[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung nach dem Oberbegriff von Anspruch
1.
[0002] Zur Erzeugung von Tönen von Holzblasinstrumenten wird in der Regel ein Mundstück
verwendet, in welchem eines oder mehrere dünne Blättchen resp. Blätter durch den Luftstrom
des Bläsers in Schwingungen versetzt werden um damit das Instrument überhaupt zum
tönen zu bringen.
[0003] So besteht beispielsweise das Mundstück der Oboe aus zwei zusammengebundenen Schilfrohrblättern,
welche zwischen den Lippen des Spielers als gegeneinander schlagende Zungen die Luft
zum Schwingen anregen.
[0004] Beim Mundstück einer Klarinette oder eines Saxophons wird dagegen nur ein Blatt verwendet,
welches über der Öffnung des Mundstückes angeordnet ist und dort unter Beeinflussung
durch Lippe und Zunge des Spielers die durch das Mundstück geblasene Luft als aufschlagende
Zunge ebenfalls zum Schwingen anregt.
[0005] Die Herstellung derartiger Blätter ist sehr schwierig und zeitaufwändig, da neben
der äusseren Formgebung insbesondere die Dicke der Blätter an ihrem freien Ende von
entscheidender Bedeutung bei der Erzeugung des Klanges und der Ansprache des jeweiligen
Instrumentes sind.
[0006] Für die Herstellung von hochwertigen Blättern wird herkömmlicherweise das vordere,
freie Ende dieser Blätter von Hand mit einem scharfen Messer geschabt, bis die optimale
Dicke resp. Formgebung erreicht wird.
[0007] Da die optimale Form nicht von fixen, im Vorfeld einfach einstellbaren Parametern
abhängt, sondern individuell auf den jeweiligen Spieler eingestellt werden muss und
insbesondere von der Qualität des Holzes beeinflusst wird, kann keine universelle
optimale Form resp. Dicke gefunden und hergestellt werden.
[0008] Wenn aber nun ein Spieler seine optimale Form des Blattes, in der Regel durch Versuche
und praktische Erprobungen, gefunden hat, sollte diese Form anschliessend möglichst
beliebig viele Male reproduziert werden können. Dies insbesondere daher, weil die
Blätter im Gebrauch verhältnismässig schnell verbraucht werden und ausgetauscht werden
müssen. Dabei möchte der Spieler einen möglichst grossen Satz von ähnlich tönenden
Blättern einsetzen können, um auch über einen längeren Zeitraum einen befriedigenden
Klang produzieren zu können.
[0009] Es sind nun hierfür Vorrichtungen bekannt, welche aufgrund einer Musterform praktisch
eine beliebige Anzahl von derartigen Blättern in praktisch identischer Form reproduzieren
können, wie beispielsweise in Figur 2 dargestellt ist. Dabei wird ein Hobel eingesetzt,
welcher mit einem parallel zum Blatt geführten Schlitten verbunden ist, welcher über
eine damit verbundene Rolle die Musterform in Form einer Matrize abtastet und damit
diese Musterform auf den Rohling für das Blatt überträgt. Der Hobel resp. der Schlitten
wird dabei mittels eines Handgriffes manuell hin und her bewegt. Es besteht auch die
Möglichkeit, die Schabtiefe des Hobels mittels einer oder mehreren Einstellschrauben
einzustellen resp. zu variieren und damit die Übertragung der Form resp. Schabtiefe
manuell zu beeinflussen. Im Vergleich zum rein manuellen Bearbeiten der Blätter ist
damit zwar eine Vereinfachung geschaffen worden und die Reproduzierbarkeit einer vorgegebenen
Form überhaupt erst ermöglicht worden, aber die Bedienung dieser Maschinen erfordert
ein hohes Mass an Erfahrung und Geschick. So wird je nach Druck auf den Handgriff
die Bearbeitungstiefe des Hobels beeinflusst und kann leicht zu einer tieferen Schabung
als gewünscht führen. Auch besteht gerade bei der Rückwärtsbewegung des Hobels die
Gefahr, dass die Oberfläche des Blattes verletzt oder zumindest beeinflusst wird.
