[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Laufsohle für einen Sportschuh, insbesondere
Skilanglauf- oder Telemark-Schuh, bestehend aus einem hinteren, einen Schuhabsatz
umfassenden Abschnitt und einem vorderen, leicht schalenförmig konfigurierten Abschnitt,
wobei die Laufsohle durchgehend aus relativ hartem Material, insbesondere Kunststoff
hergestellt und laufseitig sowohl im Bereich des vorderen als auch im Bereich des
hinteren Abschnitts mit einem Laufbelag aus relativ weichem, insbesondere gummiartigem
Material versehen ist, der zusammen mit den zugeordneten Laufsohlenabschnitten eine
vorbestimmte Gesamtsohlendicke bzw. Sohlenhöhe definiert.
[0002] Derartige Laufsohlen sind allgemein bekannt. Sie werden zum Beispiel von der Anmelderin
unter der Marke "NNN" seit Jahren hergestellt und vertrieben. Laufseitig weisen diese
Laufsohlen zwei Längsführungsnuten sowie sich daran anschließende Quernuten auf, wobei
die Längsführungsnuten sich über die gesamte Sohlenlänge erstrecken und mit komplimentären
Längsführungsrippen auf einer zugeordneten Skibindungsplatte zusammenwirken. Am vorderen
Sohlenende ist laufseitig eine Querachse innerhalb einer laufseitig vorgesehenen Ausnehmung
zum gelenkigen Anschluß an eine Skibindung vorgesehen, wobei die Anlenkung derart
ist, dass der Schuhabsatz frei angehoben werden kann.
[0003] Schaftseitig ist die Laufsohle mit Längs- und Querrippen versehen, die entsprechende
Ausnehmungen begrenzen, so dass mit minimalem Materialaufwand eine maximale Stabilität,
insbesondere Torsionsstabilität erhalten wird. Die vorerwähnten Längsführungsnuten
sind nicht nur innerhalb des Laufbelages, sondern auch innerhalb der Laufsohle selbst
ausgebildet. Dadurch wird die Biegeelastizität, insbesondere im metatarsophalangischen
Bereich der Laufsohle erheblich beeinträchtigt. Um dieses Problem zu lösen, ist in
der EP 0 787 440 B1 vorgeschlagen, die Laufsohle eines Sportschuhs aus zwei Teilen
herzustellen, wobei das hintere steif ausgebildet und das vordere Teil aus einem weichen
Material hergestellt ist. Diese Ausführungsform hat jedoch den Nachteil, dass die
Sohle nicht durchgehend aus ein und demselben Material hergestellt werden kann, zum
Beispiel durch Spritzgießen. Der Aufwand für die Sohlenherstellung ist also unverhältnismäßig
groß, wobei in der EP 0 787 440 B1 diesbezüglich noch vorgeschlagen wird, das vordere
und hintere Teil jeweils mit Überlappung aneinander zu fügen.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt dementsprechend die Aufgabe zugrunde, eine Laufsohle
der eingangs genannten Art so weiter zu entwickeln, dass bei einfacher Herstellung
eine im metatarsophalangischen Bereich maximal biegeelastische Sohle erhalten wird,
ohne dass durch die gewählte Konstruktion die Seiten - insbesondere Torsionsstabilität
der Sohle und des damit verbundenen Schaftes verloren geht.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches
1 gelöst, wobei vorteilhafte konstruktive Details in den Unteransprüchen beschrieben
sind.
[0006] Der Kern der vorliegenden Erfindung liegt also darin, dass zumindest der vordere
Abschnitt der Laufsohle keine Nuten oder Rippen aufweist, die der Flexibilität zumindest
im Bereich der sog. metatarsophalangischen Zone entgegenwirken, und zwar insbesondere
um die sog. metatarsophalangische Biegeachse. Dabei sei erwähnt, dass die metatarsophalangische
Biegeachse streng genommen nicht durch eine Linie, sondern durch eine streifenförmige
Zone definiert ist, die sich quer zur Sohlenlängsrichtung erstreckt, und zwar zur
Sohlenlängsrichtung geneigt von vorne innen nach hinten außen.
[0007] Das vorgenannte Ziel der Erfindung wird konkret dadurch erhalten, dass der vordere
Abschnitt der Laufsohle zumindest schaftseitig, insbesondere sowohl schaft- als auch
laufseitig im wesentlichen durchgehend glatt ausgebildet ist und bei unverändert vorbestimmter
Gesamtdicke zumindest im Bereich der sog. metatarsophalangischen Zone eine erheblich
reduzierte Dicke aufweist, die maximal etwa 50 %, insbesondere 30-35 % der Gesamtdicke
aus hartem und weichem Material entspricht.
