[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entfernen eines Korrosionsproduktes nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Bauteile für Hochtemperaturanwendungen sind nach ihrem Einsatz durch Korrosion, d.h.
auch durch Oxidation geschädigt. Auch wenn auf diesem Bauteil eine metallische Schutzschicht
und/oder eine keramische Wärmedämmschicht vorhanden war, kann trotzdem eine Schädigung
des Bauteils (Substrats) auftreten, beispielsweise in Form von gewachsenen Korrosionsschichten
und/oder Rissen.
[0003] Solche Bauteile sind beispielsweise Turbinenschaufeln, Brennkammerauskleidungen sowie
weitere Gehäuseteile einer Gas- oder Dampfturbine.
Um die Kosten für den Betrieb einer Turbine zu senken, werden solch teure Bauteile
nach einer bestimmten Einsatzdauer wieder aufgearbeitet. Dabei werden gegebenenfalls
aufgebrachte Schichten entfernt, wie z.B. durch Säurestrippen, und Korrosionsschichten
bzw. -Produkte, die sich im Betrieb gebildet haben, entfernt.
Ebenso können sich im Bauteil oder Substrat Risse gebildet haben, die ebenfalls korrodiert
sind. Solche Risse müssen repariert werden. Dies kann dadurch geschehen, dass ein
Bereich um den Riss abgetragen wird und mit Lot oder ggf. noch mit einem Einsatz aufgefüllt
wird. Oft ist jedoch erwünscht, dass der Riss nur mit einem Lot gefüllt wird. Jedoch
muss dann der Riss frei von Verunreinigungen sein. In den Rissen hat sich jedoch oft
auch eine Korrosionsschicht gebildet. Diese muss entfernt werden.
Dies geschieht beispielsweise durch Fluoridreinigung, wie es aus der US-PS 6,348,440,
US-PS 6,194,365 oder US-PS 6,346,505 bekannt ist. Dabei wird ein Bauteil in ein Gas
bei hohen Temperaturen von 1000 °C eingebracht.
Diese Verfahren sind jedoch sehr zeitintensiv und wegen den hohen Temperaturen auch
teuer.
[0004] Die US-PS 4,629,128 zeigt eine Druckluftpistole.
[0005] Die US-PS 6,315,639 B1 offenbart eine Methode, um Rohre zu reinigen.
[0006] Die US-PS 6,521,860 B2 offenbart eine Laserapparatur, bei der durch den Laser abgetragenes
Material aus dem Laserstrahlpfad entfernt wird.
[0007] Die US 6,361,610 B1 offenbart eine Methode, um ein Gussteil zu reinigen.
[0008] Die DE 199 07 012 offenbart die Verwendung von lasererzeugten Schockwellen innerhalb
der Medizintechnik.
[0009] In dem Buch von H. Blumenauer "Werkstoffprüfung", 5. Aufl., VEB Deutscher Verlag
für Grundstoffindustrie, Leipzig 1989, ist die zerstörungsfreie Werkstoffprüfung mit
dem Wirbelstromverfahren beschrieben. Es beruht darauf, dass das elektromagnetische
Wechselfeld einer von Wechselstrom durchflossenen Spule verändert wird, wenn eine
metallische Probe in ihren Wirkungsbereich gebracht wird. Durch das Primärfeld der
Spule wird in der zu untersuchenden Probe eine Wechselspannung induziert, die ihrerseits
einen Wechselstrom erzeugt, der seinerseits wiederum ein magnetisches Wechselfeld
erzeugt. Dieses sekundäre Wechselfeld wirkt charakteristischerweise dem Primärfeld
entgegen und verändert somit seine Parameter. Die Veränderung lässt sich messtechnisch
erfassen. Dazu wird beispielsweise bei Spulen mit Primär- und Sekundärwicklung die
Sekundärspannung gemessen (transformatorisches Prinzip). Oder es wird, beispielsweise
bei Spulen mit nur einer Wicklung, deren Scheinwiderstand ermittelt (parametrisches
Prinzip). Gemäß der in einem Wechselstromkreis geltenden Gesetze wird durch die Induktion
in der Spule und in der Probe bei der parametrischen Anordnung außer dem Ohm'schen
Widerstand noch ein induktiver Widerstand erzeugt und bei der transformatorischen
Anordnung außer der realen Messspannung noch eine imaginäre Messspannung erzeugt.
