenwunsch oder wegen des Platzbedarfs
eine Adapteranwendung nicht möglich oder unerwünscht ist.
[0061] Um auch eine Verwechslung mit Chemikalien für andere Verarbeitungsbäder sicher auszuschließen,
können die Mehrkammergebinde mit Merkmalen versehen sein, die leicht und eindeutig
erkennen lassen, für welchen Verarbeitungsschritt das Gebinde vorgesehen ist. Dies
kann z.B. durch eine Farbkennzeichnung am Gebinde erfolgen, die sich am entsprechenden
Einlass des Verarbeitungstanks wiederfindet. Noch sicherer ist eine Ausgestaltung
der Entnahmeöffnung des Gebindes und passend dazu des Einlasses des Verarbeitungstanks
derart, dass nur das dafür vorgesehene Gebinde in den entsprechenden Verarbeitungstank
entleert werden kann. Dies ist z.B. durch die Form des äußeren Umrisses der Entnahmeöffnung
möglich, die zum inneren Umriss des Einlasses passt und kann z.B. durch unterschiedliche
geometrische Formen wie Kreis, Rechteck, Nuten u.s.w. erreicht werden.
[0062] Dem Mehrkammerbehälter können zwar auch Teilmengen entnommen werden, bevorzugt ist
es jedoch, einen Mehrkammerbehälter bei einer Entnahme vollständig zu entleeren. Dies
ermöglicht einen größeren Durchlass des Flaschenhalses gegenüber dem Durchlass, der
für ein genaues Dosieren zulässig wäre. Es hat sich herausgestellt, dass ein größerer
Durchlassquerschnitt günstig für die Durchmischung ist. Bevorzugt beträgt der Durchlassquerschnitt
am Flaschenhals für wenigstens eine Kammer wenigstens 50 mm
2, insbesondere wenigstens 150 mm
2 und besonders bevorzugt wenigstens 250 mm
2. Weitere Vorteile werden erzielt, wenn alle Kammern des Mehrkammerbehälters einen
solchen Querschnitt aufweisen. Größere Durchlassquerschnitte erleichtern zudem die
Befüllung der Mehrkammerbehälter.
[0063] Die Farbentwicklungschemikalien können in dem Mehrkammergebinde als Flüssigkeiten,
Feststoffe oder Mischungen daraus enthalten sein, insbesondere als Lösungen, Pasten,
Pulver, Granulate oder Dispersionen wie Aufschlämmungen oder Emulsionen. Die Chemikalien
sind in den Kammern entweder fließfähig enthalten, oder können durch Handhabungen
vor der Entnahme in einen fließfähigen Zustand überführt werden. Geeignete Handhabungen
können z.B. Schütteln sein oder dass vor der Entnahme wenigstens 2 Kammern miteinander
verbunden und durchmischt werden. Bevorzugt enthält das Mehrkammergebinde konzentrierte
Lösungen der Farbentwicklungschemikalien.
[0064] Für den Farbentwicklungsschritt zeigte sich, dass die zuvor beschriebenen Probleme
bzgl. schlecht reproduzierbarer Verarbeitungsergebnisse stark verringert werden können,
wenn zum Nachfüllen der Farbentwickler-Regeneratorlösung ein Mehrkammergebinde verwendet
wird. Dieser Vorteil ist besonders ausgeprägt bei der Verarbeitung von farbfotografischen
Silberhalogenidmaterialen, insbesondere von Kopiermaterialien mit einem Silberchloridgehalt
von wenigstens 95 mol-% bezogen auf das gesamte Silberhalogenid in dem Material und
tritt am stärksten bei kurzen Entwicklungszeiten von 15 bis 110 Sekunden, besonders
von 20 bis 90 Sekunden und insbesondere von 25 bis 60 Sekunden auf.
[0065] Besonders ausgeprägte Vorteile der Erfindung treten auch bei der Verarbeitung von
Aufzeichnungsmaterialien auf, die überwiegend bromidreiche Silberbromidiodidemulsionen
enthalten, insbesondere wenn die Aufzeichnungsmaterialien in wenigstens einer Schicht
tafelförmige Silberhalogenidkristalle mit einem Aspektverhältnis von wenigstens 2,
insbesondere von 4 bis 16 enthalten, wobei der Anteil der tafelförmigen Kristalle
wenigstens 50 mol-% des Silbers in der Schicht ausmacht und die tafelförmigen Kristalle
wenigstens 85 mol-% Silberbromid und wenigstens 1 mol-% Silberiodid, insbesondere
wenigstens 90 mol-% Silberbromid und zwischen 2 und 10 mol-% Silberiodid enthalten.
Die Entwicklungszeit beträgt bei solchen Aufzeichnungsmaterialien von 45 bis 300 Sekunden,
insbesondere von 60 bis 270 Sekunden und besonders bevorzugt von 90 bis 240 Sekunden.
[0066] Besonders gute Ergebnisse können mit einem Mehrkammergebinde erzielt werden, bei
dem die Entwicklersubstanz und das Alkali in getrennten Kammern und insbesondere jeweils
als Konzentrat enthalten sind.
[0067] Insbesondere gegenüber den bekannten einteiligen Farbentwicklerkonzentraten kann
dadurch eine erhöhte Selbstoxidation des Konzentrates vermieden werden, wodurch die
Haltbarkeit sowohl des Konzentrates selbst als auch der daraus angesetzten Regeneratortanklösung
(Regenerator) erheblich verbessert wird.
[0068] Zudem ist es möglich, eine höher konzentrierte Zubereitung herzustellen und dadurch
Transport- und Lagerkosten zu sparen, ohne dass es zu Ausfällungen kommt.
