[0001] Die Erfindung betrifft eine Lagerplatte für ein Tourenskibindungssystem, wie sie
im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegeben ist. Die Erfindung betrifft des weiteren
die Ausgestaltung eines Tourenskischuhs für ein Tourenskibindungssystem, wie dies
im nebengeordneten Anspruch 10 angegeben ist.
[0002] Eine Lagerplatte nach Anspruch 1 und ein Tourenskischuh nach Anspruch 10 sind insbesondere
bei einer Tourenskibindung einsetzbar, wie sie aus der auf einer früheren Erfindung
des Anmelders beruhenden EP 0 199 098 B1 bekannt ist. Bei dieser Tourenskibindung
ist der Skischuh im Bereich der Sohle um eine Achse drehbar, die quer zu dessen vertikaler
Mittelebene durch den vorderen Teil des Skischuhs verläuft. Dazu ist in diesem Teil
ein Bolzen verankert, dessen beide, seitlich frei liegenden Stimflächen je eine Vertiefung
ausweisen, die zusammen mit in diese eingreifenden, schwenkbar an Spannwinkeln des
Vorderbackens befestigte Zapfen ein Lager bilden.
[0003] Im Zuge der weiteren Ausgestaltung dieser bekannten Erfindung wurde vom Anmelder
für den beschriebenen Lagerbolzen eine flächige Lagerplatte vorgesehen. Derartige
im Oberbegriff des Anspruchs 1 vorausgesetzte Lagerplatten werden seit langem (1992)
hergestellt und in Tourenskischuhe integriert, um in Bindungssystemen der patentierten
Art verwendet zu werden.
[0004] Die im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegeben Lagerplatte und der im nebengeordneten
Anspruch 10 angegebene Tourenskischuh sind im wesentlichen der FR 2 819 690 A1, sowie
auch der FR 2 828 111 A1 zu entnehmen.
[0005] Es hat sich herausgestellt, dass es, beim Einstieg mit einem so ausgerüsteten Skischuh
in den Vorderbacken des entsprechenden Skibindungssystems, einer sorgfältigen, kontrollierten
Positionierung des Skischuhs bedarf, um eine genügend genaue Gegenüberstellung von
Zapfen und zugehörigen Vertiefungen zu erreichen, sodass, beim Betätigen der Spannwinkel
des Vorderbackens durch Sohlendruck, die an den Spannwinkeln befestigten Zapfen in
die Vertiefungen einschnappen. Die Positioniergenauigkeit muss dazu im Bereich der
Durchmesserwerte von Zapfen und Vertiefung liegen. Der Einstieg in dieses Tourenskibindungssystem
gelingt damit weniger vertrauten Personen, insbesondere bei erschwerenden äußeren
Bedingungen, nicht immer auf Anhieb.
Der vorliegenden Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, die Lagerplatte bzw
den Tourenskischuh so auszugestalten, dass die Anforderungen an die Positionierung
des Skischuhs, hinsichtlich der Gegenüberstellung der Vertiefungen an der Lagerplatte
mit den Zapfen an den Spannwinkeln des Vorderbackens beim Einführen des Skischuhs
in den Vorderbacken, erheblich reduziert sind und dadurch ein leichterer, schnellerer
und damit komfortablerer Einstieg in die Tourenskibindung, auch bei erschwerenden
äußeren Bedingungen, möglich ist.
[0006] Diese Aufgabe wird, ausgehend von der im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten Lagerplatte,
mit den im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebenen Merkmalen gelöst. Diese
Aufgabe wird außerdem mit den im nebengeordneten Anspruch 10 angegebenen Merkmalen
gelöst.
[0007] Vorteilhafte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Lösung gemäß Anspruch 1 sind in
den Unteransprüchen 2 bis 9 angegeben. Vorteilhafte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen
Lösung nach den nebengeordneten Anspruch 10 sind in den Unteransprüchen 11 bis 17
angegeben.
