[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von Zeitinformationen aus empfangenen,
amplitudenmodulierten Zeitzeichensignalen. Die Erfindung betrifft ferner eine Funkuhr
bzw. eine Empfängerschaltung für eine Funkuhr, insbesondere zur Durchführung dieses
Verfahrens.
[0002] Die funkgesteuerte Übertragung von Zeitinformationen erfolgt mittels so genannter
Zeitzeichensignale, die von entsprechenden Sendern - nachfolgend kurz als Zeitzeichensender
bezeichnet - ausgesendet werden. Unter einem Zeitzeichensignal soll ein Sendersignal
kurzer Dauer verstanden werden, dem die Aufgabe zukommt, die von einem Sender bereitgestellte
Zeitreferenz zu übertragen. Es handelt sich dabei um eine Modulationsschwingung mit
meist mehreren Zeitmarken, die demoduliert lediglich einen Impuls darstellen, der
die ausgesendete Zeitreferenz mit einer bestimmten Unsicherheit reproduziert.
[0003] Die deutsche Langwellensendestation DCF-77 sendet gesteuert durch Atomuhren im Dauerbetrieb
Amplituden-modulierte Langwellenzeitsignale nach der amtlichen Atomzeitskala MEZ mit
einer Leistung von 50 KW auf der Frequenz 77,5 KHz. In anderen Ländern existieren
ähnliche Sender, die Zeitinformationen auf einer Langwellenfrequenz im Bereich zwischen
40 bis 120 KHz aussenden. Alle genannten Länder verwenden für die Übertragung der
Zeitinformation jeweils ein Minutentelegramm, das genau eine Minute lang ist.
[0004] Figur 1 zeigt das mit Bezugszeichen A bezeichnete Codierungsschema (Telegramm) der
codierten Zeitinformation im Falle des deutschen Zeitzeichensenders DCF-77. Das Codierungsschema
besteht vorliegend aus 59 Bits, wobei jeweils 1 Bit einer Sekunde des Zeitrahmens
entspricht. Im Verlauf einer Minute kann damit ein so genanntes Zeitzeichen-Telegramm
übertragen werden, das in binär verschlüsselter Form insbesondere eine Information
zu Zeit und Datum enthält. Die ersten 15 Bits B enthalten eine allgemeine Codierung,
die zum Beispiel Betriebsinformationen enthalten. Die nächsten 5 Bits C enthalten
allgemeine Informationen. So bezeichnet R das Antennenbit, A1 bezeichnet ein Ankündigungsbit
für den Übergang der mitteleuropäischen Zeit (MEZ) zur mitteleuropäischen Sommerzeit
(MESZ) und zurück, Z1, Z2 bezeichnen Zonenzeitbits, A2 bezeichnet ein Ankündigungsbit
für eine Schaltsekunde und S bezeichnet ein Startbit der codierten Zeitinformationen.
Ab dem 21. Bit bis zum 59. Bit werden die Zeit- und Datumsinformationen im BCD-Code
übertragen, wobei die Daten jeweils für die darauf folgende Minute gelten. Dabei enthalten
die Bits im Bereich D Informationen über die Minute, im Bereich E Informationen über
die Stunde, im Bereich F Informationen über den Kalendertag, im Bereich G Informationen
über den Tag der Woche, im Bereich H Informationen über das Monat und im Bereich I
Informationen über das Kalenderjahr. Diese Informationen liegen bitweise in codierter
Form vor. Jeweils am Ende der Bereiche D, E und I sind so genannte Prüf-Bits P1, P2,
P3 vorgesehen. Das sechzigste Bit des Telegramms ist nicht belegt und dient dem Zweck,
den Beginn des nächsten Rahmens anzuzeigen. M bezeichnet die Minutenmarke und damit
den Beginn des Zeitzeichentelegramms.
[0005] Die Struktur und die Bit-Belegung des in Figur 1 dargestellten Codierungsschemas
zur Übermittlung von Zeitzeichensignalen ist allgemein bekannt und beispielsweise
in dem Artikel von Peter Hetzel, "Zeitinformation und Normalfrequenz", in Telekom
Praxis, Band 1, 1993 beschrieben.
[0006] Die Übertragung der Zeitzeicheninformation erfolgt Amplituden-moduliert mittels einzelner
Sekundenmarken. Die Modulation besteht aus einer Absenkung X1, X2 (oder einer Anhebung)
des Trägersignals X zu Beginn jeder Sekunde, wobei zu Beginn jeder Sekunde - mit Ausnahme
der neunundfünfzigsten Sekunde jeder Minute - im Falle eines vom DCF-77 Sender ausgesendeten
Zeitzeichensignals die Trägeramplitude für die Dauer von 0,1 Sekunden X1 oder für
die Dauer von 0,2 Sekunden X2 auf etwa 25% der Amplitude abgesenkt wird. Diese Absenkungen
X1, X2 unterschiedlicher Dauer definieren jeweils Sekundenmarken bzw. in dekodierter
Form Datenbits. Diese unterschiedliche Dauer der Sekundenmarken dient der binären
Codierung von Uhrzeit und Datum, wobei Sekundenmarken mit einer Dauer von 0,1 Sekunden
X1 der binären "0" und solche mit einer Dauer von 0,2 Sekunden X2 der binären "1"
entsprechen. Durch das Fehlen der sechzigsten Sekundenmarke wird die nächstfolgende
Minutenmarke angekündigt. In Kombination mit der jeweiligen Sekunde ist dann eine
Auswertung der vom Zeitzeichensender gesendeten Zeitinformation möglich. Figur 2 zeigt
anhand eines Beispiels einen Ausschnitt eines solchen Amplituden-modulierten Zeitzeichensignals.
Die Auswertung der genauen Zeit und des genauen Datums ist allerdings nur dann möglich,
wenn die 59 Sekundenbits einer Minute eindeutig erkannt werden und somit jedem dieser
Sekundenmarken jeweils eindeutig eine "0" oder eine "1" zugeordnet werden kann.
[0007] Zum allgemeinen Hintergrund von Funkuhren und Empfängerschaltungen zum Empfang von
Zeitzeichensignalen wird auf die DE 198 08 431 A1, die DE 43 19 946 A1, die DE 43
04 321 C2, die DE 42 37 112 A1 und die DE 42 33 126 A1 verwiesen. Hinsichtlich der
Informationsgewinnung und - verarbeitung von Zeitinformationen aus Zeitzeichensignalen
wird auf die DE 195 14 031 C2, die DE 37 33 965 C2 und die EP 042 913 B1 verwiesen.
[0008] Herkömmliche Zeitzeichenempfänger für Funkuhren, wie sie beispielsweise in der deutschen
Patentschrift DE 35 16 810 C2 beschrieben sind, empfangen ein von einem Zeitzeichensender
ausgestrahltes, amplitudenmoduliertes Zeitzeichensignal. Das empfangene Zeitzeichensignal
wird demoduliert und in Form unterschiedlich langer Impulse - den so genannten Sekundenimpulsen
oder Sekundenmarken - ausgegeben. Dies geschieht in Echtzeit, das heißt pro Sekunde
und damit pro Zeitrahmen des Zeitzeichentelegramms wird abhängig von der codierten
Information ein unterschiedlich langer Sekundenimpulse erzeugt (siehe Figur 2) und
am Ausgang des Empfängers bereit gestellt. Das demodulierte Zeitzeichensignal wird
vom Zeitzeichensender einem nachgeschalteten Mikrocontroller zugeführt, der die im
Zeitzeichensignal enthaltenen Zeitinformationen dekodiert, indem die Sekundenimpulse
ausgewertet werden. Dabei wird jedem Sekundenimpuls ein Datenbit zugeordnet. Der Mikrocontroller
nimmt in der Folge nun alle Datenbits einer Minute auf, wobei die aufgenommenen Datenbits
in einer eigens dafür vorgesehenen Speichereinrichtung im Mikrocontroller zwischengespeichert
werden. Liegen sämtliche Datenbits eines Minutentelegramms des gesendeten Zeitzeichensignals
vor, dann liest der Mikrocontroller die zwischengespeicherten Datenbits aus und errechnet
daraus die korrekte Uhrzeit und das korrekte Datum.
[0009] Zur Dekodierung der Zeitzeichensignale wird in der Funkuhr ein Mikrocontroller verwendet.
