[0001] Die Erfindung betrifft ein Fenster oder eine Tür, mit einem Blendrahmen und einem
gegenüber diesem um eine vertikale Drehachse drehbaren und um eine horizontale Kippachse
kippbaren Flügelrahmen, sowie mit einem im Schnittpunkt der Drehachse und der Kippachse
gelegenen Ecklager, wobei der Flügelrahmen im Bereich eines Flügelüberschlags einen
taschenartigen Bereich zur wenigstens teilweisen Aufnahme des Ecklagers aufweist,
und wobei der taschenartige Bereich in geschlossener Stellung des Flügelrahmens gegenüber
dem Blendrahmen in Richtung des Blendrahmens eine Öffnung aufweist, durch die das
Ecklager hindurchragen kann, wodurch das Ecklager im geschlossenen Zustand des Fensters
oder der Tür von dem Flügelüberschlag abgedeckt ist, und wobei das Ecklager ein blendrahmenseitiges
erstes Lagerteil und ein flügelrahmenseitiges zweites Lagerteil aufweist, die mit
Verbindungsmitteln aus einem Verbindungszapfen und einer Verbindungsöffnung verbindbar
sind und wobei das Ecklager erste Abstellmittel zur Erleichterung der Montage des
Flügelrahmens am Blendrahmen aufweist, die einen Freiheitsgrad senkrecht zur durch
die Drehachse und die Kippachse gebildeten Ebene besitzen.
[0002] Ein solches Fenster oder eine solche Tür ist aus der DE 101 28 453 A1 bekannt. Es
handelt sich dabei um ein Fenster oder eine Tür, bei dem der Beschlag und seine Komponenten,
insbesondere das Ecklager, vom Rauminnern her nicht sichtbar sind. Dieses wird erreicht,
indem ein Teilbereich des Ecklagers in einer Tasche des Flügelrahmens und damit durch
den Flügelrahmen verdeckt angeordnet ist. Das Ecklager ist als reines Dreh-Kipp-Lager
ausgeführt. Lediglich für den Fall der Montage des Flügelrahmens am Blendrahmen weist
das Ecklager erste Abstellmittel auf, die eine vorübergehende Abstellbewegung des
Flügelrahmens gegenüber dem Blendrahme senkrecht zur Fensterebene in Richtung des
Rauminnern ermöglichen durch Ausschwenken eines Hilfshebels.
[0003] Aus der nicht vorveröffentlichten DE 102 54 537 A1 ist ein Fenster oder eine Tür
bekannt, bei dem/der der Flügelrahmen gegenüber dem Blendrahmen parallel abgestellt
werden kann. Dadurch wird eine Spaltlüftungsfunktion gewährleistet, die gegenüber
einer Kippstellung eine erhöhte Einbruchsicherheit aufweist. Die Spaltlüftungsstellung
wird über mit Kulissenführungen versehenen Schließbleche, eine mit einer Kulissenführung
versehene Schere sowie ein mit einem zusätzlichen Freiheitsgrad versehenen Ecklager
erreicht. Die Kulissenführungen weisen dabei einen Ebenenversatz auf, durch den die
Abstellbewegung erzeugt wird. Nachteilig an dieser Art des Ecklagers ist, dass Teile
davon vom Rauminnern her sichtbar ist und damit einen einheitlichen optischen Eindruck
am Übergang zwischen dem Flügelrahmen und dem Blendrahmen stören.
[0004] Aus der DE 199 29 818 A1 ist ein Beschlag für ein Fenster oder eine Tür mit einer
Spaltlüftungsstellung bekannt. Dabei ist ebenfalls durch Abrücken des Flügelrahmens
gegenüber dem Blendrahmen um den gesamten Flügelumfang eine Spaltlüftungsstellung
ermöglicht. Im Bereich des Ecklagers ist eine Abstellbewegung durch einen verkippbaren
Hebelarm möglich. Nachteilig an einem solchen Ecklager ist ebenfalls, dass Teile davon
vom Rauminnern her sichtbar ist.
