[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Herstellung von aus gefalzten Druckbogen
bestehenden, fadengehefteten Buchblocks, mit einer die Druckbogen rittlings auf einem
Heftsattel in eine Heftposition transportierenden Fördervorrichtung, der eine Zuführvorrichtung
für die Druckbogen vorgeschaltet ist, und einer Nähvorrichtung, die mit seitlichem
Abstand zu dem quer zur Förderrichtung der durch die Fördervorrichtung transportierten
Druckbogen oszillierend antreibbaren Heftsattel angeordnet und von diesem mit Druckbogen
beschickbar ist, wobei die Fördervorrichtung so gesteuert ist, dass die Fördergeschwindigkeit
und/oder die Heftposition der Druckbogen auf dem Heftsattel veränderbar resp. an die
unterschiedlichen Eigenschaften der Druckbogen anpassbar ist.
Solche Einrichtungen sind an Fadenheftmaschinen zur Herstellung fadengehefteter Buchblocks
bekannt. So u.a. bei einer Fadenheftmaschine INVENTA der Müller Martini Buchbindesysteme
AG. Hierbei werden die Druckbogen einzeln am Förderende der ebenfalls sattelförmigen
Zuführvorrichtung von der dem Heftsattel zugeordneten Fördervorrichtung erfasst und
in eine Heftposition auf dem Heftsattel versetzt. Sobald der Druckbogen die Heftposition
erreicht hat, wird der Reibungsschluss zwischen den den Druckbogen auf dem Heftsattel
transportierenden Bändern der Fördervorrichtung gelöst und der Heftsattel mit dem
Druckbogen in die Nähposition der Nähvorrichtung geschwenkt.
Diese weitgehend unelastische Antriebsverbindung zum Transport der Druckbogen gestattet
keine präzise Positionierung der für einen Buchblock bestimmten Druckbogen auf dem
Heftsattel und es leidet daran die Zuverlässigkeit und Genauigkeit beim Aneinandernähen
der Druckbogen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Eigenschaften der für einen Buchblock
bestimmten unterschiedlichen Druckbogen, sei es hinsichtlich Gewicht, Dicke und/oder
Qualität des Werkstoffes (beispielsweise Papier) etc. zu einem unregelmässigen Verhalten
bei der Ueberführung von der Zuführvorrichtung auf den Heftsattel neigen, beispielsweise
durch einen unterschiedlichen Schlupf der Druckbogen in der Förderrichtung.
Weil Druckbogen ausser Kontrolle geraten können, prallen sie von Anschlägen zurück
oder erreichen ihre Heftposition auf dem Heftsattel nicht.
[0002] Bei einer Einrichtung nach der EP 1 013 470 A1 sind die Förderbänder der Fördervorrichtung
an dem seitlich beweglichen Heftsattel befestigt, wogegen bei der oben erwähnten Fadenheftmaschine
INVENTA die Fördervorrichtung ortsfest angeordnet ist.
[0003] Bei beiden bekannten Einrichtungen werden die Druckbogen durch die dem Heftsattel
zugeordnete Fördervorrichtung nach der Zuführvorrichtung erfasst und vorzugsweise
in Förderrichtung beschleunigt, sodass sie von den Mitnehmern der Zuführvorrichtung
rechtzeitig entfernt werden, um danach vor dem Erreichen der Heftposition an einem
Anschlag abgebremst zu werden, damit ein hartes Aufschlagen verhindert werden kann.
Dieses Ziel wird bislang durch eine mechanische Vorrichtung angestrebt, kann jedoch
wegen der grossen Variabilität der Formate und Gewichte der Druckbogen sowie unterschiedlichen
Reibungsverhältnissen resp. unterschiedlicher Eigenschaften der sich folgenden Druckbogen
nur ungenau erreicht werden; auch eine exakte Positionierung wurde auf die bekannte
Weise nicht erreicht. Das Problem kann möglicherweise durch den aufwändigen Austausch
von Steuerkurven entschärft, jedoch nicht gänzlich verhindert werden.
[0004] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Einrichtung zu schaffen, mit der
die aufgeführten Mängel weitgehend behoben werden.
[0005] Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass die Fördervorrichtung mit
einem durch eine rechnerverbundene Steuerung ausgebildeten, drehwinkelgesteuerten
Elektromotor antriebsverbunden ist.
