[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Inertisierungsverfahren zum Löschen eines
Brandes in einem umschlossenen Raum (im folgenden auch "Zielraum" genannt), bei welchem
der Sauerstoffgehalt in dem umschlossenen Raum innerhalb einer vorgebbaren Zeit auf
ein bestimmtes Inertisierungsniveau abgesenkt wird.
[0002] Es ist bekannt, in geschlossenen Räumen einen Brand dadurch zu bekämpfen, dass die
Sauerstoffkonzentration in dem betroffenen Bereich auf einen Wert von im Mittel etwa
12 Vol.-% abgesenkt wird. Bei dieser Sauerstoffkonzentration können sich die meisten
brennbaren Materialen nicht mehr entzünden. Die bei diesem Verfahren resultierende
Löschwirkung beruht auf dem Prinzip der Sauerstoffverdrängung. Die normale Umgebungsluft
besteht bekanntlich zu 21 Vol.-% aus Sauerstoff, zu 78 Vol.-% aus Stickstoff und zu
1 Vol.-% aus sonstigen Gasen. Zum Löschen wird durch Einleiten von beispielsweise
reinem Stickstoff als Inertgas die Stickstoffkonzentration in dem betreffenden Raum
weiter erhöht und damit der Sauerstoffanteil verringert. Eine Löschwirkung setzt ein,
wenn der Sauerstoffanteil unter etwa 15 Vol.-% absinkt. Abhängig von den in dem betreffenden
Raum vorhandenen brennbaren Materialien kann ein weiteres Absenken des Sauerstoffanteils
auf beispielsweise die genannten 12 Vol.-% erforderlich sein.
[0003] Bei dieser "Inertgaslöschtechnik", wie das Fluten eines brandgefährdeten oder im
Brand befindlichen Raumes durch Sauerstoff verdrängende Gase, wie Kohlendioxid, Stickstoff,
Edelgase und Gemische daraus, genannt wird, werden die Sauerstoff verdrängenden Gase
bzw. Inertgase entweder in Stahlflaschen komprimiert gelagert oder bei Bedarf mittels
eines Generators erzeugt. Im Brandfall wird dann das Gas über Rohrleitungssysteme
und entsprechende Austrittsdüsen in den betreffenden Zielraum geleitet.
[0004] Der zeitliche Verlauf einer mittels eines Inertisierungsverfahrens bewirkten Brandbekämpfung
unterteilt sich im Wesentlichen in zwei Phasen, die Brandbekämpfungsphase und die
Rückzündungsphase. Die Brandbekämpfungsphase ist die Phase, während welcher der Zielraum
mit einem Sauerstoff verdrängenden Gas geflutet wird, um in dem Zielraum eine löschfähige
Konzentration des eingeleiteten Inertgases zu erreichen. Die löschfähige Konzentration
wird gemäß dem VdS als Konzentration definiert, bei der ein Brand mit Sicherheit auszuschließen
ist. Die löschfähige Konzentration liegt unterhalb des sogenannten Rückzündungsverhinderungsniveaus
und entspricht zum Beispiel bei EDV-Bereichen, elektrischen Schalt- und Verteilerräumen,
umschlossenen Einrichtungen sowie bei Lagerbereichen mit Wirtschaftsgütern einer Sauerstoffkonzentration
von etwa 11,2 Vol.-%.
[0005] Für die Brandbekämpfungsphase ist gemäß VdS vorgesehen, dass innerhalb von 60 Sekunden
ab Flutungsbeginn die Sauerstoffkonzentration ein sogenanntes Rückzündungsverhinderungsniveau
erreichen muss. Das Rückzündungsverhinderungsniveau ist eine Sauerstoffkonzentration,
bei der ein (erneutes) Entzünden der im Zielraum vorhandenen Materialien gerade ausgeschlossen
wird. Die Sauerstoffkonzentration des Rückzündverhinderungsniveaus ist von der Brandlast
des Zielraumes abhängig und liegt beispielsweise bei EDV-Bereichen, elektrischen Schalt-
und Verteilerräumen, umschlossenen Einrichtungen sowie bei Lagerbereichen mit Wirtschaftsgütern
bei einer Sauerstoffkonzentration von etwa 13,8 Vol.-%.
[0006] Die Bedingung, dass in der Brandbekämpfungsphase innerhalb von 60 Sekunden die Sauerstoffkonzentration
das Rückzündungsverhinderungsniveau erreichen muss, bestimmt die Steigung der Einschusskurve,
die den Flutungsverlauf der Inertgasfeuerlöschanlage bzw. des Inertisierungsverfahrens
am Anfang der Brandbekämpfungsphase beschreibt. Die Inertgasfeuerlöschanlage und das
Inertisierungsverfahren sollten demgemäss ausgelegt sein.
[0007] An die Brandbekämpfungsphase, innerhalb welcher der Brand im Zielraum vollständig
gelöscht wird, schließt sich die sogenannte Rückzündungsphase an. Die Rückzündungsphase
ist eine Zeitperiode, in welcher der Sauerstoffgehalt nicht über das Rückzündungsverhinderungsniveau,
d.h. beispielsweise über die genannten 13,8 Vol.-%, steigen darf. Hierbei ist gemäß
den VdS-Richtlinien vorgesehen, dass die Rückzündungsphase über zehn Minuten andauern
muss. Anders ausgedrückt bedeutet dies, dass die Inertgasfeuerlöschanlage und das
Inertisierungsverfahren so ausgelegt sein müssen, dass nach Branderkennung der Zielraum
derart mit Inertgas geflutet wird, um innerhalb von 60 Sekunden im Zielraum eine auf
dem Rückzündungsverhinderungsniveau liegende Sauerstoffkonzentration zu erreichen,
wobei ferner diese Konzentration während der Brandbekämpfungsphase und der Rückzündungsphase
nicht überschritten wird.
