[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine minengeschützte Panzerwannenstruktur mit einem
insbesondere die Unterseite des Panzerfahrzeuges schützenden Bodenblech.
[0002] Landminen sind aufgrund ihrer extrem hohen Zerstörungskraft verbunden mit einem häufigen
Vorkommen in Krisen- und Kriegsgebieten eine große Gefahr für Fahrzeuge und deren
Besatzung. Da insbesondere bei friedenssichernden Einsätzen die Wahrscheinlichkeit
auf Minen aufzufahren hoch ist, werden auch bei leicht gepanzerten Fahrzeugen höchste
Anforderungen an den Schutz gegen Landminen gestellt.
[0003] Ältere Fahrzeuge mit geringen bzw. ungenügenden Minenschutz werden üblicherweise
mit Schutzblechen, welche an die Bodenunterseite geschraubt werden, nachgerüstet.
Diese Bauart hat den Nachteil, dass ein hoher Gewichtsaufwand entsteht, und dadurch
sowohl die Nutzlast als auch die Mobilität wesentlich eingeschränkt wird.
[0004] Bei modernen, gewichtsmäßig optimierten Fahrzeugen hingegen kann der erforderliche
Minenschutz bereits bei der Konzeption berücksichtigt und in die Fahrzeugkonzeption
integriert werden.
[0005] Die wesentliche Wirkungsweise von Blastminen gegen gepanzerte Strukturen beruht auf
einem extremen Gasdruck, der fast wie ein Geschoss die gepanzerte Struktur belastet.
Da sich die Druckwelle dreidimensional ausdehnt, sinkt die Energiedichte mit zunehmender
Entfernung stark ab, und der Druckkegel verliert an Wirkung.
[0006] Neben der Panzerblechstruktur sind die Schweißnähte die wesentliche Schwachstelle,
da sie einerseits technologiebedingt eine geringere Festigkeit als der Panzerstahl
aufweisen, und andererseits durch das Schweißverfahren es in der Wärmeeinflusszone
zu einer Aufhärtung kommt, die als innere Kerbe das Grundmaterial in diesem Bereich
versprödet und damit rissanfällig gegen die schlagartige Beanspruchung des Detonationsdruckes
bei einer Minenexplosion macht.
[0007] Um die Auswirkungen dieser bekannten Schwachstellen in Bezug auf Minenschutz zu verringern,
wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, die nicht vermeidbaren Schweißnähte, die technologiebedingt
eine wesentlich geringere Festigkeit als die zu verbindenden Panzerplatten aufweisen,
und die durch den Schweißprozess bedingten Aufhärtungsbereiche in der Wärmeeinflusszone
in Bereiche mit bereits reduzierter Wirkkraft des Detonationsdruckes zu verlegen,
und durch zusätzliche Schutzbleche über den Schweißnähten eine Entlastung der Schweißung
zu bewirken. Überdies soll ein freies Expandieren des Detonationsdruckes ermöglicht
werden.
[0008] Erreicht wird dies durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1.
[0009] Weitere Merkmale der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0010] Nachstehend ist die Erfindung an Hand von in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert, ohne auf diese Beispiele beschränkt zu sein. Dabei zeigen die Fig.
1 bis Fig. 4 schematisch verschiedene Schutzbleche und Fig. 5 stellt in schaubildlicher
Ansicht ein Panzerfahrzeug von unten dar.
[0011] Fig. 1 zeigt eine als Schutzblech 1 ausgebildete Schweißnahtabdeckung, die erfindungsgemäß
eine Schweißnaht 4 zwischen Seitenwand 2 und Bodenplatte 3 abdeckt, wobei sowohl der
bodenseitige Schenkel des Schutzbleches 1 als auch der seitenwandseitige Schenkel
geschweißt oder vorzugsweise geklebt sein kann, um zusätzliche Aufhärtungsbereiche
zu verhindern. Wesentlich dabei ist, dass die Wärmeeinflusszone der Schweißnaht 4
genügend überdeckt wird, um die Stützwirkung der Schweißnahtabdeckung gegenüber der
metallurgischen Kerbe der Wärmeeinflusszone der Schweißnaht 4 optimal wirksam werden
zu lassen.
[0012] Gemäß Fig. 2 ist ein Schutzblech 5 innen angebracht, wobei dieselben Wirkmechanismen
wie bei der äußerlichen Befestigung zum Tragen kommen.
[0013] Fig. 3 zeigt eine Ausführung mit sowohl einem inneren Schutzblech 5 als auch einem
äußeren Schutzblech 1, wobei zu einer besseren Stützwirkung und zur Vermeidung von
konstruktiven Kerben die Überdeckungslänge der Schenkel innen und außen unterschiedlich
sein können.
