TECHNISCHES GEBIET
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Hochspannungstechnik, insbesondere
auf elektrische Isolations- und Anschlusstechnik für auf Erdpotential befindliche
gasisolierte Schaltanlagen (GIS). Sie geht aus von einem Erderschaltgerät und einer
gasisolierten Schaltanlage gemäss Oberbegriff der unabhängigen Patentansprüche.
STAND DER TECHNIK
[0002] Erderschaltgeräte in bestehenden gasisolierten Schaltanlagen können als sogenannte
"isolierte Erder" ausgeführt werden. Bei diesen Varianten ist das Erdergehäuse von
den restlichen Gehäusen der gasisolierten Schaltanlage (GIS) durch einen isolierenden
Zwischenflansch abgetrennt. Im Normalbetrieb wird dieser isolierende Flansch durch
eine massive Erdverbindung überbrückt. Für Messungen, bei denen ein Messsignal auf
das Erderkontaktsystem aufgebracht oder über dieses abgegriffen wird, wird diese Überbrückung
weggenommen.
[0003] Ein solcher isolierter Erder ist in dem Artikel von M. Okabe et al., "Serialization
of Standard Gas Insulated Switchgear", Hitachi Review Vol. 51 (2002), No. 5 offenbart.
Die Erfindung nimmt auf diesen Stand der Technik Bezug. Dort ist ein herkömmlicher
kombinierter Trenner/Erder-Schalter oder Dreistellungstrenner gezeigt, bei dem ein
verschiebliches Kontaktteil durch Linearbewegung zwischen den Positionen "Trenner
eingeschaltet", d. h. Trennerkontakt geschlossen, "Trenner ausgeschaltet", d. h. Trennerkontakt
geöffnet und "Erder eingeschaltet", d. h. Erderkontakt zusätzlich geschlossen, bewegbar
ist. Der Erderfestkontakt ist auf einem flachen Deckel der gasisolierten Schaltanlage
(GIS) an der Deckelinnenseite montiert. Der Erderfestkontakt ist elektrisch vom GIS-Gehäuse
isoliert aus diesem herausgeführt und kann aussen über einen Kontaktbügel mit dem
GIS-Gehäuse kurzgeschlossen werden.
[0004] Die EP 1 068 624 B1 offenbart ebenfalls einen kombinierten Trenner/Erder-Schalter.
Hierbei ist der Erderfestkontakt als pinartiges Kontaktstück ausgebildet, das auf
einem Kontaktträger aufsitzt, der seinerseits an einem durch die GIS-Gehäusewand nach
aussen geführten, gegen die GIS-Gehäusewand elektrisch isolierten Bolzen gehaltert
ist.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen verbesserten isolierten Erder für
gasisolierte Schaltanlagen anzugeben. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die
Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst.
[0006] Die Erfindung besteht in einem Erderschaltgerät, insbesondere für gasisolierte gekapselte
Hochspannungsschaltanlagen, umfassend einen kapselungsseitigen Erderkontakt, einen
innenliegenden Erderkontakt und ein Erdergehäuse, das zur Aufnahme eines Erderantriebs
dient und das an einer Erdermontageseite der gasisolierten Schaltanlage mit einem
GIS-Gehäuse der gasisolierten Schaltanlage mechanisch verbunden ist, wobei eine elektrisch
isolierte Messelektrode zur elektrischen Kontaktierung des kapselungsseitigen Erderkontakts
von aussen vorhanden ist, wobei ferner der kapselungsseitige Erderkontakt, die Messelektrode
und das Erdergehäuse gemeinsam an der Erdermontageseite angeordnet sind und der kapselungsseitige
Erderkontakt und die Messelektrode gegenüber dem Erdergehäuse und dem GIS-Gehäuse
elektrisch isoliert sind. Der Erder ist also vollständig, inklusive Antrieb und Messabgriff,
auf nur einer Seite oder Montagefläche der GIS-Kapselung angeordnet und von dieser
Seite her zugänglich. Das Erdergehäuse dient zur Aufnahme von Komponenten des Erderschaltgeräts
und beherbergt typischerweise den Erderantrieb. Von den Erderkontakten ist mindestens
einer ein beweglicher Erderkontakt. Durch die Erfindung wird eine sehr einfache Montierbarkeit
und Zugänglichkeit des Erders und eine sehr einfache Anordnung und Bedienbarkeit der
Messelektrode für elektrische Messungen an Aktivteilen von der gleichen Seite erreicht.