[0008] Vorzugsweise besteht die Laufsohle aus einem Kunststoff mit einem Elastizitätsmodul
von zwischen 200 MPa und 250 GPa, insbesondere zwischen 350 MPa und 200 GPa, wobei
der Elastizitätsmodul die Dicke im vorderen Abschnitt bestimmt dergestalt, dass bei
höherer Elastizität die Dicke prozentual größer ist als bei geringerer Elastizität.
Das heißt, je steifer das Sohlenmaterial ausgebildet, desto dünner muß zumindest im
metatarsophalangischen Bereich die Grundsohle bei entsprechend dickerer Ausbildung
des weicheren Laufbelages gestaltet sein.
[0009] Auch die erfindungsgemäße Laufsohle soll vorzugsweise laufseitig mit wenigstens einer
Längsführungsnut und zumindest im Bereich der metatarsophalangischen Zone mit einer
oder mehreren Quernuten ausgebildet sein, wobei diese Nuten zumindest im vorderen
Abschnitt der Laufsohle im wesentlichen nur innerhalb des Laufbelages aus weicherem
Material ausgebildet sind. Der vordere Sohlenabschnitt, der aus härterem Material
hergestellt ist, stellt also eine dünnwandige und sowohl innen- als auch außenseitig
im wesentlichen glatte Schale dar. Durch die vorgenannte Schalenkonfiguration wird
die erforderliche Steifigkeit, insbesondere Torsionssteifigkeit der Laufsohle gewährleistet.
[0010] Diesem Konzept entspricht auch die Ausführungsform nach Anspruch 5 und 6.
[0011] Die Konfiguration gemäß Anspruch 7, wonach die Quernuten zumindest im vorderen Abschnitt
jeweils nach hinten bogenförmig ausgebildet sind, erhöht bei unveränderter Flexibilität
die Stabilität der Sohle, insbesondere Torsionsstabilität.
[0012] Erwähnenswert ist noch die Detailkonstruktion gemäß Anspruch 10, wonach in die seitliche
Begrenzung der Ausnehmung am vorderen Sohlenende zur Aufnahme einer Querachse mit
dieser verbundene Verankerungselemente, insbesondere aus Metall, integriert sind.
Diese Verankerungselemente sind insbesondere dann erforderlich, wenn die Querachse
im relativ weichen Laufbelag verankert werden soll. Es ist natürlich auch denkbar,
in herkömmlicher Weise die Ausnehmung am vorderen Sohlenende zur Aufnahme der Querachse
durch zwei Seitenwangen aus hartem Sohlenmaterial zu begrenzen, die integral mit der
Laufsohle verbunden sind.
[0013] Der Laufbelag wird laufseitig auf die Laufsohle entweder aufgeschweißt oder aufgeklebt.
[0014] Schließlich sei noch erwähnt, dass bei unverändert vorbestimmter Gesamtdicke die
Dicke des vorderen Abschnitts der Laufsohle, die aus härterem Material hergestellt
ist, ausgehend von der metatarsophalangischen Biegezone zumindest in Richtung nach
hinten stetig zunehmend auszubilden. Der hintere Abschnitt, insbesondere der Absatz
der Laufsohle ist vorzugsweise herkömmlich ausgebildet, d.h. schaftseitig mit material-
und gewichtsreduzierenden Ausnehmungen versehen.
[0015] Nachstehend wird eine bevorzugte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Laufsohle
anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert. Diese zeigt in:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäß ausgebildete Laufsohle in perspektivischer Ansicht von unten;
- Fig. 2
- die Laufsohle gemäß Fig. 1 in Draufsicht und vergrößertem Maßstab; und
- Fig. 3
- einen Längsschnitt durch die Laufsohle gemäß den Fig. 1 und 2 Längslinie III-III in
Fig. 2, in verkleinertem Maßstab.
