[0001] Die Erfindung betrifft eine Plakatwechselvorrichtung mit zumindest zwei zueinander
im Wesentlichen parallel auf Abstand angeordneten Wickelwalzen, die in Lagervorrichtungen
drehbar gelagert sind und zwischen denen ein Plakatband gespannt ist, das wahlweise
auf die eine oder die andere Wickelwalze aufwickelbar ist.
[0002] In vielen Fällen wird in seit langem üblicher Weise ein einzelnes Werbeplakat für
längere Zeit auf einer Werbefläche angeordnet und beispielsweise aufgeklebt und ist
dann ständig sichtbar. Seit einiger Zeit ist es alternativ bekannt, die Werbeflächen
insbesondere an Orten, die von vielen Personen besucht werden, beispielsweise Flughäfen,
Bahnhöfe etc., mit sogenannten Plakatwechselvorrichtungen auszustatten. Die Plakatwechselvorrichtungen
enthalten mehrere unterschiedliche Werbeplakate, die in einer sich ständig wiederholenden
Abfolge nacheinander auf einer für umstehende Personen sichtbaren Werbefläche erscheinen.
[0003] Eine mögliche konstruktive Ausgestaltung einer Plakatwechselvorrichtung umfasst zwei
Wickelwalzen, die parallel zueinander auf Bestand angeordnet und jeweils in synchronisierter
Weise angetrieben sind. Zwischen den Wickelwalzen erstreckt sich ein bahnartiges Plakatband,
auf das die Werbeplakate nebeneinander aufgedruckt sind. Das Plakatband ist jeweils
zum Teil auf eine der Wickelwalzen aufgewickelt und der den Zwischenraum zwischen
den Wickelwalzen überspannende Abschnitt des Plakatbandes bildet die Werbefläche und
ist für umstehende Personen sichtbar.
[0004] Zur Änderung des sichtbaren Abschnittes des Plakatbandes und somit zum Wechsel des
Werbeplakates werden die Wickelwalzen so angetrieben, dass das Plakatband um ein vorbestimmtes
Maß auf die eine Wickelwalze aufgewickelt und gleichzeitig von der anderen Wickelwalze
abgewickelt wird.
[0005] Die Wickelwalzen sind zur Vermeidung von Zwängungsspannungen in statisch bestimmter
Weise gelagert. Zu diesem Zweck sind an den stirnseitigen Enden der Wickelwalzen jeweils
Lagervorrichtungen üblicherweise in Form von Wälzlagern, z.B. Kugellagern vorgesehen.
Jede Wickelwalze unterliegt einer Durchbiegung infolge ihres Eigengewichts, infolge
des Gewichts des auf ihr aufgewickelten Plakatbandes und infolge der Zugkräfte, die
beim Transport des Plakatbandes auf die Wickelwalze einwirken. Es hat sich gezeigt,
dass diese Durchbiegung den Lauf des Plakatbandes nachteilig beeinflusst, was im Folgenden
anhand der Fig. 1 erläutert wird.
[0006] Fig. 1 zeigt in schematischer Darstellung eine Wickelwalze 1, die an ihren Stirnseiten
jeweils axial nach außen hervorstehende Achsstummel 2 bzw. 3 aufweist, die in jeweils
einem Wälzlager 4 bzw. 5 drehbar gelagert sind. Auf die Wickelwalze 1 ist ein nur
gestrichelt dargestelltes bahnartiges Plakatband 6 aufwickelbar, das an seinem anderen,
nicht dargestellten Ende auf eine gleichartige Wickelwalze aufgewickelt ist.
[0007] Wie Fig. 1 zeigt, biegt sich die Wickelwalze 1 infolge ihres Eigengewichts, infolge
des auf ihr befindlichen Plakatbandes 6 sowie gegebenenfalls infolge von Zugkräften,
die beim Abziehen des Plakatbandes auf die Wickelwalze einwirken, nach unten durch.
Zur Verdeutlichun der Problematik ist die Durchbiegung in Fig. 1 bewusst übertrieben
dargestellt.
[0008] Beim Aufwickeln des Plakatbandes 6 werden im Umschlingungsbereich der Wickelwalze
1 Kräfte W
1 auf das Plakatband 6 übertragen. Diese Kräfte W
1 sind senkrecht zur Mittelachse M der Wickelwalze 1 gerichtet. Aufgrund der Durchbiegung
der Wickelwalze 1 ist deren Mittelachse M jedoch gekrümmt, so dass die Kräfte W
1 nicht parallel zur gewünschten Wickelrichtung W
w sind, die der Längsrichtung des Plakatbandes 6 entspricht. Auf diese Weise entstehen
resultierende Kraftkomponenten W
R in Richtung der Mitte der Wickelwalze. Dies führt dazu, dass das Plakatband dazu
neigt, in der Mitte der Wickelwalze 1 zusammenzulaufen, was zu einem Übereinanderschieben
der zusammengeklebten Plakatkomponenten an den Klebenähten in Längsrichtung oder aber
zu Scherbelastungen des Plakatbands 6 führen kann, durch die sich Risse in dem Plakatband
entwickelt können.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Plakatwechselvorrichtung der genannten
Art zu schaffen, bei der ein gleichmäßiges Aufwickeln des Plakatbandes gewährleistet
ist.
