[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Komposit-Partikeln aus wenigstens
einer ersten und wenigstens einer zweiten Komponente jeweils eines kristallinen Explosiv-,
Treibstoffes und/oder Oxidators mittels Kühlungs- oder Verdampfungskristallisation.
[0002] Kristalline Explosiv-, Treibstoffe und Oxidatoren bzw. Mischungen derselben finden
insbesondere in Raketenfesttreibstoffen, Sprengladungen, Treibladungspulvern und pyrotechnischen
Formulierungen sowie in Gasgeneratoren, z.B. für Kraftfahrzeuge, vielfach Verwendung.
Sie werden häufig in unterschiedlichen Partikelgrößenklassen hergestellt und als bi-,
tri- oder mehrmodale Mischungen eingesetzt, um eine hohe Schüttdichte zu erzielen.
Die genannten Substanzen kommen in der Regel entweder in Form loser Schüttungen oder
in Form von Treib- und Explosivstoff-Formteilen zum Einsatz, wobei die Partikel im
letztgenannten Fall in ein in der Regel polymeres Bindematerial eingearbeitet werden.
[0003] Bei der Herstellung von Partikeln aus einer Komponente eines kristallinen Treib-,
Explosivstoffes und Oxidators kommt vornehmlich die Kühlungs- oder Verdampfungskristallisation
zum Einsatz, wobei der Kühlungskristallisation in vielen Fällen - je nach der thermischen
Empfindlichkeit des zu kristallisierenden Stoffes - der Vorzug gegeben wird. Dabei
wird die zu kristallisierende Komponente aus einer Lösung dieser Komponente in einem
Lösungsmittel bzw. in einem Lösungsmittelgemisch unter Bildung einer festen Phase
von dem Lösungsmittel abgetrennt. Um die gelöste Substanz unter Bildung von Kristallen
auszuscheiden, wird die Lösung in einen übersättigten Bereich überführt, wobei die
Lösung insbesondere durch Abkühlen der Lösung (Kühlungskristallisation), Verdampfen
des Lösungsmittels (Verdampfungskristallisation) oder Kombination beider Varianten
übersättigt werden kann, so daß durch Abbau dieser Übersättigung der überschüssige
Feststoff als Kristallisat anfällt, das mechanisch von der Restlösung abtrennbar ist.
Die Übersättigung kann durch Unterdruck (Vakuumkristallisation), Aussalzen, Ausfällen,
gegebenenfalls durch Zugabe von Impfkeimen oder Zuführung von mechanischer Energie
(Agitation) unterstützt werden. Die Kristallisation aus Lösungen findet ferner zur
Aufreinigung oder Trennung von Stoffgemischen, zur Aufkonzentrierung von Lösungen
oder zur Verringerung von Kristalldefekten bzw. zur Modifikation der kristallinen
Phase (Herstellung von Partikeln hoher Reinheit oder mit bestimmter Partikelform und
-größe) in Form einer Umkristallisation Verwendung.
[0004] In vielen Anwendungsfällen von kristallinen Explosiv-, Treibstoffen und Oxidatoren
kann es erwünscht sein, Mischungen derselben einzusetzen, um die Leistung, die Abbrandgeschwindigkeit
und die Empfindlichkeit individuell einstellen zu können. Ferner kann insbesondere
der Einsatz von sogenannten Komposit-Partikeln aus zwei oder mehreren Komponenten
der genannten Stoffe erwünscht sein, um die jeweiligen Eigenschaften der Komponenten
kombinatorisch zu nutzen. So haben erste Untersuchungen gezeigt, daß sich die Empfindlichkeit
von hochempfindlichen Materialien, wie z.B. Cyclotrimethylentrinitramin (Hexogen,
RDX), Cyclotetramethylentetranitramin (Oktogen, HMX), 2,4,6,8,10,12-Hexanitro-2,4,6,8,10,12-hexaazaisowurtzitan
(HNIW, CL20) oder dergleichen, in Verbindung mit unempfindlicheren Materialien in
solchen Komposit-Kristallen erheblich absenken läßt, wie es mit Mischungen dieser
Materialien, d.h. mit Mischungen von jeweils reinen Partikeln der genannten Materialien,
nicht möglich war.
[0005] Indes sind die Möglichkeiten zur Herstellung solcher Komposit-Partikel aus kristallinen
Explosiv-, Treibstoffen und Oxidatoren bislang sehr begrenzt.
[0006] Die EP 1 090 894 A1 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von feindispersen kristallinen
Explosivstoffen, indem der Explosivstoff in einem organischen Lösungsmittel gelöst
und die Lösung in einer Düsenströmung in ein mit dem organischen Lösungsmittel zumindest
teilweise mischbares überkritisches Fluid, in welchem der Explosivstoff nicht oder
nur gering löslich ist, eingesprüht wird. Dabei wird das Lösungsmittel unter Auskristallisieren
der Explosivstoffpartikel von dem überkritischen Fluid aufgenommen und das Kristallisat
nach Expansion des überkritischen Fluides in einen unterkritischen, insbesondere gasförmigen
Zustand von diesem abgetrennt. Zur Herstellung von Komposit-Partikel kann vorgesehen
sein, daß zwei oder mehrere Explosivstoffe in dem Lösungsmittel gelöst und die Lösung
in der Düsenströmung mit dem als Antisolvens dienenden überkritischen Fluid in Kontakt
gebracht werden.