Dieser dem Zeitzeichenempfänger nachgeschaltete Mikrocontroller ist aus Kostengründen
typischerweise als 4-Bit-Mikrocontroller ausgebildet und weist ebenfalls aus Kostengründen
typischerweise einen sehr geringen Speicher von etwa 2 KByte auf. Dieser Speicher
wird zum größten Teil für die Zwischenspeicherung der dekodierten Datenbits sowie
für das Programm des Mikrocontrollers verwendet, welches wiederum zum größten Teil
der Behandlung von Störungen und unterschiedlichen Sekundenimpulsen dient. Der Mikrocontroller
ist bei heutigen Funkuhranwendungen daher nahezu vollständig damit ausgelastet, die
empfangenen Sekundenimpulse zu dekodieren und dabei gegebenenfalls dem Zeitzeichensignal
überlagerte Störsignale zu behandeln. Die ohnehin begrenzten Rechenressourcen des
Mikrocontrollers stehen in dieser Zeit nicht oder nur eingeschränkt anderen Aufgaben
zur Verfügung.
[0010] Aus diesen Gründen geht die Tendenz bei zukünftigen Funkuhren dahin, den Mikrocontroller,
was dessen Rechenaufwand betrifft, zu entlasten. Dies kann dadurch erreicht werden,
dass die Auswertung und Dekodierung der im Zeitzeichensignal enthaltenen Zeitinformation
nicht mehr vom Mikrocontroller selbst vorgenommen wird, sondern von dem Zeitzeichenempfänger.
Dieser Zeitzeichenempfänger weist daher eine eigens dafür vorgesehene Zeitinformationsentnahmeeinrichtung
auf, die dazu ausgelegt ist, die im demodulierten Zeitzeichensignal enthaltene bitweise
Zeitinformation zu entnehmen. Die Zeitinformationsentnahmeeinrichtung dekodiert die
verschiedenen Sekundenimpulse und weist jedem Sekundenimpuls ein Datenbit zu. Die
einzelnen Datenbits werden in einem eigens dafür vorgesehenen Speicher in dem Empfänger
zwischengespeichert. Liegen alle Datenbits eines Minutentelegramms vor, dann werden
diese aus dem Speicher ausgelesen und in einem Verfahrensschritt an den Mikrocontroller
übertragen. Im Mikrocontroller werden diese Datenbits wiederum zwischengespeichert.
Zur Berechnung der genauen Uhrzeit und des genauen Datums werden diese im Mikrocontroller
abgespeicherten Datenbits bedarfsgemäß erneut ausgelesen.
[0011] Ein derartiger Zeitzeichenempfänger bzw. eine mit einem solchen Zeitzeichenempfänger
ausgestattete Funkuhr ist in der noch nicht offengelegten deutschen Patentanmeldung
Nr. 103 34990.1 beschrieben.
[0012] Eine solche Empfängerschaltung weist allerdings einen relativ großen Speicher zur
Abspeicherung aller 59 bzw. 60 Datenbits eines Minutenprotokolls auf. Der als integrierte
Schaltung ausgebildete Zeitzeichenempfänger ist daher schaltungstechnisch relativ
aufwändig.
[0013] Weiterhin ist problematisch, dass die Reaktionszeit zwischen einem Einschalten und
der ersten Reaktion des Zeitzeichenempfänger relativ lang ist, da frühestens nach
Beendigung eines vollständigen Minutenprotokolls die entsprechenden Datenbits an den
Mikrocontroller übertragen werden können.
[0014] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine insbesondere schaltungstechnisch
vereinfachte Empfängerschaltung sowie ein Verfahren zum Betreiben dieser Empfängerschaltung
bereitzustellen, die zudem den Mikrocontroller bestmöglichst entlasten.
[0015] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1, durch eine Empfängerschaltung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 17 sowie durch
eine Funkuhr mit den Merkmalen des Patentanspruchs 26 gelöst.
[0016] Demgemäß ist vorgesehen:
- Ein Verfahren zur Gewinnung von Zeitinformationen aus empfangenen, amplitudenmodulierten
Zeitzeichensignalen, welche aus einer Vielzahl von Zeitrahmen konstanter Dauer bestehen,
wobei die Zeitinformation bitweise vorliegt und wobei jeweils einem Zeitrahmen zumindest
ein Datenbit zugeordnet ist, mit den Verfahrensschritten:
(a) Empfangen des gesendeten Zeitzeichensignals durch einen Empfänger;
(b) Auswerten der empfangenen Zeitzeichensignale durch den Empfänger zur Gewinnung
der Zeitinformation;
(c) Ausgeben eines einem jeweiligen Zeitrahmen (zugeordneten einzelnen Datenbits am
Ende oder unmittelbar nach dem Ende des jeweiligen Zeitrahmens. (Patentanspruch 1)
- Eine Empfängerschaltung für eine Funkuhr zum Empfangen und zum Gewinnen von Zeitinformationen
aus von einem Zeitzeichensender gesendeten Zeitzeichensignalen, insbesondere unter
Verwendung eines erfindungsgemäßen Verfahrens, mit einer Empfangsantenne zum Aufnehmen
der gesendeten Zeitzeichensignale, mit einer Zeitinformationsentnahmeeinrichtung zur
Entnahme der im Zeitzeichensignal enthaltenen Zeitinformation, mit einer Ausgabeeinrichtung,
die am Ende oder unmittelbar nach dem Ende des jeweiligen Zeitrahmens ausgangsseitig
das diesem Zeitrahmen zugeordnete, dekodierte Datenbit bereit stellt. (Patentanspruch
17)
- Eine Funkuhr mit einer erfindungsgemäßen Empfängeranordnung zum Empfang von Zeitzeichensignalen,
mit einer Speichereinrichtung, in der die von der Empfängerschaltung bereit gestellten
Datenbits nacheinander ablegbar sind, mit einer programmgesteuerten Einrichtung, welche
bei Vorhandensein einer Anzahl von abgespeicherten Datenbits, die einem vollständigen
Minutentelegramm des empfangenen Zeitzeichensignals entspricht, diese aus der Speichereinrichtung
ausliest und daraus ein Zeitsignal berechnet, mit einer autonomen Uhr, die anhand
des berechneten Zeitsignals die genaue Uhrzeit und/oder das genaue Datum ausgibt.
(Patentanspruch 26)
[0017] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den
weiteren Unteransprüchen sowie der Beschreibung unter Bezugnahme auf die Zeichnung.
[0018] Der vorliegenden Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass im Empfänger, der
unter anderem der Auswertung (Dekodierung) der empfangenen Zeitzeichensignale dient,
die in Folge der Auswertung gewonnenen Datenbits nicht notwendigerweise gespeichert
werden müssen und nicht erst bei Vorliegen einer der Anzahl eines vollständigen Minutentelegramms
entsprechenden Anzahl der Datenbits an einen nachgeschalteten Mikroprozessor übertragen
werden müssen. Die Idee der Erfindung besteht darin, dass der Empfänger das Zeitzeichensignal
auswertet und daraus die entsprechenden Datenbits gewinnt. Sobald ein einem jeweiligen
Zeitrahmen zugeordnetes Datenbit durch empfängerseitige Dekodierung des Zeitzeichensignals
vorliegt, wird dieses unmittelbar nach der Dekodierung einzeln ausgegeben. Dabei können
die einzelnen Datenbits entweder unmittelbar einem nachgeschalteten Mikroprozessor
zugeführt werden oder alternativ in einem Pufferspeicher zwischengespeichert werden.
[0019] Bereits am Ende oder unmittelbar nach dem Ende eines jeden empfangenen Sekundenimpulses
bzw. Zeitrahmen wird die in diesem Sekundenimpuls enthaltene Zeitinformation automatisch
an einen nachgeschalteten Mikroprozessor oder an dessen Speichereinrichtung übertragen.
Da der Mikroprozessor ohnehin eine Speichereinrichtung zur Abspeicherung aller Datenbits
eines Minutentelegramms benötigt, ist kein zusätzlicher prozessorseitiger Schaltungsaufwand
erforderlich, jedoch kann vorteilhafterweise der empfängerseitige Schaltungsaufwand
für die Speichereinrichtung weitestgehend entfallen.
[0020] Der besondere Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht nun darin, dass die einzelnen,
im Empfänger durch Dekodierung gewonnenen Datenbits nicht mehr in einem entsprechenden
Speicher in der Empfängerschaltung abgelegt werden müssen. Auf diese Weise ist der
empfängerseitige Schaltungsaufwand signifikant reduziert. Die Chipfläche der Empfängerschaltung
kann damit in entsprechender Weise reduziert werden, wodurch die Empfängerschaltung
und darüber hinaus die gesamte Funkuhr kostengünstiger hergestellt werden kann. Bei
im Wesentlichen funktionsgleichen Schaltungsteilen und Produkten, wie das bei Funkuhren
der Fall ist, ist dies ein sehr großer Wettbewerbsvorteil gegenüber Konkurrenzprodukten.
[0021] Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass auch die Anzahl der benötigten externen
Anschlüsse (PINs) reduziert werden kann, da insbesondere ein Anschluss zur Anforderung
der Daten (engl.: data request) sowie ein Anschluss zum Signalisieren, das im Speicher
gültige Daten anliegen (engl.: data ready), nicht mehr erforderlich sind. Ferner lässt
sich der Systemtakt des Mikroprozessors als Auslesetakt der gewonnenen Datenbits verwenden.