[0008] Fig. 1 zeigt den Flutungsverlauf einer mit einem herkömmlichen Inertisierungsverfahren
betriebenen Inertgasfeuerlöschanlage am Beispiel eines mit einer EDV-Einrichtung bestückten
Zielraums. Gemäß den VdS-Richtlinien liegt hier das aus Versuchen ermittelte Rückzündungsverhinderungsniveau
bei einer Sauerstoffkonzentration von 13,8 Vol.-%; dieser Konzentrationswert wird
gelegentlich auch "Grenzkonzentration" genannt. Die löschfähige Konzentration, die
sich aus dem Brandherdmaterial, einem raumspezifischem Parameter und einer Sicherheit
zusammensetzt, liegt gemäß der Fig. 1 bei 11,2 Vol.-% und damit noch um 1,2 Vol.-%
über einer für Personen und Tiere gefährlichen Sauerstoffkonzentration von 10 Vol.-%.
Bei dem aus dem Stand der Technik bekannten Inertisierungsverfahren entspricht die
löschfähige Konzentration dem Inertisierungsniveau der Inertgasfeuerlöschanlage.
[0009] In dem dargestellten Beispiel ist die eingesetzte Inertgasfeuerlöschanlage bzw. das
Inertisierungsverfahren so ausgelegt, dass innerhalb von 60 Sekunden nach Branderkennung
bzw. Auslösung des Inertisierungsverfahrens das Rückzündungsverhinderungsniveau (13,8
Vol.-%) durch Einschießen bzw. Fluten des Zielraumes mit Inertgas erreicht wird. Dabei
ist vorgesehen, dass nach Erreichen des Rückzündverhinderungsniveaus die Sauerstoffkonzentration
weiter herabgesetzt wird, bis die löschfähige Konzentration bzw. das Inertisierungsniveau
der Inertgasfeuerlöschanlage von 11,2 Vol.-% erreicht wird. Zu diesem Zeitpunkt ist
der Brand in dem Zielraum vollständig gelöscht, und da das Fluten des Zielraumes mit
Inertgas nach Erreichen des Inertisierungsniveaus bzw. der löschfähigen Konzentration
eingestellt wird, steigt in der anschließenden Rückzündungsphase die Sauerstoffkonzentration
im Zielraum (wegen Undichtigkeiten des Zielraumes) kontinuierlich an.
[0010] Es ist nun denkbar, den Zeitpunkt der Überschreitung des Rückzündungsverhinderungsniveaus
über die "Tiefe" des Inertisierungsniveaus der Inertgasfeuerlöschanlage einzustellen.
Da jedoch die Dichtigkeit des Raumes die Steigung bzw. den Verlauf der Anstiegkurve
der Sauerstoffkonzentration im Zielraum während der Rückzündungsphase vorgibt, kann
der Zeitpunkt des Überschreitens des Rückzündverhinderungsniveaus (der 13,8 Vol.-%)
nur über die Einstellung der löschfähigen Konzentration bzw. über das Festlegen des
Inertisierungsniveaus der Inertgasfeuerlöschanlage erfolgen. Im vorliegenden Fall
wird bei einer löschfähigen Konzentration von 11,2 Vol.-% erreicht, dass das Rückzündungsverhinderungsniveau
erst 600 Sekunden nach Ende der Brandbekämpfungsphase überschritten wird.
[0011] Bei dem aus dem Stand der Technik bekannten und vorstehend erläuterten Inertisierungsverfahren
zum Löschen eines Brandes in einem Zielraum liegt nun ein Nachteil darin, dass die
während der Brandbekämpfungsphase durchgeführte Absenkung der Sauerstoffkonzentration
auf das Inertisierungsniveau der Inertgasfeuerlöschanlage grundsätzlich deutlich unter
dem Rückzündungsverhinderungsniveau erfolgen muss, um zu erreichen, dass das Rückzündungsverhinderungsniveau
nicht frühzeitig nach Ende der Brandbekämpfungsphase überschritten wird, und um eine
hinreichend lange Rückzündungsphase sicherzustellen. Von daher ist es bei den aus
dem Stand der Technik bekannten Inertisierungsverfahren erforderlich, eine deutlich
größere Menge an Löschmittel verfügbar zu haben, als es letztendlich zur Brandbekämpfung
notwendig wäre. Dies setzt voraus, das beispielsweise zusätzlicher Raum für Gasflaschen,
in denen das Inertgas in komprimierter Form gelagert wird, bereitgestellt wird. Aufgrund
der notwendigen Überdimensionierung der aus dem Stand der Technik bekannten Anlagen
wird das Inertisierungsverfahren zum Löschen eines Brandes relativ kostenaufwendig.
[0012] Ein weiterer Nachteil ist darin zu sehen, dass bei den aus dem Stand der Technik
bekannten Inertisierungsverfahren keine Möglichkeit besteht, nach Ende der Brandbekämpfungsphase
ein frühzeitiges Überschreiten des Rückzündungsniveaus der Sauerstoffkonzentration
im Zielraumes zu verhindern. Dies ist beispielsweise dann jedoch erforderlich, wenn
etwa die Dichtigkeit des Zielraumes nicht dem Auslegungswert entspricht. Ein solcher
Fall ist nicht unwahrscheinlich, da Frischlufteinträge, d.h. Strömungsvorgänge über
die Grenzen des Schutzraumes hinweg, aufgrund von beispielsweise unvorhergesehenen
Leckagen in den Umfassungsbauteilen des Zielraumes oder aufgrund einer Fehlfunktion
der im Zielraum integrierten Lüftungs- und Klimaanlage auftreten können. Derartige
unvorhergesehene Leckagen können bei der Betrachtung der Dichtigkeit des Raumes zur
Auslegung des entsprechenden Inertisierungsverfahrens nicht berücksichtigt werden
und führen in einem Brandfall zu einer nicht hinreichenden Löschwirkung des eingesetzten
Verfahrens.