[0007] Indes hat sich gezeigt, daß eine zufriedenstellende Herstellung von Komposit-Partikeln
auf diese Weise nicht möglich ist, da - vermutlich aus thermodynamischen Gründen -
vornehmlich im wesentlichen reine Kristalle jeweils einer der gelösten Komponenten
erzeugt werden und nur eine verhältnismäßig geringe Anzahl der derart erzeugten Partikel
beide Komponenten enthalten und dies auch nur in sehr unterschiedlichen, nicht reproduzierbaren
Massenverhältnissen. Es wird vermutet, daß dieser Effekt durch die schlagartig auftretende
Kristallisation der Partikel beim Inkontakttreten der Lösung mit dem Antisolvens bedingt
ist, der ein Kristallwachstum praktisch ausschließt, da schlagartig eine gegenüber
der Kühlungs- oder Verdampfungskristallisation erheblich höhere Anzahldichte feinster
Keime aus im wesentlichen der Gesamtmenge der gelösten Substanzen erzeugt wird. Beim
Inkontakttreten der Lösung mit dem überkritischen Fluid diffundiert einerseits das
organische Lösungsmittel in das Antisolvens ein. Die Triebkräfte hierfür sind unter
anderem der Konzentrationsgradient, wobei unmittelbar nach Einsprühen der Lösung in
das Antisolvens die Lösungsmittelkonzentration an der Oberfläche eines Lösungsmitteltropfens
etwa 100% beträgt, während in dem den Lösungsmitteltropfen umgebenden Antisolvens
die Lösungsmittelkonzentration etwa 0% beträgt. Andererseits diffundiert das Antisolvens
in die Lösungsmitteltropfen ein, so daß die Sättigungskonzentration der Explosivstoffe
in dem Lösungsmitteltropfen schlagartig überschritten wird und es dadurch, wie bereits
erwähnt, zu einer spontanen Kristallisation der Explosivstoffe kommt.
[0008] Der EP 1 256 558 A2 ist ein Verfahren zur Herstellung aus einem in einem Lösungsmittel
gelösten Explosiv-, Treibstoff oder Oxidator mittels Kühlungskristallisation entnehmbar,
indem die Lösung unter Bildung des Feststoffkristallisates bis unterhalb ihrer Sättigungstemperatur
abgekühlt wird. Um eine möglichst enge und reproduzierbare Partikelgrößenverteilung
der erzeugten Kristalle unter Vermeidung eines Einsatzes von Impfkeimen zu erhalten,
wird zum Initiieren der Kristallbildung im metastabilen Bereich kurz unterhalb der
Sättigungstemperatur Ultraschallenergie in die Lösung eingekoppelt. Auch bei diesem
Verfahren kann die Herstellung von Komposit-Partikeln vorgesehen sein, wobei dann
wenigstens zwei Vertreter der genannten Stoffgruppe in dem Lösungsmittel gelöst werden.
Indes ist die Herstellung von Komposit-Partikeln nur aus Komponenten mit ähnlicher
bzw. praktisch identischer Sättigungstemperatur und Löslichkeit in dem eingesetzten
Lösungsmittel möglich und in der Praxis auf Komposit-Partikel aus zwei oder mehreren
Isomeren ein und derselben Komponente beschränkt.
[0009] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein einfaches und kostengünstiges
Verfahren zur Herstellung von Komposit-Partikeln aus praktisch beliebigen kristallinen
Explosiv-, Treibstoffen und/oder Oxidatoren mittels Kühlungsoder Verdampfungskristallisation
vorzuschlagen.
[0010] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem Verfahren der Kühlungskristallisation
der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß die zweite Komponente aus der Gruppe
der Nitramine gewählt wird, daß die erste Komponente in wenigstens einem Lösungsmittel
gelöst wird, in welchem die zweite Komponente nicht oder nur gering löslich ist, daß
dem Lösungsmittel vor dem Lösen der ersten Komponente und/oder der Lösung aus Lösungsmittel
und erster Komponente die zweite Komponente unter Bildung einer Fest-/Flüssigdispersion
in partikulärer Form zugesetzt wird, und daß die Dispersion anschließend bis unterhalb
der Sättigungstemperatur der ersten Komponenten in dem Lösungsmittel abgekühlt und
die erste Komponente dabei unter Bildung der Komposit-Partikel an der Oberfläche der
partikulären zweiten Komponente abgeschieden wird.
