[0001] Die Erfindung betrifft ein formatvariables Druckwerk oder einen formatvariablen Einschub
für den Offsetdruck, mit einem Maschinengestell, in dem ein Gegendruckzylinder, ein
Gummituchzylinder und ein Plattenzylinder gelagert sind und mit Antriebsmitteln für
die genannten Zylinder.
[0002] Einschübe dieser Art sind bekannt. Zum Stand der Technik wird hierzu beispielsweise
auf die EP 1 101 611 A und die DE 199 55 084 A verwiesen. Diese Einschübe besitzen
jeweils einen Gegendruckzylinder, einen Gummituchzylinder und einen Plattenzylinder.
Eine endlose Papierbahn verläuft zwischen dem Gummituchzylinder und dem Gegendruckzylinder.
Ein im Druckwerk angeordnetes Farbwerk färbt den Plattenzylinder und dieser den Gummituchzylinder
ein. Um bei einem solchen Einschub die Druckbildlänge zu ändern, werden Formatteile
des Plattenzylinders und des Gummituchzylinders ausgewechselt. Diese Formatteile sind
hülsenförmig ausgebildet und jeweils auf eine sogenannte Luftachse axial aufgeschoben.
Nach dem Auswechseln der Formatteile müssen die Achsabstände zwischen den Zylindern
und in der Regel auch zum Farbwerk geändert werden. Zudem müssen die Drehzahlen des
Gummituchzylinders und des Plattenzylinders angepasst werden.
[0003] Als Antriebsmittel für einen solche Einschub sind in der Praxis die nachfolgenden
beiden Ausführungen bekannt.
[0004] Bei der einen Ausführung sind der Gegendruckzylinder, der Gummituchzylinder, der
Plattenzylinder und das Farbwerk jeweils mit einem eigenen Antrieb, beispielsweise
einem eigenen Motor versehen. Insgesamt besitzt ein solches Druckwerk somit vier unabhängige
Antriebe. Bei einer Änderung der Drucklänge ist es bei einem solchen Druckwerk problemlos
möglich, die Drehzahlen des Gummituchzylinders und des Plattenzylinder anzupassen.
Die Herstellungskosten eines solchen Druckwerks sind aber vergleichsweise hoch, da
geeignete Motoren teuer sind.
[0005] Bei der anderen Ausführung ist ein Antrieb vorgesehen, welcher den gesamten Einschub
einschliesslich der Formatteile und des Farbwerks antreibt. Die genannten Zylinder
und das Farbwerk werden somit gemeinsam von einem einzigen Antrieb angetrieben. Wird
die Drucklänge geändert, so müssen auf den genannten Luftachsen Antriebsräder gewechselt
werden, damit die Umfänge der Teilkreise der Antriebsräder wieder der Drucklänge entsprechen.
Die Herstellungskosten für ein solches Druckwerk sind vergleichsweise niedrig. Nachteilig
ist jedoch die hohe Rüstzeit bei einem Formatwechsel, da wie erwähnt Antriebsräder
gewechselt werden müssen.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Druckwerk oder einen Einschub der genannten
Art zu schaffen, der bei einer kurzen Rüstzeit gleichzeitig kostengünstiger herstellbar
ist.
[0007] Die Aufgabe ist bei einem gattungsgemässen Druckwerk oder Einschub dadurch gelöst,
dass der Gummituchzylinder und der Plattenzylinder von einem eigenen gemeinsamen Antrieb
angetrieben sind. Der Gegendruckzylinder und das Farbwerk werden unabhängig vom Gummituchzylinder
und Plattenzylinder über einen Motor oder ein Getriebe angetrieben. Die Antriebsmittel
sind in ihrer Herstellung somit wesentlich kostengünstiger als bei der oben genannten
Ausführung, bei welcher jeder Zylinder und das Farbwerk einen eigenen Antrieb besitzen.
Die Rüstzeit ist gleichzeitig vergleichsweise niedrig, da bei einem Wechsel der Druckbildlänge
keine Antriebsräder gewechselt werden müssen.
[0008] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Plattenzylinder und
der Gummituchzylinder über ein Koppelgetriebe angetrieben sind. Bei einer Änderung
des Achsabstandes zwischen dem Gummituchzylinder und dem Plattenzylinder bleiben alle
Antriebsräder in Eingriff. Ein Wechsel der Druckbildlänge ist damit besonders einfach.