Beide Anteile werden in komplexer Form in der Scheinwiderstandsebene bzw. der komplexen
Spannungsebene dargestellt. In diesen beiden Beispielen macht sich die zerstörungsfreie
Werkstoffprüfung den Effekt zu Nutze, dass die Veränderungen des Primärfeldes von
den physikalischen und geometrischen Probeneigenschaften sowie den Geräteeigenschaften
abhängen. Geräteeigenschaften sind u.a. die Frequenz, die Stromstärke, die Spannung
und die Windungszahl der Spule. Probeneigenschaften sind u.a. elektrische Leitfähigkeit,
Permeabilität, Probenform sowie Werkstoffinhomogenitäten im Bereich der Wirbelströme.
Neuere Geräte zur induktiven Prüfung erlauben Messungen bei mehreren Anregungsfrequenzen.
Dazu kann beispielsweise die Frequenz während einer Messung automatisch verändert
werden, oder die Frequenz wird vom Benutzer während zweier Messungen manuell verstellt.
Die Frequenz hat einen wesentlichen Einfluss auf die Eindringtiefe der Wirbelströme.
Es gilt näherungsweise:

δ[mm] Eindringtiefe,
f [Hz] Frequenz,
σ [MS/m = m/(Ωmm
2)] spezifische Leitfähigkeit,
µ
r relative Permeabilität.
[0010] Die Eindringtiefe verringert sich mit wachsender Frequenz.
[0011] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren aufzuzeigen, bei dem Korrosionsprodukte
eines Bauteils durch Reaktion eines Reaktivmediums mit dem Korrosionsprodukt schneller
und effektiver entfernt werden.
[0012] Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren gemäss Anspruch 1.
[0013] In den Unteransprüchen sind weitere vorteilhafte Maßnahmen des Verfahrens aufgelistet.
Die in den Unteransprüchen aufgelisteten Maßnahmen können in vorteilhafter Art und
Weise miteinander kombiniert werden.
[0014] Es zeigen
Figur 1 ein Bauteil, das mit dem erfindungsgemäßen Verfahren behandelt wird,
Figur 2, 3, 4, 5 beispielhafte Anordnungen um das erfindungsgemäße Verfahren durchzuführen,
Figur 6 eine Gasturbine,
Figur 7 eine Brennkammer.
[0015] Figur 1 zeigt ein beispielhaftes Bauteil 1, das mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens
behandelt wird.
Das Bauteil 1 ist beispielsweise ein Bauteil einer Dampfoder Gasturbine 100 (Fig.
6). Insbesondere ist das Bauteil 1 eine Turbinenschaufel 120, 130 (Fig. 6), ein Gehäuseteil
oder eine Brennkammerauskleidung 155 einer Brennkammer 110 (Fig. 7) einer Gasturbine
100.
Für Gasturbinen 100 werden insbesondere Bauteile 1 aus einer eisen-, nickel- oder
kobaltbasierten Superlegierung verwendet.
[0016] Das Bauteil 1 weist beispielsweise zumindest einen Riss 7 ausgehend von einer Oberfläche
10 des Bauteils 1 auf.
In diesem Riss 7 ist zumindest ein Korrosionsprodukt 4 (Oxid, Sulfid, Phosphorid....)
bspw. als Korrosionsschicht 4 vorhanden, das während seines Einsatzes entstanden ist.
Nachdem ein solcher Riss 7 mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens behandelt worden
ist, wird der Riss 7 verschlossen, beispielsweise durch Auffüllen mit einem Lot oder
durch Zuschweißen. Das Lot oder der Schweißwerkstoff würde an einem Oxid oder Korrosionsprodukt
schlecht haften, so dass die Reinigung vorher notwendig ist.