[0022] Besonders vorteilhaft ist ferner, dass die Reaktionszeit des Funkuhrempfängers deutlich
reduziert wird, da die entsprechend dekodierten Datenbits kontinuierlich gesendet
werden und nicht erst gewartet werden muss, bis ein vollständiges Minutenprotokoll
von der Empfängerschaltung bereitgestellt wird.
[0023] Einer ersten Alternative des erfindungsgemäßen Verfahrens zufolge erfolgt die Übertragung
eines einzelnen Datenbits noch innerhalb des Zeitrahmens, der dem jeweiligen Datenbit
zugeordnet ist. Dies ist deshalb möglich, da die innerhalb eines Zeitrahmens vorhandene
Zeitinformation - also der entsprechende Sekundenimpuls - typischerweise durch eine
Änderung der Amplitude am Anfang des jeweiligen Zeitzeichensignals vorgegeben ist.
Am Ende eines Zeitrahmens ist typischerweise - jedoch nicht notwendigerweise - keine
Zeitinformation im Zeitzeichensignal enthalten. Beispielsweise enthält das deutsche
DCF-77 Zeitzeichensignal 100 msec dauernde und 200 msec dauernde Absenkungen der Amplitude
(Sekundenimpulse), die sich unmittelbar zu Beginn eines jeweils 1000 msec dauernden
Zeitrahmens befinden. Die Auswerteeinrichtung des Empfängers hat somit im ersteren
Falle 900 msec und im zweiteren Falle 800 msec Zeit, die durch Amplitudenmodulation
in diesem Zeitrahmen enthaltene Information auszuwerten, zu dekodieren und in Form
von Datenbits noch innerhalb dieses Zeitrahmens auszugeben.
[0024] Einer zweiten Alternative des erfindungsgemäßen Verfahrens zufolge erfolgt die Übertragung
eines einem jeweiligen Zeitrahmen zugeordneten Datenbits während eines diesem Zeitrahmen
nachfolgenden Zeitrahmens. Besonders vorteilhaft ist es dabei, wenn das jeweilige
Datenbit während dem unmittelbar nachfolgenden Zeitrahmen, insbesondere zu Beginn
des unmittelbar nachfolgenden Zeitrahmens, übertragen wird.
[0025] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung wird das einem jeweiligen Zeitrahmen
zugeordnete Datenbit zu einem fest vorgegebenen Referenzzeitpunkt - bezogen auf einen
Zeitrahmen - übertragen. Ein solcher fest vorgegebene Referenzzeitpunkt kann zum Beispiel
einen Sekundenbeginn eines jeweiligen Zeitrahmens bezeichnen. Zusätzlich oder alternativ
kann der vorgegebene Referenzzeitpunkt auch eine ansteigende oder eine abfallende
Flanke des Zeitzeichensignals bezeichnen. Im Falle eines DCF-77 Zeitzeichensignals
bezeichnet zum Beispiel eine abfallende Flanke des Zeitzeichensignals gleichzeitig
das Ende eines Zeitrahmens sowie den Sekundenbeginn des jeweils nachfolgenden Zeitrahmens.
[0026] In einer sehr vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung können die Zeitpunkte der
Übertragung eines einzelnen Datenbits zur Bestimmung des jeweiligen Sekundenbeginns
eines dem entsprechenden Zeitrahmen nachfolgenden Zeitrahmens genutzt werden. Dies
ist insbesondere für solche Fälle von besonderem Vorteil, bei denen kein eigens dafür
vorgesehenes Verfahren zur Bestimmung des Sekundenbeginns vorhanden ist. Da bei der
Auswertung der meisten Zeitzeichensignale zwangsläufig auch eine Kenntnis über den
jeweiligen Sekundenbeginn gewonnen wird, kann dies vorteilhafterweise ohne großen
Zusatzaufwand für die weitere Auswertung des Zeitzeichensignals genutzt werden.
[0027] In einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird nach dem Übertragen
eines einzelnen Datenbits der Ausgangsanschluss des Empfängers, über den das demodulierte
und dekodierte Datenbit an den nachgeschalteten Mikroprozessor übertragen wird, auf
einen vorgegebenen logischen Pegel, beispielsweise auf einen niedrigen logischen Pegel,
gesetzt. Der Ausgangsanschluss bleibt dann bis zum Beginn des nächsten Zeitrahmens
auf diesem logischen Pegel.
[0028] In einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird zur Bestimmung eines
Datenbits zunächst eine Änderung im gesendeten Zeitzeichensignal welche die entsprechende
Zeitinformation enthält detektiert. Anschließend wird die Dauer dieser Änderung bestimmt,
beispielsweise durch Zählen der Takte eines Referenztaktes mit bekannter, konstanter
Referenzfrequenz. Aus der so bestimmten Dauer der jeweiligen Änderung kann damit ein
einem Zeitrahmen zugeordnetes Datenbit abgeleitet werden. Dabei kann aus wenigstens
zwei aufeinander folgenden Änderungen der Amplitude des Zeitzeichensignals ein Zeitintervall
bestimmt werden. Aus der Dauer des Zeitintervalls kann dann der Wert des entsprechenden
Datenbits abgeleitet werden.
[0029] In einer sehr vorteilhaften Ausgestaltung wird vor der Auswertung des Zeitzeichensignals
eine Synchronisation dieses Zeitzeichensignals auf den Sekundenbeginn bezogen auf
das Telegramm des gesendeten Zeitzeichensignals vorgenommen. Dies ist für viele Zeitzeichensignale
erforderlich, um eine genaue Bestimmung der Dauer einer Änderung und damit des entsprechenden
Sekundenimpulses vornehmen zu können. Zu diesem Zwekke ist es ferner vorteilhaft,
wenn das aufgenommene Zeitzeichensignal im Empfänger vor der Auswertung abgetastet
wird. Durch Auswertung der Abtastwerte kann sehr einfach auf einen Sekundenbeginn
geschlossen werden. Die Abtastung liefert wertdiskrete Abtastwerte, die zum Beispiel
den Verlauf des Zeitzeichensignals wiederspiegeln. Hierfür kann zum Beispiel ein einfaches
2-Bit-Schieberegister vorgesehen sein, welches einen Flankenwechsel im Zeitzeichensignal
anzeigt, da in diesem Fall die beiden eingangsseitig in das 2-Bit-Schieberegister
eingekoppelte Abtastwerte unterschiedlich sind.
[0030] In einer sehr vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden
die von dem Empfänger bereit gestellten und ausgegebenen Datenbits in einem externen
Speicher zwischengespeichert. Die einzelnen Datenbits werden dabei vorteilhafterweise
in der Reihenfolge, in der sie von dem Empfänger ausgegeben werden, im externen Speicher
zwischengespeichert. Dieser externe Speicher kann beispielsweise Bestandteil eines
Mikroprozessors sein oder auch getrennt ausgebildet sein. Dabei können die übertragenen
Datenbits entweder direkt oder über den Mikroprozessor in den externen Speicher abgelegt
werden. Bei Vorhandensein einer Anzahl von abgespeicherten Datenbits, die einem vollständigen
Minutentelegramm des gesendeten Zeitzeichensignals entsprechen, werden diese zwischengespeicherten
Datenbits wieder aus dem externen Speicher ausgelesen. Der Mikroprozessor berechnet
in der Folge aus den so ausgelesenen Datenbits die genaue Zeit und das genaue Datum
und erzeugt ein entsprechendes Zeit- und Datumssignal für eine elektronische Uhr.
[0031] Die Zeitinformation liegt im Zeitzeichensignal bitweise vor, wobei ein Wert eines
jeweiligen Datenbits sich aufgrund des zugeordneten Telegramms des Zeitzeichensenders
aus einer Dauer einer Änderung der Amplitude des gesendeten Zeitzeichensignals ergibt.
Einem jeweiligen Datenbit wird dabei ein (binärer) Wert zugeordnet, der aus dieser
Dauer der Änderung abgeleitet ist. Dabei bezeichnet eine erste Dauer der Änderung
in der Amplitude des Zeitzeichensignals einen ersten logischen Wert des Datenbits
und eine zweite Dauer entsprechend einen zweiten logischen Wert des Datenbits. Diese
erste und zweite Dauer sind durch das Telegramm des Zeitzeichensenders vorbestimmt.
[0032] Typischerweise bezeichnet der erste logische Wert eine logische "0" (LOW, niedriger
Spannungspegel) und der zweite logische Wert eine logische "1" (HIGH, hoher Spannungspegel).
Denkbar wäre selbstverständlich auch eine umgekehrte Logik.