[0008] Ein mit der erfindungsgemäßen Lagerplatte nach Anspruch 1 ausgerüsteter Tourenskischuh
bzw der erfindungsgemäße Tourenskischuh nach Anspruch 10 kann wesentlich leichter
und schneller in einer Tourenskibindung, der aus der EP 0 199 098 B1 bekannten Art
fixiert werden, als es mit der vordem verwendeten Lagerplatte möglich ist. Hinsichtlich
der Verankerung der Lagerplatte im Skischuh ergeben sich dabei keine wesentlichen
Änderungen. Mit den erfindungs-gemäßen Lösungen sind zudem Modifikationen an der Skibindung
selbst nicht erforderlich.
[0009] Während mit der Lagerplatte nach dem Stand der Technik für den Skischuh, außer der
Aufstandsfläche, weder eine Führung noch ein Anschlag im Vorderbacken vorgesehen ist
und für die notwendige Ausrichtung der Vertiefungen in der Lagerplatte des Skischuhs
relativ zu den korrespondierenden Zapfen an den Spannwinkeln des Vorderbackens sowohl
eine visuelle Kontrolle, als auch ein feinfühliges Bewegen des Skischuhs erforderlich
ist, genügt mit der erfindungsgemäßen Ausgestaltung der Lagerplatte bzw mit dem erfindungsgemäßen
Skischuh ein einfaches Einschieben des Skischuhs nach vorne, um zwangsweise die notwendige
Ausrichtung von Vertiefungen und Zapfen zu erreichen.
[0010] Dies ergibt sich mit den erfindungsgemäß in den Seitenteilen der Lagerplatte bzw
unmittelbar in das Material der Schuhsohle eingearbeiteten Führungsrillen zum einen
dadurch, dass der Skischuh, auch beim seitlich etwas versetztem Einführen, durch die
Zentrierflanken der Führungsrille zwischen den beiden Zapfen ausgerichtet wird, und
zum anderen dadurch, dass die Frontalbewegung des Skischuhs durch die Anschlagflanken
der Führungsrille lagerichtig begrenzt ist. Wird der Skischuh nun in dieser Lage -
wie bisher auch - lediglich nach unten auf die gelenkige und gefederte Verbindung
zwischen den beiden Spannwinkeln des Vorderbackens gedrückt, gleiten die Seitenteile
an den in den Führungsrillen geführten Zapfen nach unten, bis diese am oberen Ende
der Führungsrillen zwangsläufig in die Vertiefungen der Seitenteile bzw in die Vertiefungen
im Vorderteil des Skischuhs einschnappen, ohne dass es irgendwelcher Korrekturbewegungen
oder erneuter Einstiegsversuche bedarf.
[0011] Dies wird auch dann erreicht, wenn der Skischuh schräg in den Vorderbacken eingeführt
wird. Denn in diesem Fall kommt die weiter vorne liegende Anschlagflanke der Führungsrille
zuerst in Kontakt mit dem zugehörigen Zapfen; die zwangsläufig erfolgende Drehung
des Skischuhs um diesen Anschlag führt dann ohne weiteres auch zum Kontakt der anderen
Anschlagflanke mit dem anderen Zapfen.
[0012] Durch die erfindungsgemäße Modifikation der Lagerplatte bzw des Tourenskischuhs wird
der übliche Einsatz des Tourenskischuhs nach wie vor nicht beeinträchtigt. Das Gehen
und Klettern auch im schneefreien Gelände, sowie das Anlegen von Ausrüstungsteilen,
wie zum Beispiel Steigeisen, ist ohne Einschränkungen, wie gewohnt, möglich. Der Wulst
an den Seitenteilen der Lagerplatte bzw an den Seitenflächen des Vorderteils des Skischuhs
ragt nämlich, in einer typischen Ausgestaltung der Erfindung, über eine Höhe von lediglich
rund 5 Millimetern nur etwa 1 Millimeter, und damit unwesentlich, über die Seitenfläche
der Schuhsohle hinaus. Außerdem ist es vorgesehen, das Seitenteil nach unten nur soweit
zu verlängern, dass die Gummisohle darunter noch in ausreichender Dicke verbleibt.