[0005] Aus der DE 198 25 071 C2 ist ein Parallelausstellfenster mit Drehfunktion bekannt.
Dabei ist ebenfalls eine parallele Abstellung des Flügelrahmens gegenüber dem Blendrahmen
möglich, wobei im Bereich des Ecklagers eine geradlinige Kulissenführung zum Ausgleich
des Abstellabstandes eingesetzt wird. Nachteilig an einem solchen Ecklager ist ebenfalls,
dass Teile davon vom Rauminnern her sichtbar ist.
[0006] Aus der DE 30 43 926 A1 ist ein Fenster mit einer Spaltkipp- oder Spaltdrehfunktion
bekannt. Dabei liegt der Schwerpunkt ebenfalls in der Umsetzung einer Spaltlüftungsfunktion,
wobei die Abstellung ebenfalls durch ebenenversetzte Kulissenführungen in den Schließblechen
erfolgt. Im Bereich des Ecklagers wird auf eine Abstellung verzichtet und eine gewisse
Verwindung des Flügelrahmens in Kauf genommen. Nachteilig ist ebenfalls, dass Teilbereiche
des Ecklagers vom Rauminnern her sichtbar sind.
[0007] Aus der DE 30 43 925 C2 ist eine Vorrichtung an einem Fenster zur Einstellung einer
Spaltlüftungsstellung bekannt. Die Spaltlüftungsstellung wird dabei ebenfalls durch
ebenenversetzte Kulissenführungen in den Schließblechen ermöglicht. Nachteilig ist
dabei ebenfalls die Sichtbarkeit vom Rauminnern her.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Fenster oder eine Tür der eingangs
genannten Art derart weiterzubilden, dass die Funktion des verdeckten Ecklagers und
die Gewährleistung einer Abstellbewegung im Bereich des Ecklagers miteinander vereinbart
werden.
[0009] Zur Lösung dieser Aufgabe ist vorgesehen, dass das Ecklager zweite Abstellmittel
aufweist, die eine Abstellung des Flügelrahmens gegenüber dem Blendrahmen im Bereich
des Ecklagers während der regelmäßigen Benutzung des Fensters erlauben, wobei die
Abstellrichtung im wesentlichen senkrecht zur durch die Drehachse und die Kippachse
gebildeten Ebene erfolgt. Durch die senkrecht gegenüber der Flügelrahmenebene ausgerichtete
Abstellrichtung ist für die Bedienung des Fensters ein zusätzlicher Freiheitsgrad
gegenüber einem normalen Dreh-Kipp-Fenster gegeben. Damit ist es ermöglicht, den Flügelrahmen
in einem bestimmten Distanz-Intervall gegenüber dem Blendrahmen abzustellen, bis er
an einen Endanschlag, der Teil der zweiten Abstellmittel ist, anstößt. Dadurch ist
ein an sich bekannter verdeckt liegender Beschlag mit einem verdeckt liegenden Ecklager
mit einer weiteren Funktion versehen, nämlich der Gewährleistung einer Abstellbewegung
im Bereich des Ecklagers. Diese Abstellbewegung wird durch die zweiten Abstellmittel
bewirkt.
[0010] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist gemäß Anspruch 2 vorgesehen, dass der
Flügelrahmen gegenüber dem Blendrahmen auf der gesamten Kontaktfläche zwischen Flügelrahmen
und Blendrahmen im wesentlichen parallel abstellbar ist. Es ist somit auch möglich,
dieses der Erfindung zugrunde liegende Ecklager mit anderen an sich bekannten Beschlagskomponenten,
beispielsweise Schließblechen, zu kombinieren, die ebenfalls eine Abstellbewegung
ermöglichen. Damit ist es möglich, einen vollständig verdeckt liegenden Beschlag mit
integrierter Abstellfunktion herzustellen.