[0033] In den meisten Telegrammen eines von einem Zeitzeichensender gesendeten Zeitzeichensignals
bezeichnet eine Änderung eine Absenkung der Amplitude des Zeitzeichensignals. Denkbar
wäre hier selbstverständlich auch eine umgekehrte Logik, das heißt die binäre Kodierung
liegt hier durch Anhebung der Amplitude vor.
[0034] Zur Auswertung des Zeitzeichensignals und damit zur Gewinnung der darin enthaltenen
Zeitinformation ist eine Zeitinformationsentnahmeeinrichtung innerhalb des Zeitzeichenempfängers
vorgesehen. Diese Zeitinformationsentnahmeeinrichtung dient der Auswertung des Zeitzeichensignals
und der Dekodierung der entsprechenden Zeitinformation. Die Zeitinformationsentnahmeeinrichtung
bestimmt die Dauer einer Änderung der Amplitude des Zeitzeichensignals, welche die
entsprechende Zeitinformation enthält. Entsprechend dieser Dauer leitet die Zeitinformationsentnahmeeinrichtung
ein dieser Änderung zugeordnetes Datenbit ab. Zu diesem Zwecke weist die Zeitinformationsentnahmeeinrichtung
vorteilhafterweise eine Biterkennungsschaltung auf, die einem Datenbit entsprechend
dem Protokoll des Zeitzeichentelegramms und der Dauer der Änderung einen logischen
ersten Wert oder einen logischen zweiten Wert zuordnet.
[0035] Zur Bestimmung der Zeitdauer weist die Zeitinformationsentnahmeeinrichtung einen
Zeitgenerator auf, anhand dem die Dauer einer Änderung bezogen auf eine feste Zeitbasis
bestimmbar ist. Der Zeitgenerator kann beispielsweise als Zähler, insbesondere als
Aufwärtszähler, ausgebildet sein. Dieser Zähler stellt durch Zählen der Takte eines
Referenztaktes ein Zählerstandssignal als Maß für die Dauer einer jeweiligen Änderung
bereit. Zusätzlich oder alternativ kann das Zählerstandssignal auch durch Zählen der
Abtastwerte, die aus dem Zeitzeichensignal durch Abtastung erzeugt werden, abgeleitet
werden.
[0036] Zu diesem Zwecke ist vorteilhafterweise ein Referenztaktgenerator vorgesehen, der
einen Referenztakt mit vorbestimmter Taktfrequenz bereitstellt.
[0037] Ferner ist vorteilhafterweise eine Synchronisationseinrichtung vorgesehen, die eine
Synchronisation des Zeitzeichensignals auf den Sekundenbeginn bezogen auf das Telegramm
des gesendeten Zeitzeichensignals vornimmt.
[0038] In einer Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Empfängerschaltung ist eine Abtasteinrichtung
zum Abtasten des aufgenommenen Zeitzeichensignals und zum Bereitstellen von wertediskreten
Abtastwerten vorgesehen.
[0039] In einer sehr vorteilhaften Ausgestaltung ist die Zeitinformationsentnahmeeinrichtung
Bestandteil einer Logikschaltung, insbesondere einer fest verdrahteten Logikschaltung.
Zusätzlich kann auch die Synchronisationseinrichtung und/oder der Zähler Bestandteil
dieser Logikschaltung sein. Diese Logikschaltung kann zum Beispiel eine FPGA-Schaltung
oder eine PLD-Schaltung enthalten. Zwar lässt sich die Funktionalität dieser Einrichtungen
grundsätzlich auch durch einen in der Funkuhr typischerweise ohnehin vorhandenen Mikrocontroller
erfüllen. Der besondere Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung besteht allerdings darin,
dass durch die Logikschaltung auf sehr einfache Weise und nichts desto Trotz sehr
effektive Weise das erfindungsgemäße Verfahren implementiert werden kann, ohne dass
hierfür der Mikrocontroller in Anspruch genommen werden müsste. Der Mikrocontroller
steht infolgedessen vorteilhafterweise anderen Aufgaben zur Verfügung.
[0040] Die programmgesteuerte Einrichtung der Funkuhr ist typischerweise als Mikroprozessor
oder als Mikrocontroller ausgebildet. Hierzu kann ein 4-Bit-Mikrocontroller vorgesehen
sein. Dieser Mikrocontroller speichert die von der Empfängerschaltung ausgegebenen
einzelnen Datenbits nacheinander in einer eigens dafür vorgesehenen Speichereinrichtung
ab. Diese Speichereinrichtung kann Bestandteil der programmgesteuerten Einrichtung
sein oder als externer Speicher ausgebildet sein, beispielsweise als ROM, RAM, SRAM,
SDRAM, etc.
[0041] Der Speicherplatz dieser Speichereinrichtung ist vorteilhafterweise so ausgelegt,
dass zumindest die Zeitinformationen, welche für ein vollständiges Minutentelegramm
eines Zeitzeichensignals erforderlich sind, dort ablegbar sind.
[0042] Die elektronische Uhr der Funkuhr ist typischerweise mit einem Uhrenquarz verbunden.
Dieses Uhrenquarz stellt einen Referenztakt zur Taktung dieser elektronischen Uhr
bereit. In einer sehr vorteilhaften Ausgestaltung wird der von dem Uhrenquarz bereit
gestellte Referenztakt auch zur Taktung der Empfängerschaltung, insbesondere deren
Zeitinformationsentnahmeeinrichtung und Zähler, verwendet Zusätzlich oder alternativ
kann das Uhrenquarz auch zur Taktung der programmgesteuerten Einrichtung der Funkuhr
verwendet werden.
[0043] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der in den schematischen Figuren der Zeichnung
angegebenen Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigt dabei:
- Figur 1
- das Codierungsschema (Zeitzeichentelegramm) einer zum Beispiel von dem Zeitzeichensender
DCF-77 gesendeten codierten Zeitinformation;
- Figur 2
- einen Ausschnitt eines störungsfrei vom Zeitzeichensender DCF-77 gesendeten, Amplituden-modulierten
Zeitzeichensignals mit 5 Sekundenmarken;
- Figur 3
- ein Blockschaltbild eines Ausschnitts einer stark vereinfacht dargestellten Funkuhr
zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens;
- Figur 4
- einen Ausschnitt verschiedener Signal-Zeit-Diagramme eines vom deutschen Sender DCF-77
gesendeten, abgetasteten, demodulierten und dekodierten Zeitzeichensignals, anhand
denen das erfindungsgemäße Verfahren näher erläutert wird;
- Figur 5
- ein detaillierteres Blockschaltbild einer erfindungsgemäßen Funkuhr.
[0044] In allen Figuren der Zeichnung sind gleiche bzw. funktionsgleiche Elemente und Signale
- sofern nichts anderes angegeben ist - mit den selben Bezugszeichen versehen worden.
[0045] Figur 3 zeigt ein Blockschaltbild eines Ausschnitts einer stark vereinfacht dargestellten
Funkuhr zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0046] Die Funkuhr ist hier mit Bezugszeichen 1 bezeichnet. Die Funkuhr 1 weist eine Empfangsantenne
2 zur Aufnahme der von einem nicht dargestellten Zeitzeichensender gesendeten Zeitzeichensignale
X auf. Der Empfangsantenne 2 ist eine Empfängerschaltung 3 nachgeschaltet. Die Empfängerschaltung
3 dient der Filterung, Gleichrichtung und Verstärkung des empfangenen Zeitzeichensignals
X. Zu diesem Zwecke ist die Empfängerschaltung 3 typischerweise mit einem oder mehreren
Filtern, zum Beispiel einem Bandpassfilter, einer Gleichrichterschaltung und einer
ein- oder mehrstufigen Verstärkerschaltung ausgestattet. Der grundsätzliche Aufbau
und die Funktionsweise einer solchen Empfängerschaltung 3 ist vielfach bekannt, beispielsweise
aus den eingangs genannten Druckschriften, so dass darauf nicht näher eingegangen
werden muss.
[0047] Die Empfängerschaltung 3 ist ferner über eine Datenleitung 4 mit einer programmgesteuerten
Einrichtung 5, zum Beispiel einem 4-Bit-Mikroprozessor, verbunden. Die Empfängerschaltung
3 ist ferner über eine Taktleitung 6 mit der programmgesteuerten Einrichtung 5 verbunden.
Über diese Taktleitung 6 wird die Empfängerschaltung 3 von einem in Figur 3 nicht
dargestellten Taktgenerator in der programmgesteuerten Einrichtung 5 mit einem Referenztakt
CLK versorgt.
