[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung für Stickmaschinen, insbesondere
Schifflistickmaschinen, zum Ansticken von Pailletten oder dergleichen, die in Form
eines Bandes zuführbar sind, mit einem intermittierend antreibbaren Warzenrad zum
Vorschub des Bandes, einer das Warzenrad teilweise umgreifenden Führung für das Band
und einer Trennvorrichtung, um jeweils eine Paillette vor dem Ansticken vom Band abzutrennen.
Die Erfindung betrifft ferner eine Stickmaschine mit einer Vielzahl solcher Vorrichtungen.
[0002] Vorrichtungen zum Ansticken von Verzierungsmaterialien gibt es schon seit rund hundert
Jahren. So beschreibt beispielsweise die DE 174 086 das Aufnähen von sogenannten Flittern
oder Schuppen auf Stoffe, wobei der Nadel die Flitter, auch Pailletten genannt, aus
einem rohrförmigen Behälter einzeln zugeführt werden. Die Nadel sticht dabei durch
ein in jeder Flitter vorgesehenes Loch und befestigt sie so auf den Stoff.
[0003] In neueren Vorrichtungen wird das Verzierungsmaterial in Form eines Bandes zugeführt.
So zeigt die WO 9300468 ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Ausführen von Stickereien
mit Perlen, bei der ein Perlenband zugeführt und vor dem Ansticken jeweils eine Perle
vom Band abgeschnitten wird. Entsprechende Vorrichtungen zum Ansticken von Pailletten
oder dergleichen werden durch die US 3,390,650 und US 5,562,057 beschrieben. Bei diesen
bekannten Vorrichtungen wird das Band von über den Nadelstösseln angeordneten Bandspulen
über ein Förderband, z.B. ein Warzenrad, der Nadel zugeführt. Zum Einführen des Bandes
kann eine Führung in Form eines Schwenkhebels oder Blattfeder entgegen der Federkraft
vorn verschwenkt werden. Im Betrieb der Vorrichtung steht die Führung mit der Hinterseite
des Bandes in Kontakt, d.h. mit derjenigen Seite, die nach dem Ansticken der Paillette
auf dem Stoff aufliegt.
[0004] Als Nachteil dieser Vorrichtungen erweist sich der grosse Umschlingungswinkel. Wenn
die Teilgenauigkeit, d.h. der Abstand von Paillette zu Paillette ungenau ist, kann
das Band nicht richtig erfasst und werden und kann sich verklemmen. Nachteilig ist
auch der relativ lange und für eine Inspektion unzulängliche Führungskanal. Dadurch
wird die Gefahr, dass das Band geknickt wird, erhöht. Ein langer Kanal verursacht
nicht nur eine grössere Reibung, sondern ist auch anfälliger für eine Verstopfung
durch Rückstände und Schmutz. Bei einem Verklemmen des Bandes besteht die Gefahr eines
Nadelbruchs und einer Beschädigung der Vorrichtung. Als nachteilig hat sich auch das
komplizierte Einführen des Paillettenbandes erwiesen. Dieses muss zwischen Warzenrad
und Führung eingeführt und dann durch Drehen des Warzenrades zur Trennvorrichtung
gefördert werden. Dies erweist sich als besonders umständlich, weil bei einer Stickmaschine
eine Vielzahl von Paillettenbändern eingelegt werden muss.
[0005] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung der eingangs erwähnten
Gattung zu schaffen, welche das Einführen des Paillettenbandes erleichtert und die
Gefahr eines Verklemmens des Paillettenbandes, eines Nadelbruchs und einer Beschädigung
der Vorrichtung praktisch ausschliesst.
[0006] Erfindungsgemäss wird dies dadurch erreicht, dass die Führung von der Vorderseite
des Bandes und vom Warzenrad weg beweglich ausgestaltet ist und dass ein Kraftelement
vorgesehen ist, welches die Führung im Betrieb der Vorrichtung in Führungslage hält,
aber beim Auftreten einer vorbestimmten Gegenkraft unwirksam wird, so dass die Führung
vom Warzenrad abgehoben wird. Im Gegensatz zum bekannten Stand der Technik steht bei
dieser Vorrichtung die Führung im Betrieb nicht mit der Hinterseite, sondern mit der
Vorderseite des Bandes in Kontakt, also der Seite, an welcher beim Ansticken die Nadel
in das Loch der jeweiligen Paillette eindringt.