Dadurch wird auch eine sehr kompakte Bauweise des Erders realisiert.
[0007] In einem ersten Ausführungsbeispiel ist die Messelektrode oder der Messabgriff durch
das GIS-Gehäuse oder das Erdergehäuse elektrisch isoliert nach aussen durchgeführt
und/oder durch eine von aussen montierbare Erdverbindung mit dem GIS-Gehäuse und/oder
dem Erdergehäuse kurzschliessbar. Der Messabgriff ist also zur elektrischen Kontaktierung
und Durchführung des kapselungsseitigen Erderkontakts durch das GIS-Gehäuse oder Erdergehäuse
hindurch permanent installiert. Dies verursacht nur geringe Mehrkosten. Dadurch entfällt
ein spezieller, teurer Isolierflansch mit aufwendig beidseitig eingegossenen Bolzen,
der früher gegebenenfalls zwischen GIS-Gehäuse und Erdergehäuse für Messzwecke montiert
werden musste. Die zuvor unterschiedlichen Bautypen des isolierten und nicht isolierten
Erders sind jetzt baugleich ausführbar. Wenn alle Erder isoliert ausgeführt sind,
können Messungen auch an unterschiedlichen Stellen in der GIS-Anlage und daher mit
besserer Aussagekraft durchgeführt werden.
[0008] In einem weiteren Ausführungsbeispiel ist der kapselungsseitige Erderkontakt und
die Messelektrode gegenüber dem Erderantrieb und/oder gegenüber gegebenenfalls vorhandenen
elektrischen Anschlüssen für den Erderantrieb und/oder gegenüber Nachbarphasen, insbesondere
gegenüber einem gegebenenfalls vorhandenen Antriebsgestänge zu Nachbarphasen, elektrisch
isoliert. Dies vereinfacht die Durchführung elektrischer Messungen, da nur noch die
Erdverbindung entfernt werden muss, jedoch keine anderen Elemente, wie z. B. Antriebskabel
oder Antriebsgestänge zu Nachbarphasen in dreiphasig oder einphasig gekapselten Schaltanlagen.
[0009] Das Ausführungsbeispiel gemäss Anspruch 4 hat den Vorteil, dass es für die Zwecke
der Erfindung keine Rolle spielt, ob der kapselungsseitige Erderkontakt ein beweglicher
Erderkontakt oder ein Festkontakt ist. Somit ist die Erfindung für beliebige Erdertypen
anwendbar unabhängig davon, ob der bewegliche Erderkontakt von innen nach aussen,
d. h. zur Kapselungswand hin, oder von aussen nach innen bewegbar ist.
[0010] Das Ausführungsbeispiel gemäss Anspruch 5 hat den Vorteil, dass der Erder als ganzes
an einem einzigen Flansch hängt, der zugleich das Erdergehäuse trägt (Tragflansch)
und einen separaten Zugang für die Messelektrode aufweist (Messflansch). Diese Anordnung
ist besonders platzsparend.
[0011] Die Ansprüche 6-7 betreffen Ausführungsbeispiele für einen Erder und insbesondere
Schnellerder, bei dem der Tragflansch und der Messflansch orthogonal zueinander angeordnet
sind.
[0012] Anspruch 10 betrifft eine elektrische Schaltanlage umfassend ein Erdschaltgerät wie
zuvor beschrieben und mit den dort genannten Vorteilen.
[0013] Weitere Ausführungen, Vorteile und Anwendungen der Erfindung ergeben sich aus den
abhängigen Ansprüchen sowie aus der nun folgenden Beschreibung und den Figuren.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0014]
- Fig. 1a, 1b
- zeigen schematisch im Querschnitt ein nicht isoliertes Erderschaltgerät gemäss Stand
der Technik (Fig. 1a) mit zugehörigem Schaltbild (Fig. 1b);
- Fig. 2a-2c
- zeigen schematisch im Querschnitt ein isoliertes Erderschaltgerät gemäss Stand der
Technik (Fig. 2a) mit zugehörigem Schaltbild (Fig. 2b, 2c);
- Fig. 3
- zeigt schematisch im Querschnitt ein Ausführungsbeispiel eines separaten Erderschaltgeräts
mit erfindungsgemäss isoliertem Erderschaltstift; und
- Fig. 4
- zeigt schematisch im Querschnitt ein Ausführungsbeispiel eines kombinierten Trenner/Erders
mit erfindungsgemäss isoliertem Erderfestkontakt.