[0048] Im Unterschied zu bekannten Empfängerschaltungen ist die erfindungsgemäße Empfängerschaltung
3 darüber hinaus mit einer Zeitinformationsentnahmeeinrichtung 7 ausgestattet. Die
Zeitinformationsentnahmeeinrichtung 7 ist dazu ausgelegt, die im gesendeten und von
der Empfängerschaltung 3 aufgenommenen Zeitzeichensignal X enthaltenen Zeitinformation
auszuwerten und zu dekodieren. Im Ergebnis ermittelt die Zeitinformationsentnahmeeinrichtung
7 somit die verschiedenen Datenbits eines Minutentelegramms des Zeitzeichensignals,
welche für die exakte Bestimmung der funkgesteuerten Zeit und des funkgesteuerten
Datums erforderlich sind. Da die Zeitinformation im empfangenen Zeitzeichensignal
X amplitudenmoduliert vorliegt, können die darin enthaltenen Datenbits nur nacheinander
ausgewertet und dekodiert werden. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden allerdings
die von der Zeitinformationsentnahmeeinrichtung 7 erzeugten Datenbits nicht in der
Empfängereinrichtung 3 abgespeichert. Vielmehr werden die einzelnen dekodierten Datenbits
DBS ("0", "1") sukzessive über die Datenleitung 4 an die nachgeschaltet angeordnete
programmgesteuerte Einrichtung 5 übertragen. Die Übertragung erfolgt dabei in der
Gestalt, dass sobald ein einzelner Datenbit ("0" oder "1") dekodiert wurde, dieses
sofort - dass heißt ohne weitere Zwischenspeicherung - über die Datenleitung 4 an
die programmgesteuerte Einrichtung 5 übertragen wird.
[0049] Nachfolgend sei das erfindungsgemäße Verfahren zur Auswertung der im Zeitzeichensignal
X enthaltenen Zeitinformation, zur Gewinnung der Datenbits und zur Übertragung dieser
Datenbits an die programmgesteuerte Einrichtung anhand der Signal-ZeitDiagramme in
Figur 4 näher beschrieben:
Figur 4 zeigt einen Ausschnitt eines vom deutschen Zeitzeichensenders DCF-77 gesendeten
Zeitzeichensignals. Es sei angemerkt, dass die Darstellung in Figur 4 nicht geeignet
sei, ein spezielle Kodierung nachzubilden, sondern lediglich beispielhaft angegeben
wurde. Auch ist die Skalierung auf der Zeitachse t der besseren Übersichtlichkeit
halber stark vergrößert dargestellt.
[0050] Die Ausschnitte in Figur 4 zeigen drei vollständige Zeitrahmen Y1 - Y3 des Zeitzeichensignals
X. Die Dauer jedes Zeitrahmens Y1 - Y3 beträgt genau T = 1000 msec. Das vom Zeitzeichensender
DCF-77 gesendete Zeitzeichensignal X enthält zur binären Kodierung zwei unterschiedliche
Sekundenimpulse X1, X2 (Absenkungen), das heißt erste Absenkungen X1 der Dauer T1
= 100 msec und zweite Absenkungen X2 der Dauer T2 = 200 msec. Die ersten Absenkungen
X1 entsprechen der binären "0" und die zweiten Absenkungen X2 entsprechen der binären
"1", wobei eine binäre "1" und eine binäre"0" jeweils einem Datenbit entsprechen.
[0051] Die oberste Darstellung des Signal-Zeit-Diagramms (Figur 4A) zeigt das amplitudenmodulierte
Zeitzeichensignal X, wie es zum Beispiel von der Empfängerantenne 2 aufgenommen wird.
Das Signal X' (Figur 4B) bezeichnet das aus dem amplitudenmodulierten Zeitzeichensignal
X abgeleitete, demodulierte Zeitzeichensignal.
[0052] Die Empfängerschaltung 3 dekodiert nun die im demodulierten Zeitzeichensignal X'
enthaltene Zeitinformation. Zu diesem Zwecke wird jeder Absenkung X1, X2 des demodulierten
Zeitzeichensignals X' ein Datenbit oder Steuerbit zugeordnet, welche unmittelbar im
Anschluss an deren Dekodierung an den nachgeschaltet angeordneten Mikroprozessor 5
gesendet werden. Um die einzelnen Datenbits zu dekodieren, muss zunächst die Dauer
T1, T2 einer jeweiligen Absenkung X1, X2 bestimmt werden. Die Dauer T1, T2 einer jeweiligen
Absenkung X1, X2 lässt sich auf sehr einfache Weise durch Zählen der Takte eines Referenztaktes
CLK bestimmen. Als Referenztakt CLK wird zum Beispiel eine aus dem Uhrenquarz (zum
Beispiel 32,768 KHz) heruntergeteilte Referenzfrequenz (zum Beispiel 1024 Hz) verwendet.
Dabei wird typischerweise ein Zähler verwendet, der mit Beginn einer Absenkung X1,
X2, zum Beispiel dem Sekundenbeginn Z des demodulierten Zeitzeichensignals X', kontinuierlich
die Takte des Referenztaktes CLK hoch zählt. Das Zählerstandssignal ZSS des Zählers
(siehe Figur 4C) ist damit ein Maß für die aktuelle Dauer einer Absenkung X1, X2 des
demodulierten Zeitzeichensignals X'. Bei Beendigung einer Absenkung X1, X2, das heißt
mit der ansteigenden Flanke des demodulierten Zeitzeichensignals X', ist das Ende
der jeweiligen Absenkung X1, X2 erreicht. Zu diesem Zeitpunkt hört der Zähler auf
zu zählen. Aus dem so ermittelten Zählerstand und der Kenntnis der genauen Referenzfrequenz
des Referenztaktes CLK lässt sich dann die Dauer der jeweiligen Absenkung X1, X2 exakt
bestimmen.
[0053] Die Informationsübergabe der kodierten Datenbits DB1, DB2 startet jeweils zu einem
fest vorgegebenen Referenzzeitpunkt, zum Beispiel zum Sekundenbeginn t2, t3 der jeweiligen
nachfolgenden Zeitrahmen Y2, Y3. Am Ende einer jeden Datenübertragung, die durch eine
definierte, fest vorgegebene Anzahl von Bits (DB1, DB2) des Datenbitsignals DBS gekennzeichnet
ist, wird das Datenbitsignal DBS wieder auf einen niedrigen logischen Pegel gesetzt.
Dieser niedrige logische Pegel des Datenbitsignals DBS bleibt bis zu Beginn des nachfolgenden
Zeitrahmens auf diesem Pegel.
[0054] Für die Übertragung eines jeweiligen Datenbits ("0", "1") ist eine definierte, fest
vorgegebene Anzahl von Bits DB1, DB2 erforderlich. Diese fest vorgegebene Anzahl von
Bits DB1, DB2 kennzeichnet beispielsweise den Wert des jeweiligen Datenbits ("0",
"1"). Neben dem Wert eines einer jeweiligen Absenkung X1, X2 zugeordneten Datenbits
kann darüber hinaus auch die exakt gemessene Dauer Δt1, Δt2 dieser Absenkung X1, X2
übertragen werden. Je nachdem, welche Informationen an die programmgesteuerte Einrichtung
5 mitübertragen werden sollen, weist das einer jeweiligen Absenkung X1, X2 zugeordnete
kodierte Datenbitsignal DBS eine unterschiedliche Kodierung und Bitbreite auf.
[0055] Nachfolgend seien zwei unterschiedliche Verfahren zur Übertragung der Datenbits beschrieben:
1. Verfahren:
[0056] In den meisten Protokollen ergibt sich die im empfangenen Zeitzeichensignal X enthaltene
Zeitinformation einerseits aus dem Vorhandensein von Absenkungen X1, X2 und andererseits
aus der Dauer dieser Absenkungen X1, X2. So entspricht im Protokoll des deutschen
Zeitzeichensignals (DCF-77) eine 100 msec dauernde Absenkung X1 einer logischen "0"
und eine 200 msec dauernde Absenkung X2 einer logischen "1". Neben diesen Datenbits
gibt es noch ein Steuerbit S (oder auch Startbit genannt), welches durch keine Absenkung
innerhalb des jeweiligen Zeitrahmens gekennzeichnet ist. Dieses Steuerbit S bezeichnet
den Minutenbeginn im Telegramm des Zeitzeichensignals X.
[0057] Die gemessene Dauer T1, T2 der Absenkungen X1, X2 lässt sich mit Hilfe einer Tabelle
(table look up) einem Datenbit zuordnen. Auf diese Weise ist es möglich, mit insgesamt
zwei Bits plus dem Stabbit S den empfangenen Sekundeimpuls exakt zu definieren. Mögliche
Zuordnungen können wie folgt gewählt werden:
- Steuerbit S:
- 10;
- Datenbit 0:
- 00;
- Datenbit 1:
- 01.
