[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vakuumschaltanlage.
[0002] Eine elektrische Schaltanlagen nach dem Prinzip der Vakuumschaltanlage ist prinzipiell
bereits bekannt. Diese umfasst einen Vakuumraum, d.h. einen von Gas bzw. Luft weitestgehend
evakuierten Raum zur nach Maßgabe eines Antriebs wahlweisen Kontaktierung und Trennung
zweier elektrischer Kontakte. Einer dieser Kontakte ist fest in der Vakuumröhre angebracht,
der zweite Kontakt ist an einer linear verschieblichen Antriebsstange befestigt. Abhängig
von der Verschiebung der Antriebsstange kommen die beiden Kontakte miteinander in
elektrischen Kontakt oder werden getrennt. Die Antriebsstange weist an dem den Kontakten
abweisenden Ende eine Offenhaltefeder auf, welche die Kontakte in der getrennten Stellung
hält. Diese Offenhaltefeder ist dabei so zu dimensionieren, dass sie gegen einen die
Vakuumröhre umgebenden Gasdruck die Kontakte in getrennter Stellung hält. Die Kontakte
können dadurch verbunden werden, dass ein mit der Antriebsstange verbundener Antrieb
betätigt wird, welcher entgegen der Kraft der Offenhaltefeder und unterstützt von
dem Gasdruck, die Zusammenführung der Kontakte bewirkt.
[0003] Diese bekannte Anordnung gewährleistet zwar eine sichere Trennung der Kontakte, allerdings
ist ein relativ groß dimensionierter Motor notwendig, um eine Zusammenführung der
Kontakte gegen die Kraft der Offenhaltefeder zu erreichen.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vakuumschaltanlage
zu schaffen, welche einerseits eine sichere Trennung der Kontakte gegen einen den
Vakuumraum umgebenden Gasdruck bzw. Luftdruck sicherstellt und auf der anderen Seite
kleinbauend und kostengünstig ist.
[0005] Diese Aufgabe wird durch eine Vakuumschaltanlage nach Patentanspruch 1 gelöst.
[0006] Dadurch, dass bei einer gattungsgemäßen Anlage der Antrieb als Schwenkantrieb ausgeführt
ist, der über einen ersten Anlenkpunkt mit der Antriebsstange und über einen zweiten
Anlenkpunkt mit einer Federstange zum Belasten der Offenhaltefeder verbunden ist,
wobei diese Anlenkpunkte zur Vergleichmäßigung des von der Offenhaltefeder gegen den
Antrieb wirkenden Drehmoment in einem vorzugsweise räumlich und zeitlich festen Abstand
angeordnet sind, wird diese Aufgabe gelöst.
[0007] Hierbei ist zu beachten, dass der auf die Antriebsstange wirkende Gasdruck, welcher
das Bestreben hat, die Kontakte zusammenzuführen, über den Antriebshub der Antriebsstange
hinweg im Wesentlichen linear ist, da der den Vakuumraum entsprechende Gasraum bzw.
Luftraum als groß genug angenommen wird, dass keine Nichtlinearitäten im Gasdruckanstieg
anzunehmen sind. Der umgebende Gasdruck kann hierbei z.B. Umgebungsluft sein oder
auch höher verdichtetes Isoliergas.
[0008] In Abkehr von dem bekannten Stand der Technik wirkt die Offenhaltefeder nicht auf
die Antriebsstange direkt. Bei diesem Stand der Technik ergab sich das Erfordernis
eines großbauenden Motors dadurch, dass bei Verwendung von z.B. linearen Zug-Druckfedern
über den Antriebshub hinweg eine linear ansteigende Federkraft bei Druck gegen die
Offenhaltefeder zu verzeichnen war, welche von dem Antrieb aufgebracht werden musste,
um die elektrischen Kontakte zu schließen.
