[0001] Die Erfindung betrifft einen Matratzenkern aus einem aushärtbaren Material, der mindestens
einen Kanal aufweist. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung
eines derartigen Matratzenkerns und eine vorteilhafte Fertigungsvorrichtung hierfür.
[0002] Matratzenkerne, die aus einem aushärtbaren, bevorzugt schäumbaren Material, wie z.B.
Polyetherschaum oder Latexschaum, bestehen und Kanäle aufweisen sind vielfach bekannt.
[0003] So ist z.B. aus der DE 198 12 382 eine Matratze bekannt, die in Querrichtung verlaufende,
horizontale Hohlräume bzw. Kanäle aufweist. Diese Kanäle können über die gesamte Bereite
eines Matratzenkerns verlaufen. Einerseits ermöglichen sie eine Innenbelüftung des
Matratzenkerns. Der hierdurch ermöglichte Luftaustausch im Inneren einer Matratze
ist insbesondere dann von Vorteil, wenn das Material der Matratze wärmeisolierende
Eigenschaften aufweist. Dies ist besonders bei Matratzen mit einem Latexkern der Fall.
Ferner begünstigen derartige Kanäle die Feuchtigkeitsregulierung des Matratzenmaterials.
[0004] Weiterhin können diese Kanäle auch zur Einstellung der Nachgiebigkeit, also der Liegehärte,
eingesetzt werden. So ist z.B. aus der DE 39 37 214 eine matratzenartige Orthese zur
Lagerung eines liegenden menschlichen Körpers bekannt. Um die Widerstandswerte der
Matratze in entsprechenden Bereichen auf die Form des menschlichen Körpers anzupassen,
werden quer verlaufende Kanäle teilweise oder vollständig mit Einsatzstücken aus Schaumstoff
gefüllt, die andere Widerstandswerte als das umgebende Material des Matratzenkerns
aufweisen.
[0005] Diese Art der lokalen Härteeinstellung einer Matratze ist aufwendig, da einerseits
Garnituren von Schaumstoffstücken unterschiedlichster Härten vorrätig gehalten werden
müssen. Andererseits ist es aufwendig, diese Schaumstoffstücke nachträglich in das
Innere einer Matratze einzubringen. Vielfach muss der Matratzenkern hierzu in zwei
oder mehr, in der Regel horizontale Lagen getrennt werden, die nach der Bestückung
mit den Schaumstoffstücken dann z.B. durch eine Verklebung wieder zusammengefügt werden
müssen.
[0006] Aus der DE 102 28 406 A1 ist ein spiralförmiges Strukturelement bekannt. Dieses besteht
aus einem bandförmigen, zu einer Spirale gewickelten Kunststoffband, das mit Verstärkungsfasern
versehen ist. Das spiralförmige Strukturelement kann als elastische Einlage zwischen
zwei Deckschichten eingelegt werden. Dabei können die Berührungspunkte des Strukturelements
mit den Deckschichten durch verschiedene Arten von Grenzflächenverschweißungen zu
einem sandwichartigen Verbundbauteil zusammengefügt werden. Eine Schwierigkeit bei
der Herstellung derartiger Verbundbauteile wird einerseits darin gesehen, dass alle
Elemente vor deren Zusammenfügung in der jeweils gewünschten Lage positioniert und
gegebenenfalls fixiert werden müssen. Weiterhin wird es als aufwendig angesehen, die
Randbedingungen eines derartigen Verbindungsprozesses so einzustellen, dass eine dauerhafte
Grenzflächenverschweißung an den Berührungspunkten erzielt werden kann, ohne dass
dabei das spiralförmige Strukturelement beschädigt wird.
[0007] Aus der EP 1 285 607 A1 ist es schließlich bekannt, Spiralfedern aus einem Faserverbundwerkstoff
in den Hohlräumen eines Matratzenkerns anzuordnen, der aus Schaumstoff, Kunststoff
oder Latex besteht. Dabei ist es nicht zu vermeiden, dass insbesondere unter der Einwirkung
von äußeren Druckkräften, welche naturgemäß durch das Gewicht einer auf der Matratze
ruhenden Person hervorgerufen werden, die in den Hohlräumen des Matratzenkerns angeordneten
Spiralfedern mit ihrer äußeren Mantelfläche in das umgebende Material des Matratzenkernes
einschneiden. Beim Gebrauch einer derartigen Matratze ist es nicht ausgeschlossen,
dass auf Grund eines Scheuereffektes an den Grenzflächen zwischen Spiralfeder und
Hohlrauminnenflächen ein Abrieb an Matratzenmaterial auftritt. Dieser wird durch unvermeidliche,
von den auf der Matratze ruhenden Personen hervorgerufene Walkbewegungen weiter verstärkt.
