[0001] Die Erfindung betrifft eine Fassadenbekleidung mit Feinsteinzeugplatten mit Schiefercharakter
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Im Fassadenbau werden unterschiedliche Materialien als oberste Schicht eingesetzt,
wie u.a. Putze, Faserzementplatten, Naturschiefer, Feinsteinzeugplatten, Metallkassetten,
etc. Grundsätzlich ist seitens der Konstruktion zwischen Vollwärmeschutz ohne Hinterlüftung
und hinterlüfteter Fassade zu unterscheiden. Betreffend Gestaltungsmöglichkeiten bieten
hinterlüftete Fassaden einen grösseren Spielraum und sind bauphysikalisch die bessere
Lösung, sind aber teurer bei der Erstellung.
Im Falle hinterlüfteter Fassaden besteht zwischen oberster Schicht und der dahinterliegenden
Isolation eine Luftschicht, welche mit der Aussenluft in Verbindung steht.
Die oberste Schicht unterliegt hohen Belastungen und muss daher unterschiedlichsten
Anforderungen wie Aesthetik, Langzeitbeständigkeit, Standsicherheit, Feuerresistenz
etc. genügen. Um die Unterhaltskosten gering halten zu können, ist ein hoher Selbstreinigungseffekt
sowie eine bleibende Farbechtheit erforderlich. Beispiele solcher Fassadenbekleidungen
sind u.a. in folgenden Dokumenten zu finden: CH 200 584, DE 340 1415,
DE 361 0672, PCT-WO 98/57 009, US 2003/001 4936.
[0003] In vielen Anwendungen kommen als oberste Schicht Schindeln zum Einsatz, wobei die
Schindeln aus Holz, Naturschiefer, Faserzement, Metallen oder Kunststoffen bestehen.
Diese Schindeln werden je nach ästhetischen Anforderungen unterschiedlich mit ein-,
zweioder dreiseitiger Ueberlappung verlegt. In jüngster Zeit werden auch Feinsteinzeugplatten
mit schieferartigem Charakter verwendet. Feinsteinzeug wird aus feingemahlenem Steinmehl
gepresst und bei sehr hohen Temperaturen gebrannt und ist ein reines Naturprodukt.
Dies führt zu einer Platte mit sehr hoher Langzeitbeständigkeit (frostsicher, farbecht,
säurebeständig), guter Feuerbeständigkeit und sehr gutem Selbstreinigungseffekt. Hinsichtlich
der Aesthetik besteht aber bei diesen Platten ein wesentlicher Nachteil, welcher in
der grossen Plattendicke und der scharfen Gestaltung des Plattenrandes liegt. In den
Ueberlappungsbereichen trägt die Schieferung dick auf und die scharfen Plattenränder
führen zu wesentlichem Schattenwurf. Diese Erfindung hat die Aufgabe, Feinsteinzeugplatten
mit schieferartigem Charakter vorzuschlagen, welche die genannten Nachteile nicht
mehr haben und eine feingliedrige Fassadengestaltung erlauben, wie dies mit den bekannten
Platten des gleichen Typs nicht möglich war.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss gelöst durch eine Platte aus Feinsteinzeug, welche
die Plattendicke d von etwa 3,5 bis 7,5 mm, vorzugsweise 6 mm, und einen rundum gephasten
Plattenrand aufweist, vergleichbar demjenigen eines Naturschiefers. Die Phase ist
so gestaltet, dass der Winkel zur Plattenfläche 20° bis 45°, vorzugsweise 30° aufweist
und dass der nicht gephaste Anteil des Plattenrandes 0,3d bis 0,5d, idealerweise 0,4d
beträgt. Erfindungsgemäss wird diese Platte mit speziellen Formen so hergestellt,
dass keine nachträgliche Bearbeitung mehr erforderlich ist. Mit dieser Ausgestaltung
entsteht eine ästhetisch sehr schöne geschieferte Fassadenoberfläche. Die dünnen Platten
tragen in den Ueberlappungsbereichen nicht dick auf und die gephasten Plattenränder
zeigen sanfte Uebergänge mit geringem Schattenwurf. Ein zusätzlicher Vorteil liegt
in der Gewichtsreduktion von 25 bis 60% gegenüber handelsüblichen Konstruktionen.
Diese Gewichtsreduktion führt zu wirtschaftlich interessanten Fassaden.
[0005] Die Erfindung wird nun anhand einiger Beispiele näher erläutert. Die Figuren zeigen:
- Fig. 1
- einen Schnitt durch eine erfinderische Platte in senkrechter Richtung, gegenüber einer
seiner Kanten;
- Fig. 2
- ein Detail zweier sich überlappenden Platten in perspektivischer Darstellung;
- Fig. 3
- einen Schnitt durch die Befestigungstelle zweier sich überlappender Platten mit einer
Holzlatte als Befestigungselement;
- Fig. 4, 5, 6 und 7
- Beispiele für die Verteilung der erfinderischen Platten auf der Fassadenoberfläche;
[0006] In Fig. 1, welche einen Schnitt durch die erfinderische Feinsteinzeugplatte senkrecht
zur Kante 2 zeigt, sieht man, wie die Kante 2 der Platte 1 eine gephaste Zone 3 (auch
Phase genannt) hat, welche unter einem Winkel α zur Plattenoberfläche 4 steht.
Dank der Anwesenheit dieser Phase auf mehreren Seiten der Platte 1 wird die gewünschte
Wirkung der Schattenverminderung in den Ueberlappungsbereichen zwischen einer Platte
1 und den ihr nebenstehenden weiteren Platten (siehe die Fig. 4 bis 7) erreicht.
