[0001] Die Erfindung betrifft ein Papiermaschinensieb.
[0002] In der papiererzeugenden Industrie werden heute immer mehr Hochleistungs-Papiermaschinen
mit Geschwindigkeiten bis zu 2000 m/min und Arbeitsbreiten über 10 m eingesetzt. Die
Blattbildungseinheit ist dabei in aller Regel als Doppelsiebformer ausgeführt, in
vielen Fällen auch als Spaltformer. Charakteristisch für die Maschinen ist, dass der
Blattbildungsvorgang sofort zwischen zwei Papiermaschinensieben in einer relativ kurzen
Entwässerungszone stattfindet. Durch diese kurze Strecke und die hohe Produktionsgeschwindigkeit
reduziert sich die Zeit für die Blattbildung auf einige Millisekunden. In diesem Zeitraum
muß der Feststoffanteil bzw. Trockengehalt der Faserstoffsuspension von ca. 1 % auf
etwa 20 % angehoben werden. Das bedeutet für die Papiermaschinensiebe, dass sie eine
sehr hohe Entwässerungsleistung besitzen müssen, aber trotzdem keine Markierungen
im Papier hinterlassen dürfen und eine hohe Faserunterstützung bieten.
[0003] Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Querstabilität der Siebbespannung, die maßgebend
ist für die Gleichmäßigkeit des Dicken- und Feuchtigkeitsprofils der Papierbahn. Gerade
bei den modernen Maschinen mit großen Arbeitsbreiten sind die diesbezüglichen Anforderungen
sehr hoch angesetzt. Zur Verbesserung der Formation werden in der Blattbildungszone
mithin immer häufiger Formierleisten eingesetzt, die wechselseitig auf den Laufseiten
der Siebe angeordnet sind und gegen diese gedrückt werden. Dadurch kommt es zu einer
schnell wechselnden, in Längsrichtung verlaufenden Durchbiegung der Bespannung der
Siebe.
[0004] Um diesen Anforderungen gerecht zu werden und, um insbesondere eine Verbindung der
Einzelgewebe der Papierseite und der Laufseite miteinander zu erreichen, existieren
im Stand der Technik grundsätzlich zwei unterschiedliche Lösungsansätze. Die eine
Lösung ist dadurch charakterisiert, dass die beiden Einzelgewebelagen mittels eines
Schuß- oder Querfadens miteinander verbunden werden. Eine andere Lösung sieht vor,
dass die Verbindung mittels eines Längs- oder Kettfadens erfolgt. Vor allem wenn man
unterschiedliche Kettdurchmesserauf der Lauf- und der Papierseite einsetzen will,
kommen diese bekannten Ansätze jedoch nicht mehr in Frage.
[0005] Soll demgemäß die Ausbildung der beiden Einzelgewebe speziell auf eine feine Papierseite
mit dünnen Durchmessern und eine grobe Laufseite mit dicken Durchmessern ausgerichtet
sein, um dergestalt zu hohen Stabilitätswerten zu kommen, muß die Verbindung beider
Lagen durch einen Schuß, insbesondere Bindeschuß erfolgen. Auch hierfür bietet der
Stand derTechnik entsprechende Vorschläge.
[0006] So besteht die Möglichkeit beide Einzelgewebe durch einen zusätzlichen Binde- oder
Heftfaden, derweder in das Bindungsbild des Obergewebes (Papierseite) noch des Untergewebes
(Laufseite) gehört, miteinander zu verweben. Eine solche Lösung ist beispielsweise
durch das Papiermaschinensieb der
US 5,238,536 bekannt, das für das Obergewebe eine Leinwandbindung vorsieht und für das Untergewebe
eine Fünfschaftbindung. Es existieren des weiteren auch Lösungsansätze mit zusätzlichen
Heftfäden, die gleichzeitig die Verbindung zwischen den beiden Gewebelagen herstellen
und darüber hinaus als Füllfäden dienen. Eine derartige Lösung ist beispielsweise
in der
US 5,518,042 gezeigt.
[0007] Bei solchen bekannten Lösungen verändern die zusätzlich verwendeten Bindefäden die
an sich sehr homogene Oberseite, was in der Praxis teilweise zu ungewollten Markierungen
im Papier führt. Um dem zu begegnen werden die Bindefäden immer dünner ausgebildet,
was jedoch den Nachteil hat, dass die Dauerhaltbarkeit für die Verbindung der einzelnen
Gewebelagen entsprechend abnimmt. Ferner hat es sich beim praktischen Einsatz gezeigt,
dass es zum "Durchschleifen" der Bindeschußfäden kommen kann, was zurTrennung der
Einzellagen führt und das Gewebe unbrauchbar werden läßt.
