[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Einstellen des Anpressdrucks einer verstellbar
gelagerten Walze gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] In herkömmlichen Druckmaschinen, wie beispielsweise Rollenrotationsdruckmaschinen,
sind eine Vielzahl von Walzen vorhanden. Insbesondere sind Farbwalzen vorgesehen,
die der Übertragung der Farbe aus einem Farbspeicher auf die Plattenzylinder dienen.
Durch die Farbwalzen kann die auf die Plattenzylinder übertragene Farbe dosiert werden,
sodass die Farbe als einheitlicher Film bestimmter Dicke übertragen wird. Störungen,
wie zum Beispiel Geschwindigkeitsschwankungen und Drehschwingungen können dadurch
ausgeglichen werden.
[0003] Außerdem können in der Druckmaschine auch Feuchtwerkwalzen vorgesehen sein, die ein
Feuchtmittel, beispielsweise Wasser, auf das Druckwerk übertragen.
[0004] Häufig werden Walzenpaare von miteinander in Eingriff stehenden Walzen gebildet,
bei denen zumindest eine der Walzen eine Zylinderfläche aus elastischem Material aufweist,
sodass diese Zylinderfläche abhängig vom Anpressdruck der gegenüberliegenden Walze
zumindest geringfügig verformt werden kann. Im Ergebnis ergibt sich durch die elastische
Verformung der Walzenoberfläche ein sich gradlinig zwischen den Walzen erstreckender
Kontaktbereich, der als Kontaktstreifen bezeichnet wird. Die Breite des Kontaktstreifens
kann durch die Erstellung des Anpressdrucks zwischen den Walzen variiert werden, wobei
die Breite des Kontraktstreifens einen erheblichen Einfluss auf das Druckergebnis
hat. Ist beispielsweise in einem Farbwerk der Kontaktstreifen zu schmal, so wird nicht
genug Farbe übertragen, wohingegen in den Fällen, in denen der Kontaktstreifen zu
breit ist, die elastische Walze durch die dabei auftretende Walkarbeit beschädigt
werden kann.
[0005] Um insbesondere die Streifenbreite jeweils abhängig von den Betriebsbedingungen,
beispielsweise der Temperatur der Druckmaschinen beziehungsweise deren Verschleißgrad,
immer richtig einstellen zu können, ist es erforderlich, die eine Walze verstellbar
zu lagern, sodass sie mit einem Aktor mit einer einstellbaren Kraft in Richtung der
gegenüberliegenden Walze gedrückt werden kann. Ist dann der richtige Anpressdruck
zwischen den beiden Walzen gefunden, wird eine Fixiereinrichtung zum Fixieren der
ersten Walze relativ zur zweiten Walze betätigt, um den Anpressdruck dauerhaft aufrecht
zu erhalten.
[0006] Aus der DE 197 19 305 A1 ist eine Vorrichtung zum Einstellen des Anpressdruckes zwischen
zwei Walzen bekannt. Bei der dort beschriebenen Lageranordnung wird die verstellbar
gelagerte Walze mit einer Feder, die sich am Gestell der Druckmaschine abstützt, gegen
die gegenüberliegende Walze gedrückt. Dadurch stellt sich abhängig von der jeweils
gewählten Federkennlinie immer ein bestimmter Anpressdruck zwischen den beiden Walzen
aus. Zur Fixierung der Walze in der angepressten Stellung ist ein Klemmmechanismus
mit Klemmhebel und Klemmplatte beschrieben, durch den die Walzenachse durch Reibschluss
am Gestell der Druckmaschine fixierbar ist.
[0007] Aus der DE 199 19 733 A1 ist eine Vorrichtung zum halbautomatischen Einstellen von
Walzen bekannt, bei der die verstellbar gelagerte Walze in einem Walzenhalter gehalten
wird, der seinerseits an einem gestellfest angeordneten Rahmenhalter gelagert ist.
Walzenhalter und Rahmenhalter können dabei gegeneinander verschoben werden und sind
durch federelastische Mittel miteinander verbunden. Die federelastischen Mittel weisen
dabei eine bestimmte Vorspannung auf, sodass die am Walzenhalter verstellbar gelagerte
Walze mit einem bestimmten Anpressdruck gegen die gegenüberliegende Walze gedrückt
werden kann. Zur Arretierung des Walzenhalters am Rahmenhalter sind Arretierbolzen
vorgesehen, durch deren Zustellung der Walzenhalter reibschlüssig am Rahmenhalter
beklemmt werden kann.