[0013] Der vorliegenden Erfindung liegt von daher das technische Problem zugrunde, ein Inertisierungsverfahren
zum Löschen eines Brandes der vorstehend diskutierten Art anzugeben, mittels welchem
eine möglichst genaue Auslegung der während des Inertisierungsverfahrens verwendeten
Inertgasfeuerlöschanlage, und insbesondere eine möglichst genaue Dimensionierung des
bereitzustellenden Inertgases, bei gleichzeitiger Einhaltung der zur Brandlöschung
erforderlichen Brandbekämpfungsphase und Rückzündungsphase möglich ist.
[0014] Diese Aufgabe wird bei einem Inertisierungsverfahren der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, dass das Inertisierungsniveau mit einem bestimmten Regelbereich auf
einem bestimmten Niveau, insbesondere dem Rückzündungsverhinderungsniveau, gehalten
wird.
[0015] Die Vorteile der Erfindung liegen insbesondere darin, dass ein einfach zu realisierendes
und dabei sehr effektives Verfahren zur Optimierung des Flutungsverlaufes einer Inertgasfeuerlöschanlage
erzielbar ist. Dadurch, dass die zur Brandlöschung vorgesehene Rückzündungsphase erfindungsgemäß
über eine Regelung des Inertisierungsniveaus eingestellt wird, kann erreicht werden,
dass ein während der Brandbekämpfungsphase eingestelltes Inertisierungsniveau nicht
mehr die Zeitperiode der Rückzündungsphase vorgibt. Anders ausgedrückt bedeutet dies,
dass das während der Brandbekämpfungsphase eingestellte Inertisierungsniveau einer
Sauerstoffkonzentration im Zielraum entsprechen kann, die nicht mehr deutlich unter
dem Rückzündungsverhinderungsniveau liegen muss, wie es bei den herkömmlichen, aus
dem Stand der Technik bekannten Inertisierungsverfahren der Fall ist. Somit wird für
den gesamten Flutungsverlauf während des erfindungsgemäßen Inertisierungsverfahrens
deutlich weniger Löschmittel benötigt, wodurch das Inertisierungsverfahren und die
zugehörige Inertgasfeuerlöschanlage genau an den Zielraum angepasst und ausgelegt
sind. Insbesondere entfällt hier die Lagerung großer Mengen Inertgas in Speicherbehältern.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren, und insbesondere durch die Regelung des Inertisierungsniveaus
auf das Rückzündungsverhinderungsniveau, liegt während der Rückzündungsphase in vorteilhafter
Weise keine Übersteuerung der Inertgaskonzentration im Zielraum vor. Dadurch, dass
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren deutlich weniger Löschmittel benötigt wird und
keine Übersteuerung der Inertgaskonzentration im Zielraum vorliegt, können auch eventuell
im Zielraum vorgesehene Druckentlastungsklappen kleiner dimensioniert werden. Erfindungsgemäß
ist ferner ein bestimmter Regelbereich vorgesehen, in welchem das Inertisierungsniveau
auf dem Rückzündungsverhinderungsniveau gehalten wird. Dieser Regelbereich ist abhängig
von beispielsweise der Dichtigkeit des Zielraumes und/oder der Auslegung der Inertgasfeuerlöschanlage
bzw. der Sensibilität der im Zielraum eingesetzten Sensoren zur Bestimmung der Sauerstoffkonzentration.
[0016] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0017] So ist in einer besonders vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Inertisierungsverfahrens
vorgesehen, dass das Inertisierungsniveau dem Rückzündungsverhinderungsniveau entspricht.
Hierdurch ist es in vorteilhafter Weise möglich, die Dimensionierung bzw. Auslegung
der Inertgasfeuerlöschanlage sehr genau an den Zielraum (Dichtigkeit, Volumen, mögliche
Brandherdmaterialien) anzupassen. So erfolgt in dieser vorteilhaften Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Inertisierungsverfahrens die Regelung des Inertisierungsniveaus
im Zielraum bereits während der Brandbekämpfungsphase auf dem Rückzündungsverhinderungsniveau.
Dadurch, dass während des gesamten Flutungsverlaufes die Inertgaskonzentration im
Zielraum zu keiner Zeit das Rückzündungsverhinderungsniveau außerhalb des Regelbereiches
überschreitet, und insbesondere dadurch, dass somit eine deutliche Überschwingung
der Inertgaskonzentration im Zielraum verhindert wird, kann erreicht werden, dass
während der anfänglichen Flutung grundsätzlich nur exakt so viel Inertgas zum Einsatz
kommt, wie es zur Brandlöschung erforderlich ist. Dadurch können die Speicherbehälter
zur Lagerung des Inertgases deutlich kleiner dimensioniert werden bzw. eine entsprechende
Anlage, wie etwa eine Stickstoffanlage zur Erzeugung des Inertgases, entsprechend
kleiner ausgelegt werden.