[0009] Dagegen wird erfindungsgemäß die bisher übliche Antriebsstange geteilt in eine weiterhin
bestehende Antriebsstange, welche mit dem einen elektrischen Kontakt verbunden ist,
und außerdem in eine Federstange, welche mit der Offenhaltefeder verbunden ist. Die
Antriebsstange der erfindungsgemäßen Vakuumschaltanlage ist über einen ersten Anlenkpunkt
mit der Antriebsstange und über einen zweiten Anlenkpunkt mit der Federstange zum
Belasten der Offenhaltefeder verbunden. Beide Anlenkpunkte sind voneinander beabstandet
mit dem als Schwenkantrieb ausgeführten Antrieb verbunden, wobei die Beabstandung
so gewählt wird, dass das durch die Offenhaltefeder gegen Antrieb wirkende Drehmoment
über den Antriebshub der Antriebsstange vergleichmäßigt wird. Es werden also bewusst
Endpunkte von Antriebsstange bzw. Federstange voneinander beabstandet, so dass bei
einem Schwenken des Schwenkantriebs das von der Offenhaltefeder auf den Schwenkantriebe
ausgeübte Drehmoment dadurch im Wesentlichen konstant bleibt, dass bei einer Zunahme
der auf die Federstange wirkenden Kraft eine Hebelverkürzung gegenüber dem Drehzentrum
des Schwenkantriebs erfolgt, so dass letztlich bezüglich des Drehmoments hier eine
Vergleichmäßigung erfolgt. Diesem vergleichmäßigtem Moment wirkt das Moment entgegen,
welches durch die im Wesentlichen konstante Druckkraft durch den auf die linear verschiebliche
Antriebsstange wirkenden Gasdruck verursachten Moments erzeugt wird. Entsprechend
kann nun der Antrieb relativ klein ausgestaltet werden, da er ja lediglich den Reibungskräfte
am System entgegenwirken muss sowie eine geforderte "Sicherheitsschwelle" bezüglich
der Federkraft bzw. des Federmoments überwinden muss, um aus Sicherheitsgründen die
durch die Offenhaltefeder bewirkte "Getrennt"-Stellung der Kontakte zu gewährleisten.
[0010] Es wird also z.B. vorgeschlagen, die Offenhaltefeder über einen zweiten Hebel an
der Schalterwelle zu befestigen. Die Rückstellkraft auf die Röhre hängt von der Federkennlinie
und der momentanen Hebelstellung ab. Bei günstiger Anordnung des Hebels kann eine
nahezu konstante Rückstellkraft auf die Röhre erzielt werden (siehe auch Fig. 2c).
Dadurch reduziert sich die Belastung des Antriebs erheblich. Die Einschaltenergie
des Antriebs kann ebenfalls reduziert werden.
[0011] Vorteilhafte Weiterbildungen der vorliegenden Erfindung werden in den abhängigen
Ansprüchen angegeben.
[0012] Eine vorteilhafte Weiterbildung sieht vor, dass die maximalen Drehmomentunterschiede
des von der Offenhaltefeder auf den Antrieb aufgebrachten Drehmoment über den Antriebshub
hinweg maximal 15%, vorzugsweise maximal 10% des Maximums des von der Offenhaltefeder
verursachten Drehmoments beträgt. Es handelt sich hierbei also um eine deutliche Vergleichmäßigung
des Drehmomentenverlaufs, entsprechend muss auch nur ein relativ geringer "Momentenüberschuss"
von dem Antrieb zusätzlich aufgefangen werden. Dies ist eine deutliche Verbesserung
gegenüber Vorrichtungen nach dem Stand der Technik, bei welchen das durch die Offenhaltefeder
erzeugte Drehmoment in der Schalterstellung "ein" das doppelte betrug von der Federkraft
in der Schalterstellung "aus".
[0013] Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung sieht vor, dass der Drehmomentverlauf des
von der Offenhaltefeder auf den Antrieb aufgebrachten Drehmoment über den Antriebshub
der Antriebsstange hinweg von einer Zwischenstellung aus sowohl zum maximalen Hub
(Schalterstellung "aus", siehe Fig. 2c) als auch zum minimalen Hub (Schalterstellung
"ein", siehe Fig. 2c) hin abfallend ist. Es ergibt sich nun ein weitgehend gleichmäßiger
Verlauf, welcher leicht "bergförmig" ist, also ein Maximum im Bereich des mittleren
Antriebshubes aufweist.
[0014] Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung sieht vor, dass der Drehmomentverlauf des
von dem umgebenden Gasdruck auf den Antrieb wirkenden Drehmoments im Wesentlichen
konstant ist. Dies ist stets dann der Fall, wenn das den Vakuumraum umgebende Gasvolumen
so groß ist, dass durch die Bewegung der Antriebsstange bedingt keine Kompressionseffekte
in diesem Gasraum entstehen. Hierbei kann der den Vakuumraum umgebende Gasraum z.B.