[0069] In einer bevorzugten Ausführungsform besteht das Mehrkammergebinde aus 2 Kammern,
wobei die eine ein Konzentrat mit einer Farbentwicklersubstanz wie z.B. 4-(N-Ethyl-N-2-methylsulfonylaminoethyl)-2-methyl-phenylendiaminsesquisulfat
(CD-3) oder 4-(N-Ethyl-N-2-hydroxyethyl)-2-methylphenylendiaminsulfat (CD-4) enthält
und einen pH-Wert kleiner 7 besitzt. Die andere Kammer enthält ein Konzentrat, das
einen pH-Wert größer 7 besitzt und u.a. einen Puffer und Alkali enthält.
[0070] Die Farbentwicklersubstanz kann im Konzentrat als Sulfat, wie dies bei CD-3 oder
CD-4 gebräuchlich ist, aber auch als Phosphat, p-Toluolsulfonat, Chlorid oder als
freie Base, zugesetzt werden. Es können aber auch CD-3 (Sesquisulfat) bzw. CD-4 (Sulfat)
eingesetzt und die Sulfationen durch Fällung mit Metallionen und Filtrieren abgetrennt
werden.
[0071] Die Farbentwicklersubstanzen werden im Konzentrat zwischen 0,04 bis 2,3 mol/l, bevorzugt
zwischen 0,05 bis 2,1 mol/l und besonders bevorzugt zwischen 0,06 bis 1,9 mol/l eingesetzt.
[0072] Die erfindungsgemäßen Konzentrate für einen Farbentwickler (Entwicklerkonzentrat)
enthalten neben der Farbentwicklersubstanz noch die üblichen, für die Entwicklung
eines farbfotografischen Materials erforderlichen Chemikalien, insbesondere Oxidationsschutzmittel,
Lösemittel, Netzmittel, Kalkschutzmittel, Weißtöner, Komplexbildner für Schwermetallionen,
ein Puffersystem, Antischleiermittel sowie Säuren oder Laugen zur pH-Einstellung.
[0073] Geeignete Oxidationsschutzmittel sind Alkali-Sulfite oder Alkali-Disulfite, Hydroxylamin
(HA), Diethylhydroxylamin (DEHA), N,N-bis(2-sulfoethyl) hydroxylamin (HADS) sowie
Verbindungen der Formeln (I), (II) und (III):

worin
- R1
- gegebenenfalls substituiertes Alkyl,
- R2
- gegebenenfalls substituiertes Alkyl oder gegebenenfalls substituiertes Aryl und
- n
- 0 oder 1
bedeuten, vorzugsweise solche, bei denen wenigstens einer der Reste R
1 und R
2 wenigstens eine -OH-, -COOH- oder -SO
3H-Gruppe enthält;

worin
- R3
- eine Alkyl- oder Acylgruppe bedeutet;

worin
- R4
- eine gegebenenfalls durch O-Atome unterbrochene Alkylengruppe und
- m
- eine Zahl von wenigstens 2 bedeutet.
[0074] Die Alkylgruppen R
1, R
2, R
3, die Alkylengruppe R
4 und die Arylgruppe R
2 können über die angegebene Substitution hinaus weitere Substituenten aufweisen.
[0076] Bei Verwendung von 4-(N-Ethyl-N-2-methylsulfonylaminoethyl)-2-methyl-phenylendiaminsesquisulfat
(CD-3) oder 4-(N-Ethyl-N-2-hydroxyethyl)-2-methylphenylendiaminsulfat (CD-4) als Farbentwicklersubstanz
sind Sulfite, Hydroxalymin, Diethylhydroxylamin und Oxidationsschutzmittel (0-2) bevorzugt.
Besonders bevorzugte Oxidationsschutzmittel sind Hydroxylammoniumsulfat, Natriumsulfit,
Kaliumsulfit, (0-2) und Diethylhydroxylamin. Es sind auch Kombinationen von Oxidationsschutzmitteln
oder der Einsatz mehrerer Oxidationsschutzmittel möglich.
[0077] Die Oxidationsschutzmittel werden im Konzentrat in Mengen von 0,1 mmol bis 10,0 mol/l,
bevorzugt in Mengen von 0,5 mmol bis 8,0 mol/l, besonders bevorzugt in Mengen von
1,0 mmol bis 6,0 mol/l eingesetzt.
[0078] Die Konzentrate zur Verarbeitung von Colornegativ-Papieren können in einer bevorzugten
Ausführungsform ein oder mehrere wasserlösliche organische Lösungsmittel enthalten.
[0079] In einer bevorzugten Ausführungsform für Konzentrate zur Verarbeitung von Colornegativ-Papieren
enthält das organische Lösungsmittel ein Gemisch von Polyethylenglykolen unterschiedlichen
Molekulargewichts von Monoethylenglykol bis zum Polyethylenglykol mit einem mittleren
Molgewicht von 20 000, beispielsweise eine Mischung aus Diethylenglykol, Polyethylenglykol
mit dem mittleren Molgewicht von 400 und Polyethylenglykol mit dem mittleren Molgewicht
von 15 000. Die mittleren Molgewichte sind Gewichtsmittel.
[0080] Das Polyethylenglykolgemisch macht insbesondere wenigstens 90 Vol.-% des organischen
Lösungsmittels aus.
[0081] Als bevorzugte Glykole können auch Ethylenglykol, Diethylenglykol, Triethylenglykol,
Tetraethylenglykol, 1,2-Propandiol, Triethylenglykol-Monophenylether und Diethylenglykol-Monoethylether
eingesetzt werden.
Außer Glykolen können bevorzugt auch Triethanolamin, Triisopropanolamin, Caprolactam,
Propylenglykol oder Propylenglykol-Gemische oder p-Toluolsulfonsäure oder deren Salze
eingesetzt werden.