[0008] Zur Anordnung der Spiralfedern in den Hohlräumen müssen diese auch hier von außen
zugänglich sein. Dies kann dadurch geschehen, dass in eine z.B. unten liegende Schaumstoffplatte
z.B. quer verlaufende Hohlräume mit Hilfe einer Konturenschneidemaschine eingeschnitten
werden. In die so entstandenen, nach oben offenen, z.B. u- oder muldenförmigen Hohlräume
können die Spiralfedern eingelegt werden. Schließlich wird eine weitere Schaumstoffplatte
auf die mit den eingelegten Spiralfedern versehene Schaumstoffplatte aufgelegt und
mit dieser z.B. durch Verklebung zu einer Matratze verbunden. Auch diese Vorgehensweise
ist aufwendig, da zunächst eine erste Schaumstoffplatte zur Herstellung der Hohlräume
mechanisch vorbearbeitet werden muss. Weiterhin sind z.B. Klebeverbindungen notwendig,
um die noch nach oben offenen Hohlräume durch Auflegen der zweiten Platte zu verschließen
und auf diese Wiese eine kompakte Matratze zu formen.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde eine Matratze anzugeben, bei der Federelemente
verwendet werden, die insbesondere aus einem elastischen Verbund-Kunststoffmaterial
bestehen, und bei der die oben geschilderten Probleme nicht auftreten, die also verbesserte
Gebrauchseigenschaften aufweist. Weiterhin soll die Matratze so gestaltet sein, dass
diese einfacher herstellbar ist. Der Erfindung liegt weiterhin die Aufgabe zu Grunde,
ein Herstellungsverfahren und eine vorteilhafte Fertigungsvorrichtung zur Durchführung
des Herstellungsverfahrens anzugeben.
[0010] Die der Erfindung zu Grunde liegenden Aufgaben werden mit den Merkmalen des im Anspruch
1 angegebenen Matratzenkerns, des im Anspruch 17 angegebenen Herstellungsverfahrens
und der im Anspruch 21 angegebenen Fertigungsvorrichtung gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen
sind in den jeweiligen Unteransprüchen angegeben.
[0011] Der erfindungsgemäße Matratzenkern besteht aus einem aushärtbaren Material mit mindestens
einem Kanal. Dabei ist das aushärtbare Material im Bereich der Wandung, welche den
mindestens einen Kanal begrenzt, mit mindestens einem eingebetteten, bogen- oder ringartigen
Federelement verstärkt.
[0012] Die Federelemente können dabei z.B. ringförmig geschlossen sein oder einseitig geschlitzte
Ringe darstellen. Weiterhin können Federelemente dieser Art zur Bildung einer Kette
an einen oder zwei Längsstreifen angebracht sein. Besonders vorteilhaft ist das Federelement
zumindest an einem Abschnitt eines Kanals über dessen gesamten Umfang in die begrenzende
Wandung eingebettet. Hierzu sind besonders spiralfederartige Strukturelemente als
eingebettete Federelemente geeignet.
[0013] Der erfindungsgemäße Matratzenkern weist den besonderen Vorteil auf, dass dieser
nach der Aushärtung des Kernmaterials quasi monolithisch ist. Die erfindungsgemäße
Einbettung der Federelemente in das Material des Matratzenkerns bewirkt eine nahezu
vollständige, quasi homogene Umschließung von deren Windungen durch Material des Matratzenkerns.
