[0001] Die Erfindung betrifft ein Reinigungsverfahren für die wasserführenden Bestandteile,
insbesondere das Leitungsnetz mit Zuleitungsdüsen und Abflussöffnungen, eines Whirlpools.
[0002] Im Leitungsnetz und in den Düsen von Whirlpools setzen sich Verunreinigungen ab,
die z. B. aus Schmutz, Hautpartikeln und Kalkablagerungen bestehen können. Nachteiliger
Weise bilden diese Ablagerungen einen idealen Nährboden für krankheitsfördernde Keime.
Nach dem Stand der Technik wird mit Beendigung des Bades das Badewasser mit einem
Desinfektionsmittel versetzt. Die so entstandene Desinfektionslösung wird durch die
Umwälzpumpe durch die wasserführenden Bestandteile des Whirlpools gepumpt. Nach dem
Einwirken der Desinfektionslösung wird diese abgelassen und das Leitungsnetz wird
mit Frischwasser nachgespült. Nachteilig ist, dass das Desinfektionsmittel aufgrund
der Verdünnung im Badewasser eine im Vergleich zur Ausgangskonzentration geringe Endkonzentration
aufweist. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass die Desinfektionslösung mit Brauchwasser
angesetzt wird. Ein Ansatz mit Frischwasser würde eine Wiederverschmutzung verhindern,
würde aber zugleich hohe Wasserkosten verursachen.
[0003] Eine Alternative zur Desinfektion besteht in der Verwendung von Desinfektionstabletten,
die an einer bestimmten Stelle in das Leitungsnetz eingebracht und dort vom durchlaufenden
Frischwasser unter Freisetzung von Sauerstoff aufgelöst werden. Nachteilig hierbei
ist, dass es sich nur um eine einmalige Reinigung der entsprechenden Leitungsabschnitte
handelt.
[0004] Nachteilig bei beiden zum Stand der Technik gehörenden Verfahren ist die vergleichsweise
schlechte Füllung des Leitungs- und Düsenquerschnitts während der Desinfektion. Ein
weiterer entscheidender Nachteil bei beiden Verfahren ist, dass diese lediglich auf
die Desinfektion und nicht auf die Entfernung von Ablagerungen, d. h. die Reinigung
der wasserführenden Bestandteile des Whirlpools ausgerichtet sind.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Entwicklung eines Reinigungsverfahrens
für Whirlpools, wobei im Anschluss an die Reinigung und Entkalkung der wasserführenden
Bestandteile des Whirlpools auch deren Desinfektion vorgesehen ist.
[0006] Zur Lösung der Aufgabe wird ein Reinigungsverfahren vorgeschlagen, das dadurch gekennzeichnet
ist, dass
- eine mit dem Leitungsnetz des Whirlpools verbundene Schaumzuleitung oder eine der
Zuleitungsdüsen oder Abflussöffnungen auf der Wanneninnenseite des Whirlpools, ggf.
mittels Adapter, mit einem Reservoir, das einen Schaum mit reinigender Wirkung enthält,
verbunden wird,
- aus dem Schaumreservoir mindestens so lange Schaum mit reinigender Wirkung in die
wasserführenden Bestandteile, insbesondere in das Leitungsnetz, eingeleitet wird,
bis der Schaum an allen offenen Zuleitungsdüsen und Abflussöffnungen, über den gesamten
Querschnitt austritt, und
- nach dem Einwirken des Schaums mit der reinigenden Wirkung alle wasserführenden Bestandteile
mit Frischwasser gespült werden.
[0007] Zu den wasserführenden Bestandteilen eines Whirlpools gehört insbesondere das Leitungsnetz,
das mit der Umwälzpumpe, den Zuleitungsdüsen und den Abflussöffnungen des Whirlpools
verbunden ist. Aber auch die Umwälzpumpe mit ihren Anschlüssen und wasserführenden
Kammern, sowie andere wasserführende Behältnisse des Whirlpools gehören dazu.
[0008] Für die Zuleitung eines Schaums mit reinigender Wirkung sind zwei Alternativen denkbar.
