[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Taschenhörgerät mit einer Mikrofoneinrichtung
zur Aufnahme und Verarbeitung von Schallsignalen und einer Hörereinrichtung, die mit
der Mikrofoneinrichtung in Kommunikationsverbindung steht, und von dieser baulich
getrennt ist.
[0002] In zahlreichen Lebensbereichen können Hörgeräteträger auf sogenannte Taschenhörgeräte
zurückgreifen. Dies ist beispielsweise bei Schulungen nützlich, aber auch bei der
Verwendung von Mobilfunktelefonen, Stereoanlagen und vergleichbaren Medien.
[0003] Bei einem Taschenhörgerät ist die Mikrofoneinrichtung einschließlich der Signalverarbeitung
baulich von dem Hörer getrennt. Ein beispielsweise in der Brusttasche tragbares Gerät
empfängt die Audiosignale, verarbeitet sie und leitet sie über eine entsprechende
Kabelverbindung zu einem Hörer, den der Hörhilfeträger am/im Ohr trägt.
[0004] Die Ausgangssignale von Schulungsgeräten, Mobilfunktelefonen, Stereoanlagen und dergleichen
werden beispielsweise über Eurosteckerbuchsen bereitgestellt. Das Taschenhörgerät
besitzt dann seinerseits einen Audioschuh, der als Adapter für das Hörgerät dient.
Über ein genormtes Kabel werden die Audiosignale von dem jeweiligen Geräteausgang
zum Audioschuh des Hörgeräts übertragen.
[0005] Darüber hinaus ist aus der Druckschrift US 5,721,783 die Möglichkeit bekannt, drahtlos
von einem externen Gerät zu einem Hörgerät Signale zu übertragen. Derartige externe
Geräte, die als RPU (remote processor unit) bezeichnet werden können, lassen sich
beispielsweise in der Bauform einer Armbanduhr oder eines Schmuckstücks herstellen.
[0006] Aus der Gebrauchsmusterschrift DE 203 03 190 U1 ist ferner eine Freisprecheinrichtung
für Hörgeräte für die Benutzung von Handys, digitalen Telefonen und CD-Playern durch
Hörgeräteträger bekannt. Dabei weist ein Trageelement eines Hinterdem-Ohr-Hörgeräts
eine Spule auf, die mittels einer Leitung über ein Mikrofon mit einem Stecker zum
direkten Anschluss an die zu benutzenden Geräte verbunden ist.
[0007] Die weitere Druckschrift DE 35 08 830 A1 beschreibt ein Hörgerät, bei dem sich der
Hörer außerhalb des Hörgerätegehäuses in einer Otoplastik befindet. Die Verbindung
zwischen einem Verstärker des Hörgeräts und dem Hörer erfolgt drahtlos.
[0008] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Taschenhörgerät bereitzustellen,
das in der Handhabung bedienerfreundlicher ist.
[0009] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch ein Taschenhörgerät mit einer integrierten
Mikrofoneinrichtung einschließlich eines Hörgeräteelektronikteils zur Aufnahme und
Verarbeitung von Schallsignalen und einer Hörereinrichtung, die mit der Mikrofoneinrichtung
in Kommunikationsverbindung steht und von dieser baulich getrennt ist, wobei die Mikrofoneinrichtung
eine starr mit ihr verbundene, männliche Steckverbindungseinheit aufweist, so dass
die Mikrofoneinrichtung unmittelbar an eine Audiogeräteausgangsbuchse ansteckbar ist,
und über die männliche Steckverbindungseinheit unmittelbar ein elektrisches Signal
zur Übertragung an die Hörereinrichtung auf die Mikrofoneinrichtung übertragbar ist.
[0010] In vorteilhafter Weise kann somit auf einen Audioschuh an dem Hörgerät verzichtet
werden. Darüber hinaus kann ein störendes Kabel zwischen einem Audiogerät und dem
Taschenhörgerät vermieden werden.
