[0001] Die Erfindung betrifft eine Anordnung zur Erzeugung von Schallfeldern bestimmter
modaler Zusammensetzung als simulierte Schallquelle für akustische Untersuchungen,
insbesondere zur Simulation des von Rotor-Stator-Anordnungen von Turbomaschinen erzeugten
Schalls oder als Gegenschallfeld zur aktiven Schallminderung.
[0002] In vielen technischen Bereichen ist die Anwendung und der Betrieb bestimmter Vorrichtungen,
wie beispielsweise Flugzeugantriebe, Fahrzeugantriebe, Verdichter, Gasturbinen, Lüftungsanlagen,
Ventilatoren und dgl., mit einem unerwünschten, aero-akustisch bedingten Geräuschpegel
verbunden. In solchen Anlagen, beispielsweise bei den Rotor-Stator-Systemen von Verdichtern
und Gasturbinen, ist die Untersuchung der Ursachen für die Entstehung und Ausbreitung
des Luftschalls oder von zur Geräuschdämpfung getroffenen Maßnahmen mit einer realitätsnahen
Versuchsanlage mit einem erheblichen technischen Aufwand verbunden. Bei Turbomaschinen
sind derartige Untersuchungen mit Rotor-Stator -Anordnungen möglich, die wegen der
erforderlichen Antriebseinheiten, der beweglichen Teile, des hohen Gewichts und der
notwendigen Steuermechanismen aufwendig und teuer sind. Außerdem ist auch die Erzeugung
eines simulierten Schallfeldes zu Testzwecken oder als Gegenschallfeld zur aktiven
Schallminderung, wie beispielsweise in der US 5 702 230 oder der US 5 590 849 beschrieben,
mit einem beträchtlichen apparativen, steuerungstechnischen und energetischen Aufwand
für die Anordnung und den Betrieb von aktiven Elementen, wie beispielsweise Lautsprecher
oder piezo-elektrische Geräuschquellen, verbunden. Zusätzliche Schwierigkeiten bereiten
insbesondere die Bereitstellung leistungsfähiger Aktuatoren, deren hohes Gewicht,
deren Energiebedarf und deren Betrieb bei hohen Temperaturen, Drücken und Strömungsgeschwindigkeiten.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anordnung zur Erzeugung von Schallfeldern
bestimmten modalen Inhalts, im folgenden auch als Modengenerator bezeichnet, zur Anwendung
als simulierte Schallquelle für wissenschaftlich-technische Untersuchungen oder als
Gegenschallfeld zur aktiven Schallminderung anzugeben, die einfach ausgebildet ist
und mit geringem Kostenaufwand hergestellt und betrieben werden kann.
[0004] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe mit einer gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs
1 ausgebildeten Vorrichtung gelöst. Weitere Merkmale und vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0005] Der Grundgedanke der Erfindung besteht mit anderen Worten in der Bereitstellung eines
Modengenerators, der einen von einem fließfähigen Medium, insbesondere einem Gas,
durchströmten Strömungskanal mit in diesem ausgebildeten Strömungshindernissen umfasst.
Die Strömungshindernisse sind so geformt, dass von diesen Wirbel aus dem strömenden
Medium abgelöst werden. Die Form und Größe der Strömungshindernisse und die Strömungsgeschwindigkeit
in dem Strömungskanal sind so gewählt, dass eine bestimmte Ablösefrequenz der Wirbel
nicht unterschritten wird. Die Anzahl und räumliche Anordnung der Strömungshindernisse
ist so eingestellt, dass ein durch die Gesamtheit der abgelösten Wirbel bedingtes,
sich periodisch zeitlich und räumlich veränderndes Druckfeld erzeugt wird. Dieses
Druckfeld regt ein Schallfeld von bestimmter modaler Zusammensetzung an, das auf die
Wirbelablösung synchronisierend zurückwirkt. Der so durch Rückkopplung gebildete Resonanzkreis,
bei dem die Wirbelablösefrequenz im Bereich der Resonanzfrequenz des anzuregenden
Schallfeldes ist, stellt eine Schallwelle dar. Mit einfachsten Mitteln kann damit
eine Schallquelle für bestimmte akustische Untersuchungen, zum Beispiel unter Fortfall
der Stator-Rotor-Anordnung bei Triebwerksuntersuchungen, simuliert werden. Gleichermaßen
können mit einer derart einfachen und kostengünstigen Anordnung Gegenschallfelder
zur aktiven Schallminderung erzeugt werden. Der Apparate-, Gewichts- und Kostenaufwand
kann erheblich reduziert werden.