[0010] Diese Aufgabe wird bei einer Plakatwechselvorrichtung der genannten Art mit den kennzeichnenden
Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Dabei ist vorgesehen, dass in zumindest eine der
Wickelwalzen mittels der zugeordneten Lagervorrichtung ein Vorspann-Biegemoment einbringbar
ist, das dem Biegemoment der Wickelwalze infolge Eigengewicht und Belastung entgegenwirkt.
[0011] Die Grundidee der Erfindung liegt darin, die Durchbiegung der Wickelwalze zu vermeiden
oder zu verringern, indem in die Wickelwalze ein gerichtetes Vorspann-Biegemoment
eingebracht wird, das das Biegemoment, das infolge des Eigengewichts der Wickelwalze
und infolge der Belastung durch das aufgewickelte Plakatband auftritt, zumindest annähernd
oder vollständig ausgleicht oder sogar überkorrigiert. Auf diese Weise sind die zur
Mitte der Wickelwalze gerichteten Kraftkomponenten W
R (siehe Fig. 1) entweder vermieden oder zu den äußeren stirnseitigen Enden der Wickelwalze
gerichtet, wodurch das Plakatband in geringem Maße in Querrichtung vorgespannt ist.
[0012] Die Lagervorrichtungen sind vorzugsweise in an sich bekannter Weise an den stirnseitigen
Enden der Wickelwalze angeordnet. Dabei ist in bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung
vorgesehen, dass jede Lagervorrichtung zwei in Axialrichtung der Wickelwalze beabstandete
Lagerteile aufweist, wobei die Lagerteile jeweils ein Wälzlager oder ein Kugellager
sein können. Die Wickelwalze ist somit an ihren beiden Enden jeweils über zwei Wälzlager
oder zwei Kugellager gelagert. Durch diese überbestimmte Lagerung ist es möglich,
dass Vorspann-Biegemoment in die Wickelwalze einzubringen.
[0013] In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Größe und/oder
die Richtung des Vorspann-Biegemomentes veränderbar ist, was beispielsweise dadurch
geschehen kann, das die beiden Lagerteile relativ zueinander verstellbar sind.
[0014] Die Lagervorrichtungen an den Enden der Wickelwalze können entweder außerhalb oder
auch innerhalb der Wickelwalze angeordnet sein. Wenn die Lagervorrichtungen außerhalb
der Wickelwalze angeordnet sind, ist vorzugsweise vorgesehen, dass die Wickelwalze
an ihren stirnseitigen Enden jeweils einen axialen Achsstummel aufweist, der in der
zugeordneten Lagervorrichtung drehbar gelagert ist. Da der Achsstummel die beiden
Lagerteile der Lagervorrichtung durchdringt, kann die Neigung des Achsstummels durch
gegenseitige Verstellung der Lagerteile verändert und eingestellt werden, so dass
der Lagerwalze ein gewünschtes Vorspann-Biegemoment aufgebracht werden kann.
[0015] Die genannten Probleme treten insbesondere dann auf, wenn die Wickelwalzen im Wesentlichen
horizontal ausgerichtet sind so dass sich die Erfindung auf eine entsprechende Ausgestaltung
vorzugsweise bezieht.
[0016] Weitere Einzelheiten und Merkmale der Erfindung sind aus der folgenden Beschreibung
von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnung ersichtlich. Es zeigen:
- Figur 1
- die Verformungsverhältnisse an einer herkömmlichen Wickelwalze einer Plakatwechselvorrichtung,
- Figur 2
- eine schematische Ansicht einer erfindungsgemäßen Plakatwechselvorrichtung,
- Figur 3
- eine Wickelwalze mit eingebrachtem Vorspann-Biegemoment und außenliegender Lagervorrichtung
und
- Figur 4
- eine Abwandlung der Ausgestaltung gemäß Fig. 3.
[0017] Fig. 2 zeigt eine Plakatwechselvorrichtung 10, die in einem nur angedeuteten Gehäuse
11 aufgenommen ist und zwei horizontal ausgerichtete, in gegenseitigem Abstand angeordnete
Wickelwalzen 13 und 16 umfasst, die in beide Drehrichtungen angetrieben sind, wie
durch die Doppelpfeile R angedeutet ist. Die parallel verlaufenden Wickelwalzen 13
und 16 besitzen jeweils an ihren stirnseitigen Enden einen axial hervorstehenden,
zentrischen Achsstummel 14 bzw. 17, der jeweils in einer Lagervorrichtung 15 bzw.
