(19)
(11) EP 1 550 749 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.07.2005  Patentblatt  2005/27

(21) Anmeldenummer: 04026760.1

(22) Anmeldetag:  11.11.2004
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7D01H 13/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL HR LT LV MK YU

(30) Priorität: 03.01.2004 DE 202004000015 U

(71) Anmelder: Saurer GmbH & Co. KG
41069 Mönchengladbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Felber, Christian
    87527 Sonthofen (DE)
  • Kohnle, Helmut
    87640 Biessenhofen (DE)
  • Wolny, Bernhard
    87437 Kempten (DE)

   


(54) Vorrichtung zur Regulierung der Fadenspannung in einer Zwirnmaschine, insbesondere Doppeldrahtzwirnspindel


(57) Die Erfindung betrifft eine Zwirnmaschine, insbesondere eine Doppeldrahtzwimspindel, mit einem rotierenden Zwirnflügel (2) zum Abzug mindestens eines zu verarbeitenden, insbesondere zu verzwirnenden Fadens (5) von einer Vorlagespule (15), und mit einer Vorrichtung zur Regulierung der Spannung des abgezogenen Fadens (5), welche einen Fadenspeicher (24) und eine einzige Einrichtung umfaßt, welche im wesentlichen die Länge des im Fadenspeicher (24) gespeicherten Fadenstücks bestimmt. Die einzige Einrichtung zur Bestimmung des im Fadenspeicher (24) gespeicherten Fadenstücks ist von dem Zwirnflügel (2) gebildet, wobei der Zwirnflügel (2) an eine Steuerungseinrichtung (1) gekoppelt ist, um den Drehwiderstand des Zwirnflügels (2) zu steuern.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Zwirnmaschine, insbesondere eine Doppeldrahtzwirnspindel, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

[0002] Aus dem Stand der Technik sind Doppeldrahtzwirnspindeln bekannt, bei denen der zu verarbeitende Faden über Kopf von einer Vorlagespule mittels eines um die Vorlagespule rotierenden Zwirnflügels abgezogen wird. Eine derartige Doppeldrahtzwirnspindel ist beispielsweise aus der DE 197 55 824 A1 bekannt. Die Vorlagespule ist hierbei auf einem stillstehenden Spulenträger angeordnet, welcher wiederum auf einer drehbar gelagerten Hohlspindel angeordnet ist. Der von der Vorlagespule abgezogene Faden wird in den Fadeneinlauf der Spindel eingeführt und nach abwärts durch die Hohlspindel geführt. Im Fadeneinlauf oder innerhalb der Hohlspindel ist regelmäßig eine Fadenbremse zur Beeinflussung der Spannung des abgezogenen Fadens angeordnet, durch welche der Faden geführt wird. Ein Teilstück des Fadens umschlingt anschließend eine von der Hohlspindel getragene und mit dieser rotierende Fadenspeicherscheibe. Nach Verlassen der Fadenspeicherscheibe umkreist der Faden die Vorlagespule in einem nach aufwärts gerichteten Fadenballon. Die Länge des die Fadenspeicherscheibe umschlingenden Teilstücks des Fadens sowie Form und Größe des Fadenballons bestimmen im wesentlichen die Fadenspannung, welche wiederum von der im Fadeneinlauf bzw. in der Hohlspindel angeordneten Fadenbremse reguliert werden kann. Die Einstellung der Fadenbremse bestimmt nämlich im wesentlichen die Länge des die Fadenspeicherscheibe umschlingenden Fadenstücks.

[0003] Um die gewünschte Spannung des abgezogenen Fadens auf einen bevorzugten Wert, der von der zu verarbeitenden Garnsorte abhängig ist, einstellen zu können, ist bei den bekannten Zwirnmaschinen mit im Fadeneinlauf bzw. innerhalb der Hohlspindel angeordneten Fadenbremsen erforderlich, diese herauszunehmen und neu einzustellen bzw. gegen eine andere Fadenbremse mit anderer Bremskraft auszutauschen. Dies ist sehr umständlich und zeitaufwendig. Weiterhin ist bei diesen Zwirnmaschinen nachteilig, dass die Bremskraft und damit die Fadenspannung während des laufenden Zwirnprozesses nicht geändert bzw. auf den gewünschten Wert nachgeregelt werden kann.