[0015] In den Figuren sind gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen.
WEGE ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
[0016] Fig. 1a zeigt ein herkömmliches nichtisoliertes Erderschaltgerät 1 in einer gekapselten
gasisolierten Schaltanlage 13. Das Gehäuse 2 der gasisolierten Schaltanlage 13 umschliesst
einen Gasraum 9, der bevorzugt mit SF
6-Gas unter einigen bar Druck gefüllt ist. Der Erderanbau 3 mit seinem Erdergehäuse
3a ist am GIS-Gehäuse 2 über einen Montageflansch 4a befestigt. Ein beweglicher Erderkontaktstift
5 wird vom typischerweise im Erdergehäuse 3a angeordneten Erderantrieb 11 entlang
einer Antriebsbewegung 11a zum Erderfestkontakt 6 hinbewegt, um Aktivteile 7 der gekapselten
gasisolierten Schaltanlage 13 zu erden. Im Normalbetrieb der Schaltanlage 13 ist der
Stift 5 zurückgezogen und die Aktivteile 7 stehen unter Hochspannung und/oder tragen
Betriebsstrom oder Kurzschlussstrom. Die Aktivteile oder Stromleiter 7 sind von Isolatoren
8, insbesondere Stützisolatoren 8 und Schottisolatoren 8, im gasgefüllten Innenraum
9 der Kapselung 2 gehalten. Die Isolatoren 8 sind ihrerseits mittels Isolatorflanschen
8a an der GIS-Kapselung 2 abgestützt. Die Längsachse des nicht isolierten Schnellerders
1 ist mit A bezeichnet.
[0017] Fig. 1b zeigt das Schaltschema des nicht isolierten Schaltgeräts 1, wonach das Erdpotential
durch das GIS-Gehäuse 2 definiert ist und das gesamte Gerät 1 mitsamt dem Erdergehäuse
3a und den Erderkontakten 5, 6 im Erdungsfall mit Erdungspotential elektrisch verbunden
ist. Das Erdergehäuse 3a oder der Erderanbau 3 sind zusätzlich über Antriebsleitungen
12 und/oder Antriebsgestänge 11b mit der Aussenwelt elektrisch verbunden.
[0018] Fig. 2a zeigt den Erder oder Schnellerder 1' wie zuvor, jedoch in einer isolierten
Ausführungsform. Hierfür ist der Erderanbau 3 mit dem Erdergehäuse 3a durch einen
isolierenden Zwischenflansch 4b vom GIS-Gehäuse 2 elektrisch isoliert. Im Normalbetrieb
ist der Zwischenflansch 4b durch einen Erdungsbügel 10 überbrückt, der das Erdergehäuse
3a mit dem GIS-Gehäuse 2 kurzschliesst. Sollen elektrische Messungen durchgeführt
werden, so wird der Bügel 10 abgenommen und das Erdergehäuse 3a dient als eine Messelektrode.
Deshalb müssen auch andere elektrische Verbindungen zum Erdergehäuse 3a, insbesondere
elektrische Anschlüsse 12 und Antriebsgestänge 11b, entfernt werden. Dies ist umständlich
und arbeitsintensiv.
[0019] Fig. 2b bzw. Fig. 2c zeigen das Schaltschema des isolierten Erderschaltgeräts 1'
im Normalbetrieb bzw. bei elektrischen Messungen an Aktivteilen 7 der Schaltanlage
13 im geerdeten Zustand. Bei abgenommenem Bügel 10 ist also die Erdung aufgehoben
und die Messungen können durchgeführt werden.