Weiterhin ist das Federelemente nahezu über die gesamte Oberfläche innig mit dem Material
des Matratzenkerns verbunden. Der Kräfteverlauf im Bereich der Wandungen eines Kanals
ist somit bei Auftreten von äußeren Druckkräften wesentlich harmonischer. Da keine
losen Schnittstellen zwischen dem Mantel des eingebetteten Federelements und dem umgebenden
Matratzenmaterial vorhanden sind, sind auch keine Abriebprobleme zu befürchten. Der
erfindungsgemäße Matratzenkern ist besonders vorteilhaft komplett mit den eingebetteten
Federelementen in einem einzigen Arbeitsgang herstellbar. Es sind keinerlei mechanische
Schnitte an Matratzenkernrohlingen bzw. nachträgliche Verklebungen von Teilschichten
notwendig. Zudem weisen die Kanäle auf Grund von deren im Inneren der begrenzenden
Wandung eingebetteten Federelement-Verstärkungen eine gleichmäßige Oberflächenstruktur
auf.
[0014] Andererseits ist es bei der erfindungsgemäßen Anordnung aber nicht ausgeschlossen,
dass z.B. in Ausnahmefällen dennoch zusätzliche separate Schaumstoffstücke in diese
Hohlräume nachträglich eingeschoben bzw. daraus wieder entfernt werden. Dies wird
durch die Erfindung sogar begünstigt, da auf Grund der Einbettung des bevorzugt spiraligen
Federelementes in die Wandungen die Innenflächen der Kanäle weitgehend glatt sind.
[0015] Bei der vorliegenden Erfindung wird unter dem Begriff Matratzenkern jedwede Unterlage
verstanden, die zur Abstützung eines darauf ruhenden oder daran angelehnten menschlichen
Körpers oder eines Körperteils verwendet werden kann. So kann ein solcher Matratzenkern
solche Abmessungen aufweisen, dass der gesamte Körper einer erwachsenen Person oder
eines Kindes bzw. Jugendlichen darauf liegend kann. Der Matratzenkern kann auch so
groß sein, dass mehrerer Personen darauf liegen können. Andererseits kann der erfindungsgemäße
Matratzenkern auch zur Abstützung nur eines Teiles eines menschlichen Körpers dienen.
So kann z.B. die Innenlage einer Liegematratze auch aus mehreren Teilen bestehen,
z.B. einem Kopfteil, Mittelteil und Fußteil. Diese können miteinander verbunden, z.B.
verklebt, und mit einer durchgehenden Schaumplatte beidseitig abgedeckt sein. In einem
solchen Fall können besonders belastete Teile, z.B. das Mittelteil, als ein Matratzenkern
gemäß der Erfindung mit eingebetteten Spiralfedern ausgeführt sein, während die übrigen
Teile, z.B. das Kopf- und Fußteil, massive Formstücke ohne Kanäle und Spiralfedern
darstellen.
[0016] Weiterhin können erfindungsgemäße Matratzenkerne auch im Inneren von Stühlen, Sesseln,
Polstergarnituren, Kfz-Sitzen und vielem mehr verwendet werden. Dabei kann sowohl
die Sitzfläche als auch die Rückenfläche aus einem nach der Erfindung gestalteten
Kern bestehen. Je nach Einsatzfall können dabei die Kanäle und die eingebetteten Federelemente
in ihren Abmessungen und Elastizitäten entsprechend abgestimmt sein.
[0017] Das aushärtbare Material des erfindungsgemäßen Matratzenkerns ist vorteilhaft schäumbar.
Bevorzugt sind hier Polyether - Weichstoffschaum, insbesondere Polyurethan - Schaumstoff,
oder Latex - Schaumstoff. Es können aber auch andere Schaumstofftypen eingesetzt werden,
wie z.B. Kaltschaum, Hydrofoamschaum oder Talalay - Latex- Schaumstoff.
[0018] Das mindestens eine, in den Matratzenkern eingebettete Federelemente weist vorzugsweise
die Form einer längs gestreckten Spiralfeder auf. Es ist entlang der Achse des Kanals
wickelartig in den Bereich der Wandung, die den Kanal begrenzt, eingelegt. Es besteht
bevorzugt aus einem elastischen Kunststoffmaterial. Dieses kann zusätzlich z.B. mit
Verbundfasern verstärkt sein. Vorteilhaft werden die eingebetteten Federelemente aus
einem bandförmigen Material hergestellt.