[0004] Zur Vermeidung dieses Nachteils besteht die Aufgabe der Erfindung darin, eine Zwirmaschine, insbesondere eine Doppeldrahtzwirnspindel so weiterzubilden, dass die Spannung des abgezogenen Fadens auf einfache und zeitsparende Art und Weise an die zu verarbeitende Garnsorte angepasst werden kann und erforderlichenfalls auch während des Zwirnvorgangs regulierbar ist.

[0005] Gelöst wird diese Aufgabe mit einer Zwirnmaschine mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen dieser Zwirnmaschine sind den Unteransprüchen zu entnehmen.

[0006] Nach der Erfindung wird die Aufgabe bei einer Zwirnmaschine mit einem rotierenden Zwirnflügel zum Abzug mindestens eines zu verarbeitenden Fadens von einer Vorlagespule und mit einer Vorrichtung zur Regulierung der Spannung des abgezogenen Fadens, welche einen Fadenspeicher und eine Einrichtung umfaßt, welche im wesentlichen die Länge des im Fadenspeicher gespeicherten Fadenstücks bestimmt, dadurch gelöst, dass eine einzige Einrichtung zur Bestimmung des im Fadenspeicher gespeicherten Fadenstücks und damit zur Bestimmung der Fadenspannung vorgesehen ist, wobei diese Einrichtung von dem Zwirnflügel gebildet ist, welcher an eine Steuerungseinrichtung gekoppelt ist, um den Drehwiderstand des Zwirnflügels und damit die Spannung des abgezogenen Fadens zu steuern.

[0007] Die Steuerungseinrichtung ist bevorzugt als eine Bremseinrichtung zur Bremsung der durch den Abzug des Fadens erzwungenen Rotation des Zwirnflügels ausgebildet. Hierfür kann beispielsweise eine Flüssigkeits- oder eine Magnetbremse vorgesehen sein, deren Bremskraft einstellbar ist. Alternativ hierzu kann die Steuerungseinrichtung auch von einem Motor gebildet sein, welcher den Zwirnflügel antreibt oder bremst.

[0008] In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist die Steuerungseinrichtung mit einer Regelungseinrichtung gekoppelt, um den Drehwiderstand des Zwirnflügels und dadurch die Spannung des abgezogenen Fadens auf den gewünschten Wert auch während des laufenden Zwinprozesses regeln zu können. Dies ermöglicht vor allem die Beibehaltung der gewünschten Fadenspannung während des Zwirnprozesses.

[0009] Bevorzugt verfügt die Steuerungseinrichtung über Einstellmittel, mit denen der Drehwiderstand des Zwirnflügels und dadurch die Spannung des abgezogenen Fadens feinstufig und reproduzierbar einstellbar bzw. regelbar ist. Bei einer Hysteresebremse sind diese Einstellmittel bspw. durch Mittel zur Veränderung des Abstands zwischen dem Magneten und dem Hysteresekörper gebildet. Bei einem Motor als Steuerungseinrichtung kann der Drehwiderstand über den Motorstrom gesteuert werden.

[0010] In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist die Zwirnmaschine als Doppeldrahtzwirnspindel mit einer drehbar gelagerten Hohlspindel und mit einer daran angeordneten, den Fadenspeicher bildende Fadenspeicherscheibe ausgebildet.

[0011] Bei der erfindungsgemäßen Ausbildung der Zwirnmaschine entfällt die innerhalb der Hohlspindel angeordnete Fadenbremse. Damit entfällt die Notwendigkeit und der Aufwand, die Fadenbremse herausnehmen und diese auf die gewünschte Spannung des abgezogenen Fadens, abhängig von der zu verarbeitenden Garnsorte, einstellen oder diese gegen eine andere Fadenbremse mit anderer Bremskraft austauschen zu müssen.

