[0001] Die Erfindung betrifft ein Lüftungsmast-Überwachungssystem für Tankstellen.
[0002] An Tankstellen werden die zum Betanken von Kraftfahrzeugen bestimmten Kraftstoffe
in der Regel in Vorratstanks gelagert, die im Erdreich liegen. Ein solcher Vorratstank
ist mit einem aus dem Erdreich herausragenden Lüftungsmast verbunden, über den je
nach den im Vorratstank herrschenden Druckbedingungen Gas (insbesondere ein Kraftstoff/Luft-Gemisch)
aus dem Vorratstank austreten oder Luft in den Vorratstank eintreten kann. Der Druck
in dem Vorratstank kann variieren, z.B. wenn nach dem Befüllen des Vorratstanks der
Kraftstoff auf die Temperatur des Erdreichs abkühlt. Auch wenn beim Betanken eines
Kraftfahrzeugs die Kraftstoff-Förderrate nicht mit der Gas-Förderrate des Gasrückführ-Systems
übereinstimmt, kommt es zu Druckschwankungen im Vorratstank. Ursachen dafür können
z.B. Fehler im Gasrückführ-System oder Tankvorgänge an Kraftfahrzeugen sein, bei denen
Kraftstoffdämpfe mit Bordmitteln festgehalten werden (ORVR).
[0003] Da der Druck in einem Vorratstank zunehmen und abnehmen kann und möglichst wenig
Kraftstoffgas oder -dampf an die Umwelt abgelassen werden sollte, sind Lüftungsmaste
häufig in ihrem oberen Endbereich mit einer Drossel oder einem Gaspendelventil versehen.
Eine Drossel hat einen hohen Strömungswiderstand und reduziert daher den Gasvolumenstrom
durch den Lüftungsmast, während ein Gaspendelventil als Überdruckventil in beiden
Richtungen wirkt, sodass Gas nur dann durch den Lüftungsmast strömen kann, wenn ein
Überdruck in dem Vorratstank einen vorgegebenen Wert überschreitet oder ein Unterdruck
einen vorgegebenen Wert unterschreitet.
[0004] Um einen Überblick über die Druckverhältnisse in einem Vorratstank einer Tankstelle
zu gewinnen und gegebenenfalls den Druck einzuregeln, kann ein Lüftungsmast-Überwachungssystem
eingesetzt werden. Ein derartiges System ist in der EP 0 985 634 B1 beschrieben. Darin
ist der Lüftungsmast mit einem Gaspendelventil, einem Rückschlagventil, einem Durchflussmesser
und einem als Kohlenwasserstoff-Sensor dienenden Massenspektrometer versehen. Die
Messdaten werden in einer Steuerung verarbeitet und erlauben es insbesondere, ein
ORVR-Fahrzeug beim Betanken zu erkennen und die Gasrückführung darauf einzustellen.
[0005] Der Durchflussmesser des vorbekannten Lüftungsmast-Überwachungssystems ist ein herkömmliches
Gerät, das in seiner Messdynamik begrenzt ist und z.B. nicht mehr quantitativ erfassen
kann, wenn beim Befüllen des Vorratstanks eine große Menge an Gas durch den Lüftungsmast
entweicht, weil der Gaspendelschlauch versehentlich nicht angeschlossen wurde, der
zum Rückführen des beim Betanken aus dem Vorratstank verdrängten Gases in das Tankfahrzeug
dient.
[0006] Es ist Aufgabe der Erfindung, das vorbekannte Lüftungsmast-Überwachungssystem für
Tankstellen zu verbessern.
[0007] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Lüftungsmast-Überwachungssystem für Tankstellen
mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben
sich aus den Unteransprüchen.
[0008] Das erfindungsgemäße Lüftungsmast-Überwachungssystem für Tankstellen enthält eine
thermische Durchfluss-Messvorrichtung, die eine Heizeinrichtung und einen im Strömungsweg
liegenden, auf die Temperatur der Heizeinrichtung reagierenden Temperatursensor aufweist.
Diese Durchfluss-Messvorrichtung ist dazu eingerichtet, den über den Lüftungsmast
eines Vorratstanks einer Tankstelle aus dem Vorratstank austretenden bzw. in den Vorratstank
eintretenden Gasvolumenstroms zu erfassen. Ferner ist in dem System eine Kohlenwasserstoff-Messvorrichtung
vorgesehen, die dazu eingerichtet ist, die Richtung des über den Lüftungsmast aus
dem Vorratstank austretenden bzw. in den Vorratstank eintretenden Gasvolumenstroms
zu erfassen.