Atmosphärenluft enthalten oder von einem speziellen Isoliergas, etwa Schwefelhexafluorid
(SF
6) umgeben sein. Der Druck kann hierbei bei Atmosphärenluft etwa 1 bar absolut betragen,
bei Umgebung mit einem Isolierglas bis etwa 10 bar, hierdurch ist dann auch eine entsprechend
stärker zu dimensionierende Feder vorzusehen. Der Druck in dem Vakuumraum ist im Wesentlichen
als Ultrahochvakuum anzusehen, damit eine Korrosion der Kontakte durch Gaseinfluss
minimiert wird. Der Druck im Vakuumraum beträgt vorzugsweise weniger als 1x10
-6 bar Absolutdruck. Die Antriebsstange kann hierbei über einen Faltenbalg zum Inneren
des Vakuumraums hin gedichtet sein, durch einen solchen Faltenbalg, welcher vorzugsweise
aus einer Metallfolie bzw. einem Metallblech gefertigt ist, wird eine sichere druckdichte
Trennung zwischen Vakuumraum und umgebendem Gasraum erreicht. Je nach maximaler Potentialdifferenz
der Kontakte im getrennten Zustand ist die Vakuumschaltanlage auszulegen. Dies gilt
sowohl für den Antriebshub der Antriebsstange, welcher vorzugsweise zwischen 5 und
100 mm betragen kann, die Potentialdifferenz der Kontakte im getrennten Zustand beträgt
vorzugsweise zwischen 1 kV und 125 kV. Der Schalter bzw. die Schaltanlage soll also
vorzugsweise für die Spannungsebene von 1 kV bis 125 kV (bei einer Wechselspannung
50/60 Hz) ausgelegt sein. D.h., die Potentialdifferenz an den geöffneten Kontakten
kann noch wesentlich höher sein, je nachdem welche Spannungsform anliegt (Wechselspannung
mit 50/60 Hz, Blitzstossspannung usw.).
[0015] Als Feder ist es kostengünstig und betriebssicher, eine lineare Zug-Druckfeder vorzusehen,
da diese kostengünstig erhältlich ist und mit der vorliegenden Erfindung relativ leicht
eine Vergleichmäßigung des Moments der Offenhaltefeder auf den Schwenkantrieb erreichbar
ist. Dies rührt daher, dass bei einer linearen Zug-Druckfeder die Kraft linear gleichmäßig
ansteigt und somit die Auslegung relativ einfach zu bewerkstelligen ist. Selbstverständlich
ist es jedoch auch möglich, weitere Federvarianten, wie z.B. Drehfedern oder Federn,
welche kompressible Medien ausnutzen, vorzusehen.
[0016] Eine besonders vorteilhafte Weiterbildung sieht vor, dass die Federstange schwenkbar
ist, wobei vorzugsweise die Schwenkbewegung so erfolgt, dass bei Betätigung des Schwenkantriebs
die Federstange zum Drehzentrum des Schwenkantriebs hin eine Schwenkbewegung und somit
eine Hebelverkürzung zwischen Drehzentrum und in der Federstange wirkenden Normalkraft
erzeugt. Mit "Drehzentrum" ist hier der "Momentanpol" der Drehbewegung des Schwenkantriebs
gemeint. Dieser kann z.B. ortsfest sein, bei bestimmten Kinematiken kann dieser jedoch
auch als verschieblich angenommen werden. Wichtig ist jeweils, dass die Schwenkbewegung
so erfolgt, dass bei einem Ansteigen der Federkraft in der Offenhaltefeder und somit
einem Ansteigen der Kraft auf die Federstange eine Schwenkbewegung so erfolgt, dass
eine effektive Verkürzung des Hebels zwischen eben dieser Offenhaltefederkraft und
dem Drehzentrum erfolgt, so dass in der Summe ein im Wesentlichen konstantes Moment
auf den Antrieb wirkt, welcher dann entsprechend klein dimensioniert werden kann.
[0017] Die Erfindung wird nun anhand mehrerer Figuren erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Vakuumschaltanlage nach dem Stand der Technik,
- Fig. 2a
- eine erfindungsgemäße Vakuumschaltanlage in der Schalterstellung "aus", d.h. im getrennten
Zustand der Kontakte,
- Fig. 2b
- eine erfindungsgemäße Vakuumschaltanlage in der Schalterstellung "ein", d.h. im kontaktierten
Zustand der Kontakte, sowie
- Fig. 2c
- eine grafische Veranschaulichung der auf den Antrieb Momentenverläufe.