18 drehbar gelagert ist. Zwischen den Wickelwalzen 13 und 16 erstreckt sich ein bandartiges
Plakatband 19, auf dem mehrere nicht dargestellte Werbeplakate angebracht oder aufgedruckt
sind. Das Plakatband 19 ist zu einem Teil auf der gemäß Fig. 2 oberen Wickelwalze
13 und zu einem anderen Teil auf der unteren Wickelwalze 16 aufgewickelt. Der den
Zwischenraum zwischen den Wickelwalzen 13 und 16 überspannende Abschnitt des Plakatbandes
19 ist durch ein angedeutetes Fenster 12 des Gehäuses 11 sichtbar.
[0018] Um den sichtbaren Abschnitt des Plakatbandes 19 zu verändern und somit einen Wechsel
des im Fenster 12 sichtbaren Werbeplakats herbeizuführen, werden die beiden Wickelwalzen
13 und 16 in synchronisierter Weise so angetrieben, dass das Plakatband 19 um ein
vorbestimmtes Maß auf eine der Wickelachsen aufgewickelt und gleichzeitig von der
anderen Wickelachse abgewickelt wird.
[0019] Wie bereits anhand der Fig. 1 erläutert wurde, unterliegen die Wickelwalzen infolge
ihres Eigengewichts sowie ihrer Belastung infolge des aufgewickelten Plakatbandes
19 einer Durchbiegung. Diese kann mittels der Lagervorrichtungen 15 und 18 kompensiert
werden. Wie Fig. 3 zeigt, in der nur die obere Wickelwalze 13 der Plakatwechselvorrichtung
10 gemäß Fig. 2 dargestellt ist, umfassen die Lagervorrichtungen 15 jeweils zwei axial
beabstandete Lagerteile 15a und 15b, die jeweils von einem Wälzlager oder einem Kugellager
gebildet sind. Die Achsstummel 14 sind jeweils in beiden Lagerteilen 15a und 15b gelagert.
Dabei sind die Lagerteile 15a und 15b relativ zueinander verstellbar, wie durch die
Doppelpfeile H und V angedeutet ist. Durch entsprechende Ausrichtung der beiden Lagerteile
15a und 15b relativ zueinander kann die Neigung der Achsstummel 14 festgelegt werden,
was wiederum dazu führt, dass der Wickelwalze 13 ein Vorspann-Biegemoment aufgezwängt
wird, dass dem Biegemoment der Wickelwalze infolge Eigengewicht und Belastung entgegenwirkt.
Auf diese Weise ist es möglich, dass infolge Eigengewicht und Belastung entstehende
Biegemoment teilweise oder vollständig auszugleichen oder sogar in der Wickelwalze
ein resultierendes Biegemoment zu erzeugen, so dass das Plakatband 19 in geringem
Maße in Querrichtung vorgespannt ist, wie bereits im Zusammenhang mit Fig. 1 erläutert
wurde.
[0020] Die Ausgestaltung gemäß Fig. 4 unterscheidet sich von der Ausgestaltung gemäß Fig.
3 dadurch, dass die Lagerteile 15a und 15b innerhalb der Wickelwalze 13 angeordnet
sind und auf einem Achsstummel 20 sitzen, der gestellfest gehalten ist.
1. Plakatwechselvorrichtung mit zumindest zwei zueinander im Wesentlichen parallel auf
Abstand angeordneten Wickelwalzen (13, 16), die in Lagervorrichtungen (15, 18) drehbar
gelagert sind und zwischen denen ein Plakatband (19) gespannt ist, das wahlweise auf
die eine oder die andere Wickelwalze (13, 16) aufwickelbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass in zumindest eine der Wickelwalzen (13, 16) mittels der zugeordneten Lagervorrichtung
(15, 18) ein Vorspann-Biegemoment einbringbar ist, das dem Biegemoment der Wickelwalze
(13, 16) infolge Eigenwicht und Belastung entgegenwirkt.
2. Plakatwechselvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Vorspann-Biegemoment gleich oder größer als das Biegemoment infolge Eigengewicht
und Belastung ist.
3. Plakatwechselvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagervorrichtungen (15, 18) an den stirnseitigen Enden der Wickelwalze (13, 16)
angeordnet sind.
4. Plakatwechselvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagervorrichtung (15, 18) zwei in Axialrichtung der Wickelwalze (13, 16) beabstandete
Lagerteile (15a, 15b) aufweist.
5. Plakatwechselvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagerteile (15a, 15b) Wälzlager oder Kugellager sind.
6. Plakatwechselvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Größe und/oder Richtung des Vorspann-Biegemomentes veränderbar ist.
7. Plakatwechselvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagerteile (15a, 15b) relativ zueinander verstellbar sind.
8. Plakatwechselvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Wickelwalze (13, 16) an ihren stirnseitigen Enden jeweils einen axialen Achsstummel
(14, 17) aufweist, der in der Lagervorrichtung (15, 18) drehbar gelagert ist.
9. Plakatwechselvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagervorrichtung (15, 18) innerhalb der Wickelwalze (13, 16) angeordnet ist.
10. Plakatwechselvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Wickelwalzen (13, 16) im Wesentlichen horizontal verlaufen.