[0009] Eine für das erfindungsgemäße Lüftungsmast-Überwachungssystem geeignete thermische
Durchfluss-Messvorrichtung ist aus der DE 199 13 968 A1 bekannt. Das Messprinzip beruht
darauf, dass der im Einflussbereich der Heizeinrichtung liegende Temperatursensor
bei gegebener Heizleistung mit einem großen Gasvolumenstrom (also bei stärkerer Strömung)
besser gekühlt wird als bei geringem Gasvolumenstrom und demzufolge eine entsprechend
geringere Temperatur anzeigt. Bei einer anderen Schaltung wird mit Hilfe einer Regelelektronik
die Temperaturdifferenz zwischen dem Temperatursensor und der Umgebungstemperatur
konstant gehalten und die der Heizeinrichtung zugeführte Leistung erfasst; bei steigendem
Gasvolumenstrom muss auch die Heizleistung steigen, um die Temperaturdifferenz auf
dem vorgewählten Wert zu halten. Die der Heizeinrichtung zugeführte Leistung ist somit
ein Maß für den zu messenden Durchfluss.
[0010] Eine derartige thermische Durchfluss-Messvorrichtung hat eine große Messdynamik,
d.h. sie ist in der Lage, einen Gasvolumenstrom quantitativ zu erfassen, der um mehrere
Größenordnungen variieren kann. Vorzugsweise weist die Durchfluss-Messvorrichtung
eine Messdynamik von mindestens 2 l/min bis 1200 l/min auf; die Messdynamik kann aber
auch noch größer sein. Hohe Gasvolumenströme in der Größenordnung von 1000 l/min treten
vor allem dann auf, wenn bei der Befüllung des Vorratstanks der Gaspendelschlauch
nicht angeschlossen wurde, wie oben erläutert.
[0011] Zur Erhöhung der Messgenauigkeit sind der Durchfluss-Messvorrichtung vorzugsweise
mindestens zwei Messbereiche zugeordnet. Diese Messbereiche können durch Vorgabe einer
festen Temperaturdifferenz zwischen der Temperatur des Temperatursensors und der Umgebungstemperatur
auswählbar sein, wobei die jeweils der Heizeinrichtung zugeführte Leistung ein Maß
für den zu messenden Durchfluss ist. Dabei wird zum Messen kleiner Gasvolumenströme
eine höhere Temperaturdifferenz geschaltet als zum Messen großer Gasvolumenströme,
sodass die der Heizeinrichtung zugeführte Leistung in den beiden Messbereichen generell
nicht zu sehr verschieden ist. Die Durchfluss-Messvorrichtung kann durch Kalibrierungsmessungen
geeicht werden.
[0012] Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Lüftungsmast-Überwachungssystems
weist die Kohlenwasserstoff-Messvorrichtung eine Wärmeleitfähigkeits-Messzelle auf.
Die Wärmeleitfähigkeits-Messzelle hat vorzugsweise ein Messzellengehäuse, eine Heizeinrichtung
und einen auf die Temperatur dieser Heizeinrichtung reagierenden Temperaturfühler.
Das Messzellengehäuse ist mit mindestens einer Öffnung versehen, die zum Eintreten
von Gas aus dem durch den Lüftungsmast strömenden Gas in das Messzellengehäuse eingerichtet
ist.
[0013] Eine bevorzugte Form der Wärmeleitfähigkeits-Messzelle ist ebenfalls aus der DE 199
13 968 A1 bekannt. Im Prinzip ist diese Wärmeleitfähigkeits-Messzelle ähnlich wie
die Durchfluss-Messvorrichtung aufgebaut. Der Temperaturfühler liegt aber nicht im
Strömungsweg des durch den Lüftungsmast strömenden Gases, sondern hat zu diesem Strömungsweg
lediglich eine Öffnung, sodass das Gas langsam in das Messzellengehäuse eintreten
kann, ohne dabei durch Konvektion Wärme abzuführen. Der Temperaturfühler wird daher
maßgeblich durch die Wärmeleitung des Gases im Messzellengehäuse gekühlt. Dies erlaubt
die Bestimmung der Wärmeleitfähigkeit des Gases über die Temperatur des Temperaturfühlers
bzw. die Heizleistung, wie in der DE 199 13 968 A1 näher erläutert. Bei einem aus
Kohlenwasserstoffen und Luft bestehenden Gasgemisch kann man aus der gemessenen Wärmeleitfähigkeit
auf die Konzentration der Kohlenwasserstoffe schließen.