[0019] Vorteilhaft weist der Matratzenkern mehrere, bevorzugt parallel zueinander verlaufende
Kanäle auf. Diese Kanäle können insbesondere in Querrichtung verlaufend im gesamten
Matratzenkern angeordnet sein. Es sind auch mehrstöckige Anordnungen mit mehreren
Ebenen von bevorzugt parallel zueinander verlaufenden Kanälen möglich. Dabei können
die Kanäle der einzelnen Ebenen auch zueinander versetzt angeordnet sein oder eine
Winkel zueinander einnehmen, z.B. einen Winkel von 90 Grad. Bei einer Ausführung mit
mehreren Kanälen können die im Bereich der Wandungen der Kanäle eingebetteten Federelemente
auch unterschiedliche Härten aufweisen.
[0020] Vorteilhaft verläuft der mindestens eine Kanal im Matratzenkern annähernd parallel
zu mindestens einer Oberfläche des Matratzenkerns, insbesondere zu dessen Oberseite.
Die Kanäle sind in diesem Falle dann weitgehend horizontal verlaufend. Andererseits
können Kanäle auch annähernd parallel zu einer Seitenkante verlaufen, d.h. dabei in
der Regel vertikal.
[0021] Schließlich kann ein Kanal auch durchgehend von einer Ober- oder Seitenfläche des
Matratzenkerns bis zu der gegenüber liegenden Ober- oder Seitenfläche verlaufen. Die
Kanäle treten bei dieser Ausführung dann an den entsprechenden Flächen aus dem Matratzenkern
aus und sind dort zugänglich.
[0022] Bei einem Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Matratzenkerns wird eine
Form eingesetzt, welche zur Aushärtung des bevorzugt schäumbaren Materials des Matratzenkerns
dient. Die Form bestimmt also Größe und Kontur der fertigen Matratze. Das erfindungsgemäße
Verfahren weist zumindest die folgenden Schritte auf.
[0023] Auf eine oder mehrere und zur Bildung eines oder mehrerer Kanäle dienenden Formstangen
wird jeweils zumindest ein Federelement aufgelegt. Nach dieser Vorbestückung der Formstangen
mit Federelementen, welche innerhalb der Form stattfinden kann, wird die Form mit
dem aushärtbaren Material gefüllt.
[0024] Der sich nun anschließende Prozessablauf bis zum Abschluss der Aushärtung ist vom
Material selbst abhängig. Dabei können unterschiedliche, weitere Teilschritte notwendig
sein. Wird das aushärtbare Material z.B. mit hoher Temperatur in die Form eingebracht,
so kann es notwendig sein, diese während der Aushärtung zu kühlen. Weiterhin sind
Wartezeiten z.B. zum Ablauf einer Gärung von Latexschaummaterial notwendig. Nach Abschluss
der Aushärtung können die zumindest eine Formstange und der Matratzenkern von der
Form getrennt werden. Der erfindungsgemäße Matratzenkern steht nun mit den oben geschilderten
Eigenschaften zur Verfügung, ohne dass wesentliche, weitere substantielle Nachbearbeitungen
notwendig sind.
[0025] Vorteilhaft sind die wenigstens eine Formstange zumindest teilweise aus der Form
entnehmbar. Es ist dann möglich, die Formstangen außerhalb der Form mit Federelementen
zu belegen. Hierdurch kann der Fertigungsablauf erheblich erleichtert und auch beschleunigt
werden, da die Fertigungsschritte "Bestücken der Formstangen" und "Schäumen des Kern"
entkoppelbar ist. So kann eine Vielzahl von Formstangen u.U. auch maschinell mit Federelementen
vorbestückt werden und dann z.B. in einem Magazin zum Einsatz in einer frei werdenden
Form bereitstehen. Diese mit Federelementen bestückten Formstangen können manuell
z.B. von Werkern in die Form eingehängt werden. Bei einer Fertigung, die einen höheren
Automatisierungsgrad aufweist, können mit einem Federelement bestückte Formstangen
auch maschinell in die Form eingefahren wird.
[0026] Eine vorteilhafte Fertigungsvorrichtung zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Matratzenkernes
weist eine Form zur Aushärtung eines Matratzenkerns auf, die mit aushärtbarem Material
befüllbar ist. Weiterhin ist ein Rahmen zur Halterung von zumindest einer Formstange
vorhanden. Schließlich ist eine Bewegungsvorrichtung vorhanden, welche auf die Form
und/oder den Rahmen einwirkt. Hierüber können die Formstangen in die bzw. aus der
Form ein- bzw. ausgefahren werden.
