[0001] Die Erfindung betrifft eine Zwirnmaschine, insbesondere eine Doppeldrahtzwirnspindel,
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind Doppeldrahtzwirnspindeln bekannt, bei denen der zu
verarbeitende Faden über Kopf von einer Vorlagespule mittels eines um die Vorlagespule
rotierenden Zwirnflügels abgezogen wird. Eine derartige Doppeldrahtzwirnspindel ist
beispielsweise aus der DE 197 55 824 A1 bekannt. Die Vorlagespule ist hierbei auf
einem stillstehenden Spulenträger angeordnet, welcher wiederum auf einer drehbar gelagerten
Hohlspindel angeordnet ist. Der von der Vorlagespule abgezogene Faden wird in den
Fadeneinlauf der Spindel eingeführt und nach abwärts durch die Hohlspindel geführt.
Im Fadeneinlauf oder innerhalb der Hohlspindel ist regelmäßig eine Fadenbremse zur
Beeinflussung der Spannung des abgezogenen Fadens angeordnet, durch welche der Faden
geführt wird. Ein Teilstück des Fadens umschlingt anschließend eine von der Hohlspindel
getragene und mit dieser rotierende Fadenspeicherscheibe. Nach Verlassen der Fadenspeicherscheibe
umkreist der Faden die Vorlagespule in einem nach aufwärts gerichteten Fadenballon.
Die Länge des die Fadenspeicherscheibe umschlingenden Teilstücks des Fadens sowie
Form und Größe des Fadenballons bestimmen im wesentlichen die Fadenspannung, welche
wiederum von der im Fadeneinlauf bzw. in der Hohlspindel angeordneten Fadenbremse
reguliert werden kann. Die Einstellung der Fadenbremse bestimmt nämlich im wesentlichen
die Länge des die Fadenspeicherscheibe umschlingenden Fadenstücks.
[0003] Um die gewünschte Spannung des abgezogenen Fadens auf einen bevorzugten Wert, der
von der zu verarbeitenden Garnsorte abhängig ist, einstellen zu können, ist bei den
bekannten Zwirnmaschinen mit im Fadeneinlauf bzw. innerhalb der Hohlspindel angeordneten
Fadenbremsen erforderlich, diese herauszunehmen und neu einzustellen bzw. gegen eine
andere Fadenbremse mit anderer Bremskraft auszutauschen. Dies ist sehr umständlich
und zeitaufwendig. Weiterhin ist bei diesen Zwirnmaschinen nachteilig, dass die Bremskraft
und damit die Fadenspannung während des laufenden Zwirnprozesses nicht geändert bzw.
auf den gewünschten Wert nachgeregelt werden kann.
[0004] Zur Vermeidung dieses Nachteils besteht die Aufgabe der Erfindung darin, eine Zwirmaschine,
insbesondere eine Doppeldrahtzwirnspindel so weiterzubilden, dass die Spannung des
abgezogenen Fadens auf einfache und zeitsparende Art und Weise an die zu verarbeitende
Garnsorte angepasst werden kann und erforderlichenfalls auch während des Zwirnvorgangs
regulierbar ist.
[0005] Gelöst wird diese Aufgabe mit einer Zwirnmaschine mit den Merkmalen des Anspruchs
1. Vorteilhafte Ausgestaltungen dieser Zwirnmaschine sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0006] Nach der Erfindung wird die Aufgabe bei einer Zwirnmaschine mit einem rotierenden
Zwirnflügel zum Abzug mindestens eines zu verarbeitenden Fadens von einer Vorlagespule
und mit einer Vorrichtung zur Regulierung der Spannung des abgezogenen Fadens, welche
einen Fadenspeicher und eine Einrichtung umfaßt, welche im wesentlichen die Länge
des im Fadenspeicher gespeicherten Fadenstücks bestimmt, dadurch gelöst, dass eine
einzige Einrichtung zur Bestimmung des im Fadenspeicher gespeicherten Fadenstücks
und damit zur Bestimmung der Fadenspannung vorgesehen ist, wobei diese Einrichtung
von dem Zwirnflügel gebildet ist, welcher an eine Steuerungseinrichtung gekoppelt
ist, um den Drehwiderstand des Zwirnflügels und damit die Spannung des abgezogenen
Fadens zu steuern.
