[0001] Die Erfindung betrifft eine Sicherheitseinrichtung für einen Aufzug mit einer in
einem Aufzugsschacht verfahrbaren Aufzugskabine und einem im Aufzugsschacht verfahrbaren
Gegengewicht, wobei ein die Geschwindigkeit der Aufzugskabine bzw. des Gegengewichtes
überwachender Geschwindigkeitsbegrenzer vorgesehen ist, der bei Übergeschwindigkeit
ein die Aufzugskabine bzw. das Gegengewicht stillsetzende Fangvorrichtung betätigt.
[0002] Aus der Schrift US 1 803 762 ist eine Einrichtung zum Auslösung einer an einer Aufzugskabine
angeordneten Fangvorrichtung mit Fangkeilen bekannt geworden. Ein Begrenzerseil eines
die Geschwindigkeit der Aufzugskabine überwachenden Geschwindigkeitsbegrenzers steht
in Verbindung mit dem Auslösemechanismus. Ein am Tragrahmen der Aufzugskabine angeordneter
vertikaler Ausleger dient als Träger für ein Joch, an dem die Fangvorrichtung mit
dem Auslösemechanismus und ein Puffer angeordnet sind. Zwischen Ausleger und Joch
ist eine Druckfeder vorgesehen, die eine Einfederung des Jochs im Bremsfall oder beim
Auftreffen des Puffers auf dem Prellbock ermöglicht.
[0003] Ein Nachteil der bekannten Einrichtung liegt darin, dass mit dem vertikalen Ausleger
eine grosse Schachtgrubentiefe notwendig ist.
[0004] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Die Erfindung, wie sie in Anspruch 1 gekennzeichnet
ist, löst die Aufgabe, die Nachteile der bekannten Einrichtung zu vermeiden und eine
Einrichtung zu schaffen, mittels der der Fahrkomfort der Aufzugspassagiere im Notfall
verbessert wird.
[0005] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im wesentlichen darin zu sehen,
dass die Sicherheit und der Fahrkomfort der Aufzugspassagiere im Notfall wesentlich
verbessert werden kann. Im Auslösefall der Fangvorrichtung werden die Aufzugspassagiere
weniger grossen Verzögerungskräften ausgesetzt, was das Unfallrisiko erheblich vermindert.
Ausserdem wird die erfindungsgemässe Einrichtung der Norm gerecht, die verlangt, dass
die Ausfederungsgeschwindigkeit kleiner sein muss als die Einfederungsgeschwindigkeit.
Weiter vorteilhaft ist, dass das Pufferelement einfach austauschbar ist und dass Mehrwegpuffer
oder Einwegpuffer eingesetzt werden können. Weiter vorteilhaft ist, dass mit der Verwendung
eines Pufferelementes eine Sperrfangvorrichtung auch bei Aufzugsanlagen mit höheren
Geschwindigkeitslimiten als für die Sperrfangvorrichtung vorgesehen eingesetzt werden
kann. Beispielsweise ist eine Sperrfangvorrichtung zulässig bis 0,63 m/s. Mit dem
Pufferelement ist dieselbe Sperrfangvorrichtung zulässig bis 1 m/s.
[0006] Anhand der beiliegenden Figuren wird die vorliegende Erfindung näher erläutert.
[0007] Es zeigen:
Fig. 1
einen Aufzug mit einem Auslösemechanismus zum Festsetzen einer Aufzugskabine bzw.
eines Gegengewichtes im Notfall,
Fig. 2
eine Fangvorrichtung mit Puffer als Teil des Auslösemechanismus,
[0008] Fig. 1 zeigt einen Aufzug mit einer in einem Aufzugsschacht 1 verfahrbaren Aufzugskabine
2, die über ein Seil 3 mit einem Gegengewicht 4 verbunden ist. Das Seil 3 wird im
Betriebsfall mittels einer Treibscheibe 5 einer Antriebseinheit 6 angetrieben. Aufzugskabine
2 und Gegengewicht 4 werden mittels sich über die Schachthöhe erstreckender Führungsschienen
7 geführt. Die Aufzugsanlage weist ein oberstes Stockwerk mit einer obersten Stockwerktür
8, ein zweitoberstes Stockwerk mit einer zweitobersten Stockwerktür 9, weitere Stockwerke
mit weiteren Stockwerktüren 10 und ein unterstes Stockwerk mit einer untersten Stockwerktür
11 auf. In einem Schachtkopf 12 ist die Antriebseinheit 6 und ein Geschwindigkeitsbegrenzer
13 angeordnet, der die Geschwindigkeit der Aufzugskabine 2 überwacht und bei Übergeschwindigkeit
die Aufzugskabine 2 stillsetzt. Je Seite der Aufzugskabine 2 ist ein Doppelhebel 14,14.1
vorgesehen, der an einem Drehpunkt 15,15.1 angelenkt ist. Eine zur Stillsetzung der
Aufzugskabine 2 vorgesehene und an einem unteren Joch 2.1 der Aufzugskabine 2 angeordnete
Fangvorrichtung 16,16.1 ist mittels eines ersten Gestänges 17,17.1 mit der einen Seite
des Doppelhebels 14,14.1 verbunden, wobei die eine Seite des ersten Doppelhebels 14
mit einem Begrenzerseil 19 des Geschwindigkeitsbegrenzers 13 verbunden ist. Die andere
Seite des ersten Doppelhebels 14 ist mittels eines zweiten Gestänges 18 mit dem zweiten
Doppelhebel 14.1 verbunden. Wird die eine Seite des ersten Doppelhebels 14 nach oben
bewegt, so wird die Fangvorrichtung 16,16.1 eingerückt, wobei sich mit der Führungsschiene
7 verkeilende Sperrelemente die Aufzugskabine 2 im Notfall stillsetzen. Bei Normalbetrieb
treibt die Aufzugskabine 2 das Begrenzerseil 19 mittels des ersten Doppelhebels 14
an. Bei Übergeschwindigkeit der Aufzugskabine 2 blockiert der Geschwindigkeitsbegrenzer
13 das Begrenzerseil 19. Dadurch wird der erste Doppelhebel 14 nach oben ausgelenkt
und der zweite Doppelhebel 14.1 betätigt, wobei die Fangvorrichtung 16,16.1 beidseitig
der Aufzugskabine 2 eingerückt wird.