[0008] Bei einer anderen bekannten Lösung werden komplette Oberschüsse durch Paare von bindenden
Strukturfäden ersetzt. Dabei kann in Abhängigkeit des gewählten Gewebetypes das Verhältnis
von echten Oberschüssen durch Schuß- oder Kettfäden zu den Bindeschußpaaren variieren.
So sind durch die PCT-Veröffentlichungen
WO 99/06630 und
WO 99/06632 derartige Gewebe bekannt, bei denen das Obergewebe in der Art einer Leinwandbindung
durch die Kombination zweier Bindeschußfäden realisiert ist. Das Untergewebe ist bei
diesen bekannten Lösungen wiederum in Form einer Fünfschaftbindung ausgebildet.
[0009] Trotz der guten Verbindung der beiden Einzelgewebe miteinander besteht bei diesen
bekannten Lösungen ein wesentlicher Nachteil darin, dass an den Kreuzungspunkten der
Bindeschüsse die Oberkette der Papierseite nicht unterstützt wird. Betrachtet man
bei diesen bekannten Lösungen den Verlauf eines "vollständigen" Oberschusses, so erkennt
man, dass durch die alternierende Bindung von Oberschuß und Oberkette beide Fäden
auf einem Höhenniveau liegen, mit der Folge, dass sowohl die Kett- als auch die Schußverkröpfungen
in einer Ebene liegen. Durch den Einsatz der Bindepaare fehlt nun diese Unterstützung
an allen Kreuzungsstellen und alle Fäden nehmen die hauptsächlichen Kräfte entlang
ihrer jeweiligen Längsachse auf, die an den Kreuzungsstellen in das Gewebeinnere zeigt.
Dieser Nachteil der fehlenden Unterstützung entsteht insbesondere dann, wenn Oberschuß
und Bindepaar in alternierender Folge eingesetzt werden, also beispielsweise ein vollständiger
Oberschuß einem Bindepaar folgt und darauf wieder ein Oberschuß. Um dann die bevorzugt
bekannte Leinwandbindung zu realisieren, muß der nächstfolgende Oberschuß über den
Kettfaden verlaufen, der zuvor über dem Kreuzungspunkt lag, und wird dadurch zusätzlich
in das Gewebeinnere gezogen. Dies führt dazu, dass entweder jeder zweite Oberkettfaden
tiefer im Gewebe liegt oder keiner der Kettfäden auf dem Niveau der Schußfäden liegen
kann. Dies führt zu einem ungleichmäßigen Gewebeverlauf auf der Papierseite, was zu
unerwünschten Markierungen im Papier führen kann.
[0010] Durch die
DE 42 29 828 A ist ein Papiermaschinensieb in Form eines Verbundgewebes bekannt, insbesondere für
die Blattbildungszone, bestehend aus mindestens zwei übereinanderliegenden Siebgeweben,
die mindestens einlagig ausgebildet und durch in Quer- und/oder Längsrichtung verlaufende
Bindefäden miteinander verbunden sind, wobei eines der Siebgewebe als Definitionsgewebe
mit die mechanischen Eigenschaften des Verbundgewebes hinsichtlich Dehnung und Steifigkeit
bestimmenden Ausbildung und das andere Siebgewebe als Reaktionsgewebe mit einer höheren
Dehnung und geringeren Steifigkeit als das Definitionsgewebe ausgeführt ist. Mit der
bekannten Lösung wird erreicht, dass der sog. innere Verschleiß so weit reduziert
ist, dass die Lebensdauer durch den äußeren Verschleiß, also den auf der Siebaußenseite
auftretenden Abrieb, im wesentlichen bestimmt wird. Der innere Verschleiß eines Verbundgewebes
ist in erster Linie dadurch bedingt, dass bei den Siebumlenkungen, wie sie im Bereich
von Leitwalzen in der Siebpartie auftreten, über welche das Verbundgewebe geführt
wird, die einzelnen Siebgewebelagen in unterschiedlichem Maße gedehnt oder gestaucht
werden. Bei der bekannten Verbundgewebelösung werden diese Relativbewegungen vermieden,
weil das Reaktionsgewebe sich dank seiner geringeren Steifigkeit und höheren Dehnung
an das Definitionsgewebe entsprechend den Erfordernissen anzupassen vermag. Trotz
dieser Maßnahmen sind aber bei der bekannten Lösung die Bindefäden, die das Ober-
und das Untergewebe aneinanderhalten, nicht derart vergleichmäßigt und vollständig
in der Gewebestruktur integriert, als dass es nicht doch durch fehlende Unterstützung
in den relevanten Übergriffsbereichen zu einem Verschleiß bei dem bekannten Papiermaschinensieb
kommen könnte. Des Weiteren offenbart
US 5,482,567 A ein dreilagiges Gewebe zur Verwendung in dem Blattbildungsbereich einer Papiermaschine,
US 5,826,627 A offenbart ein Papiermaschinensieb mit gepaarten Schußbindefäden, und
US 4,729,412 A offenbart ein doppellagiges Blattbildungssieb mit Bindekettfäden.