[0009] Eine besonders einfache und funktionssichere Ausführung ergibt sich dann, wenn gemäss
einer Weiterbildung der Erfindung das Koppelgetriebe ein Getriebe mit zwei Zwischengliedern
ist, wobei eines der beiden Zwischenglieder angetrieben ist. Der Antrieb erfolgt hier
beispielsweise mit einem Motor, der mit einem der Zwischenglieder in Wirkverbindung
ist. Dieser Motor weist vorzugsweise eine feste Motorachse auf. Vorzugsweise ist das
Koppelgetriebe ein Zahnradgetriebe mit vier Zahnrädern, wobei zwei dieser Zahnräder
jeweils an einem der beiden angetriebenen Zylinder befestigt sind.
[0010] Weitere vorteilhafte Merkmale ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen, der
nachfolgenden Beschreibung sowie der Zeichnung.
[0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Ansicht eines Einschubs, wobei dieses auf ein Format von 20" eingestellt ist,
- Fig. 2
- eine Ansicht gemäss Fig. 1, wobei der Einschub auf ein Format von 28" eingestellt
ist,
- Fig. 3
- einen Schnitt entlang der Linie III-III der Fig. 1 und
- Fig. 4
- eine räumliche Teilansicht des Einschubs.
[0012] Die Figur 1 zeigt eine Seitenansicht eines Einschubs 1, der einen Plattenzylinder
23 und einen Gummituchzylinder 24 aufweist, die jeweils an zwei Lagerplatten 3 und
25 eines weiter hier nicht dargestellten Maschinengestells gelagert sind. Der Plattenzylinder
23 und der Gummituchzylinder 24 sind von einem gemeinsamen Antrieb 4 angetrieben.
Im Einschub 1 ist ebenfalls ein Gegendruckzylinder 42 gelagert, der hier jedoch lediglich
mit gestrichelten Linien angedeutet ist. Dieser Gegendruckzylinder 42 ist von einem
weiteren Antrieb 45 angetrieben, der ebenfalls lediglich mit gestrichelten Linien
angedeutet ist. Ebenfalls mit gestrichelten Linien angedeutet ist ein Farbwerk 43,
das wie üblich ausgebildet sein kann und mit dem der Plattenzylinder 23 eingefärbt
wird.
[0013] Wie die Fig. 3 zeigt, weist der Plattenzylinder 23 eine Trägerwelle 39 sowie ein
Formatteil 38 auf. Der Gummituchzylinder 24 ist ähnlich aufgebaut und besitzt eine
Trägerwelle 37 und ein Formatteil 36. Für eine Änderung der Drucklänge werden der
Plattenzylinder 23 und der Gummituchzylinder 24 ausgetauscht. Bei einem solchen Austausch
ändert sich der Abstand zwischen den Drehachsen des Plattenzylinders 23 und des Gummituchzylinders
24. Zum Anpassen dieses Abstands ist zumindest der Gummituchzylinder 24 in Führungsschlitzen
14 der beiden Lagerplatten 3 und 25 verschieblich gelagert. Der Plattenzylinder 23
ist hier ebenfalls in Führungsschlitzen 47 verschiebbar gelagert. Dies ist jedoch
nicht zwingend. Die Figur 1 zeigt das Druckwerk 1 mit einer Einstellung für ein Format
von 20". Bei der Figur 2 ist der Einschub 1 für ein Format von 28" eingerichtet. Beim
Umrüsten von einem Format auf das andere werden der Plattenzylinder 23 und der Gummituchzylinder
24 ausgewechselt. Zudem werden die Drehzahlen dieser beiden Zylinder angepasst. Denkbar
ist hier auch eine Ausführung, bei welcher die Formatteile 36 und 38 als Hülsen ausgebildet
sind, welche auf eine Luftachse aufgeschoben sind. Bei einem Formatwechsel werden
dann lediglich diese hülsenförmigen Formatteile ausgetauscht. Beim vorliegenden Ausführungsbeispiel
bilden beim Plattenzylinder 23 und beim Gummituchzylinder 24 die Trägerwellen 37 bzw.
39 mit dem Formatteil 36 bzw. 38 jedoch eine feste Einheit.
[0014] Die Trägerwellen 37 und 39 weisen jeweils an ihren Enden ein Wälzlager 35 auf, das
zwischen einer unteren Lagerschale 32 und einer oberen Lagerschale 33 fixiert ist.