[0013] Nachstehend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung nach Anspruch 1 anhand der
Zeichnungen gemäß Fig 1 bis 9 näher erläutert. Ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Lösung nach Anspruch 10 wird anhand der Zeichnung gemäß Fig 10 erläutert.
[0014] Es zeigen:
- Fig 1
- eine perspektivische Explosionsdarstellung des Vorderteils eine Tourenskischuhs mit
einer darin integrierten Lagerplatte gemäß der Erfindung nach Anspruch 1,
- Fig 2
- die Anordnung nach Fig 1 in zusammengefügtem Zustand,
- Fig 3
- eine vergrößerte Darstellung der Anordnung nach Fig 2 im Bereich X eines Seitenteils
der Lagerplatte,
- Fig 4
- eine Aufsicht auf und ein Horizontalschnitt durch das Vorderteil eines Tourenskischuhs,
wobei die Schnittebene im Bereich der Führungsrille durch ein Seitenteil der Lagerplatte
verläuft,
- Fig 5
- eine vergrößerte Darstellung des Schnitts nach Fig 4 im Bereich Y des Seitenteils
der Lagerplatte,
- Fig 6
- eine perspektivische Ansicht des Vorderteils eines Tourenskischuhs mit integrierter
Lagerplatte nach Fig 1 bis 5 mit den geöffneten Spannwinkeln des Vorderbackens der
Skibindung in der Anschlagstellung,
- Fig 7
- einen Horizontalschnitt der Anordnung nach Fig 6, wobei die Schnittebene durch die
Spitzen der in den Spannwinkeln befestigten Zapfen verläuft,
- Fig 8
- eine vergrößerte Darstellung des Schnitts nach Fig 7 im Bereich Z mit dem in der Führungsrille
des Seitenteils der Lagerplatte anliegenden Zapfen,
- Fig 9
- eine mit der Fig 6 korrespondierende perspektivische Ansicht mit geschlossenen Spannwinkeln
und dem entsprechend in die Vertiefungen der Seitenteile der Lagerplatte eingeschnappten
Zapfen, und
- Fig 10
- in Bezug auf die erfindungsgemäße Lösung nach Anspruch 10, einen Ausschnitt aus dem
Vorderteil des Tourenskischuhs mit dem die Vertiefung und die Führungsrille enthaltenden
Bereich.
[0015] Die Fig 1 zeigt die gesamte Lagerplatte 1 mit den Seitenteilen 2, in die die Vertiefungen
3 und die Führungsrillen 4 eingearbeitet sind. Die Ankerplatte 1 a weist Durchbrüche
und Stege auf, die insbesondere der zuverlässigen Verankerung der Lagerplatte 1 im
Skischuh S dienen. Die Lagerplatte 1 besteht beispielsweise aus oberflächengehärtetem
Einsatzstahl und kann zweckmäßig im Feingussverfahren hergestellt werden. Von wesentlicher
Bedeutung ist eine ausreichende Festigkeit und Steifigkeit der Lagerplatte 1 sowie
eine an die Eigenschaften der Zapfen 31 (Fig 6 bis 9) angepasste Oberflächenhärte
der mit diesen in Kontakt stehenden Bereiche der Seitenteile 2, insbesondere der Vertiefungen
3 und der Führungsrillen 4.
[0016] Die Fig 2 und 3 zeigen die Einbettung der Lagerplatte 1 in die Schuhsohle SS, die,
in üblicher Weise, aus der mit dem Schuhschaft einstückig hergestellten Kunststoffsohle
KS und der damit, z B durch Klebung, fest verbundenen Gummisohle GS besteht. Fig 3
lässt deutlich das Seitenteil 2 mit der Führungsrille 4 erkennen, welche mit der Zentrierflanke
5, der Anschlagflanke 6 und dem dadurch gebildeten abgerundeten Rillengrund 7 in den
gerundeten Randbereich der Vertiefung 3 führt. Es ist auch der Wulst 8 dargestellt,
der aus dem Seitenteil 2 auskragt und der Anschlagflanke 6 eine nach außen erweiterte
Fläche vermittelt. Des weiteren ist, so wie dies auch in den Fig 1 und 2 zu erkennen
ist, die Führungsrille 4, über die Unterkante des Seitenteils 2 hinaus, bis zur Unterseite
SU der Schuhsohle SS in die Gummisohle GS eingeformt bzw eingeschnitten.