[0011] In Weiterbildung der Erfindung ist gemäß Anspruch 3 und 4 vorgesehen, dass die zweiten
Abstellmittel im zweiten Lagerteil Kulissenführungen aufweisen, wobei die Kulissenführungen
durch wenigstens zwei Bolzen auf der dem Flügelrahmen zugewandten Seite und wenigstens
zwei diesen Bolzen zugeordneten parallelen, geradlinigen Aussparungen auf der dem
Flügelrahmen abgewandten Seite gebildet sind, wobei die Bolzen in den Aussparungen
zwangsgeführt sind, und wobei die Bolzen eine pilzkopfartige Form aufweisen. Durch
diese erste von drei genannten Ausführungsformen der zweiten Abstellmittel können
besonders gut die großen Gewichtskräfte, die über die zweiten Abstellmittel vom Flügelrahmen
auf den Blendrahmen übertragen werden müssen, aufgenommen werden. Dieses wird noch
unterstützt durch die Anordnung von zwei parallelen Kulissenführungen, die einerseits
für eine eindeutige Zwangsführung in die erforderliche Abstellrichtung und andererseits
für eine bessere Verteilung der Lasten sorgen.
[0012] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist gemäß Anspruch 5 und 6 vorgesehen, dass
die zweiten Abstellmittel ein Koppelelement zur Verbindung des ersten Lagerteils und
des zweiten Lagerteils aufweisen, wobei das Koppelelement um eine am Blendrahmen gelegene
erste Schwenkachse sowie um eine am Flügelrahmen gelegene zweite Schwenkachse schwenkbar
ist, und wobei das Koppelelement auf einer Abstützfläche des blendrahmenseitigen ersten
Lagerteils abstützbar ist. Durch diese zweite von drei genannten Ausführungsformen
sind gegenüber dem bekannten Ecklager lediglich auf der dem Blendrahmen zugewandten
ersten Lagerteil konstruktive Änderungen durchzuführen. Die hohen einwirkenden Gewichtskräfte
können dabei über eine Abstützfläche abgefangen werden, so dass die Lagerungen im
Bereich der ersten und zweiten Schwenkachsen entlastet werden.
[0013] In Weiterbildung der Erfindung ist gemäß Anspruch 7 oder 8 vorgesehen, dass das Koppelelement
durch zwei übereinander liegende Koppelplatten gebildet ist oder alternativ einstückig,
vorzugsweise als ein Sinterwerkstück, ausgeführt ist. Die zwei übereinander liegenden
Koppelplatten haben dabei den Vorteil, dass sie konstruktiv einfach herstellbar sind,
wobei die einstückige Lösung aus einem Sintermetallwerkstoff den Vorteil einer größeren
Stabilität und Verformung bei Belastung hat.
[0014] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist gemäß Anspruch 9 vorgesehen, dass die
zweiten Abstellmittel durch die Verbindungsmittel gebildet sind, wobei die Verbindungsöffnung
eine senkrecht zur durch die Drehachse und die Kippachse gebildeten Ebene orientierte
Langlochführung aufweist. Durch diese dritte von drei genannten Ausführungsformen
ist eine besonders einfache und kostengünstige Lösung erzielt, da lediglich die geometrische
Form der Verbindungsöffnung angepasst zu werden braucht.
[0015] In Weiterbildung der Erfindung ist gemäß Anspruch 10 vorgesehen, dass der Flügelrahmen
gegenüber dem Blendrahmen durch eine umlaufende, durchgängige Dichtung, die auch das
Ecklager mit einschließt, abgedichtet ist. Dadurch, dass die Dichtung im Bereich des
Ecklagers nicht unterbrochen ist, ist eine besonders zuverlässige Abdichtung zwischen
dem Innenraum und der Außenatmosphäre möglich.
