Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine Spritzbetondüse zum Aufbringen von Nassspritzbeton oder
Trockenspritzbeton mit einem Eintrittsquerschnitt, einem anschliessenden Beschleunigungsbereich,
der sich auf einen Minimalquerschnitt verengt und in einen Austrittsbereich mit einem
endständigen Austrittsquerschnitt übergeht.
Stand der Technik
[0002] Eine Spritzbetondüse wird dann eingesetzt, wenn Nassspritzbeton oder Trockenspritzbeton
auf eine Bauwerksoberfläche aufgebracht werden soll. Beispielsweise werden Oberflächenabschnitte
im Inneren eines Tunnels mit Spritzbeton beschichtet, der als Verkleidungsschicht,
Isolationsschicht, statische Tragschicht oder Schutzschicht fungiert.
[0003] Bezüglich der Verwendung einer Spritzbetondüse beim Beschichten der Innenfläche eines
Tunnelabschnittes mit Spritzbeton wird auf die Offenlegungsschrift DE 196 52 811 A1
verwiesen. In dieser Offenlegungsschrift wird ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
Beschichten von Tunnelinnenwänden beschrieben, bei dem eine Spritzbetondüse eingesetzt
wird, die am Ende einer horizontal beweglichen Spritzlanze befestigt ist. Die Spritzlanze
wiederum schliesst an einen vertikal beweglichen Tragarm an. Als weitergehende Literatur
in Bezug auf die Planung und Durchführung von modernen Tunnelbauwerken wird auch noch
auf das Buch "Baubetrieb und Bauverfahren im Tunnelbau" von Gerhard Girmscheid, ISBN
3-433-01350-0 verwiesen.
[0004] Damit der Spritzbeton mit einer bestimmten Konsistenz beziehungsweise Qualität auf
die Bauwerksoberfläche aufgetragen werden kann, muss die Geschwindigkeit des Spritzbetons
auf einen bestimmten Wert eingestellt werden. Die Geschwindigkeit des Spritzbetons
wird in der Spritzbetondüse durch den Querschnittverlauf der Düse eingestellt. Es
ist allgemein aus der Hydrodynamik bekannt, dass in einer Röhre, die von einem Medium
durchflossen wird, bei gleichbleibendem Volumenstrom sich die Strömungsgeschwindigkeit
bei Querschnittsverengung erhöht und entsprechend bei Querschnittserweiterung erniedrigt
(Kontinuitätsgleichung). Entsprechend dieser Kontinuitätsgleichung wird auch in einer
Spritzbetondüse durch Querschnittsverengung in einem Beschleunigungsbereich der Düse
die Geschwindigkeit des Spritzbetons erhöht. In einem Austrittbereich der Düse wird
der Spritzbeton mit der gewünschten Geschwindigkeit auf die Bauwerkoberfläche aufgebracht.
[0005] Hauptproblem bei den bisherigen Spritzbetondüsen ist, dass bedingt durch die sandigen
Bestandteile des Spritzbetons und den hohen Förderstrom des Spritzbetons im Innern
der Düse eine starke Abrasion und eine starke Materialbeanspruchung auftritt. Die
Abrasion beziehungsweise der Verschleiss führt nicht selten dazu, dass die Düse an
der Stelle der stärksten Abnutzung zerbricht. Aus diesem Grund müssen bisherige Düsen
bei laufendem Gebrauch in relativ kurzen Zeitintervallen gegen neue Düsen ersetzt
werden. Die Aufwendungen hinsichtlich der Arbeitszeit beim Düsentausch und die Materialaufwendungen
der Düsen selbst stellen einen nicht zu vernachlässigenden Kostenfaktor dar, den es
zu minimieren gilt.
Darstellung der Erfindung
[0006] Es stellte sich daher die Aufgabe, eine Spritzbetondüse für Nassspritzbeton oder
Trockenspritzbeton herzustellen, die gegenüber den bisher bekannten Spritzbetondüsen
einen geringeren Verschleiss aufweist und somit hinsichtlich der Verwendungsdauer/Standzeit
länger eingesetzt werden kann.