[0008] Die DE 38 08 142 A1 beschreibt eine Vorrichtung zum Lagern zweier Zylinder. Hierbei
ist der Anpressdruck zwischen zwei an- und abstellbarer Walzen mittels Veränderung
des Druckes des Druckmediums veränderbar. Auch ist ein Umschalteinrichtung angeordnet,
mit der das Druckmedium wahlweise an verschiedene Aktoren führbar ist.
[0009] Die DE-OS 16 11 303 offenbart eine Vorrichtung zum An- und Abstellen eines Druckzylinders
einer Tiefdruckmaschine, wobei ein Druckminderventil vorgesehen ist.
[0010] Durch die US 2 774 301 A und die GB 12 13 935 A sind Farbwalzen bekannt, die mittels
druckmittelbetätigbarer Aktoren anstellbar sind. Hierbei ist ein Ventil zum Einstellen
der Höhe des Druckes und zumindest ein Absperrventil vorgesehen.
[0011] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Einstellen des Anpressdrucks
einer verstellbar gelagerten Walze zu schaffen.
[0012] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruches 1 gelöst.
[0013] Bei der Vorrichtung ist der Aktor zur Einstellung des Anpressdrucks in der Art eines
mit einem Druckmedium, ein vorgespanntes Gas, insbesondere Druckluft, beaufschlagbaren
Druckkörper ausgebildet. Zur Einstellung des Drucks des Druckmediums, um den Anpressdruck
verändern zu können, sind Ventile vorgesehen. Da an einem Feucht- oder Farbwerk eine
Vielzahl von einstellbaren Walzen vorgesehen sind, wäre eine der Anzahl der Aktoren
entsprechende Anzahl von Ventilen normalerweise notwendig, was einen hohen gerätetechnischen
Aufwand bedeutete. Dieser hohe Aufwand wird dadurch vermieden, dass eine Umschalteinrichtung
vorgesehen ist, mit der die Stellventile wahlweise an verschiedene Aktoren anschließbar
sind. Dies bedeutet mit anderen Worten, dass die einstellbaren Walzen dann nicht mehr
alle gleichzeitig eingestellt werden können, sondern jeweils nur die Aktoren betätigbar
sind, die über die Umschalteinrichtung mit den Einstellventilen verbunden sind. Je
nach Ausbildung des Farb- oder Feuchtwerkes reichen aber zur Einstellung des gesamten
Farb- oder Feuchtwerks wenige Ventile, mit denen nacheinander der Anpressdruck der
verschiedenen einstellbaren Walzen eingestellt wird.
[0014] Nach einer bevorzugten Ausführungsform sind lediglich zwei Ventile vorgesehen, mit
denen dann gleichzeitig der Druck von zwei Aktoren an einer einstellbaren Walze einstellbar
ist. Zur Einstellung der verschiedenen einstellbaren Walzen wird dann so vorgegangen,
dass jeweils eine einstellbare Walze durch Betätigung der beiden Ventile justiert
wird und nach der Justierung durch Betätigung der Fixiereinrichtung die Einstellung
fixiert wird. Nach der Fixierung kann dann mit der Einstellung der nächsten einstellbaren
Walze fortgefahren werden.
[0015] Nach dem Verfahren wird die Winkellage der zweiten Walze, an der die erste Walze
mit einstellbaren Anpressdruck angedrückt wird, erfasst. Durch Kontrolle dieser Winkellage
ist es möglich, dass das Anpressen bzw. Anstellen der einstellbaren Walze dann nur
in bestimmten Winkellagen der zweiten Walze durchgeführt wird.
[0016] Diese Art der Kontrolle des Andrückens ist besonders bei Formzylindern von Bedeutung,
an deren Umfang Befestigungsmittel zur Befestigung der Druckplatten vorgesehen sind.
Wird nämlich die Einstellung bzw. Anstellung der einstellbaren Walzen gerade in einer
Winkellage vorgenommen, bei der die einstellbare Walze auf der Befestigungseinrichtung
des Formzylinders zur Anlage kommt, werden die eingestellten Werte durch den veränderten
Durchmesser im Bereich der Befestigungseinrichtung verfälscht. Diese Verfälschung
kann durch die Kontrolle der Winkellage der zweiten Walze ausgeschlossen werden.
