[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung für das Ausrichten von zusammengetragenen
Druckbogen eines auf einem Führungsabschnitt einer Fördereinrichtung auf dem Rücken
stehend transportierten Buchblocks.
[0002] Für das Klebebinden werden in einer Zusammentragmaschine übereinanderliegend gesammelte
Druckbogen ungebunden als Buchblocks in einen Klebebinder zur Bearbeitung und Beleimung
des Rückens überführt. Auf dem Uebeführungsweg, der einen Vorsatzanleger aufweisen
kann, werden die ungebundenen Buchblocks seitlich gewendet (etwa 90°), dass sie auf
dem Rücken stehen und am Ende des Ueberführungsweges von jeweils einer Klammer des
Klebebinders erfasst werden können, derart, dass die Falzkanten und Kanten von Einzelblättern
der Druckbogen einige Millimeter nach unten aus der Klammer herausragen, damit der
Rücken bearbeitet, beleimt und mit einem Umschlag versehen werden kann.
[0003] Auf einer sog. Ableimmaschine werden u.a. fadengeheftete Buchblocks oder aus fadengesiegelten
Druckbogen bestehende Buchblocks am Rücken beleimt, die anschliessend in eine Buchdecke
eingehängt werden.
[0004] Sowohl auf dem Weg in den Klebebinder als auch in die Ableimmaschine besteht die
Gefahr, dass die im Buchblock ungebundenen Druckbogen resp. die fadengehefteten, im
Buchblock relativ losen Druckbogen ihre gegenseitige Lage verändern, indem beispielsweise
die den Rücken eines Blockes bildenden Kanten der Druckbogen keine exakt ausgerichtete
Ebene bilden.
[0005] In den danach die Buchblöcke übernehmenden Klammern eines Klebebinders oder zwischen
den fördernd angetriebenen Spannelementen einer Ableimmaschine, wo die Druckbogen
im Buchblock zusammengepresst sind, können die Lagen eines Buchblocks nicht mehr geändert
werden.
Daraus folgt, dass ein zwischen den Blättern oder Druckbogen verschobenes Druckbild
verbleibt, und beim Ableimen von fadengehefteten oder fadengesiegelten Druckbogen
könnte eine verschobene Lage im Buchblock oder ein verzogener Rücken des Buchblocks
zu einer ungenügenden Rückenbeleimung und/oder ungleichmässigen Umschlagbefestigung
führen.
Gegen diese Umstände werden bei einer Ableimmaschine SB-6000 der Firma Sigloch Maschinenbau
GmbH, DE-74641 Künzelsau, auf den losen Buchblock einwirkende, frei drehende Walzenbürsten
eingesetzt. Beim Auftreffen auf der Frontfläche eines Buchblocks biegen sich die Borsten
oder sie treten zwischen Blätter der Druckbogen ein, sodass die Wirkung für eine genaue
Ausrichtung ausbleibt.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es somit, eine Vorrichtung zu schaffen, durch
welche die Buchblocks mit exakt ausgerichteten Druckbogen einem Klebebinder oder einer
Ableimmaschine zugeführt werden können.
[0007] Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass über dem Führungsabschnitt
eine auf die Frontfläche des transportierten Buchblocks in Zeitabschnitten sich wiederholende
Schläge ausübende Beaufschlagungsvorrichtung angeordnet ist. Durch die klopfweise
Beaufschlagung über die gesamte Buchblockhöhe hinweg werden die in einem Buchblock
unausgerichteten Druckbogen in die richtige Lage versetzt.
Vorteilhaft erfolgt die Einwirkung auf den Buchblock schlagartig mit entsprechender
Resonanz auf die Druckbogen.
[0008] Vorzugsweise ist die Beaufschlagungsvorrichtung höhenverstellbar an einem Gestell
befestigt, sodass ein optimales Anpassen an einen Buchblock und ein Einstellen auf
unterschiedlich grosse Buchblockformate vorgenommen werden kann.