[0016] In den Fig. 1 und 2 ist eine Laufsohle 10 für einen Langlauf-Skischuh jeweils von
der Unterseite dargestellt. Diese Laufsohle besteht aus einem hinteren, einen Schuhabsatz
13 umfassenden Abschnitt 11 und einem vorderen, leicht schalenförmig, d.h. flachschalenförmig
konfigurierten Abschnitt 12, wobei die Laufsohle 10 durchgehend aus einem relativ
harten Material, insbesondere Kunststoff hergestellt und laufseitig sowohl im Bereich
des vorderen als auch im Bereich des hinteren Abschnitts mit einem Laufbelag 14 aus
relativ weichem, insbesondere gummiartigem Material versehen ist. Dieser Laufbelag
14 definiert zusammen mit den zugeordneten Laufsohlenabschnitten 11 und 12 eine vorbestimmte
Gesamtsohlendicke bzw. Sohlenhöhe "h", wie sie in Fig. 3 im Bereich einer sog. metatarsophalangischen
Biegezone "M" dargestellt ist. Der vordere Abschnitt 12 der Laufsohle 10 ist zumindest
schaftseitig - beim dargestellten Ausführungsbeispiel auch laufseitig - im wesentlichen
durchgehend glatt ausgebildet. Des weiteren weist der vordere Abschnitt 12 der Laufsohle
10 bei unverändert vorbestimmter Gesamtdicke "h" aus hartem und weichem Material zumindest
im Bereich der metatarsophalangischen Zone "M" eine erheblich reduzierte Dicke "d"
auf, die maximal etwa 50 %, insbesondere - wie auch hier dargestellt - 25-30 % der
Gesamtdicke "h" aus hartem und weichem Material entspricht.
[0017] Die Laufsohle besteht aus einem Kunststoff mit einem Elastizitätsmodul wie oben angegeben.
Sie lässt sich in einfacher Weise durch Spritzgießen herstellen. Der Laufbelag aus
weichem Material wird laufseitig auf das härtere Material aufgeschweißt oder aufgeklebt.
[0018] Laufseitig weist die Laufsohle zwei Längsführungsnuten 15 und mehrere Quernuten 16
auf, wobei diese Nuten im wesentlichen nur innerhalb des Laufbelages 14 aus weicherem
Material ausgebildet sind. Der Grund zumindest der Längsnuten 15 im Bereich des vorderen
Sohlenabschnitts ist durch das relativ harte Material der Laufsohle definiert. Vorzugsweise
sind die Längs- und Quernuten so ausgebildet, dass ihre Tiefe in etwa gleich groß
bemessen ist.
[0019] Wie die Fig. 1 und 2 sehr gut erkennen lassen, sind die Quernuten 16 sowohl im vorderen
Abschnitt 12 als auch im hinteren Abschnitt 11 jeweils nach hinten bogenförmig ausgebildet.
[0020] Am vorderen Ende der Laufsohle ist eine zur Laufseite hin offene Ausnehmung 17 ausgebildet,
innerhalb der eine Querachse 18 zum gelenkigen Anschluß an eine nicht dargestellte
Skibindung angeordnet ist. Die Ausnehmung 17 ist seitlich durch zwei Stege 19 aus
hartem Sohlenmaterial begrenzt. Alternativ kann die Begrenzung auch durch den Laufbelag
14 erfolgen. In letztgenanntem Fall ist es zweckmäßig, in die seitliche Begrenzung
der Ausnehmung 17 mit der Querachse 18 verbundene Verankerungselemente aus Metall
zu integrieren.
[0021] Der Fig. 3 kann noch entnommen werden, dass bei unverändert vorbestimmter Gesamtdicke
"h" die Dicke "d" des vorderen Abschnitts 12 der aus härterem Material bestehenden
Sohle ausgehend von der metatarsophalangischen Zone "M" sowohl in Richtung nach hinten
als auch in Richtung nach vorne stetig zunimmt. Damit wird eine metaphalangische Biegezone
"M" durch die Dimensionierung von hartem und weichem Material definiert.
[0022] Der Schuhabsatz 13 kann in herkömmlicher Weise ausgebildet sein, insbesondere so
wie in Fig. 3 dargestellt. Das heißt, der Absatz weist schaftseitig material- und
gewichtsreduzierende Ausnehmungen 20 auf.
[0023] Es sei an dieser Stelle auch noch darauf hingewiesen, dass durch die glatte, flachschalenartige
Ausbildung des vorderen Abschnitts der Laufsohle 10 es möglich ist, die Tiefe der
Quernuten entsprechend der Tiefe der Längsführungsnuten zu dimensionieren. Die Quernuten
können nicht mit Ausnehmungen an der Schaftseite der Laufsohle kollidieren.
[0024] Sämtliche in den Anmeldungsunterlagen offenbarten Merkmale werden als erfindungswesentlich
beansprucht, soweit sie einzeln oder in Kombination gegenüber dem Stand der Technik
neu sind.