[0017] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform folgt die Einstellung des Anpressdrucks
und/oder die Anstellung der ersten Walze an die zweite Walze bei gleichzeitiger Rotation
der Walzen.
[0018] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden
im folgenden näher beschrieben.
[0019] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematisch dargestellte Vorrichtung zum Einstellen des Anpressdrucks zwischen
zwei Walzen im Längsschnitt;
- Fig. 2
- die schematisch im Querschnitt dargestellte Vorrichtung gemäß Fig. 1 in einer Grundstellung;
- Fig. 3
- die schematisch im Querschnitt dargestellte Vorrichtung gemäß Fig. 1 in einer ausgelenkten
Stellung;
- Fig. 4
- die Vorrichtung gemäß Fig. 1 in einer perspektivischen Ansicht von vorne;
- Fig. 5
- ein zweites Ausführungsbeispiel eines Aktors für eine Vorrichtung im Querschnitt;
- Fig. 6
- ein Farbwerk mit mehreren einstellbaren Walzen zur Anstellung an einem Formzylinder;
- Fig. 7
- eine Umschalteinrichtung zur wahlweisen Umschaltung zweier Ventile zwischen verschiedenen
Aktoren.
[0020] In Fig. 1 ist eine Vorrichtung 20 zum Einstellen des Anpressdruckes zwischen einer
ersten Walze 21 und einer zweiten Walze 22 dargestellt. Die Walze 21 kann mit den
Enden ihrer Achse 23 bzw. Zapfen lösbar an einem an der Vorrichtung 20 vorgesehenen
Schnellverschluss 24 befestigt werden. Derartige Schnellverschlüsse sind aus dem Stand
der Technik bekannt und weisen eine halbkreisförmige Lagerschale auf, in die die Enden
der Achse 23 eingelegt werden können. Durch Befestigung einer in Fig. 1 nicht dargestellten
oberen Lagerschale kann dann die Achse 23 am Schnellverschluss 24 festgelegt werden.
[0021] Die Vorrichtung 20 ist im wesentlichen aus einem Rahmenhalter 26 und einem Walzenhalter
27 aufgebaut, die relativ zueinander in einer Stellebene, die sich senkrecht zur Zeichenebene
erstreckt, gegeneinander verschoben werden können. Der Rahmenhalter 26 ist aus einer
Grundplatte 28, die beispielsweise mittels eines Schwenkarms schwenkbar an dem Gestell
einer Druckmaschine befestigt werden kann, und einem Hülsenkörper 29 aufgebaut. Auf
der zur Walze 21 weisenden Seite weist der Hülsenkörper 29 eine Ausnehmung 31 auf,
in die ein zylinderförmiger Abschnitt 32 des Walzenhalters 27 eingreift. Der Innendurchmesser
der Ausnehmung 31 beziehungsweise der Außendurchmesser des Abschnitts 32 ist dabei
so gewählt, dass sich ein in der Grundstellung kreiszylindrischer Spalt 33 mit einer
Spaltbreite von ca. 1 mm bis 10 mm, insbesondere von ca. 2 mm bildet. Durch den Spalt
33 wird der maximale Stellbereich zur Verstellung des Walzenhalters 27 relativ zum
Rahmenhalter 26 definiert.
[0022] Um die bei der Einstellung der Walze 21 erforderlichen Stellbewegungen realisieren
zu können beziehungsweise den gewünschten Anpressdruck zwischen der Walze 21 und der
Walze 22 aufbringen zu können, sind im Spalt 33 über den Umfang verteilt insgesamt
vier in der Art von Druckschläuchen 34 ausgebildete Aktoren 34, von denen in Fig.
1 lediglich zwei im Schnitt dargestellt sind, angeordnet. Über in Fig. 1 nicht dargestellte
Zuleitungen 48 (siehe Fig. 4) können die von der Wandung der Aktoren 34 gebildete
Druckkammern 36 mit Druck beaufschlagt werden. Abhängig von den jeweiligen Druckverhältnissen
in den vier Aktoren 34 wirkt auf den Walzenhalter 27 eine resultierende Kraft, sodass
durch entsprechende Ansteuerung des Drucks in den Aktoren 34 die Walze 21 mit dem
gewünschten Anpressdruck gegen die Walze 22 gedrückt werden kann. Da das in den Aktoren
34 unter Druck stehende Luftpolster kompressibel ist, können mechanische Störungen
durch die daraus resultierende Federwirkung abgefangen werden.