[0058] Im Idealfall entspricht die erste Dauer T1 der Dauer Δt1 und die zweite Dauer T2
der Dauer Δt2. Typischerweise sind die empfangenen Zeitzeichensignale X mehr oder
weniger stark mit einem Störsignal überlagert, was dazu führt, dass die Dauern T1,
T2 der Absenkungen X1, X2 mehr oder weniger stark variiert. Beispielsweise sei angenommen,
dass die ersten Absenkungen X1 eine Dauer Δt1 = 75 msec und die zweite Absenkung X2
eine Dauer Δt2 = 180 msec aufweisen. Auch diesen, von den idealen Dauern T1, T2 abweichenden
Absenkungen X1, X2 werden nun die entsprechenden Datenbits - zum Beispiel unter Verwendung
der gespeicherten Tabelle - zugeordnet. Die so erzeugten Datenbits ("0", "1") werden
in ein Datenbitsignal DBS gewandelt (Figur 4D), welches getaktet durch den Referenztakt
an die programmgesteuerte Einrichtung 5 übertragen wird. Die Übertragung jedes einzelnen
übertragenen Datenbits DB1 - DB3 erfolgt dabei in kodierter Form.
[0059] Im vorliegenden Beispiel einer Δt2 = 180 msec dauernden Absenkung X2 wird dieser
Absenkung X2 im DCF-77 Protokoll eine empfangene "1" zugeordnet. Zusammen mit dem
Startbit ("1") am Anfang und dem Bit "0" am Ende hat das an die programmgesteuerte
Einrichtung 5 übertragene Datenbitsignal DBS somit die Sequenz "1 01 0". Das Bit ("0")
steht immer am Ende der Übertragung und bleibt bis zu Beginn Z des nächsten Zeitrahmens
auf diesem Wert stehen. Im Falle einer Δt1 = 70 msec dauernden Absenkung X1 wird dieser
Absenkung X1 eine empfangene "0" zugeordnet, so dass das entsprechende Datenbitsignal
DBS die Sequenz "1 00 0" aufweist.
Zweites Verfahren:
[0060] Die gemessene Dauer Δt1, Δt2 einer Absenkung X1, X2 wird binär als Vielfaches der
Dauer der Periode des Referenztaktes CLK ausgegeben. Im vorliegenden Beispiel weist
der Referenztakt CLK eine Referenzfrequenz von f = 1024 Hz auf, was einer Periodendauer
von 977 µs entspricht. Die Dauer der zweiten Absenkung X2 beträgt dabei Δt2 = 180
msec, was 184 Referenztakten entspricht. Um alle möglichen Zeitdauern zwischen 0 und
1023 Referenztakten darstellen zu können, sind insgesamt 10 Bits für die Kodierung
erforderlich. Das MSB-Bit (MSB = most significant bit) entspricht 512 Takten, also
der Dauer Δt = 500 msec und das LSB-Bit (LSB = least significant bit) entspricht einem
einzelnen Takt, also Δt = 1 msec.
[0061] Für eine Δt2 = 180 msec dauernde Absenkung X2 hat das an die programmgesteuerte Einrichtung
übertragene Datenbitsignal DBS somit die Sequenz "1 0010111000 0". Das erste, so genannte
MSB-Bit ("1") bezeichnet dabei das Startbit S, dem zwei Datenbits auf niedrigem logischen
Pegel ("0") folgen. Das erste Datenbit mit hohem logischen Pegel ("1") entspricht
128 Takten des Referenztaktes. Mit der diesem Bit "1" folgenden Sequenz "0111000"
wird die Zahl 180 dargestellt, also die Dauer Δt2 = 180 msec. Das letzte, so genannte
LSB-Bit ("0") steht immer am Ende der Übertragung und bleibt bis zu Beginn Z des nächsten
Zeitrahmens stehen.
[0062] Mit der Übermittlung von insgesamt 9 Datenbits und einem Startbit S zur Charakterisierung
der Dauer Δt1, Δt2 und damit des Wertes einer Absenkung X1, X2 wäre die Übertragung
dieses kodierten Datenbits DB1, DB2 bei einem Takt von 1024 Hz nach weniger als 10
msec abgeschlossen. Während der übrigen 990 msec eines 1000 msec dauernden Zeitrahmens
Y1 - Y3 erfolgt damit keine Übertragung kodierter Datenbits DB1, DB2. Der nachgeschaltete
Mikrocontroller ist somit weit über 90 % seiner Zeit frei für andere Aufgaben, da
der Beginn Z des nächsten Zeitrahmens Y1 - Y3 sehr gut bekannt ist. Die Rechenresourcen
dieses Mikrocontrollers können somit vorteilhaft für andere Aufgaben genutzt werden.
[0063] Mit dem eben dargestellten zweiten Verfahren wird die Dauer Δt1, Δt2 einer Absenkung
X1, X2 auf 1 msec genau bestimmt. Da die Dauer Δt1, Δt2 der verschiedenen Absenkungen
X1, X2 in den verschiedenen Protokollen gesendeter Zeitzeichensignale typischerweise
in 100 msec Schritten definiert ist, ist eine derart genaue Bestimmung der Dauer einer
Absenkung typischerweise nicht immer erforderlich. Aus diesem Grunde kann vorteilhafterweise
auf einige der letzten Bits (LSB-Bits), zum Beispiel die 3 bis 4 letzten LSB-Bits,
verzichtet werden.
[0064] Im ersten Verfahren wurde mehr oder weniger lediglich der Wert eines Datenbits übertragen,
während im zweiten Verfahren neben dem Wert des Datenbits auch die diesem Datenbit
zugrunde liegende Dauer Δt1, Δt2 der Absenkung X1, X2 mit übertragen wird, aus der
somit gewissermaßen Rückschlüsse auf die empfangene Signalgüte gezogen werden können.
Die beiden vorstehend beschriebenen Verfahren können selbstverständlich auch miteinander
kombiniert werden. Neben den beschriebenen Verfahren können selbstverständlich zusätzlich
oder alternativ auch andere Verfahren zur Übertragung der Datenbits eingesetzt werden.
[0065] Figur 5 zeigt ein detaillierteres Blockschaltbild einer erfindungsgemäßen Funkuhr.
[0066] Die Funkuhr weist eine (oder auch mehrere) Antennen 2 zur Aufnahme der von dem Zeitzeichensender
3 gesendeten Zeitzeichensignale X auf. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist die
Antenne 2 als Spule 10 mit Ferritkern ausgebildet, der ein kapazitives Element 11,
zum Beispiel ein Kondensator, parallel zugeschaltet ist.
[0067] Die Empfängerschaltung 3 weist eine Demodulatorschaltung 12 auf, die eingangsseitig
mit der Antenne 2 verbunden ist. Die Demodulatorschaltung 12 erzeugt das demodulierte
Zeitzeichensignal X'.
[0068] Die Demodulatorschaltung 12 ist ausgangsseitig mit der Zeitinformationsentnahmeeinrichtung
7 zur Entnahme der im Zeitzeichensignal X' enthaltenen Zeitinformation verbunden.
Die Zeitinformationsentnahmeeinrichtung 7 weist zu diesem Zweck eine Biterkennungsschaltung
13 auf, welche einem Datenbit ("0", "1") entsprechend dem Protokoll des Zeitzeichentelegramms
und der Dauer T1, T2 der Änderung X1, X2 einen ersten oder einen zweiten logischen
Wert zuordnet. Hierzu muss zunächst die Dauer T1, T2 der entsprechenden Änderung X1,
X2 bestimmt werden. Die Zeitinformationsentnahmeeinrichtung 7 weist ferner einen Zähler
14 auf. Der Zähler 14 wird im vorliegenden Ausführungsbeispiel über die Taktleitung
6 von dem Referenztakt CLK eines Referenztaktgenerators 15 getaktet. Als Referenztaktgenerator
15 kann vorteilhafterweise das Uhrenquarz 15 verwendet werden.
[0069] Der Zähler 14 kann als Aufwärtszähler 14 oder alternativ auch als Abwärtszähler ausgebildet
sein. Der Zähler 14 zählt beginnend bei Null fortwährend die Takte des Referenztaktes
CLK hoch bzw. runter. Der aktuelle Zählerstand des Zählers 14 ist ausgangsseitig als
Zählerstandssignal ZSS abgreifbar. Das Zählerstandssignal ZSS ist ein Maß für die
aktuelle Dauer einer Änderung X1, X2. Das entsprechende Zählerstandssignal ZSS wird
der Biterkennungsschaltung 13 zugeführt, die den jeweils aktuellen Zählerstand und
damit die Zeitdauer seit Beginn einer Änderung X1, X2 auswertet. Am Ende einer Änderung
X1, X2 bzw. jeweils bei einem neuen Sekundenbeginn wird der Zähler 14 über ein von
der Biterkennungsschaltung 13 erzeugtes Steuersignal 16 wieder auf Null zurückgesetzt.