[0011] Zur Lösung des der Erfindung zugrunde liegenden Problems ist bei einem Verfahren
der Verdampfungskristallisation der eingangs genannten Art alternativ vorgesehen,
daß die zweite Komponente aus der Gruppe der Nitramine gewählt wird, daß die erste
Komponente in wenigstens einem Lösungsmittel gelöst wird, in welchem die zweite Komponente
nicht oder nur gering löslich ist, daß dem Lösungsmittel vor dem Lösen der ersten
Komponente und/oder der Lösung aus Lösungsmittel und erster Komponente die zweite
Komponente unter Bildung einer Fest-/Flüssigdispersion in partikulärer Form zugesetzt
wird, und daß das Lösungsmittel anschließend bis oberhalb der Sättigungskonzentration
der ersten Komponenten in dem Lösungsmittel verdampft und die erste Komponente dabei
unter Bildung der Komposit-Partikel an der Oberfläche der partikulären zweiten Komponente
abgeschieden wird.
[0012] Überraschenderweise wurde gefunden, daß im Falle des Einsatzes von Nitraminen als
(ungelöste) zweite Komponente beim Überschreiten der Sättigungskonzentration der ersten,
in dem Lösungsmittel(gemisch) gelösten Komponente - sei es durch Abkühlen der Dispersion
(Kühlungskristallisation) oder sei es durch Abziehen des Lösungsmittels (Verdampfungskristallisation)
- und Überführen dieser "Lösung" in ihren übersättigten - metastabilen - Bereich die
partikuläre zweite Komponente auf der Basis von Nitraminen nach Art von Kristallisationskeimen
wirkt, an deren Oberfläche die erste Komponente abgeschieden wird und im Rahmen eines
Kristallwachstums dort in reiner Form aufwächst. Auf diese Weise sind Komposit-Partikel
mit einem Kernmaterial aus der zweiten, in dem jeweiligen Lösungsmittel(gemisch) nicht
oder demgegenüber nur gering lösbaren Komponente und mit einem Schalenmaterial aus
der ersten, ausgeschiedenen Komponente herstellbar. Überdies ist das Schalenmaterial
der Komposit-Partikel durch entsprechende Auswahl des Lösungsmittel(gemisch)s weitestgehend
frei wählbar, sofern als Kernmaterial Nitramine eingesetzt werden. Die Erfindung gibt
somit insbesondere die Möglichkeit einer in vielen Fällen erwünschten Phlegmatisierung
der sehr reaktiven Nitramine durch Umhüllung der Nitraminpartikel mit einem demgegenüber
weniger reaktiven Treib-, Explosivstoff bzw. Oxidator.
[0013] Im Gegensatz zu dem eingangs zitierten Stand der Technik ist nicht nur die Herstellung
von Komposit-Partikeln aus verschiedenen Kombinationen von Nitraminen mit anderen
Explosiv-, Treibstoffen und Oxidatoren möglich (diese müssen lediglich eine hinreichend
unterschiedliche Löslichkeit in dem verwendeten Lösungsmittelsystem aufweisen), sondern
der Anteil der Komponenten bzw. das Massenverhältnis derselben in den einzelnen Komposit-Partikeln
ist auch auf relativ einfache Weise voreinstellbar. So entspricht der absolute Anteil
der in dem Lösungsmittel(gemisch) weitgehend unlöslichen Nitramine (zweite Komponente)
in den erhaltenen Komposit-Partikeln im wesentlichen der Masse der der Lösung bzw.
dem Lösungsmittel zugesetzten Partikeln dieser zweiten Komponente, während sich der
absolute Anteil der an den Partikeln der zweiten Komponente abgeschiedenen ersten
Komponente durch die gelöste Gesamtmenge dieser Komponente einstellen läßt, welche
bei den jeweiligen Bedingungen auskristallisiert werden kann. Ferner läßt sich die
Schichtstruktur der ersten, aus dem gelösten Zustand an der Oberfläche der partikulären
Nitramine abgeschiedenen Komponente durch Einstellung des Kristallwachstums steuern,
wobei in der Regel um so regelmäßigere Kristalle aufwachsen, je geringer die Abkühlgeschwindigkeit
der Dispersion (Kühlungskristallisation) bzw. je geringer die Abziehgeschwindigkeit
des Lösungsmittels (Verdampfungskristallisation) gewählt wird bzw. je langsamer das
Kristallwachstum erfolgt.