[0082] Als wasserlösliche organische Lösungsmittel kommen solche aus der Reihe der Glykole,
Polyglykole, Alkanolamine, aliphatischen und heterocyclische Carbonamide, aliphatischen
und cyclischen Monoalkohole in Betracht, wobei 50 bis 95 Gew.-%, vorzugsweise 60 bis
90 Gew.-% der Summe aus Wasser und wasserlöslichem Lösungsmittel Wasser ist.
[0083] Geeignete wasserlösliche Lösungsmittels sind z.B. Carbonsäureamid- und Harnstoffderivate
wie Dimethylformamid, Methylacetamid, Dimethylacetamid, N,N'-Dimethylharnstoff, Tetramethylharnstoff,
Methansulfonsäureamid, Dimethylethylenharnstoff, N-Acetylglycin, N-Valeramid, Isovaleramid,
N-Butyramid, N,N-Dimethylbutyramid, N-(2-Hydroxyphenyl)-acetamid, N-(2-Methoxyphenyl)-acetamid,
2-Pyrrolidinon, ε-Caprolactam, Acetanilid, Benzamid, Toluolsulfonsäureamid, Phthalimid;
aliphatische und cyclische Alkohole, z.B. Isopropanol, tert.-Butylalkohol, Cyclohexanol,
Cyclohexanmethanol, 1,4-Cyclohexandimethanol;
aliphatische und cyclische Polyalkohole, z.B. Glykole, Polyglykole, Polywachse, Trimethyl-1,6-hexandiol,
Glycerin, 1,1,1-Trimethylolpropan, Pentaerythrit, Sorbit;
aliphatische und cyclische Ketone, z.B. Aceton, Ethyl-methyl-keton, Diethylketon,
tert.-Butyl-methyl-keton, Diisobutylketon, Acetylaceton, Acetonylaceton, Cyclopentanon,
Acetophenon;
aliphatische und cyclische Carbonsäurester, z.B. Triethoxymethan, Essigsäuremethylester,
Allylacetat, Methylglykolacetat, Ethylenglykoldiacetat, Glycerin-1-acetat, Glycerindiacetat,
Methylcyclohexylacetat, Salicylsäuremethylester, Salicylsäurephenylester;
aliphatische und cyclische Phosphonsäureester, z.B. Methylphosphonsäuredimethylester,
Allylphosphonsäurediethylester;
aliphatische und cyclische Oxy-Alkohole, z.B. 4-Hydroxy-4-methyl-2-pentanon, Salicylaldehyd;
aliphatische und cyclische Aldehyde, z.B. Acetaldehyd, Propanal, Trimethylacetaldehyd,
Crotonaldehyd, Glutaraldehyd, 1,2,5,6-Tetrahydrobenzaldehyd, Benzaldehyd, Benzolpropan,
Terephthalaldehyd;
aliphatische und cyclische Oxime, z.B. Butanonoxim, Cyclohexanonoxim;
aliphatische und cyclische Amine (primär, sekundär oder tertiär), z.B. Ethylamin,
Diethylamin, Triethylamin, Dipropylamin, Pyrrolidin, Morpholin, 2-Aminopyrimidin;
aliphatische und cyclische Polyamine (primär, sekundär oder tertiär), z.B. Ethylendiamin,
1-Amino-2-diethylaminoethan, Methyl-bis-(2-methylamino-ethyl)amin, Permethyl-diethylentriamin,
1,4-Cyclohexandiamin, 1,4-Benzoldiamin;
aliphatische und cyclische Hydroxyamine, z.B. Ethanolamin, 2-Methylaminoethanol, 2-(Dimethylamino)ethanol,
2-(2-Dimethylamino-ethoxy)-ethanol, Diethanolamin, N-Methyldiethanolamin, Triethanolamin,
2-(2-Aminoethylamino)-ethanol, Triisopropanolamin, 2-Amino-2-hydroxymethyl-1,3-propandiol,
1-Piperidinethanol, 2-Aminophenol, Barbitursäure, 2-(4-Aminophenoxy)-ethanol, 5-Amino-1-naphthol.
[0084] Die Konzentrate zur Verarbeitung von Colornegativ-Filmen enthalten bevorzugt keine
oder nur geringe Mengen eines oder mehrerer wasserlöslicher organischer Lösungsmittel.
[0085] Geeignete Kalkschutzmittel sind beispielsweise Aminopolycarbonsäuren wie z.B. Ethylendiamintetraessigsäure
(EDTA), Propylendiamintetraessigsäure (PDTA), β-Alanindiessigsäure (ADA), Diethylentriaminpentaessigsäure
(DTPA), Methyliminodiessigsäure (MIDA), Ethylendiaminmonosuccinat (EDMS), Methylglycindiessigsäure
(MGDA), Ethylendiamindisuccinat (EDDS), speziell (S,S)-EDDS, Iminobernsteinsäure,
Iminobernsteinsäurepropionsäure, 2-Hydroxypropyliminodiessigsäure.
[0086] Weitere geeignete Komplexbildner für Calcium und auch für Schwermetalle sind z.B.
Polyphosphate, Phosphonsäuren, Polyaminopolyphosphonsäuren, Hydroxyalkylidendiphosphonsäuren,
Aminopolyphosphonsäuren und hydrolisiertes Polymaleinsäureanhydrid, z.B. Natriumhexametaphosphat,
1-Hydroxyethan-1,1-diphosphonsäure, Aminotrismethylenphosphonsäure, Ethylendiamintetramethylenphosphonsäure,
4,5-Dihydroxy-1,3-benzoldisulfonsäure, 5,6-Dihydroxy-1,2,4-benzoltrisulfonsäure, 3,4,5-Trihydroxybenzoesäure,
Morpholinomethandiphosphonsäure und Diethylentriaminpentamethylenphosphonsäure.
[0087] Die Konzentrate enthalten bevorzugt keine ungelösten Bestandteile und sind insbesondere
bei der Lagerung ausfällungsfrei, besonders bevorzugt auch bei Lagerung unter 0 °C,
insbesondere zwischen 0 °C und -7 °C.
[0088] Die eingesetzten Konzentrate können einen vergleichsweise hohen Anteil an wassermischbaren,
Hydroxyl-Gruppen tragenden, insbesondere geradkettigen organischen Lösungsmitteln
mit einem Molekulargewicht von etwa 50 bis 200 und eine darin lösliche Puffersubstanz
enthalten. Bevorzugt liegt das Gewichtsverhältnis von Wasser zu dem organischen Lösungsmittel
zwischen 15 : 85 und 50 : 50.