Nachdem der Riss 7 aufgefüllt ist, kann bspw. auf die Oberfläche 10 wieder eine metallische
Schutzschicht der Zusammensetzung MCrAlX aufgebracht werden, wobei M für zumindest
ein Element der Gruppe Eisen, Kobalt oder Nickel steht sowie X für Yttrium und/oder
zumindest ein Element der Seltenen Erden (Aktivelemente).
Auf die MCrAlX-Schicht kann wiederum eine keramische Schicht, insbesondere eine Wärmedämmschicht
aufgebracht werden. Somit ist ein benutztes Teil wieder aufgearbeitet (Refurbishment).
[0017] Solche Korrosionsprodukte 4 werden nach dem Stand der Technik mit einem Fluorid oder
Fluor, einem Reaktivmedium 28, behandelt. Das Reaktivmedium 28 löst das Korrosionsprodukt
4 auf, um freie metallische Oberflächen zu erzeugen. Die Reaktion des Reaktivmediums
28 mit dem Korrosionsprodukt 4 erzeugt eine bestimmte charakteristische Abtragungsrate
des Korrosionsprodukts 4.
[0018] Die Korrosionsprodukte 4 müssen nicht in einem Riss 7, sondern können auch auf der
Oberfläche 10 des Bauteils 1 vorhanden sein und müssen für eine erneute Beschichtung
entfernt werden.
[0019] Im folgenden werden nur beispielhaft Halogene 28 als Reaktivmedium 28 erwähnt.
[0020] Der Abtrag des Korrosionsproduktes 4 erfolgt bisher vielfach nicht schnell oder ausreichend
genug, da die Berührungsfläche des Halogens 28 mit dem zu entfernenden Korrosionsprodukt
4 zu gering oder mit dem Reaktionsprodukt aus Halogen 28 und Korrosionsprodukt 4 belegt
ist, das dann passivierend wirkt.
[0021] Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird daher zumindest das Korrosionsprodukt - ggf.
mittels des Bauteils 1 - durch zumindest ein Erregungsmittel beispielsweise mechanisch
erregt, um die Reaktion zu unterstützen, so dass ständig neues Halogen 28 zu der Reaktionsoberfläche
des zu entfernenden Korrosionsprodukts 4 geführt wird, die Berührungsfläche oder Angriffsfläche
vergrößert wird und Reaktionsprodukte von dem Halogen 28 und dem Korrosionsprodukt
4 entfernt werden, so dass die Abtragungsrate des Korrosionsprodukts 4 erhöht wird.
Zur Reinigung können als Reaktivmedium 28 zumindest ein Halogen (Cl) und/oder zumindest
ein Halogenid (HCl), insbesondere Fluoride (HF) und/oder Halogenverbindungen verwendet
werden.
Es können auch Flüssigkeiten als Reaktivmedium 28 verwendet werden.
[0022] Ebenso können durch die Erregung des Erregungsmittel in dem im Vergleich zum Werkstoff
des Bauteils spröderen Korrosionsprodukt 4 Risse erzeugt werden, wodurch sich aufgrund
der neu geschaffenen Oberflächen eine größere Angriffsfläche für das Halogen 28 ergibt.
Dadurch wird die Zeit, die benötigt wird, um die gesamten Korrosionsprodukte 4 zu
entfernen, erheblich verkürzt, so dass die Abtragungsrate erhöht wird.
Auch der Einsatz des Halogens 28 wird dabei reduziert. Dadurch entstehen erhebliche
Kostenvorteile.
[0023] Das Bauteil 1 kann in einer Lösung des Halogenids 28 vorhanden sein.
Ebenso ist es möglich, das Bauteil 1 in eine Salzschmelze (bspw. KCl und LiCl bei
350°C) eines halogenhaltigen Salzes einzubringen.
Dabei kann das Salz 28 oder das Halogenid 28 durch Auftrag eines Schlickers auch lokal
im Riss 7 oder darum aufgebracht werden und eine Schmelze wird durch lokale Erhitzung
des Reaktivmediums 28 oder durch Erhitzung des Bauteils 1 erzeugt, um die Reaktion
zwischen Reaktivmedium 28 und Korrosionsprodukt 4 starten zu lassen.
Bei der Verwendung von Lösungen (100°C) oder Schmelzen (bis 600°C) werden deutlich
niedrigere Temperaturen verwendet als bei aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren
(1000°C).