[0011] Durch eine drahtlose Kommunikationsverbindung zwischen der Mikrofon- und der Hörereinrichtung
kann auch hier auf ein üblicherweise verwendetes Kabel verzichtet werden. Dies erhöht
die Akzeptanz derartiger Taschenhörgeräte, insbesondere bei der Verwendung für Schulungen
und dergleichen.
[0012] Vorzugsweise besteht die männliche Steckverbindungseinheit aus einem Klinkenstecker.
Damit besteht Kompatibilität zu Audioausgängen, wie sie vielfach bei Audiogeräten
verwendet werden.
[0013] Besonders bevorzugt ist, wenn bei dem Taschenhörgerät die Mikrofoneinrichtung einerseits
die männliche Steckverbindungseinheit aufweist und andererseits mit der Hörereinrichtung
über eine drahtlose Kommunikationsverbindung verbunden werden kann. Damit entfällt
insbesondere bei Schulungen oder beim Gebrauch von Mobilfunktelefonen jegliche Kabelverbindung
für die Kommunikation, wodurch der Nutzungskomfort entsprechend gesteigert ist.
[0014] Die drahtlose Kommunikationsverbindung kann nach dem Mikrolink-Verfahren oder dem
Bluetooth-Standard aufgebaut werden. Somit können standardisierte Kommunikationsverfahren
und - schnittstellen verwendet werden.
[0015] Bei einer besonderen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Taschenhörgeräts kann die
Hörereinrichtung als IdO- oder HdO-Hörgerät ausgebildet sein. Dies hat den Vorteil,
dass ein Hörgeräteträger nicht nur denjenigen Schall oder diejenigen Audiosignale
wahrnehmen kann, die von der Mikrofoneinrichtung aufgenommen werden, sondern auch
die Schallsignale, die an seinem Ohr ankommen. Außerdem muss ein Hörgeräteträger in
diesem Fall nicht das Hörgerät abnehmen und einen speziellen Hörer des Taschenhörgeräts
verwenden.
[0016] Günstigerweise besitzt die Mikrofoneinrichtung einen Lautstärkesteller. Damit kann
bereits der Pegel des übertragenen Signals geregelt werden, was insbesondere bei der
Verwendung von Hörgeräten als Hörer vorteilhaft ist, da dann die Lautstärkeeinstellung
des Hörgeräts unverändert bleiben kann.
[0017] Die Mikrofoneinrichtung kann ferner eine als Halteklemme ausgebildete Antenne aufweisen.
Dies hat den Vorteil, dass das Taschenhörgerät ähnlich einem Kugelschreiber beispielsweise
an einer Brusttasche befestigt werden kann und darüber hinaus die Halteklemme eine
zusätzliche Funktionalität besitzt, so dass eine Gewichtseinsparung erzielt werden
kann.
[0018] Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform besitzt die Hörereinrichtung ein absteckbares
Empfangsmodul. Damit ist es möglich, von einer drahtlosen Kommunikation auf eine drahtgebundene
Kommunikation zu wechseln, ein defektes Empfangsmodul ohne großen Aufwand auszutauschen
und gegebenenfalls durch Austausch der Empfangsmodule auf eine andere Kommunikationstechnik
umzusteigen.
[0019] Der am erfindungsgemäßen Taschenhörgerät installierte Stecker kann auch als Programmierschnittstelle
verwendet werden. Somit kann auf eine spezielle Steckeinrichtung für die Programmierung
des Taschenhörgerätes verzichtet werden.
[0020] Die vorliegende Erfindung wird nun anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert,
in denen zeigen:
FIG 1 eine Draufsicht auf ein erfindungsgemäßes Taschenhörgerät mit Kappe und auf
ein Taschenhörgerät ohne Kappe; und
FIG 2 eine Draufsicht und eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Hörers und Empfangsmoduls.
[0021] Die nachfolgend näher beschriebenen Ausführungsbeispiele stellen bevorzugte Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung dar.
