[0001] Die Erfindung betrifft einen Aufenthaltsraum, insbesondere für Menschen oder Säugetiere,
der mit Raumluft gefüllt ist, deren Raumluftatmosphäre einstellbar ist. Der Aufenthaltsraum
ist derart dicht, dass er für eine kurze Zeitdauer wenigstens einen geringen Überdruck
gegenüber einer den Aufenthaltsraum umgebenden Außenatmosphäre halten kann. Überdruck
bezieht sich dabei auf den Gesamtluftdruck in dem Aufenthaltsraum und nicht auf die
Partialdrücke der Luftbestandteile. Der Aufenthaltsraum ist mit einer Raumluftanlage
verbunden, die ausgebildet ist, der Raumluft in dem Aufenthaltsraum stickstoffhaltiges
Gas zuzuführen. Unter stickstoffhaltigem Gas wird ein Gas mit einem gegenüber der
Raumluft erhöhten Stickstoffanteil oder auch mehr oder weniger reiner Stickstoff verstanden.
[0002] Derartige Aufenthaltsräume sind beispielsweise aus dem deutschen Gebrauchsmuster
202 60 632 bekannt. Der dort beschriebene Aufenthaltsraum dient insbesondere als Sportübungsraum
dem Höhenlufttraining in einer Raumluftatmosphäre mit gegenüber einer Normalat-mosphäre
abgesenktem Sauerstoffpartialdruck, so dass der in dem Aufenthaltsraum herrschende
Sauerstoffpartialdruck dem einer Höhenluftatmosphäre in beispielsweise 2000 m Höhe
entspricht.
[0003] Ein derartiger Sportübungsraum nutzt die an sich bekannte Wirkung einer hypoxischen
Atmosphäre. Eine hypoxische Atmosphäre ist eine Atmosphäre mit einem gegenüber einer
Normalatmosphäre abgesenkten Sauerstoffanteil. Umgekehrt ist eine hyperoxische Atmosphäre
eine Atmosphäre, deren Sauerstoffanteil größer als ein Sauerstoffanteil einer Normalatmosphäre
ist. In den letzten Jahrzehnten gelang es der Sportwissenschaft und der sportmedizinischen
Forschung weltweit nachzuweisen, dass die individuelle zielgerichtete Nutzung der
Hypoxie sich als sinnvoll erweist.
[0004] Vor diesem Hintergrund besteht das Bedürfnis, einen Aufenthaltsraum zu schaffen,
der weiterreichende Anwendungen der Hypoxie erlaubt.
[0005] Erfindungsgemäß wird dieses Ziel durch einen Aufenthaltsraum der eingangs genannten
Art erreicht, dessen Raumluftanlage so ausgebildet ist, dass dem Aufenthaltsraum wahlweise
automatisch oder von Hand gesteuert stickstoffhaltiges Gas mit einem Stickstoffanteil
> 90 Vol. % - oder mehr oder weniger reiner, gasförmiger Stickstoff - oder sauerstoffhaltiges
Gas mit einem Sauerstoffanteil > 60 Vol. % derart zuzuführen ist, dass in dem Aufenthaltsraum
wahlweise hyperoxische oder hypoxische Raumluftatmosphären mit einer jeweiligen Sauerstoffkonzentration
in einem Bereich zwischen mindestens 25 Vol. % und weniger als 18 Vol. % einzustellen
sind und eine Änderung der Raumluftatmosphäre bezüglich der Sauerstoffkonzentration
mit einem Gradienten von mindestens 1 Vol. % pro Minute möglich ist.
[0006] Zusätzlich ist die Raumluftanlage vorzugsweise dazu ausgebildet, der Raumluft in
dem Aufenthaltsraum automatisch oder von Hand gesteuert kohlendioxidhaltiges Gas oder
Kohlendioxid derart zuzuführen, dass in dem Aufenthaltsraum wahlweise hyperkapnische,
normokapnische oder hypokapnische Raumluftatmosphäre mit einer jeweiligen Kohlendioxidkonzentration
zwischen wenigstens 0,1 Vol. % und weniger als 0,01 Vol. % einzustellen sind.
[0007] Ein derartiger Aufenthaltsraum mit einer derartigen Raumluftanlage erweitert die
Anwendungsmöglichkeiten bisher bekannter Aufenthalts- oder Sportübungsräume mit hypoxischer
Raumluftatmosphäre gewaltig. Während es gerade im Zusammenhang mit Sportübungsräumen
darauf ankommt, über einen längeren Zeitraum eine mehr oder weniger konstante, hypoxische
Raumluftatmosphäre aufrecht zu erhalten, können mit dem erfindungsgemäßen Aufenthaltsraum
auch sehr schnelle Atmosphärenwechsel der Raumluft erzielt werden. Damit erschließt
sich der Aufenthaltsraum nicht nur für Sportübungen, sondern insbesondere auch für
medizinische Anwendungen, beispielsweise für die molekulare Höhenmedizin. Eine Behandlung
in dem Aufenthaltsraum kann daher in Form einer eigenständigen Therapie oder einer
Therapieergänzung für zahlreiche Krankheitsbilder erfolgen. Derartige therapeutische
Anwendungen können beispielsweise der Behandlung von Bronchialasthma und chronischer
Bronchitis dienen, von cardiovaskulären Krankheiten, von rheumatischer Arthritis,
von Allergien, von Schlafstörungen, von neurotischen Störungen oder von Haut-, Augen-
oder gynäkologischen Krankheiten. Ein ins Auge gefasstes Anwendungsgebiet ist auch
die Behandlung von Diabetes.
[0008] In diesem Sinne dient der Aufenthaltsraum auch der Verwendung von gasförmigem Stickstoff
für die Herstellung eines inhalierbaren Arzneimittels zur Behandlung oder Prophylaxe
von Diabetes bei einem Säugetier, insbesondere beim Menschen, durch ein Verfahren,
das die Inhalation von Stickstoff (N
2) in einer Konzentration umfasst, bei der die Behandlung oder Prophylaxe dieser Krankheit
therapeutisch wirksam ist.