[0017] Die Fig 4 und 5 zeigen einen Querschnitt durch die Führungsrille 4 im Seitenteil
2 mit den schon anhand der Fig 1 bis 3 erläuterten Einzelheiten, wobei, wie zu ersehen
ist, der hinter der erweiterten Fläche der Anschlagflanke 6 liegende Wulst 8 nur geringfügig
(dh im Bereich von typischerweise 1 mm) über die mit der Seitenfläche der Schuhsohle
SS bündige Außenfläche 9 des Seitenteils 2 der Lagerplatte 1 auskragt und zudem am
oberen Ende, zur Vertiefung 3 hin, abgerundet ist.
[0018] In den Fig 6 bis 8 ist der Skischuh S mit seinem Vorderteil im Vorderbacken positioniert,
und zwar in einer Lage, die sich ergibt, wenn der Skischuh S so weit nach vome zwischen
die geöffneten Spannwinkel 33 geschoben ist, bis er durch die beiden Zentrierflanken
5 an den Seitenteilen 2 zentriert ist und deren Anschlagflanken 6 an den Zapfen 31
anliegen.
[0019] In der Fig 6 sind vom Vorderbacken nur die beiden Spannwinkel 33 mit den Zapfen 31
dargestellt und die Schwenkachsen 34 der Spannwinkel 33 sowie die sich von den liegenden
Schenkeln 36 der Spannwinkel 33 nach innen erstreckenden Tragstifte 37 angedeutet,
welche Teile der Spannvorrichtung am Vorderbacken sind, wie sie etwa in der vorgenannten
EP 0 199 098 B1 erläutert ist.
[0020] Wie insbesondere die vergrößerte Darstellung nach Fig 8 zeigt, bildet die Anschlagflanke
6 mit der Zentrierflanke 5 einen Winkel, der etwas größer als 90 Grad ist. In diesem
speziellen Fall ist nämlich für die Anschlagflanke 6 ein Abschrägungswinkel α vorgesehen,
der etwa 20 Grad beträgt und den Öffnungswinkel der konischen Spitze 32 des Zapfens
31 von etwa 70 Grad berücksichtigt. Dabei ist darauf hinzuweisen, dass in den Schnittzeichnungen
gemäß Fig 7 und 8, wegen der dargestellten geöffneten Stellung des Vorderbackens,
die Achsen der Zapfen 31 nicht in der Schnittebene liegen, sondern gegen diese geneigt
sind, wie dies Fig 6 deutlich zeigt.
[0021] In Fig 9 ist eine Anordnung gezeigt, bei der die Zapfen 31 an den Spannwinkeln 33
in die Vertiefungen 3 eingeschnappt sind, sodass die Achsen der Zapfen 31 mit den
Achsen der Vertiefungen 3 zusammenfallen und im Übrigen die, insb für das Tourengehen
erforderliche horizontale, quer zum Ski liegende Drehachse a bilden, welche senkrecht
auf der, längs des Skischuhs S verlaufenden, vertikalen Mittelebene M steht und beim
Aufstieg ein Drehen des Skischuhs S, also auch des Fußes, ermöglicht, das näherungsweise
der natürlichen Geh- bzw Steigbewegung entspricht.
[0022] Ausgehend von der vorstehend anhand der Fig 6 bis 8 beschriebenen zwangsläufigen
Positionierung des Skischuhs S mit den die Vertiefungen 3 und die Führungsrillen 4
aufweisenden Seitenteilen 2 der erfindungsgemäßen Lagerplatte 1 relativ zu den Zapfen
31 am Vorderbacken, kann der in Fig 9 dargestellte Zustand ganz einfach dadurch erreicht
werden, dass durch nach unten gerichteten Druck auf das Vorderteil des Skischuhs S
die unter der Sohlenunterseite SU zwischen den liegenden Schenkeln 36 der Spannwinkel
33 angeordneten weiteren Teile der Spannvorrichtung des Vorderbackens betätigt werden
und die Zapfen 31, wegen deren zuvor erfolgten zwangsläufigen, genauen Positionierung,
geführt durch die Führungsrillen 4, ohne weiteres in die Vertiefungen 3 einschnappen.