[0006] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der Zeichnung näher erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Erzeugung modaler Schallfelder
(aero-akustischer Modengenerator);
- Fig. 2
- die Vorrichtung nach Fig. 1 in einem Längsschnitt;
- Fig. 3
- eine perspektivische Darstellung der Vorrichtung nach Fig. 1;
- Fig. 4
- eine Seitenansicht einer anderen Ausführungsform einer Vorrichtung zur Erzeugung modaler
Schallfelder;
- Fig. 5
- die Vorrichtung nach Fig. 4 in einem Längsschnitt;
- Fig. 6
- eine perspektivische Darstellung eines Strömungshindernisses gemäß der Ausführungsform
nach Fig. 4;
- Fig. 7
- eine Schnittansicht der Stützstange des Strömungshindernisses nach Fig. 6;
- Fig. 8
- eine Schnittansicht des eine Wirbelablösung bewirkenden Strömungshindernisses nach
Fig. 6; und
- Fig. 9
- eine Darstellung des Wirkprinzips der Vorrichtung zur Erzeugung modaler Schallfelder.
[0007] Gemäß der Zeichnung sind in einem Strömungskanal 1 an dessen Innenumfang in regelmäßigem
Abstand verteilt angeordnete Strömungshindernisse, gemäß den Figuren 1 bis 3 in Form
von nur in einer Querschnittsebene angeordneten, senkrecht von der Kanalinnenwand
abstrebenden, durchgehend rechteckigen Stegen 10 von gleicher Länge mit abgerundeten
Kanten, vorgesehen. Das heißt, die Strömungshindernisse 2 können zur Erzeugung unterschiedlicher
modaler Schallfelder auch andere Querschnittsformen aufweisen, weiter in den Kanalinnenraum
hineinreichen oder näher an der Kanalwand liegen oder, wie in den Figuren 4 bis 8
dargestellt, auf Stützen im Kanal angeordnet sein oder auch als in die Kanalwand eingeformte
Vertiefungen (nicht dargestellt) ausgebildet sein. Insbesondere ist die Querschnittsform
der Strömungshindernisse 2 für die Ausbildung des Schallfeldes in dem Strömungskanal
1 von Bedeutung. Des Weiteren können die Strömungshindernisse 2 in ein und demselben
Strömungskanal 1 auch unterschiedlich ausgebildet sein. Schließlich ist die Anordnung
und Anzahl der Strömungshindernisse 2 variabel. Das heißt, die Strömungshindernisse
können einzeln oder in einer größeren Anzahl auch in zwei oder mehreren Querschnittsebenen
des Strömungskanals 1, und zwar auch versetzt zueinander angeordnet sein (jeweils
nicht dargestellt). Der Strömungskanal 1 wird in Richtung des Pfeils 3 von einem fließfähigen
Medium, hier einem Gas, durchströmt. In dem vorliegenden Fall der Simulation des Schallfeldes
einer Rotor-Stator-Anordnung für eine Gasturbine, Verdichter oder dgl. handelt es
sich um ein Heißgas oder ein Kaltgas. Die Ausbreitung des Schalls erfolgt gemäß dem
Pfeil 4 in Strömungsrichtung 3 und entgegen der Strömungsrichtung 3. Bei der in den
Figuren 4 bis 8 gezeigten Ausführungsvariante sind zur Ausbildung der Strömungshindernisse
2 Stege 11 vorgesehen, bei denen auf einer Stützstange 11a im Abstand von der Kanalinnenwand
jeweils zwei Wirbelablöseabschnitte 11b im Abstand voneinander angeformt sind. Das
Profil der Stützstange 11a ist, wie Fig. 7 zeigt, so geformt, das von diesem im Wesentlichen
keine Wirbel abgelöst werden können.
[0008] Der Wirkungsmechanismus des oben beschriebenen Schallfeldgenerators (aero-akustischer
Modengenerator) zur Umwandlung der Strömungsenergie des Mediums in akustische Energie
eines sich in Strömungsrichtung und entgegen der Strömungsrichtung fortpflanzenden
Schallfeldes wird anhand der Fig. 9 wie folgt beschrieben: Aufgrund der Strömung lösen
sich am Strömungshindernis 2 periodisch Wirbel 5 und 6 ab, die in Strömungsrichtung
hinter dem Strömungshindernis 2 eine Wirbelstraße 7 bilden. Die Ablösefrequenz der
Wirbel 5, 6 hängt von der Strömungsgeschwindigkeit und der Form und Größe des jeweiligen
Strömungshindernisses 2 ab. Infolge der durch die periodische Wirbelablösung erzeugten
Wechseldrücke entstehen Töne, die sich bei und oberhalb einer bestimmten Frequenz
(cut-on-Frequenz, Resonanzfrequenz) im Strömungskanal 1 ausbreiten können. Diese Frequenz
hängt von der Kanalgeometrie (Querschnittsform, Abmessungen), von der Strömungsgeschwindigkeit
und der Gastemperatur ab. Die durch die periodische Wirbelablösung erzeugten Töne
bilden in dem Strömungskanal 1 ein akustisches Druckfeld 8, das heißt, ein modales
Schallfeld oder mindestens eine akustische Mode mit in Umfangsrichtung und/oder radialer
Richtung, variabler Amplitude, die synchron auf das Strömungshindernis 2 und die von
diesem ausgehende periodische Ablösung der Wirbel zurückwirkt (feedback loop gemäß
Pfeil 9). Es entsteht ein geschlossener Resonanzkreis zwischen der Wirbelablösung
und der akustischen Mode 8 sowie der akustischen Mode 8 und der Wirbelablösung, das
heißt, die akustische Mode prägt der Wirbelablösung ihre Frequenz und Phase auf und
durch die synchrone Rückkopplung der Moden auf die Wirbelbildung bildet sich ein hoher
Schalldruckpegel aus, der in der Lage ist, bestimmte Lärmverhältnisse in technischen
Anlagen, zum Beispiel in einer Rotor-Stator-Anordnung, zu simulieren oder auch - phasenverschoben
- zur aktiven Schallminderung eines vorhandenen Schalldruckpegels benutzt werden kann.