[0027] So kann z.B. ein Ausfahren erfolgen, um die Formstangen außerhalb der Form mit Federelementen
zu bestücken. Die bestückten Formstangen werden dann in die Form eingefahren, damit
durch Befüllung mit aushärtbarem Material die Fertigung eines Matratzenkerns begonnen
werden kann. Dabei können die Formstangen auch mit hafthemmenden Stoffen versehen
werden, um deren Entnahme aus dem ausgehärteten Kern zu erleichtern.
[0028] Bei einer anderen Ausführung können die Formstangen auch nur geringfügig aus der
Form ausgefahren werden, um eine Bestückung derselben mit Federelementen innerhalb
der Form zu ermöglichen. Nach Abschluss der Bestückung werden die Formstangen wieder
vollständig in die Form eingefahren und die Form dann gegebenenfalls geschlossen.
Anschließend kann mit der Befüllung der Form begonnen werden. Dabei kann die Bewegungsvorrichtung
auf die Form oder auf die Formstangen oder auch auf Form und Formstangen einwirken,
um ein teilweises oder vollständiges Ein- und Ausfahren der Formstangen zu bewirken.
[0029] Die erfindungsgemäße Fertigungsvorrichtung hat den besonderen Vorteil, dass damit
insbesondere Matratzenkerne, die eine Vielzahl von Kanälen aufweisen sollen, zeitoptimal
hergestellt werden können. Dies wird besonders durch den Rahmen und die darauf einwirkende
Bewegungsvorrichtung ermöglicht, da alle zur Ausbildung der jeweils gewünschten Anzahl
an Kanälen erforderlichen Formstangen nach vorheriger Bestückung mit Federelementen
damit synchron gehandhabt werden können.
[0030] Die Erfindung und weitere, vorteilhafte Ausführungen derselben werden nachfolgend
an den in den Figuren dargestellten Beispielen weiter erläutert. Dabei wird die Erfindung
an Beispielen erläutert, bei denen als eingebettete, bogen- oder ringartige Federelemente
exemplarisch Spiralfedern aus einem bevorzugt elastischen Verbundkunststoffmaterial
verwendet werden. Auch wenn diese Form besonders als Federelement geeignet ist, so
ist die Erfindung nicht auf diese Form beschränkt. Es zeigt
- Fig. 1
- eine perspektivische Seitenansicht auf einen Ausschnitt einer beispielhaften Ausführung
eines gemäß der Erfindung gestaltete Matratzenkerns,
- Fig. 2
- eine Schnittdarstellung in Längsrichtung durch den Ausschnitt des Matratzenkerns von
Fig. 1,
- Fig. 3
- eine Draufsicht auf eine beispielhafte Fertigungsvorrichtung gemäß der Erfindung,
wobei in der Form befindliche Formstangen zur Bildung von Kanälen beispielhaft mit
Spiralfedern bestückt werden,
- Fig. 4
- die beispielhafte Fertigungsvorrichtung von Fig. 3 in einem Zustand, bei dem aushärtbares
Material in die Form eingefüllt ist, und
- Fig. 5
- die beispielhafte Fertigungsvorrichtung von Fig. 3 in einem Zustand, bei dem nach
Aushärtung des Materials die Formstangen aus der Form entnommen sind.
[0031] Fig. 1 zeigt in einer perspektivischen Seitenansicht einen Ausschnitt einer beispielhaften
Ausführung für einen gemäß der Erfindung gestalteten Matratzenkern 10. Dabei sind
in einer mittleren Kernschicht 13 beispielhaft vier Kanäle 131, 133 und 135, 137 vorhanden.
Die beiden Kanäle 131, 133 liegen dabei in einer unteren Ebene E1 und die beiden Kanäle
135, 137 in einer oberen Ebene E2. Im Beispiel der Fig. 1 ist also eine doppelstöckige
Ausführung gezeigt. Anwendungsabhängig kann auch nur eine einzige Ebene bzw. es können
auch mehr als eine Ebene in der Kernschicht 13 vorhanden sein. Die Kanäle der Ebenen
können direkt über einander liegenden angeordnet sein, so wie in Fig. 1 dargestellt,
bzw. auch versetzt. Weiterhin können auch rechts und links des in Fig. 1 dargestellten
Ausschnitts weitere Kanäle in den Ebenen E1 und E2 vorhanden sein. Bei der in Fig.