[0009] Dabei werden bei einer derartigen quasi normobaren Atmosphäremit nur geringfügig
erhöhtem Gesamtdruck in dem Aufenthaltsraum die Nachteile vermieden, die eine Behandlung
in großen Höhen mit sich brächte, beispielsweise ein hoher Ozonanteil der Luft oder
starke ultra-violette Strahlung. Damit erschließt ein derartiger Aufenthaltsraum auch
Krebspatienten, insbesondere nach der Chemo- oder Radiotherapie, eine Behandlung in
sauerstoffreduzierter Atmosphäre.
[0010] Weiterhin kann die Atmosphäre in dem Aufenthaltsraum relativ kurzfristig verändert
werden, so dass sich innerhalb weniger Minuten hypoxische oder hyperoxische Behandlungsphasen
mit einer normoxischen Raumluftatmosphäre im Übergang einstellen lassen. Gleiches
gilt für den Kohlendioxidgehalt der Raumluftatmosphäre, der hypokapnisch, normokapnisch
oder hyperkapnisch einzustellen ist. Durch die gezielte Veränderung der Atmosphäre
in dem Aufenthaltsraum können die angedeuteten Therapien weiter unterstützt werden.
[0011] In einer bevorzugten Ausführungsvariante ist die Raumluftanlage mit einer programmierbaren
Steuereinheit derart verbunden, dass durch die Raumluftanlage dem Auferithaltsraum
zugeführte Volumenströme des sauerstoffhaltigen bzw. stickstoffhaltigen Gases durch
die Steuereinheit einstellbar sind. Auf diese Weise lassen sich frei programmierbare
Gradienten für den Raumluftatmospärenwechsel vorgeben. Damit sind Behandlungsverfahren
möglich, bei denen ein Atmosphärenwechsel in jede Richtung mit programmierbaren Gradienten
ebenso möglich sind, wie das Halten bestimmter Raumluftatmosphärenzustände über eine
jeweils vorgegebene Zeitdauer.
[0012] Ein derartiger Aufenthaltsraum verspricht weitere Anwendungsbereiche im Bereich der
molekularen Höhenmedizin oder der molekularen Biologie. Im Zusammenhang mit der Molekularbiologie
ist insbesondere der HIF 1 alpha (Hypoxie-indizierbarer Faktor 1 alpha) zu nennen.
Dies ist ein Transkriptionsfaktor, der die Synthese von beispielsweise Erythropoieten
(Epo), vaskulärem endothelialem Wachstumsfaktor (VEGF), Transferrin, Transferrinrezeptor,
glykolytischen Enzymen und Endothelin-1 kontrolliert.
[0013] Weiterhin ist zu erwarten, dass die Wirkung von Medikamenten durch eine entsprechende
Raumluftatmosphäre zu unterstützen ist.
[0014] Außerdem hat auch die Dynamik eines Raumluftatmosphärenwechsels eine physiologische
Wirkung. Diese Wirkungen sind mit bisher bekannten Aufenthaltsräumen mit hypoxischer
Atmosphäre nicht zu erzielen.
[0015] Im Zusammenhang mit der Steuereinheit, für die Volumenströme ist es schließlich möglich,
die Steuereinheit mit physiologischen Sensoren zu verbinden, über die Körpersignale
einer sich in dem Aufenthaltsraum aufhaltenden Person zu erfassen sind, beispielsweise
Blutsauerstoffsättigung, Blutdruck, oder auch Elektroenzephalogramme oder Elektrokardiogramme.
[0016] Schließlich kann auf diese Weise die Dynamik von Raumluftatmosphärenwechseln an die
individuellen Eigenschaften einer in dem Aufenthaltsraum befindlichen Person angepasst
werden, beispielsweise an dessen Herzrate oder dessen Blutdruck. In diesem Zusammenhang
ist es bereits bekannt, dass es erhebliche individuelle Unterschiede in der arteriellen
O
2-Sättigung verschiedener Personen bei gleicher Raumluftatmosphäre gibt.
[0017] Um die gewünschte Dynamik der Raumluftatmosphärenänderung verwirklichen zu können,
ist ein Aufenthaltsraum bevorzugt, dessen Raumluftanlage dem Aufenthaltsraum einstellbar
zwischen 0 bis zu min-destens 8 Liter gasförmigen Stickstoffs pro Sekunde je Kubikmeter
Raumvolumen des Aufenthaltsraumes zuführen kann. Vorzugsweise ist die Raumluftanlage,
zwischen 0 und mindestens 19 Litern gasförmigen Stickstoffs pro Sekunde jedem Kubikmeterdes
Raumvolumens zuzuführen. In Bezug auf Sauerstoff ist die Raumluftanlage vorzugsweise
ausgebildet, dem Aufenthaltsraum einstellbar zwischen 0 bis zu mindestens 1,5 Liter
gasförmigen Sauerstoff pro Sekunde je Kubikmeter Raumvolumen des Aufenthaltsraumes
zuzuführen, vorzugsweise beträgt der Sauerstoffvolumenstrom einstellbar 0 bis mindestens
3 Liter Sauerstoff pro Sekunde je Kubikmeter Raumvolumen.
[0018] Um eine Regelung der Raumluftatmosphäre zu ermöglichen und insbesondere auch eine
Dynamik der Raumluftatmosphärenänderung zu steuern, ist in dem Aufenthaltsraum vorzugsweise
ein Sensor für die Sauerstoffkonzentration der Raumluftatmosphäre angeordnet, der
mit der Steuereinheit verbunden ist. Ebenso ist in einem bevorzugten Au-fenthaltsraum
ein Sensor für die Kohlendioxidkonzentration der Raumluftatmosphäre vorgesehen und
mit der Steuereinheit verbunden.
[0019] Um die zuvor genannte hyperkapnische Atmosphäre einzustellen, ist die Raumluftanlage
ferner vorzugsweise dazu ausgebildet, kohlendioxidhaltiges Gas mit einem Kohlendioxidanteil
von mehr als 20 Vol. % oder alternativ auch reines, gasförmiges Kohlendioxid zuzuführen.