[0012] Das Durchfädeln des Fadens durch die Hohlspindel erfolgt üblicherweise mittels eines druckluftbetriebenen Injektors, mit dem ein solcher Unterdruck erzeugt wird, dass der Faden durch die Hohlspindel hindurch gezogen wird. Der Unterdruck muss nicht mehr so groß sein, dass durch ihn die Fadenbremse gelüftet und dem Faden das Passieren der Fadenbremse ermöglicht wird, sondern kann bei der erfindungsgemäßen Zwirnmaschine sehr gering eingestellt sein. Beispielsweise kann der Luftdruck, mit dem der Unterdruck erzeugt wird, statt der üblichen 3 bar nur noch 1 bar betragen. Dies führt zu einer Senkung des Druckluftverbrauchs und damit der Betriebskosten. Daneben wird durch das Senken des Luftdrucks die Geräuschentwicklung beim Durchfädeln gemindert, was zu einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen an der Zwirnmaschine beiträgt.

[0013] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen näher erläutert. Die Zeichnungen zeigen:
Figur 1:
Perspektivische Darstellung Zwirnspindel einer Zwirnmaschine zur Herstellung eines Mehrfachzwirns aus mehreren, auf einer Vorlagespule gefachten Fäden;
Figur 2:
Schematische Darstellung des Verfahrens zur Herstellung eines Mehrfachzwirns mit einer Vorzwirn- (A) und einer Auszwirnstufe (B).


[0014] Die erfindungsgemäße Zwirnmaschine wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels beschrieben, in dem sie in der Auszwirnstufe eines Verfahrens zur Herstellung eines Mehrfachzwirns verwendet wird. Die Verwendung der erfindungsgemäßen Zwirnmaschine ist jedoch nicht auf diesen Anwendungsbereich beschränkt. Die erfindungsgemäße Zwirnmaschine kann vielmehr für sämtliche Anwendungen eingesetzt werden, in denen ein zu verzwirnender Faden von einer Vorlagespule mit einer bevorzugten Fadenspannung abgezogen wird.

[0015] In Figur 2 ist ein zweistufiges Verfahren zur Herstellung eines Mehrfachzwirns schematisch dargestellt. In einer ersten, als Vorzwirnen bezeichneten Verfahrensstufe A, werden zunächst an mehreren Doppeldrahtspindeln 30, 40, 50 die von Vorlagespulen 31, 41, 51 kommenden Fäden 32, 42, 52 gedreht und die jeweiligen mit Drehung versehenen Doppeldrähte 33, 43, 53 werden jeweils über eine Abzugseinheit 34, 44, 54 in eine Aufwickeleinheit 60 geführt. Die Aufwickeleinheit 60 führt die Doppeldrähte 33, 43, 53 zusammen und verlegt diese nebeneinander liegend auf einer Vorzwirnspule (Fachspule) 55. Die Vorzwirnspule 55 wird bevorzugt als Kreuzspule aufgewickelt und die Aufwickeleinheit 60 weist dementsprechend eine Changier-Einrichtung 61 auf.

[0016] In der zweiten Verfahrensstufe B (Auszwirnstufe) wird die Vorzwirnspule 55 mit den darauf gefachten Doppeldrähten 33, 43, 53 einer Zwirnmaschine, nämlich einer Doppeldrahtspindel 70, zur Herstellung des Auszwirns vorgelegt. Die auf der Vorzwirnspule 55 gefachten Einzelfäden werden im folgenden zur Vereinfachung mit der gemeinsamen Bezugsziffer 5 und die der Doppeldrahtspindel vorgelegte Vorzwirnspule als Vorlagespule 15 gekennzeichnet.

[0017] Die Fäden 5 werden in der Doppeldrahtspindel 70 derart mit Drehung versehen, dass die dem Auszwirn erteilte Drehung entgegengesetzt der Drehrichtung der Vorzwirnfäden (Doppeldrähte 33, 43, 53) ist, wodurch die Einzelfäden 5 im Auszwirn keine Drehung mehr aufweisen. Der so hergestellte Auszwirn 73 wird schließlich über eine Abzugseinheit 74 und eine Aufwickel- und Verlegeeinheit 75 auf eine Auszwirnspule 76 verlegt. Die Auszwirnspule 76 ist bevorzugt als Kreuzspule gewickelt. Die Verlegeeinheit 75 weist dementsprechend ein zur Wicklung einer Kreuzspule geeignetes Changierelement 77 auf.