[0089] Die im Konzentrat eingesetzten Netzmittel können anionisch, kationisch oder nichtionisch
sein. Bevorzugt sind nichtionische Netzmittel mit Polyalkylenoxid-Struktureinheiten.
[0090] Die Puffersubstanz besitzt bevorzugt einen pKa-Wert zwischen 9 und 13. Geeignete
Puffersubstanzen sind z. B. Carbonate, Borate, Tetraborate, Salze des Glycins, Triethanolamin,
Diethanolamin, Phosphate und Hydroxybenzoate, wovon Alkalimetallcarbonate, Alkaliphosphate
und Triethanolamin bevorzugt und Alkalimetallcarbonate wie z. B. Natriumcarbonat und
Kaliumcarbonat besonders bevorzugt sind.
[0091] Bei der Herstellung von sulfatarmen, die Farbentwicklersubstanz enthaltenden Konzentraten
wird eine wässrige Lösung, die das Sulfat des Farbentwicklers und gegebenenfalls weitere
Zusätze enthält, mit einer Alkalimetall-Base versetzt und anschließend kann durch
Zugabe des organischen Lösungsmittels die Alkalimetallsulfatausfällung vervollständigt
werden. Das Alkalimetallsulfat wird durch eine beliebige geeignete Trenntechnik, z.
B. durch Filtrieren, abgetrennt.
[0092] Dafür besonders geeignete organische Lösungsmittel sind z. B. Polyole und davon insbesondere
Glycole wie Ethylenglycol, Diethylenglycol und Triethylenglycol, Polyhydroxyamine
und davon insbesondere Polyalkanolamine sowie Alkohole, insbesondere Ethanol und Benzylalkohole.
Das am besten für die Herstellung von einphasigen einteiligen Konzentraten geeignete
organische Lösungsmittel ist Diethylenglykol.
[0093] Die Verarbeitungsbedingungen, geeignete Farbentwicklersubstanzen, geeignete Puffersubstanzen,
geeignete Kalkschutzmittel, geeignete Weißtöner, Hilfsentwickler, Entwicklungsbeschleuniger
und Antischleiermittel sind in Research Disclosure 37 038 (Februar 1995) auf den Seiten
102 bis 107 und 111 bis 112 beschrieben.
[0094] Die folgenden Verarbeitungsfolgen sind besonders geeignet:
Farbentwickeln, Bleichfixieren, Wässern/Stabilisieren
Farbentwickeln, Bleichen, Fixieren, Wässern/Stabilisieren
Farbentwickeln, Bleichen, Bleichfixieren, Wässern/Stabilisieren
Farbentwickeln, Stoppen, Wässern, Bleichen, Wässern, Fixieren, Wässern/Stabilisieren
Farbentwickeln, Bleichfixieren, Fixieren, Wässern/Stabilisieren
Farbentwickeln, Bleichen, Bleichfixieren, Fixieren, Wässern/Stabilisieren
[0095] Das Mehrkammergebinde für eine Farbentwickler-Nachfülllösung kann auch ein drittes
Konzentrat umfassen, das z.B. Oxidationsschutzmittel, Weißtöner mit Lösemitteln oder
Stabilisatoren enthält.
[0096] Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zur Entwicklung farbfotografischer
Materialien, dadurch gekennzeichnet, dass zum Nachfüllen der Farbentwicklungschemikalien
ein Mehrkammergebinde verwendet wird.
[0097] Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zur Herstellung eines Mehrkammergebindes,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kammern des Gebindes einstückig durch ein Kunststoff-Extrusionsblasverfahren
hergestellt werden, danach die unterschiedlichen Farbentwicklungschemikalien in die
Kammern gefüllt werden und anschließend das Gebinde verschlossen wird.
[0098] Gegenstand der Erfindung ist auch die Verwendung des Mehrkammergebindes zum Nachfüllen
eines Farbentwicklungstanks oder eines Farbentwickler-Regeneratortanks eines fotografischen
Verarbeitungsgerätes.
[0099] Weitere bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung sind den Unteransprüchen
zu entnehmen.
Beispiele
Durchführung der Verarbeitungsversuche
a) Verarbeitungsversuche mit ColornegativFilmen
[0100] In den folgenden Beispielen 2 bis 4 wurden handelsübliche Agfa Vista Filme 100, 200
und 400 verarbeitet, die einen Gesamt-Silbergehalt von ca. 3,5 bis 8 g Silber pro
m
2 aufweisen und deren Silberhalogenidemulsionen überwiegend aus tafelförmigen Silberbromidiodidemulsionen
mit einen Bromidgehalt von über 90 mol-% und einen Iodidgehalt zwischen 1 und 10 mol-%
bestehen. Die Verarbeitung wurde in einem Agfa Film-Minilab vom Typ MSC 101 durchgeführt,
wobei das Minilab für jeden einzelnen Versuch wie folgt vorbereitet wurde.
[0101] Die Verarbeitungstanks (CD, BL, FX, SB) des zunächst vollständig entleerten (Verarbeitungs-
und Regeneratortanks) Minilabs wurden mit einem Ansatz aus dem handelsüblichen Agfa
MSC 101 Film-Tankkit (Prozess AP 72) angesetzt und die Regeneratorbehälter für das
Bleich-, Fixier-, und Stabilisierbad aus dem handelsüblichen MSC 101 Film BL-R, MSC
101 Film FX-R und MSC 101 Film SB-R. Der Regeneratorbehälter für den Entwickler wurde,
wie in den Beispielen beschrieben, gefüllt. Zur Bestimmung der Sensitometrie wurde
bei Bedarf aus den jeweiligen Konzentraten der Regenerator angesetzt, um daraus dann
folgendermaßen die Entwickler-Tanklösung herzustellen:
Für je 1 Liter Tanklösung:
750 ml des angesetzten Regenerators
Zugabe von 40 ml 71/72 CD-Starter
Mit 210 ml Wasser auf 1 Liter auffüllen
[0102] Um einen Handhabungsfehler des Bedienungspersonals zu simulieren, wurden die Ansätze
in dem Entwickler-Regenerierbehälter nicht gerührt. Alle Tanklösungen und die restlichen
Regeneratorlösungen wurden typgemäß hergestellt.