[0024] Bei allen Verfahrensvarianten kann Sauerstoff hinzugegeben werden, um die Fläche
um den Riss 7 durch Oxidbildung vor einem Angriff des Halogens zu schützen. Diese
Oxidschicht lässt sich leicht durch Strahlen (Sandstrahlen) oder Säure entfernen,
da sie flächig ausgebildet ist.
[0025] Das Bauteil 1 mit dem Korrosionsprodukt 4 wird beispielsweise durch Piezokristalle
13 (Fig. 2) erregt, die das Erregungsmittel darstellen und durch Anlegen einer elektrischen
Wechselspannung mechanisch schwingen.
Die Piezokristalle 13 sind insbesondere in der Nähe des Risses 4 angeordnet. So wird
mechanische Energie in die Umgebung des Risses 4 eingebracht. Das metallische Material
des Bauteils 1 ist duktil und wird durch die mechanische Erregung nicht geschädigt.
Jedoch sind die Korrosionsprodukte 4 spröde und können durch die mechanische Erregung
aufgebrochen werden, wodurch sich Risse im Korrosionsprodukt 4 bilden.
Das Bauteil 1 muss bei der Verwendung von Piezokristallen 13 nicht unbedingt in einer
Flüssigkeit angeordnet sein.
[0026] Ebenso können anstatt der oder zusätzlich zu den Piezoelektroden 13 Ultraschallsonden
(nicht dargestellt) in dem wässrigen Bad (Fluid) verwendet werden.
[0027] Figur 3 zeigt eine weitere Anordnung um das erfindungsgemässe Verfahren durchzuführen.
[0028] In diesem Fall wird eine Wirbelstromsonde 19 als Erregungsmittel verwendet, um das
Bauteil 1 mechanisch zu regeln. Die Wirbelstromsonde 19 kann bei verschiedenen Frequenzen
f1, f2 und f3 betrieben werden. Die verschiedenen Frequenzen f1, f2 und f3 entsprechen
verschiedenen Eindringtiefen t1, t2 und t3 in das Bauteil 1 ausgehend von der Oberfläche
10.
Die Frequenzen f können schrittweise oder kontinuierlich verändert werden.
[0029] Die Wirbelstromsonde 19 ist in der Umgebung des Risses 4, insbesondere um den Riss
4 angeordnet. Dabei wird die Frequenz f so verändert, dass immer größere Eindringtiefen
t1 - t3 in dem Bauteil 1 erzeugt werden, insbesondere abhängig von der Abtragungsrate
des Korrosionsproduktes 4 in dem Riss 7, so dass das Korrosionsprodukt 4 von der Oberfläche
10 bis zum Rissende nach und nach abgetragen wird. Dies ist sinnvoll, da der Riss
7 oft durch Korrosionsprodukte 4 verschlossene Hohlräume aufweist.
Es ist jedoch auch möglich, am Anfang die Frequenz f auf das Rissende im Bauteil 1
einzustellen.
Das Bauteil 1 muss bei der Verwendung einer Wirbelstromsonde 19 nicht unbedingt in
einer Flüssigkeit angeordnet sein.
[0030] Figur 4 zeigt eine weitere Anordnung um das erfindungsgemäße Verfahren durchzuführen.
Bei dieser Anordnung ist beispielsweise ein Laser 22 als Erregungsmittel vorhanden,
der Laserstrahlen 25 aussendet, um Laserdruckwellen 25 zu erzeugen. Die Laserdruckwellen
25 werden beispielsweise gezielt auf den Riss 7 oder das Korrosionsprodukt 4 gerichtet.
Durch diese Fokussierung erfolgt ein stark örtlich begrenzter Energieeintrag unmittelbar
in die zu entfernenden Korrosionsprodukte 4. Hingegen war bei den Anordnungen gemäss
der Figur 2 und 3 noch das Substrat des Bauteils 1 notwendig, um die mechanischen
Schwingungen und Erregungen auf das Korrosionsprodukt 4 zu übertragen. Die notwendige
Energie für die Erregung kann dadurch reduziert werden.