[0018] Um zu erreichen, dass das Rückzündungsverhinderungsniveau zu keiner Zeit während
der Brandbekämpfungsphase und der Rückzündungsphase überschritten wird, ist in einer
besonders vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Inertisierungsverfahrens
vorgesehen, dass der obere Schwellwert des Sauerstoffgehalts im Regelbereich kleiner
oder maximal gleich dem Rückzündungsverhinderungsniveau ist. Der Begriff "Schwellwert"
bezeichnet in diesem Zusammenhang die Restsauerstoffkonzentration, bei der die Inertgasfeuerlöschanlage
wieder eingeschaltet bzw. bei der erneut Inertgas in den Zielraum eingegeben wird,
um das Inertisierungsniveau als Sollwert zu halten oder erneut zu erreichen. Durch
das Einschalten der Inertgasfeuerlöschanlage wird dann das Sauerstoff verdrängende
Gas aus beispielsweise einem Inertgasreservoir oder einer Produktionsanlage in den
Zielraum eingeleitet. In einem besonders bevorzugten Fall, wenn der obere Schwellwert
des Sauerstoffgehalts im Regelbereich von dem Rückzündungsverhinderungsniveau beabstandet
ist, liegt zusätzlich eine gewisse Sicherheit vor. Diese Sicherheit entspricht der
Differenz aus dem Rückzündungsverhinderungsniveau und dem oberen Schwellwert. In diesem
Zusammenhang sei darauf hingewiesen, das bereits im Rückzündungsverhinderungsniveau
in der Regel eine gewisse Sicherheit berücksichtigt wurde. Der Regelbereich wird nach
unten durch einen unteren Schwellwert begrenzt. Dieser untere Schwellwert entspricht
der Sauerstoffkonzentration, bei der die Inertgasfeuerlöschanlage wieder ausgeschaltet
bzw. das erneute Einleiten von Sauerstoff verdrängendem Gas in den Zielraum angehalten
wird.
[0019] In einer besonders vorteilhaften Realisierung der letztgenannten Ausführungsform
ist dabei vorgesehen, dass die Amplitude des Sauerstoffgehalts im Regelbereich eine
Höhe von etwa 0,2 Vol.-% und vorzugsweise eine Höhe von maximal 0,2 Vol.-% hat.
[0020] Demgemäss beträgt die Größe des Bereichs der Restsauerstoffkonzentration zwischen
der Ein- und der Ausschaltschwelle der Inertgasfeuerlöschanlage etwa 0,4 Vol.-% und
vorzugsweise maximal 0,4 Vol.-%. Selbstverständlich sind hier aber auch andere Amplituden
des Sauerstoffgehalts im Regelbereich denkbar.
[0021] Besonders bevorzugt erfolgt die Regelung des Sauerstoffgehalts auf dem Rückzündungsverhinderungsniveau
unter Berücksichtigung der Luftwechselrate des Zielraumes, insbesondere unter Berücksichtigung
des n
50 ― Wertes des Zielraums, und /oder der Druckdifferenz zwischen Zielraum und Umgebung.
Die Luftwechselrate bezeichnet das Verhältnis des erfolgten Leckagevolumenstromes
in Relation zum vorhandenem Raumvolumen bei einer erzeugten Druckdifferenz zur Umgebung
von 50 Pa. Anders ausgedrückt bedeutet dies, dass die Luftwechselrate ein Maß für
die Dichtigkeit des Zielraumes und somit eine entscheidende Größe zur Dimensionierung
der Inertgasfeuerlöschanlage ist. Mit zunehmender Größe des n
50-Werts steigt der Leckagevolumenstrom in den oder aus dem gemessenen Zielraum. Hierdurch
erhöhen sich die Frischlufteinträge in den Raum und die Inertgasverluste aus dem Raum.
Beides führt dazu, dass die Inertgasfeuerlöschanlage mit einer größeren Leistungsfähigkeit
projektiert werden muss. Die Dichtigkeit der den jeweiligen Zielraum begrenzenden
Umfassungsbauteile wird mittels einer sogenannten BlowerDoor-Messung durchgeführt.
Dabei ist vorgesehen, im Zielraum einen genormten Überdruck/Unterdruck von 10 bis
60 Pa zu erzeugen. Die Luft entweicht über die Leckageflächen der Umfassungsbauteile
nach außen oder dringt dort ein. Ein entsprechendes Messgerät misst den erforderlichen
Volumenstrom zur Aufrechterhaltung der zur Messung geforderten Druckdifferenz von
z.B. 50 Pa. Nach Eingabe von Begleitwerten errechnet ein Auswertungsprogramm den n
50-Wert des Raumes, der sich standarisiert auf die erzeugte Druckdifferenz von 50 Pa
bezieht. Eine derartige BlowerDoor-Messung ist vor der konkreten Auslegung der Inertgasfeuerlöschanlage
bzw. des Inertisierungsverfahrens, spätestens jedoch vor der in Betriebnahme der Anlage
durchzuführen. Durch die erfindungsgemäße Berücksichtigung der Luftwechselrate n
50 des Zielraumes kann in vorteilhafter Weise eine nochmals verbesserte Anpassung der
Dimensionierung der Inertgasfeuerlöschanlage und des Inertisierungsverfahrens an den
Zielraum erreicht werden.
[0022] Um zu erreichen, dass das Inertgasreservoir und/oder die Produktionsanlage optimal
an den Zielraum ausgelegt werden können, erfolgt in bevorzugter Weise die Berechnung
der Löschmittelmenge für das Absenken des Sauerstoffgehalts auf das Inertisierungsniveau
und für das Halten des Sauerstoffgehalts auf dem Rückzündungsverhinderungsniveau unter
Berücksichtigung der Luftwechselrate des Zielraumes, insbesondere unter Berücksichtigung
des n
50 - Wertes des Zielraums, und /oder der Druckdifferenz zwischen Zielraum und Umgebung.