Damit entsteht an der Fördervorrichtung eine einfache Antriebseinrichtung für eine
genaue und flexible Positionierung der Druckbogen auf dem Heftsattel.
Die erfindungsgemässe Einrichtung zeichnet sich weiter dadurch aus, dass alle Druckbogenformate
mit einer nahezu gleichen Antriebskraft in die bestimmte Heftposition versetzt werden
können. Beschädigungen an den Druckbogen bleiben aus und ein Abschmieren der Druckfarbe
wegen eines Reibungsverlustes in der Fördervorrichtung kann vermieden werden.
[0006] Durch diese Vorgehensweise lässt sich auch ein Zeitvorsprung für den Nähvorgang erwirken.
[0007] Vorteilhaft ist die Steuerung mit einem einen Datenspeicher aufweisenden Rechner
verbunden, in dem formatentsprechende Daten unterschiedliche Druckbogen gespeichert
und abrufbar mit der Steuerung des Elektromotors in Verbindung bringbar sind, wodurch
die Fördervorrichtung auf einfache Weise auf eine bestimmte Formatgrösse ein- resp.
umstellbar ist.
[0008] Vorzugsweise kann die Fördergeschwindigkeit der Druckbogen zur Heftposition hin durch
die Steuerung dosiert auf Null verzögert werden, so dass eine sanfte und exakte Positionierung
der Druckbogen auf dem Heftsattel stattfinden kann.
[0009] Im Interesse einer hohen Produktionsleistung und Zuverlässigkeit kann es zweckmässig
sein, die Fördergeschwindigkeit der Druckbogen durch die Steuerung vor dem Verzögern
zu beschleunigen, so dass die Druckbogen von Mitnehmern der Zuführvorrichtung nicht
beschädigt werden können.
[0010] Der Heftposition der Druckbogen auf dem Heftsattel kann auf einfache Weise ein die
Endlage eines Druckbogens bestimmender Anschlag zugeordnet sein, nach dem die Druckbogen
durch ihre vorlaufende Kante ausgerichtet werden.
[0011] Alternativ oder zusätzlich kann der Heftposition auf dem Heftsattel ein die Endlage
eines Druckbogens bestimmender Sensor zugeordnet sein, der mit dem Rechner zur Uebertragung
eines Signals verbunden ist.
[0012] Vorteilhaft kann der Anschlag und/oder der Sensor in Förderrichtung der Druckbogen
verstellbar befestigt sein, sodass u.a. eine gegenüber der Nähvorrichtung korrigierbare
Heftpostion vorgenommen werden kann.
[0013] Die Einrichtung kann eine Fördervorrichtung aufweisen, die aus zwei durch Arbeitstrums
einen Förderspalt für die Druckbogen bildenden, umlaufenden Bändern besteht.
Selbstverständlich könnten anstelle von Bändern auch in Förderrichtung der Druckbogen
nebeneinander angeordnete, angetriebene Rollen zur Bildung einer Fördervorrichtung
resp. eines Förderspaltes vorgesehen sein.
[0014] Anschliessend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnung, auf die bezüglich
aller in der Beschreibung nicht näher erwähnten Einzelheiten verwiesen wird, anhand
eines Ausführungsbeispiels erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- eine auszugsweise räumliche Darstellung einer Ausführung der erfindungsgemässen Einrichtung
einer Fadenheftmaschine,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht der in Fig. 1 dargestellten Einrichtung und
- Fig. 3
- eine Draufsicht auf die in Fig. 2 veranschaulichte Einrichtung.
[0015] Die Fig. 1 zeigt eine Einrichtung 1 einer Fadenheftmaschine zur Herstellung von aus
gefalzten Druckbogen 2 bestehenden fadengehefteten Buchblocks, mit einer die Druckbogen
2 rittlings auf einem Heftsattel 3 in eine Heftposition transportierenden Fördervorrichtung
4.