[0007] Diese Vorrichtung ermöglicht es, das Band von vorn einzuführen, indem vor dem Einführen
des Bandes die Führung vom Warzenrad abgehoben wird. Nach dem Einführen des Bandes
wird aber die Führung durch das Kraftelement in der Führungslage gehalten. Sollte
sich im Betrieb das Band verklemmen, so wird die Führung vom Band abgehoben, was auch
zur Folge hat, dass das Warzenrad das Band nicht mehr fördert. Dadurch wird eine Beschädigung
der Vorrichtung und der Nadel verhindert. Ferner kann durch das Abheben der Führung
eine Alarmvorrichtung betätigt werden.
[0008] Zweckmässigerweise ist ein Anschlag vorgesehen, an welchem die Führung in der Führungslage
anschlägt. Dadurch wird verhindert, dass die Führung durch das Kraftelement gegen
das Band gedrückt wird.
[0009] Vorteilhaft ist die Führung als Schwenkhebel ausgebildet. Dies ermöglicht ein bequemes
Verschwenken der Führung zum Einführen des Bandes. Vorteilhaft ist der Schwenkhebel
unterhalb des Warzenrades verschwenkbar gelagert. Dies ermöglicht eine einfache Konstruktion
und der Umschlingungswinkel kann klein gehalten werden. Als Kraftelement kann ein
Magnet dienen. Die Verwendung eines Magneten hat den Vorteil, dass die Führung nur
in der Führungslage mit einer relativ grossen Kraft festgehalten wird. Bei einem Verklemmen
des Bandes wird daher die Führung vom Warzenrad abgehoben und verbleibt in der abgehobenen
Lage. Zweckmässigerweise ist der Magnet durch eine Schraube verstellbar am freien
Ende des Schwenkhebels angeordnet. Durch Verdrehen der Schraube kann der Spalt zwischen
dem Warzenrad und der Führung eingestellt werden.
[0010] Zweckmässigerweise wird eine stationäre Führung in Förderrichtung des Bandes dem
Warzenrad nachgeschaltet, um das Band der Trennvorrichtung zuzuführen.
[0011] Die Erfindung betrifft auch eine Stickmaschine mit einer Vielzahl von Vorrichtungen
der beschriebenen Art, wobei die Warzenräder auf einer gemeinsamen Welle angeordnet
sind, welche an ein von der Maschinensteuerung steuerbares Antriebsorgan, zum Beispiel
einen Servomotor, gekoppelt ist. Dabei ist es vorteilhaft, den Antrieb der Welle in
der Mitte vorzunehmen, so dass die Torsion der Welle klein gehalten werden kann.
[0012] Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Trennvorrichtung zu gestalten. Vorteilhaft
weist die Trennvorrichtung eine stationäre Abschlagkante und eine bewegliche Schlagplatte
auf, wobei die bewegliche Schlagplatte durch den Nadelstössel betätigbar ist. Die
Schlagplatte kann auch am Nadelstössel angeordnet sein. Dies ergibt eine besonders
einfache und kostengünstige Konstruktion.
[0013] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nun unter Bezugnahme auf die Zeichnung
beschrieben. Es zeigt:
- Figur 1:
- eine perspektivische Darstellung einer Stickmaschine mit einer Vielzahl von Vorrichtungen
zum Ansticken von Pailletten mit einer gemeinsamen Antriebswelle, die von einem Servomotor
antreibbar ist,
- Figur 2:
- einen Ausschnitt von Fig. 1,
- Figur 3:
- die Vorrichtung mit geöffnetem Schwenkhebel und eingeführtem Paillettenband,
- Figur 4:
- die Vorrichtung von Fig. 3 mit geschlossenem Schwenkhebel in der Betriebsstellung
der Stickmaschine, wo die Nadel in das Loch der Paillette eingedrungen ist und die
Paillette in Kürze durch die weitere Bewegung des Nadelstössels abgetrennt wird,
- Figur 5:
- die Trennvorrichtung dargestellt als vergrösserter Abschnitt von Fig. 4 und
- Figur 6:
- die Vorrichtung von Fig. 3 und 4 nach einem Verklemmen des Paillettenbandes, das zum
Abheben des Schwenkhebels führte.