[0014] Die Wirkungsweise des erfindungsgemäßen Verfahrens, welche auf einer Abscheidung
bzw. auf einem Aufwachsen des gelösten Explosiv-, Treibstoffes oder Oxidators an den
Fremdpartikeln aus Nitraminen beruht, überrascht insofern, als bei anderen Stoffsystemen,
insbesondere aus der Gruppe der Treib-, Explosivstoffe und Oxidatoren, ein solcher
Effekt nicht beobachtet werden kann. So ist es beispielsweise nicht möglich, dieselben
gelösten Substanzen, welche als Schalenmaterial ("erste Komponente") zur erfindungsgemäßen
Bildung von Komposit-Partikeln mit Nitraminen ("zweite Komponente") in der Lage sind,
d.h. welche aus dem gelösten Zustand auf die ungelösten Nitraminpartikel "aufwachsen",
auf von Nitraminen verschiedenen zweiten Komponenten abzuscheiden, wobei als partikuläre
zweite Komponente unter anderem Metalle und Metalloxide, wie Aluminium, Aluminiumoxid
und Magnesiumoxid, Nitrate, wie Ammoniumnitrat (AN), Nitramide, wie Ammoniumdinitramid
(ADN), und andere Explosivstoffe, wie 3-Nitro-1,2,4-triazol-5-on (NTO) und 1-Diamino-2,2-dinitroethylen
(DADE, FOX7), mit einer Partikelgröße von bis zu 30 µm getestet wurden. In sämtlichen
Fällen bildete die gelöste (erste) Komponente selbständig Kristallkeime und fand ein
Kristallwachstum nur an den eigenen Keimen statt, während an der als "Kernmaterial"
zugesetzten, partikulären zweiten Komponente kein Material der ersten Komponente aufwuchs.
Entsprechendes wurde im Rahmen von Experimenten festgestellt, bei welchen die Nitramine
Cyclotrimethylentrinitramin (Hexogen, RDX), Cyclotetramethylentetranitramin (Oktogen,
HMX) und 2,4,6,8,10,12-Hexanitro-2,4,6,8,10,12-hexaazaisowurtzitan (HNIW, CL20) als
"erste Komponente" gelöst und als partikuläre "zweite Komponente" Aluminium, ADN,
AN, NTO oder FOX7 zugesetzt wurde. Auch in diesem Fall wurden auf den vorgenannten
Treib-, Explosivstoffen und Oxidatoren keine Nitramine aus der Gruppe HMX, RDX und
CC20 abgeschieden. Ein "Austausch" der erfindungsgemäß als zweite Komponente bzw.
als "Kennmaterial" eingesetzten Nitraminen mit der gelösten Komponente bzw. dem "Schalenmaterial"
führt folglich ebenfalls nicht zu der erfindungsgemäßen Wirkung.
[0015] Wie bereits angedeutet, lassen sich mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens Komposit-Partikel
aus Treib- und Explosivstoffkombinationen herstellen, bei welchen die Empfindlichkeit
der einen (zweiten) Komponente, d.h. der als Kernmaterial eingesetzten Nitramine,
vorzugsweise aus der Gruppe Cyclotrimethylentrinitramin (Hexogen, RDX), Cyclotetramethylentetranitramin
(Oktogen, HMX) und 2,4,6,8,10,12-Hexanitro-2,4,6,8,10,12-hexaazaisowurtzitan (HNIW,
CL20), erheblich verringert werden kann, indem diese (zweite) Komponente mit einer
anderen (ersten) Komponente mit einer demgegenüber geringeren Empfindlichkeit, beispielsweise
Ammoniumdinitramid (ADN), Ammoniumnitrat (AN), 3-Nitro-1,2,4-triazol-5-on (NTO), 1-Diamino-2,2-dinitroethylen
(DADE, FOX7) oder dergleichen, an der Oberfläche derselben aus dem gelösten Zustand
abgeschieden wird. Ferner läßt sich das Abbrandverhalten durch die Art und das Massenverhältnis
der Komponenten in den auf die erfindungsgemäße Weise hergestellten Komposit-Partikeln
gezielt an die jeweiligen Anforderungen anpassen und läßt sich allgemein die Leistungscharakteristik
von Festtreibstoffen, Treibladungspulvern, pyrotechnischen Formulierungen, Treibsätzen
für Gasgeneratoren und dergleichen gezielt einstellen.
[0016] In bevorzugter Ausführung ist vorgesehen, daß die erste (gelöste) Komponente, also
das "Schalenmaterial", aus der Gruppe der kristallinen Amin-, Amid-, Nitro-, Nitrat-,
Nitramid- und/oder Perchlorat-Verbindungen, insbesondere aus der Gruppe Ammoniumdinitramid
(ADN), Ammoniumnitrat (AN), Kaliumnitrat, Natriumnitrat, Ammoniumperchlorat (AP),
2,4,6-Trinitrotoluol (TNT), 1,3,5-Triamino-2,4,6-trinitrobenzol (TATNB), 3-Nitro-1,2,4-triazol-5-on
(NTO), Hexanitrostilben (HNS), 1-Diamino-2,2-dinitroethylen (DADE, FOX7), FOX12, Pentaerythritoltetranitrat
(Nitropenta, PETN), Hexanitrodiphenylamin (Hexyl) und Tetranitromethylanilin (Tetryl),
Nitroguanidin (NQ) und Triaminoguanidinnitrat (TAGN), gewählt wird.