Ein weiteres Problem liegt in der Tatsache, dass die einzige Matrizenform den variablen
Eigenschaften von verschiedenen Hölzern nicht genügend Rechnung tragen kann. Dies
führt dazu, dass sich mit einer solchen Vorrichtung das Blatt in der Regel nicht vollständig
fertig bearbeiten lässt, sondern es muss jeweils immer noch einer manuellen Nachbearbeitung,
insbesondere der Spitze, Ecken und Seitenkanten, unterzogen werden.
[0010] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand nun darin, eine derartige Vorrichtung
zu finden, welche es ermöglicht, bei hoher Präzision eine Reproduktion von Blättern
zu ermöglichen, welche in der Vorrichtung selbst komplett fertig gestellt werden können.
[0011] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen nach
Anspruch 1 gelöst. Weitere, bevorzugte Ausführungsformen ergeben sich aus den Merkmalen
der abhängigen Ansprüche 2 bis 9.
[0012] Erfindungsgemäss sind bei einer Vorrichtung zur Herstellung von Rohrblättern für
Mundstücke von Holzblasinstrumenten mit an einem in der Vorrichtung parallel zum Rohrblatt
beweglich geführten Schlitten angeordneten Hobel- oder Schabwerkzeug, einer Einspanneinrichtung
für das zu bearbeitende Rohrblatt, einer mit dem Schabwerkzeug verbundenen Abtasteinrichtung,
welche die Wirktiefe des Schabwerkzeuges in Bezug auf die Einspanneinrichtung resp.
das Rohrblatt verstellbar einstellt, und einer Matrize, auf welche die Abtasteinrichtung
abstützbar ausgebildet ist, mehrere Matrizen auf einer Trommel angeordnet, welche
gegenüber der Einspannvorrichtung drehbar angeordnet ist. Damit können unterschiedliche
Matrizen für die Formgebung des Rohrblattes eingesetzt werden, ohne dass das Rohrblatt
aus der Einspannung entfernt werden müsste.
[0013] Vorzugsweise sind mindestens vier, vorzugsweise sechs unterschiedliche Matrizen auf
der Trommel angeordnet. Vorteilhaft erfolgt die Anordnung in bestimmten, definierten
Positionen entlang des Umfanges der Trommel.
[0014] Vorzugsweise weist die Trommel Rastmittel auf, um jeweils eine Matrize parallel in
Achse mit dem Rohrblatt ausgerichtet zu fixieren. Damit wird die jeweils zum Einsatz
gelangende Matrize in der jeweils gleichen Lage zum Rohrblatt fixiert, was eine einheitliche
und auch vielfach reproduzierbare Bearbeitung auch einer grossen Anzahl von Rohrblättern
garantiert.
[0015] Vorzugsweise weist die Abtasteinrichtung eine Rolle auf, deren Drehachse exzentrisch
in Bezug auf eine drehbar im Schlitten angeordnete Lagerung angeordnet ist. Damit
kann die Position der Rolle, insbesondere deren vertikale Position in Bezug auf die
Matrize, durch Verdrehen der Lagerung sehr exakt eingestellt werden. Vorteilhaft ist
diese Einstellung im Gegensatz zur Einstellung über ein Gewinde nicht von der Drehrichtung
abhängig und kann jederzeit exakt reproduziert werden.
[0016] Vorzugsweise beträgt die Exzentrizität der Drehachse der Rolle in Bezug auf die Lagerung
maximal 0.5 mm, vorzugsweise maximal 0.1 mm. Es hat sich gezeigt, dass selbst mit
dieser nur kleinen Exzentrizität ein genügend grosser Einstellungsbereich für die
Variation der Bearbeitungstiefe des Hobel- resp. Schabwerkzeuges erreicht werden kann.
Der Vorteil bei dieser kleinen Exzentrizität liegt weiter darin, dass die damit verbundene
horizontale Verschiebung der Rolle relativ zum Schlitten und damit auch zur Matrize
resp. Rohrblatt praktisch vernachlässigbar ist und nicht zwingend kompensiert werden
muss.