[0018] Fig. 1 zeigt eine Vakuumschaltanlage nach dem Stand der Technik. Hierin ist ein Vakuumraum
2' gezeigt, in welchem einerseits ein fester elektrischer Kontakt 3' sowie außerdem
ein an einer Antriebsstange 5' befestigter elektrischer Kontakt 4' vorgesehen ist.
Die Antriebsstange 5' ist direkt mit einer Offenhaltefeder 6' verbunden, welche die
elektrischen Kontakte 3' und 4' in ihrer getrennten Lage hält. Gegen die Kraft der
Offenhaltefeder sowie unterstützt durch den Gasdruck, welcher von der Umgebung auf
die Antriebsstange 5' wirkt, ist nach Maßgabe eines Antriebs 7' der Kontakt 4' nach
oben hin in die Schalterstellung "ein" zu bewegen. Hierbei ist allerdings ein sehr
großer Kraftaufwand notwendig, da gegen die linear ansteigende Federkraft und das
entsprechend linear ansteigende Moment, welches gegen den Antrieb 7' wirkt, der Schließvorgang
vorgenommen werden muss.
[0019] Fig. 2a zeigt eine erfindungsgemäße Vakuumschaltanlage in der Schalterstellung "aus".
Hierbei handelt es sich um eine Vakuumschaltanlage mit einer Vakuumschaltröhre mit
einem Vakuumraum 2, in welchem ein Ultrahochvakuum mit weniger als 1×10
-6 bar Absolutdruck besteht. Der Vakuumraum 2 ist von dem Isoliergasschwefelhexafluorid
(SF
6) umgeben. Der Druck des Isoliergases in der Schaltanlage, außerhalb der Vakuumröhre
beträgt hierbei ca. 1 bis 10 bar absolut.
[0020] Alternativ ist es selbstverständlich auch möglich, dass der Vakuumraum mit Atmosphärenluft
ausgefüllt ist. Die Vakuumschaltröhre ist so ausgelegt, die Potentialdifferenz der
Kontakte 3 und 4 im getrennten Zustand vorzugsweise 1 bis 125 kV beträgt.
[0021] Im Vakuumraum 2 ist ein feststehender Kontakt 3 sowie ein hiermit in Verbindung bringbarer
Kontakt 4 vorgesehen. Der Kontakt 4 ist mit einer Antriebsstange 5 verbunden. Die
Antriebsstange 5 ist linear verschieblich. Die Antriebsstange 5 weist an ihrer dem
elektrischen Kontakt 4 abgewandten Seite einen gelenkig gelagerten ersten Anlenkpunkt
8 auf, welcher an einem Schwenkausleger eines um ein Drehzentrum 11 schwenkbaren Schwenkantriebs
7 befestigt ist. Hiervon beabstandet ist eine Federstange 10 über einen zweiten Anlenkpunkt
9 an dem Antriebsausleger gelenkig befestigt, die Federstange 10 ist an ihrem dem
zweiten Anlenkpunkt 9 abgewandten Ende mit einer als Zug-Druckfeder ausgeführten Offenhaltefeder
6 verbunden.
[0022] Bei einem Drehen des Schwenkantriebs 7 bzw. des Schwenkauslegers entgegen dem Uhrzeigersinn
kommt es zu einem Kontaktieren der Kontakte 3 und 4. Hierdurch kommt es auch zu einem
Zusammenpressen der Offenhaltefeder 6 und damit linearen Ansteigen der in der Federstange
10 wirkenden Federkraft, da die Federstange 10 nach oben bewegt wird. Gleichzeitig
vollzieht die Federstange allerdings auch eine Schwenkbewegung entgegen dem Uhrzeigersinn,
so dass eine Hebelverkürzung der im zweiten Anlenkpunkt 9 wirkenden Normalkraft der
Federstange 10 zu verzeichnen ist. Da es also hier zu einer Hebelkraftverkürzung durch
die Drehbewegung kommt, kann das Ansteigen der Federkraft durch die Hebelverkürzung
im Wesentlichen ausgeglichen werden, so dass über den Drehwinkel des Antriebs hinweg
ein im Wesentlichen als gleichmäßig zu bezeichnendes Drehmoment von der Offenhaltefeder
6 dem Schwenkantrieb 7 entgegenwirkt.