[0007] Die Steuerungseinrichtung ist bevorzugt als eine Bremseinrichtung zur Bremsung der
durch den Abzug des Fadens erzwungenen Rotation des Zwirnflügels ausgebildet. Hierfür
kann beispielsweise eine Flüssigkeits- oder eine Magnetbremse vorgesehen sein, deren
Bremskraft einstellbar ist. Alternativ hierzu kann die Steuerungseinrichtung auch
von einem Motor gebildet sein, welcher den Zwirnflügel antreibt oder bremst.
[0008] In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist die Steuerungseinrichtung mit einer
Regelungseinrichtung gekoppelt, um den Drehwiderstand des Zwirnflügels und dadurch
die Spannung des abgezogenen Fadens auf den gewünschten Wert auch während des laufenden
Zwinprozesses regeln zu können. Dies ermöglicht vor allem die Beibehaltung der gewünschten
Fadenspannung während des Zwirnprozesses.
[0009] Bevorzugt verfügt die Steuerungseinrichtung über Einstellmittel, mit denen der Drehwiderstand
des Zwirnflügels und dadurch die Spannung des abgezogenen Fadens feinstufig und reproduzierbar
einstellbar bzw. regelbar ist. Bei einer Hysteresebremse sind diese Einstellmittel
bspw. durch Mittel zur Veränderung des Abstands zwischen dem Magneten und dem Hysteresekörper
gebildet. Bei einem Motor als Steuerungseinrichtung kann der Drehwiderstand über den
Motorstrom gesteuert werden.
[0010] In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist die Zwirnmaschine als Doppeldrahtzwirnspindel
mit einer drehbar gelagerten Hohlspindel und mit einer daran angeordneten, den Fadenspeicher
bildende Fadenspeicherscheibe ausgebildet.
[0011] Bei der erfindungsgemäßen Ausbildung der Zwirnmaschine entfällt die innerhalb der
Hohlspindel angeordnete Fadenbremse. Damit entfällt die Notwendigkeit und der Aufwand,
die Fadenbremse herausnehmen und diese auf die gewünschte Spannung des abgezogenen
Fadens, abhängig von der zu verarbeitenden Garnsorte, einstellen oder diese gegen
eine andere Fadenbremse mit anderer Bremskraft austauschen zu müssen.
[0012] Das Durchfädeln des Fadens durch die Hohlspindel erfolgt üblicherweise mittels eines
druckluftbetriebenen Injektors, mit dem ein solcher Unterdruck erzeugt wird, dass
der Faden durch die Hohlspindel hindurch gezogen wird. Der Unterdruck muss nicht mehr
so groß sein, dass durch ihn die Fadenbremse gelüftet und dem Faden das Passieren
der Fadenbremse ermöglicht wird, sondern kann bei der erfindungsgemäßen Zwirnmaschine
sehr gering eingestellt sein. Beispielsweise kann der Luftdruck, mit dem der Unterdruck
erzeugt wird, statt der üblichen 3 bar nur noch 1 bar betragen. Dies führt zu einer
Senkung des Druckluftverbrauchs und damit der Betriebskosten. Daneben wird durch das
Senken des Luftdrucks die Geräuschentwicklung beim Durchfädeln gemindert, was zu einer
Verbesserung der Arbeitsbedingungen an der Zwirnmaschine beiträgt.
[0013] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf die begleitenden Zeichnungen näher erläutert. Die Zeichnungen zeigen:
- Figur 1:
- Perspektivische Darstellung Zwirnspindel einer Zwirnmaschine zur Herstellung eines
Mehrfachzwirns aus mehreren, auf einer Vorlagespule gefachten Fäden;
- Figur 2:
- Schematische Darstellung des Verfahrens zur Herstellung eines Mehrfachzwirns mit einer
Vorzwirn- (A) und einer Auszwirnstufe (B).