[0023] Zur Fixierung des Walzenhalters 27 relativ zum Rahmenhalter 26 sind am Walzenhalter
27 Lammellenelemente 37 befestigt die mit am Hülsenkörper 29 befestigten Lammellenelementen
38 unter Bildung eines Lammellenpakets kämmend angeordnet sind. Zur reibschlüssigen
Beklemmung des aus den Lammellenelementen 37 und 38 gebildeten Lammellenpakets 37
bzw. 38 ist ein im Querschnitt T-förmiger Stempel 39 vorgesehen, dessen kreisförmiger
Stempelkopf 40 mit einem kreisringförmigen Flansch 41 am äußersten Lammellenelement
37 bzw. 38 des Lammellenpakets zur Anlage kommt. Am gegenüberliegenden Ende des Stempels
39 ist eine Druckplatte 42 befestigt, auf die die Federkraft eines in der Art eines
Tellerfederpakets 43 ausgebildeten Federelements 43 wirkt. Das Federelement 43 wird
vorgespannt zwischen die Druckplatte 42 und den Hülsenkörper 29 montiert, sodass das
von den Lammellenelementen 37 und 38 gebildete Lammellenpaket durch die Federkraft,
die vom Stempel 39 auf die Lammellenelemente 37 und 38 übertragen wird, beklemmt wird.
[0024] Zur Verstellung des Walzenhalters 27 relativ zum Rahmenhalter 26, insbesondere beim
Einstellen des Anpressdruckes zwischen den Walzen 21 und 22 muss die von den Lammellenelementen
37 und 38 beziehungsweise dem Stempel 39 und der Druckplatte 42 gebildete Fixiereinrichtung
gelöst werden. Dazu ist in der Grundplatte 28 ein Druckanschluss 44 vorgesehen, durch
den eine Druckkammer 46 zwischen der Druckplatte 42 und der Grundplatte 28 mit einem
Druckmedium, beispielsweise Druckluft beaufschlagt werden kann. Sobald der auf die
Druckplatte 42 wirkende Luftdruck die Federkraft des Federelements 43 übersteigt,
wird der Stempel 39 soweit vom äußersten Lammellenelement 37 bzw. 38 abgehoben, dass
diese nicht mehr reibschlüssig beklemmt sind und relativ gegeneinander verschoben
werden können.
[0025] Die Einstellung des Anpressdrucks zwischen den Walzen 21 und 22 erfolgt beispielsweise
in folgender Weise. Zunächst wird die Druckkammer 46 mit einem ausreichenden Druck
beaufschlagt, sodass die Lammellenelemente 37 und 38 nicht mehr reibschlüssig beklemmt
werden. Anschließend werden die Aktoren 34 jeweils mit gerade soviel Druck beaufschlagt,
dass sich der gewünschte Anpressdruck zwischen den Walzen 21 und 22 beziehungsweise
zwischen der Walze 21 und weiteren, in Fig. 1 nicht dargestellten Walzen ausbildet
und zu einem Kontaktstreifen der gewünschten Breite führt. Sobald die richtige Einstellung
mit dem gewünschten Anpressdruck zwischen den Walzen 21 und 22 gefunden ist, wird
die Druckkammer 46 druckentleert, wodurch der Stempel 39 die Lammellenelemente 37
und 38 miteinander beklemmt, sodass der Walzenhalter 27 relativ zum Rahmenhalter 26
in der gewünschten Stellung fixiert ist. Zuletzt werden die Aktoren 34 druckentleert.
[0026] In Fig. 2 und 3 ist das Wirkprinzip der Vorrichtung 20 bei der erforderlichen Stellbewegung
in schematischer Weise dargestellt. Fig. 2 zeigt den Rahmenhalter 26 mit der Ausnehmung
31 und den darin eingreifenden Abschnitt 32 des Walzenhalters 27. Durch die Wahl der
Abmessungen wird zwischen dem Rahmenhalter 26 und dem Abschnitt 32 des Walzenhalters
27 ein Spalt 33 gebildet, in dem die in Fig. 2 und 3 lediglich schematisch durch Kraftpfeile
angedeuteten Aktoren 34 angeordnet sind. Die möglichen Stellbewegungen zwischen dem
Rahmenhalter 26 und dem Walzenhalter 27 werden durch eine Stellebene, die sich in
der Darstellung von Fig. 2 und 3 in der Zeichenebene erstreckt, definiert, wobei der
Stellbereich der Stellbewegungen durch die Breite des Spalts 33 begrenzt ist.