[0018] In der Figur 1 ist die Doppeldrahtzwirnspindel 70 zur Herstellung des Auszwirns in ihrem oberen Bereich perspektivisch dargestellt. Die Doppeldrahtspindel 70 weist einen rotierend angetriebenen Spindelschaft auf, auf den die auf einer Spulenaufnahme ruhende Vorzwirnspule 15 aufgesetzt ist. Die auf der Vorzwirnspule 15 gefachten Fäden 5 werden über Kopf abgezogen und durch eine Axialbohrung im Spindelschaft geführt und auf eine Fadenspeicherscheibe 24, welche sich mit dem Spindelschaft dreht, aufgewickelt. Die Fäden 5 verlassen die Fadenspeicherscheibe 24 über einen Fadenumlenkkörper, durchlaufen dann einen die Vorzwirnspule 15 umkreisenden Fadenballon und werden schließlich in die Abzugseinheit 74 eingeführt. Zur Begrenzung des Fadenballons ist ein zylindrischer Spulentopf 21 vorgesehen. Auf dem Spulentopf 21 ist ein Spulentopfdeckel 3 angeordnet.

[0019] Im Innern des Spulentopfs 21 ist eine Abzugsvorrichtung 2, 10, 13 zum Abzug der Fäden 5 von der Vorlagespule 15, eine Trenneinrichtung 6 zur Separation der von der Vorlagespule 15 abgezogenen Fäden 5, eine Fadenbremse 14 und ein Mouliné-Fadenführer 8 angeordnet. Die auf der Vorlagespule 15 gefachten Fäden 5 werden zunächst von der Abzugsvorrichtung 2, 10, 13 über Kopf von der Vorlagespule 15 abgezogen und über eine Führungsrolle 11 der Trenneinrichtung 6 zugeführt. In dem in Figur 1 gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Trenneinrichtung 6 als Kamm mit einer Mehrzahl von Zinken ausgebildet, wobei die einzelnen Fäden 5 des Vorlagegarns jeweils zwischen zwei benachbarten Zinken durchgeführt und auf diese Art voneinander separiert werden. Die Trenneinrichtung 6 kann alternativ auch eine Anzahl von Führungsröhrchen aufweisen, wobei durch jedes Führungsröhrchen ein Vorlagegarnfaden geführt wird.

[0020] Die Abzugsvorrichtung 2, 10, 13 umfaßt einen rotierenden Zwirnflügel 2 (Campanello) sowie einen Abzugsfadenführer 10 und eine Führung 13, längs derer der Abzugsfadenführer 10 gleitend oder auf Rollen gelagert verschiebbar angeordnet ist (Figur 1). Der Zwirnflügel 2 wird vom Fadenzug der abzuziehenden Fäden 5 in Umdrehung versetzt. Hierzu ist der Zwirnflügel 2 an der Innenseite des Spulentopfdeckels 3 befestigt und drehbar um eine zur Vorlagenspulenachse C konzentrische Achse gelagert. Die Lagerung des Zwirnflügels 2 ist an eine Bremseinrichtung 1, beispielsweise eine Hysteresebremse oder eine Flüssigkeitsbremse, gekoppelt, um einen einstellbaren Drehwiderstand zu erzeugen. Über die Bremseinrichtung 1 kann der Drehwiderstand des Zwirnflügels 2 und dadurch letztendlich die Spannung der abgezogenen Fäden 5 eingestellt bzw. gesteuert werden. Bevorzugt wird hierfür eine Hysterebremse verwendet, bei der die Bremskraft durch Veränderung der magnetischen Kopplung zwischen einem Magneten und einem Hysteresekörper einstellbar ist. Alternativ kann zur Steuerung des Drehwiderstands auch ein Motor verwendet werden., der den Zwirnflügel 2 antreibt bzw. bremst, um einen konstanten, vorgebbaren Drehwiderstand zu gewährleisten. Die Stärke des Drehwiderstands bestimmt im wesentlichen die Länge des Fadenstücks, welches in dem hier als Fadenspeicherscheibe 24 ausgebildeten Fadenspeicher gespeichert ist.

