[0001] Die Erfindung betrifft eine Stranggießkokille für flüssige Metalle, insbesondere
für flüssige Stahlwerkstoffe, mit einem Eingießraum für Gießformate, die aus Breitseitenflächen
und Schmalseitenflächen gebildet sind oder auch einen anderen polygonalen Eingießraum
aufweisen und auf der Heißseite mit einer hochschmelzenden, metallischen Schutzschicht
oder Feuerfestschicht versehen sind.
[0002] Eine solche Stranggießkokille für die Erzeugung von dünnen Brammen oder Blechen ist
aus der DE 43 37 399 C2 bekannt. Diese Stranggießkokille besteht aus zumindest nach
unten konvergierenden, flüssigkeitsgekühlten, metallischen Längswänden (Breitseitenplatten)
und zwei die Strangbreite begrenzenden, teilweise mit einem feuerfesten Werkstoff
auf der Kokilleninnenseite (Heißseite) beschichteten Schmalseitenwänden, wobei die
Schmalseitenwände zwischen den Längsseitenwänden zur Breitenverstellung des Gießraums
verschiebbar angeordnet sind. Der feuerfeste Werkstoff besteht aus Bornitrid und ist
oberhalb des engsten Kokillenquerschnitts zur Eingießöffnung der Kokille angeordnet.
Die Schmalseitenwand weist eine V-förmige Ausnehmung auf, die mittels einer Platte
aus Bornitrid ausgefüllt ist. Diese Platte ist ausgehend von der Oberkante der Kokille
mit einer wulstförmigen, sich in den Gießquerschnitt erstreckenden Verdickung ausgebildet,
die bis unter den Gießspiegel in der Kokille reicht. Einer solchen Ausbildung wird
hinsichtlich des Bornitrids eine möglichst geringe Benetzbarkeit durch den Stahl zugeschrieben.
Ferner kann diese Kokille zusammen mit konventionellen Tauchausgüssen, also keinen
flachen Tauchausgüssen, eingesetzt werden. Dadurch soll eine Erhöhung der Anzahl von
Sequenzgüssen möglich sein. Die Tauchausgüsse erlauben außerdem waagerechte oder nur
leicht geneigte seitliche Ausgussöffnungen, was eine bessere Formfüllung der Kokille
und einen ruhigen Badspiegel bewirken kann.
[0003] Demgegenüber strebt die Erfindung eine Vergleichmäßigung der Wärmeströme von dem
Gießstrang auf die Kokillenplatten und innerhalb dem Gießstrang-Format von den Kanten
und Seitenflächen an.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, unter Erhöhung der Standzeit für Schmalseitenflächen
bzw. Schmalseitenplatten diese Vergleichmäßigung von Wärmeströmen zwischen Kanten,
Ecken und breiten bzw. schmalen Flächen zu erzielen.
[0005] Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Schutzschicht
aus dem hochschmelzenden Metall oder dem Feuerfestwerkstoff im Eckbereich zwischen
Breitseitenplatten und Schmalseitenplatten auf der Schmalseitenfläche mit deren Außenkante
abschließend, in einem sich zumindest über einen Kokillen-Höhenbereich erstreckenden,
relativ schmalen Streifen aufgetragen ist. Dadurch wird der Wärmestrom vom Gießstrang
zur Kokillenfläche bzw. Kokillenplatte reduziert. Daraus entsteht der weitere Vorteil,
dass die Temperatur der Gießstrang-Format-kante gegenüber der Gießstrang-Format-Mittenflächenbereiche
weniger absinkt. Die durch geringere Temperaturunterschiede entstehenden Spannungen
werden reduziert und die Gefahr von Kantenrissen am Gießstrang wird verringert. Ein
weiterer Vorteil ist, dass durch die Art der Beschichtung, die bspw. aus Nickel bestehen
kann, die Standzeit der Schmalseitenplatten erhöht wird. Außerdem kann an Material
für die Schutzschicht gespart werden.