[0017] Vorzugsweise ist die Lagerung mit einem Betätigungshebel versehen und weist vorzugsweise
Rastmittel zur Fixierung der Verdrehposition auf. Durch den Betätigungshebel kann
eine einfache, präzise und sehr feine Einstellung der Exzentrizität und damit der
Anpassung der Eindringtiefe des Hobel- resp. Schabwerkzeuges erfolgen. Damit sich
die Einstellung während der Bearbeitung nicht verstellt, wird diese vorteilhaft mittels
Rastmittel fixiert. Diese Rastmittel können herkömmlich ausgebildete Federrastmittel
sein, welche in bestimmten Abständen die Position der Drehachse federnd fixieren.
Selbstverständlich können anstelle der Rastmittel auch andere Mittel zur Fixierung
der Verdrehposition der Drehachse vorgesehen sein, wie beispielsweise Klemmschrauben.
[0018] Vorzugsweise ist der Schlitten mit einer Antriebseinrichtung verbunden, welche den
Schlitten zumindest in der geführten Richtung parallel zum Rohrblatt antreibt. Über
die Antriebseinrichtung wird damit der Schlitten zumindest regelmässig hin- und herbewegt,
was zu einer regelmässigen Schabbewegung des Hobels und damit zu einem reproduzierbaren
Resultat führt.
[0019] Vorzugsweise weist die Antriebseinrichtung ein Antriebsrad mit Drehgriff, einen in
Bezug auf die Drehachse des Antriebsrades exzentrisch angeordneten Zapfen sowie einen
Hebel mit an einem Ende drehbar angeordneter Rolle und am anderen Ende gelenkig damit
verbundenem weiteren schwenkbaren Hebel auf. Damit kann insbesondere die Geschwindigkeit
der Bewegung des Hobels manuell über das Antriebsrad eingestellt resp. beeinflusst
werden und eine definierte, elliptische Bewegung der Rolle erreicht werden. Somit
wird nicht nur eine Hin- und Herbewegung des Schlittens erzielt, sondern auch eine
Auf- resp. Abbewegung des Schlittens. Der Schlitten kann somit für die Rückwärtsbewegung
derart verschwenkt werden, dass das damit verbundene Hobel- resp. Schabwerkzeug vom
Rohrblatt abgehoben wird und damit vorteilhaft bei dieser Bewegung nicht mehr auf
die Oberfläche des Blattes einwirkt.
[0020] Vorzugsweise greift die Rolle in eine Nut im Schlitten ein, vorzugsweise in eine
nach unten offene Nut. Damit kann die Rolle bei der Vorwärtsbewegung in Arbeitsrichtung
des Hobel- resp. Schabwerkzeuges eine Bewegung nach unten ausführen, ohne dass der
Schlitten diese Bewegung mitmacht, sondern durch das Eigengewicht das Hobel- resp.
Schabwerkzeug auf das Rohrblatt zum aufliegen kommt. Dies führt nun weiter vorteilhaft
zu einer reproduzierbar gleichen Bearbeitungswirkung bei der Bearbeitung auch von
einer grossen Zahl von Rohrblättern, welche nicht mehr abhängig ist von einem individuell
veränderbaren Druck wie bei den Vorrichtungen nach dem Stand der Technik. Durch diese
Antriebsart des Schlittens und damit des Hobel- resp. Schabwerkzeuges wird eine praktisch
immer gleich bleibende Bearbeitungswirkung mit entsprechend identischen Resultaten
bei den damit gefertigten Rohrblättern erzielt.
[0021] Ein Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung wird zusammen mit einem Beispiel
einer herkömmlichen Vorrichtung nachstehend anhand von Figuren noch näher erläutert.
Es zeigen
Fig. 1 die Ansicht des Mündstückes einer Oboe;
Fig. 2 die Ansicht einer herkömmlichen Vorrichtung zur Bearbeitung von Blättern für
Holzblasinstrumente; und
Fig. 3 die Ansicht einer erfindungsgemässen Vorrichtung.
[0022] In Figur 1 ist die Ansicht eines Mundstückes einer Oboe dargestellt. Das Mundstück
besteht aus zwei zusammengebundenen Schilfrohrblättern, die zwischen den Lippen des
Spielers als gegeneinander schlagende Zungen die Luft in der Oboe zum Schwingen anregen.
Ein solches Mundstück wird Doppelrohrblatt oder auch einfach Rohrblatt genannt und
ist charakteristisch für die Familie der Doppelrohrblattinstrumente wie beispielsweise
die Oboe oder das Fagott. Die Form und insbesondere Dicke des vorderen Bereiches der
Blätter bestimmt weitgehend den Klang und die Ansprache des jeweiligen Instruments
und wird häufig zeitaufwändig durch manuelles Schaben des vorderen Blattbereiches
mit einem scharfen Messer hergestellt.