[0016] Bevor die in einer bestimmten Reihenfolge für einen Buchblock bestimmten Druckbogen
2 an einen vorgeschalteten Zuförderer 5 abgegeben werden, werden sie in einer Zusammentragmaschine
lose zu Buchblöcken vereint und anschliessend in ein Magazin eines dem Zuförderer
5 zugeordneten Druckbogenanlegers (nicht ersichtlich) überführt. Dieser Vorgang ist
bekannt und nicht Teil der vorliegenden erfindungsgemässen Einrichtung; dieser bekannte
Vorgang wie auch die Prinzipien des Fadenheftens sind in der einschlägigen Literatur,
beispielsweise Druckschriften oder dem Buch "Industrielle Buchbinderei" von Liebau/Heinze,
Verlag Beruf + Schule, nachzulesen.
Die Druckbogen 2 werden rittlings auf dem Zuförderer 5 abgesetzt und taktweise in
Förderrichtung F von einem nicht ersichtlichen, umlaufenden Zugorgan, an dem auf die
Druckbogen stossend einwirkende Mitnehmer befestigt sind, weitertransportiert.
Die in Förderrichtung F an den Zuförderer 5 stufenlos anschliessende Einrichtung 1
-auch als Einschubeinrichtung bekannt-, die im Querschnitt satteldachförmig ausgebildet
ist, erfasst und transportiert den vom Zuförderer 5 ankommenden Druckbogen 2 mittels
der Fördervorrichtung 4, die durch zwei benachbarte, umlaufende Förderbänder gebildet
ist, in eine Heftposition, die der Heftlage des Druckbogens 2 in einer seitlich der
Fördervorrichtung angeordneten Nähvorrichtung 8 entspricht.
Die Nähvorrichtung 8 ist schematisch durch Nähnadeln -üblicherweise bilden eine Durchstich-
und eine Hakennadel ein Nähnadelpaar- gezeigt und der Nähvorgang ist beispielsweise
in den EP - B - 0 537 106 und 0 603 126 beschrieben.
[0017] Bevor der Druckbogen 2 auf dem Heftsattel 3 der dargestellten Einrichtung 1 die endgültige
Heftlage erreicht hat, sich beispielsweise in der veranschaulichten Lage befindet,
beginnt sich der Heftsattel 3 in die Heftlage an der Vorderseite der in der Nähvorrichtung
8 zu Buchblöcken vernähten Druckbogen zu bewegen.
Die Annäherung an die Nähvorrichtung 8 erfolgt -über die Stange 22 angetrieben- durch
eine Schwenkbewegung des Heftsattels 3 um eine Achse, die parallel zur Förderrichtung
F verläuft.
In oder vor der angenäherten Endlage des Heftsattels 3, wird ein in Zuführrichtung
der Druckbogen 2 vorderer, als aus der aushebbare Sattelabschnitt aktiviert, der den
Druckbogen 2 in die Heftlage an der Nähvorrichtung versetzt.
Der auf dem Sattelabschnitt 9 an einen Teilbuchblock angelegte Druckbogen 2 wird vernäht;
die Nähnadeln treten in Aktion und der Sattelabschnitt 9 wird durch eine nicht dargestellte
Steuerung in die Ausgangslage in der Einrichtung 1 zurück versetzt.
[0018] Der nach dem Rückhubsignal zurückbewegte Heftsattel 3 und der Sattelabschnitt 9 befinden
sich anschliessend in der Ausgangsstellung, in welcher sie den nächsten von dem Zuförderer
5 ankommenden Druckbogen 2 aufnehmen können.
[0019] Nachdem der Nähvorgang beendet und ein weiterer Druckbogen 2 am Buchblock befestigt
ist, erreicht der nächste Druckbogen 2 auf dem Zuförderer 5 Heftsattel 3.
[0020] Fig. 1 zeigt weiterhin die Nähvorrichtung 8 und einen für den Antrieb der Fördervorrichtung
4 bestimmten, drehwinkelgesteuerten Elektromotor 10, der an einem Maschinengestell
angeflanscht ist. Eine Antriebswelle (nicht ersichtlich) durchsetzt ein Lagergehäuse
11, eines Antriebsrades 12 eines Riemenvorgeleges 13, dessen doppelt verzahnter Antriebsriemen
14 mit Antriebsrädern 15, 16 der die Fördervorrichtung 4 bildenden, um Rollen 17,
18 umlaufenden Förderbändern 6, 7 kämmt (siehe auch Fig. 2 und 3). Eine Steuerung
S des drehwinkelsteuerbaren Elektromotors 10 ist mit einem einen Datenspeicher 19
aufweisenden Rechner C verbunden, von dem aus die Fördervorrichtung 4 automatisch
nach gespeicherten Programmen oder manuell steuerbar ist.