Zu diesem Zweck ist die Raumluftanlage vorzugsweise ausgebildet, dem Aufenthaltsraum
einstellbar zwischen 0 bis zu mindestens 0,1 Liter gasförmiges Kohlendioxid pro Sekunde
je Kubikmeter Raumvolumen zuzuführen. Vorzugsweise ist der Volumenstrom gasförmigen
Kohlendioxids zwischen 0 und mindestens 0,4 Liter pro Sekunde je Kubikmeter Raumvolumen
einstellbar.
[0020] Die dem Aufenthaltsraum zuzuführenden Gase oder Gasgemische werden vorzugsweise Vorratsbehältern
für Flüssiggas, also für flüssigen Stickstoff, flüssigen Sauerstoff oder flüssiges
Kohlendioxid entnommen.
[0021] Zum Zusammenführen der dem Aufenthaltsraum zuzuführenden Gase weist der Aufenthaltsraum
vorzugsweise eine Mischkammer auf, die entweder als Teil der Raumluftanlage oder als
Teil des Aufenthaltsraums mit Zuleitungen wenigstens für das stickstoffhaltige Gas
und das sauerstoffhaltige Gas verbunden ist, vorzugsweise zusätzlich auch mit einer
Zuleitung für das kohlendioxidhaltige Gas.
[0022] Wenn die Mischkammer als Teil der Raumluftanlage vorgesehen ist, ist sie dem Aufenthaltsraum
vorgeschaltet und über eine Zuleitung mit dem Aufenthaltsraum verbunden.
[0023] Alternativ kann die Mischkammer auch ein durch eine luftdurchlässige Membran oder
einen Diffuser vom übrigen Aufenthaltsraum abgetrennter Teil des Aufenthaltsraums
sein. Im letztgenannten Teil lässt sich eine in Bezug auf das Volumen des Aufenthaltsraums
recht große Mischkammer realisieren. Außerdem kann der Gasaustausch zwischen der Mischkammer
und dem übrigen Aufenthaltsraum über eine große Fläche und damit mit sehr geringer
Strömungsgeschwindigkeit und sehr gleichmäßig erfolgen.
[0024] Weiterhin weist ein bevorzugter Aufenthaltsraum eine Umluftanlage auf, die über einen
Lufteinlass und einen Luftauslass wenigstens indirekt mit dem Aufenthaltsraum verbunden
ist und ausgebildet ist, die Raumluft im Umluftbetrieb zu behandeln. Bei einer derartigen
Anordnung können die zuvor beschriebene Raumluftanlage und die hier genannte Umluftanlage
als Bestandteile einer einzigen Raumluftanlage im weiteren Sinne betrachtet werden,
deren Bestandteile die Raumluftanlage für das Zuführen von Stickstoff, Sauerstoff
und Kohlendioxid im engeren Sinne und die Umluftanlage ist.
[0025] Die Umluftanlage ist vorzugsweise ausgebildet, die Raumluft hinsichtlich der Luftfeuchtigkeit
und der Lufttemperatur zu behandeln. Dazu ist die Umluftanlage vorzugsweise mit der
Steuereinheit verbunden. Im Aufenthaltsraum sind vorzugsweise ein Temperatursensor
für die Raumlufttemperatur und ein Luftfeuchtesensor für die Luftfeuchtigkeit vorgesehen,
die beide mit der Steuereinheit verbunden sind. Auf diese Weise kann die Behandlung
der Raumluft im Umluftbetrieb durch die Steuereinheit automatisch geregelt erfolgen
und zwar derart, dass die relative Luftfeuchtigkeit in dem Aufenthaltsraum vorzugsweise
zwischen 40 und 60 % liegt und die Lufttemperatur in dem Aufenthaltsraum vorzugsweise
zwischen 18°C und 20°C liegt. Vorzugsweise ist die Umluftanlage zur weiteren Aufbereitung
der Raumluft durch eine Partikelfilterung und eine Ionisation zur Elimination von
Kohlenwasserstoffen ausgebildet.
[0026] Außerdem weist die Umluftanlage vorzugsweise einen Frischlufteinlass auf, der mit
einer Außenatmosphäre außerhalb des Aufenthaltsraum verbunden ist und derart angeschlossen
ist, dass der im Umluftbetrieb geführten Raumluft Frischluft zuzuführen ist.
[0027] Der Aufenthaltsraum weist außerdem vorzugsweise einen steuerbaren Raumluftauslass
auf, der in die Umgebung des Aufenthaltsraumes mündet und dessen Luftdurchlass hinsichtlich
Differenzdruck oder Volumenstrom steuerbar ist, und zwar vorzugsweise durch die Steuereinheit.
[0028] Im Zusammenhang insbesondere mit der Steuerung des Raumluftauslasses und dessen Luftdurchlass
ist die Steuereinheit vorzugsweise mit einem Drucksensor für den Gesamtdruck der Raumluftatmosphäre
in dem Aufenthaltsraum verbunden und ausgebildet, den Raumluftauslass derart zu steuern,
dass in dem Aufenthaltsraum ein Überdruck von 1 % bis 3% gegenüber einer Umgebungsatmosphäre
außerhalb des Aufenthaltsraumes herrscht. Im bezug auf einen Normaldruck in Meereshöhe
von etwa 1013 hPa bedeutet dies, dass in dem Aufenthaltsraum ein Gesamtluftdruck von
1023 bis 1040 hPa herrscht. Dieser Gesamtluftdruck im Aufenthaltsraum hängt selbstverständlich
auch vom wetterbedingten Luftdruck ab.
[0029] Der Aufenthaltsraum ist in diesem Zusammenhang vorzugsweise derartig ausgeführt,
dass er einen geringen Überdruck wenigstens wenige Minuten hält.
[0030] Im Zusammenhang mit der Behandlung von Personen oder Patienten in dem Aufenthaltsraum
weist die Steuereinheit vorzugsweise Anschlüsse zum Anschluss von Sensoren für physiologische
Parameter des jeweiligen Patienten auf. Damit ist es möglich, die Steuerung der Raumluftatmosphäre
ganz auf die individuellen Anforderungen des jeweiligen Patienten einzustellen und
insbesondere eine besonders wirkungsvolle Raumluftdynamik zu bewirken. Gerade der
letztgenannte Aspekt ist von außerordentlicher Bedeutung für die Therapie von Patienten
oder für eine Unterstützung der Medikamentenwirkung durch eine entsprechende Raumluftatmosphäre
oder -Atmosphärendynamik.