[0022] Ein erfindungsgemäßes Taschenhörgerät besteht aus einem Sendeteil gemäß FIG 1 und
einem Empfangsteil gemäß FIG 2. Das Sendeteil von FIG 1 besitzt in dem vorliegenden
Beispiel die äußere Form eines Kugelschreibers. Der obere Abschnitt des Sendeteils,
das im vorliegenden Dokument auch als Mikrofoneinrichtung bezeichnet wird, trägt das
Mikrofon 1 einschließlich eines Elektronikteils. Koaxial darunter ist ein Batteriefach
2 zur Stromversorgung des Mikrofons 1 bzw. Elektronikteils angeordnet. Die Lautstärke
lässt sich mit Hilfe eines Lautstärkereglers 3 bzw. VC-Stellers (volume control) der
in FIG 1 oberhalb des Mikrofons angeordnet ist, regulieren. Ist das Taschenhörgerät
nicht mit einem Lautstärkeregler ausgestattet, so kann an dieser Stelle auch eine
Blindkappe vorgesehen sein.
[0023] An dem Mikrofon 1 bzw. Elektronikteil ist weiterhin eine Antenne angeordnet, die
im vorliegenden Fall als Halteklemme 4 ausgestaltet ist. Mit ihr lässt sich das Sendeteil
bzw. die Mikrofoneineinrichtung an dünnen Gegenständen, wie beispielsweise dem Stoff
einer Brusttasche, festklemmen.
[0024] An dem dem Mikrofon 1 gegenüberliegenden Ende des Sendeteils ist ein Adapterstecker
5 angeordnet. Im vorliegenden Fall ist er als Klinkenstecker ausgebildet, so dass
er in standardisierte Audioausgänge von Audiogeräten einsteckbar ist. Bei geeigneter
Ausbildung des Steckers kann dieser auch zur Energieübertragung für das Mikrofon 1
bzw. den Elektronikteil verwendet werden, so dass unter Umständen auf den Einsatz
einer Batterie bzw. eines Batteriefachs 2 verzichtet werden kann.
[0025] Ähnlich einem Füllfederhalter kann eine Abdeckung bzw. Kappe 6 vorgesehen sein, um
den Adapterstecker 5 abzudecken. Damit ist der Adapterstecker 5 besser vor Beschädigungen
geschützt.
[0026] Das Sendeteil einschließlich des Adaptersteckers 5 stellt somit ein Adaptermodul
dar, das aufgrund des fest eingebauten Klinkensteckers 5 ohne Aufwand und jegliche
Zusatzgeräte an Medien, wie beispielsweise eine Stereoanlage, einen Fernseher, ein
Schulungsgerät, ein Mobilfunktelefon usw. angesteckt werden kann.
[0027] In FIG 2 ist ein entsprechendes Empfangsteil des Taschenhörgeräts links in einer
Seitenansicht, in der Mitte in einer Draufsicht und rechts ohne Hörer dargestellt.
Der hier zylinderförmig ausgestaltete Hörer 7 ist an ein Empfangsmodul 8 ansteckbar.
Hierzu besitzt der Hörer bzw. Schallgeber (7) einen entsprechenden Audioschuh (nicht
dargestellt) und das Empfangsmodul 8 die wiedergegebene Steckverbindung 9. Mit Hilfe
dieser Steckverbindung kann die Kommunikation zum Hörer beispielsweise auch drahtgebunden
erfolgen.
[0028] Das Empfangsmodul 8 verfügt ferner über ein Batteriefach 10, in das eine Batterie
zur Stromversorgung des gesamten Empfangsteils einschließlich des Hörers 7 eingebracht
werden kann.
[0029] Schließlich besitzt der Hörer bzw. Schallgeber 7 an einer seiner Stirnseiten ein
Anschlussteil 11, mit dem das Empfangsteil bzw. der Hörer 7 an einer SE-Mulde oder
einer anderen Art von Otoplastik bzw. Halterung angebracht werden kann.
[0030] Das erfindungsgemäße Taschenhörgerät lässt sich nun folgendermaßen einsetzen: Das
Sendeteil wird beispielsweise in ein Schulungsgerät oder ein Fernsehgerät gesteckt.
Es überträgt dann die über den Adapterstecker 5 aufgenommenen Signale drahtlos zum
Empfangsteil 7 bis 11, das an der Otoplastik eines Hörgeräteträgers befestigt ist.