Es ist beispielsweise möglich, ein einzelner oder ein sich in der Fertigung wiederholender
programmierter Verarbeitungsvorgang im Rechner C zu speichern und über die Steuerung
S durch die Fördervorrichtung 4 auszuführen.
[0021] Hierbei kann die Fördergeschwindigkeit oder die Heftposition der Druckbogen in Abstimmung
mit einem Endanschlag 20 und/oder Sensor 21 an dem Heftsattel 3 bedarfsfalls geändert
bzw. auch an neue Gegebenheiten angepasst werden.
Von einer Korrektur der Fördergeschwindigkeit oder der Heftposition auf dem Heftsattel
3, signalisiert durch Anschlag 20 oder Sensor 21, können auch die Verzögerung der
Fördergeschwindigkeit und/oder die Beschleunigung der Fördergeschwindigkeit der Druckbogen
betroffen sein. Beispielsweise bei einem zu harten Aufschlagen eines Druckbogens am
Anschlag 20 oder bei Nichterreichen des die Heftposition bestimmenden Anschlages als
auch beim Passsieren des Sensors 21 können erforderliche Korrekturen über den Rechner
C automatisch oder manuell vorgenommen werden.
1. Einrichtung zur Herstellung von aus gefalzten Druckbogen (2) bestehenden, fadengehefteten
Buchblocks, mit einer die Druckbogen (2) rittlings auf einem Heftsattel (3) in eine
Heftposition transportierenden Fördervorrichtung (4), der eine Zuführvorrichtung (5)
für die Druckbogen (2) vorgeschaltet ist, und einer Nähvorrichtung (8), die mit seitlichem
Abstand zu dem quer zur Förderrichtung (F) der durch die Fördervorrichtung (4) transportierten
Druckbogen (2) oszillierend antreibbaren Heftsattel (3) angeordnet und von diesem
mit Druckbogen (2) beschickbar ist, wobei die Fördervorrichtung (4) so gesteuert ist,
dass die Fördergeschwindigkeit und/oder die Heftposition der Druckbogen (2) auf dem
Heftsattel (3) veränderbar resp. an die unterschiedlichen Eigenschaften der Druckbogen
anpassbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Fördervorrichtung (4) mit einem durch eine rechnerverbundene Steuerung (S) ausgebildeten,
drehwinkelgesteuerten Elektromotor (10) antriebsverbunden ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein mit der Steuerung (S) verbundener Rechner (C) einen Datenspeicher (19) aufweist,
in welchem formatentsprechende Daten unterschiedlicher Druckbogen (2) gespeichert
resp. mit der Steuerung (S) des Elektromotors (10) in Verbindung bringbar sind.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Fördergeschwindigkeit der Druckbogen (2) zur Heftposition hin durch die Steuerung
(S) zumindest annähernd auf Null verzögerbar ist.
4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Fördergeschwindigkeit der Druckbogen (2) durch die Steuerung (S) vor dem Verzögern
beschleunigbar ist.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Heftposition auf dem Heftsattel (3) ein die Endlage eines Druckbogens (2) bestimmender
Anschlag (20) zugeordnet ist.
6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Heftposition ein auf den Heftsattel (3) gerichteter, auf diesem Endlage bzw.
Heftlage eines Druckbogens bestimmender und mit dem Rechner (C) verbundener Sensor
(21) zugeordnet ist.
7. Einrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Anschlag (20) und/oder der Sensor (21) in Förderrichtung (F) der Druckbogen (2)
verstellbar befestigt sind/ist.
8. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, bei welcher die Fördervorrichtung (4)
zwei durch Arbeitstrums einen Förderspalt bildende, umlaufende Förderbänder (6, 7)
aufweist.
9. Einrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektromotor (10) durch ein Zahnriemenvorgelege (13) mit der Fördervorrichtung
(4) antriebsverbunden ist.
10. Einrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass ein Doppelzahnriemen des Zahnriemenvorgeleges (13) mit Antriebsrädern (15, 16) benachbarter
Umlenkrollen (17, 18) jeweils eines Förderbandes (6, 7) antriebsverbunden ist.