[0011] Ausgehend von diesem Stand der Technik, liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde
die beschriebenen Nachteile im Stand der Technik vermeiden zu helfen, insbesondere
ein Papiermaschinensieb zu schaffen, das sich durch hohe Festigkeitswerte auszeichnet,
insbesondere ein hohes Maß an Querstabilität hat und dabei vergleichbare Entwässerungsleistungen
bietet, wie die bekannten Lösungen sowie die Bildung von Markierungen im Papier vermeiden
hilft. Eine derartige Aufgabe löst ein Papiermaschinensieb mit den Merkmalen des Patentanspruches
1 in seiner Gesamtheit.
[0012] Dadurch, dass gemäß Patentanspruch 1 der jeweilige Bindefaden auf der Papierseite
an definierten Stellen Kettfäden des Einzelgewebes übergreift, die an ihrer gegenüberliegenden
Seite unter Anlage von mindestens einem Schussfaden dieses Einzelgewebes untergriffen
sind, wird die Verbindung der beiden Gewebelagen (Papierseite und Laufseite) wiederum
durch Bindefäden realisiert, die sich aber dann in die Gewebestruktur der Papierseite
vollständig integrieren und dabei durch die spezielle Art der Verbindung die jeweils
derart erzeugte Bindestelle unterstützen, so dass die Bindefäden somit auf einer Ebene
mit den Schüssen und den restlichen Kettfäden verbleiben. Mit dieser Bindungsidee
ist ein hochfestes Papiermaschinensieb erreicht mit sehr guter Entwässerungsleistung
und gleichmäßigem Aufbau, insbesondere auf der Papierseite, so dass die nicht gewünschten
Markierungen im Papier vermieden sind.
[0013] MitdererfindungsgemäßenLösungisterreicht, dass die Kettfäden an den Stellen, wo sie
durch den Bindefaden ins Gewebeinnere gezogen werden, von unten durch den zugeordneten
Schußfaden des Einzelgewebes der Papierseite unterstützt sind. Durch die funktionale
Trennung von Ober- und Bindeschuß ist darüber hinaus ermöglicht, für den Oberschuß
(Papierseite) ein Material einzusetzen, das die Querstabilität des Gewebes unterstützt,
also beispielsweise ein Polyestermaterial, wohingegen bei den eingangs erwähnten bekannten
Lösungen bei Verwendung eines Bindeschußpaares beide Materialien gleich geartet und
hinsichtlich der Lagenverbindung zu optimieren sind, wobei üblicherweise Polyamide
Verwendung finden. Obwohl bei der erfindungsgemäßen Lösung nur ein Bindefaden in einer
vorgebbaren Betrachtungsebene verwendet wird, verringert sich die Anzahl der Bindestellen,
also der Kontakt zwischen Bindeschuß und Ober- bzw. Unterkette von Papierseite und
Laufseite gegenüber den bekannten Lösungen nicht.
[0014] Der Durchmesser des Bindefadens entspricht dem des Oberschusses, was zu einer hohen
Festigkeit der Verbindung zwischen den Gewebelagen führt.
[0015] Weitere vorteilhafte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Papiermaschinensiebes
sind Gegenstand der sonstigen Unteransprüche. Im folgenden wird das erfindungsgemäße
Papiermaschinensieb anhand dreier verschiedener Ausführungsbeispiele nach der Zeichnung
näher erläutert. Dabei zeigen in prinzipieller und nicht maßstäblicher Darstellung
die
- Fig. 1 und 2
- in der Art von Schnittbildern zwei bekannte Verbindungslösungen nach dem Stand der
Technik,
- Fig. 3
- eine Draufsicht auf einen Ausschnitt der Ober- oder Papierseite des erfindungsgemäßen
Papiermaschinensiebes,
- Fig. 4 und 5
- Schnitte längs der Linien A-A bzw. B-B in Figur 3,
- Fig. 6
- eine Draufsicht auf die Ober- oder Papierseite einer zweiten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Papiermaschinensiebes,
- Fig. 7 und 8
- Schnitte längs der Linien C-C und D-D in Figur 6,
- Fig. 9
- eine Draufsicht auf die Ober- oder Papierseite eines dritten, der ersten Ausführungsform
entsprechenden Ausführungsbeispieles jedoch in Realisierung mit wechselnder Schußfolge
des Ober- und Bindeschusses.