[0023] In einer besonders bevorzugten Realisierung des erfindungsgemäßen Inertisierungsverfahrens,
bei dem das Absenken des Sauerstoffgehalts durch Zufuhr eines Sauerstoff verdrängenden
Gases in den Zielraum erfolgt, ist besonders bevorzugt eine Regelung der Zufuhr des
Sauerstoff verdrängenden Gases unter Berücksichtigung des Luft/Gasdrucks im Zielraum
vorgesehen. Demgemäss wird der Druck im Zielraum während der Flutung mit Inertgas
bzw. mit dem Sauerstoff verdrängenden Gas gemessen, wobei so Sorge getragen wird,
dass ein gewisser Raumdruck nicht überschritten wird. Dieses macht sich dann dadurch
bemerkbar, dass die Steigung der Einschusskurve, d.h. die Steigung des Konzentrationsverlaufes
des unmittelbar nach dem Auslösen der Inertgasfeuerlöschanlage in den Zielraum eingeleiteten
Inertgases, an bestimmte Parameter des Zielraumes, wie etwa der Dichtigkeit und dem
Volumen, angepasst wird. Um den Zielraum beim Fluten nicht aufzublasen, was einen
erhöhten Verbrauch von Löschmittel zur Folge hätte, wird unter Umständen die Formgebung
der Einschusskurve entsprechend flacher gehalten, so dass beispielsweise nicht bereits
nach 60 Sekunden sondern erst kurze Zeit später, etwa 120 Sekunden oder 180 Sekunden,
das Inertisierungsniveau erreicht wird. Durch die Regelung der Löschmittelzufuhr unter
Berücksichtigung des Luft-/Gasdruckes im Zielraum kann insbesondere das erfindungsgemäße
Inertisierungsverfahren auch bei Zielräumen eingesetzt werden, die keine festen Wände
haben oder in die keine Druckentlastungsklappen oder ähnliche Einrichtungen eingebaut
werden können.
[0024] In einer weiteren bevorzugten Realisierung des erfindungsgemäßen Inertisierungsverfahrens,
bei dem das Absenken des Sauerstoffgehalts durch Zufuhr eines Sauerstoff verdrängenden
Gases in den Zielraum erfolgt, ist besonders bevorzugt eine Regelung der Zufuhr des
Sauerstoff verdrängenden Gases in Abhängigkeit des aktuellen Sauerstoffgehalts bzw.
der aktuellen Löschmittelkonzentration im Zielraum vorgesehen. Denkbar wäre beispielsweise
hierbei, den Sauerstoffgehalt im Raum zu messen, wenn als Löschmittel Stickstoff dient.
Wenn hingegen als Löschmittel CO
2 zum Einsatz kommt, wird in bevorzugter Weise die CO
2-Konzentration im Zielraum gemessen, um die Zufuhr des Sauerstoff verdrängenden Gases
im Zielraum zu regeln.
[0025] Besonders bevorzugt ist in einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Inertisierungsverfahrens
vorgesehen, dass der Sauerstoffgehalt in dem umschlossenen Raum innerhalb von 60 Sekunden
oder weniger auf das bestimmte Inertisierungsniveau abgesenkt wird. Damit wird erreicht,
dass die von dem VdS vorgeschriebenen Richtlinien für CO
2-Feuerlöschanlagen erfüllt werden.
[0026] In einer anderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Inertisierungsverfahrens ist
hingegen vorgesehen, dass die Zeit, in welcher der Sauerstoffgehalt in dem Zielraum
auf das bestimmte Inertisierungsniveau abgesenkt wird, größer als 60 Sekunden beträgt.
Dieses ist insbesondere dann von Vorteil, wenn die Flutung des Zielraumes mit Inertgas
geregelt erfolgt, und insbesondere in Abhängigkeit des im Zielraum vorhandenen Druckes.
[0027] In einer möglichen Realisierung des erfindungsgemäßen Inertisierungsverfahren ist
vorgesehen, dass der Sauerstoffgehalt im Zielraum durch Einleiten eines Sauerstoff
verdrängenden Gases aus einem bereitgehaltenen Reservoir abgesenkt wird. Durch die
Bereitstellung des Inertgases in einem Reservoir, wie etwa in entsprechenden Gasbehältern,
kann ein rasches Einstellen des Inertisierungsniveaus in dem Zielraum erreicht werden.
Als Sauerstoff verdrängende Gase kommen hier beispielsweise Kohlendioxid, Stickstoff,
Edelgase und Gemische daraus in Frage, die in Stahlflaschen komprimiert oder die unkomprimiert
in einem besonderen Inertgasreservoir (z.B. Zwischendecken) gelagert werden. Im Bedarfsfall
wird dann das Gas über Rohrleitungssysteme und entsprechende Austrittsdüsen in den
Zielraum geleitet. Der Vorteil der Absenkung des Sauerstoffgehalts im Zielraum durch
das Einleiten eines Inertgases aus einem bereitgestellten Reservoir, in welchem das
Inertgas in komprimierter Form vorliegt, ist insbesondere auch darin zu sehen, dass
durch die Expansion des komprimierten Gases zusätzlich zu dem Effekt der Sauerstoffverdrängung
auch ein sich positiv auf die Löschwirkung auswirkender Abkühlungseffekt erzielt wird,
da dann die Expansionsentalphie des komprimiert gelagerten Sauerstoff verdrängenden
Gases direkt der Umgebung und insbesondere dem Zielraum entzogen wird.