[0023] Zur rascheren und genauern Ausführung der Schabung dieses Bereiches der Blätter ist
beispielsweise die in Figur 2 dargestellt Vorrichtung bekannt. Die in der Rohform
vorliegenden, zusammengebundenen Blätter des Rohrblattes 1 werden auf eine Metallzunge
2 geschoben und mittels eines gegen die Metallzunge 2 verschieb und feststellbaren
Dorns 3 fixiert. Eine individuell nach einem Musterblatt des Musikers gefertigte Matrize
4 aus Metall ist in der Verlängerung der Metallzunge 2 resp. des Rohrblattes 1 angeordnet
und dient als Vorlage für die zu erzielende Endform des Rohrblattes 1. Für die Bearbeitung
des Rohrblattes 1 ist ein Hobelmesser 6 auf einem Schlitten 7 parallel zum Rohrblatt
1 entlang einer Führungsstange verschieb- und schwenkbar angeordnet. Am Schlitten
7 ist weiter an einem Ausleger eine Rolle 5 angeordnet, welche gegen die Oberfläche
der Matrize 4 in Anschlag gelangen kann und damit die Kontur der Matrize abtasten
kann. Der Schlitten 7 weist weiter einen Handgriff 7' auf, mit welchem der Schlitten
7 entsprechend der Pfeilrichtung hin- und herbewegt werden kann sowie um seine Führungsstange
verdreht werden kann. Damit wirkt entsprechend der Form der Matrize 4 das Hobelmesser
6 auf die Oberfläche des Rohrblattes 1 ein und verleiht diesem schabend die gewünschte
Form. Um die gesamte Breite der Form der Matrize 4 auf das Rohrblatt 1 zu übertragen,
muss die Matrize 4 zusammen mit dem Rohrblatt 1 um seine Achse in Pfeilrichtung verschwenkt
werden, möglichst in kleinen Schritten, was ebenfalls manuell erfolgt. Die Schabtiefe
des Hobelmessers 6 kann nun durch Verstellen mittels der Schraube 5' ein- resp. verstellt
werden.
[0024] Nachteilig an dieser Konstruktion sind einmal die durch die freie Beweglichkeit um
die Achse der Führungsstange des Schlittens 7 bedingte Ungenauigkeit in der Bearbeitungstiefe
des Hobelmessers 6 sowie die bei der Rückwärtsbewegung des Hobelmessers 6 mögliche
Verletzung resp. unbeabsichtigten Eingriff in die Oberfläche des Rohrblattes 1. Ebenfalls
erlaubt die Einstellung der Schabtiefe des Hobelmessers 6 über eine einfache Schraube
5' nur eine geringe Genauigkeit und eine schlechte Reproduzierbarkeit, bedingt durch
das in beiden Drehrichtungen ein unterschiedliches Spiel aufweisende Gewinde der Schraube
5'.
[0025] Die feste Form dieser einzigen Matrize verhindert eine Anpassung der Bearbeitung
des Blattes aufgrund variierender Holzqualität oder wechselnden musikalischen Anforderungen.
[0026] Erfindungsgemäss wird daher eine Vorrichtung entsprechend der Ansicht nach Figur
3 vorgeschlagen, bei welcher der Schlitten 7 beispielsweise über ein mechanisches
Hebelwerk betätigt resp. angetrieben ist.
[0027] Das Hebelwerk weist zur manuellen Bedienung an einem Ende einer drehbar gelagerten
Welle eine Kurbel 8 auf, während das andere Ende einen exzentrisch zur Drehachse der
Welle angeordneten Zapfen 9 aufweist. Der Zapfen 9 greift in einen Hebel 11 ein, welcher
an einem Ende gelenkig drehbar gelagert angeordnet ist und am anderen Ende eine seitlich
abragende Rolle 12 aufweist. Die Rolle 12 greift in eine entsprechend ausgebildete
Öffnung resp. Schlitz des Schlittens 7 ein. Beim Drehen der Kurbel 8 in der durch
die Pfeilrichtung angedeuteten Drehrichtung wird die Rolle in einer flachen Ellipsenlaufbahn
bewegt und versetzt damit den Schlitten in eine Hin- und Herbewegung.