[0007] Es wurde nun gefunden, dass bei den bisherigen Spritzbetondüsen der Verschleiss beziehungsweise
der Materialabtrag an unterschiedlichen Stellen im Düseninneren unterschiedlich stark
ist. Dies liegt zum einen an dem unterschiedlichen Geschwindigkeitsverlauf der reibenden
Sandpartikel im Inneren der Düse und zum anderen an dem damit einhergehenden unterschiedlichen
Verlauf der Abrasionskräfte.
[0008] Es wurde weiterhin gefunden, dass durch eine gleich bleibende Normalkomponente der
Abrasionskraft im Düseninneren der unvermeidbare Verschleiss vermindert werden kann.
Ausserdem tritt durch eine gleichbleibende Normalkomponente der Abrasionskraft der
Verschleiss nicht wie bisher an bestimmten Stellen verstärkt auftritt, sondern eine
gleichmässigere Abnutzung entlang der Düseninnenfläche kann erzielt werden. Aufgrund
der Verschleissreduzierung und der gleichmässigen Marterialabnutzung wird die Lebensdauer
der Spritzbetondüse entsprechend verlängert. Weiterhin kann durch einen sanften Übergang
vom Beschleunigungsbereich in den Austrittsbereich die Verteilung der Partikel über
den Querschnitt verbessert werden. Die Partikel werden nun beim Spritzen viel besser
verteilt und der Strahl beim Spritzen ist viel kompakter.
[0009] Entsprechend diesen Erfindungsgedanken wird nun vorgeschlagen, eine an sich bekannte
Spritzbetondüse zum Aufbringen von Nassspritzbeton oder Trockenspritzbeton mit einem
Eintrittsquerschnitt, einem anschliessenden Beschleunigungsbereich, der sich auf einen
Minimalquerschnitt verengt und in einen Austrittsbereich mit einem endständigen Austrittsquerschnitt
übergeht, dahingehend zu verbessern, dass der Querschnittsverlauf des Beschleunigungsbereiches
zumindest über einen Teilbereich derart ausgestaltet ist, dass der Betrag einer Normalkomponente
der Abrasionskraft des durchströmenden Spritzbetons konstant ist.
[0010] Die Normalkomponente der Abrasionskraft des Spritzbetons kann als Mass für die Abrasion
an der Düseninnenwandung gesehen werden. Durch eine besondere Ausgestaltung des Querschnittsverlaufs
des Beschleunigungsbereiches, vorzugsweise als leicht konvex zum Düseninneren gekrümmter
Querschnitt, kann die Normalkomponente der Abrasionskraft des durchströmenden Spritzbetons
einen konstanten Wert annehmen und folglich die Abrasion entlang des Beschleunigungsbereiches
gleichmässiger verteilt werden. Stellen, die bei bisherigen Düsen durch erhöhte Abrasion
Schwachstellen oder ungewünschte Sollbruchstellen darstellten, werden nun weitestgehend
vermieden.
[0011] Wird beispielsweise bei einer Spritzbetondüse ein Neigungswinkel α definiert, der
zwischen Düseninnenwandung und Hauptströmungsrichtung des Betons auftritt so kann
ein besonderer Querschnittsverlauf des Beschleunigungsbereiches dadurch ausgebildet
werden, dass der Neigungswinkel α an der Düseninnenwandung des Beschleunigungsbereiches
am Eintrittsquerschnitt grösser ist als am Minimalquerschnitt. Die Verkleinerung des
Neigungswinkels α kann derart angepasst werden, dass die Normalkomponente der Abrasionskraft
entlang des Beschleunigungsbereiches gleich bleibt, obwohl die Abrasionskraft in Hauptströmungsrichtung
durch die Querschnittsverengung und damit einhergehend Geschwindigkeitsvergrösserung
anwächst.
[0012] Ein besonders gleichmässiger Verlauf der Normalkomponente der Abrasionskraft kann
dadurch erreicht werden, dass sich der Neigungswinkel α zumindest über den grössten
Teil des Beschleunigungsbereiches in Hauptströmungsrichtung kontinuierlich verkleinert.
Hierdurch werden abrupte Abrasionen vermieden.