[0014] Die bevorzugte Kohlenwasserstoff-Messvorrichtung des erfindungsgemäßen Systems ermöglicht
also eine quantitative Bestimmung der Kohlenwasserstoff-Konzentration in dem durch
den Lüftungsmast strömenden Gasgemisch. Darüber hinaus erlauben die von der Kohlenwasserstoff-Messvorrichtung
abgegebenen Messsignale eine Aussage über die Richtung der Strömung in dem Lüftungsmast:
Wenn die Kohlenwasserstoff-Konzentration hoch ist, also oberhalb eines vorgegebenen
Grenzwerts (Schwellenwerts) liegt, muss das Gas aus dem Vorratstank stammen und strömt
demnach in die Umgebung. Ist dagegen die Kohlenwasserstoff-Konzentration niedrig,
muss es sich bei dem Gas im Wesentlichen um Luft handeln, die von einem Unterdruck
in dem Vorratstank angesaugt wird. Um die Richtung der Strömung durch den Lüftungsmast
möglichst schnell zu erkennen, sollte die Kohlenwasserstoff-Messvorrichtung nahe dem
oberen Ende des Lüftungsmasts installiert werden.
[0015] Die thermische Durchfluss-Messvorrichtung und die bevorzugte Kohlenwasserstoff-Messvorrichtung
des erfindungsgemäßen Systems haben einen einfachen Grundaufbau, arbeiten genau und
sind kostengünstig.
[0016] Bei einer bevorzugten Ausführungsform weist das System ferner eine Druck-Messvorrichtung
auf, die dazu eingerichtet ist, den Druck in dem Vorratstank zu erfassen. Wenn der
Druck bekannt ist, lässt sich die Emission von Kohlenwasserstoffen aus dem Vorratstank
mit Hilfe der Messwerte für den Gasvolumenstrom und die Kohlenwasserstoff-Konzentration
berechnen (siehe unten). Die Messung von Druckschwankungen im Vorratstank kann auch
für die Analyse von Tankvorgängen und die Steuerung der Gasrückführung vorteilhaft
sein. Derartige kleinere Druckschwankungen treten insbesondere auf, wenn ein Gaspendelventil
an dem Lüftungsmast noch nicht anspricht und demnach noch kein Gas durch den Lüftungsmast
strömt.
[0017] Ferner kann das System eine Temperatur-Messvorrichtung aufweisen, die dazu eingerichtet
ist, die Temperatur in dem Vorratstank zu erfassen. Die Temperatur in dem Vorratstank
bestimmt über die Dampfdruckkurve den Dampfdruck des Kraftstoffs und demnach die Kohlenwasserstoff-Konzentration
in der Gasphase über' dem Kraftstoffspiegel des Vorratstanks. Wenn diese Kohlenwasserstoff-Konzentration
bekannt ist, kann ein geeigneter Grenzwert für die Kohlenwasserstoff-Konzentration
vorgegeben werden, der benötigt wird, um die Richtung des durch den Lüftungsmast tretenden
Gasvolumenstroms zu bestimmen, wie oben erläutert. Die Dampfdruckkurven von Sommer-
und Winterkraftstoff sind unterschiedlich, was bei einer Auswertung in einer Steuervorrichtung
berücksichtigt werden kann.
[0018] Bei einer bevorzugten Ausführungsform weist das erfindungsgemäße System eine Steuervorrichtung
auf, die dazu eingerichtet ist, von Messvorrichtungen des Systems abgegebene Messsignale
zu empfangen und zu verarbeiten. Diese Steuervorrichtung ist vorzugsweise eine separate
Komponente, die einen Rechner enthält und/oder an einen Rechner angeschlossen werden
kann. Ferner kann die Regelelektronik von angeschlossenen Messvorrichtungen (z.B.
der thermischen Durchfluss-Messvorrichtung) mit der Steuervorrichtung zu einer Baueinheit
zusammengeschlossen sein. Es ist aber auch möglich, die jeweilige Regelelektronik
in der Nähe der einzelnen Messvorrichtungen unterzubringen oder in diese Messvorrichtungen
zu integrieren.