[0020] Bei den meisten heutigen Realisierungen von Erderschaltgeräten 1, 1' wird der bewegte
Kontakt 5 von aussen, d. h. von der Kapselung 2 her, nach innen zu den Aktivteilen
7 hin bewegt. Der Erderfestkontakt 6 ist typischerweise in die Aktivteile 7 im Innenrohr
integriert. Bekannte Erderschaltgeräte 1 oder 1' werden an geeigneten Flanschen 4a
in den Schaltanlagen 13 montiert. Diese Flansche 4a sind entweder Standardflansche,
welche bei jeder Verbindung benützt werden oder kleinere Flansche, welche speziell
für den Anbau der Erderschaltgeräte 1, 1' ausgelegt sind.
[0021] Fig. 3 zeigt ein erstes und Fig. 4 ein zweites Ausführungsbeispiel der Erfindung.
Das Erderschaltgerät 1'' umfasst einen kapselungsseitigen Erderkontakt 50, 51; 500,
einen innenliegenden Erderkontakt 60; 600 und ein Erdergehäuse 3a, das zur Aufnahme
des Erderantriebs 11 dient und das an einer Erdermontageseite 3b der gasisolierten
Schaltanlage 13 mit dem GIS-Gehäuse 2 der gasisolierten Schaltanlage 13 mechanisch
verbunden ist, wobei eine elektrisch isolierte Messelektrode 52, 520 zur elektrischen
Kontaktierung des kapselungsseitigen Erderkontakts 50, 51; 500 von aussen vorhanden
ist. Gemäss der Erfindung sind im Erderschaltgerät 1'' der kapselungsseitige Erderkontakt
50, 51; 500, die Messelektrode 52, 520 und das Erdergehäuse 3a gemeinsam an der gleichen
Erdermontageseite 3b angeordnet und sind der kapselungsseitige Erderkontakt 50, 51;
500 und die Messelektrode 52, 520 gegenüber dem Erdergehäuse 3a und dem GIS-Gehäuse
2 elektrisch isoliert. Im folgenden werden hierzu Ausführungsbeispiele angegeben.
[0022] Mit Vorteil sind der kapselungsseitige Erderkontakt 50, 51; 500 und die Messelektrode
52, 520 gegenüber dem Erderantrieb 11 und/oder gegenüber gegebenenfalls vorhandenen
elektrischen Anschlüssen 12 für den Erderantrieb 11 und/oder gegenüber Nachbarphasen,
insbesondere gegenüber einem gegebenenfalls vorhandenen Antriebsgestänge 11b zu Nachbarphasen,
elektrisch isoliert. Bevorzugt ist die Erdverbindung 53, 530 ein auf den Messflansch
42 oder das Erdergehäuse 3a aufmontierbarer Erdverbindungsbügel 53, 530, der im aufmontierten
Zustand die Messelektrode 52, 520 mit dem Messflansch 42 oder dem Erdergehäuse 3a
elektrisch kurzschliesst. Elektrische Messungen sind also vereinfacht, weil ausser
der Erdverbindung 53, 530 keine anderen elektrischen Kontakte zum Erdergehäuse 3a
unterbrochen werden müssen. Durch die einfache Handhabung wird der Personenschutz
bei den Messungen verbessert.
[0023] Ein vom Erdergehäuse 3a umschlossener Erderanbau 3 kann über einen kombinierten Trag-
und Messflansch 40; 41, 42; 400 an der Erdermontageseite 3b mit dem GIS-Gehäuse 2
mechanisch verbunden sein. Bevorzugt sind das Erdergehäuse 3a, der kombinierte Trag-
und Messflansch 40; 41, 42; 400 und das GIS-Gehäuse 2 miteinander elektrisch leitend
verbunden. Das Erdergehäuse 3a ist also immer direkt mit dem GIS-Gehäuse 2 verbunden
und benötigt keinen isolierenden Zwischenflansch.