[0028] Dadurch, dass die Rolle 12 vertikal zur Längsachse der Führungsstange des Schlittens
7 nach unten frei beweglich im Schlitten 7 geführt ist, kann sich der Schlitten 7
in Arbeitsrichtung des Hobelmessers 6 entsprechend der durch die Rolle 5 vorgegebenen
Bahn bewegen und die gewünschte Schabwirkung in der vorgegebenen Tiefe ausführen.
Bei der Rückwärtsbewegung entgegen der Arbeitsrichtung des Hobelmessers 6 wird der
Schlitten 7 durch die elliptische Bewegung der Rolle 12 des Hebelwerks automatisch
vom Rohrblatt 1 abgehoben und eine Verletzung oder unbeabsichtigte Bearbeitung der
Rohrblattes 1 wird damit zuverlässig verhindert.
[0029] Ein weiterer Vorteil in dieser Bewegung des Hobelmessers 6 ist darin zu sehen, dass
auch die Klinge des Hobelmessers 6 geschont wird und zudem immer dieselbe Kraft auf
das Hobelmesser 6 in Arbeitsrichtung ausgeübt wird, nämlich bedingt durch das Eigengewicht
des Schlittens 7 und seiner Anbauten. Damit lassen sich auch bei der Herstellung einer
Mehrzahl von Rohrblättern 1 sehr genaue und regelmässige Resultate erzielen.
[0030] Die Einstellung der Bearbeitungstiefe des Hobelmessers 6 erfolgt weiter vorteilhaft
über eine exzentrische Verstellung der Achse der Rolle 5, vorzugsweise durch eine
exzentrische Anordnung dieser Achse gegenüber der drehbaren Lagerung 14 im Schlitten
7. Durch Verdrehen der Lagerung 14 kann die Bearbeitungstiefe des Hobelmessers 6 sehr
fein und reproduzierbar genau eingestellt werden, unabhängig von der Dreh- resp. Bewegungsrichtung
des Betätigungshebels 15 der Lagerung 14. Damit werden Einstellungen im Bereich von
1/100 Millimetern problemlos realisierbar, was zu einer sehr hohen Passgenauigkeit
der Rohrblätter 1 im Verhältnis zur entsprechenden Matrize 4 führt.
[0031] Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemässen Vorrichtung liegt in der bevorzugen Anordnung
mehrerer Matrizen 4 auf einer drehbaren Trommel 10. Damit kann ohne Wechsel der Einspannung
des zu bearbeitenden Rohrblattes 1 ein Wechsel der als Vorlage dienenden Matrize 4
erfolgen. So kann beispielsweise ein ganzer Satz von Matrizen 4 für die Fertigstellung
eines Rohrblattes 1 eingesetzt werden, wobei beispielsweise eine erste Matrize 4 eine
Basis-Grundform für das Rohrblatt 1 aufweist, während die weiteren Matrizen speziell
für gewisse Bereiche des Rohrblattes 1 geformt sind, wie beispielsweise die Spitze,
die Ecken, die Seiten etc. Damit kann die Schabung in diesen Bereichen individuell
variiert ausgeführt werden, um einerseits die unterschiedlichen Eigenschaften bedingt
durch das als Naturprodukt vorliegende Grundmaterial für das Rohrblatt 1 zu berücksichtigen
und andererseits um allfälligen unterschiedlichen musikalischen d.h. klanglichen Anforderungen
an das Rohrblatt 1 gerecht zu werden.
[0032] So kann beispielsweise die Trommel 10 umlaufend angeordnet 6 verschiedene Matrizensegemente
4 aufweisen, wie in Figur 3 dargestellt ist und mit den Nummern 1 bis 6 auf der Stirnseite
der Trommel gekennzeichnet sind. Das Segment 1 weist beispielsweise die Grundform
eines Musterrohres für einen bestimmten Musiker auf. Das Segment 2 ist für die Ausführung
der Spitze des Rohrblattes 1 ausgebildet und weist einen gegenüber dem Segment 1 erhöhten
resp. verdickten Rücken auf, damit in diesen Bereichen keine Bearbeitung des Rohrblattes
1 erfolgt. Das Segment 3 ist für die Ecken, das Segment 4 für die Seitenkanten, das
Segment 5 für das Herz und das Segment 6 für die Basis des Rohrblattes 1 ausgebildet.