[0019] Vorzugsweise laufen in der Steuervorrichtung bzw. dem zugeordneten Rechner Steuer-,
Regel- und Auswerteprogramme ab, um die einzelnen Messvorrichtungen zu betreiben und
die davon erhaltenen Messdaten auszuwerten.
[0020] So kann die Steuervorrichtung dazu eingerichtet sein, einen von der Durchfluss-Messvorrichtung
erfassten Gasvolumenstrom als in den Vorratstank eintretend zu verarbeiten, wenn die
von der Kohlenwasserstoff-Messvorrichtung erfasste Kohlenwasserstoff-Konzentration
einen vorgegebenen Grenzwert unterschreitet. Dieser Grenzwert wird vorzugsweise mittels
der Temperatur in dem Vorratstank festgelegt, wie bereits weiter oben erläutert.
[0021] Im Regelfall treten keine großen Gasvolumenströme durch den Lüftungsmast, sodass
es sinnvoll ist, die Durchfluss-Messvorrichtung in einem Messbereich hoher Empfindlichkeit
zu betreiben, um eine gute Messgenauigkeit zu ermöglichen, aber bei einem Anstieg
des Gasvolumenstroms über einen vorgegebenen Wert hinaus auf einen Messbereich niedriger
Empfindlichkeit umzuschalten. Hohe Gasvolumenströme können insbesondere infolge von
Fehlern beim Befüllen des Vorratstanks auftreten, wie weiter oben bereits beschrieben.
[0022] Die Steuervorrichtung kann auch dazu eingerichtet sein, die Kohlenwasserstoff-Messvorrichtung
zu aktivieren, wenn der Gasvolumenstrom oberhalb eines vorgegebenen Schwellenwertes
liegt. Auf diese Weise lassen sich Dynamikeffekte durch eine ungewollte Aufheizung
vermeiden.
[0023] Ferner können mit Hilfe der Steuervorrichtung von der Druck-Messvorrichtung abgegebene
Messsignale ausgewertet werden. Dadurch lässt sich z.B. ein sich im Vorratstank aufbauender
Überdruck frühzeitig erkennen und es sind Aussagen über das Verhalten beim Befüllen
des Vorratstanks möglich. Eine weitere Anwendung ist das Erkennen von einem zu geringen
Druck im Vorratstank infolge häufiger ORVR-Betankungen, bei denen die Gasrückführung
abgeschaltet ist.
[0024] Häufig liegen Messsignale für den Inhalt (Füllstand) des Vorratstanks vor, die von
einer unabhängigen Füllstand-Messvorrichtung gewonnen werden. Eine derartige Füllstand-Messvorrichtung
kann aber auch einen Komponente des Systems sein. Vorzugsweise ist die Steuervorrichtung
dazu eingerichtet, von der Füllstand-Messvorrichtung abgegebene Messsignale auszuwerten
bzw. zu verarbeiten, denn sie erlauben Rückschlüsse auf die Ursachen von Druckänderungen.
So sinkt der Füllstand bei einer Entnahme von Kraftstoff, und zwar sehr langsam. Dagegen
steigt er bei einer Befüllung des Vorratstanks verhältnismäßig schnell an, sodass
es wegen einer gewissen Verzögerung des Druckausgleichs über den Gaspendelschlauch
des Tankfahrzeugs zu einem in der Regel stärkeren Druckanstieg im Vorratstank kommt.
Die Tankinhaltsmessung erlaubt eine Unterscheidung zwischen diesem Druckanstieg und
dem Fall, dass die Gasrückführung eine zu hohe Förderleistung hat und sich dadurch
ein zusätzlicher Druck in dem Vorratstank aufbaut. In den kalifornischen Vorschriften
sind die zulässigen Druckgrenzen im Vorratstank unterschiedlich, je nachdem, ob normaler
Tankbetrieb vorliegt oder eine Befüllung des Vorratstanks erfolgt; auch hierfür ist
die durch eine Tankinhaltsmessung gewonnene Information nützlich.