[0006] In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Breite des Streifens in Stranglaufrichtung
zunehmend ausgeführt ist. Dadurch ist die Schutzschicht am Kokillenaustritt breiter
als am Kokilleneintritt. Diese Ausbildung ist im Hinblick auf die wachsende Strangschale
und des zweidimensionalen Wärmeübergangs in der Kante des Gießstrangs vorteilhaft.
[0007] Eine weitere Maßnahme, um die Wärmeströme zu regulieren, d.h. zu vergleichmäßigen,
besteht darin, dass der relativ schmale Streifen aus hochschmelzendem Metall oder
Feuerfestwerkstoff in seiner Dicke in Höhe der Kokille nach unten ansteigend ausgeführt
ist.
[0008] Zu einer weiteren Vergleichmäßigung der Wärmeströme vom Gießstrang-Außenumfang zur
Kokille trägt bei, dass der relativ schmale Streifen in seiner Dikke in Richtung zur
Mitte der Schmalseitenfläche hin dünner werdend gestaltet ist. Dadurch ist die Schutzschicht
in der Kante am dicksten und berücksichtigt den zweidimensionalen Wärmeübergang einer
Kante.
[0009] Eine vollständige Beeinflussung der Gießstrang-Formate findet weiterhin dadurch statt,
dass der Streifen an der Kokilleneintrittskante beginnt und bis zur Kokillenaustrittskante
verläuft.
[0010] Für verschiedene Gießformate sind Ecken und Kanten in hoher Anzahl vorzusehen. In
diesem Fall ist es vorteilhaft, dass innerhalb des polygonalen Eingießraums Eckenbereiche
und / oder vorspringende Kanten mit dem relativ schmalen Streifen aus der Schutzschicht
versehen sind. Bspw. können die zwölf Ecken und Kanten einer Beam-Blank-Kokille (Vorprofil-Gießformat)
zur Reduzierung des Wärmeübergangs beschichtet werden.
[0011] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt, die nachstehend
näher erläutert werden.
[0012] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf den Eingießraum einer Brammenkokille,
- Fig. 2
- eine Ansicht gegen die Heißseite einer Kokillenschmalseitenplatte in Richtung "A"
gemäß Fig. 1 und
- Fig. 3
- eine Draufsicht auf eine Vorprofil-Stranggießkokille.
[0013] In Fig. 1 ist als Beispiel eine Stranggießkokille 1 mit einem Eingießraum 2 für ein
Gießformat 3 eines Brammen- oder eines Block-Gießstrangs gezeigt. Grundsätzlich kann
die Erfindung auf Knüppel-, Vorblock-, Block-, Vorprofil-, Dünnbrammen- und Brammen-Gießformate
3 angewendet werden, wobei zumindest zwei sich gegenüberliegende Breitseitenplatten
4 (Breitseitenflächen) und zwei sich gegenüberliegende Schmalseitenplatten 5 (Schmalseitenflächen)
vorausgesetzt werden. In dem Eingießraum 2 entsteht durch Abkühlung die den Gießstrang
umgebende Strangschale 3a.
[0014] Eine Schutzschicht 8 aus dem hochschmelzenden Metall oder aus Feuerfestwerkstoff
9 ist im Eckbereich 10 zwischen den Breitseitenplatten 4 und Schmalseitenplatten 5
auf der Schmalseitenfläche 5, mit den Außenkanten 5a einseitig abschließend, in einem
sich über die Kokillenhöhe 11 erstreckenden, relativ schmalen Streifen 12 auf der
Heißseite 7 aufgetragen, was üblicherweise in einem Vakuum über ein Elektronenstrahl-Verfahren
erfolgt. Der Streifen 12 schließt an seiner Oberfläche mit der Innenfläche des Eingießraums
2 ab.
[0015] Die Breite 12a des Streifens 12 ist jeweils in Stranglaufrichtung 13 zunehmend ausgeführt
(Fig. 2).
[0016] Weiterhin ist der relativ schmale Streifen 12 aus hochschmelzendem Metall 9 (oder
Feuerfestwerkstoff) in seiner Dicke 12b in Höhe der Kokille 1 nach unten ansteigend
aufgetragen. Die Dicke 12b (senkrecht zur Zeichenebene) beträgt durchschnittlich ca.