[0013] Der Verschleiss beziehungsweise die Abrasion kann auf die gesamte Düseninnenwandung
des Beschleunigungsbereiches gleichmässig verteilt werden, wenn sich der Neigungswinkel
α über dem gesamten Beschleunigungsbereich in Hauptströmungsrichtung kontinuierlich
verkleinert.
[0014] Der Querschnittsverlauf des Beschleunigungsbereiches kann auch durch eine mathematische
Bedingung bestimmt werden. Für eine rotationssymmetrische Düse gilt, dass an einer
beliebigen Stelle x der Düseninnenwandung des Beschleunigungsbereiches der Term:

wobei α(x) der Neigungswinkel an der beliebigen Stelle x ist und R
0 der Radius des Eintrittquerschnitts.
[0015] Die Herleitung der Gleichung:

soll nachfolgend kurz erläutert werden.
[0016] Der Partikelaufprall der Betonpartikel an der Düsenwand wird mathematisch modelliert.
Die kinetische Energie eines Massenpunktes, der ein Betonpartikel repräsentiert, an
einem Ort mit einer bestimmten Geschwindigkeit wird gemäß dem Buch von Holzmann, Technische
Mechanik, Teil 2, B.G. Teubner, Stuttgart 1991, wie auf Seite 93 beschrieben, angesetzt.
Durch Umformen und unter Berücksichtigung physikalischer Gesetzmäßigkeiten, zum Beispiel
der Kontinuitätsgleichung, und unter Berücksichtigung der Randbedingungen der Düsengeometrie
kann diese Gleichung erhalten werden.
[0017] Beispielweise können Schablonen für Düsen mit unterschiedlichen Durchmessern erstellt
werden, wobei die Schablonen einen entsprechend der mathematischen Bedingung vorgegebenen
an die Düseninnenwandung anschmiegenden Querschnittsverlauf aufweisen. Eine Schablone
mit geeignetem Durchmesser kann im Düseninneren an die Düseninnenwandung der zugeordneten
Düse gehalten werden, um den aktuellen Verschleiss optisch besser sichtbar zu machen.
[0018] Vorteilhaft ist es, wenn der Beschleunigungsbereich und/oder der Austrittsbereich
rotationssymmetrisch bezogen auf die Hauptströmungsrichtung aufgebaut ist. Zum einen
lässt sich eine solche Düse besonders einfach und kostengünstig als Drehteil erstellen
und zum anderen wirkt sich die Rotationssymmetrie positiv auf den Strömungsverlauf
innerhalb der Düse aus.
[0019] Es ist weiterhin günstig, wenn sich die Querschnittsfläche im Austrittsbereich in
Hauptströmungsrichtung vergrössert. Hierdurch wird zwar die Geschwindigkeit des Betons
im Austrittsbereich geringfügig reduziert. Der Strahl beim Spritzen wird hierdurch
aber viel kompakter.
[0020] Der Neigungswinkel α im Austrittsbereich sollte circa zwischen 0,1 Grad bis circa
1 Grad betragen. Bei einem Neigungswinkel von 0,5 Grad wurden bereits besonders positive
Erfolge hinsichtlich der Strahlführung erzielt.
[0021] Auch im Austrittsbereich kann durch einen kontinuierlichen Anstieg des Neigungswinkels
α gegenüber der Hauptströmungsrichtung eine weitere Optimierung der Strahlführung
erzielt werden.
[0022] Um den Verschleiss beziehungsweise den Materialabrieb im Düseninneren zusätzlich
zu reduzieren kann die Düseninnenwandung eine Beschichtung, die aus einem besonders
abriebfesten Material besteht, aufweisen. Der Vorteil dieser Beschichtung ist, dass
das Material der Düsenwandung, welches mit dem Beton in Kontakt ist und somit verstärkt
abgerieben wird, besonders widerstandsfähig ausgeführt ist. Das restliche Düsenmaterial
kann nun aus einem weniger abriebfesten und hinsichtlich der Materialkosten günstigeren
Material hergestellt sein. Beispielsweise kann eine solche Beschichtung der Düseninnenwandung
durch Auftragschweissung hergestellt werden.
[0023] Die Beschichtung kann alternativ dazu auch durch einen in die Düse einschiebbaren
Einsatz ausgeführt sein, wobei der Einsatz beispielsweise aus einem keramischen Werkstoff
gebildet wird. Hierbei kann dann bei Verschleiss nur der Einsatz gewechselt werden.