[0014] Wie die Figuren 1 und 2 zeigen, sind auf einer Stickmaschine, welche eine Vielzahl
von Stickstellen mit Nadeln 11 aufweist, eine Anzahl von Vorrichtungen 12 zum Ansticken
von Pailletten 13 mit Löchern 16 angeordnet. Die Pailletten 13 werden von Spulen 14
in Form von Bändern 15 den Nadeln 11 zum Ansticken zugeführt. Die Vorrichtungen 12
zum Ansticken der Pailletten besitzen eine gemeinsame Antriebswelle 17 für die Warzenräder
19. Der Antrieb der Antriebswelle 17 erfolgt durch einen Servomotor 21 über ein Zahnriemengetriebe
23.
[0015] Wie die Figuren 2 bis 6 zeigen, besteht die Vorrichtung 12 zum Ansticken von Pailletten
im wesentlichen aus dem Warzenrad 19 zum Vorschub des Bandes 15, einer das Warzenrad
19 teilweise umgreifenden beweglichen Führung 25, einem Kraftelement 27, welches die
Führung 25 im Betrieb der Vorrichtung in der in Figur 4 gezeigten Führungslage hält,
und einer Trennvorrichtung 31 (Fig. 5).
[0016] Wie aus den Figuren 3 und 4 ersichtlich ist, wird bei diesem Ausführungsbeispiel
das jeweilige Warzenrad 19 durch die Hohlwelle 17 gebildet, in welcher Stifte 33 eingelassen
sind, welche die Warzen 33 bilden.
[0017] Die bewegliche Führung 25 ist als Schwenkhebel ausgebildet, welcher mittels eines
Stifts 35 unterhalb des Warzenrads 19 verschwenkbar gelagert ist. Eine Stange 37 aus
ferromagnetischem Material dient als Anschlag für den Schwenkhebel 25 in der in Figur
4 gezeigten Führungslage.
[0018] Als Kraftelement 27 kann ein Magnet dienen, der mittels einer Schraube 39 am freien
Ende des Schwenkhebels 25 verstellbar angeordnet ist. Es wäre aber auch möglich, den
Magneten 27 an der Stange 37 anzuordnen, in welchem Fall die Führung 25 aus ferromagnetischem
Material besteht.
[0019] Dem Warzenrad 19 ist in Förderrichtung des Bandes 15 eine stationäre Führung 41 nachgeschaltet,
um das Band 15 der Nadel 11 bzw. der Trennvorrichtung 31 zuzuführen.
[0020] Wie Fig. 5 zeigt, besteht die Trennvorrichtung 31 beispielsweise aus der stationären
Abschlagkante 43 und der beweglichen Schlagplatte 45, die am Nadelstössel 47 angeordnet
ist.
[0021] Es ist aus Fig. 3 ersichtlich, dass bei der beschriebenen Vorrichtung das Paillettenband
15 mit Leichtigkeit von vom eingeführt werden kann, wenn sich der Schwenkhebel 25
in der geöffneten Lage befindet. Beim Schliessen des Schwenkhebels 25 liegt dieser
an der Vorderseite des Paillettenbandes 15 an, also an der Seite, an welcher die Nadel
11 beim Ansticken in das Loch 16 der Paillette 13 eindringt.
[0022] Im Betrieb der Stickmaschine werden die Paillettenbänder 15 gesteuert von der Steuerung
der Stickmaschine intermittierend vom Servomotor 21, der die Antriebswelle 17 antreibt,
vorgeschoben, so dass jeweils eine Paillette 13 über die Abschlagkante 43 hinaus in
die Stellung vorgeschoben wird, in welche die Nadel 11 in das Loch 16 eindringen kann.
Die Paillette 13 wird dann bei der weiteren Bewegung des Nadelstössels 47 durch die
Schlagplatte 45 abgetrennt. Durch Stiche der Nadel 11 ausserhalb der Peripherie der
Paillette wird diese auf dem Stoff weiter befestigt, worauf die nächste Paillette
in gleicher Weise vorgeschoben, abgetrennt und befestigt wird, usw..
[0023] Bei einer Fehlfunktion beim Vorschub des Bandes 15 wird der Schwenkhebel 25 abgehoben
und gelangt in die Stellung vonFig. 6, ohne dass die Gefahr einer Beschädigung der
Vorrichtung besteht.