Der Laser 22 kann auch verwendet werden, um das Reaktivmedium 28 zu erwärmen, bspw.
um ein Salz aufzuschmelzen.
Das Bauteil 1 muss bei der Verwendung eines Lasers 22 nicht unbedingt in einer Flüssigkeit
angeordnet sein.
[0031] Figur 5 a), b) zeigt eine weitere Möglichkeit um Druckwellen zu erzeugen.
Hier werden beispielsweise Piezokristalle 31, die an einem Ende auf einer akustischen
Linse 34 angeordnet sind, mechanisch erregt. Die Piezokristalle 31 werden beispielsweise
pulsartig betrieben. Die Höhe und Länge der Pulsdauer kann dem Verfahren und der optischen
Linse 34 angepasst werden.
Die akustische Linse 34 weist an einem anderen Ende eine konkav gekrümmte Fläche 40
aus, von der ausgehend sich aufgrund der Anregung der Piezokristalle eine Druckwelle
37 bildet.
Die Druckwellen 37 konzentrieren sich bspw. so, dass der Brennpunkt 38 der Druckwellen
im Bereich des Risses 7 an der Oberfläche 10 des Bauteils 1 liegt.
Der Brennpunkt kann auch am Ende des Risses 7 ausgebildet sein oder während des Verfahrens
verschoben werden.
[0032] Die Druckwellen können auch erzeugt werden, wenn das Bauteil 1 in einem Behälter
46 in einer Flüssigkeit 43 angeordnet ist (Fig. 5b)). Die Linse 34 kann in oder außerhalb
der Flüssigkeit 43 angeordnet sein.
[0033] Ebenso können mehrere Erregungsmittel (Wirbelstromsonde 19, Laser 22 oder Linse 34)
gleichzeig betrieben werden.
[0034] Abschließend kann nach den Verfahren gemäß Figuren 2 bis 5 noch ein Endreinigungsschritt
erfolgen, um Reste des Reaktivmediums 28, also bspw. von Halogenen und Halogenidprodukten
zu entfernen.
[0035] Die Figur 6 zeigt beispielhaft eine Gasturbine 100 in einem Längsteilschnitt.
Die Gasturbine 100 weist im Inneren einen um eine Rotationsachse 102 drehgelagerten
Rotor 103 auf, der auch als Turbinenläufer bezeichnet wird.
Entlang des Rotors 103 folgen aufeinander ein Ansauggehäuse 104, ein Verdichter 105,
eine beispielsweise torusartige Brennkammer 110, insbesondere Ringbrennkammer 106,
mit mehreren koaxial angeordneten Brennern 107, eine Turbine 108 und das Abgasgehäuse
109.
Die Ringbrennkammer 106 kommuniziert mit einem beispielsweise ringförmigen Heißgaskanal
111. Dort bilden beispielsweise vier hintereinandergeschaltete Turbinenstufen 112
die Turbine 108.
Jede Turbinenstufe 112 ist aus zwei Schaufelringen gebildet. In Strömungsrichtung
eines Arbeitsmediums 113 gesehen folgt im Heißgaskanal 111 einer Leitschaufelreihe
115 eine aus Laufschaufeln 120 gebildete Reihe 125.
[0036] Die Leitschaufeln 130 sind dabei am Stator 143 befestigt, wohingegen die Laufschaufeln
120 einer Reihe 125 bspw. mittels einer Turbinenscheibe 133 am Rotor 103 angebracht
sind. An dem Rotor 103 angekoppelt ist ein Generator oder eine Arbeitsmaschine (nicht
dargestellt).
[0037] Während des Betriebes der Gasturbine 100 wird vom Verdichter 105 durch das Ansauggehäuse
104 Luft 135 angesaugt und verdichtet. Die am turbinenseitigen Ende des Verdichters
105 bereitgestellte verdichtete Luft wird zu den Brennern 107 geführt und dort mit
einem Brennmittel vermischt. Das Gemisch wird dann unter Bildung des Arbeitsmediums
113 in der Brennkammer 110 verbrannt.