[0016] Anhand der folgenden Ausführungsbeispiele wird die Erfindung näher erläutert. Dabei
zeigt:
- Fig. 1
- Eine Draufsicht auf ein Fenster;
- Fig. 2
- eine räumliche Ansicht eines Ecklagers in geschlossenem Zustand;
- Fig. 3
- eine räumliche Ansicht eines Ecklagers in drehgeöffnetem Zustand;
- Fig. 4
- eine Seitenansicht eines Ecklagers mit einem Teilbereich des Fensters;
- Fig. 5
- ein Ecklager nach Fig. 4 in einem ausgelenkten Zustand;
- Fig. 6
- eine Draufsicht auf eine weitere Ausführungsform des Ecklagers;
- Fig. 7
- ein Ecklager nach Fig. 6 in einem ausgelenkten Zustand;
- Fig. 8
- eine Seitenansicht einer weiteren Ausführungsform des Ecklagers;
- Fig. 9
- eine Draufsicht auf ein Ecklager nach Fig. 8.
[0017] Fig. 1 zeigt ein Fenster 10, das einen mit einer nicht dargestellten Wand verbundenen
ortsfesten Blendrahmen 12 aufweist. Mit diesem Blendrahmen 12 verbunden ist ein Flügelrahmen
14, der gegenüber dem Blendrahmen 12 beweglich gelagert ist, und zwar um eine vertikale
Drehachse 16 drehbar und um eine horizontale Kippachse 18 kippbar. Das Fenster 10
ist über einen nicht dargestellten flügelrahmenseitigen Treibstangenbeschlag und ebenfalls
nicht dargestellte rahmenseitige Schließbleche verschließbar. Die Bedienung des Treibstangenbeschlages
erfolgt über einen Bediengriff 20. Der Treibstangenbeschlag und die Schließbleche
sind dabei derart aufeinander abgestimmt, dass der Flügelrahmen 14 gegenüber dem Blendrahmen
12 in eine parallel abgerückte Stellung zur Gewährleistung einer Spaltlüftung gebracht
werden kann.
[0018] Im Schnittpunkt der Drehachsen 16, 18 ist ein Ecklager 22, 24, 26 angeordnet. Diese
Ecklager nimmt einen Teil der Gewichtskräfte des Flügelrahmens 14 auf und gewährleistet
eine Beweglichkeit um die Drehachsen 16, 18.
[0019] Fig. 2 und 3 zeigen eine erste Ausführungsform des Ecklagers 22. Dabei ist das Ecklager
22 in Fig. 2 in einer geschlossenen Position dargestellt, die der geschlossenen Fensterposition
in Fig. 1 entspricht. In Fig. 3 ist demgegenüber eine drehgeöffnete Position dargestellt,
die einem drehgeöffneten Flügelrahmen, gedreht um die Drehachse 16, entspricht. Das
Ecklager 22 setzt sich zusammen aus einem ersten Lagerteil 28, das mit dem Blendrahmen
12 verbindbar ist, sowie einem zweiten Lagerteil 30, das mit dem Flügelrahmen 14 verbindbar
ist. Verbunden sind das erste und zweite Lagerteil 28, 30 über Verbindungsmittel,
die aus einem dem ersten Lagerteil 28 zugeordneten Verbindungszapfen 32 und einer
dem zweiten Lagerteil 30 zugeordneten Verbindungsöffnung 34 bestehen.
[0020] Das erste Lagerteil 28 besteht aus einer abgewinkelten Grundplatte 35, an der diverse
Hilfskomponenten, mittelbar auch der Verbindungszapfen 32, befestigt sind und die
mit dem Blendrahmen 12 verbindbar ist. Das zweite Lagerteil 30 besteht aus einem Tragewinkel
36, an dem unter anderem die Verbindungsöffnung 34 angeordnet ist. Dieser Tragewinkel
36 ist in eine Nut des Flügelrahmen 14 einlegbar und mit diesen verbindbar.