Somit kann jeder Bereich der Schabung einzeln korrigiert werden, resp. es kann nachgeschabt
werden, bis ein optimales Resultat erzielt wird. Durch die über eine vorzugsweise
lediglich geringe Exzentrizität, beispielsweise im Bereich von 1/10 Millimeter, aufweisende
Positionierung der Achse der Rolle 5 in Bezug auf die Lagerung 14 ist die Einstellung
resp. Veränderung der Eindringtiefe des Hobelmessers 6 im Bereich von 1/100 Millimeter
möglich. Die damit verbundene relative Längsbewegung der Rolle 5 in Bezug auf das
Hobelmesser 6 ist dabei von vernachlässigbarer Bedeutung.
[0033] Es ist für den Fachmann klar, dass mit der erfindungsgemässen Vorrichtung nicht nur
Rohrblätter 1 von Doppelrohrinstrumenten hergestellt und bearbeitet werden können,
sondern selbstverständlich auch einfache Rohrblätter 1, wie sie beispielsweise für
Klarinetten oder Saxophone verwendet werden.
[0034] Durch die einfache Handhabbarkeit und präzise Einstellmöglichkeit können mit der
erfindungsgemässen Vorrichtung vorteilhaft mit verhältnismässig kleinem Zeitaufwand
qualitativ hoch stehende Rohrblätter 1 erzeugt und nicht nur in gleich bleibender
Qualität in praktisch beliebiger Anzahl reproduziert werden, sondern auch individuell
nachbearbeitet und optimiert werden.
1. Vorrichtung zur Herstellung von Rohrblättern (1) für Mundstücke von Holzblasinstrumenten,
mit an einem in der Vorrichtung parallel zum Rohrblatt (1) beweglich geführten Schlitten
(7) angeordneten Hobel- oder Schabwerkzeug (6), einer Einspanneinrichtung (3) für
das zu bearbeitende Rohrblatt (1), einer mit dem Schabwerkzeug (6) verbundenen Abtasteinrichtung
(5), welche die Wirktiefe des Schabwerkzeuges (6) in Bezug auf die Einspanneinrichtung
(3) resp. das Rohrblatt (1) verstellbar einstellt, und einer Matrize (4), auf welche
die Abtasteinrichtung (5) abstützbar ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Matrizen (4) auf einer Trommel (10) angeordnet sind, welche gegenüber der
Einspannvorrichtung (3) drehbar angeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens vier, vorzugsweise sechs unterschiedliche Matrizen (4) auf der Trommel
(10) angeordnet sind.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Trommel (10) Rastmittel aufweist, um jeweils eine Matrize (4) parallel in Achse
mit dem Rohrblatt (1) ausgerichtet zu fixieren.
4. Vorrichtung vorzugsweise nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Abtasteinrichtung eine Rolle (5) aufweist, deren Drehachse exzentrisch in Bezug
auf eine drehbar im Schlitten (7) angeordneten Lagerung (14) angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Exzentrizität der Drehachse der Rolle (5) in Bezug auf die Lagerung (14) maximal
0.5 mm, vorzugsweise maximal 0.1 mm beträgt.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagerung (14) mit einem Betätigungshebel (15) versehen ist und vorzugsweise Rastmittel
zur Fixierung der Verdrehposition aufweist.
7. Vorrichtung vorzugsweise nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlitten (7) mit einer Antriebseinrichtung verbunden ist, welche den Schlitten
(7) zumindest in der geführten Richtung parallel zum Rohrblatt (1) antreibt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinrichtung ein Antriebsrad mit Drehgriff (8), einen in Bezug auf die
Drehachse des Antriebsrades exzentrisch angeordneten Zapfen (9) sowie einen Hebel
(11) mit an einem Ende drehbar angeordneter Rolle (12) und am anderen Ende gelenkig
damit verbundenem weiteren schwenkbaren Hebel aufweist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Rolle (12) in eine Nut im Schlitten (7) eingreift, vorzugsweise in eine nach
unten offene Nut.