Zusammenfassend kann folgendes festgehalten werden:
[0024] Die Vorrichtung zum Ansticken von Pailletten 13, Perlen, Steinen oder dergleichen,
die in Form eines Bandes 15 zuführbar sind, besitzt ein intermittierend antreibbares
Warzenrad 19 zum Vorschub des Bandes 15. Die Führung 25 ist als Schwenkhebel ausgebildet,
welcher an seinem freien Ende einen Magneten 27 aufweist. Dieser hält den Schwenkhebel
in der geschlossenen Stellung am Anschlag 37 fest. Bei offenem Schwenkhebel 25 kann
das Band 15, ohne dass die Welle 17 gedreht werden muss bequem in die Vorrichtung
eingeführt werden. Im Betrieb wird jeweils eine Paillette 13 in die gezeigte Lage
vor der Nadel 11 gebracht und beim Eintreten der Nadel 11 in das Loch 16 der Paillette
13 durch die Schlagplatte 45 vom Band 15 abgetrennt. Bei einem Stau des Bandes 15
wird der Schwenkhebel 25 vom Warzenrad 19 abgehoben.
1. Vorrichtung für Stickmaschinen, insbesondere Schifflistickmaschinen zum Ansticken
von Pailletten (13) oder dergleichen, die in Form eines Bandes (15) zuführbar sind,
mit einem intermittierend antreibbaren Warzenrad (19) zum Vorschub des Bandes (15),
einer das Warzenrad (19) teilweise umgreifenden Führung (25) für das Band und einer
Trennvorrichtung (31), um jeweils eine Paillette (13) vor dem Ansticken vom Band (15)
abzutrennen, dadurch gekennzeichnet, dass die Führung (25) von der Vorderseite des Bandes (15) und vom Warzenrad (19) weg beweglich
ist und dass ein Kraftelement (27) vorgesehen ist, welches die Führung (25) im Betrieb
der Vorrichtung in Führungslage hält, aber beim Auftreten einer vorbestimmten Gegenkraft
unwirksam wird, so dass die Führung (25) vom Warzenrad (19) abgehoben wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Anschlag (37) vorgesehen ist, an welchem die Führung (25) in der Führungslage
anschlägt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Führung als Schwenkhebel (25) ausgebildet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwenkhebel (25) unterhalb des Warzenrads (19) verschwenkbar gelagert ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Kraftelement ein Magnet (27) ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Magnet (27) an der Führung (25) angeordnet ist und dass der Anschlag (37) aus
ferromagnetischem Material besteht.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Anschlag (37) als Magnet ausgebildet ist und die Führung (25) aus ferromagnetischem
Material besteht.
8. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Magnet (27) zum Beispiel durch eine Schraube (39) verstellbar am freien Ende
des Schwenkhebels (25) angeordnet ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine stationäre Führung (41) in Förderrichtung des Bandes (15) dem Warzenrad (19)
nachgeschaltet ist, um das Band der Trennvorrichtung (31) zuzuführen.
10. Vorrichtung für Stickmaschinen, insbesondere Schifflistickmaschinen, zum Ansticken
von Pailletten (13) oder dergleichen, die in Form eines Bandes (15) zuführbar sind,
mit einem Warzenrad (19) zum Vorschub dieses Bandes (15), einem von der Maschinensteuerung
steuerbarem Antriebsorgan (21) für eine Welle (17) des Warzenrads (19), einer das
Warzenrad (19) teilweise umgreifenden Führung (25) für das Band (15) und einer Trennvorrichtung
(31), um jeweils eine Paillette (13) vor dem Ansticken vom Band (15) abzutrennen,
dadurch gekennzeichnet, dass die Führung als Schwenkhebel (25) ausgebildet ist, welcher zwischen Warzenrad (19)
und Nadel (11) verschwenkbar gelagert ist, dass ein Magnet (27) am freien Ende des
Schwenkhebels (25) angeordnet ist, und dass ein Anschlag (37) vorgesehen ist, an welchem
der Magnet (27) in der Führungslage des Schwenkhebels (25) anhaftet.
11. Stickmaschine mit einer Vielzahl von Vorrichtungen nach einem der Ansprüche 1 bis
10, dadurch gekennzeichnet, dass die Warzenräder (19) auf einer gemeinsamen Welle (17) angeordnet sind, welche an
ein von der Maschinensteuerung steuerbares Antriebsorgan, z.B. einem Servomotor (21),
gekoppelt ist.
12. Stickmaschine nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb der Welle (17) in der Mitte erfolgt.
13. Stickmaschine nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Trennvorrichtung (31) eine stationäre Abschlagkante (43) und eine bewegliche
Schlagplatte (45) aufweist.
14. Stickmaschine nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die bewegliche Schlagplatte (45) am Nadelstössel (47) angeordnet ist.