Es ist denkbar, dass bereits durch Abrieb abgenutzte Spritzbetondüsen, die bisher
entsorgt werden mussten, nun durch, zum Beispiel Ausdrehen der abgeriebenen Fläche
und Einschieben eines solchen Einsatzes, wieder verwendbar sind.
[0024] Die Düse kann einen oder mehrere Eindüsungskanäle aufweisen, über die weitere Medien,
wie beispielsweise Luft, Wasser oder Bindemittel, dem Beton beigemischt werden können.
[0025] Diese Eindüsungskanäle können vorzugsweise im Bereich des Eintrittsquerschnitts des
Beschleunigungsbereiches angeordnet sein. In diesem Bereich ist die Strömungsgeschwindigkeit
des Betons am niedrigsten. Hierdurch wird vermieden das beim Einleiten von weiteren
Stoffen die Betonströmung gestört wird oder turbulent wird.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0026] Im folgenden werden anhand der Zeichnungen Ausführungsbeispiele der Erfindung näher
erläutert. Gleiche Elemente sind in den verschiedenen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen
versehen. Die Strömungsrichtung beziehungsweise die Geschwindigkeit der Medien ist
mit Pfeilen angegeben.
[0027] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Schnittansicht einer bekannten Spritzbetondüse entlang der Hauptströmungsrichtung;
- Fig. 2
- eine Schnittansicht aus Figur 1 mit Verlauf des Betrages und Richtung der Normalkomponente
der Abrasionskraft;
- Fig. 3
- eine Schnittansicht einer neuen Spritzbetondüse entlang der Hauptströmungsrichtung;
- Fig. 4
- eine Schnittansicht aus Figur 3 mit Verlauf des Betrages und Richtung der Normalkomponente
der Abrasionskraft;
- Fig. 5
- eine Partikelverteilung jeweils in einer Ebene senkrecht zur Hauptströmungsrichtung
nach Austritt aus einer bekannten Düse;
- Fig. 6
- eine Partikelverteilung in einer Ebene senkrecht zur Hauptströmungsrichtung nach Austritt
aus einer neuen Düse.
[0028] Es sind nur die für das unmittelbare Verständnis der Erfindung wesentlichen Elemente
gezeigt.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0029] Die
Figur 1 zeigt eine Schnittansicht 1 einer bekannten Spritzbetondüse entlang der Hauptströmungsrichtung
10 des Betons. Die Spritzbetondüse verfügt links in Figur 1 über einen Beschleunigungsbereich
2, der im Querschnittsverlauf sich von einem Eintrittsquerschnitt 4 auf einen Minimalquerschnitt
5 verengt. Die Düseninnenwandung 2.1 des Beschleunigungsbereiches 2 ist gegenüber
der Hauptströmungsrichtung 10 des Betons um einen festen Neigungswinkel α geneigt.
Durch diese Querschnittsverengung wird die Fliessgeschwindigkeit des Betongemisches
vom Eintrittsquerschnitt 4 zum Minimalquerschnitt 5 erhöht. Die Partikelgeschwindigkeit
wird durch die Pfeile mit dem Bezugszeichen 9 unterhalb der Düse symbolisiert. Zusätzlich
sind in Figur 1 und in den Figuren 2 bis 4 im Beschleunigungsbereich 2 mehrere Kanäle
7 dargestellt, die Öffnungen 8 in der Düseninnenwandung 2.1 und der Düsenaussenwandung
aufweisen. Über diese Kanäle 7, die nicht notwendigerweise Bestandteil einer Düse
sein müssen, können Zusatzstoffe dem Betongemisch beigemengt werden.
[0030] Auf den Beschleunigungsbereich 2 folgt rechts in Figur 1 der Austrittsbereich 3,
dessen Düsenwandung 3.1 gegenüber der Hauptströmungsrichtung 10 des Betons einen festen
Neigungswinkel von 0 Grad hat. Der Querschnitt im Austrittsbereich 3 verändert seine
Fläche nicht. Durch den gleichbleibenden Querschnitt ist nach der Kontinuitätsgleichung
der Hydrodynamik die Geschwindigkeit mit der sich der Beton in Richtung Austrittsquerschnitt
6 bewegt auch gleichbleibend. Die gleichbleibende Geschwindigkeit wird durch die gleichlangen
Pfeile 9 unterhalb des Austrittbereichs 3 dargestellt.