[0031] Die Erfindung soll nun anhand von Ausführungsbeispielen mit Bezug auf die Zeichnungen
näher erläutert werden. Von den Figuren zeigen
- Figur 1:
- einen Aufenthaltsraum mit Raumluftanlage und Umluftanlage;
- Figur 2:
- einen Aufenthaltsraum, ähnlich Figur 1, mit einer Mischkammer in Form eines abgetrennten
Raumanteils des Aufenthaltsraums; und
- Figur 3:
- einen Aufenthaltsraum mit einer Mischkammer als gemeinsamer Bestandteil der Raumluft-
und Umluftanlage.
[0032] Die in den Figuren 1 bis 3 dargestellten Aufenthaltsräume zeigen als gemeinsame Merkmale
jeweils einen Aufenthaltsraum als Trainings- oder Therapieraum 1. Außerdem ist jeweils
ein Stickstoffbehälter 2 und eine mit diesem verbundene Stickstoffdosiereinheit 3
vorgesehen, über die ein Stickstoffvolumenstrom aus dem Stickstoffbehälter 2 hinsichtlich
Volumenfluss und/oder Druck sowie gegebenenfalls der Temperatur und der Befeuchtung
gesteuert werden kann. Die Stickstoffdosiereinheit 3 ist über einen Stickstoffeinlass
entweder direkt mit dem Aufenthaltsraum 1 oder indirekt über eine Mischkammer 13 oder
einem abgetrennten Raumteil des Aufenthaltsraumes 1 mit dem Aufenthaltsraum 1 verbunden.
In entsprechender Weise ist jeweils ein Sauerstoffbehälter 5 vorgesehen, der an einer
Sauerstoffdosiereinheit 6 angeschlossen ist, die einen Sauerstoffvolumenstrom oder
-druck in Bezug auf einen Sauerstoffeinlass 7 steuert, der sich entweder im Aufenthaltsraum
1 oder in der Mischkammer 13 oder einem abgetrennten Raumteil des Aufenthaltsraumes
1 befindet.
[0033] In ebensolcher Weise ist jeweils ein Kohlendioxidbehälter 8 vorgesehen, der mit einer
Kohlendioxiddosiereinheit 9 verbunden und über diese mit einem Kohlendioxideinlass
10 verbunden ist, der entweder direkt in den Aufenthaltsraum 1 oder in die Mischkammer
13 oder in einen abgetrennten Teil des Aufenthaltsraumes 1 mündet.
[0034] Weiterhin ist der Aufenthaltsraum mit einer Umluftanlage versehen, die über einen
Luftauslass 16 und einen Lufteinlass 14 mit dem Aufenthaltsraum 1 verbunden ist. Zwischen
dem Luftauslass 16, durch den die Raumluft in dem Aufenthaltsraum 1 in die Umluftanlage
eintreten kann und den Lufteinlass 14, mit dem die Umluft dem Aufenthaltsraum 1 wieder
zugeführt wird, ist eine Luftauslasssteuereinheit 17 vorgesehen, die zum einen einen
Luftauslass 19 aufweist, der in die Umgebung führt, und zum anderen mit einer Umluftleitung
18 verbunden ist. Die Luftauslassdosiereinheit 17 ist hinsichtlich des Volumenstromanteils,
der der Umluftleitung 18 zugeführt wird und der dem Luftauslass 19 zugeführt wird,
steuerbar. Mit Hilfe der Luftauslassdosiereinheit 17 ist auch ein gewünschter Überdruck
in dem Aufenthaltsraum 1 gegenüber einer den Aufenthaltsraum umgebenen Außenatmosphäre
einstellbar.
[0035] Die Umluftleitung 18 mündet in einer Mischkammer 13. Diese Mischkammer 13 weist außerdem
einen Frischlufteinlass 11 mit einem geregelten Frischluftventil 12 zur Steuerung
eines Frischluftvolumenstroms in die Mischkammer 13. Ausgangsseitig ist die Mischkammer
13 über den Lufteinlass 14 mit dem Aufenthaltsraum 1 (Figuren 1 und 3) oder dem abgetrennten
Teil des Aufenthaltsraumes 1 verbunden. Zur Steuerung der Stickstoffdosiereinheit
3, der Sauerstoffdosiereinheit 6, der Kohlendioxiddosiereinheit 9, der Mischkammer
13, dem Frischluftventil 12 und der Luftauslassdosiereinheit 17 sind diese mit einer
zentralen elektronischen Steuereinheit 21 verbunden. Außerdem sind in dem Aufenthaltsraum
1 mehrere Sensoren 20 für die Sauerstoff- und die Kohlendioxidkonzentration sowie
für die Luftfeuchte, die Lufttemperatur und den Luftdruck vorgesehen, die sämtlich
mit der elektronischen Steuereinheit 21 verbunden sind. Auf diese Weise lässt sich
die Raumluftatmosphäre in dem Aufenthaltsraum 1 hinsichtlich Sauerstoffkonzentration,
Stickstoffkonzentration, Kohlendioxidkonzentration, Luftfeuchte, Lufttemperatur und
Druck steuern und regeln.
[0036] Im Bereich der Umluftanlage, beispielsweise innerhalb oder in der Nähe der Mischkammer
13 sind ein Partikelfilter zum Auffangen von Staub und ein lonisator zur Elimination
von Kohlenwasserstoffen vorgeshen.
[0037] Eine Besonderheit stellt außerdem eine luftdurchlässige Membran 15 in dem Aufenthaltsraum
gemäß Figur 3 dar, die den abgetrennten Raumteil des Aufenthaltsraumes vom übrigen
Aufenthaltsraum 1 trennt. Die luftdurchlässige Membran 15 wirkt im aerodynamischen
Sinne als Diffuser. Umlufteinlass 14, Stickstoffeinlass 4, Sauerstoffeinlass 7 und
Kohlendioxideinlass 10 münden jeweils in den durch die Membran 15 abgetrennten Raumteil
des Aufenthaltsraumes 1. Auf diese Weise können sich die dem abgetrennten Raumteil
zugeführten Gase mischen und es ist für einen sehr gleichmäßigen und geringen Raumluftvolumenstrom
zwischen dem abgetrennten Raumteil und dem übrigen Aufenthaltsraum 1 gesorgt.