1 gezeigten Ausführung ist die Kernschicht 13 zusätzlich durch eine obere Deckschicht
11 und eine untere Deckschicht 12 abgedeckt. Die bei der Ausbildung dieser Deckschichten
eingesetzten Materialen können bei Bedarf auch unterschiedliche Werkstoffeigenschaften
aufweisen. Bei dem in Fig. 1 dargestellten Beispiel weisen die Deckschichten 11, 13
quer verlaufende Nuten 110 und 120 auf. Hierdurch kann z.B. die Biegbarkeit des Matratzenkerns
in Längsrichtung begünstigt werden.
[0032] Erfindungsgemäß sind im Beispiel der Fig. 1 im Bereich der Wandung eines jeden Kanals
131, 133 und 135, 137 mindestens eine Spiralfeder 132, 134 und 136, 138 verstärkend
in das aushärtbare Material eingebettet. Die perspektivische Seitenansicht von Fig.
1, welche eine seitliche Stirnfläche 130 des Kernes 10 zeigt, ermöglicht eine schräge
Einsicht in den Anfangsbereich eines jeden Kanals 131, 133 und 135, 137. Dort sind
die in die Wandungen eingebetteten Spiralfedern in strichlierter Linie symbolisch
dargestellt. Abhängig von der Art des verwendeten aushärtbaren Materials sind die
eingebetteten Federelemente aber in der Praxis nicht in jedem Falle sichtbar. Wird
z.B. Latex als aushärtbares Material verwendet, so sind die Federelemente weitgehend
unsichtbar in dem optisch dichten, z.B. beigefarbigen Material eingebettet.
[0033] Die erfindungsgemäße Einbettung ist in der Schnittdarstellung von Fig. 2 zu erkennen.
Dieser Schnitt verläuft entlang der in Fig. 1 in strichpunktierter Linie eingezeichneten
Ebene I. In Fig. 2 sind die in der Kernschicht 13 übereinander liegenden Kanäle 131
und 135 in einem Längsschnitt zu sehen. In die Wandungen 1311 und 1351 des aushärtbaren
Materials, welche diese Kanäle 131 und 135 begrenzen, sind die Spiralfedern 132 und
136 erfindungsgemäß verstärkend eingebettet. In Fig. 2 sind die in Querrichtung geschnittenen
Federbögen zu erkennen. Weiterhin zeigt sich an Fig. 2, dass die Oberflächen des aushärtbaren
Materials auf den Innerseiten der Kanäle vorteilhaft weitgehend glatt ausgebildet
sind.
[0034] An Hand der Figuren 3 bis 5 wird der Aufbau einer vorteilhaften Fertigungsvorrichtung
200 zur Herstellung von erfindungsgemäßen Matratzenkernen am Beispiel von drei ausgewählten
Verfahrensschritten exemplarisch erläutert.
[0035] Die Fertigungsvorrichtung 200 weist zumindest eine Form 210 auf, die zur Herstellung
eines Matratzenkerns 10 mit einem aushärtbaren Material befüllbar ist. Dabei ist in
den Figuren 3 bis 5 zwar jeweils nur eine einzige Form gezeigt. Selbstverständlich
können aber in einer z.B. nach dem Prinzip der Einzelformschäumung betriebenen Fertigungsanlage
eine Vielzahl von Formen vorhanden sein, die mit Hilfe von Fördereinrichtungen zu
verschiedenen Arbeitsstationen transportiert werden können. Eine oder mehrere derartige,
möglicherweise vorhandene Fördereinrichtungen für Matratzenkernformen sind aus Gründen
der besseren Übersicht im Beispiel der Figuren 3 bis 5 nicht dargestellt.
[0036] Die Fertigungsvorrichtung 200 weist weiterhin einen Rahmen 220 zur Halterung von
Formstangen auf. Im Beispiel der Figuren 3 bis 5 sind an einem entlang der Längskante
der Form 210 verlaufenden Tragrahmen 221 exemplarisch neun Formstangen angebracht.