[0025] Die Steuervorrichtung kann ferner die Messsignale der Durchfluss-Messvorrichtung,
der Kohlenwasserstoff-Messvorrichtung und optional der Druck-Messvorrichtung verarbeiten,
um die Emission von Kohlenwasserstoffen aus dem Vorratstank zu bestimmen. Denn aus
dem Produkt der Kohlenwasserstoff-Konzentration, des Gesamtdrucks und des Volumenstroms
lässt sich mittels der momentanen Messwerte die momentane Emission von Kohlenwasserstoffen
pro Zeiteinheit aus dem Vorratstank ausrechnen. Durch Integration über die Zeit ergibt
sich die Gesamtemission, z.B. der Verlust an Kohlenwasserstoffen bei nicht angeschlossenem
Gaspendelschlauch während eines Füllvorgangs des Vorratstanks. Anstelle des gemessenen
Drucks kann als Näherungswert auch der Atmosphärendruck eingesetzt werden, was aber
die Genauigkeit verringert.
[0026] Vorzugsweise ist die Steuervorrichtung dazu eingerichtet, ein Alarmsignal abzugeben,
wenn mindestens ein aus Messsignalen der Durchfluss-Messvorrichtung, der Kohlenwasserstoff-Messvorrichtung
und optional der Druck-Messvorrichtung bestimmter Wert außerhalb vorgegebener Fehlgrenzen
liegt. Grenzwerte, etwa für zulässige Emissionen, werden in der Regel durch den Gesetzgeber
vorgegeben. Die Messsignale lassen sich in der Steuervorrichtung oder einem zugeordneten
Rechner umwandeln und umrechnen, gegebenenfalls unter Hinzuziehung weiterer Größen
oder Parameter (z.B. Kalibrationsparameter), sodass ein Vergleich mit einem jeweiligen
Grenzwert möglich wird.
[0027] Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer Zeichnung weiter veranschaulicht. Es
zeigt
- Figur 1
- eine schematische Darstellung eines Vorratstanks einer Tankstelle mit einem Lüftungsmast
sowie einer Zapfsäule mit Gasrückführung.
[0028] In Figur 1 ist das Gasrückführ-System einer Tankstelle in schematischer Weise veranschaulicht.
[0029] In einem Vorratstank 1, der sich im Erdreich 2 befindet, lagert flüssiger Kraftstoff.
Der Kraftstoffspiegel liegt bei 3.
[0030] Über dem Kraftstoffspiegel 3 befinden sich gasförmige Kohlenwasserstoffe oder ein
Gemisch aus gasförmigen Kohlenwasserstoffen und Luft. Der Vorratstank 1 kann daher
auf Druck beansprucht werden, es kann darin aber auch ein Unterdruck entstehen. Ein
Druckausgleich erfolgt über einen Lüftungsmast 4. An Tankstellen sind in der Regel
mehrere Vorratstanks über eine Verbindungsleitung miteinander verbunden, und diese
Verbindungsleitung ist an den Lüftungsmast angeschlossen, sodass ein Lüftungsmast
für mehrere Vorratstanks ausreicht. Der Einfachheit halber ist in Figur 1 jedoch nur
der eine Vorratstank 1 mit dem Lüftungsmast 4 eingezeichnet.
[0031] Der Lüftungsmast 4 ist an seinem Ende mit seinem Gaspendelventil 6 versehen, das
beim Überschreiten eines vorgegebenen Überdrucks in dem Vorratstank 1 anspricht, sodass
Gas aus dem Vorratstank 1 entweichen kann, das aber auch Luft in den Vorratstank 1
eintreten lässt, sobald ein vorgegebener Unterdruck unterschritten wird. Der Druck
in dem Vorratstank 1 kann daher nur innerhalb vorgegebener Grenzen varriieren.
[0032] Anstelle des Gaspendelventils 6 kann der Lüftungsmast 4 auch eine Drossel aufweisen
oder einfach mit einer Öffnung in seinem oberen Endbereich versehen sein.
[0033] Ein Kraftfahrzeug wird über eine Zapfsäule 10 betankt, wobei ein Zapfventil 12 in
den Tankstutzen des Kraftfahrzeugs eingeschoben wird. Dabei wird der Kraftstoff aus
dem Vorratstank 1 über eine Leitung 14 mit Hilfe einer Kraftstoffpumpe 16 transportiert.
Die geförderte Flüssigkeitsmenge ermittelt ein Zähler 18. Der Kraftstoff tritt bei
20 aus dem Zapfventil 12 aus und fließt in den Tank des Kraftfahrzeugs.