Zum einen besteht die Möglichkeit, den Schaum mit der reinigenden Wirkung über eine
gesonderte Schaumzuleitung, die mit dem Leitungsnetz verbunden ist, in sämtliche wasserführenden
Bestandteile des Whirlpools einzubringen. Alternativ kann der Schaum auch über eine
der Zuleitungsdüsen der Abflussöffnungen, die sich zur Innenseite der Wanne hin öffnen,
zugeführt werden. Von großem Vorteil ist, dass der Schaum den gesamten Leitungsquerschnitt
ausfüllt und dadurch auch Ablagerungen entfernt, die sich an der Oberseite der Leitungen
angesiedelt haben. Um sicherzustellen, dass sämtliche wasserführenden Bestandteile
des Whirlpools in ihrem gesamten Volumen mit Schaum ausgefüllt sind, wird der Schaum
solange zugeführt bis an allen Düsen, die der Zuund Ableitung von Wasser dienen, Schaum
über den gesamten Düsenquerschnitt austritt. Nach einer mehr oder weniger langen Einwirkungszeit
des Schaums werden die wasserführenden Bestandteile zur Entfernung des Schaums und
zur Entfernung der abgelösten Ablagerungen mit Frischwasser gespült.
[0009] Der Kerngedanke des erfindungsgemäßen Reinigungsverfahrens besteht darin, dass Schaum
bzw. die den Schaum bildenden Gasblasen aufgrund ihrer homodispersen Verteilung und
aufgrund der geringen Grenzflächenspannung jeweils das gesamte Volumen der wasserführenden
Bestandteile ausfüllen. Im Vergleich zur Durchspülung mit Wasser wird so eine Reinigung
und bei Zusatz entsprechender Mittel auch eine Desinfektion des gesamten Leitungsquerschnitts
erreicht.
[0010] Schaum besteht aus einzelnen Gasblasen, die durch Flüssigkeitsfilme voneinander getrennt
sind. Die Bildung und Stabilisierung von Schaum wird durch Tenside ermöglicht, deren
Moleküle sich so an der Oberfläche der Lamellen anordnen, dass die hydrophilen Gruppen
in der Flüssigkeit und die hydrophoben Gruppen zur Gasphase, also ins Innere der Gasblase,
ausgerichtet sind. Schaum lässt sich erzeugen, indem ein Gas unter Anwendung hoher
Kräfte in eine Flüssigkeit eingebracht wird.
[0011] Die Reinigung und Entkalkung soll der Entfernung von Kalk- und Schmutzablagerungen
dienen, während die Desinfektion auf die Bekämpfung von pathogener Mikroorganismen,
insbesondere von Bakterien, Viren, Sporen, Klein- und Schimmelpilzen abzielt. Als
Desinfektionsmittel kommen Stoffe oder Stoffgemische in Frage, welche die Oberflächen
der wasserführenden Bestandteile des Whirlpools in einen Zustand versetzen, der keine
Infektion mehr zulässt. Zur Sicherstellung dieses Zustandes muss die Wirkung der Desinfektionsmittel
bakterizid, funizid, viruzid und sporizid (mikrobizid) sein. Unter Desinfektionsreinigern
versteht man solche Desinfektionsmittel, die auch als Reinigungs- und gegebenenfalls
Pflegemittel fungieren. Die Wirkstoffgruppen, auf denen die Desinfektionswirkung der
Desinfektionsmittel besteht, wie z. B. Aldehyde, Phenole, Alkohole, quartäre Ammonium-Verbindungen
oder Halogene sind dem Fachmann wohl bekannt und werden hier im Detail nicht wiedergegeben,
weil eine einheitliche Wirkungsweise der Wirkstoffgruppen nicht erkennbar ist. Während
manche Präparate vermutlich auf die Zytoplasmamembran der Bakterien zerstörend wirken,
wird von anderen eine irreversible Blockierung von wichtigen Sulfid-Bindungen bei
Enzymen angenommen.
[0012] Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die Verwendung unterschiedlichster
Schaumtypen vorgesehen. Dabei wird die reinigende Wirkung des Schaums durch den Tensidzusatz
bedingt.