[0017] Die Herstellung der Dispersion kann dadurch geschehen, daß zunächst die in dem jeweiligen
Lösungsmittel lösliche Komponente hierin gelöst und die zweite Komponente der Lösung
sodann unter Bildung der Dispersion zugesetzt wird. Alternativ kann selbstverständlich
auch zunächst die zweite Komponente unter Bildung einer Dispersion in das Lösungsmittel
eingebracht und sodann die erste Komponente hierin gelöst werden. In jedem Fall ist
es in der Regel zweckmäßig, wenn die erste, in dem Lösungsmittel lösliche Komponente
dem Lösungsmittel mit einem Anteil im Sättigungsbereich dieser Komponente in dem jeweiligen
Lösungsmittel oder auch knapp unter- oder oberhalb des Sättigungsbereichs zugesetzt
wird. Die Abscheidung der ersten an der partikulären zweiten Komponente kann ferner
selbstverständlich in an sich bekannter Weise durch Anlegen eines Unterdrucks (Vakuumkristallisation)
oder dergleichen unterstützt werden, während die Dispersion abgekühlt (Kühlungskristallisation)
bzw. während das Lösungsmittel aus dieser abgezogen wird (Verdampfungskristallisation).
[0018] Nach Beendigung des Kristallwachstums der ersten auf den Partikeln der zweiten Komponente
können die erzeugten Komposit-Partikel auf herkömmliche Weise mechanisch, beispielsweise
mittels Zentrifugieren, Filtern oder dergleichen, von dem Lösungsmittel abgetrennt
werden.
[0019] Untersuchungen haben gezeigt, daß bei einigen technisch relevanten Vertretern von
Treib-, Explosivstoffen und Oxidatoren eine Anlagerung der gelösten ersten Komponente
an die partikulären Nitramine (zweite Komponente) in reproduzierbarer Form erst ab
einer gewissen Partikelgröße (Partikeldurchmesser) der Nitramine in der Dispersion
geschieht. In bevorzugter Ausführung ist daher bei solchen Stoffsystemen vorgesehen,
daß die zweite Komponente mit einer Partikelgröße zwischen 10 µm und 1000 µm, vorzugsweise
zwischen 50 µm und 500 µm, insbesondere zwischen 100 µm und 300 µm, der Lösung bzw.
dem Lösungsmittel zugesetzt wird.
[0020] In weiterhin bevorzugter Ausführung ist vorgesehen, daß die partikuläre zweite Komponente
der Dispersion zumindest während der Abscheidung der ersten Komponente an dieser in
Schwebe gehalten wird, was beispielsweise dadurch gewährleistet werden kann, indem
die Dispersion zumindest zeitweise oder auch kontinuierlich gerührt wird.
[0021] In Weiterbildung kann vorgesehen sein, daß zum Initiieren der Abscheidung der gelösten
ersten Komponente an der partikulären zweiten Komponente die Dispersion in Schwingungen
versetzt wird. Auf diese Weise läßt sich die Reproduzierbarkeit des erfindungsgemäßen
Verfahrens verbessern, indem die Abscheidung der gelösten ersten Komponente an der
partikulären zweiten Komponente spontan initiiert wird, so daß die erste Komponente
gleichmäßig mit einer im wesentlichen einheitlichen Schichtdicke auf die Partikel
der zweiten Komponente aufwächst.
[0022] Hierbei kann die Dispersion z.B. mittels Ultraschall in Schwingungen versetzt werden,
was insbesondere auf direktem Wege mittels Sonotroden oder auch mittels beliebiger
anderer bekannter Einrichtungen, wie Ultraschallbädern oder dergleichen, geschehen
kann. Die Amplitude und die Frequenz solcher Einrichtungen lassen sich auf einfache
Weise einstellen, um für eine hohe Reproduzierbarkeit des Verfahrens zu sorgen.
[0023] Desgleichen kann die Dispersion z.B. mittels wenigstens eines piezoelektrischen Elementes
in Schwingungen versetzt werden. Piezoelektrische Elemente dehnen sich beim Anlegen
eines elektrischen Feldes in einer Richtung aus, während sie sich in einer anderen
Richtung kontrahieren, so daß bei einer vorgegebenen elektrischen Spannung bzw. einem
vorgegebenen elektrischen Strom eine reproduzierbare Schwingungsanregung möglich ist.
[0024] Wird zur Herstellung der Komposit-Partikel die Kühlungskristallisation eingesetzt,
so ist es bei den meisten Stoffsystemen von Vorteil, wenn die Dispersion innerhalb
eines Temperaturintervalls zwischen der Sättigungstemperatur der in dem Lösungsmittel
gelösten ersten Komponente und einer um 20 C niedrigeren Temperatur, insbesondere
bei etwa 5°C bis 15°C unterhalb des Sättigungstemperatur dieser Komponente, in Schwingungen
versetzt wird.
[0025] Ferner kann zum Initiieren der Abscheidung der gelösten ersten Komponente an der
partikulären zweiten Komponente der Dispersion auch wenigstens ein Antisolvens zugesetzt
werden. Mit "Antisolvens" ist hierbei ein Fluid gemeint, welches bezüglich der in
dem Lösungsmittel gelösten ersten Komponente als Antisolvens wirkt und eine relativ
spontane Ausscheidung desselben, insbesondere im metastabilen Bereich der Lösung bzw.
der Dispersion, bewirkt.