Die obere Lagerschale 33 ist wegklappbar, so dass die Plattenzylinder 23 und 24 jeweils
von oben in die entsprechenden beiden unteren Lagerschalen 32 einsetzbar sind. Die
Trägerwelle 39 des Plattenzylinders 23 ist gemäss Figur 3 am rechten Ende über eine
Kupplung 48 mit einer Antriebswelle 6 zur Drehübertragung verbunden. Die Trägerwelle
37 des Gummituchzylinders 24 ist ebenfalls über eine Kupplung 48 mit einer Antriebswelle
7 verbunden. Die Kupplungen 48 und die Antriebswellen 6 und 7 sind jeweils mit einem
Wälzlager 49 in einer Platte 15 bzw. 16 gelagert. Diese Platten 15 und 16 sind jeweils
aussenseitig an der Lagerplatte 3 angeordnet.
[0015] An der Lagerplatte 25 sind der Plattenzylinder 23 und der Gummituchzylinder 24 jeweils
mit einer Platte 28 bzw. 50 und einem Lagerzapfen 29 bzw. 51 verschieblich gelagert.
Die Lagerzapfen 29 und 51 ragen durch den Führungsschlitz 14 bzw. 47 hindurch. Eine
Klemmplatte 30 verbindet jeweils den Lagerzapfen 29 bzw. 51 mit der Platte 28 bzw.
50.
[0016] Der Antrieb 4 ist wie bereits erwähnt lediglich für den Plattenzylinder 23 und den
Gummituchzylinder 24 vorgesehen. Diese beiden Zylinder besitzen somit einen eigenen
gemeinsamen Antrieb. Der Gegendruckzylinder 42 und das Farbwerk 43 besitzen eigene
Antriebe 45 bzw. 46. Denkbar ist hier aber auch ein eigener gemeinsamer Antrieb für
den Gegendruckzylinder 42 und das Farbwerk 43.
[0017] Der Antrieb 4 weist einen Motor 2 mit einem Ritzel 5 auf, das mit einem ersten Zwischenrad
10 kämmt. Der Motor 2 ist fest mit der Lagerplatte 3 verbunden. Die Drehzahl des Motors
5 ist einstellbar. Bei einem Umrüsten auf eine andere Drucklänge bleibt der Motor
5 in seiner Position, während seine Drehzahl an die neue Druckbildlänge angepasst
wird.
[0018] Das erste Zwischenrad 10 kämmt mit einem zweiten Zwischenrad 11 sowie mit einem Zahnrad
9, das gemäss Fig. 4 auf der Antriebswelle 6 befestigt ist. Das zweite Zwischenrad
11 kämmt mit einem Zahnrad 12, das drehfest auf der Antriebswelle 7 sitzt. In Figur
4 ist dieses Zahnrad 12 aus zeichnerischen Gründen weggelassen. Die vier Zahnräder
9, 10, 11 und 12 bilden ein Getriebe 8, das vom Motor 2 angetrieben ist. Der Eingriff
des Ritzels 5 am Zahnrad 10 und der Zahnräder 9, 10, 11 und 12 untereinander bleibt
auch bei einer Änderung der Druckbildlänge erhalten.
[0019] Der Antrieb 4 besitzt ein Koppelgestänge 17 mit einem ersten Hebel 18, einem zweiten
Hebel 19 sowie einem Zwischenhebel 20. Der Zwischenhebel 20 ist über ein erstes Drehgelenk
21 mit dem ersten Hebel 18 und über ein Drehgelenk 22 mit dem zweiten Hebel 19 verbunden.
Diese Drehgelenke 21 und 22 werden durch Achsen 52 und 53 gebildet, die mit dem ersten
Zwischenrad 10 bzw. dem zweiten Zwischenrad 11 verbunden sind. Das Koppelgestänge
17 hält die beiden Zwischenräder 10 und 11 miteinander und mit den Zahnrädern 9 und
12 in Eingriff. Dieser Eingriff wird auch aufrecht erhalten, wenn wie erwähnt die
Drucklänge geändert wird. Wird die Drucklänge gemäss den Figuren 1 und 2 von 20" auf
28" geändert, so vergrössert sich der Abstand zwischen den Antriebswellen 6 und 17.
Hierbei wird der Plattenzylinder 23 im Führungsschlitz 13 und der Gummituchzylinder
24 im Führungsschlitz 14 verschoben. Bei einer solchen Änderung wird ebenfalls der
Gegendruckzylinder 42 verschoben. Denkbar ist eine Ausführung, bei welcher anstelle
des Plattenzylinders 23 das Farbwerk 43 angepasst wird. Entsprechende Farbwerke sind
dem Fachmann bekannt. Beim Einschub 1' sind die Durchmesser und entsprechend die Umfänge
des Plattenzylinders 23 und des Gummituchzylinders 24 grösser als beim Einschub 1.