[0038] Von dort aus strömt das Arbeitsmedium 113 entlang des Heißgaskanals 111 vorbei an
den Leitschaufeln 130 und den Laufschaufeln 120. An den Laufschaufeln 120 entspannt
sich das Arbeitsmedium 113 impulsübertragend, so dass die Laufschaufeln 120 den Rotor
103 antreiben und dieser die an ihn angekoppelte Arbeitsmaschine.
[0039] Die dem heißen Arbeitsmedium 113 ausgesetzten Bauteile unterliegen während des Betriebes
der Gasturbine 100 thermischen Belastungen. Die Leitschaufeln 130 und Laufschaufeln
120 der in Strömungsrichtung des Arbeitsmediums 113 gesehen ersten Turbinenstufe 112
werden neben den die Ringbrennkammer 106 auskleidenden Hitzeschildsteinen am meisten
thermisch belastet.
Um den dort herrschenden Temperaturen standzuhalten, werden diese mittels eines Kühlmittels
gekühlt.
Ebenso können die Substrate eine gerichtete Struktur aufweisen, d.h. sie sind einkristallin
(SX-Struktur) oder weisen nur längsgerichtete Körner auf (DS-Struktur).
Als Material werden eisen-, nickel- oder kobaltbasierte Superlegierungen verwendet.
Nach dem ersten Einsatz können solche Bauteile Korrosionsprodukte 4 oder Risse 7 aufweisen,
wobei dieses mit dem erfindungsgemäßen Verfahren behandelt werden.
[0040] Ebenso können die Schaufeln 120, 130 Beschichtungen gegen Korrosion (MCrAlX; M ist
zumindest ein Element der Gruppe Eisen (Fe), Kobalt (Co), Nickel (Ni), X steht für
Yttrium (Y) und/oder zumindest ein Element der Seltenen Erden) und Wärme durch eine
Wärmedämmschicht aufweisen. Die Wärmedämmschicht besteht beispielsweise aus ZrO
2, Y
2O
4-ZrO
2, d.h. sie ist nicht, teilweise oder vollständig stabilisiert durch Yttriumoxid und/oder
Kalziumoxid und/oder Magnesiumoxid. Durch geeignete Beschichtungsverfahren wie z.B.
Elektronenstrahlverdampfen (EB-PVD) werden stängelförmige Körner in der Wärmedämmschicht
erzeugt.
[0041] Die Leitschaufel 130 weist einen dem Innengehäuse 138 der Turbine 108 zugewandten
Leitschaufelfuß (hier nicht dargestellt) und einen dem Leitschaufelfuß gegenüberliegenden
Leitschaufelkopf auf. Der Leitschaufelkopf ist dem Rotor 103 zugewandt und an einem
Befestigungsring 140 des Stators 143 festgelegt.
[0042] Die Figur 7 zeigt eine Brennkammer 110 einer Gasturbine.
Die Brennkammer 110 ist beispielsweise als so genannte Ringbrennkammer ausgestaltet,
bei der eine Vielzahl von in Umfangsrichtung um die Turbinenwelle 103 herum angeordneten
Brennern 102 in einen gemeinsamen Brennkammerraum münden. Dazu ist die Brennkammer
110 in ihrer Gesamtheit als ringförmige Struktur ausgestaltet, die um die Turbinenwelle
103 herum positioniert ist.
[0043] Zur Erzielung eines vergleichsweise hohen Wirkungsgrades ist die Brennkammer 110
für eine vergleichsweise hohe Temperatur des Arbeitsmediums M von etwa 1000°C bis
1600°C ausgelegt. Um auch bei diesen, für die Materialien ungünstigen Betriebsparametern
eine vergleichsweise lange Betriebsdauer zu ermöglichen, ist die Brennkammerwand 153
auf ihrer dem Arbeitsmedium M zugewandten Seite mit einer aus Hitzeschildelementen
155 gebildeten Innenauskleidung versehen. Jedes Hitzeschildelement 155 ist arbeitsmediumsseitig
mit einer besonders hitzebeständigen Schutzschicht ausgestattet oder aus hochtemperaturbeständigem
Material gefertigt. Aufgrund der hohen Temperaturen im Inneren der Brennkammer 110
ist zudem für die Hitzeschildelemente 155 bzw. für deren Halteelemente ein Kühlsystem
vorgesehen. Nach dem ersten Einsatz können solche Bauteile Korrosionsprodukte 4 oder
Risse 7 aufweisen, wobei diese mit dem erfindungsgemäßen Verfahren behandelt werden.