[0021] An dem Zwirnflügel 2 ist eine Führungsschiene 13 befestigt. Die Führungsschiene 13 verläuft parallel zur Achse C der Vorlagespule 15 und im Abstand zu dieser. Bei voll aufgewickelter Vorlagespule 15 verläuft die Führungsschiene 13 in etwa mittig zwischen dem Außenumfang der Vorlagespule 15 und der Innenseite des Spulentopfs 21 (Figur 1).

[0022] Entlang der Führungsschiene 13 ist der Abzugsfadenführer 10 verschiebbar angeordnet. Hierzu ist der Abzugsfadenführer 10 - wie in der Figur 1 dargestellt - an der Führungsschiene 13 durch ein Gleitlager 23 gelagert. Der Abzugsfadenführer 10 weist eine Öse 4 auf, durch welche die abzuziehenden Fäden 5 geführt sind. Durch Zug an den abzuziehenden Fäden 5 wird der Zwirnflügel 2 in Drehung versetzt. Die Parameter des Abzugsfadenführers 10, insbesondere dessen Masse und/oder dessen elektromagnetischen Eigenschaften sind bevorzugt an die Parameter der abzuziehenden Fäden, insbesondere deren Massen pro Längeneinheit und der gewählten Fadenspannung, sowie die Parameter der Vorlagespule 15, insbesondere deren Art der Bewicklung, Wicklungsdichte, Durchmesser und Höhe derart angepasst, so dass sich selbsttätig ein Kräftegleichgewicht einstellt, bei dem die Position des Abzugsfadenführers 10 bei der gewählten Abzugsspannung zu jeder Zeit ungefähr auf der Höhe H der momentan von der Vorlagespule 15 abgezogenen Fadenlage liegt. Alternativ zur Abstimmung der Parameter des Abzugsfadenführers 10 auf die Parameter der Fäden und der Vorlagespule kann auch ein Antrieb vorgesehen sein, der aktiv die Position des Abzugsfadenführers 10 auf die Höhe H der momentan von der Vorlagespule abgezogenen Fadenlage einstellt.

[0023] Nach Abzug der Fäden 5 von der Vorlagespule werden diese über eine Führungsrolle 11 in die Trenneinrichtung 6 geführt, in der die Fäden 5 voneinander separiert werden (Fig. 1). Um die Spannungen der voneinander getrennten Fäden 5 aneinander anzugleichen, werden diese nach Durchlauf der Trenneinrichtung 6 über eine Fadenbremse 14 geführt. Die in Figur 1 dargestellte Fadenbremse 14 weist eine drehbar gelagerte Rolle auf, deren Drehwiderstand mit geeigneten Mitteln einstellbar ist. Die voneinander separierten Fäden 5a, 5b, 5c umschlingen einen Teil des Umfangs der Rolle. Nach der Fadenbremse 14 weisen damit die einzelnen Fäden 5 annähernd gleich große Fadenspannungen auf. Es ist hier darauf hinzuweisen, dass die Fadenbremse 14 im wesentlichen nur die Spannungen der einzelnen Fäden 5 aneinander angleicht, hierbei jedoch den Betrag der Fadenspannungen nur unwesentlich beeinflußt, also insbesondere nur einen vernachläßigbar geringen Einfluß auf die Länge des um die Fadenspeicherscheibe 24 gewickelten Fadenstücks ausübt. Die einzige Einrichtung, welche die Länge des um die Fadenspeicherscheibe 24 gewickelten Fadenstücks wesentlich beeinflußt ist der mit dem gewünschten Drehwiderstand gebremste bzw. angetriebene Zwirnflügel (2).

[0024] Nach Durchlauf der Fadenbremse 14 werden die voneinander separierten Fäden über eine Fadenumlenkrolle 7 in den Mouliné-Fadenführer 8 eingeführt und von dort schließlich in den Fadeneinlauf der Doppeldrahtspindel 70 geführt, um sich im Kordierpunkt 9 miteinander zu verzwimen (Figur 1). Der Mouliné-Fadenführer 8 umfasst eine Platte 17, welche über eine Verbindung 22 an der drehbar an der Bremseinrichtung 1 befestigt ist. Die Platte 17 weist eine Anzahl von Öffnungen 18 auf, welche der Anzahl der Fäden 5 entspricht. Durch jede Öffnung 18 wird ein Faden 5 geführt. Die Mittelpunkte der Öffnungen 18 befinden sich bevorzugt auf einer Kreislinie.