[0103] Die Regenerierquoten betrugen in allen Versuchen 22,5 ml pro 135-24 Film für den
Farbentwickler, 5 ml pro 135-24 Film für das Bleichbad, 33 ml pro 135-24 Film für
das Fixierbad und 40 ml pro 135-24 Film für das Stabilisierbad.
[0104] Um den Prozess in einen Gleichgewichtszustand zu bringen, wurde jeweils eine bestimmte,
in den Beispielen angegebene Menge der mit Standard-Motiven belichteten Colornegativ-Filme
verarbeitet. Danach wurden Graustufenkeile, die durch einen Blau-, Grün- oder Rotfilter
belichtet wurden, verarbeitet, um die Sensitometrie zu beurteilen. Diese Vorgehensweise
wurde je nach Bedarf mehrmals wiederholt.
[0105] In Versuchen, bei denen nicht regeneriert wurde, wurde die Sensitometrie mit Hilfe
der Graustufenkeile direkt im MSC 101 Filmminilab mit den in den Versuchen beschriebenen
Tanklösungen bestimmt.
[0106] Für die erfindungsgemäßen Versuche wurde eine Zweikammerflasche gemäß den Fig.
1 und
2 bzw. eine analog aufgebaute Dreikammerflasche verwendet, die ebenfalls einen gemeinsamen
Ausguss für die drei Kammern aufwies, wobei die Durchlassöffnungen am Ausguss Kreissegmente
mit einem Winkel von jeweils 120° ausmachten. Beim Ausgießen wurde die Zweikammerflasche
so gehalten, dass der den Ausguß teilende Verbindungssteg sowie dessen obere Abschlussfläche
(3) horizontal ausgerichtet war. Bei der Dreikammerflasche hatte die Ausrichtung beim
Ausgießen keinen beobachtbaren Einfluss auf die Versuchsergebnisse.
b) Verarbeitungsversuche mit Colornegativ-Papier
[0107] In dem folgenden Beispiel 6 wurde handelsübliches Colorpapier Agfa Typ 11 verarbeitet,
wobei es sich um ein fotografisches Colornegativpapier für die Schnellverarbeitung
handelt, das einen Gesamt-Silbergehalt von ca. 0,6 g Silber pro m
2 aufweist und dessen Silberhalogenidemulsionen zu über 95 mol-% aus kubischem Silberchlorid
bestehen. Die Verarbeitung wurde in einem Agfa Minilab vom Typ MSC 101 durchgeführt,
wobei das Minilab für jeden einzelnen Versuch wie folgt vorbereitet wurde.
[0108] Die Verarbeitungstanks des zunächst vollständig entleerten (Verarbeitungs- und Regeneratortanks)
Minilabs wurden mit einem Ansatz aus dem handelsüblichen Agfa MSC 101 Papier-Tankkit
(Prozess AP 94) angesetzt und die Regeneratorbehälter für das Bleichfixierbad und
das Stabilisierbad aus dem handelsüblichen MSC 101 Paper BX-R und MSC 101 Paper SB-R.
Der Regeneratorbehälter für den Entwickler wurde, wie in den Beispielen beschrieben,
gefüllt.
Die Sensitometrie wurde mit Hilfe von Graustufenkeilen, die durch einen Blau-, Grün-
oder Rotfilter belichtet wurden, direkt im MSC 101 Papierminilab mit den in den Versuchen
beschriebenen Tanklösungen bestimmt.
[0109] Um einen Handhabungsfehler des Bedienungspersonals zu simulieren, wurden die Ansätze
in dem Entwickler-Regenerierbehälter nicht gerührt. Alle Tanklösungen und die restlichen
Regeneratorlösungen wurden typgemäß hergestellt.
[0110] Auch für die Papierverarbeitung wurden die vorstehend für die Filmverarbeitung beschriebenen
Zwei- bzw. Dreikammerflaschen verwendet.
Beispiel 1
[0111] Mit diesem Versuch wurde die Durchmischung in dem Regeneratorbehälter eines Agfa
MSC 101 (Filmteil) überprüft. Es muß dafür als Vorbereitung lediglich jeweils der
Regeneratorbehälter für die Farbentwicklerlösung entleert werden. Eine Verarbeitung
wurde nicht durchgeführt.
[0112] 1 Liter Konzentrat Teil A enthält
| 700 ml |
Pottaschelösung, 50 Gew.-%ig |
| 10 g |
Kaliumbromid |
| 50 g |
DTPA |
| 70 ml |
Kalilauge, 45 Gew.-%ig |
[0113] 1 Liter Konzentrat Teil B enthält
| 50 g |
Hydroxylammoniumsulfat |
[0114] 1 Liter Konzentrat Teil C enthält
| 100 g |
CD 4 |
| 60 g |
Natriumdisulfit |
| pH-Wert |
4,0 |
Die pH-Einstellung erfolgt mit Kalilauge.
[0115] Zur Herstellung von 1 Liter gebrauchsfertiger Farbentwickler-Regeneratorlösung werden
60 ml Teil A, 60 ml Teil B und 60 ml Teil C benötigt.
[0116] Mit den obigen Konzentraten erfolgten zwei 10 Liter Ansätze in dem vorher jeweils
vollständig entleerten Farbentwickler-Regeneratorbehälter eines Agfa MSC 101 Minilab.