[0027] Wie in Fig. 3 beispielhaft dargestellt, kann der Walzenhalter 27 und damit im Ergebnis
die daran befestigte Walze 21 relativ zum Rahmenhalter 26 seitlich versetzt werden,
was durch eine entsprechende Ansteuerung der Aktoren 34 und der daraus folgenden Kraftwirkung
auf den Abschnitt 32 bewirkt wird. Sobald die gewünschte Stellung des Walzenhalters
27 relativ zum Rahmenhalter 26 gefunden ist, kann die von den Lammellenelementen 37
und 38 beziehungsweise dem Stempel 39 und der Druckplatte 42 gebildete Fixiereinrichtung
betätigt werden, sodass die Stellung dauerhaft fixiert ist und die Aktoren 34 nicht
weiter angetrieben werden müssen.
[0028] In Fig. 4 ist die Vorrichtung 20 mit Grundplatte 28 in einer perspektivischen Ansicht
von vorne dargestellt. Der Hülsenkörper 29 wird mittels vier Befestigungsschrauben
47 an der Grundplatte 28 befestigt (siehe Fig. 1, schematisch dargestellt). Zwischen
dem Hülsenkörper 29 des Rahmenhalters 26 und dem Walzenhalter 27, auf dessen nach
vorne gerichteten Seite der halbschalenförmige Schnellverschluss 24 teilweise erkennbar
ist (siehe Fig. 1), sind die vier in der Art von Druckschläuchen 34 ausgebildeten
Aktoren 34 angeordnet, die über Zuleitungen 48 mit Druckluft beaufschlag werden können.
Mittels der Druckplatte 42 können die erkennbaren Lammellenelemente 37 und 38 entspannt
werden.
[0029] Man erkennt die außerordentlich kompakte Bauweise der Vorrichtung 20, die aufgrund
ihrer insgesamt rotationssymmetrischen Ausbildung (abgesehen von der Grundplatte 28)
einen kleineren Durchmesser aufweist, als die Walze 21 selbst (siehe Fig.1).
[0030] Fig. 5 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel eines Aktors 50 für eine Vorrichtung
20 im Querschnitt. Der grundsätzliche Aufbau der Vorrichtung 20 mit Rahmenhalter 26,
Walzenhalter 27 und einer Fixiereinrichtung zur Fixierung des Walzenhalters 27 relativ
zum Walzenhalter 26 entspricht dem mit Fig. 1 beschriebenen Aufbau und muss deshalb
nicht weiter erläutert werden. Zur Bildung des Aktors 50 wird im Spalt 33 eine zylinderförmige
Membran 51, deren oberer und unterer Rand mit dem Innendurchmesser des Hülsenkörpers
29 verbunden ist (in Fig. 5 nicht dargestellt), angeordnet. Die Membran 51 wird in
zudem in vier streifenförmigen Bereichen 52 mit dem Innendurchmesser des Hülsenkörpers
29 verbunden, beispielsweise festgeklebt, sodass im Ergebnis durch den Hülsenkörper
29 und die Membran 51 vier Druckkammern 53 gebildet werden, die gleichmäßig über den
Umfang des Spalts 33 verteilt sind. Die Druckkammern 53 können jeweils über Druckeinlassöffnungen
54 mit Druckluft beaufschlagt werden, sodass abhängig vom jeweiligen Druck in den
vier Druckkammern 53 eine resultierende Kraft auf den Abschnitt 32 des Walzenhalters
27 wirkt.
[0031] In Fig. 6 ist ein Farbwerk 56 dargestellt, mit dem von einer Walze 57 Druckfarbe
auf eine in der Art eines Formzylinders 22a ausgebildete Walze 22a übertragen werden
kann. Zur Übertragung der Druckfarbe sind im Farbwerk 56 fünf einstellbare Walzen
21a; 21b; 21c; 21d; 21e vorgesehen. Die Enden der einstellbaren Walzen 21a bis 21e
sind jeweils in Vorrichtungen 20 gelagert, was in Fig. 6 durch die entsprechenden
Aktoren 34 angedeutet ist.
[0032] Auch können an den Formzylinder 22a vier oder fünf Walzen 21a; 21b; 21c; 21d; 21e,
beispielsweise eine Feuchtauftragswalze und drei oder vier Farbauftragwalzen aufgestellt
werden.