Der Gegendruckzylinder 42 ist bei beiden Einschüben 1 und 1' hingegen der gleiche
und muss nicht ausgetauscht werden.
[0020] Um den Plattenzylinder 23 und den Gummituchzylinder 24 auszutauschen, werden die
oberen Lagerschalen 32 gelöst, so dass der Gummituchzylinder 24 und der Plattenzylinder
23 aus den entsprechenden unteren Lagerschalen 32 herausgehoben werden können. Um
dies zu erleichtern, sind diese beiden Zylinder 23 und 24 jeweils mit Griffmulden
40 versehen. In die unteren Lagerschalen 32 und 33 werden nun die neuen Zylinder eingesetzt.
Durch axiales Verschieben der beiden Zylinder 23 und 24werden diese mit der Antriebswelle
6 bzw. 7 zur Drehmomentübertragung gekoppelt. Durch Festziehen der Spannschrauben
34 werden nun die Wälzlager 35 axial fixiert. Schliesslich werden die Achsabstände
und die Drehzahlen angepasst. Um die Drehzahl des Plattenzylinders 23 und des Gummizylinders
24 anzupassen, muss lediglich die Drehzahl des Motors 2 geändert werden. Ein Auswechseln
von Antriebsrädern oder dergleichen ist nicht erforderlich.
1. Formatvariables Druckwerk oder formatvariabler Einschub für den Offsetdruck, mit einem
Maschinengestell, in dem ein Gegendruckzylinder (42), ein Gummituchzylinder (24) und
ein Plattenzylinder (23) gelagert sind und mit Antriebsmitteln (4,43,45) für die genannten
Zylinder (42,24,23), dadurch gekennzeichnet, dass der Gummituchzylinder (24) und der Plattenzylinder (23) von einem eigenen gemeinsamen
Antrieb (4) angetrieben sind.
2. Druckwerk oder Einschub nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Plattenzylinder (23) und der Gummituchzylinder (24) über ein Koppelgetriebe (8)
angetrieben sind.
3. Druckwerk oder Einschub nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der gemeinsame Antrieb (4) ein Getriebe (8) mit zwei Zwischengliedern (10,11) aufweist,
wobei eines dieser Zwischenglieder (10) angetrieben wird.
4. Druckwerk oder Einschub nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Getriebe (8) wenigstens zwei Zahnräder (9,12) aufweist, von denen eines auf einer
Antriebswelle (7) des Gummituchzylinders (24) und das andere auf einer Antriebswelle
(6) des Plattenzylinders (23) befestigt ist.
5. Druckwerk oder Einschub nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Zwischenglieder Zahnräder sind und dass ein Motor (2) ein Antriebsritzel
(5) aufweist, das mit einem dieser Zahnräder (10) kämmt.
6. Druckwerk oder Einschub nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Plattenzylinder (23) und der Gummituchzylinder (24) über ein Gestänge (17) miteinander
gelenkig verbunden sind.
7. Druckwerk oder Einschub nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Gestänge (17) einen ersten Hebel (18) und einen zweiten Hebel (19) aufweist,
die mit einem dritten Hebel (20) miteinander verbunden sind, wobei der erste Hebel
(18) mit dem Plattenzylinder (23) und der zweite Hebel (19) mit dem Gummituchzylinder
(24) verbunden sind.
8. Druckwerk oder Einschub nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der dritte Hebel (20) mit einer Achse 52 des ersten Zwischenzahnrades (10) und mit
einer Achse (53) des zweiten Zwischenzahnrades (11) verbunden sind.
9. Druckwerk oder Einschub nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Plattenzylinder (23) und der Gummituchzylinder (24) jeweils mit Wälzlagern (35)
eine Einheit bilden.
10. Druckwerk oder Einschub nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Plattenzylinder (23) und der Gummizylinder (24) jeweils eine Trägerwelle (39,37)
aufweisen, an deren Enden jeweils ein Wälzlager (35) angeordnet ist.
11. Druckwerk oder Einschub nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Plattenzylinder (23) und der Gummituchzylinder (24) jeweils heraushebbar in Lagerschalen
(32,33) gelagert sind.