[0025] Mit der erfindungsgemäßen Zwirnmaschine ist es möglich, die gewünschte Spannung des von der Vorlagespule abgezogenen Fadens auf einfache und zeitsparende Art einzustellen und erforderlichenfalls auch während des laufenden Zwirnprozesses zu regulieren. Dies wird nach der Erfindung dadurch erreicht, dass der Faden über einen rotierenden Zwirnflügel von der Vorlagespule abgezogen wird, wobei der Zwirnflügel an eine Steuerungseinrichtung gekoppelt ist, mit welcher der Drehwiderstand des Zwirnflügels regulierbar ist. Bei der Steuerungseinrichtung kann es sich beispielsweise um einen Motor oder um eine Bremseinrichtung handeln, deren Bremskraft auf einfache Weise veränderbar bzw. regelbar ist. Dadurch kann bei einem Garnwechsel der zur Erzielung einer gewünschten, auf die Garnsorte abgestimmten Fadenspannung erforderliche Drehwiderstand des Zwirnflügels auf einfache Weise verändert werden, ohne dass beispielsweise eine in einer Hohlspindel angeordnete Fadenbremse ausgetauscht werden müsste. Weiterhin kann dadurch die Fadenspannung auch während des laufenden Zwirnprozesses durch Änderung des Drehwiderstands des Zwirnflügels beeinflußt werden, wodurch es ermöglicht wird, die Fadenspannung während des Zwirnprozesses an den gewünschten Wert anzupassen. Darüber hinaus ist eine reproduzierbare und verglichen mit den herkömmlichen Fadenbremsen, beispielsweise Patronenbremsen, feinere Einstellung der Fadenspannung möglich. Darüber hinaus werden bei der erfindungsgemäßen Zwirnmaschine sog. "stick-slip"-Efekte vermieden, welche bei den bekannten Zwirnmaschinen mit herkömmlichen Fadenbremsen beim Anfahren des Zwirnprozesses auftreten. Desweiteren wird die Gefahr eines Fadenbruchs reduziert, weil die Spannung des Fadens nicht wie bei herkömmlichen Fadenbremsen durch Klemmung bzw. Reibung verändert wird.


Ansprüche

1. Zwirnmaschine, insbesondere Doppeldrahtzwirnspindel, mit einem rotierenden Zwirnflügel (2) zum Abzug mindestens eines zu verarbeitenden, insbesondere zu verzwimenden Fadens (5) von einer Vorlagespule (15), und mit einer Vorrichtung zur Regulierung der Spannung des abgezogenen Fadens (5), welche einen Fadenspeicher (24) und eine einzige Einrichtung umfaßt, welche im wesentlichen die Länge des im Fadenspeicher (24) gespeicherten Fadenstücks bestimmt, dadurch gekennzeichnet, dass die einzige Einrichtung zur Bestimmung des im Fadenspeicher (24) gespeicherten Fadenstücks von dem Zwirnflügel (2) gebildet ist, wobei der Zwirnflügel (2) an eine Steuerungseinrichtung (1) gekoppelt ist, um den Drehwiderstand des Zwirnflügels (2) zu steuern.
 
2. Zwirnmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinrichtung (1) eine Bremseinrichtung zur Bremsung der durch den Abzug des Fadens (5) erzwungenen Rotation des Zwirnflügels (2) ist.
 
3. Zwirnmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinrichtung (1) eine Flüssigkeitsbremse ist.
 
4. Zwirnmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinrichtung (1) eine Magnetbremse ist.
 
5. Zwirnmaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Magnetbremse eine Hysteresebremse ist, die derart ausgebildet ist, dass eine magnetische Kopplung zwischen dem Magneten und dem Hysteresekörper einstellbar ist und dass die Bremskraft, die den Drehwiderstand des Zwirnflügels (2) bildet, zumindest im Wesentlichen durch die magnetische Kopplung zwischen dem Magneten und dem Hysteresekörper bestimmt ist.
 
6. Zwirnmaschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Hysteresekörper ebenfalls ein Magnet ist.
 
7. Zwirnmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinrichtung (1) ein Motor ist, welcher den Zwirnflügel (2) antreibt oder bremst.
 
8. Zwirnmaschine nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinrichtung (1) mit einer Regelungseinrichtung gekoppelt ist, um den Drehwiderstand des Zwirnflügels (2) und dadurch die Spannung des abgezogenen Fadens (5) zu regeln.
 
9. Zwirnmaschine nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinrichtung (1) Einstellmittel umfaßt, mit denen der Drehwiderstand des Zwirnflügels (2) und dadurch die Spannung des abgezogenen Fadens (5) feinstufig und reproduzierbar einstellbar bzw. regelbar ist.
 
10. Zwirnmaschine nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zwirnmaschine eine drehbar gelagerte Hohlspindel mit einer daran angeordneten, den Fadenspeicher bildende Fadenspeicherscheibe (24) aufweist.
 
11. Zwirnmaschine nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zum Abzug des Fadens (5) von der Vorlagespule (15) ein Abzugsfadenführer (10) vorgesehen ist, welcher längs einer Achse (A), die parallel und im Abstand zur Vorlagenspulenachse verläuft, verschiebbar ist.
 
12. Zwirnmaschine nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass eine Führung (13) vorgesehen ist, an welcher der Abzugsfadenführer (10) verschiebbar angeordnet ist.
 
13. Zwirnmaschine nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Parameter des Abzugsfadenführers (10), insbesondere dessen Masse und/oder elektromagnetischen Eigenschaften, an die Parameter des Fadens (5), insbesondere dessen Masse pro Längeneinheit und dessen Fadenspannung, und die Parameter der Vorlagespule (15), insbesondere deren Bewicklungsart, Wicklungsdichte, Durchmesser und Höhe, angepasst sind, so dass sich die Position des Abzugsfadenführer (10) längs der Achse (A) selbsttätig ungefähr auf der Höhe (H) der momentan von der Vorlagespule abgezogenen Fadenlagen einstellt.
 
14. Zwirnmaschine nach einem der Ansprüche 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass ein Antrieb vorgesehen ist, um den Abzugsfadenführer (10) auf der Höhe (H) der momentan von der Vorlagespule (15) abgezogenen Fadenlage zu halten.
 
15. Zwirnmaschine nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Führung (13) von einer Führungsschiene (13) gebildet ist, entlang welcher der Abzugsfadenführer (10) gleitend oder rollengelagert verschiebbar ist.
 
16. Zwirnmaschine nach einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Führung (13) an dem Zwirnflügel (2) befestigt ist.
 
17. Zwirnmaschine nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie zur Herstellung eines Mehrfachzwirns aus mehreren, auf einer Vorlagespule (15) gefachten Fäden (5) ausgestattet ist mit

- einer einen Fadeneinlauf aufweisenden Doppeldrahtspindel, in der die von der Vorlagespule (15) abgezogenen Fäden (5) miteinander verzwirnt werden,

- einer Trenneinrichtung (6) zur Separation der von der Vorlagespule abgezogenen Fäden (5),

- einer Fadenbremse (14), über welche die voneinander separierten Fäden (5a, 5b, 5c) geführt werden um die Fadenspannungen der Fäden (5a, 5b, 5c) zu vergleichmässigen,

- und einem Mouliné-Fadenführer (8), durch den die Fäden (5a, 5b, 5c) in den Fadeneinlauf der Doppeldrahtspindel geführt werden um sich im Kordierpunkt (9) miteinander zu verzwirnen.


 
18. Zwirnmaschine nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zwirnmaschine eine Hohlspindel und eine Injektoreinrichtung aufweist, dass mittels der Injektoreinrichtung der Faden durch die Hohlspindel hindurch gefädelt wird und dass der Luftdruck, mit dem die Injektoreinrichtung betrieben wird, auf höchstens 2 bar, vorzugsweise auf höchstens 1 bar, eingestellt ist.
 




Zeichnung