[0009] Das endlose Begrenzerseil 19 wird mittels einer in einer Schachtgrube 20 angeordneten
Umlenkrolle 21 gespannt, wobei eine Rollenachse 22 einenends an einem Drehpunkt 23
angelenkt ist und anderenends ein Spanngewicht 24 trägt.
[0010] Fig. 2 zeigt die auf Bild 1 gezeigte linke Fangvorrichtung 16.1 mit Puffer 30. Das
untere Joch 2.1 der Aufzugskabine 2 weist einen Ausleger 31 auf, an dem ein Schlitten
32 verschiebbar angeordnet ist. Der Schlitten 32 ist beidseitig entlang von am Ausleger
31 angeordneten Linearführungen 33 beispielsweise mittels Bolzen 34 geführt. Im Auslösefall
in Abwärtsrichtung der Fangvorrichtung 16.1 führt der Schlitten 32 eine mit einem
Pfeil P1 symbolisierte vertikale, bzw. eine in Längsrichtung der Führungsschiene 7
verlaufende Bewegung aus. Die sich am Führungsschenkel der Führungsschiene 7 festsetzende
Fangvorrichtung 16.1 bewirkt als ganzes die Bewegung P1. Dabei federt der zwischen
Schlitten 32 und einem Anschlag 35 des unteren Jochs 2.1 angeordnete Puffer 30 ein.
Nach dem Stillstand der Aufzugskabine 2 federt der Puffer 30 wieder aus, wobei der
Puffer 30 so aufgebaut und bemessen ist, dass die Ausfederungsgeschwindigkeit kleiner
ist als die Einfederungsgeschwindigkeit. Üblicherweise werden Mehrwegpuffer aus beispielsweise
zelligem Polyurethan verwendet. Einwegpuffer sind auch möglich.
[0011] Am Ausleger 31 ist auch ein Führungsschuh 36 angeordnet, der vom nicht dargestellten
Führungsschenkel der Führungsschiene 7 geführt ist.
[0012] Die auf Bild 1 gezeigte rechte Fangvorrichtung 16 mit Puffer 30 und Ausleger 31 ist
sinngemäss aufgebaut.
[0013] Die Fangvorrichtung 16,16.1 mit Puffer und Ausleger kann auch am Gegengewicht 4 angeordnet
sein.
[0014] Der Puffers 30 weist eine Rücklaufdämpfung auf, die bewirkt, dass die Ausfederungsgeschwindigkeit
kleiner ist als die Einfederungsgeschwindigkeit. Beispielsweise kann ein Puffermaterial
verwendet werden, das aus einem zelligen Polyurethan besteht. Der Dämpfungseffekt
entsteht weitgehend durch die Energieaufnahme der sich erwärmenden Luft in den Polyurethanzellen.
Ausserdem wird dieser Dämpfungseffekt unterstützt durch innere Reibung des Polyurethanmaterials
und Verdrängung der Luftblasen im Material durch die porösen Zellwandungen.
[0015] Prinzipiell kann die erfindungsgemässe Einrichtung auch für den Fang nach oben verwendet
werden. In dieser Anwendung ist die Fangvorrichtung oben und der Puffer unten angeordnet.
1. Sicherheitseinrichtung für einen Aufzug mit einer in einem Aufzugsschacht (1) verfahrbaren
Aufzugskabine (2) und einem im Aufzugsschacht (1) verfahrbaren Gegengewicht (4), wobei
ein die Geschwindigkeit der Aufzugskabine (2) bzw. des Gegengewichtes (4) überwachender
Geschwindigkeitsbegrenzer (13) vorgesehen ist, der bei Übergeschwindigkeit ein die
Aufzugskabine (2) bzw. das Gegengewicht (4) stillsetzende Fangvorrichtung (16,16.1)
betätigt,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Fangvorrichtung (16,16.1) im Auslösefall gegenüber der Aufzugskabine (2) bzw.
gegenüber dem Gegengewicht (4) verschiebbar ist, wobei der Weg der Fangvorrichtung
(16,16.1) mittels Puffer (30) begrenzbar ist.
2. Sicherheitseinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Schlitten (32) und ein Puffer (30) je Fangvorrichtung (16,16.1) vorgesehen ist,
wobei im Auslösefall der die Fangvorrichtung (16,16.1) tragende Schlitten (32) gegen
den Puffer (30) bewegbar ist.
3. Sicherheitseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass an einem Joch (2.1) der Aufzugskabine (2) bzw. des Gegengewichtes (4) ein Ausleger
(31) mit Linearführungen (33) angeordnet ist, entlang denen der Schlitten (32) geführt
ist.