[0023] Bei der Umsetzung des allgemeinen Erfindungsgedankens ist, zur Verdeutlichung der
geometrischen Verhältnisse, näherungsweise von einer vertikal nach oben zur Vertiefung
3 verlaufenden Führungsrille 4 mit etwa rechtwinklig zueinander stehenden Flanken
(5,6) auszugehen. Um den vielfältigen Anforderungen und Voraussetzungen, beispielsweise
hinsichtlich der Skischuhgeometrie, der Konstruktionsdetails des Vorderbackens und
des Einstiegsvorgangs, in optimaler Weise gerecht zu werden, ist es, davon ausgehend,
im Allgemeinen sinnvoll, dass die Führungsrille 4, genauer gesagt, der Rillengrund
7, nach vorne oder hinten bzw nach innen oder außen geneigt ist. Zur Optimierung ist
des weiteren daran zu denken, die beiden Zentrierflanken 5 nicht parallel zueinander
auszurichten, sondern bspw nach vome zusammenlaufen zu lassen. Wie zB Fig 3 zeigt,
ist die Führungs-rille 4, von unten nach oben gesehen, nach vorne geneigt; nicht zuletzt
deshalb, um in dem, entsprechend der Schuhsohle SS, nach hinten breiter werdenden
Seitenteil 2 der Lagerplatte 1 eine Anschlagflanke 6 von möglichst großer Tiefe auszubilden,
ohne dass der Wulst 8 unnötig weit über die Seitenfläche der Schuhsohle SS auskragt.
Bezogen auf die Senkrechte zur Ankerplatte 1a der Lagerplatte 1 beträgt dieser frontale
Neigungswinkel β des Rillengrundes 7 in vorteilhafter Weise etwa 20 Grad. Wird diese
Neigung, bei einem im Normbereich liegenden Tourenskischuh S mit eingebauter Lagerplatte
1, auf die Senkrechte zur Sohlenaufstandsfläche bezogen, ergibt sich dementsprechend
ein Winkel von etwa 12 Grad.
[0024] Mit der erläuterten erfindungsgemäßen Lagerplatte 1 ist im übrigen ein leichtes seitliches
Kippen des Skischuhs S relativ zur Aufstandfläche tolerierbar, welches mit der bekannten
Lagerplatte zur Fehlfunktion führen würde. Das seitliche Kippen ist möglich, weil
die Mitte des Vorderteils des Skischuhs S erhöht auf der Spannvorrichtung zwischen
den Spann-winkeln 33 aufliegt und die seitlichen Ränder der Sohlenunterseite SU einen
Abstand zur Oberfläche der liegenden Schenkel 36 der Spannwinkel 33 aufweisen, der
typischerweise einige Millimeter beträgt.
[0025] Diesbezüglich ist darauf hinzuweisen, dass sich der Komfort beim Einstieg in die
Tourenskibindung bei Bedarf dadurch weiter erhöhen lässt, dass der seitliche Kippwinkel,
in Fortführung des allgemeinen Erfindungsgedankens, durch konstruktive Maßnahmen an
den bekannten, bisher eingesetzten Spannwinkeln 33 eingeschränkt wird. So sind zur
Reduzierung des Kippspiels Stege oder noppenartige Erhebungen auf der Oberseite der
liegenden Schenkel 36 der Spannwinkel 33 denkbar. Insbesondere wäre auch das Aufclipsen
von zusätzlichen, zB aus Kunststoff bestehenden, U-förmigen Klammern möglich, wobei
diese durch in die Schmalseiten der liegenden Schenkel 36 eingearbeitete, von oben
nach unten verlaufende Nuten fixiert werden könnten.