Dafür wurden jeweils 8,2 Liter Wasser vorgelegt und die Konzentrate Teil A, Teil B
und Teil C
im ersten Versuch
a) nacheinander in der genannten Reihenfolge aus jeweils einer 750 ml Flasche mit
jeweils 600 ml Flüssigkeitsvolumen zugegeben und
im zweiten Versuch
b) gleichzeitig aus einer Dreikammerflasche mit 3 x 600 ml Flüssigkeitsvolumen zugegeben,
wobei im Versuch b) die Konzentrate direkt hinter der Entnahmeöffnung in Kontakt
geraten und die Kammern ein Volumen von jeweils ca. 700 ml aufweisen.
[0117] Um einen Handhabungsfehler des Bedienungspersonals zu simulieren, wurden die Ansätze
in dem Farbentwickler-Regeneratorbehälter nicht gerührt. Aus den beiden Ansätzen wurden
Proben in verschiedenen Höhen des Regeneratorbehälters entnommen und auf den Gehalt
an Pottasche, Hydroxylammoniumsulfat (HAS) und CD 4 analysiert. Die Ergebnisse sind
in Tabelle 1 aufgeführt.
Tabelle 1
| |
|
Vergleich |
Erfindung |
| analysierter Bestandteil |
Entnahmestelle |
a)
3 einzelne Flaschen |
b)
Dreikammerflasche |
| Pottasche |
oben |
14,7 g/l |
28,9 g/l |
| mitte |
87,0 g/l |
36,5 g/l |
| unten |
43,6 g/l |
34,2 g/l |
| HAS |
oben |
1,4 g/l |
2,6 g/l |
| mitte |
2,1 g/l |
2,9 g/l |
| unten |
5,7 g/l |
3,3 g/l |
| CD 4 |
oben |
1,8 g/l |
4,9 g/l |
| mitte |
3,7 g/l |
5,2 g/l |
| unten |
12,4 g/l |
5,6 g/l |
[0118] Aus den Ergebnissen ist deutlich zu erkennen, dass durch das gleichzeitige Zufließen
der drei Konzentrate aus einer Dreikammerflasche überraschend eine wesentlich bessere
Durchmischung des Ansatzes erfolgt, als bei der Verwendung von drei einzelnen Flaschen.
Beispiel 2
[0119] Um den Einfluss der Durchmischung auf das verarbeitete Material und die sensitometrischen
Auswirkungen zu untersuchen, wurden die Versuche a) und b) aus Beispiel 1 wiederholt,
diesmal jedoch wie unter "Durchführung der Verarbeitungsversuche" beschrieben. Da
auf das bildmäßige Ergebnis die sensitometrischen Parameter Purpur-Empfindlichkeit
und Gelbschleier Dmin den größten Einfluß ausüben, wurden diese Parameter in Abhängigkeit
von der Anzahl der verarbeiteten Filme in dem MSC 101 Film-Minilab bestimmt.
[0120] Die Ergebnisse sind in den Tabelle 2 und 3 dargestellt.
Tabelle 2
| |
Vergleich |
Erfindung |
Filmdurchsatz
(Filme 135-24) |
a) aus 3 Flaschen
a 750 ml |
b) aus Dreikammerflasche |
0
(Frischansatz) |
Relative pp-Empfindlichkeit |
| 100 |
100 |
| 200 |
127 |
108 |
| 400 |
144 |
111 |
| 600 |
119 |
105 |
| 800 |
92 |
103 |
| 1200 |
86 |
101 |
[0121] Aus Tabelle 2 ist deutlich zu erkennen, dass im Verlauf der Filmverarbeitung eine
deutliche pp-Empfindlichkeitsänderung auftritt, wenn der Regenerator aus den üblicherweise
verwendeten 3 Flaschen angesetzt wird, während dieses Problem bei der Verwendung der
erfindungsgemäßen Dreikammerflasche überraschenderweise nicht auftritt.

[0122] Aus Tabelle 3 ist deutlich zu erkennen, dass im Verlauf der Filmverarbeitung ein
deutlicher Anstieg des Gelbschleiers auftritt, wenn der Regenerator aus den üblicherweise
verwendeten 3 Flaschen angesetzt wird, während dieses Problem bei der Verwendung der
erfindungsgemäßen Dreikammerflasche überraschenderweise nicht auftritt.
Beispiel 3
[0123] Von den Konzentraten aus Beispiel 1 wurden jeweils 600 ml der Teile A, B und C
a) zusammen in eine Flasche gefüllt sowie
b) in eine Dreikammerflasche gefüllt,
die zum Ansatz von je 10 L Regenerator verwendet werden sollten. Dafür wurden jeweils
600 ml Teil A, B und C benötigt. Für die Konzentrate der Dreikammerflasche wurde eine
3 mal 700 ml Flasche und für das einteilige Farbentwicklerkonzentrat eine 2 L Flasche
verwendet.
Die Flaschen wurden
1. im Warmen bei 60 °C im Heizschrank und
2. im Kühlen bei - 5 °C im Kühlschrank gelagert.
[0124] Die Lagerung bei 60 °C wurde so durchgeführt, dass die 2 L Flasche und die 3 mal
700 ml Flasche 2 Wochen bei 60 °C gelagert wurden. Danach wurde das Aussehen, die
Analysenwerte von HAS und Sulfit sowie die Sensitometrie gegenüber frischen Proben
verglichen. Die sensitometrische Bestimmung erfolgte nach der Verarbeitung mit einem
MSC 101. Die Ergebnisse sind in Tabelle 4 aufgeführt.
Tabelle 4
| |
|
Vergleich |
Erfindung |
| Bewertung |
Ergebnis |
2 L Flasche |
3 mal 700 ml Flasche |
| |
|
frisch |
gelagert |
frisch |
gelagert |
| Aussehen |
Teil A |
gelblich |
dunkel violett |
farblos |
unverändert |
| Teil B |
farblos |
unverändert |
| Teil C |
gelblich |
unverändert |
| Analyse |
HAS |
16,3 g/l |
0 g/l |
49,8 g/l |
49,4 g/l |
| Sulfit |
16,5 g/l |
0 g/l |
50,2 g/l |
49,7 g/l |
| Sensitometrie |
Dmin
gelb |
0,92 |
1,27 |
0,91 |
0,93 |
[0125] Aus Tabelle 4 ist deutlich zu erkennen, daß der Entwickler in der 2 L Flasche bei
Warmlagerung völlig instabil ist, während der Entwickler in der Dreikammerflasche
keine Veränderung zeigt.