[0007] Wie man weiter leicht aus den Verteilungsbeispielen der Fig. 4 bis 7 erkennen kann,
ist im Prinzip immer mindestens eine Kante 2 einer Platte 1 durch eine oder allenfalls
mehrere nebenstehende Platten überdeckt. In der Regel ist die obere, waagrechte Kante
5 der Platte 1 (siehe z.B. Fig. 4) überdeckt, da die Ueberdeckung, oder Ueberlappung,
der Platten nötig ist, um die Wasserdichtheit der Fassade zu gewährleisten. Es genügt
also immer, wenn drei der vier Kanten der Platte 1 gephast sind. Aus Einfachheitsgründen,
nämlich um die Fabrikation und vor allem die Montage zu vereinfachen, ist es jedoch
vorgesehen, nach einer bevorzugten Variante der Erfindung, dass die Platte 1 auf allen
ihren Seiten eine Phase 3 aufweist.
[0008] Die erfinderische Platte 1, welche einen schieferartigen Charakter aufweist, d.h.
dem Schiefer in Farbe und Struktur nahekommt, obwohl sie im Prinzip eine keramische
Platte ist - mit allen den bekannten Vorteilen der Feinsteinerzeugnisse - ist erfinderisch
dadurch gekennzeichnet, dass die eine Dicke (d) zwischen 3,5 und 7,5 mm aufweist,
d.h. dünner gegenüber den heute bekannten Platten dieses Typs ist, welche in der Regel
eine Dicke von über 10 mm aufweisen. Dieses Merkmal der Platte 1 ist durch die modernsten
Fabrikationsmethoden möglich geworden. Es ist jedoch in erfinderischer Weise von einem
zweiten Merkmal begleitet, nämlich der Anwesenheit der Phase 3 unter einem Winkel
α von 20° bis 45°, wobei ein Winkel α von 30° als bevorzugte Lösung zu betrachten
ist.
[0009] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist es weiter vorgesehen,
dass die Restdicke (e) der Platte 1, welche nicht gephast ist, eine Höhe von 0,3 bis
0,5 (d), vorzugsweise 0,4 (d) aufweist. Diese Lösung bedeutet einen guten Kompromiss
zwischen der Verminderung des Schattenwurfs und der Festigkeit der Kante 2: wegen
des Schattenwurfs müsste nämlich (e) so klein wie möglich sein, aber ein zu scharfer
Rand der Platte 1 wäre leicht verletzbar und nicht mehr montagefreundlich.
[0010] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung kann die Plattenoberfläche,
je nach Anwendung, glatt, geschliffen oder mit dem natürlichen schieferartigen Charakter
vorgesehen sein. Dies gestattet dem Fassadengestalter, bestimmte Lichteffekte in der
Fassade zusätzlich zu realisieren.
[0011] Ein erfinderisches Verfahren für die Fabrikation der erfinderischen Feinsteinzeugplatte
sieht weiter vor, dass die Platte 1 direkt in Speziafformen gepresst wird, welche
die gephaste Zone 3 der Kanten direkt erzeugen, sodass die Platten 1, nach dem Brennprozess,
keine Nachbearbeitung benötigen. Die Herstellungsprozesse von Feinsteinzeugplatten
mit schieferartigem Charakter sind jedem Fachmann bekannt, sodass es sich hier nicht
lohnt, näher darauf einzutreten. Erfinderischerweise muss lediglich die Pressform
die geeignete Form aufweisen.
[0012] Weiter kann die Platte, nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform, Befestigungslöcher
aufweisen - welche nicht gezeigt und wie die Phasen 3 bereits bei der Herstellung
erzeugt werden - und, falls die Platten viereckiger Form sind, können sie Dimensionen
von zwischen 20 x 20 cm und 50 x 50 cm, vorzugsweise 25 x 40, cm aufweisen.
[0013] Die erfinderischen Feinsteinzeugplatten gestatten es, eine neuartige Fassadenbekleidung
zu erzeugen, mit einem gewünschten natürlichen Aussehen und einer ausserordentlichen
Beständigkeit gegenüber den äusseren Einflüssen.
Verzeichnis der Bezugsnummern
[0014]
- 1
- Platte
- 2
- Kante
- 3
- Phase
- 4
- Plattenoberfläche
- 5
- Obere Kante
1. Fassadenbekleidung mit Feinsteinzeugplatten mit Schiefercharakter,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Plattendicke (d) 3,5 bis 7,5 mm, vorzugsweise 6 mm beträgt und dass
die Platte (1) auf mehreren Seiten eine Phase (3) unter einem Winkel (α) von 20° bis
45°, vorzugsweise 30° zur Plattenfläche aufweist.
2. Fassadenbekleidung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Restdicke (e) der Platte (1), welche nicht gephast ist, eine Höhe von 0,3 bis
0,5 (d), vorzugsweise 0,4 (d) aufweist.
3. Fassadenbekleidung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Plattenoberfläche glatt, geschliffen oder schieferartig ausgebildet ist.
4. Fassadenbekleidung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Platte (1) auf allen Seiten eine Phase (3) aufweist.
5. Verfahren zur Fabrikation von Feinsteinzeugplatten für Fassadenbekleidung nach einem
der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Platten (1) direkt in Spezialformen gepresst werden, sodass sie, nach dem Brennprozess,
keine Nachbearbeitung benötigen.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Platten (1) mit Befestigungslöchern hergestellt werden.
7. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Platten viereckig sind und Dimensionen von zwischen 20 x 20 cm und 50 x 50 cm,
vorzugsweise von 25 x 40 cm aufweisen.
8. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Platten (1) mit oder ohne Glasur hergestellt werden.