[0023] Es handelt sich also erfindungsgemäß um eine Vakuumschaltanlage 1 mit einem Vakuumraum
2 zur nach Maßgabe eines Antriebs wahlweisen Kontaktierung und Trennung zweier elektrischer
Kontakte 3, 4, wobei mindestens einer der Kontakte (und zwar der Kontakt 4) mit einer
linear verschieblichen Antriebsstange 5 zur von einer Offenhaltefeder 6 unterstützten
Trennung der Kontakte 3, 4 gegen einen den Vakuumraum umgebenden Gasdruck verbunden
ist. Der Antrieb ist hierbei als Schwenkantrieb 7 ausgeführt, der über einen ersten
Anlenkpunkt 8 mit der Antriebsstange und über einen zweiten Anlenkpunkt 9 mit der
Federstange 10 zum Belasten der Offenhaltefeder 6 verbunden ist, wobei diese Anlenkpunkte
zur Vergleichmäßigung des von der Offenhaltefeder 6 gegen den Antrieb wirkenden Drehmoments
beabstandet sind. Hierdurch ist es erfindungsgemäß möglich, das von der Offenhaltefeder
ausgehende Drehmoment zu vergleichmäßigen und somit einen kleinbauenderen Motor für
den Schwenkantrieb 7 vorzusehen.
[0024] Fig. 2b zeigt den geschlossenen Zustand der Kontakte 3 und 4. Zwischen dem in Fig.
2a gezeigten Zustand "Schalterstellung aus" und der in Fig. 2b gezeigten "Schalterstellung
ein" ist ein kompletter "Antriebshub" vorgesehen, dies entspricht 80 mm linearen Bewegung
der Antriebsstange 5 (siehe auch Fig. 2c). Hierbei sorgt ein nicht dargestellter metallischer
Faltenbalg dafür, dass zwischen dem Vakuumraum 2 und dem ihn umgebenden Gasraum eine
Gasdichtung erfolgt.
[0025] Im Vergleich von Fign. 2a und 2b ist die Kinematik der Vakuumschaltanlage gut erkennbar.
In Fig. 2a war der erste Anlenkpunkt 8 links bezüglich des zweiten Anlenkpunktes 9
angesiedelt. Bei einem Drehen des Schwenkantriebs bzw. des Schwenkauslegers entgegen
dem Uhrzeigersinn kommt es nun zu einer Umkehrung der Verhältnisse, d.h. bei sich
schließendem Kontakt kommt es immer mehr zu einer Kompression der Offenhaltefeder
6 und einem Wandern des zweiten Anlenkpunktes 9 nach links. Diesem entspricht ein
Schwenken der Federstange 10 nach links, d.h. entgegen dem Uhrzeigersinn, der zweite
Anlenkpunkt 9 wandert ebenfalls nach links. Es ergibt bezüglich der in der Federstange
10 übertragenen Normalkraft eine Hebelverkürzung gegenüber dem Drehzentrum 11, während
der Hebel der linear verschieblichen Antriebsstange 5 im Wesentlichen konstant bleibt.
Es kann also gesagt werden, dass die Federstange 10 schwenkbar ist, wobei vorzugsweise
die Schwenkbewegung so erfolgt, dass bei Betätigung des Schwenkantriebs 7 die Federstange
10 zum Drehzentrum 11 des Schwenkantriebs hin eine Schwenkbewegung und somit eine
Hebelverkürzung zwischen Drehzentrum und der in der Federstange wirkenden Normalkraft
erzeugt.
[0026] Dieses in den Fign. 2a und 2b gezeigte Beispiel ist lediglich beispielhaft zu verstehen.
Insgesamt soll es in der Erfindung darum gehen, dass durch eine "Auftrennung" der
sonst durchgehenden Antriebsstange in eine Antriebsstange, welche lediglich mit dem
elektrischen Kontakt 4 verbunden ist sowie in eine zweite Stange, der Federstange
10, eine Entkopplung des Betrags der Federkraft sowie der Kraft der Antriebsstange
erreicht wird. Dies kann nun so genutzt werden, dass die Lage der Anlenkpunkte so
variiert, dass es zu einer Vergleichmäßigung der Federkraft bzw. des auf den Antrieb
wirkenden Federmoments kommt. Dieses Prinzip ist also auch auf beliebige andere Ausführungsformen,
z.B. auch mit anderen Federanordnungen (Belastung der Feder Zug auf Druck, Drehbelastung
der Feder etc.) anwendbar.