[0028] In einer alternativen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Inertisierungsverfahrens
wird das sauerstoffverdrängende Gas mittels einer Produktionsanlage bereitgestellt.
Hierbei wäre es auch alternativ denkbar, eine Maschine, wie etwa Brennstoffzellen,
einzusetzen, die aus dem Zielraum Sauerstoff entzieht. Der Vorteil dieser Ausführungsform
ist insbesondere darin zu sehen, dass hierbei auf spezielle Lagerräume für beispielsweise
ein Reservoir bzw. Gasflaschen, in welchem das sauerstoffverdrängende Gas gelagert
wird, verzichtet werden kann. Als mögliche Realisierung einer Produktionsanlage für
sauerstoffverdrängendes Gas kommt beispielsweise ein Stickstoffgenerator in Frage,
in welchem die in Druckluft enthaltenen Bestandteile so gespalten und abgeleitet werden,
dass ein Stickstoffstrom gewonnen wird. Dieser besitzt einen sehr niedrigen Drucktaupunkt
und eine festeingestellten Restsauerstoffgehalt, der kontinuierlich überwacht werden
kann. Der über den Stickstoffgenerator gewonnene Stickstoffstrom wird über eine Rohrleitung
dem Zielraum zugeführt, während die sauerstoffangereicherte Luft separat ins Freie
abgeleitet wird. Der Vorteil einer derartigen Produktionsanlage ist insbesondere in
ihrem relativ wartungsfreien Betrieb zu sehen. Selbstverständlich sind aber auch andere
Verfahren zur Herstellung des Sauerstoff verdrängenden Gases denkbar.
[0029] Schließlich ist in einer besonders vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Inertisierungsverfahren vorgesehen, dass das Sauerstoff verdrängende Gas aus einem
Reservoir bereitgestellt wird, um den Sauerstoffgehalt auf das bestimmte Inertisierungsniveau
abzusenken, und das Sauerstoff verdrängende Gas aus einer Produktionsanlage bereitgestellt
wird, um das Inertisierungsniveau auf dem Rückzündungsverhinderungsniveau zu halten.
Hierbei wäre es jedoch ebenso denkbar, dass zur Absenkung des Sauerstoffgehalts auf
das bestimmte Inertisierungsniveau benötigte, Sauerstoff verdrängende Gas und das
zum Halten des Inertisierungsniveaus auf dem Rückzündungsverhinderungsniveau benötigte
Gas aus einem Reservoir und/oder einer Produktionsanlage bereitgestellt wird.
[0030] Im Folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Inertisierungsverfahrens
zum Löschen eines Brandes in einem Zielraum anhand der Zeichnungen näher erläutert.
[0031] Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Flutungsverlauf in einem Zielraum bei einem Inertisierungsverfahren aus dem
Stand der Technik;
- Fig. 2
- einen Flutungsverlauf in einem Zielraum bei einer ersten bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Inertisierungsverfahrens;
- Fig. 3
- einen Flutungsverlauf in einem Zielraum bei einer zweiten bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Inertisierungsverfahrens; und
- Fig. 4
- einen Flutungsverlauf in einem Zielraum bei einer dritten bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Inertisierungsverfahrens.
[0032] Fig. 1 zeigt einen Flutungsverlauf in einem Zielraum bei einem Inertisierungsverfahren
aus dem Stand der Technik. Die Brandlöschung verläuft hierbei in drei Schritten. Im
ersten Schritt wird der Brand in dem Zielraum erkannt und die Intergaslöschanlage
aktiviert. Ferner wird die Energie in dem Zielraum, beispielsweise die Stromversorgung,
abgeschaltet. Im Anschluss an die erste Phase erfolgt die eigentliche Brandbekämpfung
in der Brandbekämpfungsphase, während welcher der Zielraum mit Inertgas geflutet wird.
In dem Diagramm von Fig. 1 stellt die Ordinatenachse die Sauerstoffkonzentration im
Zielraum und die Abszissenachse die Zeit dar. Demgemäss erfolgt die Einleitung des
Sauerstoff verdrängenden Gases in den Zielraum in den ersten 240 Sekunden, bis das
Inertisierungsniveau der Inertgasfeuerlöschanlage die löschfähige Konzentration von
in diesem Fall 11,2 Vol.-% erreicht. Dabei ist der Flutungsverlauf so gewählt, dass
bereits 60 Sekunden nach dem Auslösen des Inertisierungsverfahrens die Sauerstoffkonzentration
im Zielraum das Rückzündungsverhinderungsniveau von hier 13,8 Vol.-% erreicht; das
Rückzündungsverhinderungsniveau wird auch Grenzkonzentration GK genannt. Dieses Rückzündungsverhinderungsniveau
ist die Sauerstoffkonzentration, bei welcher ein Wiederentzünden der im Zielraum befindlichen
Brandmaterialien wirksam verhindert wird. Im vorliegenden Fall liegt demnach das Rückzündungsverhinderungsniveau
bei 13,8 Vol.-% Sauerstoffgehalt.
[0033] Nach Erreichen der löschfähigen Konzentration (11,2 Vol.-%) beginnt die sogenannte
Rückzündungsphase, in welcher keine weitere Einleitung von Inertgas in den Zielraum
erfolgt. Die Rückzündungsphase ist in diesem Fall eine Zeitperiode von 600 Sekunden,
in welcher die Sauerstoffkonzentration im Zielraum zu keiner Zeit das Rückzündungsverhinderungsniveau
überschreitet.