Die für die Schallerzeugung erforderliche Energie wird der Energie des strömenden
Mediums entzogen, jedoch ist der Energieentzug vernachlässigbar klein und ohne Einfluss
auf die Wirkung der zu untersuchenden technischen Vorrichtung, z.B. einer Rotor-Stator-Anordnung
einer Turbomaschine.
Bezugszeichenliste
[0009]
- 1
- Strömungskanal
- 2
- Strömungshindernis
- 3
- Strömungsrichtung, Strömungsenergieflusss
- 4
- Schallausbreitungsrichtung, akustischer Energiefluss
- 5
- abgelöste Wirbel
- 6
- abgelöste Wirbel
- 7
- Wirbelstraße, aerodynamische Schallquelle
- 8
- Akust. Mode, modales Schallfeld, Druckfeld
- 9
- Feedback Loop, Rückkopplung zw. 8 und 2
- 10
- Stege mit gleichbleibendem Profil
- 11
- Stege mit mehreren Ablöseabschnitten
- 11a
- Stützstange
- 11b
- Wirbelablöseabschnitt
1. Anordnung zur Erzeugung von Schallfeldern bestimmter modaler Zusammensetzung als simulierte
Schallquelle für akustische Untersuchungen, insbesondere zur Simulation des von Rotor-Stator-Anordnungen
von Turbomaschinen erzeugten Schalls, oder als Gegenschallfeld zur aktiven Schallminderung,
gekennzeichnet durch einen von einem fließfähigen Medium durchströmten Strömungskanal (1) mit mindestens
einem in diesem vorgesehenen Strömungshindernis (2) zur periodischen Ablösung von
Wirbeln (5, 6) mit einer bestimmten Ablösefrequenz in Abhängigkeit von der Form und
Größe der Strömungshindernisse (2) und von der Strömungsgeschwindigkeit, wobei die
Anzahl und räumliche Anordnung der Strömungshindernisse (2) so gewählt ist, dass ein
durch die Gesamtheit der abgelösten Wirbel bedingtes sich periodisch räumlich und zeitlich
veränderndes Druckfeld zur Anregung eines Schallfeldes (8) bestimmten modalen Inhalts
erzeugt wird, das auf die Wirbelablösung synchronisierend zurückwirkt, und ein so
gebildeter Resonanzkreis, bei dem die Wirbelablösefrequenz im Bereich der Resonanzfrequenz
des anzuregenden Schallfeldes ist, die Schallquelle darstellt.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Strömungshindernisse (2) in einer oder mehreren Querschnittsebene(n) des
Strömungskanals (1) sowohl in Umfangsrichtung als auch in Strömungsrichtung in regelmäßigem
oder unregelmäßigem Abstand angeordnet sind.
3. Anordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Strömungshindernisse (2) von der Innenwand des Strömungskanals abstrebende Stege
(10, 11) mit einer Profilierung sind, die eine periodische Ablösung von Wirbeln (5
und 6) zur Ausbildung einer Wirbelstraße (7) und von Tönen sowie der entsprechenden
akustischen Moden (8) gewährleistet.
4. Anordnung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Stege (11) aus einer Stützstange (11a) mit einem oder mehreren Wirbelablöseabschnitt(en)
(11b), die im Abstand von der Innenwand des Strömungskanals (1) und/oder im Abstand
voneinander angeordnet sind, bestehen, wobei die Stützstange so profiliert ist, dass
an dieser keine oder eine vernachlässigbare Wirbelablösung erfolgt.
5. Anordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Strömungshindernisse (2) in die Innenwand des Strömungskanals (1) eingeformte
Kavitäten sind.
6. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Strömungsmedium ein kaltes oder ein heißes Gas ist.
7. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zur Steuerung der Phasenlage der Wirbelablösung an den Strömungshindernissen Mittel
zur Schwingungsanregung vorgesehen sind.
8. Anwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 4 und 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Strömungshindernisse (2) in mehreren Achsen verstellbar ausgebildet sind.