[0027] Abschließend wird mit Bezug auf Fig. 2c der Kraft- bzw. Momentenverlauf bezüglich
des Schwenkantriebs 7 erklärt. In dieser Figur sind die Drehmomentverläufe zwischen
einer "Schalterstellung Aus" und einer "Schalterstellung Ein" wirkenden Drehmomente
in Nm gezeigt. Hierbei wird von der Schalterwelle des Schwenkantriebs 7 zwischen der
"Schalterstellung Aus" und der "Schalterstellung Ein" ein Winkelbereich von etwa 45°
durchlaufen. Dies entspricht einem Antriebshub im vorliegenden Fall von 80 mm.
[0028] In Fig. 2c ist also über den Antriebshub hinweg (mit Antriebshub ist der maximale
lineare Verfahrbereich der Antriebsstange 5 gemeint) gezeigt. Dieser entspricht dem
Weg zwischen der "Schalterstellung Ein" (siehe Fig. 2b) sowie der "Schalterstellung
Aus" (siehe Fig. 2a). Hierbei deutet die durchgezogene Linie ein von der Schließkraft
der Röhren erzeugtes Drehmoment an. Dieses hat einen relativ flachen Verlauf, da die
auf die Antriebsstange 5 wirkende Gasdruckkraft über den gesamten Antriebshub konstant
ist, da keine Kompressionseffekte des Gases berücksichtigt werden müssen. Das Moment
der Röhrenschließkraft beträgt absolut etwa knapp 300 Nm, dies entspricht etwa einer
Kraft von konstant 3000 Newton Röhrenschließkraft.
[0029] Zu Zwecken der Veranschaulichung ist als obere Linie das Moment in der Offenhaltefeder
6' in der Antriebsstange 5', welche von der Offenhaltefeder 6' ausgeübt, würde für
den Stand der Technik nach Fig. 1, gezeigt. Hier ist erklärend zu bemerken, dass von
der "Schalterstellung Aus" linear ansteigend diese Kraft bis zur "Schalterstellung
Ein" sich stetig erhöht, diese Kraft ist bei der in Fig. 1 gezeigten Anordnung nach
dem Stand der Technik durch den Antrieb 7' zu entgegnen. Es ist also im Diagramm in
Fig. 2c zu sehen, dass von einer "Schalterstellung Aus" bei 0° Winkel der Schalterwelle
ausgehend mit einem Drehmoment von etwa 370 Nm startend ein stark ansteigendes Drehmoment
aufgebracht werden muss, welches bei 45° Winkel der Schalterwelle (dies entspricht
80 mm Antriebshub) knapp 800 Nm beträgt. Dies entspricht einer Offenhaltefeder 6'
sich von 4000 N über 8000 N steigernden Kraft.
[0030] Mit der gekrümmten mittleren Linie ist der vergleichmäßigte Verlauf des Drehmoments,
welcher von der Offenhaltefeder 6 ausgehend auf den Schwenkantrieb 7 wirkt, gezeigt.
Der Drehmomentverlauf des von der Offenhaltefeder 6 auf den Antrieb aufgebrachten
Drehmoments über den Antriebshub der Antriebsstange 5 hinweg weist also einen im Wesentlichen
"bergförmigen" Verlauf, also einen Verlauf mit einem Zwischenmaximum etwa 40 mm Antriebshub
bzw. 20 - 25° Drehung der Welle des Schwenkantriebs 7 gegenüber der "Schalterstellung
Aus". Von dieser Zwischenstellung fällt das Moment sowohl zum maximalen als auch zum
minimalen Hub (d.h. zur "Schalterstellung Ein" bzw. zur "Schalterstellung Aus") hin
ab. Es ist also zu sehen, dass erfindungsgemäß der Drehmomentverlauf, welcher durch
die Offenhaltefeder auf die Schalterwelle bzw. den Schwenkantrieb ausgeübt wird, im
Betrag kleiner als nach dem Stand der Technik und vor allem viel gleichmäßiger erfolgt.