[0014] Die erfindungsgemäße Zwirnmaschine wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels
beschrieben, in dem sie in der Auszwirnstufe eines Verfahrens zur Herstellung eines
Mehrfachzwirns verwendet wird. Die Verwendung der erfindungsgemäßen Zwirnmaschine
ist jedoch nicht auf diesen Anwendungsbereich beschränkt. Die erfindungsgemäße Zwirnmaschine
kann vielmehr für sämtliche Anwendungen eingesetzt werden, in denen ein zu verzwirnender
Faden von einer Vorlagespule mit einer bevorzugten Fadenspannung abgezogen wird.
[0015] In Figur 2 ist ein zweistufiges Verfahren zur Herstellung eines Mehrfachzwirns schematisch
dargestellt. In einer ersten, als Vorzwirnen bezeichneten Verfahrensstufe A, werden
zunächst an mehreren Doppeldrahtspindeln 30, 40, 50 die von Vorlagespulen 31, 41,
51 kommenden Fäden 32, 42, 52 gedreht und die jeweiligen mit Drehung versehenen Doppeldrähte
33, 43, 53 werden jeweils über eine Abzugseinheit 34, 44, 54 in eine Aufwickeleinheit
60 geführt. Die Aufwickeleinheit 60 führt die Doppeldrähte 33, 43, 53 zusammen und
verlegt diese nebeneinander liegend auf einer Vorzwirnspule (Fachspule) 55. Die Vorzwirnspule
55 wird bevorzugt als Kreuzspule aufgewickelt und die Aufwickeleinheit 60 weist dementsprechend
eine Changier-Einrichtung 61 auf.
[0016] In der zweiten Verfahrensstufe B (Auszwirnstufe) wird die Vorzwirnspule 55 mit den
darauf gefachten Doppeldrähten 33, 43, 53 einer Zwirnmaschine, nämlich einer Doppeldrahtspindel
70, zur Herstellung des Auszwirns vorgelegt. Die auf der Vorzwirnspule 55 gefachten
Einzelfäden werden im folgenden zur Vereinfachung mit der gemeinsamen Bezugsziffer
5 und die der Doppeldrahtspindel vorgelegte Vorzwirnspule als Vorlagespule 15 gekennzeichnet.
[0017] Die Fäden 5 werden in der Doppeldrahtspindel 70 derart mit Drehung versehen, dass
die dem Auszwirn erteilte Drehung entgegengesetzt der Drehrichtung der Vorzwirnfäden
(Doppeldrähte 33, 43, 53) ist, wodurch die Einzelfäden 5 im Auszwirn keine Drehung
mehr aufweisen. Der so hergestellte Auszwirn 73 wird schließlich über eine Abzugseinheit
74 und eine Aufwickel- und Verlegeeinheit 75 auf eine Auszwirnspule 76 verlegt. Die
Auszwirnspule 76 ist bevorzugt als Kreuzspule gewickelt. Die Verlegeeinheit 75 weist
dementsprechend ein zur Wicklung einer Kreuzspule geeignetes Changierelement 77 auf.
[0018] In der Figur 1 ist die Doppeldrahtzwirnspindel 70 zur Herstellung des Auszwirns in
ihrem oberen Bereich perspektivisch dargestellt. Die Doppeldrahtspindel 70 weist einen
rotierend angetriebenen Spindelschaft auf, auf den die auf einer Spulenaufnahme ruhende
Vorzwirnspule 15 aufgesetzt ist. Die auf der Vorzwirnspule 15 gefachten Fäden 5 werden
über Kopf abgezogen und durch eine Axialbohrung im Spindelschaft geführt und auf eine
Fadenspeicherscheibe 24, welche sich mit dem Spindelschaft dreht, aufgewickelt. Die
Fäden 5 verlassen die Fadenspeicherscheibe 24 über einen Fadenumlenkkörper, durchlaufen
dann einen die Vorzwirnspule 15 umkreisenden Fadenballon und werden schließlich in
die Abzugseinheit 74 eingeführt. Zur Begrenzung des Fadenballons ist ein zylindrischer
Spulentopf 21 vorgesehen. Auf dem Spulentopf 21 ist ein Spulentopfdeckel 3 angeordnet.
