(19)
(11) EP 1 564 134 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.08.2005  Patentblatt  2005/33

(21) Anmeldenummer: 05002887.7

(22) Anmeldetag:  11.02.2005
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B63H 16/10, B63H 16/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR LV MK YU

(30) Priorität: 17.02.2004 DE 102004007604

(71) Anmelder: Rehfeld, Jens
68167 Mannheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Rehfeld, Jens
    68167 Mannheim (DE)

   


(54) Vorrichtung zum Rudern in Sichtrichtung


(57) Das vorliegende Patent ist eine Weiterentwicklung der im Patent Nr. 19855744 beschriebenen Vorrichtung zum Rudern in Sichtrichtung.
Bei der im Patent Nr. 19855744 beschriebene Vorrichtung ist das Blattteil in einer drehbar gelagerten Hülse gelagert. Diese Art der Befestigung erlaubt zwar das Blattteil ins Boot zu ziehen, aber nur durch Drehen des Gehäuses von ca. 180 ° um die Kippachse wäre es möglich, das Blattteil im Boot sitzend aus der Hülse zu ziehen. Das Auf - und Abdrehen des Blattes ist nach oben beschriebener Ausführung nur mit wechselnder Drehrichtung möglich. Es muss bei Rudermanövern darauf geachtet werden, das Griffteil nicht nur in eine Richtung zu rotieren.
Die vorgeschlagene Verbesserung macht es möglich, das Blattteil im Boot sitzend vom Blatthaltekörper zu trennen. Auch ermöglicht die veränderte Konstruktion, das Griffteil und damit auch das Blattteil beliebig oft in eine Richtung,zu drehen.




Beschreibung


[0001] Die unter Schutz zu stellende Weiterentwicklung der Vorrichtung zum Rudem in Sichtrichtung macht es möglich, das Blattteil vom Boot aus am Blatthaltekörper zu befestigen und von ihr zu lösen und erlaubt dem Ruderer das Ruderblatt beliebig auf- und abzudrehen.

[0002] Den Stand der Technik stellt in diesem Fall das Patent Nr. 19855744 dar. Es werden aus diesem Grund auch die gleichen Bauteil - und Achsenbezeichnungen verwendet, wie in diesem Patent. Die in obigem Patent beschriebene Vorrichtung wurde als Einzelstück handwerklich gefertigt und ausprobiert. Dabei zeigte sich als prinzipieller Nachteil, dass das Blattteil vor Befestigung des Getriebes an den Auslegern in der Hülse eingelegt sein musste. Verbesserungswürdig war auch die Übertragung der Rotation zwischen Handteilhülse und Blattteilhülse, weil die Verdrehung in eine Richtung auf die Zahl der Wicklungen beschränkt war.

[0003] Durch die im folgenden beschriebenen Maßnahmen wurden diese Unzulänglichkeiten behoben.

[0004] Der Blatthaltekörper Fig.1 wird als schwenkbarer Ausleger ausgebildet. An seinem wasserseitigem Ende befindet sich eine verschließbare Gabel 1 mit Axialstopp zur Lagerung und Ausrichtung des Blattteils. Das Blattteil Fig.2 trägt an dieser Stelle als passendes Gegenstück einen Nockenring 3. Zum Boot hin bildet ein mit dem Blatthaltekörper fest verbundener Schuh 2 die zweite Halterung des Blattteils zur Aufnahme der Lagerkräfte des Blattteilendes einschließlich einer axialen Haltekraft. Die Blattteilhülse 5 ist drehbar gelagert und fest mit dem Blattteil verbunden. Zur Übertragung der Rotation auf das Blattteil ist neben der Blattteilhülse ein Zahnradring 4 auf dem Blattteil befestigt.

[0005] Der Einbau des Blattteils erfolgt indem das Blattteil in die geöffnete Gabel gelegt, bis zum Anschlag nach außen gedrückt und dann seitlich in den Schuh geschoben wird. Nach dem Schließen der Gabel und Fixieren der Blatteilhülse im Auflagerschuh mittels einer Lasche oder eines Bügels 2.1 ist das Blattteil unverlierbar montiert. Das Schließen der Gabel wird vorzugsweise indirekt durchgeführt, zum Beispiel mit Seil und Feder, wie in Figur 1 angedeutet.

[0006] Die Praxis wird zeigen, dass die Kippfreiheit des Gehäuses auf maximal 30° beschränkt sein sollte und dass die Schwenkbewegung beim Einbau des Blattteils ebenso wie beim Transport feststellbar sein sollte.

[0007] Zur Erreichung der unbeschränkten Rotation von Griff- und Blattteil wird die im folgenden beschriebene Konstruktion vorgeschlagen.

[0008] Auf der Griffteilhülse befindet sich wasserseitig ein Kegelradzahnring (12). Dieser überträgt die Rotation über ein Kegelrad 8, Ritzel (I) genannt, auf eine flexible Welle 7 oder ersatzweise einen durch Kardangelenke verbundenen Stabzug, an dessen Ende sich ebenfalls ein Kegelrad 9, Ritzel (II), befindet. Für ein verlässliches Einrasten in die Verzahnung des Kegelradringes 4 des Blattteils beim Eindrücken der Blattteilhülse in den Schuh 2 sorgt eine Federscheibe zwischen Blatthaltekörper und Ritzel (II).