[0031] Der vorwiegend aus Sand bestehende Beton wird mit einem bestimmten Fördervolumen
pro Zeiteinheit durch die Spritzbetondüse geleitet. Dies führt an den Düseninnenwandungen
2.1 und 3.1 zu einem Materialabrieb. Nach einer gewissen Zeit hat diese Abrasion den
Austausch der Düse zu Folge. Bei der Düse in Figur 1 ist der Materialabtrag an den
Düseninnenwandungen 2.1 und 3.1 entlang der Hauptströmungsrichtung 10 unterschiedlich
stark. Die Normalkomponente F
N der Abrasionskraft F(x) kann als Mass für den Materialabrieb genommen werden Je höher
die Normalkomponente F
N der Abrasionskraft F(x) ist, desto höher ist der Materialabtrag.
[0032] In
Figur 2 ist die Schnittansicht 1 der Spritzbetondüse aus Figur 1 dargestellt und zusätzlich
im Beschleunigungsbereich 2 der Verlauf des Betrages und Richtung der Normalkomponente
F
N der Abrasionskraft F(x). Die Abrasionskraft F(x), die parallel zur Hauptströmungsrichtung
10 verläuft, ist an drei Stellen der Düsenwandung 2.1 eingezeichnet. Die jeweilige
lokale Normalkomponente F
N der Abrasionskraft F(x), ist als Pfeil dargestellt und die Pfeillänge repräsentiert
den Betrag. Aus Figur 2 ist zu entnehmen, dass die Normalkomponente F
N der Abrasionskraft F(x) im Beschleunigungsbereich 2 von links nach rechts zunimmt.
Somit wird auch der Abrieb an der Düsenwandung 2.1 zunehmen. Die Normalkomponente
F
N der Abrasionskraft F(x) berechnet sich aus der Abrasionskraft F(x) in Hauptströmungsrichtung
10 folgendermassen:

[0033] Der Betrag der Normalkomponente F
N der Abrasionskraft F(x) wird also analog dem Anstieg der Abrasionskraft F(x) in Hauptströmungsrichtung
10 anwachsen. Und zwar um den konstanten Faktor sin(α), da der Neigungswinkel α im
Bereich 2 konstant ist.
[0034] In
Figur 3 wird nun eine Schnittansicht 1 einer speziellen Ausführung einer neuen Spritzbetondüse
entlang der Hauptströmungsrichtung dargestellt. Die Spritzbetondüse zeigt eine andere
Querschnittsgestaltung als die bekannten Spritzbetondüsen der Figuren 1 und 2. Durch
die besondere Querschnittsgestaltung wirkt die Normalkomponente F
N der Abrasionskraft F(x) gleichmässig auf die Düsenwandung. Bei der neuen Spritzbetondüse
wird im Beschleunigungsbereich 2 der Neigungswinkel α von links nach rechts kleiner.
Hierdurch ergibt sich eine leicht konvex zum Düseninneren gerichtete Düseninnenwandung
2.1. Auch im Austrittbereich 3 wurden Änderungen vorgenommen.
[0035] Der Austrittsbereich 3 der neuen Betonspritdüse könnte selbstverständlich entsprechend
dem in den Figuren 1 und 2 gezeigten Austrittsbereich 3 gestaltet sein. In Figur 3
wird eine günstige Gestaltung des Austrittbereiches 3 dargestellt. Der Austrittsbereich
3 weist einen besonderen Querschnittsverlauf auf, in dem der Neigungswinkel α zum
Austrittquerschnitt 6 kontinuierlich ansteigt. Diese Querschnittsfläche im Austrittsbereich
3 wirkt sich nur geringfügig auf die Geschwindigkeit des Betons aus, jedoch wird durch
diese Ausführung der Betonstrahl durch eine bessere Partikelverteilung kompakter.