[0034] Über eine Gasansaugöffnung 22 wird das beim Befüllen des Tanks des Kraftfahrzeugs
verdrängte Gas angesaugt und mittels einer Gaspumpe 24, die von einem Antriebsmotor
25 angetrieben wird, über eine Leitung 26 in den Vorratstank 1 gefördert.
[0035] Die geförderte Gasmenge wird mittels einer Gasfluss-Überwachung 28 überwacht, sodass
bei Bedarf z.B. der Antriebsmotor 25 angesteuert werden kann, um die Förderleistung
der Gaspumpe 24 an die pro Zeiteinheit geförderte Flüssigkeitsmenge anzupassen.
[0036] Wie bereits erwähnt, ist der Druck im Vorratstank 1 beim Betrieb der Anlage nicht
konstant, sondern kann Schwankungen unterliegen. Ursache für solche Schwankungen können
z.B. Änderungen der Temperatur des Kraftstoffs im Vorratstank 1, Defekte an der Gasrückführung
oder Betankungen von ORVR-Fahrzeugen sein. Beim Ansprechen des Gaspendelventils 6
entweicht Gas (im Wesentlichen Kohlenwasserstoffe oder ein Kohlenwasserstoff/Luft-Gemisch)
aus dem Vorratstank 1 oder es tritt Gas (im Wesentlichen Luft) in den Vorratstank
1 ein. Um einen Überblick über den Gasfluss durch den Lüftungsmast 4 zu gewinnen und
eine Überwachung durchführen zu können, ist der Lüftungsmast 4 mit einer Lüftungsmast-Überwachung
30 versehen.
[0037] Die Lüftungsmast-Überwachung 30 befindet sich in der Nähe des oberen Endes des Lüftungsmasts
4. Die Lüftungsmast-Überwachung 30 enthält in einem gemeinsamen Gehäuse eine thermische
Durchfluss-Messvorrichtung, die den aus dem Vorratstank 1 austretenden bzw. in den
Vorratstank 1 eintretenden Gasvolumenstrom erfasst, und eine Kohlenwasserstoff-Messvorrichtung,
die in der Lage ist, die Kohlenwasserstoff-Konzentration in dem durch den Lüftungsmast
4 strömenden Gasgemisch zu erfassen. Zusammen mit einer Steuervorrichtung, die in
Figur 1 nicht eingezeichnet ist, bildet die Lüftungsmast-Überwachung 30 ein Lüftungsmast-Überwachungssystem.
[0038] Im Ausführungsbeispiel ist die thermische Durchfluss-Messvorrichtung so aufgebaut,
wie eingangs erläutert und in der DE 199 13 968 A1 beschrieben.
[0039] Die Kohlenwasserstoff-Messvorrichtung weist im Ausführungsbeispiel eine Wärmeleitfähigkeits-Messzelle
auf, deren Prinzip ebenfalls eingangs erläutert wurde. Die DE 199 13 968 A1 enthält
auch eine Beschreibung dieser Wärmeleitfähigkeits-Messzelle.
[0040] Die Funktionsweise des Lüftungsmast-Überwachungssystems mit der Lüftungsmast-Überwachung
30 und der zugehörigen Steuervorrichtung sowie die zahlreichen Möglichkeiten für Überwachungsverfahren,
die sich damit ausführen lassen, sind bereits weiter oben erläutert. Dabei können
auch Messsignale einer Druck-Messvorrichtung zum Erfassen des Drucks in dem Vorratstank
1, einer Temperatur-Messvorrichtung zum Erfassen der Temperatur in dem Vorratstank
1 sowie einer Füllstand-Messvorrichtung zum Erfassen des Füllstands in dem Vorratstank
1 (alle in Figur 1 nicht eingezeichnet) verarbeitet werden, wie oben beschrieben.
1. Lüftungsmast-Überwachungssystem für Tankstellen,
- mit einer thermischen Durchfluss-Messvorrichtung (30), die eine Heizeinrichtung
und einen im Strömungsweg liegenden, auf die Temperatur der Heizeinrichtung reagierenden
Temperatursensor aufweist und die dazu eingerichtet ist, den über einen Lüftungsmast
(4) eines Vorratstanks (1) einer Tankstelle aus dem Vorratstank (1) austretenden bzw.
in den Vorratstank (1) eintretenden Gasvolumenstrom zu erfassen, und
- mit einer Kohlenwasserstoff-Messvorrichtung (30), die dazu eingerichtet ist, die
Richtung des über den Lüftungsmast (4) aus dem Vorratstank (1) austretenden bzw. in
den Vorratstank (1) eintretenden Gasvolumenstroms zu erfassen.
2. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Durchfluss-Messvorrichtung (30) eine Messdynamik von mindestens 2 l/min bis 1200
l/min aufweist.
3. System nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchfluss-Messvorrichtung (30) mindestens zwei Messbereiche zugeordnet sind,
die vorzugsweise durch Vorgabe einer festen Temperaturdifferenz zwischen der Temperatur
des Temperatursensors und der Umgebungstemperatur auswählbar sind, wobei die jeweils
der Heizeinrichtung zugeführte Leistung ein Maß für den zu messenden Durchfluss ist.
4. System nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Kohlenwasserstoff-Messvorrichtung (30) eine Wärmeleitfähigkeits-Messzelle aufweist.
5. System nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Wärmeleitfähigkeits-Messzelle ein Messzellengehäuse, eine Heizeinrichtung und
einen auf die Temperatur dieser Heizeinrichtung reagierenden Temperaturfühler aufweist,
wobei das Messzellengehäuse mindestens eine Öffnung hat, die zum Eintreten von Gas
aus dem durch den Lüftungsmast (4) strömenden Gas in das Messzellengehäuse eingerichtet
ist.
6. System nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch eine Druck-Messvorrichtung, die dazu eingerichtet ist, den Druck in dem Vorratstank
(1) zu erfassen.
7. System nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch eine Füllstand-Messvorrichtung, die dazu eingerichtet ist, den Füllstand in dem Vorratstank
(1) zu erfassen.
8. System nach einem der Ansprüche 1 bis, 7, gekennzeichnet durch eine Temperatur-Messvorrichtung, die dazu eingerichtet ist, die Temperatur in dem
Vorratstank (1) zu erfassen.
9. System nach einem der Ansprüche 1 bis 8, gekennzeichnet durch eine Steuervorrichtung, die dazu eingerichtet ist, von Messvorrichtungen des Systems
abgegebene Messsignale zu empfangen und zu verarbeiten.
10. System nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuervorrichtung dazu eingerichtet ist, einen von der Durchfluss-Messvorrichtung
(30) erfassten Gasvolumenstrom als in den Vorratstank (1) eintretend zu verarbeiten,
wenn die von der Kohlenwasserstoff-Messvorrichtung (30) erfasste Kohlenwasserstoff-Konzentration
einen vorgegebenen Grenzwert unterschreitet, wobei die Steuervorrichtung vorzugsweise
dazu eingerichtet ist, den Grenzwert mittels der Temperatur in dem Vorratstank (1)
festzulegen.
11. System nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuervorrichtung dazu eingerichtet ist, die Durchfluss-Messvorrichtung (30)
in einem Messbereich hoher Empfindlichkeit zu betreiben und bei einem Anstieg des
Gasvolumenstroms über einen vorgegebenen Wert auf einen Messbereich niedriger Empfindlichkeit
umzuschalten.
12. System nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuervorrichtung dazu eingerichtet ist, die Kohlenwasserstoff-Messvorrichtung
(30) zu aktivieren, wenn der Gasvolumenstrom oberhalb eines Schwellenwertes liegt.
13. System nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuervorrichtung dazu eingerichtet ist, von der Druck-Messvorrichtung abgegebene
Messsignale auszuwerten.
14. System nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuervorrichtung dazu eingerichtet ist, von der Füllstand-Messvorrichtung abgegebene
Messsignale auszuwerten.
15. System nach einem der Ansprüche 9 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuervorrichtung dazu eingerichtet ist, ein Alarmsignal abzugeben, wenn mindestens
ein aus Messsignalen der Durchfluss-Messvorrichtung (30), der Kohlenwasserstoff-Messvorrichtung
(30) und optional der Druck-Messvorrichtung bestimmter Wert außerhalb vorgegebener
Fehlergrenzen liegt.
16. System nach einem der Ansprüche 9 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuervorrichtung dazu eingerichtet ist, mittels von der Durchfluss-Messvorrichtung
(30), der Kohlenwasserstoff-Messvorrichtung (30) und optional der Druck-Messvorrichtung
abgegebener Messsignale die Emission von Kohlenwasserstoffen aus dem Vorratstank (1)
zu bestimmen.