[0038] Der Aufenthaltsraum 1 ist bis auf die beschriebenen Gasein- und -auslässe im Wesentlichen
luftdicht ausgeführt und weist eine Tür 22 auf, die so dicht schließt, dass sich in
dem Aufenthaltsraum 1 wenigstens für wenige Minuten ein geringer Luftüberdruck aufrechterhalten
lässt. Die Tür 22 kann wahlweise direkt in die Umgebung des Aufenthaltsraumes 1 führen
oder in eine zwischen der Umgebung und dem Aufenthaltsraum vorgesehene Luftschleuse.
[0039] In Bezug auf den in Figur 3 samt Umluft- und Raumluftanlage dargestellten Aufenthaltsraum
1 ist anzumerken, dass die Bestandteile der Raumluftanlage über die Luftmischkammer
13 direkt mit der Umluftanlage verbunden sind, da der Stickstoffeinlass 4, der Sauerstoffeinlass
7 und der Kohlendioxideinlass 10 der Raumluftanlage nicht direkt in den Aufenthaltsraum
1 münden, sondern in die Mischkammer 13 der Umluftanlage.
[0040] Im Folgenden soll nun die Funktionsweise des Aufenthaltsraumes mit angeschlossener
Umluft- und Raumluftanlage beschrieben werden, und zwar in Bezug auf das Ausführungsbeispiel
in Figur 1. Die Beschreibung gilt für die übrigen Ausführungsbeispiele entsprechend.
[0041] Die Anlage dient der wahlweisen Herstellung einer sauerstoffreduzierten (hypoxischen
< 20,9 Vol %), einer normalen (normoxischen = 20,9 Vol %) oder einer sauerstoffangereicherten
(hyperoxischen > 20,9 Vol %) Atmosphäre und dem in frei wählbaren Zeitintervallen
dynamischen Wechsel zwischen diesen verschiedenen Atmosphären oder dem stabilen Aufrechterhalten
eines hergestellten Zustandes über einen variablen Zeitabschnitt in einem geschlossenen
oder fast geschlossenen Raum beim Aufenthalt mit oder ohne körperliche Aktivität von
Menschen und/oder Tieren.
[0042] Zusätzlich können kohlendioxidangereicherte (hyperkapnische) und kohlendioxidreduzierte
(hypokapnische) atmosphärische Bedingungen mit jeder Variante der Sauerstoffkonzentration
gekoppelt werden.
[0043] Die im Raum befindliche Atmosphäre wird permanent und entsprechend der gewählten
Sauerstoffkonzentrationen und Zeitintervalle geregelt umgewälzt.
[0044] Die zentral gesteuerte Funktionseinheit für den Transport sowie die klimatechnische
und hygienische Bearbeitung des im Umluftbetrieb befindlichen Gasgemischs mit der
Mischkammer 13 saugt das im Aufenthaltsraum 1 befindliche Gasgemisch über den Auslass
16, die zentral gesteuerte Funktionseinheit (Luftauslassdosiereinheit 17) zur dosierten
Trennung der Volumenströme Umluftatmosphäre und verbrauchte Atmosphäre und die Rohrverbindung
(Umluftleitung 18) aus dem Raum an. In der Funktionseinheit 13 (Mischkammer) erfolgt
eine gesteuerte Klimatisierung (Temperatur und Luftfeuchte), eine Partikelfilterung,
eine lonisation zur Elimination von Kohlenwasserstoffen sowie die Regulierung der
Größe und Geschwindigkeit des Volumenstroms der Umluftatmosphäre.
[0045] Von der Funktionseinheit 13 wird die bearbeitete Atmosphäre über den Umlufteinlass
14 in den in den Raum zurückgeleitet (Figur 1 und 3) oder in den abgetrennten ersten
Teil des Raumes 1 gedrückt und strömt durch eine entsprechend der Volumenströme durchlässige
Membran in den zweiten Teil des Raumes 1 zurück (Figur 2).
[0046] Die gesteuerte Funktionseinheit (Luftauslassdosiereinheit 17) zur dosierten Trennung
der Volumenströme Umluftatmosphäre und verbrauchte Atmosphäre regelt die Menge der
verbrauchten Atmosphäre so, dass sie etwas kleiner ist als die Menge der zugeführten
Gase insgesamt. Bei Berücksichtigung vorhandener Leckraten des Raumes besteht somit
im Raum und beim Mischen der Atmosphäre ein geringer Überdruck (vorzugsweise 1 - 3%).
[0047] Die Herstellung einer sauerstoffreduzierten (< 20,9 Vol %; vorzugsweise 17 bis 7
Vol %) Atmosphäre in dem geschlossenen oder fast geschlossenen Raum 1 innerhalb eines
festgelegten Zeitintervalls oder entsprechend einer vorgegebenen Zeitfunktion für
die Veränderung der Sauerstoffkonzentration erfolgt, indem aus dem Behälter 2 eine
variable Stickstoffmenge pro Zeiteinheit durch die zentral gesteuerte Stickstoffdosiereinheit
3 über den Stickstoffeinlass 4 in den Aufenthaltsraum 1 geleitet wird. Der Stickstoff
mischt sich mit dem Gasgemisch, das über Umlufteinlass 14 gleichzeitig in den Raum
gedrückt wird.
[0048] Die Stickstoffdosiereinheit 3, die zentral gesteuert und geregelt wird, nimmt die
Zu- und Abschaltung des Volumenstromes Stickstoff, die erforderliche variable Temperierung,
die erforderliche variable Befeuchtung, sowie die Volumenflussund Druckregulierung
vor.