[0026] Wie bereits angedeutet, ist es mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens insbesondere
auch möglich, den Anteil und/oder die Struktur der an der zweiten Komponente, also
an den Nitraminpartikeln, abgeschiedenen ersten Komponente der Komposit-Partikel bzw.
die Schichtdicke der ersten an der zweiten Komponente zu steuern, indem beispielsweise
einer oder mehrere der Parameter
- Abkühlgeschwindigkeit der Dispersion bzw. Abziehgeschwindigkeit des Lösungsmittels;
- Mengenverhältnis der gelösten ersten Komponente bezüglich der partikulären zweiten
Komponente;
- Einwirkungsdauer, Art, Frequenz und/oder Amplitude der in die Dispersion eingekoppelten
Schwingungen; und
- Temperatur bzw. Sättigung der gelösten ersten Komponente beim Einkoppeln der Schwingungen
gesteuert wird.
[0027] Die auf die vorstehend beschriebene, erfindungsgemäße Weise hergestellten Komposit-Partikel
sind insbesondere zur Verwendung in Treibladungspulvern, Sprengladungen, pyrotechnischen
Formulierungen in Gasgeneratoren und/oder Raketentreibstoffen, insbesondere Raketenfesttreibstoffen,
geeignet, wobei sie im letztgenannten Fall in ein geeignetes Bindersystem eingebracht
werden können.
[0028] Nachstehend ist das erfindungsgemäße Verfahren anhand von Ausführungsbeispielen näher
erläutert.
Beispiel 1:
[0029] Zur Herstellung von Komposit-Partikeln mit einem Kernmaterial aus Cyclotetramethylentetranitramin
(Oktogen, HMX) und einem Schalenmaterial aus Ammoniumnitrat (AN) wird in einem Rührbehälter
bei 50°C eine im wesentlichen gesättigte Lösung aus 800 g AN ("erste Komponente")
in einer entsprechenden Menge an demineralisiertem Wasser ("Lösungsmittel") hergestellt,
wobei die Mischung etwa 30 min gerührt wird, bis das gesamte AN in Lösung gegangen
ist. Der Lösung von AN in demineralisiertem Wasser werden HMX-Partikel ("zweite Komponente")
mit einer mittleren Partikelgröße von etwa 200 µm zugesetzt, welche in Wasser praktisch
unlöslich sind. Die auf diese Weise erhaltene Fest-/Flüssigdispersion wird durch Rühren
homogenisiert und sodann mit einem konstanten Temperaturgradienten abgekühlt, wobei
die Dispersion mittels des Propellerrührers fortwährend gerührt wird, um die HMX-Partikel
in der Lösung in homogener Verteilung und insbesondere in Schwebe zu halten, so daß
sie nicht in Richtung des Bodens des Rührbehälters sedimentieren. Nach Unterschreiten
der Sättigungstemperatur von AN in Wasser werden AN-Partikel aus der Lösung ausgeschieden,
welche an der Oberfläche der HMX-Partikel abgeschieden bzw. an diese angelagert werden.
Mit fortschreitender Abkühlung findet ein Kristallwachstum der an den HMX-Partikeln
abgeschiedenen AN-Kristalle statt. Schließlich werden die erhaltenen Komposit-Partikel
dem Lösungsmittel entnommen und auf herkömmliche Weise gewaschen und getrocknet.
[0030] Die erhaltenen Komposit-Partikel weisen einen Kern aus HMX mit einer mittleren Partikelgröße
von etwa 200 µm sowie eine an diesen angelagerte Schicht aus AN mit einer Schichtdicke
von etwa 20 µm auf.
Beispiel 2:
[0031] Zur Herstellung von Komposit-Partikeln mit einem Kernmaterial aus 2,4,6,8,10,12-Hexanitro-2,4,6,8,10,12-hexaazaisowurtzitan
(HNIW, CL20) und einem Schalenmaterial aus 3-Nitro-1,2,4-triazol-5-on (NTO) wird in
einem Rührkessel bei Raumtemperatur eine im wesentlichen gesättigte Lösung aus NTO
("erste Komponente") in Ethanol ("Lösungsmittel") hergestellt, wobei die Mischung
etwa 50 min gerührt wird, bis das gesamte NTO in Lösung gegangen ist. Der Lösung von
NTO in Ethanol werden CL20-Kristalle ("zweite Komponente") mit einer mittleren Partikelgröße
von etwa 300 µm zugesetzt, welche in Ethanol nur sehr schwer löslich sind. Die auf
diese Weise erhaltene Fest-/Flüssigdispersion wird sodann mittels eines Blattrührers
homogenisiert und unter fortwährendem Rühren abgekühlt, um die CL20-Partikel in der
Lösung in Schwebe zu halten. Nach Unterschreiten der Sättigungstemperatur von NTO
in Ethanol werden NTO-Kristallkeime aus der Lösung ausgeschieden, welche an der verhältnismäßig
großen Oberfläche der CL20-Partikel abgeschieden werden. Mit fortschreitender Abkühlung
findet ein Kristallwachstum der an den CL20-Partikeln abgeschiedenen NTO-Kristalle
statt. Schließlich werden die erhaltenen Komposit-Partikel dem Lösungsmittel entnommen
und auf herkömmliche Weise gewaschen und getrocknet.