[0009] Als eine einfache Beaufschlagungsvorrichtung erweist es sich, wenn diese eine einenends
eingespannte, anderenends auf einen Buchblock einwirkende und in Förderrichtung der
Buchblocks sich erstreckende Leiste aufweist, die jeweils selbsttätig in Ausgangslage
zurückschwingt.
[0010] Als Betätigungsorgan der Beaufschlagungsvorrichtung kann ein oberhalb des freien
Endes der Leiste um eine quer zur Förderrichtung der Buchblocks verlaufende Horizontalachse
rotierendes, an dem auf die Leiste einwirkenden Umfang von einer Kreisform abweichendes
Rad verwendet werden, das die Leiste im nicht eingespannten Bereich in Schwingungen
hält.
[0011] Zur Erzeugung der Schwingungen mittels Rad kann dieses am Umfang verteilt mehrere
Kanten aufweisen, beispielsweise aus Sehnen am Kreis gebildete.
[0012] Der Antrieb des Rades erfolgt zweckmässig mit einem gestellfest angeordneten Motor,
beispielsweise einem drehzahlverstellbaren Elektromotor mit dem sich die Schlagkadenz
der Beaufschlagungsvorrichtung verändern lässt.
[0013] Damit die vorzugsweise aus einem Kunststoff hergestellte Leiste von dem Rad im Verlauf
der Zeit nicht beschädigt wird, ist unter dem Rad ein an der Leiste befestigter Verschleissbalken
angeordnet.
[0014] Alternativ zum Rad kann die Beaufschlagungsvorrichtung ein auf das freie Ende der
Leiste Schläge ausübender, gestellfest angeordneter Druckluftzylinder oder eine beispielsweise
nach dem wagner'schen Hammerprinzip erregbare elektromagnetische Vorrichtung aufweisen.
Als Initiator des Druckluftzylinders zur Ausübung von in Zeitabständen sich wiederholenden
Schlägen ist vorteilhaft ein gesteuertes Ventil.
Zur Minderung des durch die Beaufschlagungsvorrichtung entstehenden Lärms können dämpfende
technische Massnahmen an den betroffenen Teilen vorgenommen werden. Beispielsweise
durch geeignete Materialien.
[0015] Zweckmässigerweise sind an dem Führungsabschnitt nach einer unterschiedlichen Buchblockdicke
verstellbar, entlang dem Führungsabschnitt verlaufende Führungselemente angeordnet,
sodass der Transport der Buchblocks ungehindert bleibt.
[0016] Anschliessend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnung, auf die bezüglich
aller in der Beschreibung nicht näher erwähnten Einzelheiten verwiesen wird, anhand
zweier Ausführungsbeispiele erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- eine räumliche Darstellung einer Ausführung der erfindungsgemässen Einrichtung,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht der in Fig. 1 gezeigten Einrichtung,
- Fig. 3
- eine räumliche Darstellung einer alternativen Ausführung der erfindungsgemässen Einrichtung
und
- Fig. 4
- eine Seitenansicht der in Fig. 3 veranschaulichten Einrichtung.
[0017] Die Fig. 1 und 2 zeigen eine Einrichtung 1 für das Ausrichten von beispielsweise
in einer Zusammentragmaschine (nicht ersichtlich) gesammelten Druckbogen eines auf
einem Führungsabschnitt 2 einer (unvollstädig dargestellten) Fördereinrichtung 3 auf
dem Rücken stehend transportierten Buchblocks 4 oder von einem auf dem Rücken stehend
zugeführten, aus fadengehefteten oder aus fadengesiegelten Druckbogen gebildeten Buchblock
4. Die Fördereinrichtung 3 besteht bei den veranschaulichten Ausführungsbeispielen
aus einer Buchblock 4 in Abständen hintereinander transportierende Mitnehmer 31 aufweisenden,
um horizontale Achsen umlaufend angetriebenen Förderkette 30 (strichpunktiert gezeigt)
und einem an diese förderwirksam anschliessenden Plattenförderer 32, der aus zwei
seitlich beabstandeten Arbeitstrums um senkrechte Achsen umlaufender Plattenbänder
33 gebildet ist, zwischen welchen Arbeitstrums die Buchblocks 4 eingespannt transportiert
werden; wobei die -hier stangenartigen- Mitnemer 31 unterhalb der Plattenbänder 33
den durch letztere gebildeten anschliessenden Förderbereich der Fördereinrichtung
3 verlassen. Plattenförderer 32 der gezeigten Art sind beispielsweise in der EP 1'295'732
A1 beschrieben.