[0126] Die Lagerung bei - 5 °C wurde so durchgeführt, dass die 2 L Flasche und die 3 mal
700 ml Dreikammerflasche 2 Wochen bei - 5 °C gelagert wurden. Das Ergebnis nach Lagerung
ist in Tabelle 5 aufgeführt.
Tabelle 5
| |
|
Vergleich |
Erfindung |
| Bewertung |
Ergebnis |
2 L Flasche |
3 mal 700 ml Flasche |
| |
|
gelagert |
gelagert |
| Aussehen |
Teil A |
Ausfällungen |
ohne Ausfällungen |
| Teil B |
ohne Ausfällungen |
| Teil C |
ohne Ausfällungen |
[0127] Aus Tabelle 5 ist deutlich zu erkennen, dass der Entwickler in der 2 L Flasche bei
Kühllagerung Ausfällungen zeigt, während der Entwickler in der 3 mal 700 ml Dreikammerflasche
keine Veränderung zeigt.
Beispiel 4
[0128] Es wurde ein zweiteiliges Farbentwicklerkonzentrat ohne HAS und mit mehr Sulfit somit
mit HADS hergestellt:
1 Liter Konzentrat Teil A enthält
| 700 ml |
Pottaschelösung, 50 Gew.-%ig |
| 10 g |
Kaliumbromid |
| 10 g |
HADS |
| 50 g |
DTPA |
| 70 ml |
Kalilauge, 45 Gew.-%ig |
1 Liter Konzentrat Teil B enthält
| 100 g |
CD 4 |
| 90 g |
Natriumdisulfit |
| pH-Wert |
4,0 |
| Die pH-Einstellung erfolgt mit Kalilauge. |
[0129] Es wurden jeweils 600 ml der Teile A und B
a) zusammen in eine Flasche gefüllt sowie
b) in eine Zweikammerflasche gefüllt,
die zum Ansatz von je 10 L Regenerator verwendet werden sollten. Dafür werden jeweils
600 ml Teil A und 600 ml Teil B benötigt. Für die Konzentrate der Zweikammerflasche
wurde eine 2 mal 700 ml Flasche und für das einteilige Farbentwicklerkonzentrat eine
1,25 L Flasche verwendet.
Die Flaschen wurden
1. im Warmen bei 60 °C im Heizschrank und
2. im Kühlen bei - 5 °C im Kühlschrank gelagert.
[0130] Die Lagerung bei 60 °C wurde so durchgeführt, dass die 1,25 L Flasche und die 2 mal
700 ml Flasche 2 Wochen bei 60 °C gelagert wurden. Danach wurde das Aussehen, die
Analysenwerte von Sulfit sowie die Sensitometrie gegenüber frischen Proben verglichen.
Die sensitometrische Bestimmung erfolgte nach der Verarbeitung mit einem MSC 101.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 6 aufgeführt.
Tabelle 6
| |
|
Vergleich |
Erfindung |
| Bewertung |
Ergebnis |
1,25 L Flasche |
2 mal 700 ml Flasche |
| |
|
frisch |
gelagert |
frisch |
gelagert |
| Aussehen Farbe |
Teil A |
gelblich |
dunkel violett |
farblos |
unverändert |
| Teil B |
gelblich |
unverändert |
| Analyse |
Sulfit |
25,1 g/l |
14,8 g/l |
75,6 g/l |
73,2 g/l |
| Sensitometrie |
Dmin gelb |
0,91 |
1,23 |
0,92 |
0,95 |
[0131] Aus Tabelle 6 ist deutlich zu erkennen, dass der Entwickler in der 1,25 L Flasche
bei Warmlagerung instabil ist, während der Entwickler in der Zweikammerflasche keine
Veränderung zeigt.
[0132] Die Lagerung bei - 5 °C wurde so durchgeführt, dass die 1,25 L Flasche und die 2
mal 700 ml Flaschen 2 Wochen bei - 5 °C gelagert wurden. Das Ergebnis nach Lagerung
ist in Tabelle 7 aufgeführt.
Tabelle 7
| |
|
Vergleich |
Erfindung |
| Bewertung |
Ergebnis |
1,25 L Flasche |
2 mal 700 ml Flasche |
| |
|
gelagert |
gelagert |
| Aussehen |
Teil A |
Ausfällungen |
ohne Ausfällungen |
| Teil B |
ohne Ausfällungen |
[0133] Der Entwickler in der 1,25 L Flasche zeigt bei Kühllagerung Ausfällungen, während
der Entwickler in der Zweikammerflasche keine Veränderung zeigt.
Beispiel 5
[0134] Ein zweiteiliges Farbentwicklerkonzentrat für die Papierentwicklung wurde hergestellt.
[0135] Folgende Konzentrate wurden angesetzt:
1 Liter Konzentrat Teil A enthält
| 50 ml |
Polyglykol P 400 |
| 80 g |
HADS |
| 80 ml |
Diethylhydroxylamin, 85 Gew.-%ig |
| 20 g |
Tinopal SFP (Weißtöner der Firma CIBA) |
| 100 g |
CD 3-Base |
| pH-Wert |
4 |
| Die pH-Einstellung erfolgt mit Salzsäure |
1 Liter Konzentrat Teil B enthält
| 120 ml |
Kalilauge, 45 Gew.-%ig |
| 50 g |
EDTA |
| 750 ml |
Pottaschelösung, 50 Gew.-%ig |
[0136] Von den Konzentraten wurden jeweils 500 ml der Teile A und B
a) zusammen in eine Flasche gefüllt sowie
b) in eine Zweikammerflasche gefüllt,
die zum Ansatz von je 10 L Regenerator verwendet werden sollten. Dafür werden jeweils
500 ml Teil A und 500 ml Teil B benötigt. Für die Konzentrate der Zweikammerflasche
wurde eine 2 mal 500 ml Flasche und für das einteilige Farbentwicklerkonzentrat eine
1 L Flasche verwendet.
[0137] Die Flaschen wurden 2 Wochen im Kühlen bei - 5 °C im Kühlschrank gelagert, das Ergebnis
nach Lagerung ist in Tabelle 8 aufgeführt.