[0026] Schließlich zeigt Fig 10 den Bereich des Skischuhs S um die Vertiefung 3 bei einer
Ausführung gemäß der Erfindung nach Anspruch 10, bei der die Vertiefung 3 und die
Führungsrille 4 unmittelbar in das Material des vorderen Teils des Skischuhs S eingeformt
sind. Diese Darstellung ist mit dem in Fig 3 gezeigten Ausschnitt X vergleichbar.
Im Übrigen treffen die Erläuterungen zu den Ausführungsbeispielen für die erfindungsgemäße
Lösung nach Anspruch 1 sinngemäß auch auf die Lösung nach Anspruch 10 zu, bei der
eine spezielle Lagerplatte 1, wie nach der Erfindung gemäß Anspruch 1, nicht erforderlich
ist. Dies setzt allerdings voraus, dass das Material der Schuhsohle in dem fraglichen
Bereich entsprechend tragfähig und verschleißfest ist. Die beiden erfindungsgemäßen
Lösungen nach Anspruch 1 und Anspruch 10 beruhen jedenfalls, hinsichtlich der aufgabengemäßen
Positionierung des Skischuhs und des komfortableren Einstiegs in die Tourenskibindung,
auf dem gleichen Lösungsprinzip.
1. Lagerplatte für ein Tourenskibindungssystem zum Einbetten im vorderen Teil eines Tourenskischuhs
quer zu dessen längs verlaufender vertikaler Mittelebene, die eine langgestreckte
flächige Ankerplatte und daran integral ausgeformte Seitenteile aufweist, deren frei
liegende Außenflächen mit der seitlichen Oberfläche der Schuhsohle des Tourenskischuhs
bündig abschließen und in denen jeweils eine rotationssymmetrische Vertiefung zur
Aufnahme von zwei, am Vorderbacken der Tourenskibindung angeordneten, entsprechend
geformten Zapfen ausgebildet ist, sodass das beim Eingriff der Zapfen in die Vertiefungen
gebildete Lager ein Drehen des Tourenskischuhs um eine quer durch dessen vorderes
Teil verlaufende Drehachse ermöglicht, dadurch gekennzeichnet, dass jedes Seitenteil (2) der Lagerplatte (1) von der Vertiefung (3) aus nach unten verlängert
ist und eine Führungsrille (4) aufweist, die von unten zur Vertiefung (3) im Seitenteil
(2) führt, dass die Führungsrille (4) durch eine im wesentlichen parallel zur längs
des Tourenskischuhs (S) verlaufenden vertikalen Mittelebene (M) orientierte Zentrierflanke
(5) und eine dazu quer liegende Anschlagflanke (6) gebildet ist, wobei der Rillengrund
(7) durch die Verschneidung der beiden Flanken (5;6) entsteht, dass hinter jeder Führungsrille
(4) aus dem Seitenteil (2) ein parallel zu ihr verlaufender Wulst (8) auskragt, welchen
die Anschlagflanke (6) schneidet, sodass die Anschlagflanke (6) eine nach außen erweiterte
Fläche besitzt, dass der Rillengrund (7) die Vertiefung (3) in deren, zur Außenfläche
(9) des Seitenteils (2) hin abgerundeten Randbereich (10) schneidet, dass die Führungsrille
(4) nach unten, über die Unterkante des Seitenteils (2) hinaus, bis zur Unterseite
(SU) der Schuhsohle (SS) geführt ist, und dass der gegenseitige Abstand der Zentrierflanken
(5) etwa gleich dem Abstand zwischen den Spitzen (32) der Zapfen (31) in der geöffneten
Stellung des Vorderbackens ist.
2. Lagerplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Anschlagflanke (6) nach hinten abgeschrägt ist.
3. Lagerplatte nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Abschrägungswinkel (α) der Anschlagflanke (6) an den Öffnungswinkel der konischen
Spitze (32) der Zapfen (31) des Vorderbackens angepasst ist.
4. Lagerplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der durch die Verschneidung der Zentrierflanke (5) mit der Anschlagflanke (6) gebildete
Rillengrund (7) nach vome geneigt ist.