[0021] Fig. 4 und 5 zeigen ebenfalls Darstellungen des zur gleichen Ausführungsform wie
in den Fig. 2 und 3 dargestellten Ecklagers 22. Hier ist auch erkennbar, wie das Ecklager
22 gegenüber den schematisch angedeuteten Blendrahmen 12 und Flügelrahmen 14 gelegen
ist. Dabei ist auch erkennbar, dass der Flügelrahmen 14 einen Flügelüberschlag 38
aufweist, in dem ein taschenartiger Bereich 40 vorgesehen ist, in dem Teilbereiche
des Ecklagers 22 aufgenommen sind. Der taschenartige Bereich 40 ist dabei in geschlossener
Stellung des Fensters, wie dies in Fig. 4 dargestellt ist, in Richtung des Blendrahmens
12 hin offen ausgeführt. Durch diese Öffnung 42 kann das Ecklager 22 bzw. Teile dessen
hindurchragen, wobei aus Sicht des Rauminnern, als in Fig. 4 von links her gesehen,
das Ecklager 22 vom Flügelüberschlag 38 abgedeckt ist.
[0022] Das Ecklager 22 besitzt zweite Abstellmittel 44, durch die der Flügelrahmen 14 gegenüber
dem Blendrahmen 12 in eine abgestellte Position bringbar ist, wie dies in Fig. 5 erkennbar
ist. Die abgestellte Position ist dabei im Vergleich der Fig. 4 und 5 erkennbar, da
der Flügelrahmen 14 gegenüber dem Blendrahmen 12 in Fig. 5 nach links verschoben ist
und sich dadurch ein Lüftungsspalt 46 ergibt. In Fig. 4 ist ein solcher Lüftungsspalt
nicht vorhanden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass es sich hierbei um schematische
Darstellungen handelt, bei denen die ansonsten noch benötigten Dichtungen der Übersichtlichkeit
halber nicht eingezeichnet sind.
[0023] Die zweiten Abstellmittel 44 sind im zweiten Lagerteil 30 angeordnet und bestehen
jeweils aus einer ersten und zweiten Kulissenführung 48, 50, in denen jeweils ein
erster und zweiter Bolzen 52, 54 geführt werden kann. Die Bolzen 52, 54 besitzen dabei
eine pilzartige Gestalt, wobei in Fig. 2, 4 und 5 lediglich die Köpfe erkennbar sind,
die gegenüber den Bolzenrümpfen einen deutlich größeren Durchmesser aufweisen. Die
Bolzen 52, 54 sind dabei innerhalb der Kulissenführungen 48, 50 zwangsgeführt.
[0024] Wird nun der Flügelrahmen 14 gegenüber dem Blendrahmen 12 durch den nicht dargestellten
Treibstangenbeschlag und die nicht dargestellten Schließbleche parallel abgestellt,
so besitzt das Ecklager 22 durch die zweiten Abstellmittel 44 einen zusätzlichen Freiheitsgrad,
der es ermöglicht, dass sich der Flügelrahmen 14 im Bereich des Ecklagers gegenüber
dem Blendrahmen 12 in die erforderliche Richtung in einem bestimmten Abstandsintervall
bewegen kann. Der Abstand ist dabei durch die Länge der Kulissenführungen 48, 50 begrenzt.
Die eigentliche Abstellbewegung wird dabei vom Treibstangenbeschlag und den Schließblechen
eingeleitet, das Ecklager dient unter antriebsaspekten lediglich als passives Element
und stellt lediglich die Bewegungsmöglichkeit und natürlich die Bereitschaft zur Aufnahme
der Gewichtskräfte bereit.