[0031] Bei einer vereinfachten Version des erfindungsgemäßen Taschenhörgeräts besitzt die
Mikrofoneinrichtung 1 bis 6 keinen Sender und die Hörereinrichtung kein Empfangsmodul
8 und es besteht zwischen beiden Teilen eine Kabelverbindung. In diesem Fall kann
die Mikrofoneinrichtung ebenfalls beispielsweise in ein Schulungsgerät eingesteckt
werden und die entsprechenden Signale werden drahtgebunden an den Hörer 7 übertragen.
Der Anwender kann sich jedoch nicht von dem Schulungsgerät weg bewegen. Dennoch besitzt
diese Variante den Vorteil, dass auf eine Kabelverbindung zwischen der Mikrofoneinrichtung
und dem Schulungsgerät aufgrund des vorgesehenen Adaptersteckers 5 verzichtet werden
kann.
[0032] Bei einer weiteren Ausführungsform besteht zwar zwischen der Mikrofoneinrichtung
und der Hörereinrichtung des Taschenhörgeräts eine drahtlose Kommunikationsverbindung,
aber die Mikrofoneinrichtung verfügt nicht über den Adapterstecker 5. In diesem Fall
kann die Mikrofoneinrichtung, sofern sie eine entsprechende Eingangsbuchse aufweist,
mit einem geeigneten Kabel an das Schulungsgerät angeschlossen werden. Somit erfolgt
die Datenübertragung bei dieser Variante zunächst drahtgebunden zum Mikrofonteil und
anschließend drahtlos weiter zur Hörereinrichtung.
[0033] Bei einer Weiterbildung der vorliegenden Erfindung kann ferner vorgesehen sein, dass
das Mikrofon 1 in der Mikrofoneinrichtung bzw. dem Sendeteil abgeschaltet werden kann.
Dies kann vorteilhaft sein, wenn sich der Nutzer ausschließlich dem elektrisch eingespeisten
Audiosignal widmen will.
1. Taschenhörgerät mit
- einer integrierten Mikrofoneinrichtung einschließlich eines Hörgeräteelektronikteils
zur Aufnahme und Verarbeitung von Schallsignalen und
- einer Hörereinrichtung, die mit der Mikrofoneinrichtung in Kommunikationsverbindung
steht und von dieser baulich getrennt ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Mikrofoneinrichtung eine starr mit ihr verbundene, männliche Steckverbindungseinheit
(5) aufweist, so dass die Mikrofoneinrichtung unmittelbar an eine Audiogeräteausgangsbuchse
ansteckbar ist, und über die männliche Steckverbindungseinheit (5) unmittelbar ein
elektrisches Signal zur Übertragung an die Hörereinrichtung auf die Mikrofoneinrichtung
übertragbar ist.
2. Taschenhörgerät nach Anspruch 1, wobei die Mikrofoneinrichtung und die Hörereinrichtung
zum Aufbau einer drahtlosen Kommunikationsverbindung untereinander ausgebildet sind.
3. Taschenhörgerät nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Steckverbindungseinheit (5) einen
Klinkenstecker umfasst.
4. Taschenhörgerät nach Anspruch 3 oder 4, wobei die Kommunikationsverbindung nach dem
Mikrolink-Verfahren aufbaubar ist.
5. Taschenhörgerät nach Anspruch 3 oder 4, wobei die Kommunikationsverbindung nach dem
Bluetooth-Standard aufbaubar ist.
6. Taschenhörgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Hörereinrichtung
als IdO-Hörgerät ausgebildet ist.
7. Taschenhörgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Hörereinrichtung
als HdO-Hörgerät ausgebildet ist.
8. Taschenhörgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Mikrofoneinrichtung
einen Lautstärkesteller (3) aufweist.
9. Taschenhörgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Mikrofoneinrichtung
eine als Halteklemme (4) ausgebildete Antenne aufweist.
10. Taschenhörgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Hörereinrichtung
ein absteckbares Empfangsmodul (8) aufweist.