Durch Zusatz kalklösender Substanzen kann auch die Ablösung von Kalkablagerungen erreicht
werden. Zur Lösung von Kalkablagerungen können sämtliche dem Fachmann bekannten Mittel
zugesetzt werden, falls diese die Konsistenz und reinigende Wirkung des Schaums nicht
beinträchtigen. Bereits die Verwendung von Schaumzusätzen mit reinigender und kalklösender
Wirkung, die in Kombination verwendet werden können, ergibt eine Vielzahl in Frage
kommender Schaumtypen. Die Zahl der für das Reinigungsverfahren in Frage kommende
Schaumtypen erhöht sich zusätzlich, wenn der Schaum durch einen Zusatz beaufschlagt
wird, der desinfizierende Wirkung hat.
[0013] Im Rahmen der Erfindung ist vorgesehen, dass das Schaumreservoir entweder eine stationäre
zum Whirlpool gehörende Vorrichtung ist, die mit dessen Leitungsnetz verbunden ist,
oder dass es sich um eine mobile unabhängige Vorrichtung handelt. Eine mobile unabhängige
Vorrichtung in diesem Sinne sind z.B. auch die im Drogeriefachhandel in Dosen oder
Flaschen erhältlichen Reinigungsschäume, welche gegebenenfalls auch kalklösende und
desinfizierende Wirkung haben.
[0014] In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Reinigungsverfahrens ist
vorgesehen, dass die wasserführenden Bestandteile des Whirlpools unter Druck mit Schaum
beaufschlagt werden. Der Erfinder hat erkannt, dass der von dem im Fachhandel erhältlichen
Sprühdosen erzeugte Druck zur Durchführung des erfindungsgemäßen Reinigungsverfahrens
bereits ausreichend ist. Alternativ ist die Erzeugung höherer Drücke in einem dafür
ausgelegten Schaumreservoir mit Hilfe eines Kompressors denkbar.
[0015] In einer alternativen Ausführungsform ist vorgesehen, dass am Leitungsnetz des Whirlpools
ein regulierbarer Unterdruck angelegt wird und der Schaum aus einem Schaumreservoir
in die wasserführenden Bestandteile des Whirlpools gesaugt wird.
[0016] Im Rahmen des erfindungsgemäßen Reinigungsverfahrens ist vorgesehen, dass die wasserführenden
Bestandteile nach dem Einwirken des Schaums einmal oder mehrmals mit Hilfe der zum
Whirlpool gehörenden Umwälzpumpe mit Frischwasser gespült werden. Es versteht sich
von selbst, dass dabei der erste Spülvorgang den größten Teil des Schaums entfernt.
Mit jedem weiteren Spüldurchgang werden eventuelle Schaumreste entfernt und weiter
verdünnt. Grundsätzlich bleibt unbenommen, über ein Ventil eine Verbindung zur externen
Wasserversorgung herzustellen und mit Hilfe von Frischwasser den Spülvorgang durchzuführen.
[0017] Zur Anwendung des erfindungsgemäßen Reinigungsverfahrens ist der Einsatz eines Anschlussstückes
vorgesehen, das die Eigenschaften eines Adapters hat und die Zuführung des Schaums
an den verschiedenen zum Whirlpool gehörenden Düsen und Abflussöffnungen sowie der
speziell für das erfindungsgemäße Reinigungsverfahren vorgesehene Schaumzuleitung
ermöglicht. Die Fixierung des Anschlussstücks erfolgt dabei manuell und erfordert
nicht den Einsatz zusätzlicher Werkzeuge.
[0018] Im folgenden sollen weitere Einzelheiten und Merkmale der Erfindung schematisch näher
erläutert werden. Die abgebildeten Beispiele sollen die Erfindung jedoch nicht einschränken,
sondern nur erläutern. Es zeigen in schematischer Darstellung:
- Figur 1
- Schema der Schaumreinigung
- Figur 2
- Anschlussstück
[0019] In Figur 1 ist gezeigt, wie der Schaum 6 aus dem Schaumreservoir 1 mit Hilfe des
Anschlussstücks 2 über eine der Zuleitungsdüsen 3 in das Leitungsnetz 4 des Whirlpools
eingeleitet wird. Dabei ist durch Pfeile angedeutet, dass der Schaum aus den offenliegenden
Zuleitungsdüsen 3b, 3c und 3d, die sich ebenfalls zur Wanneninnenseite hin öffnen,
austritt. Ein weiterer Pfeil 5 symbolisiert, dass der Schaum auch in die anderen wasserführenden
Bestandteile des Whirlpools vordringt. Dabei umfassen die wasserführenden Bestandteile
neben dem Leitungsnetz und den Düsen auch die Umwälzpumpe sowie die Abflussöffnungen
im Bodenbereich des Whirlpools. Die Breite der den Schaum symbolisierenden Pfeile
5,6 entspricht dem Querschnitt der Leitungen und Düsen. Dies soll verdeutlichen, dass
der Schaum vorteilhafterweise das gesamte Volumen der wasserführenden Bestandteile
des Whirlpools beaufschlagt und dadurch eine optimale Reinigungswirkung erzielt wird.