[0025] Fig. 6 und 7 zeigen ein Ecklager 24 einer zweiten, alternativen Ausführungsform,
deren Einbausituation gegenüber dem Flügel- und Blendrahmen 14, 12 mit dem Ecklager
22 übereinstimmt. Auch der konstruktive Aufbau des Ecklagers 24 stimmt im wesentlichen
mit dem es zuvor beschriebenen Ecklagers 22 überein, wobei im Unterschied die zweiten
Abstellmittel andersartig ausgeführt sind. Das Ecklager 24 besteht aus einem ersten
Lagerteil 128 und einem zweiten Lagerteil 130, die von ihrer Funktion her den Lagerteile
28 und 30 des Ecklagers 22 entsprechen. Als zweites Abstellmittel dient hier ein Koppelelement
56, das in Fig. 7 erkennbar ist und in Fig. 6 durch das zweite Lagerteil 130 verdeckt
ist. Das Koppelelement 56 verbindet das erste Lagerteil 128 mit dem zweiten Lagerteil
130, wobei es um eine am Blendrahmen 12 bzw. auf der dem Blendrahmen 12 zugeordneten
ersten Lagerteilseite 128 gelegene erste Schwenkachse 58 sowie um eine zweite Schwenkachse
60 schwenkbar ist, die auf dem Flügelrahmen 14 bzw. auf dem diesem zugeordneten zweiten
Lagerteil 130 liegt. Durch diese Beweglichkeit des Koppelements 56 ist ebenfalls eine
Abstellbewegungsmöglichkeit geschaffen, wie dies im Vergleich der Fig. 6 und 7 erkennbar
ist. In Fig. 6 ist das Ecklager des Fenster in einer geschlossenen Position dargestellt,
wohingegen es in Fig. 7 parallel abgestellt ist, was durch die in Fig. 7 nach unten
versetzte Position des zweiten Lagerteils 130 gegenüber der Darstellung in Fig. 6
erkennbar ist. Der leichte Ebenenversatz des zweiten Lagerteils 130 in Fig. 7 nach
links ist durch die Hebelanordnung des Koppelements 56 bedingt und befindet sich innerhalb
eines Toleranzbereiches, der nicht zu Fehlfunktionen des Fensters führt.
[0026] Fig. 8 und 9 zeigen eine dritte alternative Ausgestaltungsform des Ecklagers 26.
Es stimmt von seinem Grundaufbau ebenfalls mit den beiden bereits beschriebenen Ecklagern
22 und 24 überein, wobei wiederum die zweiten Abstellmittel konstruktiv anders ausgeführt
sind. Das Ecklager 26 besteht aus einem ersten Lagerteil 228 und einem zweiten Lagerteil
230. Das zweite Abstellmittel ist dabei durch eine konstruktive Änderung der Verbindungsöffnung
62 gebildet, die mit einer langlochartigen Gestalt versehen ist. Dabei erstreckt sich
die Längsachse des Langlochs senkrecht zu Fensterebene. Durch den in dieser Verbindungsöffnung
62 entlang dieses Langlochs beweglichen Verbindungszapfen 64 ist ebenfalls ein Freiheitsgrad
zur Gewährleistung einer Abstellbewegung in der genannten Form gegeben.
[0027] Alle drei Ausführungsformen von Ecklagern 22, 24, 26 sind daher geeignet, einem verdeckt
liegenden Ecklager einen zusätzlichen Freiheitsgrad zur Erreichung einer Parallelabstellung
zwischen Flügelrahmen 14 und Blendrahmen 12 zu geben.