[0049] Die Herstellung einer sauerstoffangereicherten (> 20,9 Vol. %; vorzugsweise 24 bis
28 Vol. %) Atmosphäre in dem geschlossenen oder fast geschlossenen Raum 1 innerhalb
eines festgelegten Zeitintervalls oder entsprechend einer vorgegebenen Zeitfunktion
für die Veränderung der Sauerstoffkonzentration erfolgt, indem aus dem Sauerstoffbehälter
5 eine variable Sauerstoffmenge pro Zeiteinheit durch die zentral gesteuerte Sauerstoffdosiereinheit
6 über den Sauerstoffeinlass 7 in den Raum 1 geleitet wird. Der Sauerstoff mischt
sich mit dem Gasgemisch, das über Umlufteinlass 14 gleichzeitig in den Raum gedrückt
wird.
[0050] Die Sauerstoffdosiereinheit 6, die zentral gesteuert und geregelt wird, nimmt die
Zu- und Abschaltung des Volumenstromes Sauerstoff, die erforderliche variable Temperierung,
die erforderliche variable Befeuchtung, sowie die Volumenflussund Druckregulierung
vor.
[0051] Der dynamische Wechsel von einer Arbeitsweise der Anlage, bei der die Sauerstoffkonzentration
abgesenkt oder konstant gehalten wird, zu einer Arbeitsweise der Anlage, bei der die
Sauerstoffkonzentration steigt, wird so vorgenommen, dass der Stickstoffvolumenfluss
unterbrochen wird und ein entsprechender Sauerstoffvolumenfluss einsetzt. Gleichzeitig
werden alle druck- und volumenstromabhängigen Prozesse entsprechend geregelt.
[0052] Die Veränderung der Atmosphäre im Raum von einer Ausgangskonzentration zu einer höheren
Konzentration des Sauerstoffs innerhalb eines festgelegten Zeitintervalls oder entsprechend
einer vorgegebenen Zeitfunktion für die Veränderung der Sauerstoffkonzentration erfolgt,
indem aus dem Sauerstoffbehälter 5 eine variable Sauerstoffmenge pro Zeiteinheit durch
die zentral gesteuerte Sauerstoffdosiereinheit 6 über den Sauerstoffeinlass 7 in den
Raum 1 geleitet wird. Der Sauerstoff mischt sich mit dem Gasgemisch, das über Umlufteinlass
14 gleichzeitig in den Raum gedrückt wird.
[0053] Wenn beim Ausgangsgasgemisch eine Sauerstoffkonzentration < 20,9 Vol % vorliegt,
kann ein Teil oder die gesamte Sauerstoffmenge durch aufbereitete Frischluft ersetzt
werden.
[0054] In diesem Fall wird über den Frischlufteinlass 11 und das gesteuerte Frischluftventil
12 eine entsprechende Menge Frischluft durch die Funktionseinheit in der Mischkammer
13 der bestehenden Atmosphäre zugemischt.
[0055] Der dynamische Wechsel von einer Arbeitsweise der Anlage, bei der die Sauerstoffkonzentration
erhöht oder konstant gehalten wird, zu einer Arbeitsweise der Anlage, bei der die
Sauerstoffkonzentration sinkt, wird so vorgenommen, dass der Sauerstoffvolumenfluss
unterbrochen wird und ein entsprechender Stickstoffvolumenfluss einsetzt. Gleichzeitig
werden alle druck- und volumenstromabhängigen Prozesse entsprechend geregelt.
[0056] Die Veränderung der Atmosphäre im Raum von einer Ausgangskonzentration zu einer niedrigeren
Konzentration des Sauerstoffs innerhalb eines festgelegten Zeitintervalls oder entsprechend
einer vorgegebenen Zeitfunktion für die Veränderung der Sauerstoffkonzentration erfolgt,
indem aus dem Stickstoffbehälter 2 eine variable Stickstoffmenge pro Zeiteinheit durch
die zentral gesteuerte Stickstoffdosiereinheit 3 über den Stickstoffauslass 4 in den
Raum 1 geleitet wird. Der Stickstoff mischt sich mit dem Gasgemisch, das über Umlufteinlass
14 gleichzeitig in den Raum gedrückt wird.
[0057] Wenn beim Ausgangsgasgemisch eine Sauerstoffkonzentration > 20,9 Vol % vorliegt,
kann ein Teil oder die gesamte Stickstoffmenge durch aufbereitete Frischluft ersetzt
werden.
[0058] In diesem Fall wird über den Frischlufteinlass 11 und das gesteuerte Frischluftventil
12 eine entsprechende Menge Frischluft durch die Funktionseinheit in der Mischkammer
13 der bestehenden Atmosphäre zugemischt.
[0059] Soll die Arbeitsweise der Anlage von einer dynamischen Änderung der Sauerstoffkonzentration
zu einer Arbeitsweise, bei der die Sauerstoffkonzentration konstant bleibt, übergehen,
werden beim Erreichen der Sollkonzentration des Sauerstoffs in der Raumatmosphäre
die Volumenströme neu geregelt.
[0060] Die Summe aller Volumenströme kann bis auf eine solche Menge reduziert werden, welche
gerade noch die Kohlendioxidkonzentration im Raum unterhalb eines festgelegten Grenzwertes,
vorzugsweise 3000 - 5000 ppm, aufrechterhält. Die Menge von zugeführtem Kohlendioxid
durch Menschen und/oder Tiere und Frischluft abzüglich der fehlenden Menge Kohlendioxid
in den Ausgangsgasmengen Stickstoff und Sauerstoff steht dann mit der Menge Kohlendioxid
in der abgeleiteten verbrauchten Atmosphäre im Gleichgewicht.
[0061] Wenn eine normale (20,9 Vol. % Sauerstoff) Raumatmosphäre konstant vorliegen soll,
wird die erforderliche Menge Frischluft (= 20,9 Vol. % Sauerstoff, normoxisch) zur
Einhaltung der festgelegten Grenzkonzentration Kohlendioxid über den Frischlufteinlass
11 und das Frischluftventil 12 in die Mischkammer 13 gesaugt, dort mit der Umluftatmosphäre
zur gewünschten Raumatmosphäre verarbeitet und durch den Umlufteinlass 14 in den Raum
geleitet.