Dies bedeutet, dass die Buchblocks 4 erst nach dem Durchlaufen des Führungsabschnittes
2, an dem eine Beaufschlagungsvorrichtung angeordnet ist, von dem Plattenförderer
32 erfasst und ohne Stillstand weitertransportiert werden.
Der Buchblock 4 wird einem dem Führungsabschnitt 2 zugeordneten Führungsboden 5 in
Förderrichtung F zugeführt, der für ein störungsfreies Ueberführen eine schräge Uebergangsphase
13 aufweist, und den der Buchblock auf dem Rücken stehend gleitend passiert. Seitlich
sind die Buchblocks 4 durch Führungselemente 6 einer Führungsvorrichtung 28 geführt,
von denen wenigstens eines nach der Dicke eines Buchblocks 4 so einstell- und verstellbar
ist, dass der Buchblock 4 wenigstens eines der Führungselemente 6 beim Durchlaufen
nur gerade berührt. Die Führungselemente 6, die sich etwa auf die Länge des Führungsabschnittes
2 erstrecken, weisen am Einlaufende einen sich auf die Buchblockdicke verengenden
Bereich auf, der die Buchblocks 4 in eine bestimmte Bearbeitungslage führt. Die Führungselemente
6 sind an senkrechten Holmen 7 höhenverstellbar befestigt. Die Holme 7 eines Führungselementes
6 sind an einer Konsole 8, die mit einem Teil 9 eines Maschinengestells (nicht ersichtlich)
verbunden ist, und an dem Maschinengestell befestigt. Teil 9 unterstützt im unteren
Bereich des Buchblocks 4 die Führungselemente 6 auf dem Weg in den Führungsabschnitt
2. Zum Zweck der Höhenverstellung sind die Führungselemente 6 durch Klemmhalter 10
mit den Holmen 7 lösbar verbunden.
Auf den Konsolen 8 ist jeweils eine stehende Führungssäule 11 befestigt, an der eine
Tragplatte 12 verschiebbar angeordnet ist. An der Unterseite der Tragplatte 12 befindet
sich eine mit dieser einenends fest verbundene biegsame Leiste 14, beispielsweise
aus Kunststoff oder Federstahl.
Auf der Leiste 14 ist ein sich quer zur Förderrichtung F der Buchblocks 4 erstreckender
Verschleissbalken 15 festgeschraubt, auf den ein am Umfang von einer Kreisform abweichendes,
angetriebenes Rad 16 einwirkt. Das Rad 16 weist am Umfang verteilt mehrere Kanten
17 auf, die bei der Rotation des Rades 16 eine schlagartige Wirkung auf den Verschleissbalken
15 resp. die Leiste 14 ausüben, die sich klopfend auf einen darunter passierenden
Buchblock 4 überträgt. Das Rad 16 ist an der auf der Tragplatte 12 stehend befestigten
Rippe 18 gelagert und mit einem Getriebemotor 19 antriebsverbunden. Als Getriebe 20
ist vorliegend ein Schneckenradgetriebe vorgesehen. In der Betriebsstellung der Einrichtung
1 reicht das freie Ende der eine untere Einlaufphase 21 aufweisenden Leiste 14 wenigstens
annähernd an die Frontkante eines Buchblocks 4. Die Anpassung der Leiste 14 an die
Buchblockbreite erfolgt über eine mit der Tragplatte 12 verbundene Arretiervorrichtung
22, die an der Führungssäule 11 verschieb- und mittels Schraube 23 festklemmbar ist.
Damit sich die Tragplatte 12 und damit das Rad 16 an der Führungssäule 11 nicht verdrehen
kann, ist die zylinderische Führungssäule 11 mit einer (gefrästen) Fläche 24 zur Verdrehsicherung
ausgebildet.