[0019] Im Innern des Spulentopfs 21 ist eine Abzugsvorrichtung 2, 10, 13 zum Abzug der Fäden
5 von der Vorlagespule 15, eine Trenneinrichtung 6 zur Separation der von der Vorlagespule
15 abgezogenen Fäden 5, eine Fadenbremse 14 und ein Mouliné-Fadenführer 8 angeordnet.
Die auf der Vorlagespule 15 gefachten Fäden 5 werden zunächst von der Abzugsvorrichtung
2, 10, 13 über Kopf von der Vorlagespule 15 abgezogen und über eine Führungsrolle
11 der Trenneinrichtung 6 zugeführt. In dem in Figur 1 gezeigten Ausführungsbeispiel
ist die Trenneinrichtung 6 als Kamm mit einer Mehrzahl von Zinken ausgebildet, wobei
die einzelnen Fäden 5 des Vorlagegarns jeweils zwischen zwei benachbarten Zinken durchgeführt
und auf diese Art voneinander separiert werden. Die Trenneinrichtung 6 kann alternativ
auch eine Anzahl von Führungsröhrchen aufweisen, wobei durch jedes Führungsröhrchen
ein Vorlagegarnfaden geführt wird.
[0020] Die Abzugsvorrichtung 2, 10, 13 umfaßt einen rotierenden Zwirnflügel 2 (Campanello)
sowie einen Abzugsfadenführer 10 und eine Führung 13, längs derer der Abzugsfadenführer
10 gleitend oder auf Rollen gelagert verschiebbar angeordnet ist (Figur 1). Der Zwirnflügel
2 wird vom Fadenzug der abzuziehenden Fäden 5 in Umdrehung versetzt. Hierzu ist der
Zwirnflügel 2 an der Innenseite des Spulentopfdeckels 3 befestigt und drehbar um eine
zur Vorlagenspulenachse C konzentrische Achse gelagert. Die Lagerung des Zwirnflügels
2 ist an eine Bremseinrichtung 1, beispielsweise eine Hysteresebremse oder eine Flüssigkeitsbremse,
gekoppelt, um einen einstellbaren Drehwiderstand zu erzeugen. Über die Bremseinrichtung
1 kann der Drehwiderstand des Zwirnflügels 2 und dadurch letztendlich die Spannung
der abgezogenen Fäden 5 eingestellt bzw. gesteuert werden. Bevorzugt wird hierfür
eine Hysterebremse verwendet, bei der die Bremskraft durch Veränderung der magnetischen
Kopplung zwischen einem Magneten und einem Hysteresekörper einstellbar ist. Alternativ
kann zur Steuerung des Drehwiderstands auch ein Motor verwendet werden., der den Zwirnflügel
2 antreibt bzw. bremst, um einen konstanten, vorgebbaren Drehwiderstand zu gewährleisten.
Die Stärke des Drehwiderstands bestimmt im wesentlichen die Länge des Fadenstücks,
welches in dem hier als Fadenspeicherscheibe 24 ausgebildeten Fadenspeicher gespeichert
ist.
[0021] An dem Zwirnflügel 2 ist eine Führungsschiene 13 befestigt. Die Führungsschiene 13
verläuft parallel zur Achse C der Vorlagespule 15 und im Abstand zu dieser. Bei voll
aufgewickelter Vorlagespule 15 verläuft die Führungsschiene 13 in etwa mittig zwischen
dem Außenumfang der Vorlagespule 15 und der Innenseite des Spulentopfs 21 (Figur 1).
[0022] Entlang der Führungsschiene 13 ist der Abzugsfadenführer 10 verschiebbar angeordnet.