1. Fenster oder Tür, mit einem Blendrahmen (12) und einem gegenüber diesem um eine vertikale
Drehachse (16) drehbaren und um eine horizontale Kippachse (18) kippbaren Flügelrahmen
(14), sowie mit einem im Schnittpunkt der Drehachse (16) und der Kippachse (18) gelegenen
Ecklager (22, 24, 26), wobei der Flügelrahmen (14) im Bereich eines Flügelüberschlags
(38) einen taschenartigen Bereich (40) zur wenigstens teilweisen Aufnahme des Ecklagers
(22, 24, 26) aufweist, und wobei der taschenartige Bereich (40) in geschlossener Stellung
des Flügelrahmens (14) gegenüber dem Blendrahmen (12) in Richtung des Blendrahmens
(12) eine Öffnung (42) aufweist, durch die das Ecklager (22, 24, 26) hindurchragen
kann, wodurch das Ecklager (22, 24, 26) im geschlossenen Zustand des Fensters oder
der Tür von dem Flügelüberschlag (38) abgedeckt ist, und wobei das Ecklager (22, 24,
26) ein blendrahmenseitiges erstes Lagerteil (28, 128, 228) und ein flügelrahmenseitiges
zweites Lagerteil (30, 130, 230) aufweist, die mit Verbindungsmitteln aus einem Verbindungszapfen
(32) und einer Verbindungsöffnung (34) verbindbar sind, und wobei das Ecklager (22,
24, 26) erste Abstellmittel (39) zur Erleichterung der Montage des Flügelrahmens (14)
am Blendrahmen (12) aufweist, die einen Freiheitsgrad senkrecht zur durch die Drehachse
(16) und die Kippachse (18) gebildeten Ebene besitzen, dadurch gekennzeichnet, dass das Ecklager (22, 24, 26) zweite Abstellmittel (44, 144, 244) aufweist, die eine
Abstellung des Flügelrahmens (14) gegenüber dem Blendrahmen (12) im Bereich des Ecklagers
(22, 24, 26) während der regelmäßigen Benutzung des Fensters erlauben, wobei die Abstellrichtung
im wesentlichen senkrecht zur durch die Drehachse (16) und die Kippachse (18) gebildeten
Ebene erfolgt.
2. Fenster oder Tür nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Flügelrahmen (14) gegenüber dem Blendrahmen (12) auf der gesamten Kontaktfläche
zwischen Flügelrahmen (14) und Blendrahmen (12) im wesentlichen parallel abstellbar
ist.
3. Fenster oder Tür nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die zweiten Abstellmittel (44) im zweiten Lagerteil (30) Kulissenführungen (48, 50)
aufweisen, wobei die Kulissenführungen (48, 50) durch wenigstens zwei Bolzen (52,
54) auf der dem Flügelrahmen (14) zugewandten Seite und wenigstens zwei diesen Bolzen
(52, 54) zugeordneten parallelen, geradlinigen Aussparungen (48, 50) auf der dem Flügelrahmen
(14) abgewandten Seite gebildet sind, wobei die Bolzen (52, 54) in den Aussparungen
(48, 50) zwangsgeführt sind.
4. Fenster oder Tür nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Bolzen (52, 54) eine pilzkopfartige Form aufweisen.
5. Fenster oder Tür nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die zweiten Abstellmittel (144) ein Koppelelement (56) zur Verbindung des ersten
Lagerteils (128) und des zweiten Lagerteils 230) aufweisen, wobei das Koppelelement
(56) um eine am Blendrahmen (12) gelegene erste Schwenkachse (58) sowie um eine am
Flügelrahmen (14) gelegene zweite Schwenkachse (60) schwenkbar ist.
6. Fenster oder Tür nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Koppelelement (56) auf einer Abstützfläche des blendrahmenseitigen ersten Lagerteils
(128) abstützbar ist.
7. Fenster oder Tür nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Koppelelement (56) durch zwei übereinander liegende Koppelplatten gebildet ist.
8. Fenster oder Tür nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Koppelelement (56) einstückig, vorzugsweise als ein Sinterwerkstück, ausgeführt
ist.
9. Fenster oder Tür nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die zweiten Abstellmittel (244) durch die Verbindungsmittel gebildet sind, wobei
die Verbindungsöffnung (62) eine senkrecht zur durch die Drehachse (16) und die Kippachse
(18) gebildeten Ebene orientierte Langlochführung (62) aufweist.
10. Fenster oder Tür nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Flügelrahmen (14) gegenüber dem Blendrahmen (12) durch eine umlaufende, durchgängige
Dichtung, die auch das Ecklager (22, 24, 26) mit einschließt, abgedichtet ist.