[0032] Die erhaltenen Komposit-Partikel weisen einen Kern aus CL20 mit einer mittleren Partikelgröße
von etwa 300 µm sowie eine mittlere Gesamtpartikelgröße von insgesamt etwa 380 µm
auf.
Beispiel 3:
[0033] Bei einer dem Beispiel 2 entsprechenden Vorgehensweise wird anstelle von NTO 1-Diamino-2,2-dinitroethylen
(DADE, FOX7) als gelöste (erste) Komponente eingesetzt. Die erhaltenen Partikel weisen
demgemäß einen Kern aus CL20 mit einer mittleren Partikelgröße von etwa 300 µm mit
einem Schalenmaterial aus FOX7 auf.
Beispiel 4:
[0034] Zur Herstellung von Komposit-Partikeln mit einem Kernmaterial aus Cyclotrimethylentrinitramin
(Hexogen, RDX) und einem Schalenmaterial aus Ammoniumdinitramid (ADN) werden in Wasser
praktisch unlösliche Partikel aus RDX ("zweite Komponente") mit einer mittleren Partikelgröße
von etwa 50 µm bei Raumtemperatur in demineralisiertes Wasser ("Lösungsmittel") eindispergiert
und wird die Dispersion mittels Rühren homogenisiert. Der Dispersion wird festes ADN
("erste Komponente") im Überschuß zugesetzt; anschließend wird die Dispersion unter
fortwährendem Rühren auf etwa 55°C erwärmt, bis sich das gesamte ADN in dem demineralisierten
Wasser gelöst hat. Die derart erhaltene Fest-/Flüssigdispersion aus der ADN-Lösung
mit den RDX-Partikeln wird sodann unter fortwährendem Rühren abgekühlt, wobei die
RDX-Partikel in homogener Verteilung gehalten werden. Nach Unterschreiten der Sättigungstemperatur
von AND in Wasser werden ADN-Kristallkeime aus der Lösung ausgeschieden, welche an
der Oberfläche der RDX-Partikel abgeschieden werden. Mit fortschreitender Abkühlung
findet ein Kristallwachstum der an den RDX-Partikeln abgeschiedenen ADN-Kristalle
statt. Schließlich werden die erhaltenen Komposit-Partikel dem Lösungsmittel entnommen
und auf herkömmliche Weise gewaschen und getrocknet.
[0035] Die erhaltenen Komposit-Partikel weisen einen Kern aus RDX mit einer mittleren Partikelgröße
von etwa 50 µm sowie eine mittlere Gesamtpartikelgröße von insgesamt etwa 120 µm auf.
[0036] Während sich die vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele auf die Kühlungskristallisation
beziehen, lassen sich entsprechende Komposit-Partikel auch unter Einsatz der Verdampfungskristallisation
herstellen, indem die aus der jeweiligen Lösung (im Lösungsmittel gelöste erste Komponente)
und der partikulären Phase (im Lösungsmittel nicht oder nur gering lösliche zweite
Komponente) erzeugte Dispersion beispielsweise im Bereich derjenigen Temperatur, bei
welcher die erste Komponente in dem Lösungsmittel gelöst worden ist, mittels eines
Rotationsverdampfers unter Unterdruck gesetzt und das Lösungsmittel auf diese Weise
verdampft wird. Auch in diesem Fall kommt es beim Überschreiten der Sättigungskonzentration
zu einer Ausscheidung von Kristallen der ersten Komponente aus der Lösung, welche
an der Oberfläche der Partikel der zweiten Komponente abgeschieden bzw. an diese angelagert
werden und dort weiter wachsen.
1. Verfahren zur Herstellung von Komposit-Partikeln aus wenigstens einer ersten und wenigstens
einer zweiten Komponente jeweils eines kristallinen Explosiv-, Treibstoffes und/oder
Oxidators mittels Kühlungskristallisation,
dadurch gekennzeichnet,
- daß die zweite Komponente aus der Gruppe der Nitramine gewählt wird;
- daß die erste Komponente in wenigstens einem Lösungsmittel gelöst wird, in welchem die
zweite Komponente nicht oder nur gering löslich ist;
- daß dem Lösungsmittel vor dem Lösen der ersten Komponente und/oder der Lösung aus Lösungsmittel
und erster Komponente die zweite Komponente unter Bildung einer Fest-/Flüssigdispersion
in partikulärer Form zugesetzt wird; und
- daß die Dispersion anschließend bis unterhalb der Sättigungstemperatur der ersten Komponenten
in dem Lösungsmittel abgekühlt und die erste Komponente dabei unter Bildung der Komposit-Partikel
an der Oberfläche der partikulären zweiten Komponente abgeschieden wird.