[0070] Die Biterkennungsschaltung 13 schließt nun aus der Anzahl der Takte des Referenztaktes,
die der Dauer T1, T2 einer jeweiligen Änderung X1, X2 entsprechen, auf das jeweilige
Datenbit, also auf "0" oder auf "1". Die Biterkennungsschaltung 13 dekodiert damit
die Zeitinformation im Zeitzeichensignal X'. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel weist
die Zeitinformationsentnahmeeinrichtung 7 somit die Funktion der bislang in einem
Mikrocontroller 5 der Funkuhr 1 enthaltenen Dekodiereinrichtung auf.
[0071] Die Biterkennungsschaltung 13 erzeugt in der Folge abhängig von dem jeweils dekodierten
Datenbit ("0" oder "1") ein Datenbitsignal DBS, welches sofort an die nachgeschaltete
programmgesteuerte Einrichtung 5 übertragen wird. Die einzelnen Datenbits werden in
einem Speicher 22 innerhalb der programmgesteuerten Einrichtung 5 zwischengespeichert.
[0072] Vorteilhafterweise weist die Zeitinformationsentnahmeeinrichtung 7 auch eine Synchronisationseinrichtung
17 auf, die einen Amplitudenwechsel.im Zeitzeichensignal X' erkennt und daraus auf
einen Sekundenbeginn schließt. Im Falle eines erkannten Sekundenbeginns erzeugt die
Synchronisationseinrichtung 17 ein Steuersignal 18, über welches die Biterkennungsschaltung
13 bzw. die gesamte Zeitinformationsentnahmeeinrichtung 7 auf den Sekundenbeginn bezogen
auf das Telegramm des gesendeten Zeitzeichensignals X synchronisiert werden.
[0073] Als programmgesteuerte Einrichtung 5 ist typischerweise ein Mikrocontroller 5 vorgesehen,
der im Falle einer Funkuhr 1 zum Beispiel als 4-Bit-Controller ausgebildet ist. Dieser
Mikrocontroller 5 ist dazu ausgelegt, die von der Empfängerschaltung 3 bzw. der Synchronisationseinrichtung
17 erzeugten Datenbitsignale DBS aufzunehmen und daraus eine exakte Uhrzeit und ein
exaktes Datum zu berechnen. Aus der so berechneten Uhrzeit und Datum wird ein Signal
19 für die Uhrzeit und das Datum erzeugt.
[0074] Die Funkuhr 1 weist ferner eine elektronische Uhr 20 auf, deren Uhrzeit anhand des
Uhrenquarzes 15 gesteuert wird. Die elektronische Uhr 20 ist mit einer Anzeige 21,
zum Beispiel einem Display 21, verbunden, über welche die Uhrzeit angezeigt wird.
Der Uhr 20 werden nun auch die Signale 19 zugeführt, woraufhin die Uhr 20 die angezeigte
Zeit entsprechend korrigiert.
[0075] Die Empfängerschaltung 3 und/oder Demodulatorschaltung 12 und/oder die Zeitinformationsentnahmeeinrichtung
7 können Bestandteil einer Logikschaltung, insbesondere einer festverdrahteten Logikschaltung,
sein. Durch die Verwendung einer solchen Logikschaltung kann der Mikrocontroller 5
entlastet werden, so dass dieser für andere Aufgaben zur Verfügung steht.
[0076] Obwohl die vorliegende Erfindung vorstehend anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele
beschrieben wurde, ist sie darauf nicht beschränkt, sondern auf vielfältige Art und
Weise modifizierbar.
[0077] Insbesondere sei die Erfindung selbstverständlich nicht auf die vorstehenden Zahlenangaben
beschränkt, die lediglich beispielhaft angegeben wurden.
[0078] Es versteht sich, dass auch die angegebene konkrete schaltungstechnische Variante
lediglich eine mögliche Ausführungsbeispiel einer Empfängerschaltung darstellt, die
sehr einfach durch Austauschen einfacher Bauelemente oder Funktionseinheiten verändert
werden kann.
[0079] Die Erfindung ist ferner nicht auf die angegebenen Zeitzeichensender beschränkt.
Diese wurden jeweils lediglich zur Darstellung der Erfindung verwendet, ohne jedoch
die Erfindung darauf zu beschränken.
[0080] Unter Funkuhren sollen darüber hinaus auch solche Uhren verstanden werden, bei denen
die Übermittlung des Zeitzeichensignals drahtgebunden erfolgt, beispielsweise wie
bei Uhrenanlagen üblich, die jedoch einen wie beschriebenen Aufbau aufweisen.
[0081] In dem vorstehenden Ausführungsbeispiel wurde die Codierung jeweils durch eine Absenkung
des Trägersignals zu Beginn eines Zeitrahmens realisiert. Es versteht sich von selbst,
dass diese Codierung selbstverständlich auch durch eine Anhebung oder allgemein durch
eine Änderung der Amplitude des Trägersignals realisiert werden kann.
Bezugszeichenliste
[0082]
- A
- Codierungsschema
- B
- allgemeine Codierungsbits
- C
- allgemeine Datums- und Uhrzeitinformationen
- D
- Minutenbits
- E
- Stundenbits
- F
- Kalendertagsbits
- G
- Wochentagsbits
- H
- Kalendermonatsbits
- I
- Kalenderjahrbits
- M
- Minutenmarke
- R
- Antennenbit
- A1, A2
- Ankündigungsbits
- S
- Startbit
- P1 - P3
- Prüfbits
- Z1, Z2
- Zonenzeitbits
- CLK
- Referenztakt
- DBS
- Datenbitsignal
- DB1, DB2
- kodierte Datenbits
- T
- Dauer eines Zeitrahmens
- T1, T2
- Dauer einer Absenkung/Sekundenimpuls
- Δt1, Δt2
- gemessene Dauer einer Absenkung/Sekundenimpuls
- X
- Zeitzeichensignal
- X1 - X2
- Absenkungen eines Trägersignals, Sekundenimpuls
- Y1 - Y3
- (Zeit-)Rahmen
- Z
- Sekundenbeginn, Beginn eines Zeitrahmens
- ZSS
- Zählerstandsignal
- 1
- Funkuhr
- 2
- (Empfangs-)Antenne
- 3
- Empfängerschaltung
- 4
- Datenleitung
- 5
- programmgesteuerte Einrichtung, Mikroprozessor, Mikrocontroller
- 6
- Taktleitung
- 7
- Zeitinformationsentnahmeeinrichtung, Dekodierer
- 10
- Spule
- 11
- kapazitives Element, Kondensator
- 12
- Demodulatorschaltung
- 13
- Biterkennungsschaltung
- 14
- (Aufwärts-)Zähler
- 15
- Referenztaktgenerator, Uhrenquarz
- 16
- Steuersignal
- 17
- Synchronisationseinrichtung
- 18
- Steuersignal
- 19
- (Zeit-)Signal
- 20
- elektronische Uhr
- 21
- Anzeige, Display
- 22
- Speicher(einrichtung)
1. Verfahren zur Gewinnung von Zeitinformationen aus empfangenen, amplitudenmodulierten
Zeitzeichensignalen (X), welche aus einer Vielzahl von Zeitrahmen (Y1 - Y3) konstanter
Dauer (T) bestehen, wobei die Zeitinformation bitweise vorliegt und wobei jeweils
einem Zeitrahmen (Y1 - Y3) zumindest ein Datenbit ("0", "1") zugeordnet ist,
gekennzeichnet durch die Verfahrensschritte:
(a) Empfangen des gesendeten Zeitzeichensignals (X) durch einen Empfänger (3);
(b) Auswerten der empfangenen Zeitzeichensignale (X) durch den Empfänger (3) zur Gewinnung der Zeitinformation;
(c) Ausgeben eines einem jeweiligen Zeitrahmen (Y1 - Y3) zugeordneten einzelnen Datenbits
("0", "1") am Ende oder unmittelbar nach dem Ende des jeweiligen Zeitrahmens (Y1 -
Y3).
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das einem jeweiligen Zeitrahmen (Y1 - Y3) zugeordnete Datenbit ("0", "1") noch innerhalb
des selben Zeitrahmens (Y1 - Y3) übertragen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das einem jeweiligen Zeitrahmen (Y1 - Y3) zugeordnete Datenbit ("0", "1") in einem
diesem Zeitrahmen (Y1 - Y3) nachfolgenden Zeitrahmen (Y1 - Y3), insbesondere in dem
unmittelbar nachfolgenden Zeitrahmen (Y1 - Y3), übertragen wird.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das einem jeweiligen Zeitrahmen (Y1 - Y3) zugeordnete Datenbit ("0", "1") zu einem
fest vorgegebenen, genau bekannten Referenzzeitpunkt (Z) bezogen auf einen jeweiligen
Zeitrahmen (Y1 - Y3) übertragen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der fest vorgegebene Referenzzeitpunkt (Z) einen bekannten Sekundenbeginn (Z) eines
jeweiligen Zeitrahmens (Y1 - Y3) und/oder eine ansteigende oder eine abfallende Flanke
(Z) des Zeitzeichenssignals (X) bezeichnet.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Zeitpunkte der Übertragung eines Datenbits ("0", "1") zur Bestimmung des jeweiligen
Sekundenbeginns (Z) eines nachfolgenden Zeitrahmens (Y1 - Y3) genutzt werden.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass nach der Übertragung eines einzelnen Datenbits ("0", "1") der Ausgang des Empfängers
(3) wieder auf einen vorgegebenen logischen Pegel gesetzt wird.