Bezugszeichen
[0025]
- 10
- Laufsohle
- 11
- hinterer Sohlenabschnitt
- 12
- vorderer Sohlenabschnitt
- 13
- Absatz
- 14
- Laufbelag
- 15
- Längsführungsnut
- 16
- Quernut
- 17
- Ausnehmung
- 18
- Querachse
- 19
- Steg
- 20
- Ausnehmung
1. Laufsohle für einen Sportschuh, insbesondere Skilanglauf- oder Telemark-Schuh, bestehend
aus einem hinteren, einen Schuhabsatz (13) umfassenden Abschnitt (11) und einem vorderen,
leicht schalenförmig konfigurierten Abschnitt (12), wobei die Laufsohle (10) durchgehend
aus relativ hartem Material, insbesondere Kunststoff hergestellt und laufseitig sowohl
im Bereich des vorderen als auch im Bereich des hinteren Abschnitts mit einem Laufbelag
(14) aus relativ weichem, insbesondere gummiartigem Material versehen ist, der zusammen
mit den zugeordneten Laufsohlenabschnitten aus härterem Material eine vorbestimmte
Gesamtsohlendicke bzw. Sohlenhöhe (h) definiert,
dadurch gekennzeichnet, dass
der vordere Abschnitt (12) der Laufsohle (10) zumindest schaftseitig im wesentlichen
durchgehend glatt ausgebildet ist und bei unverändert vorbestimmter Gesamtdicke (h)
zumindest im Bereich der sog. metatarsophalangischen Zone (M) eine erheblich reduzierte
Dicke (d) aufweist, die maximal etwa 50 %, insbesondere etwa 30-35 % der Gesamtdicke
(h) aus hartem und weichem Material entspricht.
2. Laufsohle nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
sie aus einem Kunststoff mit einem Elastizitätsmodul von zwischen 200 M Pa und 250
GPa hergestellt ist, wobei der Elastizitätsmodul die Dicke (d) im vorderen Abschnitt
(12) bestimmt dergestalt, dass bei höherer Elastizität die Dicke (d) prozentual größer
ist als bei geringerer Elastizität.
3. Laufsohle nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Laufbelag (14) laufseitig auf die Laufsohle (10) aufgeschweißt oder aufgeklebt
ist.
4. Laufsohle nach einem der Ansprüche 1-3,
dadurch gekennzeichnet, dass
laufseitig wenigstens eine Längsführungsnut (15) und zumindest im Bereich der metatarsophalangischen
Zone (M) ein oder mehrere Quernuten (16) ausgebildet sind, wobei diese Nuten zumindest
im vorderen Abschnitt (12) der Sohle (10) im wesentlichen nur innerhalb des Laufbelages
(14) aus weicherem bzw. flexiblerem Material ausgebildet sind.
5. Laufsohle nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Grund zumindest eines Teils der Längs- und/oder Quernuten (15, 16) durch den vorderen
und ggf. auch hinteren Abschnitt der aus relativ hartem Material bestehenden Laufsohle
(10) definiert ist.
6. Laufsohle nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Tiefe der Längsnut(en) (15) etwa derjenigen der - vorzugsweise daran anschließenden
- Quernuten (16) entspricht.
7. Laufsohle nach einem der Ansprüche 4-6,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Quernuten (16) zumindest im vorderen Abschnitt (12) in Draufsicht jeweils nach
hinten bogenförmig ausgebildet sind.
8. Laufsohle nach einem der Ansprüche 1-8,
dadurch gekennzeichnet, dass
am vorderen Ende eine zur Laufseite hin offene Ausnehmung (17) ausgebildet ist, innerhalb
der wenigstens eine Querachse (18) zum gelenkigen Anschluß an eine Skibindung angeordnet
ist.
9. Laufsohle nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Ausnehmung (17) seitlich durch zwei Laufsohlenstege (19) oder durch den Laufbelag
(14) aus weicherem Material begrenzt ist.
10. Laufsohle nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
in die seitliche Begrenzung der Ausnehmung (17) mit der Querachse (18) verbundene
Verankerungselemente, insbesondere aus torsionsbeständigem Material, integriert sind.
11. Laufsohle nach einem der Ansprüche 1-10,
dadurch gekennzeichnet, dass
bei unverändert vorbestimmter Gesamtdicke (h) die Dicke (d) des vorderen Abschnitts
(12) des aus härterem Material hergestellten Sohlenteils (10) ausgehend von der metatarsophalangischen
Zone (M) zumindest in Richtung nach hinten stetig zunimmt.
12. Laufsohle nach einem der Ansprüche 1-11,
dadurch gekennzeichnet, dass
sie im hinteren Abschnitt (11), insbesondere im Bereich des Absatzes (13) schaftseitig
mit material- und gewichtsreduzierenden Ausnehmungen (20) versehen ist.