[0034] Wie dem Kurvenverlauf von Fig. 1 deutlich zu entnehmen ist, wird bei dem Inertisierungsverfahren
gemäß dem Stand der Technik die Einhaltung der Rückzündungsphase dadurch erreicht,
dass die löschfähige Konzentration entsprechend niedrig angesetzt wird. Da während
der Rückzündungsphase kein Inertgas mehr in den Zielraum eingeleitet wird, nimmt die
Sauerstoffkonzentration kontinuierlich zu, bis zunächst das Rückzündungsverhinderungsniveau
von 13,8 Vol.-% überschritten und letztendlich das Ausgangsniveau von 21 Vol.-% erreicht
wird (nicht mehr explizit dargestellt). Dem in Fig. 1 dargestellten Flutungsverlauf
ist insbesondere zu entnehmen, dass eine erhöhte Menge von Löschmittel erforderlich
ist, um die Sauerstoffkonzentration in dem Zielraum während der Rückzündungsphase
unter dem Rückzündungsverhinderungsniveau zu halten. Im vorliegenden Fall entspricht
diese überhöhte Menge von Löschmittel der Fläche zwischen dem Rückzündungsverhinderungsniveau
von 13,8 Vol.-% und dem Flutungsverlauf bzw. dem Kurvenverlauf der Sauerstoffkonzentration
in dem Zielraum.
[0035] Fig. 2 zeigt einen Flutungsverlauf in dem Zielraum von Fig. 1 bei einer ersten bevorzugten
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Inertisierungsverfahrens. Der Unterschied des
hier dargestellten Flutungsverlaufes bzw. des zeitlichen Verlaufes der Sauerstoffkonzentration
im Zielraum zu dem in Fig. 1 gezeigten Flutungsverlauf ist insbesondere darin zu sehen,
dass hier nicht mehr zwischen einer Brandbekämpfungsphase und einer Rückzündungsphase
im eigentlichen Sinne unterschieden wird. Nach dem Auslösen des Inertisierungsverfahrens
wird die Sauerstoffkonzentration im Zielraum durch Fluten mit Inertgas innerhalb von
60 Sekunden auf das Inertisierungsniveau reduziert. Nach dem Erreichen des Inertisierungsniveaus,
das hier bei 13,8 Vol.-% liegt, wird die Inertgaseinleitung gedrosselt und, nachdem
die Sauerstoffkonzentration einen unteren Schwellwert in einem Regelbereich um das
Inertisierungsniveau herum erreicht hat, vollständig eingestellt. Im weiteren Verlauf
steigt dann die Sauerstoffkonzentration kontinuierlich auf Grund von beispielsweise
Undichtigkeiten im Zielraum an, bis ein oberer Schwellwert des Sauerstoffgehalts im
Regelbereich erreicht wird. Dieser obere Schwellenwert entspricht dem Rückzündungsverhinderungsniveau
bzw. der Grenzkonzentration GK des Zielraumes. Dadurch wird sichergestellt, dass zu
keiner Zeit die Sauerstoffkonzentration des Zielraumes die kritische Grenzkonzentration
bzw. das Rückzündungsverhinderungsniveau überschreitet.
[0036] Beim Inertisierungsverfahren gemäß der ersten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
ist dann vorgesehen, dass bei Erreichen des oberen Schwellwertes erneut Inertgas in
den Zielraum eingeleitet wird, um die Sauerstoffkonzentration wieder auf einen unteren
Schwellwert des Regelbereiches abzusenken. Nach dem Erreichen des unteren Schwellwertes
wird die Inertgaszufuhr in den Zielraum wieder angehalten. Somit wird das Inertisierungsniveau
mit einem bestimmten Regelbereich auf dem Rückzündungsverhinderungsniveau iterativ
gehalten.
[0037] Im vorliegenden Fall ist die obere Grenze des Regelbereiches von dem Inertisierungsniveau
identisch mit dem Rückzündungsverhinderungsniveau von 13,8 Vol.-%. Die Amplitude des
Sauerstoffgehalts im Regelbereich entspricht hierbei einer Höhe von 0,2 Vol.-%. Bei
dem in der Fig. 2 dargestellten Flutungsverlauf wird das Inertisierungsniveau nach
der vorgebbaren Zeit von 60 Sekunden erreicht. Selbstverständlich ist hier aber auch
eine andere Zeitspanne möglich.
[0038] Durch das erfindungsgemäße Halten des Inertisierungsniveaus aus dem Rückzündungsverhinderungsniveau
wird erreicht, dass wesentlich weniger Löschmittel als bei einem herkömmlichen Inertisierungsverfahren
benötigt wird.
[0039] Bei dem erfindungsgemäßen Inertisierungsverfahren ist es ferner möglich, die Regelung
des Sauerstoffgehalts auf dem Rückzündungsverhinderungsniveau unter Berücksichtigung
der Luftwechselrate n
50 des Zielraumes durchzuführen. Wie der Fig. 2 zu entnehmen ist, befindet sich die
mittels des erfindungsgemäßen Inertisierungsverfahrens im Zielraum eingestellte Sauerstoffkonzentration
grundsätzlich deutlich über der für Personen gefährlichen Konzentration von 10 Vol.-%.
Dies ist ein weiterer wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Inertisierungsverfahren.
[0040] Fig. 3 zeigt einen Flutungsverlauf bei einer zweiten bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Inertisierungsverfahrens. Der Unterschied des Flutungsverlaufes
zu dem in der Fig. 2 dargestellten Flutungsverlauf liegt nun darin, dass das Inertisierungsniveau
niedriger als das Rückzündungsverhinderungsniveau ist. Dadurch wird eine weitere Sicherheit
bzw. ein weiterer Sicherheitspuffer zwischen der oberen Grenze bzw. dem oberen Schwellbereich
des Regelbereiches und dem Rückzündungsverhinderungsniveau bereitgestellt.