Zum Zwecke der besseren Übersicht beschränken sich die nachfolgenden Erläuterung beispielhaft
die vier die Formstangen 222, 223, 224, 225, welche annähernd in der Mitte der Anordnung
liegen. In der Praxis können anwendungsabhängig natürlich erheblich mehr Formstangen
u.U. auch in mehreren, übereinander liegenden Ebenen am Tragrahmen 221 angebracht
sein. Bei Bedarf können die Formstangen weiterhin z.B. durch eine Warmwasserheizung
erwärmt werden. Auch dies ist in den Figuren aus Gründen der besseren Übersicht nicht
dargestellt. Die Formstangen 222, 223, 224, 225 können über vier Öffnungen 211, 212,
213, 214 in der zugewandten Seitenwand in den Innenraum der Form 210 eingreifen.
[0037] Schließlich weist die Fertigungsvorrichtung 200 eine Bewegungsvorrichtung 230 auf,
die derart auf die Form 210 und/oder den Rahmen 220 einwirkt, dass die Formstangen
222, 223, 224, 225 in die bzw. aus der Form 210 ein- bzw. ausgefahren werden können.
Im Beispiel der Figuren 3 bis 5 ermöglicht die Bewegungsvorrichtung 230 Querverschiebungen
des Tragrahmens 221. Hierzu ist dieser auf zwei Schienen 226 und 227 gelagert, so
dass die Formstangen 222 bis 225 in die Form ein bzw. aus der Form wieder ausgefahren
werden können.
[0038] Fig. 3 zeigt einen der ersten Schritte im Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen
Matratzenkerns. Dabei werden die zur Bildung von Kanälen im fertigen Matratzenkern
dienenden Formstangen 222 bis 225 innerhalb der Form mit Spiralfedern 136, 138, 142,
144 belegt. Hierzu sind die Formstangen beispielsweise geringfügig nach recht aus
der Form herausgefahren, um die Kopfenden der Formstangen im Inneren der Form zugänglich
zu machen. Nach Abschluss der Bestückung werden die Formstangen wieder nach links
vollständig eingefahren. Bei einer anderen, nicht dargestellten Ausführung können
die Formstangen 222 bis 225 durch die Bewegungsvorrichtung 230 gegebenenfalls auch
vollständig aus der Form 210 herausgezogen, außerhalb der Form mit Spiralfedern bestückt
und dann im bestückten Zustand wieder in die Form eingeführt werden. Sie nahmen dann
die in Fig. 4 gezeigte Position ein.
[0039] Bei einer anderen, in den Figuren nicht dargestellten Fertigungseinrichtung können
die Formstangen u.U. auch von oben in die Form ein- und wieder ausgefahren werden.
[0040] Nach Abschluss der Bestückung der Formstangen kann die Form 210 mit einem aushärtbaren
Material gefüllt werden. Gegebenenfalls muss diese vorher noch durch eine Art Deckel
verschlossen werden. Zur besseren Übersicht wurde in den Figuren auf die Darstellung
eines Deckels verzichtet. In Fig. 4 ist das bevorzugt schäumbare Material durch eine
Schraffur symbolisch gezeigt. Nun laufen gegebenenfalls weitere, für einen erfolgreichen
Abschluss der Materialaushärtung notwendige Verfahrensschritte ab.
[0041] Nach Abschluss der Aushärtung des Kern-Materials werden die Formstangen 222 bis 225
und der nun formstabile Matratzenkern 10 von der Form 210 getrennt. Der sich nach
Abschluss dieses Verfahrensschritts ergebende Zustand ist in Fig. 5 gezeigt. Der Tragrahmen
221 ist auf den Schienen 232, 232 der Bewegungsvorrichtung nach rechts verschoben.
Hierdurch wurden die Formstangen 222 bis 225 vollständig aus dem Matratzenkern 10
entfernt. Die darin erfindungsgemäß ausgebildeten Kanäle 135, 137, 141, 143 und die
eingebetteten, bevorzugt spiralfederartigen Federelemente 136, 138, 142, 144 sind
in Fig. 5 symbolisch durch strichlierte Linien dargestellt.
1. Matratzenkern aus einem aushärtbaren Material mit mindestens einem Kanal (131,133,135,137,141,143),
wobei das aushärtbare Material im Bereich der Wandung (1311;1351), welche den mindestens
einen Kanal (131;135) begrenzt, mit mindestens einem eingebetteten, bogen- oder ringartigen
Federelement (132,134,136,138,142,144) verstärkt ist.