[0044] Die Materialien der Brennkammerwand und deren Beschichtungen können ähnlich der Turbinenschaufeln
sein.
[0045] Die Brennkammer 110 ist insbesondere für eine Detektion von Verlusten der Hitzeschildelemente
155 ausgelegt. Dazu sind zwischen der Brennkammerwand 153 und den Hitzeschildelementen
155 eine Anzahl von Temperatursensoren 158 positioniert.
1. Verfahren zum Entfernen zumindest eines Korrosionsproduktes (4) von einem Bauteil
(1),
bei dem zumindest ein Reaktivmedium (28) verwendet wird, das mit dem Korrosionsprodukt
(4) reagiert und dabei eine bestimmte Abtragungsrate des Korrosionsprodukts (4) bewirkt,
dadurch gekennzeichnet, dass
zumindest ein Erregungsmittel (13, 19, 22)
das zumindest eine Korrosionsprodukt (4) erregt, insbesondere ein Erregungsmittel
(13, 19, 22) zur mechanischen Erregung,
um die Abtragungsrate des Korrosionsprodukts (4) zu erhöhen.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
Druckwellen, insbesondere Laserdruckwellen, verwendet werden,
um das Bauteil (1) mit dem Korrosionsprodukt (4) mechanisch zu erregen.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
zumindest eine akustische Linse (34) verwendet wird, um Druckwellen (37) zu erzeugen,
wobei insbesondere Piezokristalle (31) verwendet werden, um Druckwellen (37) zu erzeugen.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Bauteil (1) einen Riss (7) aufweist, und
dass die Korrosionsprodukte (4) aus dem Riss (7) entfernt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
das zumindest eine Erregungsmittel (13, 19, 22) auf die Korrosionsprodukte (4),
insbesondere auf einen Riss (7),
ausgerichtet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
Druckwellen verwendet werden,
die insbesondere direkt auf die Korrosionsprodukte (4), insbesondere in einen Riss
(7) hinein,
gerichtet werden.
7. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
auf einer Oberfläche (10) des Bauteils (1) Piezokristalle (13) betrieben werden,
insbesondere in der Nähe des Korrosionsproduktes (4),
die das Bauteil (1) mit dem Korrosionsprodukt (4) mechanisch erregen.
8. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Wirbelstromsonde (19) betrieben wird,
die insbesondere auf einer Oberfläche (10) des Bauteils angeordnet ist,
um das Bauteil (1) mit dem Korrosionsprodukt (4) mechanisch zu erregen.
9. Verfahren nach Anspruch 1, 2, 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Bauteil (1) mit dem Korrosionsprodukt (4) in einem Fluid (43) angeordnet ist,
und
dass in dem Fluid (43) eine Ultraschallsonde als Erregungsmittel betrieben wird,
die das Fluid insbesondere im Bereich des Korrosionsproduktes (4) mechanisch erregt.
10. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
als Reaktivmedium (28) zumindest eine Halogenverbindung und/oder ein Halogengas (28),
insbesondere Fluor,
verwendet wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
dem Reaktivmedium (28) Sauerstoff beigemischt wird,
der eine schützende Oxidschicht auf den Flächen um das Korrosionsprodukt (4) bildet.
12. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
Korrosionsprodukte (4) von einer Turbinenschaufel (120, 130) einer Dampf- oder Gasturbine
(100) oder von einer Brennkammerauskleidung (155) entfernt werden.
13. Verfahren nach Anspruch 1 oder 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Bauteil (1) nach der Entfernung der Korrosionsprodukte (4) mit zumindest einer
Schicht,
insbesondere einer metallischen Schutzschicht und/oder einer keramischen Wärmedämmschicht,
beschichtet wird.
14. Verfahren nach Anspruch 1, 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Bauteil (1) aus einer eisen-, nickel- oder kobaltbasierten Superlegierung besteht.