[0024] Gemäss Fig. 3 ist der kapselungsseitige Erderkontakt ein beweglicher Erderkontakt
50, 51 und umfasst einen Erderkontaktstift 50, der durch eine Isolierschaltstange
51 vom Erderantrieb 11 elektrisch isoliert und durch die Isolierschaltstange 51 antreibbar
ist. Isoliert ausgeführt ist also nur der Kontaktstift 50 und nicht der gesamte Erder
1''. Der innenliegende Erderkontakt ist dann als Erderfestkontakt 60 ausgeführt. Der
kombinierte Trag- und Messflansch 40; 41, 42 kann, wie dargestellt, einen entlang
des beweglichen Erderkontakts 50, 51 erstreckten Tragflansch 41 und einen am Tragflansch
41 seitlich angebauten Messflansch 42 zur Aufnahme und Durchführung der Messelektrode
52 aufweisen. Der seitliche Zugriff auf den isoliert ausgeführten Kontaktstift 50
ist mit einer Erdverbindung 53 mit dem GIS-Gehäuse 2 elektrisch leitend verbunden.
Diese Verbindung 53 ist im Normalbetrieb angebracht und schafft den Kontakt zwischen
Erderkontaktstift 50 und GIS-Gehäuse 2 sowie gegebenenfalls Erdergehäuse 3a. Für Messungen,
bei denen ein Messsignal auf das Erderkontaktsystem aufgebracht oder über dieses abgegriffen
wird, braucht nur die Erdverbindung 53 entfernt zu werden, ohne dass weitere Arbeiten
am Antrieb 11, seiner Verkabelung 12 oder seinem Gestänge 11b nötig sind.
[0025] Im Inneren des Tragflansches 41 kann eine dielektrische Isolation 43 zur elektrischen
Isolierung des Tragflansches 41 vom beweglichen Erderkontakt 50, 51, insbesondere
vom Erderkontaktstift 50, angeordnet sein. Zudem kann auch im Inneren des Messflansches
42 eine dielektrische Isolation 44 zur elektrischen Isolierung des Messflansches 42
von der Messelektrode 52 vorhanden sein.
[0026] Fig. 4 zeigt eine zweite Ausführungsform der Erfindung. Diese ist beispielhaft anhand
eines kombinierten Trenner/Erder-Schaltgeräts 1'' gezeigt. Die Trennstrecke 14 und
die Erdungsstrecke 15 sind hier beispielhaft in Serie hintereinander angeordnet. Die
Aktivteile 7 umfassen neben den Stromleitern 7 auch eine Halterung 7a, die optional
als Stromverbindung 7a entlang der Querachse B ausgebildet sein kann, und eine Abschirmung
7b für das bewegliche Kontaktrohr 113 des Trenner/Erders. Wiederum sind ein Erderantrieb
11, ein beweglicher Erderkontakt 600 und ein Erderfestkontakt 500 vorhanden. Der hier
beispielhaft gezeigte kombinierte Trenner/Erder-Antrieb umfasst neben der Motoreinheit
11 eine Antriebswelle 110, eine Isolierwelle 111 und eine Spindel 112 zum Antrieb
des Kontaktrohrs 113 und insbesondere des beweglichen Erderkontakts 600.
[0027] Gemäss Fig. 4 ist also der kapselungsseitige Erderkontakt als Erderfestkontakt 500
ausgebildet, der durch eine dielektrische Isolation 540 vom Erdergehäuse 3a elektrisch
isoliert ist, und der innenliegende Erderkontakt ist das bewegliche Erderkontaktrohr
600. Der bewegliche Erderkontakt 600 und der Erderfestkontakt 500 sind im Gasraum
9 der gasisolierten Schaltanlage 13 angeordnet. Der Erderfestkontakt 500 weist typischerweise
ein Kontaktsystem 501, z. B. Spiralfedern o. ä., auf.
[0028] Durch die Montage des Erderschaltgeräts 1'', inklusive Erdergehäuse 3a, Antrieb 11
und isoliertem Messabgriff 52, 520, an einer einzigen Erdermontageseite 3b, nämlich
an einer radialen Position (Fig. 3) oder endseitig axialen Position (Fig. 4) am GIS-Gehäuse
2, wird eine sehr kompakte Bauweise und zugleich einfache Bedienbarkeit des Messabgriffs
53, 530 erreicht. Dies gilt für einphasig oder dreiphasig gekapselte Schaltanlagen
13.