[0016] Des weiteren ist in allen verwendeten Abbildungen die folgende Nummernzuordnung realisiert:
- 1
- Oberkette
- 2
- Oberschuß (mit Bindeschuß)
- 3'3
- Bindeschuß
- 4
- Oberschuß
- 5
- Unterkette
- 6
- Unterschuß
- 7
- Übergriff
- 8
- Untergriff
- 9
- Übergriff durch Unterschuß 6
[0017] Bei der bekannten im Stand der Technik nachweisbaren Lösung nach der Fig. 1 besteht
das Papiermaschinensieb aus zwei Einzelgeweben, wobei in Blickrichtung auf die Fig.
1 gesehen, das obere Einzelgewebe oder Obergewebe die Papierseite ausbildet und das
darunterliegende Einzelgewebe stellt die Laufseite oder das Untergewebe dar. Das obere
Einzelgewebe besteht aus einem Satz Schußfäden 2 als Oberschußfäden und Kettfäden
1 als Oberkettfäden. Die darunterliegende Laufseite ist gleichfalls aus einem Satz
Schußfäden 6 als Unterschußfäden und Kettfäden 5 als Unterkettfäden gebildet. Als
Bindungsart fürdie Papierseite weist die bekannte Lösung eine Leinwandbindung auf
und das Untergewebe ist, bezogen auf einen Rapport als Fünfschaftgewebe ausgebildet.
Wie die Fig. 1 zeigt werden die beiden Einzelgewebe über einen Bindeschußfaden 3 miteinander
verbunden, wobei in die Zeichenebene hinein und aus dieser heraus eine Vielzahl dahingehender
Bindeschußfäden 3 (nicht dargestellt) in Folge angeordnet sind und dergestalt die
notwendige Verbindung der Einzelgewebelagen für das Papiermaschinensieb herstellen.
Bei diesen bekannten Lösungen werden die Bindefäden 3 in Richtung des Gewebes vor
und hinter den Oberschußfäden 2 zum Einsatz gebracht, um die Verbindung der Einzelgewebelagen
herzustellen, so dass hierdurch die eigentlich sehr homogene Oberseite der Papierseite
des Siebes dergestalt nachteilig verändert wird, dass es in der Praxis zu ungewollten
Markierungen im Papier kommen kann. Damit die bekannten Bindeschußfäden 3 demgemäß
möglichst wenig stören, werden sie immer dünner ausgebildet, so dass es beim Einsatz
derbekannten Papiermaschinensiebe zurTrennung der Einzelgewebelagen kommen kann und
mithin zu einem Versagen des Siebes als solches.
[0018] Bei der weiteren bekannten Lösung nach der Fig. 2 werden demgegenüber zwei Bindeschußfäden
3 und 3' eingesetzt, deren Durchmesser insbesondere stärker gewählt ist, als der Durchmesser
des bekannten Bindeschußfadens 3 nach der Fig. 1. Durch die Verwendung der beiden
Bindeschußfäden 3 und 3' ist an diesen Stellen kein vollständiger Oberschuß mehr vorhanden,
sondern die Leinwandbindung der Oberseite wird durch die Kombination zweier Bindefäden
3, 3' realisiert. Auch hier ist wiederum nur ein Teil des Papiermaschinensiebes im
Schnitt dargestellt und eine Vielzahl von Bindefäden 3 und 3' sind in verschiedenen
möglichen Zeichenebenen in Hintereinanderanordnung vorhanden. Bei dieser bekannten
Lösung ist ein wesentlicher Nachteil darin zu sehen, dass an den Kreuzungspunkten
der Bindeschüsse 3 und 3' die Oberkettfäden 1 nicht unterstützt sind. Auch bei dieser
Lösung kommt es zu Unregelmäßigkeiten und mithin zu Markierungen im Papier, bezogen
auf die Papierseite des Siebes, da um die Leinwandbindung zu realisieren, der nächste
Oberschuß über den Kettfaden zu verlaufen hat, der zuvor über dem Kreuzungspunkt lag
und dadurch zusätzlich in das Gewebeinnere gezogen wird. Somit liegt entweder jeder
zweite Oberkettfaden tiefer im Gewebe oder keiner der Kettfäden auf dem Niveau der
Schußfäden, was zu den beschriebenen Nachteilen führt.