2. Matratzenkern nach Anspruch 1, wobei das Federelement (132,134,136,138,142,144) zumindest
an einem Abschnitt des Kanals über dessen gesamten Umfang in die Wandung eingebettet
ist.
3. Matratzenkern nach Anspruch 1 oder 2, mit mindestens einer Spiralfeder als eingebettetes
Federelement (132,134, 136,138,142,144).
4. Matratzenkern nach Anspruch 1, 2 oder 3, wobei das aushärtbare Material schäumbar
ist.
5. Matratzenkern nach Anspruch 4, mit einem Polyether - Weichstoffschaum als aushärtbarem
Material.
6. Matratzenkern nach Anspruch 4, mit einem Latex - Schaum als aushärtbarem Material.
7. Matratzenkern nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei das mindestens eine
eingebettete Federelement (132,134,136,138,142,144) aus einem elastischen Kunststoffmaterial
besteht.
8. Matratzenkern nach Anspruch 7, wobei das Kunststoffmaterial des mindestens einen eingebetteten
Federelements verstärkt ist.
9. Matratzenkern nach Anspruch 8, mit Verbundfasern als Verstärkung des Kunststoffmaterials
des Federelements.
10. Matratzenkern nach einem der Ansprüche 7 bis 9, wobei das mindestens eine eingebettete
Federelement aus einem bandförmigen Material besteht.
11. Matratzenkern nach einem der vorangegangenen Ansprüche, mit mehreren, bevorzugt parallel
zueinander verlaufenden Kanälen (131,133).
12. Matratzenkern nach Anspruch 11, mit mehreren Ebenen (E1;E2) von bevorzugt parallel
zueinander verlaufenden Kanälen (131,133;135,137).
13. Matratzenkern nach Anspruch 12, wobei die Kanäle der Ebenen (E1;E2) zueinander versetzt
angeordnet sind.
14. Matratzenkern nach Anspruch 11, 12 oder 13, wobei die im Bereich der Wandungen der
Kanäle eingebetteten Federelemente unterschiedliche Härten aufweisen.
15. Matratzenkern nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei der mindestens eine
Kanal (131) annähernd parallel zu mindestens einer Oberfläche (11,12) des Matratzenkerns
(10) verläuft.
16. Matratzenkern nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei der mindestens eine
Kanal (135,137,141,143) von einer Ober- oder Seitenfläche des Matratzenkerns (10)
bis zu der gegenüber liegenden Ober- oder Seitenfläche verläuft.
17. Verfahren zur Herstellung eines Matratzenkerns (10) nach einem der vorangegangenen
Ansprüche, mit einer Form (210) zur Aushärtung des Materials des Matratzenkerns (10),
welches zumindest die folgenden Schritte aufweist :
a) zumindest ein Federelement (136,138,142,144) wird auf wenigstens eine, zur Bildung
eines Kanals (135,137, 141,143) dienende Formstange (222-225) aufgelegt (Fig.3),
b) die Form (210) wird mit dem aushärtbaren Material gefüllt (Fig.4), und nach
c) Aushärtung des aushärtbaren Materials werden die zumindest eine Formstange (222-225)
und der Matratzenkern (10) von der Form (210) getrennt (Fig.5).
18. Verfahren nach Anspruch 17, wobei die wenigstens eine Formstange (222-225) zumindest
teilweise entnehmbar ist und außerhalb der Form (210) mit einem Federelement (136,138,142,144)
belegt wird.
19. Verfahren nach Anspruch 18, wobei eine mit einem Federelement bestückte Formstange
manuell in die Form eingehängt wird.
20. Verfahren nach Anspruch 18, wobei eine mit einem Federelement bestückte Formstange
maschinell in die Form eingefahren wird.
21. Fertigungsvorrichtung (200) zur Herstellung eines Matratzenkernes (10) nach einem
der vorangegangenen Ansprüche 1 bis 16, mit
a) einer Form (210), die mit aushärtbarem Material befüllbar ist,
b) einem Rahmen (220) zur Halterung von zumindest einer, mit einem Federelement (132,134,136,138,142,144)
belegten Formstange (222-225), und
c) einer Bewegungsvorrichtung (230;226,227), die derart auf die Form (210) und/oder
den Rahmen (220) einwirkt, dass die mindestens eine Formstange (222-225) in die bzw.
aus der Form (210) ein- bzw. ausfahrbar ist.