2. Verfahren zur Herstellung von Komposit-Partikeln aus wenigstens einer ersten und wenigstens
einer zweiten Komponente jeweils eines kristallinen Explosiv-, Treibstoffes und/oder
Oxidators mittels Verdampfungskristallisation,
dadurch gekennzeichnet,
- daß die zweite Komponente aus der Gruppe der Nitramine gewählt wird;
- daß die erste Komponente in wenigstens einem Lösungsmittel gelöst wird, in welchem die
zweite Komponente nicht oder nur gering löslich ist;
- daß dem Lösungsmittel vor dem Lösen der ersten Komponente und/oder der Lösung aus Lösungsmittel
und erster Komponente die zweite Komponente unter Bildung einer Fest-/Flüssigdispersion
in partikulärer Form zugesetzt wird; und
- daß das Lösungsmittel anschließend bis oberhalb der Sättigungskonzentration der ersten
Komponenten in dem Lösungsmittel verdampft und die erste Komponente dabei unter Bildung
der Komposit-Partikel an der Oberfläche der partikulären zweiten Komponente abgeschieden
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Komponente aus der Gruppe der Nitramine aus der Gruppe Cyclotrimethylentrinitramin
(Hexogen, RDX), Cyclotetramethylentetranitramin (Oktogen, HMX), 2,4,6,8,10,12-Hexanitro-2,4,6,8,10,12-hexaazaisowurtzitan
(HNIW, CL20) gewählt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die erste aus der Gruppe der kristallinen Amin-, Amid-, Nitro-, Nitrat-, Nitramidund/oder
Perchlorat-Verbindungen, insbesondere aus der Gruppe Ammoniumdinitramid (ADN), Ammoniumnitrat
(AN), Kaliumnitrat, Natriumnitrat, Ammoniumperchlorat (AP), 2,4,6-Trinitrotoluol (TNT),
1,3,5-Triamino-2,4,6-trinitrobenzol (TATNB), 3-Nitro-1,2,4-triazol-5-on (NTO), Hexanitrostilben
(HNS), 1-Diamino-2,2-dinitroethylen (DADE, FOX7), FOX12, Pentaerythritoltetranitrat
(Nitropenta, PETN), Hexanitrodiphenylamin (Hexyl) und Tetranitromethylanilin (Tetryl),
Nitroguanidin (NQ), Triaminoguanidinnitrat (TAGN), gewählt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Komponente dem Lösungsmittel mit einem Anteil im Sättigungsbereich dieser
Komponente in dem jeweiligen Lösungsmittel zugesetzt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Komponente mit einer Partikelgröße zwischen 10 µm und 1000 µm, vorzugsweise
zwischen 50 µm und 500 µm, insbesondere zwischen 100 µm und 300 µm, zugesetzt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die partikuläre zweite Komponente der Dispersion zumindest während der Abscheidung
der ersten Komponente an dieser in Schwebe gehalten wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Dispersion gerührt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß zum Initiieren der Abscheidung der gelösten ersten Komponente an der partikulären
zweiten Komponente die Dispersion in Schwingungen versetzt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Dispersion mittels Ultraschall in Schwingungen versetzt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Dispersion mittels wenigstens eines piezoelektrischen Elementes in Schwingungen
versetzt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 und 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Dispersion innerhalb eines Temperaturintervalls zwischen der Sättigungstemperatur
der in dem Lösungsmittel gelösten ersten Komponente und einer um 20°C niedrigeren
Temperatur in Schwingungen versetzt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß zum Initiieren der Abscheidung der gelösten ersten Komponente an der partikulären
zweiten Komponente der Dispersion wenigstens ein Antisolvens zugesetzt wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil und/oder die Struktur der an der zweiten Komponente abgeschiedenen ersten
Komponente der Komposit-Partikel bzw. die Schichtdicke der ersten an der zweiten Komponente
durch Einstellen wenigstens eines der Parameter
- Abkühlgeschwindigkeit der Dispersion bzw. Abziehgeschwindigkeit des Lösungsmittels;
- Mengenverhältnis der gelösten ersten Komponente bezüglich der partikulären zweiten
Komponente;
- Einwirkungsdauer, Art, Frequenz und/oder Amplitude der in die Dispersion eingekoppelten
Schwingungen; und
- Temperatur bzw. Sättigung der gelösten ersten Komponente beim Einkoppeln der Schwingungen
gesteuert wird.
15. Verwendung von gemäß einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14 hergestellten
Komposit-Partikeln für Treibladungspulver, Sprengladungen, pyrotechnische Formulierungen
in Gasgeneratoren und/oder Raketentreibstoffe, insbesondere Raketenfesttreibstoffe.