0, 2 bis 06 mm.
[0017] Hingegen ist der relativ schmale Streifen 12 in seiner Dicke 12b in Richtung zur
Mitte 14 der Schmalseitenfläche 5 hin dünner werdend gestaltet.
[0018] Aus wirtschaftlichen Gründen kann der schmale Streifen 12 auf einen Kokillen-Höhenbereich
11 beschränkt sein. Seine volle Wirkung entfaltet der Streifen 12, wenn er an der
Kokilleneintrittskante 15 beginnt und an der Kokillenaustrittskante 16 endet.
[0019] In Fig. 3 ist eine Draufsicht auf eine Vorprofil-Stranggießkokille 1a gezeigt, wobei
innerhalb des polygonalen Eingießraums 2 Eckbereiche 10 und / oder vorspringende Kanten
17 mit den relativ schmalen Streifen 12, der aus der Schicht 8 besteht, versehen sind.
Bezugszeichenliste
[0020]
- 1
- Stranggießkokille für Brammen-Format
- 1a
- Vorprofil-Stranggießkokille
- 2
- Eingießraum
- 3
- Gießformat
- 3a
- Strangschale
- 4
- Breitseitenplatte / Breitseitenfläche
- 5
- Schmalseitenplatte / Schmalseitenfläche
- 5a
- Außenkante
- 6
- polygonaler Eingießraum
- 7
- Heißseite
- 8
- Schutzschicht
- 9
- hochschmelzendes Metall (oder Feuerfestwerkstoff)
- 10
- Eckbereich
- 11
- Kokillen-Höhenbereich
- 12
- relativ schmaler Streifen
- 12a
- Breite des Streifens
- 12b
- Dicke des Streifens
- 13
- Stranglaufrichtung
- 14
- Mitte der Schmalseitenfläche
- 15
- Kokilleneintrittskante
- 16
- Kokillenaustrittskante
- 17
- Kante des Format-Querschnitts
1. Stranggießkokille (1) für flüssige Metalle, insbesondere für flüssige Stahlwerkstoffe,
mit einem Eingießraum (2) für Gießformate (3), die aus Breitseitenplatten (4) und
Schmalseitenplatten (5) gebildet sind oder auch einen anderen polygonalen Eingießraum
(6) aufweisen, und auf der Heißseite (7) mit einer hochschmelzenden metallischen Schutzschicht
(8) oder Feuerfestschicht versehen sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schutzschicht (8) aus dem hochschmelzenden Metall (9) im Eckbereich (10) zwischen
Breitseitenplatten (4) und Schmalseitenplatten (5) auf der Schmalseitenfläche (5)
mit deren Außenkante (5a) abschließend, in einem zumindest sich über einen Kokillen-Höhenbereich
(11) erstreckenden, relativ schmalen Streifen (12) aufgetragen ist.
2. Stranggießkokille nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Breite (12a) des Streifens (12) in Stranglaufrichtung (13) zunehmend ausgeführt
ist.
3. Stranggießkokille nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der relativ schmale Streifen (12) aus hochschmelzendem Metall (9) oder Feuerfeststoff
in seiner Dicke (12b) in Höhe der Kokille (1) nach unten ansteigend ausgeführt ist.
4. Stranggießkokille nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der relativ schmale Streifen (12) in seiner Dicke (12b) in Richtung zur Mitte (14)
der Schmalseiten-Fläche (5) hin dünner werdend gestaltet ist.
5. Stranggießkokille nach einem der Ansprüche 1 bis 4"
dadurch gekennzeichnet,
dass der Streifen (12) an der Kokilleneintrittskante (15) beginnt und bis zur Kokillenaustrittskante
(16) verläuft.
6. Stranggießkokille nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass innerhalb des polygonalen Eingießraums (2) Eckenbereiche (10) und /oder vorspringende
Kanten (17) mit dem relativ schmalen Streifen (12) aus der Schutzschicht (8) versehen
sind.