[0019] Im folgenden wird nunmehr die erfindungsgemäße Papiermaschinensieb-Lösung beschrieben,
wobei der Einfachheit halber und des besseren Verständnisses wegen für die nachfolgenden
aufgezeigten Lösungen die selben Bezugszeichen entsprechend verwendet werden, wie
bei den bereits vorgestellten bekannten Lösungen.
[0020] Das erste Ausführungsbeispiel eines Papiermaschinensiebes nach den Fig. 3, 4 und
5 ist an der Papierseite mit einer Leinwandbindung versehen und auf der Unterseite
oder Laufseite in der Art einer Fünfschaftbindung ausgebildet. Fig. 3 zeigt dabei
ausschnittsweise die Draufsicht auf die Ober- oder Papierseite des erfindungsgemäßen
Papiermaschinensiebes und der Schnitt A-A gemäß Fig. 4 betrifft die Ansicht des Oberschusses
ohne Bindeschuß, wohingegen der Schnitt B-B die Ansicht des Oberschusses mit Bindeschuß
nach der Fig. 3 betrifft.
[0021] Insbesondere die Fig. 5 zeigt wie die Verbindung der beiden Einzelgewebelagen für
Papier- und Laufseite durch Bindefäden 3 realisiert ist, wovon exemplarisch in Fig.
5 ausschnittsweise der Verlauf eines derartigen Bindefadens 3 gezeigt ist, der in
die Gewebestruktur auf der Papierseite vollständig integriert ist, in dem auf der
Papierseite an definierten Stellen der jeweilige Bindefaden 3 die zuordenbaren Kettfäden
1 des Einzelgewebes übergreift, die an ihrer gegenüberliegenden Seite unter Anlage
von mindestens einem Schußfaden 2 dieses Einzelgewebes untergriffen sind. Dieser Übergriff
bzw. Untergriff ist in der Fig. 5 mit den Bezugszeichen 7 und 8 wiedergegeben. Durch
die derartige Anordnung, bei der ein Kettfaden 1 unter Anlage von dem zuordenbaren
Bindefaden 3 übergriffen und von dem zuordenbaren Oberschußfaden 2 untergriffen ist,
wird die Bindestelle von der Gegenseite her unterstützt, so dass sichergestellt ist,
dass diese auf einer Ebene mit den sonstigen Schuß- und Kettfäden 4 bzw. 1 verbleibt.
Der Oberschußfaden 2 verläuft also auch gleichmäßig an der Stelle, an der eine Gewebebindung
vorgenommen ist, ohne in das Untergewebe eingebunden zu werden. Nur an den Stellen,
an denen der Bindeschuß 3 über die Oberkette verläuft, wird ein kurzer Austausch von
Oberschuß 2 und Bindeschuß 3 vorgenommen. Hierdurch werden die dazwischen liegenden
Kettfäden 1 an den Stellen, wo sie durch den Bindefaden 3 ins Gewebeinnere gezogen
werden, in Blickrichtung auf die Fig. 5 gesehen von unten durch den Oberschußfaden
2 gestützt, wobei zur Abstützung auch noch die im Durchmesser stärker dimensionierten
Kettfäden 5 des Unterschusses 6 mit beitragen, insbesondere der Unterkettfaden 5,
der in vertikaler Ausrichtung unter dem unterund übergriffenen Kettfaden 1 liegt.
[0022] Wie sich des weiteren aus der Fig. 5 ergibt, begrenzt der jeweilige Bindeschußfaden
3 an der Stelle des Übergriffes 7 des zuordenbaren Kettfadens 1 zu diesem ein Winkelmaß,
das dem entsprechend gebildeten Winkelmaß des untergreifenden Schußfadens 2 an dieser
Stelle gleich ist. Diese Winkelmaße liegen nach Art der Papiermaschinensieb-Ausbildung
in diesen Bereichen zwischen 90° und 130 °. Durch diese Winkelmaße entsteht eine Art
Dachfläche und zwar einmal auf der Seite des Übergriffes 7 und in umgekehrterWeise
an der Stelle des Untergriffes 8, was sich für das Einbindungsverhalten und das Gesamtkräfteverhalten
des Papiermaschinensiebes als günstig erweist.