[0033] Durch Druckbeaufschlagung der entsprechenden Aktoren 34 können die Walzen 21a; 21c;
21e an die Walze 22a angestellt werden. Nach Anstellung der Walzen 21a; 21c; 21e kann
durch Druckbeaufschlagung der verschiedenen Aktoren 34 an den Walzen 21 a bis 21e
der Anpressdruck zwischen den verschiedenen Walzen 57; 21a bis 21e; 22a eingestellt
werden.
[0034] An der Walze 22a ist eine bzw. mehrere Befestigungseinrichtungen 58 oder Unterbrechungen
58 vorgesehen, die insbesondere in der Art eines Spalts 58 ausgebildet ist. In der
Befestigungseinrichtung 58 können die Vorder- bzw. Hinterkante einer Druckplatte festgelegt
werden, um die Druckplatte an der Walze 22a zu befestigen. Der Drehwinkel der Walze
22a wird durch einen nicht dargestellten Sensor erfasst und an die Steuerung weitergeleitet.
Beim Anstellen der Walzen 21a; 21c; 21e bzw. bei der Einstellung des Anpressdruckes
dieser Walzen 21a; 21c; 21e wird der jeweilige Drehwinkel der Walze 22a berücksichtigt,
um dadurch zu verhindern, dass die Walzen 21a; 21c; 21e bei der Anstellung bzw. bei
der Einstellung des Anpressdruckes an der Unterbrechung 58 anliegen. Die Einstellung
der Walzen 21a bis 21e bzw. deren Anstellung an die Walze 22a kann auch bei rotierendem
Druckwerk mit rotierender Walze 22a erfolgen. Die Einstellung des Anpressdrucks und/oder
die Anstellung der ersten Walzen 21a bis 21e an die zweite Walze 22a erfolgt bei geringen
Drehzahlen, insbesondere bei 3.000 bis 5.000 U/Std..
[0035] Die in Fig. 7 dargestellte Umschalteinrichtung 59 ist geeignet zur Ansteuerung der
insgesamt 20 Aktoren an den einstellbaren Walzen 21a bis 21e auf einer Seite. Die
Umschalteinrichtung 59 ist dabei lediglich schematisch dargestellt und wird nachfolgend
kurz erläutert.
[0036] Aus einem Druckspeicher 61 kann ein Druckmedium, beispielsweise Druckluft mit ausreichend
hohem Druckniveau entnommen werden. Über zwei Ventile 62; 63, insbesondere Druckregelventile
62; 63 strömt das Druckmedium in zwei getrennte Druckkammern 64; 66, in denen abhängig
von der Stellung der Druckregelventile 62 und 63 ein entsprechendes Druckniveau herrscht.
Über jedem Aktor 34 zugeordnete Druckleitungen 67 kann der in den Druckkammern 64
bzw. 66 eingestellte Druck zu den Aktoren 34 übertragen werden.
[0037] Die Umstellung der Umstelleinrichtung 59 erfolgt getaktet. Die Dauer eines Zeittaktes
zur Einstellung einer einstellbaren Walze 21a bis 21e des Farbwerks 56 oder Feuchtwerks
beträgt 0,1 bis 2 Sekunden, insbesondere 0,5 Sekunden.
[0038] In der Umschalteinrichtung 59 sind nun in Fig. 7 nicht dargestellte Absperreinrichtungen,
beispielsweise Absperrventile vorgesehen, so dass wahlweise verschiedene der an die
Druckkammern 64 und 66 angeschlossenen Druckleitungen 67 abgesperrt werden können.
Soll nun der Anpressdruck an einer einstellbaren Walze 21 eingestellt werden, so werden
alle Druckleitungen 67 abgesperrt, die zu Aktoren 34 führen, die für die Einstellung
nicht erforderlich sind. Im Ergebnis folgt daraus, dass der durch die Druckregelventile
62; 63 eingeregelte Luftdruck nur zu den Aktoren 34 übertragen werden, die an der
Einstellung der jeweils gewünschten Walze 21 beteiligt sind. Nach der Einstellung
dieser Walze 21 wird der entsprechende Anpressdruck durch Betätigung der Fixiereinrichtung
fixiert, so dass durch Umschaltung der Umschalteinrichtung 59 anschließend die nächste
einstellbare Walze 21 eingestellt werden kann.