[0014] Fig. 4 zeigt eine bevorzugte Ausführung der Erfindung, bei der zur Steigerung der
Masseneffektivität der Panzerung Zusatzpanzerungsplatten 13 im Fahrzeugboden verwendet
werden. Diese Zusatzpanzerungsplatten 13 sind in Führungsschienen 14 geführt. Die
Führungsschienen 14 sind mit der Seitenwand 2 verbunden.
[0015] Erfindungsgemäß sind diese Führungsschienen in Bereichen der Schweißnähte 4 angebracht
und durch ihre Formgebung, ihre Festigkeit und ihre Art der Befestigung an der Seitenwand
2 in analoger Ausführung wie zuvor beschrieben so ausgeführt, dass sie gleichzeitig
als Schweißnahtabdeckung dienen.
[0016] Des Weiteren ist durch eine spezielle Formgebung der Panzerwanne bzw. des Bodenbleches
3 vorgesehen, die Angriffsflächen für den Detonationsdruck in jenem Bereich zu konzentrieren,
der am einfachsten und effizientesten, zum Beispiel durch eine hochwirksame Zusatzpanzerung,
schützbar ist. Eine mögliche Ausbildungsform ist in Fig.5 dargestellt.
[0017] Erfindungsgemäß werden die stabilen Radaufhängungselemente 6 genutzt, um hier Streuplatten
7 zu befestigen, welche die direkte Blastwirkung der Explosion um den Radkastenbereich
8 teilweise verhindern sollen, indem sie den Explosionsblast zerstreuen. Dazu werden
die Streuplatten 7 auf den Radaufhängungselementen 6 so befestigt, dass die Bewegung
des Rades 9 nicht eingeschränkt wird. Zusätzlich werden eventuelle Unstetigkeiten
im Wannenboden, die zur geschützten Führung von Antriebs- und Fahrwerkskomponenten
erforderlich sein können, mit die Fahrzeugbodenplatte 11 überlappenden Abdeckplatten
10 geschützt. Dadurch wird der Radkasten 8 großflächig abgedeckt, um den Detonationsblast
nur mehr in stark abgeschwächter Form in den verletzbaren Radkastenbereich (8) vordringen
zu lassen.
[0018] Dem Anteil des Detonationsdruckes, der in den besonders verletzbaren Radkastenbereich
8 eindringt, soll durch eine möglichst ungehinderte Expansion die zerstörende Wirkung
entzogen werden. Bei marktüblichen Ausführungen, wie sie im rechten Teil der Fig.
5 dargestellt ist, wird der im Radkastenbereich 8 integrierte Federdom 12 untergebracht,
der in der Regel als Hohlraum ausgebildet ist und damit den Detonationsdruck einfängt
und voll zur Wirkung bringt.
[0019] Um das zu verhindern, wird erfindungsgemäß der Federdom 12 in Form einer nach außen
offenen Struktur ausgebildet, die dem Blast eine geringst mögliche Angriffsfläche
bietet und ihm auch die Möglichkeit gibt, seine Wirksamkeit durch Expansion abzubauen.
Dies ist im linken Teil der Fig. 5 gezeigt.
[0020] Im Rahmen der Erfindung sind zahlreiche Abänderungen möglich. Insbesondere können
die die Schweißnähte überdeckenden Schutzbleche auch angewendet werden, wenn die Radkästen
keine nach außen offene Struktur aufweisen, und umgekehrt.
1. Wanne eines gepanzerten Fahrzeuges, mit einer Bodenplatte (3), die mit Seitenwänden
(2) durch Schweißnähte (4) verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Schweißnähte (4) samt deren Wärmeeinflußzonen durch Schutzbleche (1, 5, 14) überdeckt
sind, deren Winkelform der Winkelform der Anschlußstellen von Bodenplatten (3) und
Seitenwänden (2) angepaßt ist.
2. Wanne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzbleche (1, 5, 14) aus vorgefertigten Profilblechen bestehen.
3. Wanne nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzbleche (1, 5, 14) mit der Wanne verklebt sind.
4. Wanne nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzbleche (1, 5, 14) im Bereich der Bodenplatten (3) verklebt und im Bereich
der Seitenwände (2) mit der Wanne verschweißt werden.
5. Wanne nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzbleche (1) außen an der Wanne angebracht sind.
6. Wanne nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzbleche (14) als Führungsschiene für eine Zusatzpanzerung (13) ausgebildet
sind.
7. Wanne nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzbleche (5) im Fahrzeuginneren angebracht sind.
8. Wanne nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß Schutzbleche (1, 5) sowohl innen als auch außen angebracht sind.