[0062] Wenn eine sauerstoffreduzierte ( < 20,9 Vol % Sauerstoff, hypoxische) Raumatmosphäre
konstant vorliegen soll, wird die erforderliche Menge von sauerstoffreduziertem Gasgemisch,
welche die Einhaltung der festgelegten Grenzkonzentration Kohlendioxid sichert, durch
das Mischen von Stickstoff und Frischluft hergestellt. Statt Frischluft kann wahlweise
auch Sauerstoff genutzt werden. Das Mischungsverhältnis und die Volumenströme unterliegen
einer Regelung, welche die von den Sensoren im Raum gemessenen Abweichungen von den
Normwerten der Sauerstoff- und Kohlendioxidkonzentration ausgleicht.
[0063] Die Aufrechterhaltung einer sauerstoffreduzierten (< 20,9 Vol %; vorzugsweise 17
bis 7 Vol. %) Atmosphäre in dem geschlossenen oder fast geschlossenen Raum 1 erfolgt,
indem gleichzeitig aus dem Stickstoffbehälter 2 eine variable Stickstoffmenge pro
Zeiteinheit durch die zentral gesteuerte Stickstoffdosiereinheit 3 über den Stickstoffeinlass
4 und ein in der Mischkammer 13 hergestelltes Gasgemisch aus Umluftraumatmosphäre
und geregelter Frischluftmenge über den Umlufteinlass 14 in den Raum 1 geleitet werden
und die Abweichungen von den Normwerten ausgleichen.
[0064] Wenn Frischluft ganz oder teilweise durch Sauerstoff ersetzt wird, wird zusätzlich
eine variable Sauerstoffmenge pro Zeiteinheit aus dem Sauerstoffbehälter 5 durch die
zentral gesteuerte Sauerstoffdosiereinheit 6 über den Sauerstoffeinlass 7 in den Raum
geleitet.
[0065] Wenn eine sauerstoffangereicherte (hyperoxische > 20,9 Vol %) Atmosphäre konstant
vorliegen soll, wird die erforderliche Menge von sauerstoffangereichertem Gasgemisch,
welche die Einhaltung der festgelegten Grenzkonzentration Kohlendioxid sichert, durch
das Mischen von Sauerstoff und Frischluft hergestellt. Das Mischungsverhältnis und
die Volumenströme unterliegen einer Regelung, welche die von den Sensoren im Raum
gemessenen Abweichungen von den Normwerten der Sauerstoff- und Kohlendioxidkonzentration
ausgleicht.
[0066] Die Aufrechterhaltung einer sauerstoffreduzierten (> 20,9 Vol %; vorzugsweise 24
bis 7 Vol. %) Atmosphäre in dem geschlossenen oder fast geschlossenen Raum 1 erfolgt,
indem gleichzeitig aus dem Sauerstoffbehälter 5 eine variable Sauerstoffmenge pro
Zeiteinheit durch die zentral gesteuerte Sauerstoffdosiereinheit 6 über den Sauerstoffeinlass
7 und ein in der Mischkammer 13 hergestelltes Gasgemisch aus Umluftraumatmosphäre
und geregelter Frischluftmenge über den Umlufteinlass 14 in den Raum 1 geleitet werden
und die Abweichungen von den Normwerten ausgleichen.
[0067] Wenn im Raum eine normale Kohlendioxidkonzentration vorliegen soll, wird beim Betrieb
mit dynamisch wechselnden Sauerstoffkonzentrationen Kohlendioxid in einer solchen
Menge pro Zeiteinheit in den Raum zugegeben, dass der Normalwert von 390 ppm vorliegt.
[0068] Die Menge ergibt sich aus dem fehlenden Kohlendioxidanteil der genutzten Ausgangsgase
Stickstoff und Sauerstoff abzüglich der pro Zeiteinheit durch Menschen oder Tiere,
bzw. Frischluft eingebrachten und der in der Raumluft vorhandenen Kohlendioxidmenge.
[0069] Die Herstellung und Aufrechterhaltung der Kohlendioxidkonzentration erfolgt, indem
aus dem Kohlendioxidbehälter 8 eine variable Kohlendioxidmenge pro Zeiteinheit durch
die zentral gesteuerte Kohlendioxiddosiereinheit 9 über den Kohlendioxideinlass 10
in den Raum 1 geleitet wird. Das Kohlendioxid mischt sich mit dem Gasgemisch, das
über Umlufteinlass 14 gleichzeitig in den Raum gedrückt wird.
[0070] Die Kohlendioxiddosiereinheit 9, die zentral gesteuert und geregelt wird, nimmt die
Zu- und Abschaltung des Volumenstromes Kohlendioxid, die erforderliche variable Temperierung,
die erforderliche variable Befeuchtung, sowie die Volumenfluss- und Druckregulierung
vor.
[0071] Wenn in der Raumatmosphäre eine hyperkapnische Kohlendioxidkonzentration vorliegen
soll, wird beim Betrieb mit dynamisch wechselnden Sauerstoffkonzentrationen Kohlendioxid
in einer solchen Menge pro Zeiteinheit in den Raum zugegeben, dass die gewünschte
Konzentration vorliegt. Die Menge ergibt sich aus dem vorhandenen Kohlendioxidanteil
der genutzten Ausgangsgase Stickstoff und Sauerstoff abzüglich der pro Zeiteinheit
durch Menschen oder Tiere, bzw. Frischluft eingebrachten und der in der Raumluft vorhandenen
Kohlendioxidmenge.
[0072] Die Reduzierung der Kohlendioxidkonzentration einschließlich der Herstellung hypokapnischer
Atmosphären erfolgt über die Reduzierung der zugeführten Kohlendioxidmenge und die
Verlustmenge Kohlendioxid in der verbrauchten Atmosphäre. Zusätzlich oder alternativ
kann auch eine chemische Elimination des Kohlendioxids, z.B. mit Hilfe von Kalk, erfolgen,
um die Kohlendioxidkonzentration abzusenken.