[0029] Das Erderschaltgerät 1' ist besonders für gasisolierte Mittel- oder Hochspannungsschaltanlagen
13 geeignet. Beansprucht wird auch eine Schaltanlage 13 mit einem solchen Erderschaltgerät
1'.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0030]
- 1
- Herkömmlicher nicht isolierter Erder
- 1'
- Herkömmlicher isolierter Erder
- 1''
- erfindungsgemässer isolierter Erder
- 2
- GIS-Gehäuse
- 3
- Erderanbau mit Erderantrieb
- 3a
- Erdergehäuse
- 3b
- Erdermontageseite
- 4a
- Flansch für Erderanbau, Montageflansch, Tragflansch (Stand der Technik)
- 4b
- Zwischenflansch für Erderanbau, Isolierflansch (Stand der Technik)
- 40, 400
- kombinierter Trag- und Messflansch für Erderanbau, Erderflansch mit Messabgriff
- 41
- verlängerter Tragflansch
- 42
- Messflansch, Messdurchführung für Erderkontaktstift
- 43
- Isolation zwischen Tragflansch und Kontaktstift
- 44
- Isolation zwischen Messflansch und Messelektrode
- 5
- Beweglicher Erderkontaktstift
- 50
- gehäuseseitiger Erderkontakt, beweglicher isolierter Erderkontaktstift
- 51
- Isolierschaltstange für Erderkontaktstift
- 52
- Messelektrode, seitlicher Messabgriff an Erderkontaktstift
- 53
- Erdverbindung für Messelektrode, abnehmbarer Kontaktstift-Erdungsbügel
- 500
- gehäuseseitiger Erderkontakt, im Montagedeckel integrierter Erderfestkontakt
- 501
- Kontaktsystem
- 520
- Messelektrode, axialer Messabgriff an Erderfestkontakt
- 530
- Erdverbindung für Messelektrode, abnehmbarer Festkontakt-Erdungsbügel
- 540
- Isolation zwischen Erdergehäuse und Erderfestkontakt
- 6
- Erderfestkontakt
- 60
- innenliegender Erderkontakt, Erderfestkontakt
- 600
- innenliegender Erderkontakt, bewegliches Erderkontaktrohr
- 7
- Aktivteile der Schaltanlage, Stromleiter (auf Hochspannungspotential)
- 7a
- Halterung, optionale Stromverbindung
- 7b
- Abschirmung für bewegliches Kontaktrohr
- 8
- Isolator, Stützisolator, Schottisolator
- 8a
- Isolatorflansch
- 9
- Gasraum, SF6
- 10
- Erdverbindung, Erdungsbügel
- 11
- Erderantrieb
- 11a
- Antriebsbewegung
- 11b
- Antriebsgestänge zu Nachbarphasen
- 110
- Antriebswelle
- 111
- Isolierwelle
- 112
- Spindel
- 113
- Kontaktrohr
- 12
- Elektrische Anschlüsse
- 13
- Gasisolierte Schaltanlage (GIS)
- 14
- Trennstrecke
- 15
- Erdungsstrecke
- A
- Achse des Schaltanlagenabschnitts, Längsachse
- B
- Querachse
1. Erderschaltgerät (1''), insbesondere für gasisolierte gekapselte Hochspannungsschaltanlagen
(15), umfassend einen kapselungsseitigen Erderkontakt (50, 51; 500), einen innenliegenden
Erderkontakt (60; 600) und ein Erdergehäuse (3a), das zur Aufnahme eines Erderantriebs
(11) dient und das an einer Erdermontageseite (3b) der gasisolierten Schaltanlage
(13) mit einem GIS-Gehäuse (2) der gasisolierten Schaltanlage (13) mechanisch verbunden
ist, wobei eine elektrisch isolierte Messelektrode (52, 520) zur elektrischen Kontaktierung
des kapselungsseitigen Erderkontakts (50, 51; 600) von aussen vorhanden ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
a) der kapselungsseitige Erderkontakt (50, 51; 500), die Messelektrode (52, 520) und
das Erdergehäuse (3a) gemeinsam an der Erdermontageseite (3b) angeordnet sind und
b) der kapselungsseitige Erderkontakt (50, 51; 500) und die Messelektrode (52, 520)
gegenüber dem Erdergehäuse (3a) und dem GIS-Gehäuse (2) elektrisch isoliert sind.