[0041] Fig. 4 zeigt einen Flutungsverlauf einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Inertisierungsverfahrens. Der Unterschied des Flutungsverlaufes
gemäß der Fig. 4 zu dem in der Fig. 2 dargestellten Flutungsverlauf der ersten bevorzugten
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Inertisierungsverfahren ist darin zu sehen,
dass die Einschusskurve des Inertgases, d.h. die zu Beginn der Inertisierung bewirkte
Herabsetzung des Sauerstoffgehalts im Zielraum, eine deutlich geringere Steigung aufweist,
wodurch das Inertisierungsniveau später erreicht wird. Bei der dritten Ausführungsform
erfolgt erfindungsgemäß das Absenken durch eine Regelung der Zufuhr des Sauerstoff
verdrängenden Gases unter Berücksichtigung des Luft/Gasdrucks im Zielraum, um somit
ein Aufblasen des Zielraumes zu vermeiden. Dies ist insbesondere für Zielräume geeignet,
die keine festen Wände haben oder in denen keine Druckentlastungsklappen eingebaut
werden können.
[0042] Das erfindungsgemäße Verfahren setzt die permanente Überwachung des Sauerstoffgehaltes
im Zielraum voraus. Hierzu wird über entsprechende Sensoren permanent die Sauerstoffkonzentration
bzw. die Inertgaskonzentration im Zielraum ermittelt und einer Steuerung der Inertgasfeuerlöschanlage
zugeführt, die in Erwiderung hierauf die Löschmittelzufuhr in den Zielraum steuert.
[0043] Selbstverständlich ist es auch möglich, das erfindungsgemäße Verfahren in einem mehrstufigen
Inertisierungsverfahren einzusetzen. Dabei ist denkbar, das erfindungsgemäße Verfahren
entweder bei einer einzelnen Stufe oder bei allen Stufen des mehrstufigen Inertisierungsverfahrens
einzusetzen.
1. Interisierungsverfahren zum Löschen eines Brandes in einem umschlossenen Raum ("Zielraum"),
bei welchem der Sauerstoffgehalt in dem umschlossenen Raum innerhalb einer vorgegebenen
Zeit (x) auf ein bestimmtes Inertisierungsniveau abgesenkt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Inertisierungsniveau mit einem bestimmten Regelbereich auf einem bestimmten Niveau,
insbesondere dem Rückzündungsverhinderungsniveau (R), gehalten wird.
2. Inertisierungsverfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Inertisierungsniveau dem Rückzündungsverhinderungsniveau (R) entspricht.
3. Inertisierungsverfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
der obere Schwellwert des Sauerstoffgehalts im Regelbereich kleiner oder maximal gleich
dem Rückzündungsverhinderungsniveau (R) ist.
4. Inertisierungsverfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Amplitude des Sauerstoffgehalts im Regelbereich eine Höhe von etwa 0,2 Vol.-%
hat.
5. Inertisierungsverfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Regelung des Sauerstoffgehalts auf dem Rückzündungsverhinderungsniveau (R) unter
Berücksichtigung der Luftwechselrate des Zielraumes, insbesondere des n50 - Wertes des Zielraums, und /oder der Druckdifferenz zwischen Zielraum und Umgebung
erfolgt.
6. Inertisierungsverfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Berechnung der Löschmittelmenge für das Absenken des Sauerstoffgehalts auf das
Inertisierungsniveau und für das Halten des Sauerstoffgehalts auf dem Rückzündungsverhinderungsniveau
(R) unter Berücksichtigung der der Luftwechsel rate des Zielraumes, insbesondere des
n50 - Wertes des Zielraums, und /oder der Druckdifferenz zwischen Zielraum und Umgebung
erfolgt.
7. Inertisierungsverfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem das Absenken
des Sauerstoffgehalts durch Zufuhr eines Sauerstoff verdrängenden Gases in den Zielraum
erfolgt,
gekennzeichnet durch
eine Regelung der Zufuhr des Sauerstoff verdrängenden Gases unter Berücksichtigung
des Luft-/Gasdrucks im Zielraum.
8. Inertisierungsverfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem das Absenken
des Sauerstoffgehalts durch Zufuhr eines Sauerstoff verdrängenden Gases in den Zielraum
erfolgt,
gekennzeichnet durch
eine Regelung der Zufuhr des Sauerstoff verdrängenden Gases in Abhängigkeit des aktuellen
Sauerstoffgehalts bzw. der aktuellen Löschmittelkonzentration im Zielraum.
9. Inertisierungsverfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Zeit (x) 60 Sekunden oder kleiner beträgt.
10. Inertisierungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Zeit (x) größer als 60 Sekunden ist.
11. Inertisierungsverfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Sauerstoffgehalt im Zielraum durch Einleiten eines Sauerstoff verdrängenden Gases
aus einem bereitgehaltenem Reservoir abgesenkt wird.
12. Inertisierungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, bei dem das Sauerstoff
verdrängende Gas mittels einer Produktionsanlage bereitgestellt wird.
13. Inertisierungsverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Sauerstoff verdrängende Gas aus einem Reservoir bereitgestellt wird, um den Sauerstoffgehalt
auf das bestimmte Inertisierungsniveau abzusenken, und das Sauerstoff verdrängende
Gas aus einer Produktionsanlage bereitgestellt wird, um das Inertisierungsniveau auf
dem Rückzündungsverhinderungsniveau zu halten.