Über das Ventil 9 wird eine notwendige Abtrennung vornehmbar, die den Wasserkreislauf
des Ventilpools bei normalem Betrieb nach Außen abtrennt.
[0020] Das in Figur 2 gezeigte Anschlussstück 7 verjüngt sich ausgangsseitig zunehmend.
Diese Form erlaubt es, dass das Anschlussstück adapterartig in die Öffnungen von Zuleitungsdüsen
oder Abflussöffnungen sowie in die Öffnung der Schaumzuleitung mit verschiedenen Durchmessern
passt. Mit Hilfe des Anschlussstücks 7 wird die Zuleitung des Schaums aus dem Schaumreservoir
auf bequeme Art ermöglicht, ohne dass eine zusätzliche Montage mit Werkzeugen erforderlich
ist. Das Anschlussstück 7 ist so bemessen, dass es auf die Zuleitungsdüsen bzw. Ausgangsöffnungen
8 eines Whirlpools aufgesetzt werden kann.
1. Reinigungsverfahren für die wasserführenden Bestandteile, insbesondere das Leitungsnetz
mit Zuleitungsdüsen und Abflußöffnungen, eines Whirlpools,
dadurch gekennzeichnet, dass
- eine mit dem Leitungsnetz (4) des Whirlpools verbundene Schaumzuleitung oder eine
der Zuleitungsdüsen (3a-3d) oder Abflußöffnungen auf der Wanneninnenseite des Whirlpools,
ggf. mittels Adapter, mit einem Reservoir, das einen Schaum (5,6) mit reinigender
Wirkung enthält, verbunden wird,
- aus dem Schaumreservoir (1) mindestens so lange Schaum mit reinigender Wirkung in
die wasserführenden Bestandteile, insbesondere in das Leitungsnetz, eingeleitet wird,
bis der Schaum (5/6) an allen offenen Zuleitungsdüsen (3a-3d) und Abflußöffnungen,
über den gesamten Querschnitt austritt, und
- nach dem Einwirken des Schaums (5,6) mit der reinigenden Wirkung alle wasserführenden
Bestandteile mit Frischwasser gespült werden.
2. Reinigungsverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Schaum (5,6) reinigende und/oder kalklösende und/oder desinfizierende Wirkung
hat.
3. Reinigungsverfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Schaumreservoir (1) um eine stationäre zum Whirlpool gehörende und
mit dem Leitungsnetz (4) des Whirlpools verbundene oder um eine mobile unabhängige
und temporär verbundene Vorrichtung handelt.
4. Reinigungsverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schaum (5,6) im Schaumreservoir unter Druck bevorratet wird und mit regulierbarem
Druck nach außen abgeben wird.
5. Reinigungsverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die wasserführenden Bestandteile des Whirlpools unter Druck mit Schaum (5/6) beaufschlagt
werden.
6. Reinigungsverfahren nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, dass am Leitungsnetz des Whirlpools ein regulierbarer Unterdruck angelegt wird und der
Schaum (5/6) aus einem Schaumreservoir (1) in die wasserführenden Bestandteile des
Whirlpools gesaugt wird.
7. Reinigungsverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuleitungsdüsen (3a-3d) sowie die daran angeschlossenen wasserführenden Bestandteile
des Whirlpools nach dem Einwirken des Schaums (5,6) einmal oder mehrmals unter Nutzung
der zum Whirlpools gehörenden Umwälzpumpe mit Frischwasser gespült werden.
8. Anschlussstück zur Einleitung von Schaum in das Leitungsnetz eines Whirlpools nach
einem der vorgenannten Verfahrensansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Anschlussstück (7) adapterartig auf die äußere und/oder innere Berandung der
Öffnung einer Zuleitungsdüse und/oder Ausgangsöffnung aufgesetzt werden kann.