2. Das Erderschaltgerät (1'') nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Messelektrode (52, 520)
a) durch das GIS-Gehäuse (2) oder das Erdergehäuse (3a) elektrisch isoliert nach aussen
durchgeführt ist und/oder
b) durch eine von aussen montierbare Erdverbindung (53, 530) mit dem GIS-Gehäuse (2)
und/oder dem Erdergehäuse (3a) kurzschliessbar ist.
3. Das Erderschaltgerät (1'') nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der kapselungsseitige Erderkontakt (50, 51; 500) und die Messelektrode (52, 520)
gegenüber dem Erderantrieb (11) und/oder gegenüber gegebenenfalls vorhandenen elektrischen
Anschlüssen (12) für den Erderantrieb (11) und/oder gegenüber Nachbarphasen, insbesondere
gegenüber einem gegebenenfalls vorhandenen Antriebsgestänge (11b) zu Nachbarphasen,
elektrisch isoliert sind.
4. Das Erderschaltgerät (1'') nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
a) der kapselungsseitige Erderkontakt (50, 51; 500) ein beweglicher Erderkontakt (50,
51) ist und einen Erderkontaktstift (50) umfasst, der durch eine Isolierschaltstange
(51) vom Erderantrieb (11) elektrisch isoliert und antreibbar ist und der innenliegende
Erderkontakt (60; 600) ein Erderfestkontakt (60) ist oder
b) der kapselungsseitige Erderkontakt (50, 51; 500) ein Erderfestkontakt (500) ist,
der durch eine dielektrische Isolation (540) vom Erdergehäuse (3a) elektrisch isoliert
ist, und der innenliegende Erderkontakt (60; 600) ein bewegliches Erderkontaktrohr
(600) ist.
5. Das Erderschaltgerät (1'') nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
a) ein von dem Erdergehäuse (3a) umschlossener Erderanbau (3) über einen kombinierten
Trag- und Messflansch (40; 41, 42; 400) an der Erdermontageseite (3b) mit dem GIS-Gehäuse
(2) mechanisch verbunden ist und
b) insbesondere dass das Erdergehäuse (3a), der kombinierte Trag- und Messflansch
(40; 41, 42; 400) und das GIS-Gehäuse (2) miteinander elektrisch leitend verbunden
sind.
6. Das Erderschaltgerät (1'') nach Anspruch 4a und 5, dadurch gekennzeichnet, dass der kombinierte Trag- und Messflansch (40; 41, 42) einen entlang des beweglichen
Erderkontakts (50, 51) erstreckten Tragflansch (41) und einen am Tragflansch (41)
seitlich angebauten Messflansch (42) zur Aufnahme und Durchführung der Messelektrode
(52) aufweist.
7. Das Erderschaltgerät (1'') nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
a) im Inneren des Tragflansches (41) eine dielektrische Isolation (43) zur elektrischen
Isolierung des Tragflansches (41) vom beweglichen Erderkontakt (50, 51), insbesondere
vom Erderkontaktstift (50), vorhanden ist und/oder
b) im Inneren des Messflansches (42) eine dielektrische Isolation (44) zur elektrischen
Isolierung des Messflansches (42) von der Messelektrode (52) vorhanden ist.
8. Das Erderschaltgerät (1'') nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Erdverbindung (53, 530) ein auf den Messflansch (42) oder das Erdergehäuse (3a)
aufmontierbarer Erdverbindungsbügel (53, 530) ist, der im aufmontierten Zustand die
Messelektrode (52, 520) mit dem Messflansch (42) oder dem Erdergehäuse (3a) elektrisch
kurzschliesst.
9. Das Erderschaltgerät (1'') nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Erderschaltgerät (1'')
a) als separates Erdschaltgerät (1''), insbesondere als Schnellerder (1''), ausgelegt
ist oder Bestandteil eines kombinierten Trenner/Erder-Schaltgeräts (1'') ist und insbesondere
mit einem gemeinsamen Trenner/Erder-Antrieb (11) ausgestattet ist, und/oder
b) für eine einphasig oder dreiphasig gekapselte Schaltanlage (13) ausgelegt ist.
10. Elektrische Schaltanlage (13), insbesondere Hoch- oder Mittelspannungsschaltanlage
(13), gekennzeichnet durch ein Erderschaltgerät (1'') gemäss einem der vorangehenden Ansprüche.