[0023] Die bezogen auf einen Rapport als Fünfschaftbindung ausgebildete erfinderische Bindungslösung
sieht vor, dass von den Schußfäden 6 des Untergewebes vier Kettfäden 5 untergriffen
und ein Kettfaden 5 in Folge übergriffen ist, wobei der jeweilige Bindeschußfaden
3 an der Stelle dieses Übergriffes 9 schräg ansteigend vom Untergewebe ins Obergewebe
wechselt. Der jeweilige Bindeschußfaden 3 hat im wesentlichen den gleichen Durchmesser
wie der jeweilige Schußfaden 2 des Einzelgewebes auf der Papierseite. Des weiteren
sind die Kettfäden 5 sowie die Schußfäden 6 des Untergewebes, also auf der Laufseite,
im Durchmesser jeweils stärker dimensioniert als die zuordenbaren Fadensysteme auf
der Ober- oder Papierseite des Papiermaschinensiebes. Bezogen auf die Ober- oder Papierseite
des Siebes ist in Folge der jeweilige Übergriff 7 des jeweiligen Bindefadens 3 bezogen
auf einen Schußfaden 2 von drei dazwischen liegenden Kettfäden 1 getrennt, wobei an
der Stelle des mittleren Kettfadens 1 dieserDreiergruppe der Bindeschußfaden 3 einen
darunterliegenden Kettfaden 5 kurz vor dem Übergriff 9 durch den Unterschuß 6 untergreift.
Durch die funktionale Trennung von Oberschußfäden 2 des Obergewebes und Bindeschußfäden
3 können diese aus unterschiedlichen Materialien bestehen, vorzugsweise bestehen zur
Erhöhung der Querstabilität des Siebes die Oberschußfäden 2 aus einem Polyesterwerkstoff
und die Bindeschußfäden 3 aus einem Polyamidwerkstoff.
[0024] Der Oberschußfaden 4 nach der Fig. 4 entspricht von seiner Ausgestaltung dem Oberschußfaden
2 mit davor liegendem gezeigten Bindeschußfaden 3. Die unterschiedliche Nummerierung
wurde nur gewählt, um in der Darstellung nach der Fig. 3 ein besseres Verständnis
des Gewebemusters in der Draufsicht zu erreichen.
[0025] Bei der geänderten Ausführungsform nach den Fig. 6, 7 und 8 entspricht diese Ausführungsform
weitgehend der zunächst beschriebenen ersten Ausführungsform; nur anstelle einer Fünfschaftunterseite
wurde hierfür das Untergewebe bzw. die Unterseite (Laufseite) eine Vierschaftbindung
eingesetzt. Bei der dahingehenden Vierschaftbindung nach der Fig. 8 wird der vom Bindefaden
3 übergriffene und vom Oberschußfaden 2 untergriffene Kettfaden 1 wiederum von einem
vertikal darunter liegenden Kettfaden 5 des Untergewebes abgestützt, wobei an der
Abstützungsstelle der Unterschußfaden 6 über dem Unterkettfaden 5 verläuft. Die Einbindung
des Bindefadens 3 erfolgt dann für das Untergewebe im Bereich von drei hintereinander
folgenden Unterkettfäden 5, wobei der mittlere Unterkettfaden 5 einer Dreiergruppe
von dem Bindefaden 3 und die beiden benachbarten Unterkettfäden 5 dergestalt von dem
Bindefaden 3 übergriffen sind. Die dachartige Ausgestaltung im Bereich des Übergriffes
7 für den oberen Kettfaden 1 findet dann in paralleler Anordnung seine Entsprechung,
bei dem darunterliegenden Übergriff 9 des abstützenden Unterkettfadens 5 durch den
Unterschußfaden 6.
[0026] Bei der Ausführungsform nach der Fig. 9 erfolgt ein Wechsel der Reihenfolge von Oberschuß
2 mit Bindeschuß 3 mit der Folge, dass alle Flottierungen der Kettfäden 1 an der Oberseite
trotz der leicht versetzt zueinander angeordneten Bindungspunkte die gleiche Länge
L haben. Dadurch wird gewährleistet, dass die Kettverkröpfungen sowohl in Querrichtung
als auch in Längsrichtung in einer Ebene an derOberseite liegen, was sich günstig
im Hinblick auf eine geringe mögliche Markierung des Papiers sowie auf eine hohe Festigkeit
des Siebes auswirkt. Mit der erfindungsgemäßen Papiermaschinensieb-Lösung ist ein
hohes Maß an Stabilität erreicht; das Sieb hat eine sehr gute Entwässerungsleistung
und läßt sich darüber hinaus auch kostengünstig herstellen.