Hierzu ist der Abzugsfadenführer 10 - wie in der Figur 1 dargestellt - an der Führungsschiene
13 durch ein Gleitlager 23 gelagert. Der Abzugsfadenführer 10 weist eine Öse 4 auf,
durch welche die abzuziehenden Fäden 5 geführt sind. Durch Zug an den abzuziehenden
Fäden 5 wird der Zwirnflügel 2 in Drehung versetzt. Die Parameter des Abzugsfadenführers
10, insbesondere dessen Masse und/oder dessen elektromagnetischen Eigenschaften sind
bevorzugt an die Parameter der abzuziehenden Fäden, insbesondere deren Massen pro
Längeneinheit und der gewählten Fadenspannung, sowie die Parameter der Vorlagespule
15, insbesondere deren Art der Bewicklung, Wicklungsdichte, Durchmesser und Höhe derart
angepasst, so dass sich selbsttätig ein Kräftegleichgewicht einstellt, bei dem die
Position des Abzugsfadenführers 10 bei der gewählten Abzugsspannung zu jeder Zeit
ungefähr auf der Höhe H der momentan von der Vorlagespule 15 abgezogenen Fadenlage
liegt. Alternativ zur Abstimmung der Parameter des Abzugsfadenführers 10 auf die Parameter
der Fäden und der Vorlagespule kann auch ein Antrieb vorgesehen sein, der aktiv die
Position des Abzugsfadenführers 10 auf die Höhe H der momentan von der Vorlagespule
abgezogenen Fadenlage einstellt.
[0023] Nach Abzug der Fäden 5 von der Vorlagespule werden diese über eine Führungsrolle
11 in die Trenneinrichtung 6 geführt, in der die Fäden 5 voneinander separiert werden
(Fig. 1). Um die Spannungen der voneinander getrennten Fäden 5 aneinander anzugleichen,
werden diese nach Durchlauf der Trenneinrichtung 6 über eine Fadenbremse 14 geführt.
Die in Figur 1 dargestellte Fadenbremse 14 weist eine drehbar gelagerte Rolle auf,
deren Drehwiderstand mit geeigneten Mitteln einstellbar ist. Die voneinander separierten
Fäden 5a, 5b, 5c umschlingen einen Teil des Umfangs der Rolle. Nach der Fadenbremse
14 weisen damit die einzelnen Fäden 5 annähernd gleich große Fadenspannungen auf.
Es ist hier darauf hinzuweisen, dass die Fadenbremse 14 im wesentlichen nur die Spannungen
der einzelnen Fäden 5 aneinander angleicht, hierbei jedoch den Betrag der Fadenspannungen
nur unwesentlich beeinflußt, also insbesondere nur einen vernachläßigbar geringen
Einfluß auf die Länge des um die Fadenspeicherscheibe 24 gewickelten Fadenstücks ausübt.
Die einzige Einrichtung, welche die Länge des um die Fadenspeicherscheibe 24 gewickelten
Fadenstücks wesentlich beeinflußt ist der mit dem gewünschten Drehwiderstand gebremste
bzw. angetriebene Zwirnflügel (2).
[0024] Nach Durchlauf der Fadenbremse 14 werden die voneinander separierten Fäden über eine
Fadenumlenkrolle 7 in den Mouliné-Fadenführer 8 eingeführt und von dort schließlich
in den Fadeneinlauf der Doppeldrahtspindel 70 geführt, um sich im Kordierpunkt 9 miteinander
zu verzwimen (Figur 1). Der Mouliné-Fadenführer 8 umfasst eine Platte 17, welche über
eine Verbindung 22 an der drehbar an der Bremseinrichtung 1 befestigt ist. Die Platte
17 weist eine Anzahl von Öffnungen 18 auf, welche der Anzahl der Fäden 5 entspricht.
Durch jede Öffnung 18 wird ein Faden 5 geführt. Die Mittelpunkte der Öffnungen 18
befinden sich bevorzugt auf einer Kreislinie.