Tabelle 8
| Bewertung |
Ergebnis |
Vergleich |
Erfindung |
| |
|
1 L Flasche |
2 mal 500 ml Flasche |
| Aussehen |
Teil A |
Ausfällungen |
ohne Ausfällungen |
| Teil B |
ohne Ausfällungen |
[0138] Der Entwickler in der 1 L Flasche zeigt bei Kühllagerung Ausfällungen, während der
Entwickler in der 2 mal 500 ml Flasche keine Veränderung zeigt.
[0139] Wenn im Konzentrat Teil A statt der CD 3-Base das CD 3-Sesquisulfat eingesetzt wird,
treten beim Zusammengießen der beiden Teilkonzentrate in der 1 Liter Flasche ohne
Lagerung bereits Ausfällungen auf, während in der 2 mal 500 ml Flasche auch bei Kühllagerung
keine Ausfällung auftritt.
Beispiel 6
[0140] Für einen Vergleich zwischen ein-, zwei- und dreiteiligen CD-Konzentraten wurden
die folgende Konzentrate angesetzt:
1. Einteiliger Farbentwickler
1 Liter Konzentrat enthält
| 500 ml |
Diethylenglykol |
| 44 ml |
Diethylhydroxylamin (DEHA), 87 Gew.-%ig |
| 35 g |
CD 3-Base |
| 5 g |
Blankophor REU |
| 6 g |
EDTA |
| 230 |
ml Pottaschelösung, 50 Gew.-%ig |
| pH-Wert |
13 |
| pH-Einstellung erfolgt mit Kalilauge. |
2. Zweiteiliger Farbentwickler
1 Liter Konzentrat Teil A enthält
| 150 g |
Caprolactam |
| 114 ml |
Diethylhydroxylamin, 87 Gew.-%ig |
| 20 g |
Blankophor REU (Weißtöner der Firma BAYER) |
| 150 g |
CD 3 |
| pH-Wert |
3,5 |
| Die Einstellung erfolgt mit Schwefelsäure |
1 Liter Konzentrat Teil B enthält
| 250 ml |
Kalilauge, 45 Gew.-%ig |
| 70 g |
EDTA |
| 650 ml |
Pottaschelösung, 50 Gew.-%ig |
3. Dreiteiliger Farbentwickler
1 Liter Konzentrat Teil A enthält
| 250 ml |
Triethanolamin |
| 143 ml |
Diethylhydroxylamin, 87 Gew.-%ig |
| 20 g |
Blankophor REU (Weißtöner der Firma BAYER) |
| pH-Wert |
3,5 |
| Die Einstellung erfolgt mit Schwefelsäure |
1 Liter Konzentrat Teil B enthält
| 190 g |
CD 3 |
| 4 g |
Natriumdisulfit |
1 Liter Konzentrat Teil C enthält
| 260 ml |
Kalilauge, 45 Gew.-%ig |
| 90 g |
EDTA |
| 700 ml |
Pottaschelösung, 50 Gew.-%ig |
[0141] Zur Herstellung von 1 Liter gebrauchsfertiger Farbentwickler-Regeneratorlösung werden
für den Einteiler 130 ml, für den Zweiteiler 50 ml Teil A und 50 ml Teil B sowie für
den Dreiteiler 40 ml Teil A, 40 ml Teil B und 40 ml Teil C benötigt.
[0142] Die Konzentrate wurden so konfektioniert, dass jeweils 10 L Regenerator angesetzt
werden. Der Einteiler wurde in einer 1300 ml Flasche abgefüllt, der Zweiteiler in
einer 2 mal 700 ml Zweikammerflasche und der Dreiteiler in einer 3 mal 500 ml Dreikammerflasche.
Nach Ansatz aus den Konzentraten enthalten die gebrauchsfertigen Regeneratoren vergleichbare
Wirkstoffmengen.
[0143] Die Flaschen wurden 2 Wochen bei 60 °C gelagert. Das Aussehen, die Analysenwerte
von DEHA sowie die Sensitometrie wurden gegenüber frischen Proben verglichen. Die
sensitometrische Bestimmung erfolgte nach der Verabeitung mit einem MSC 101. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 9 aufgeführt.
Tabelle 9
| |
|
Vergleich |
Erfindung |
Erfindung |
| Bewertung |
Ergebnis |
1300 ml Flasche |
2 mal 700 ml Flasche |
3 mal 500 ml Flasche |
| |
|
frisch |
gelagert |
frisch |
gelagert |
frisch |
gelagert |
| Aussehen |
Teil A |
hell gelb |
dunkelgelb |
gelblich |
unverändert |
gelblich |
unverändert |
| Teil B |
farblos |
unverändert |
gelblich |
unverändert |
| Teil C |
- |
- |
farblos |
unverändert |
| Analyse |
DEHA |
34,5 g/l |
28,1 g/l |
89,6 g/l |
89,2 g/l |
112,3 g/l |
112,1 g/l |
| Sensitometrie |
Dmin gelb |
0,101 |
0,117 |
0,102 |
0,103 |
0,099 |
0,100 |
[0144] Aus Tabelle 9 ist zu erkennen, dass der einteilige Entwickler in der 1300 ml Flasche
bei Warmlagerung farblich nachdunkelt und einen erhöhten Gelbschleier zeigt. Die beiden
Entwickler in den Mehrkammerflaschen zeigen dagegen keine Veränderung.