[0018] Die Intensität der Schläge an dem Verschleissbalken 15, die auch als Vibration bezeichnet
werden können, ist u.a. von der Drehzahl des Rades 16 und der Kantenhöhe am Umfang
abhängig.
[0019] Als Alternative zur Ausführung nach den Fig. 1 und 2 weist die Beaufschlagungsvorrichtung
bei der Ausführung nach Fig. 3 und 4 ein an einem an der Tragplatte 12 befestigten
Träger 25 angeordneten Druckluftzylinder 26 auf, der an seinem der Leiste 14 zugewandten
Ende durch einen Hammer 27 ausgebildet ist. Der Druckluftzylinder 26 ist zur Ausübung
von in Zeitabständen sich wiederholenden Schlägen mit einem gesteuerten Ventil (nicht
dargestellt) verbunden. Der Aufbau der Beaufschlagungsvorrichtung entspricht etwa
demjenigen nach den Fig. 1 und 2. Die Schläge des zylinderischen Hammers 27 wirken
direkt auf die Leiste 14, wobei zum Schutz der Leiste 14 eine Verstärkung aufgebaut
oder der Hammer 27 aus Hartgummi hergestellt sein könnte.
[0020] Eine nach dem wagner'schen Hammer funktionierende elektromagnetische Spule kann den
selben Zweck einer Beaufschlagung des Buchblocks erfüllen.
1. Einrichtung (1) für das Ausrichten von zusammengetragenen Druckbogen eines auf einem
Führungsabschnitt (2) einer Fördereinrichtung (3) auf dem Rücken stehend transportierten
Buchblocks (4), dadurch gekennzeichnet, dass über dem Führungsabschnitt (2) eine auf die Frontfläche des transportierten Buchblocks
(4) in Zeitabschnitten sich wiederholende Schläge ausübende Beaufschlagungsvorrichtung
angeordnet ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Einwirkung auf den Buchblock (4) schlagartig erfolgt.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Beaufschlagungsvorrichtung höhenverstellbar an einem Gestell befestigt ist.
4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Beaufschlagungsvorrichtung eine einenends eingespannte, anderenends auf einen
Buchblock (4) einwirkende und in Förderrichtung (F) der Buchblocks (4) sich erstreckende
Leiste (14) aufweist.
5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Beaufschlagungsvorrichtung ein oberhalb des freien Endes der Leiste (14) um eine
quer zur Förderrichtung (F) der Buchblocks (4) verlaufende Horizontalachse rotierendes,
an dem auf die Leiste (14) einwirkenden Umfang von einer Kreisform abweichendes Rad
(16) aufweist.
6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Rad (16) am Umfang verteilt mehrere Kanten (17) aufweist.
7. Einrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Rad (16) mit einem gestellfest angeordneten Motor (19) antriebsverbunden ist.
8. Einrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass unter dem Rad (16) ein an der Leiste (14) befestigter Verschleissbalken (15) vorgesehen
ist.
9. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Beaufschlagungsvorrichtung ein auf das freie Ende der Leiste (14) einwirkender
gestellfest angeordneter Druckluftzylinder (26) aufweist.
10. Einrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Druckluftzylinder (26) zur Ausübung der in Zeitabständen sich wiederholenden
Schläge mit einem gesteuerten Ventil verbunden ist.
11. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Beaufschlagungsvorrichtung einen auf das freie Ende der Leiste (14) schlagartig
einwirkenden Elektromagneten aufweist.
12. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass zur Minderung der Lärmentwicklung die die Schläge ausübenden Teile der Beaufschlagungsvorrichtung
durch schalldämpfende Materialien ausgebildet sind.
13. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Führungsabschnitt (2) nach der Buchblockdicke verstellbare Führungselemente
(6) angeordnet sind.
14. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Führungsabschnitt (2) eine die Buchblocks (49 durch in Förderrichtung (F) beabstandete
Mitnehmer (31) gebildete Förderkette (30) aufweist.
15. Einrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Förderende der Förderkette (30) in den Förderbereich eines Plattenförderers mündet.