Dies wird in Fig. 2c ergänzend dadurch verdeutlich, dass die eingesparte Antriebsenergie
durch eine entsprechend schraffierte Fläche zwischen diesen beiden Kurven angedeutet
wird.
[0031] Durch die Wahl der Federsteifigkeiten, der Länge des Antriebshubs bzw. der Anordnung
von erstem und zweitem Anlenkpunkt zueinander ist der Drehmomentenverlauf mehr oder
weniger flach einstellbar. Hierbei ist es günstig, dass die maximalen Drehmomentunterschiede
des von der Offenhaltefeder auf den Antrieb aufgebrachten Drehmoments über den Antriebshub
hinweg maximal 15%, vorzugsweise maximal 10% des Maximums des von der Offenhaltefeder
verursachten Drehmoments (also beispielsweise des etwa bei Antriebshub 40 mm erreichten
Drehmoments beträgt.
Bezugszeichenliste
[0032]
- 1, 1'
- Vakuumschaltanlage
- 2, 2'
- Vakuumraum
- 3, 3'
- Elektrischer Kontakt
- 4, 4'
- Elektrischer Kontakt
- 5, 5'
- Antriebsstange
- 6, 6'
- Offenhaltefeder
- 7, 7'
- Schwenkantrieb
- 8
- Erster Anlenkpunkt
- 9
- Zweiter Anlenkpunkt
- 10
- Federstange
- 11
- Drehzentrum
1. Vakuumschaltanlage (1) mit einem Vakuumraum (2) zur nach Maßgabe eines Antriebs wahlweisen
Kontaktierung und Trennung zweier elektrischer Kontakte (3, 4), wobei mindestens einer
der Kontakte (4) mit einer linear verschieblichen Antriebsstange (5) zur von einer
Offenhaltefeder (6) unterstützten Trennung der Kontakte (3, 4) gegen einen den Vakuumraum
(2) umgebenden Gasdruck verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb als Schwenkantrieb (7) ausgeführt ist, der über einen ersten Anlenkpunkt
(8) mit der Antriebsstange (5) und über einen zweiten Anlenkpunkt (9) mit einer Federstange
(10) zum Belasten der Offenhaltefeder verbunden ist, wobei diese Anlenkpunkte zur
Vergleichmäßigung des von der Offenhaltefeder (6) gegen den Antrieb wirkenden Drehmoments
in einem festen Abstand zueinander angeordnet sind.
2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die maximalen Drehmomentunterschiede des von der Offenhaltefeder auf den Antrieb
aufgebrachten Drehmoments über den Antriebshub der Antriebsstange (5) hinweg maximal
15%, vorzugsweise maximal 10% des Maximums des von der Offenhaltefeder verwendeten
Drehmoment beträgt.
3. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Drehmomentverlauf des von der Offenhaltefeder (6) auf den Antrieb aufgebrachten
Drehmoments über den Antriebshub der Antriebsstange (5) hinweg von einer Zwischenstellung
aus sowohl zum maximalen als auch zum minimalen Hub hin abfallend ist.
4. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Drehmomentverlauf des von dem umgebenden Gasdrucks auf den Antrieb wirkenden
Drehmoments im Wesentlichen konstant ist.
5. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Federstange (10) schwenkbar ist, wobei vorzugsweise die Schwenkbewegung so erfolgt,
dass bei Betätigung des Schwenkantriebs (7) die Federstange (10) zum Drehzentrum (11)
des Schwenkantriebs hin eine Schwenkbewegung und somit eine Hebelverkürzung zwischen
Drehzentrum und der in der Federstange wirkenden Normalkraft erzeugt.
6. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Druck in dem Vakuumraum kleiner als 1x10-6 bar Absolutdruck beträgt.
7. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Vakuumraum (2) von Atmosphärenluft oder von Isoliergas umgeben ist.
8. Anlage nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Druck im Isoliergas 1 bis 10 bar absolut beträgt.
9. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsstange (5) über einen Faltenbalg zum Inneren des Vakuumraums hin gedichtet
ist.
10. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Potentialdifferenz der Kontakte im getrennten Zustand vorzugsweise 1 kV bis 125
kV beträgt.
11. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Antriebshub der Antriebsstange (5) zwischen 5 und 100 mm beträgt.
12. Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Offenhaltefeder eine lineare Zug-Druckfeder ist.