1. Papiermaschinensieb, bestehend aus mindestens einem Einzelgewebe für die Papierseite
und mindestens einem Einzelgewebe für die Laufseite, die jeweils aus einem Satz Schußfäden
(4,6) und Kettfäden (1,5) bestehen, wobei zumindest ein Teil der übereinander angeordneten
Einzelgewebe über Bindefäden (3) miteinander verbunden sind, wobei der jeweilige Bindefaden
(3) auf der Papierseite an denjenigen Stellen Kettfäden (1) des Einzelgewebes übergreift
(7), die an ihrer gegenüberliegenden Seite von mindestens einem anliegenden Schußfaden
(2) dieses Einzelgewebes untergriffen (8) sind, und wobei zur Bildung des Siebes genau
zwei Einzelgewebe, eines in der Art eines Obergewebes für die Papierseite, eines in
der Art eines Untergewebes für die Laufseite verwendet sind, wobei der Übergriff (7)
des jeweiligen Bindefadens (3) im Obergewebe bezogen auf einen Schußfaden (2) von
drei dazwischen liegenden Kettfäden (1) getrennt ist und an der Stelle des mittleren
Kettfadens (1) dieser Dreiergruppe der Bindeschußfaden (3) einen darunterliegenden
Kettfaden (5) des Untergewebes untergreift, wobei der jeweilige Bindeschußfaden (3)
im wesentlichen denselben Durchmesser hat wie der jeweilige Schußfaden (2) des Einzelgewebes
auf der Papierseite, wobei das Untergewebe eine Vier- oder Fünfschaftbindung ist,
von den Schußfäden (6) des Untergewebes drei bzw. vier Kettfäden (5) untergriffen
und jeweils ein Kettfaden (5) übergriffen ist und der jeweilige Bindeschußfaden (3)
außerhalb bzw. an der Stelle dieses Übergriffes (9) vom Untergewebe ins Obergewebe
wechselt.
2. Papiermaschinensieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Bindefäden (3) jeweils nur eine erste Art an Bindeschußfäden die Verbindung der
Einzelgewebe vornimmt.
3. Papiermaschinensieb nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dassdas Obergewebe in der Art einer Leinwandbindung ausgebildet ist und dass der jeweilige
Bindeschußfaden (3) an der Stelle des Übergriffes (7) des zuordenbaren Kettfadens
(1) zu diesem ein Winkelmaß begrenzt, das dem entsprechend gebildeten Winkelmaß des
untergreifenden Schußfadens (2) gleich ist.
4. Papiermaschinensieb nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dassder Übergriff (7) des jeweiligen Bindefadens (3) auf der Oberseite durch einen Kettfaden
(1) abgestützt ist, der zwischen dem zuordenbaren Schußfaden (2) des Obergewebes und
dem des Untergewebes verläuft.
5. Papiermaschinensieb nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dassdurch die funktionale Trennung von Oberschußfäden (2) des Obergewebes und Bindeschußfäden
(3), diese aus unterschiedlichen Materialien bestehen, vorzugsweise bestehend zur
Erhöhung der Querstabilität des Siebes die Oberschußfäden (2) aus einem Polyesterwerkstoff
und die Bindeschußfäden (3) aus einem Polyamidwerkstoff.
1. A paper machine screen consisting of at least one individual fabric for the paper
side and at least one individual fabric for the machine side which respectively consist
of a set of weft yarns (4, 6) and warp yarns (1, 5), at least a part of the superimposed
individual fabrics being interconnected via binder yarns (3), wherein the respective
binder yarn (3) on the paper side engages from above (7) with warp yarns (1) of the
individual fabric at those positions which on their opposite side are engaged with
from below (8) by at least one adjacent weft yarn (2) of this individual fabric, and
wherein in order to form the screen exactly two individual fabrics, one in the manner
of an upper fabric for the paper side, one in the manner of a lower fabric for the
machine side, are used, wherein the engagement from above (7) of the respective binder
yarn (3) in the upper fabric in relation to a weft yarn (2) is separated by three
warp yarns (1) lying therebetween, and at the position of the central warp yarn (1)
of this group of three the binder weft yarn (3) engages from below with a warp yarn
(5) of the lower fabric lying beneath, wherein the respective binder weft yarn (3)
has substantially the same diameter as the respective weft yarn (2) of the individual
fabric on the paper side, wherein the lower fabric is a four or five shaft binding,
three or four warp yarns (5) are engaged from below and respectively one warp yarn
(5) is engaged from above by the weft yarns (6) of the lower fabric, and the respective
binder weft yarn (3) changes from the lower fabric into the upper fabric outside of
or at the position of this engagement from above (9).