5. Lagerplatte nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der frontale Neigungswinkel (β) des Rillengrundes (7) gegen die Senkrechte auf die
Ankerplatte (1a) der Lagerplatte (1) etwa 20 Grad und in der im Skischuh (S) eingebauten
Lage gegen die Senkrechte zur Sohlenaufstandfläche etwa 12 Grad beträgt.
6. Lagerplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Rillengrund (7) um einige Grad nach außen geneigt ist.
7. Lagerplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Zentrierflanke (5) gegen die längs des Skischuhs (S) verlaufende vertikale Mittelebene
(M) um eine vertikale Achse um einige Grad gedreht ist.
8. Lagerplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Rillengrund (7) mit einem Radius von etwa 1 mm gerundet ist.
9. Lagerplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenteile (2) so nach unten verlängert sind, dass deren Unterkanten in der
Nähe der Unterseite der Schuhsohle (SS) noch innerhalb der Gummisohle (GS) liegen.
10. Tourenskischuh für ein Tourenskibindungssystem, bei dem in der seitliche Oberfläche
der Schuhsohle rotationssymmetrische Vertiefungen zur Aufnahme von zwei am Vorderbacken
der Tourenskibindung angeordneten, entsprechend geformten Zapfen ausgebildet sind,
sodass das bei Eingriff der Zapfen in die Vertiefungen gebildete Lager ein Drehen
des Tourenskischuhs um eine quer durch dessen vorderes Teil verlaufende Drehachse
möglich ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Vertiefungen (3) unmittelbar in das Material des vorderen Teils der Schuhsohle
(SS) eingeformt sind, dass im Material der Schuhsohle (SS) jeweils eine Führungsrille
(4) vorgesehen ist, die von unten zur Vertiefung (3) führt, dass die Führungsrille
(4) durch eine im wesentlichen parallel zur längs des Tourenskischuhs (S) verlaufenden
vertikalen Mittelebene (M) orientierte Zentrierflanke (5) und eine dazu quer liegende
Anschlagflanke (6) gebildet ist, wobei der Rillengrund (7) durch die Verschneidung
der beiden Flanken (5;6) entsteht, dass hinter jeder Führungsrille (4) ein parallel
zu ihr verlaufender Wulst (8) auskragt, welchen die Anschlagflanke (6) schneidet,
sodass die Anschlagflanke (6) eine nach außen erweiterte Fläche besitzt, dass der
Rillengrund (7) die Vertiefung (3) in deren abgerundeten Randbereich (10) schneidet,
dass die Führungsrille (4) nach unten bis zur Unterseite (SU) der Schuhsohle (SS)
geführt ist, und dass der gegenseitige Abstand der Zentrierflanken (5) etwa gleich
dem Abstand zwischen den Spitzen (32) der Zapfen (31) in der geöffneten Stellung des
Vorderbackens ist.
11. Tourenskischuh nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Anschlagflanke (6) nach hinten abgeschrägt ist.
12. Tourenskischuh nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Abschrägungswinkel (α) der Anschlagflanke (6) an den Öffnungswinkel der konischen
Spitze (32) der Zapfen (31) des Vorderbackens angepasst ist.
13. Tourenskischuh nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der durch die Verschneidung der Zentrierflanke (5) mit der Anschlagflanke (6) gebildete
Rillengrund (7) nach vome geneigt ist.
14. Tourenskischuh nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der frontale Neigungswinkel (β) des Rillengrundes (7) gegen die Senkrechte zur Sohlenaufstandfläche
etwa 12 Grad beträgt.
15. Tourenskischuh nach einem der Ansprüche 10 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Rillengrund (7) um einige Grad nach außen geneigt ist.
16. Tourenskischuh nach einem der Ansprüche 10 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Zentrierflanke (5) gegen die längs des Skischuhs (S) verlaufende vertikale Mittelebene
(M) um eine vertikale Achse um einige Grad gedreht ist.
17. Tourenskischuh nach einem der Ansprüche 10 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass der Rillengrund (7) mit einem Radius von etwa 1 mm gerundet ist.