[0039] Anstelle der Umschalteinrichtung 59 mit Absperreinrichtung ist folgende Alternative
möglich.
[0040] Die von beiden Druckregelventile 62; 63 eingestellten Luftdrücke liegen gleichzeitig
an den Aktoren 34; 50 von mehreren Einstellvorrichtungen an. Nur bei den Einstellvorrichtungen
bei denen die Fixiereinrichtung geöffnet wird erfolgt eine Einstellung.
[0041] Die anzustellende Walze 21; 21a; 21b; 21c; 21d; 21e die Mantelfläche der zweiten
Walze 22; 22a bezogen auf die Umfangsrichtung in einen Abstand von kleiner 20 mm von
dem vorlaufenden Ende der Unterbrechung 58 erfolgt.
[0042] Einstellen des Anpressdrucks bedeutet, dass der Anpressdruck im angestellten Zustand
(in Kontakt) der Walze an eine andere Walze vor dem Anstellen oder im angestellten
Zustand veränderbar ist, d. h. die Flächenpressung der Walze ist zusätzlich zum abgestellten
Zustand veränderbar.
Bezugszeichenliste
[0043]
- 01 bis 19
- -
- 20
- Vorrichtung
- 21
- Walze
- 22
- Walze
- 23
- Achse
- 24
- Schnellverschluss
- 25
- -
- 26
- Rahmenhalter
- 27
- Walzenhalter
- 28
- Grundplatte (26)
- 29
- Hülsenkörper (26)
- 30
- -
- 31
- Ausnehmung (26)
- 32
- Abschnitt (27)
- 33
- Spalt
- 34
- Aktor, Druckschlauch
- 35
- -
- 36
- Druckkammer
- 37
- Lammellenelement (27)
- 38
- Lammellenelement (26)
- 39
- Stempel
- 40
- Stempelkopf
- 41
- Flansch (40)
- 42
- Druckplatte
- 43
- Federelement, Tellerfederpaket
- 44
- Druckanschluss
- 45
- -
- 46
- Druckkammer
- 47
- Befestigungsschraube
- 48
- Zuleitung
- 49
- -
- 50
- Aktor
- 51
- Membran
- 52
- Befestigungsabschnitt
- 53
- Druckkammer
- 54
- Druckeinlassöffnung
- 55
- -
- 56
- Farbwerk
- 57
- Walze
- 58
- Befestigungseinrichtung, Unterbrechung, Spalt
- 59
- Umschalteinrichtung
- 60
- -
- 61
- Druckspeicher
- 62
- Ventil, Druckregelventil
- 63
- Ventil, Druckregelventil
- 64
- Druckkammer
- 65
- -
- 66
- Druckkammer
- 67
- Druckleitung
- 21a
- Walze
- 21b
- Walze
- 21c
- Walze
- 21d
- Walze
- 21e
- Walze
- 22a
- Walze, Formzylinder
1. Vorrichtung zum Einstellen des Anpressdrucks zwischen einer verstellbar gelagerten
ersten Walze (21) und zumindest einer zweiten Walze (22) und/oder zum An- oder Abstellen
der erste Walze (21) an die zweite Walze (22) in einer Druckmaschine, mit zumindest
einem mit Druckmittel beaufschlagbaren Aktor (34; 50), der die erste Walze (21) mit
einer einstellbaren Kraft in Richtung der zweiten Walze (22) drückt, dadurch gekennzeichnet, dass die Betätigung der Aktoren (34; 50) getaktet erfolgt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Dauer eines Zeittakts zur Einstellung einer einstellbaren Walze (21a, 21b, 21c,
21d, 21e) des Farbwerks (56) oder Feuchtwerks 0,1 bis 2 Sekunden, insbesondere 0,5
Sekunden, beträgt.
3. Verfahren unter Verwendung einer Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass alle an den Formzylinder (22a) anstellbaren Walzen (21a; 21c; 21e) angestellt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei an den Formzylinder (22a) anstellbare Walzen (21a; 21c; 21e) zeitversetzt
angestellt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens drei an den Formzylinder (22a) anstellbare Walzen (21a; 21c; 21e) zeitversetzt
angestellt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens vier an den Formzylinder (22a) anstellbare Walzen (21a; 21c; 21e) zeitversetzt
angestellt werden.
7. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens fünf an den Formzylinder (22a) anstellbare Walzen (21a; 21c; 21e) zeitversetzt
angestellt werden.