[0009] Das Kraftübertragungselement, die flexible Welle oder ersatzweise der Stabzug mit Kardangelenken erhalten ein zugkraftabhängiges Längenausgleichselement 11, Kompensator (II) genannt.

[0010] Das Kraftübertragungselement ist in einem Torsionsstabzug Fig.3 mit vier oder mehr Gelenken gelagert. Der Torsionsstabzug ist am Griffhaltekörper wasserseitig und am Blatthaltekörper bootseitig gelenkig befestigt. Die Achsen seiner Gelenke sind parallel zu den Schwenkachsen. Der Torsionsstabzug bewegt sich also in der gleichen Ebene wie Griffteil und Blattteil. Die Verdrehungen in den Gelenken sind winkelbegrenzt und federkraftabhängig. Einer der Stäbe, vorzugsweise der mittlere kann mit Hilfe eines auf Zug vorgespannten Kompensators (I) 10 seine Länge verändern. Durch geschickte Abstimmung der Federn in den Kompensatoren (I) und (II) mit den Federn, die den Torsionsstabzug in die Gerade zurückbiegen, findet der Torsionsstab eine günstige, stabile Form.

[0011] Mit diesen Verbesserungen: Dem einfachen Trennen von Blattteil und Getriebe, der Möglichkeit die beiden Skullabschnitte Griffteil und Blattteil beliebig rotieren zu können wird das Ruderboot in dem man in Sichtrichtung rudert ein weiteres Stück attraktiver.

[0012] Indem ein funktionsfähiges Modell schon mit bescheidenen handwerklichen Mitteln hergestellt wurde ist zu erwarten, dass mit modernen Fertigungsmethoden auch in Kleinserie perfekte Geräte herzustellen sind.

Bezugzeichenliste



[0013] 
Figur 1
Blatthaltekörper, Draufsicht
1  Gabel
1.1  Verschlussriegel
1.2  Vertikallager
1.3  Federplatte
1.4  Axialstop
2  Befestigungsschuh
2.1  Bügelanschluss
Figur 2
Blattteil
3  Nockenring
4  Zahnring
5  Blattteilhülse
6  Lager
Figur 3
Torsionsstabzug, Draufsicht
7  Flexible Welle
8  Ritzel I
9  Ritzel II
10  Kompensator I
11  Kompensator II
12  Zahnring, Griffteilhülse



Ansprüche

1. Vorrichtung nach Anspruch 1 des Patentes Nr. 19855744 gekennzeichnet dadurch, dass der Blatthaltekörper (Fig.1) mit einer verschließbaren Gabel (1) für das wasserseitige Auflager des Blattteils und einem Befestigungsschuh (2) für das bootseitige Auflager des Blattteils versehen ist, der es dem Ruderer ermöglicht, das Blattteil (Fig.2) vom Blatthaltekörper zu trennen und wieder zu befestigen, ohne das Boot zu verlassen oder das Gehäuse um die Kippachse zu drehen.

1.1 Verschließbare Gabel (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in die offene Gabel das Blattteil eingelegt werden kann und dass die verschlossene Gabel dem Blattteil für die zum Wasser gerichtete Axialkraft und alle quer zur Blattteilachse auftretenden Kräfte ein Auflager bietet, und die neben einer ebenen Auflagerplatte (1.2) zur Aufnahme vertikaler Kräfte eine gefederte Druckplatte (1.3) besitzt, die den Nockenring (3) des Blattteils in der aufgedrehten und der flachgedrehten Stellung einrasten lässt.

1.2 Befestigungsschuh (2) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Blattteilende des in der Gabel (1) liegenden Blattteils in den Befestigungsschuh hineingeschoben und mit einer Lasche oder Bügel gesichert werden kann, und dass er, der Befestigungsschuh, dem Blattteil für die zum Boot gerichtete Axialkraft und alle quer zur Blattteilachse auftretenden Haltekräfte ein Auflager bietet.


 
2. Blattteil (Fig.2) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es als Gegenstück zur verschließbaren Gabel einen unverschieblich befestigten Nockenring (3) trägt, dessen Sockel sowohl die axialen als auch die vertikalen Haltekräfte abträgt, und dass es an seinem Ende als Gegenstück zum Befestigungsschuh (2) eine axial unverschieblich drehbar gelagerte Blattteilhülse (5) trägt, und dass es zwischen Nockenring (3) und Blattteilhülse (5) einen Zahnradring (4) besitzt, auf den die Rotation des Griffteils übertragen wird.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass die Rotationsübertragung zwischen Griffteilhülse (12) und Blattteil und die Umkehr des Drehsinns jeweils über ein Kegelradpaar, bestehend aus Kegelradring(12,4) und Ritzel (8,9), mittels einer auf Zug vorgespannten und mit einem Kompensator(11) versehenen flexiblen Welle (Fig.3) erfolgt, die gelagert ist in einem torsionssteifen Gelenkstabzug (Fig.3), dessen Enden am Griffhaltekörper wasserseitig und am Blatthaltekörper bootseitig fest angeschlossen sind, und dessen Gelenkachsen parallel zu den Schwenkachsen sind und dessen gegenseitige Verdrehung winkelbegrenzt und gefedert ist, und von dem einer der Gelenkstäbe als zugvorgespannter Kompensator (10) ausgebildet ist.
 




Zeichnung