[0036] In
Figur 4 wird die selbe Schnittansicht 1 der Spritbetondüse aus Figur 3 dargestellt, in der
zusätzlich der Verlauf des Betrages und die Richtung der Normalkomponente F
N der Abrasionskraft F(x) dargestellt ist. Die Normalkomponente F
N der Abrasionskraft F(x) ist im Beschleunigungsbereich 2 konstant. Dies wird dadurch
erreicht, dass sich der Neigungswinkel α von links nach rechts verkleinert. Durch
eine spezielle Anpassung des Neigungswinkels kann das Produkt aus F(x) · sin(α), das
der Normalkomponente F
N der Abrasionskraft F(x) entspricht, auf einen konstanten Wert angepasst werden.
[0037] Die
Figur 5 und die
Figur 6 zeigen jeweils schematisch eine Partikelverteilung 12 und 13 von Spritzbetonpartikel
11 nach dem Austritt des Spritzstrahls aus der Düse in einer Ebene senkrecht zu Hauptströmungsrichtung
10. Die schwarzen Punkte sollen die einzelnen Spritzbetonpartikel 11 darstellen, wobei
die Spritzbetonpartikel 11 mit Zementgel umhüllte Sandpartikel sind. Speziell in Figur
5 wird eine Partikelverteilung 12 dargestellt, wie sie sich nach dem Austrittbereich
3 beziehungsweise beim Auftritt auf den Untergrund bei den in den Figuren 1 und 2
dargestellten bekannten Düsen ergeben würde. Es ist zu erkennen, dass die Partikelverteilung
nicht homogen über den Querschnitt ist und im mittleren Bereich eine stärkere Häufung
von Spritzbetonpartikel 11 auftritt.
[0038] In Figur 6 wird eine Partikelverteilung 13 dargestellt, wie sie sich nach dem Austrittbereich
3 beziehungsweise beim Auftritt auf den Untergrund bei den in den Figuren 3 und 4
dargestellten neuen Düsen ergeben würde. Im Vergleich zu der Partikelverteilung 12
aus Figur 5 sind die Spritzbetonpartikel 11 über den Querschnitt sehr homogen verteilt.
Dies wirkt sich insgesamt positiv auf die Homogenität des Betonstrahls und somit die
Homogenität des Spritzbetons auf dem Untergrund aus. An dieser Stelle sei angemerkt,
dass die Verteilung der Partikel über den Querschnitt aber keinem Einfluss auf den
Verschleiss an der Düseninnenwandung hat.
[0039] Insgesamt wird also durch die Erfindung eine Spritzbetondüse für Nassspritzbeton
oder Trockenspritzbeton zur Verfügung gestellt, die gegenüber den bisher bekannten
Spritzbetondüsen einen geringeren Verschleiss und aufweist und somit eine höhere Standzeit
aufweist und hinsichtlich der Strahlführung des Betons optimiert ist.
[0040] Es versteht sich, dass die vorstehend genannten Merkmale der Erfindung nicht nur
in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder
in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
Bezugszeichenliste
[0041]
- 1
- Querschnitt durch eine Betonspritzdüse
- 2
- Beschleunigungsbereich
- 2.1
- Düseninnenwandung im Beschleunigungsbereich
- 3
- Austrittsbereich
- 3.1
- Düseninnenwandung im Austrittsbereich
- 4
- Eintrittsquerschnitt
- 5
- Minimalquerschnitts
- 6
- Austrittsquerschnitts
- 7
- Kanal
- 8
- Öffnung des Kanals
- 9
- Partikelgeschwindigkeit
- 10
- Hauptströmungsrichtung
- 11
- Betonpartikel
- 12
- Partikelverteilung nach Austritt aus einer Düse mit gleichbleibender Querschnittsfläche
im Austrittsbereich
- 13
- Partikelverteilung nach Austritt aus einer Düse mit sich vergrössernder Querschnittsfläche
im Austrittsbereich
- α
- Neigungswinkel
- F(x)
- Abrasionskraft in Strömungsrichtung x
- FN
- Normalkomponente der Abrasionskraft F(x)
1. Spritzbetondüse zum Aufbringen von Nassspritzbeton oder Trockenspritzbeton mit einem
Eintrittsquerschnitt (4), einem anschliessenden Beschleunigungsbereich (2), der sich
auf einen Minimalquerschnitt (5) verengt und in einen Austrittsbereich (3) mit einem
endständigen Austrittsquerschnitt (6) übergeht, dadurch gekennzeichnet, dass der Querschnittsverlauf des Beschleunigungsbereiches (2) zumindest über einen Teilbereich
derart ausgestaltet ist, dass der Betrag einer Normalkomponente FN der Abrasionskraft F(x) des durchströmenden Spritzbetons konstant ist.