[0025] Mit der erfindungsgemäßen Zwirnmaschine ist es möglich, die gewünschte Spannung des
von der Vorlagespule abgezogenen Fadens auf einfache und zeitsparende Art einzustellen
und erforderlichenfalls auch während des laufenden Zwirnprozesses zu regulieren. Dies
wird nach der Erfindung dadurch erreicht, dass der Faden über einen rotierenden Zwirnflügel
von der Vorlagespule abgezogen wird, wobei der Zwirnflügel an eine Steuerungseinrichtung
gekoppelt ist, mit welcher der Drehwiderstand des Zwirnflügels regulierbar ist. Bei
der Steuerungseinrichtung kann es sich beispielsweise um einen Motor oder um eine
Bremseinrichtung handeln, deren Bremskraft auf einfache Weise veränderbar bzw. regelbar
ist. Dadurch kann bei einem Garnwechsel der zur Erzielung einer gewünschten, auf die
Garnsorte abgestimmten Fadenspannung erforderliche Drehwiderstand des Zwirnflügels
auf einfache Weise verändert werden, ohne dass beispielsweise eine in einer Hohlspindel
angeordnete Fadenbremse ausgetauscht werden müsste. Weiterhin kann dadurch die Fadenspannung
auch während des laufenden Zwirnprozesses durch Änderung des Drehwiderstands des Zwirnflügels
beeinflußt werden, wodurch es ermöglicht wird, die Fadenspannung während des Zwirnprozesses
an den gewünschten Wert anzupassen. Darüber hinaus ist eine reproduzierbare und verglichen
mit den herkömmlichen Fadenbremsen, beispielsweise Patronenbremsen, feinere Einstellung
der Fadenspannung möglich. Darüber hinaus werden bei der erfindungsgemäßen Zwirnmaschine
sog. "stick-slip"-Efekte vermieden, welche bei den bekannten Zwirnmaschinen mit herkömmlichen
Fadenbremsen beim Anfahren des Zwirnprozesses auftreten. Desweiteren wird die Gefahr
eines Fadenbruchs reduziert, weil die Spannung des Fadens nicht wie bei herkömmlichen
Fadenbremsen durch Klemmung bzw. Reibung verändert wird.
1. Zwirnmaschine, insbesondere Doppeldrahtzwirnspindel, mit einem rotierenden Zwirnflügel
(2) zum Abzug mindestens eines zu verarbeitenden, insbesondere zu verzwimenden Fadens
(5) von einer Vorlagespule (15), und mit einer Vorrichtung zur Regulierung der Spannung
des abgezogenen Fadens (5), welche einen Fadenspeicher (24) und eine einzige Einrichtung
umfaßt, welche im wesentlichen die Länge des im Fadenspeicher (24) gespeicherten Fadenstücks
bestimmt, dadurch gekennzeichnet, dass die einzige Einrichtung zur Bestimmung des im Fadenspeicher (24) gespeicherten Fadenstücks
von dem Zwirnflügel (2) gebildet ist, wobei der Zwirnflügel (2) an eine Steuerungseinrichtung
(1) gekoppelt ist, um den Drehwiderstand des Zwirnflügels (2) zu steuern.
2. Zwirnmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinrichtung (1) eine Bremseinrichtung zur Bremsung der durch den Abzug
des Fadens (5) erzwungenen Rotation des Zwirnflügels (2) ist.
3. Zwirnmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinrichtung (1) eine Flüssigkeitsbremse ist.
4. Zwirnmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinrichtung (1) eine Magnetbremse ist.
5. Zwirnmaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Magnetbremse eine Hysteresebremse ist, die derart ausgebildet ist, dass eine
magnetische Kopplung zwischen dem Magneten und dem Hysteresekörper einstellbar ist
und dass die Bremskraft, die den Drehwiderstand des Zwirnflügels (2) bildet, zumindest
im Wesentlichen durch die magnetische Kopplung zwischen dem Magneten und dem Hysteresekörper
bestimmt ist.
6. Zwirnmaschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Hysteresekörper ebenfalls ein Magnet ist.
7. Zwirnmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinrichtung (1) ein Motor ist, welcher den Zwirnflügel (2) antreibt
oder bremst.
8. Zwirnmaschine nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinrichtung (1) mit einer Regelungseinrichtung gekoppelt ist, um den
Drehwiderstand des Zwirnflügels (2) und dadurch die Spannung des abgezogenen Fadens (5) zu regeln.
9. Zwirnmaschine nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinrichtung (1) Einstellmittel umfaßt, mit denen der Drehwiderstand
des Zwirnflügels (2) und dadurch die Spannung des abgezogenen Fadens (5) feinstufig und reproduzierbar einstellbar
bzw. regelbar ist.
10. Zwirnmaschine nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zwirnmaschine eine drehbar gelagerte Hohlspindel mit einer daran angeordneten,
den Fadenspeicher bildende Fadenspeicherscheibe (24) aufweist.
11. Zwirnmaschine nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zum Abzug des Fadens (5) von der Vorlagespule (15) ein Abzugsfadenführer (10) vorgesehen
ist, welcher längs einer Achse (A), die parallel und im Abstand zur Vorlagenspulenachse
verläuft, verschiebbar ist.
12. Zwirnmaschine nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass eine Führung (13) vorgesehen ist, an welcher der Abzugsfadenführer (10) verschiebbar
angeordnet ist.
13. Zwirnmaschine nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Parameter des Abzugsfadenführers (10), insbesondere dessen Masse und/oder elektromagnetischen
Eigenschaften, an die Parameter des Fadens (5), insbesondere dessen Masse pro Längeneinheit
und dessen Fadenspannung, und die Parameter der Vorlagespule (15), insbesondere deren
Bewicklungsart, Wicklungsdichte, Durchmesser und Höhe, angepasst sind, so dass sich
die Position des Abzugsfadenführer (10) längs der Achse (A) selbsttätig ungefähr auf
der Höhe (H) der momentan von der Vorlagespule abgezogenen Fadenlagen einstellt.
14. Zwirnmaschine nach einem der Ansprüche 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass ein Antrieb vorgesehen ist, um den Abzugsfadenführer (10) auf der Höhe (H) der momentan
von der Vorlagespule (15) abgezogenen Fadenlage zu halten.
15. Zwirnmaschine nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Führung (13) von einer Führungsschiene (13) gebildet ist, entlang welcher der
Abzugsfadenführer (10) gleitend oder rollengelagert verschiebbar ist.
16. Zwirnmaschine nach einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Führung (13) an dem Zwirnflügel (2) befestigt ist.
17. Zwirnmaschine nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass sie zur Herstellung eines Mehrfachzwirns aus mehreren, auf einer Vorlagespule (15)
gefachten Fäden (5) ausgestattet ist mit
- einer einen Fadeneinlauf aufweisenden Doppeldrahtspindel, in der die von der Vorlagespule
(15) abgezogenen Fäden (5) miteinander verzwirnt werden,
- einer Trenneinrichtung (6) zur Separation der von der Vorlagespule abgezogenen Fäden
(5),
- einer Fadenbremse (14), über welche die voneinander separierten Fäden (5a, 5b, 5c)
geführt werden um die Fadenspannungen der Fäden (5a, 5b, 5c) zu vergleichmässigen,
- und einem Mouliné-Fadenführer (8), durch den die Fäden (5a, 5b, 5c) in den Fadeneinlauf
der Doppeldrahtspindel geführt werden um sich im Kordierpunkt (9) miteinander zu verzwirnen.
18. Zwirnmaschine nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zwirnmaschine eine Hohlspindel und eine Injektoreinrichtung aufweist, dass mittels
der Injektoreinrichtung der Faden durch die Hohlspindel hindurch gefädelt wird und
dass der Luftdruck, mit dem die Injektoreinrichtung betrieben wird, auf höchstens
2 bar, vorzugsweise auf höchstens 1 bar, eingestellt ist.