2. The paper machine screen according to Claim 1, characterized in that as binder yarns (3) only a respective first type of binder weft yarns undertakes
the joining of the individual fabrics.
3. The paper machine screen according to Claim 1 or 2, characterized in that the upper fabric is formed in the manner of a plain weave and that the respective
binder weft yarn (3) limits at the position of engagement from above (7) of the assignable
warp yarn (1) with regard to the latter an angular dimension which is equal to the
correspondingly formed angular dimension of the weft yarn (2) engaging from beneath.
4. The paper machine screen according to any of Claims 1 to 3, characterized in that the engagement from above (7) of the respective binder yarn (3) on the upper side
is supported by a warp yarn (1) which extends between the assignable weft yarn (2)
of the upper fabric and that of the lower fabric.
5. The paper machine screen according to any of Claims 1 to 4, characterized in that by the functional separation of the upper weft yarns (2) of the upper fabric and
the binder weft yarns (3), these are made of different materials, preferably in order
to increase the lateral stability of the screen the upper weft yarns (2) consisting
of a polyester material and the binder weft yarns (3) of a polyamide material.
1. Toile de machine à papier constituée d'au moins un tissu individuel pour le côté papier
et d'au moins un tissu individuel pour le côté roulant, qui sont constitués respectivement
d'un jeu de fils (4,6) de trame et de fils (1,5) de chaîne, dans laquelle au moins
une partie des tissus individuels superposés l'un sur l'autre sont reliés entre eux
par des fils (3) de liaison, dans laquelle le fil (3) de liaison respectif prend par-dessus
(7) des fils (1) de chaîne du tissu individuel du côté papier à des endroits qui,
à leur côté opposé, sont pris par-dessous (8) par au moins un fil (2) de trame tangent
à ce tissu individuel, et dans laquelle, pour former la toile, exactement deux tissus
individuels sont utilisés, l'un sous la forme d'un tissu supérieur pour le côté papier,
l'autre sous le forme d'un tissu inférieur pour le côté roulant, dans laquelle la
prise par-dessus (7) du fil (3) de liaison respectif, dans le tissu supérieur, par
rapport à un fil (2) de trame, est séparée par trois fils (1) de chaîne situés entre
deux et, dans laquelle, à l'endroit du fil (1) de chaîne médian de ce groupe triple,
le fil (3) de trame de liaison prend par-dessous un fil (5) de chaîne du tissus inférieur
situé en dessous, dans laquelle le fil (3) de trame de liaison respectif a essentiellement
le même diamètre que le fil (2) de trame respectif du tissu individuel du côté papier,
dans laquelle le tissu inférieur est une armure à quatre ou à cinq lames, trois ou
respectivement quatre fils (5) de chaîne sont pris par-dessous par les fils (6) de
trame du tissu inférieur et respectivement un fil (5) de chaîne est pris par-dessus,
et le fil (3) de trame de liaison respectif passe du tissu inférieur au tissu supérieur
à l'extérieur ou respectivement à l'endroit de cette prise par-dessus (9).
2. Toile de machine à papier selon la revendication 1, caractérisée en ce que, comme fils (3) de liaison, seul un premier type de fils de trame de liaison effectue
respectivement la liaison des tissus individuels.
3. Toile de machine à papier selon la revendication 1 ou 2, caractérisée en ce que le tissu supérieur est formée sous forme d'une armure toile et en ce que le fil (5) de trame de liaison respectif délimite une valeur angulaire à l'endroit
de la prise par-dessus (7) du fil (1) de chaîne susceptible d'y être associé, la valeur
angulaire étant égale à la valeur angulaire correspondante formée du fil (2) de trame
prenant par-dessous.
4. Toile de machine à papier selon une quelconque des revendications 1 à 3, caractérisée en ce que la prise par-dessus (7) du fil (3) de liaison respectif repose sur le côté supérieur
par un fil (1) de chaîne qui s'étend entre le fil (2) de trame du tissu supérieur
susceptible d'être associé et celui du tissu inférieur.
5. Toile de machine à papier selon une quelconque des revendications 1 à 4, caractérisée en ce que, par la séparation fonctionnelle de fils (2) de trame supérieurs du tissu supérieur
et de fils (3) de trame de liaison, ceux-ci sont constitués de matériaux différents,
de préférence les fils (2) de trame supérieurs étant d'un matériau en polyester et
les fils (3) de trame de liaison d'un matériau en polyamide pour augmenter la stabilité
transversale de la toile.