8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Bestimmung eines einem jeweiligen Zeitrahmen (Y1 - Y3) zugeordneten Datenbits
("0", "1") folgende Verfahrensschritte vorgenommen werden:
- Detektieren einer Änderung (X1, X2) der Amplitude im gesendeten Zeitzeichensignal
(X);
- Bestimmen der Dauer (T1, T2) der Änderung (X1, X2) der Amplitude des Zeitzeichensignals
(X);
- Ableiten eines jeweiligen Datenbits ("0", "1") aus der Dauer (T1, T2) der jeweiligen
Änderung (X1, X2).
9. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass aus wenigstens zwei aufeinander folgenden Flankenwechseln ein Zeitintervall (X1,
X2) bestimmt wird, wobei aus der Dauer (T1, T2) dieses Zeitintervalls (X1, X2) der
Wert des entsprechenden Datenbits ("0", "1") abgeleitet wird.
10. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Dauer (T1, T2) einer jeweiligen Änderung (X1, X2) der Amplitude des Zeitzeichensignals
(X) durch Zählen der Takte eines Referenztaktes (CLK) mit bekannter, konstanter Referenzfrequenz
bestimmt wird.
11. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass vor der Auswertung der Zeitinformation eine Synchronisation des Zeitzeichensignals
(X) auf den Sekundenbeginn (Z) vorgenommen wird.
12. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das aufgenommene Zeitzeichensignal (X) vor der Auswertung abgetastet wird.
13. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass nach dem Dekodieren eines jeweiligen Datenbits ("0", "1") folgende Verfahrensschritte
vorgenommen werden:
- Zwischenspeichern der von dem Empfänger (3) ausgegebenen Datenbits ("0", "1") in
einem externen Speicher (13) in der Reihenfolge wie sie dekodiert wurden;
- Auslesen der abgespeicherten Datenbits ("0", "1") aus dem externen Speicher (13),
falls eine Anzahl von abgespeicherten Datenbits ("0", "1"), die einem vollständigen
Minutentelegramm des gesendeten Zeitzeichensignals (X) entspricht, vorhanden sind;
- Berechnen eines Zeit- und Datumssignals (19) aus den ausgelesenen Datenbits ("0",
"1").
14. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Wert eines jeweiligen Datenbits ("0", "1") durch die Dauen (T1 - T3) einer Änderung
(X1, X2) der Amplitude des gesendeten Zeitzeichensignals (X) bestimmt ist, wobei eine
erste Dauer (T1) der Änderung (X1) der Amplitude des Zeitzeichensignals (X) einem
ersten logischen Wert des Datenbits ("0", "1") und eine zweite Dauer (T2) der Änderung
(X2) einem zweiten logischen Wert des Datenbits ("0", "1") entspricht.
15. Verfahren nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass der erste logische Wert eine logische Null und der zweite logische Wert eine logisch
Eins bezeichnet.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 oder 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Änderung (X1, X2) der Amplitude des Zeitzeichensignals (X) eine Absenkung (X1,
X2) der Amplitude des Zeitzeichensignals (X) bezeichnet.
17. Empfängerschaltung (3) für eine Funkuhr (1) zum Empfangen und zum Gewinnen von Zeitinformationen
aus von einem Zeitzeichensender gesendeten Zeitzeichensignalen (X), insbesondere zum
Betreiben eines Verfahrens nach einem der vorstehenden Ansprüche,
mit einer Empfangsantenne (2, 10, 11) zum Aufnehmen der gesendeten Zeitzeichensignale
(3),
mit einer Zeitinformationsentnahmeeinrichtung (7) zur Entnahme der im Zeitzeichensignal
(X) enthaltenen Zeitinformation,
mit einer Ausgabeeinrichtung (13), die am Ende oder unmittelbar nach dem Ende des
jeweiligen Zeitrahmens (Y1 - Y3) ausgangsseitig das diesem Zeitrahmen (Y1 - Y3) zugeordnete,
dekodierte Datenbit ("0", "1") bereit stellt.
18. Empfängerschaltung nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Zeitinformationsentnahmeeinrichtung (7) dazu ausgelegt ist, eine Änderung (X1,
X2) der Amplitude des empfangenen Zeitzeichensignals (X) zu detektieren, die Dauer
(T1, T2) dieser Änderung (X1, X2) zu bestimmen und aus der Dauer (T1, T2) dieser Änderung
(X1, X2) ein jeweiliges Datenbit ("0", "1") abzuleiten.
19. Empfängerschaltung nach einem der Ansprüche 17 oder 18,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Zeitinformationsentnahmeeinrichtung (7) eine Biterkennungsschaltung (13) aufweist,
welche einem Datenbit ("0", "1") entsprechend dem Protokoll des Zeitzeichentelegramms
und der Dauer (T1, T2) der Änderung (X1, X2) einen logischen ersten Wert oder einen
logischen zweiten Wert zuordnet.
20. Empfängerschaltung nach einem der Ansprüche 17 bis 19,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Zähler (14), insbesondere ein Aufwärtszähler (14), vorgesehen ist, der durch
Zählen der Takte eines Referenztaktes (CLK) und/oder der aus den vom Zeitzeichensignal
(X) abgeleiteten Abtastwerten ein Zählerstandssignal (ZSS) als Maß für die Dauer (T1,
T2) einer jeweiligen Änderung (X1, X2) bereit stellt.
21. Empfängerschaltung nach einem der Ansprüche 17 bis 20,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Referenztaktgenerator (15) vorgesehen ist, der einen Referenztakt (CLK) mit vorbestimmter
Taktfrequenz bereit stellt.
22. Empfängerschaltung nach einem der Ansprüche 17 bis 21,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Synchronisationseinrichtung (17) vorgesehen ist, die eine Synchronisation auf
den Sekundenbeginn (Z) bezogen auf das Telegramm des gesendeten Zeitzeichensignals
(X) vornimmt.
23. Empfängerschaltung nach einem der Ansprüche 17 bis 22,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Abtasteinrichtung zum Abtasten des aufgenommenen Zeitzeichensignals (X) und
zum Bereitstellen von Abtastwerten vorgesehen ist.
24. Empfängerschaltung nach einem der Ansprüche 17 bis 23,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Zeitinformationsentnahmeeinrichtung (7) Bestandteil einer Logikschaltung, insbesondere
einer festverdrahteten Logikschaltung, ist.
25. Funkuhr (1)
mit einer Empfängerschaltung (3) zum Empfang von Zeitzeichensignalen (X) nach einem
der Ansprüche 18 - 25,
mit einer Speichereinrichtung (22), in der die von der Empfängerschaltung (3) bereit
gestellten Datenbits ("0", "1") nacheinander ablegbar sind,
mit einer programmgesteuerten Einrichtung (5), welche bei Vorhandensein einer Anzahl
von abgespeicherten Datenbits ("0", "1"), die einem vollständigen Minutentelegramm
des empfangenen Zeitzeichensignals (X) entspricht, diese aus der Speichereinrichtung
(22) ausliest und daraus ein Zeitsignal (19) berechnet,
mit einer autonomen Uhr (20), die anhand des berechneten Zeitsignals (19) die genaue
Uhrzeit und/oder das genaue Datum ausgibt.
26. Funkuhr nach Anspruch 25,
dadurch gekennzeichnet,
dass die programmgesteuerte Einrichtung (5) als Mikroprozessor (5) oder als Mikrocontroller
(5), insbesondere als 4-Bit Prozessor (5), ausgebildet ist.
27. Funkuhr nach einem der Ansprüche 25 oder 26,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Speicherplatz der Speichereinrichtung (22) so ausgelegt ist, dass zumindest die
Zeitinformation, welche für ein vollständiges Minutentelegramm eines empfangenen Zeitzeichensignals
(X) erforderlich ist, dort ablegbar ist.
28. Funkuhr nach einem der Ansprüche 25 oder 26,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Referenztaktgenerator (15) vorgesehen ist, der die autonome Uhr (20) sowie die
Empfängerschaltung mit einem Referenztakt bekannter Referenzfrequenz versorgt.