2. Spritzbetondüse gemäss dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 oder gemäss dem voranstehenden
Patentanspruch 1, wobei der Spritzbeton innerhalb der Düse eine Hauptströmungsrichtung
(10) und einen Neigungswinkel (α) der Düseninnenwandung (2.1, 3.1) hierzu aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass der Neigungswinkel (α) an der Düseninnenwandung (2.1) des Beschleunigungsbereiches
(2) am Eintrittsquerschnitt (4) grösser als am Minimalquerschnitt (5) ist.
3. Spritzbetondüse gemäss einem der voranstehenden Patentansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Neigungswinkel (α) zumindest über den grössten Teil des Beschleunigungsbereiches
(2) in Hauptströmungsrichtung (10) kontinuierlich verkleinert.
4. Spritzbetondüse gemäss einem der voranstehenden Patentansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Neigungswinkel (α) über dem gesamten Beschleunigungsbereich (2) in Hauptströmungsrichtung
(10) kontinuierlich verkleinert.
5. Spritzbetondüse gemäss einem der voranstehenden Patentansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass an einer beliebigen Stelle x der Düseninnenwandung (2.1) des Beschleunigungsbereiches
(2) der Term:

wobei α(x) der Neigungswinkel an der beliebigen Stelle x ist und R
0 der Radius des Eintrittquerschnitts (4).
6. Spritzbetondüse gemäss einem der voranstehenden Patentansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Beschleunigungsbereich (2) und/oder der Austrittsbereich (3) rotationssymmetrisch
bezogen auf die Hauptströmungsrichtung (10) aufgebaut ist.
7. Spritzbetondüse gemäss einem der voranstehenden Patentansprüche 5 und 6,
dadurch gekennzeichnet, dass bei einer rotationssymmetrisch Spritzbetondüse an einer beliebigen Stelle x der Düseninnenwandung
(2.1) des Beschleunigungsbereiches (2)

ist, wobei α(x) der Neigungswinkel an der beliebigen Stelle x ist und R
0 der Radius des Eintrittquerschnitts (4).
8. Spritzbetondüse gemäss einem der voranstehenden Patentansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Querschnittsfläche im Austrittsbereich (3) in Hauptströmungsrichtung (10)
vergrössert.
9. Spritzbetondüse gemäss dem voranstehenden Patentanspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Neigungswinkel (α) im Austrittsbereich (3) 0,1 Grad bis 1 Grad, vorzugsweise
0,5 Grad, beträgt.
10. Spritzbetondüse gemäss einem der voranstehenden Patentansprüche 8 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Neigungswinkel (α) im Austrittsbereich (3) in Hauptströmungsrichtung (10) kontinuierlich
ansteigt.
11. Spritzbetondüse gemäss einem der voranstehenden Patentansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Düseninnenwandung (2.1, 3.1) eine Beschichtung mit hoher Abriebfestigkeit aufweist.
12. Spritzbetondüse gemäss dem voranstehenden Patentanspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung der Düseninnenwandung (2.1, 3.1) durch Auftragschweissung hergestellt
ist.
13. Spritzbetondüse gemäss dem voranstehenden Patentanspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung durch einen Einsatz, vorzugsweise aus einem keramischen Werkstoff,
gebildet wird.
14. Spritzbetondüse gemäss einem der voranstehenden Patentansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Düse Eindüsungskanäle (8) aufweist, um weitere Medien dem Beton beizumischen.
15. Spritzbetondüse gemäss dem voranstehenden Patentanspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Eindüsungskanäle (8) vorzugsweise im Bereich des Eintrittsquerschnitts (4) des
Beschleunigungsbereiches (2) angeordnet sind.