1. Aufenthaltsraum für Menschen oder Tiere, der mit Raumluft gefüllt und ausgebildet
ist, wenigstens für eine kurze Zeitdauer wenigstens einen geringen Überdruck gegenüber
einer den Aufenthaltsraum umgebenden Außenatmosphäre zu halten, wobei der Aufenthaltsraum
mit einer Raumluftanlage verbunden ist, die ausgebildet ist, der Raumluft in dem Aufenthaltsraum
automatisch oder von Hand gesteuert stickstoffhaltiges Gas mit einem Stickstoffanteil
größer 90 Vol. % oder sauerstoffhaltiges Gas mit einem Sauerstoffanteil größer 60
Vol. % derart zuzuführen, dass in dem Aufenthaltsraum wahlweise hyperoxische oder
hypoxische Raumluftatmosphären mit einer jeweilgen Sauerstoffkonzentration zwischen
wenigstens 25 Vol. % und weniger als 18 Vol. % einzstellen sind und eine Änderung
der Raumluftatmosphäre bezüglich der Sauerstoffkonzentration mit einem Gradienten
von mindestens 1 Vol. % O2 pro Minute möglich ist.
2. Aufenthaltsraum nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Raumluftanlage ausgebildet ist, der Raumluft in dem Aufenthaltsraum automatisch
oder von Hand gesteuert kohlendioxidhaltiges Gas oder Kohlendioxid derart zuzuführen,
dass in dem Aufenthaltsraum wahlweise hyperkapnische, normokapnische oder hypokapnische
Raumluftatmosphären mit einer jeweilgen Kohlendioxidkonzentration zwischen wenigstens
0,1 Vol. % und weniger als 0,01 Vol.% einzstellen sind.
3. Aufenthaltsraum nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch eine Raumluftanlage, die mit einer programmierbaren Steuereinheit derart verbunden
ist, dass durch die Raumluftanlage dem Aufenthaltsraum zugeführte Volumenströme des sauerstoffhaltigen
bzw. des stickstoffhaltigen Gases durch die Steuereinheit einstellbar sind.
4. Aufenthaltsraum nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Raumluftanlage ausgebildet ist, dem Aufenthaltsraum einstellbar zwischen 0 bis
zu mindestens 8 Liter gasförmigen Stickstoff pro Sekunde je Kubikmeter Raumvolumen
des Aufenthaltsraumes zuzuführen.
5. Aufenthaltsraum nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Raumluftanlage ausgebildet ist, dem Aufenthaltsraum einstellbar zwischen 0 bis
zu mindestens 19 Liter gasförmigen Stickstoff pro Sekunde je Kubikmeter Raumvolumen
des Aufenthaltsraumes zuzuführen.
6. Aufenthaltsraum nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Raumluftanlage ausgebildet ist, dem Aufenthaltsraum einstellbar zwischen 0 bis
zu mindestens 1,5 Liter gasförmigen Sauerstoff pro Sekunde je Kubikmeter Raumvolumen
des Aufenthaltsraumes zuzuführen.
7. Aufenthaltsraum nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Raumluftanlage ausgebildet ist, dem Aufenthaltsraum einstellbar zwischen 0 bis
zu mindestens 3 Liter gasförmigen Sauerstoff pro Sekunde je Kubikmeter Raumvolumen
des Aufenthaltsraumes zuzuführen.
8. Aufenthaltsraum nach einem der Ansprüche 3 bis 7, gekennzeichnet durch wenigstens einem in dem Aufenthaltsraum angeordneten und mit der Steuereinheit verbundenen
Sensor für die Sauerstoffkonzentration der Raumluftatmosphäre in dem Aufenthaltsraum.
9. Aufenthaltsraum nach einem der Anspruch 3 bis 7, gekennzeichnet durch wenigstens einem in dem Aufenthaltsraum angeordneten und mit der Steuereinheit verbundenen
Sensor für die Kohlendioxidkonzentration der Raumluftatmosphäre in dem Aufenthaltsraum.
10. Aufenthaltsraum nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Raumluftanlage ausgebildet ist, der Raumluft in dem Aufenthaltsraum automatisch
oder von Hand gesteuert kohlendioxidhaltiges Gas mit einem Kohlendioxidanteil größer
10 Vol. % zuzuführen.
11. Aufenthaltsraum nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Raumluftanlage ausgebildet ist, dem Aufenthaltsraum einstellbar zwischen 0 bis
zu mindestens 0,1 Liter gasförmiges Kohledioxid pro Sekunde je Kubikmeter Raumvolumen
des Aufenthaltsraumes zuzuführen.
12. Aufenthaltsraum nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Raumluftanlage ausgebildet ist, dem Aufenthaltsraum einstellbar zwischen 0 bis
zu mindestens 0,4 Liter gasförmiges Kohledioxid pro Sekunde je Kubikmeter Raumvolumen
des Aufenthaltsraumes zuzuführen.
13. Aufenthaltsraum nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Raumluftanlage mit Voratsbehältern für flüssigen Stickstoff und flüssigen Sauerstoff
zu verbinden ist.
14. Aufenthaltsraum nach einem der Ansprüche 1 bis 13, gekennzeichnet durch eine Mischkammer, die als Teil der Raumluftanlage oder des Aufenthaltsraums mit Zuleitungen
für das stickstoffhaltige Gas und für das sauerstoffhaltige Gas verbunden ist.
15. Aufenthaltsraum nach Anspruch 10 und 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Mischkammer mit einer Zuleitung für das kohlendioxidhaltige Gas verbunden ist.
16. Aufenthaltsraum nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Mischkammer als Teil der Raumluftanlage dem Aufenthaltsraum vorgeschaltet und
über eine Zuleitung mit dem Aufenthaltsraum verbunden ist.
17. Aufenthaltsraum nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Mischkammer ein über eine luftdurchlässige Membran oder einen Diffusor vom übrigen
Aufenthaltsraum abgetrennter Teil des Aufenthaltsraums ist.
18. Aufenthaltsraum nach einem der Ansprüche 1 bis 17, gekennzeichnet durch eine Umluftanlage, die über einen Lufteinlass und einen Luftauslass wenigstens indirekt
mit dem Aufenthaltsraum verbunden und ausgebildet ist, die Raumluft im Umluftbetrieb
zu behandeln.
19. Aufenthaltraum nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass der Luftauslass der Umluftanlage mit der Mischkammer oder dem abgetrennten Teil des
Aufenthaltsraums verbunden ist.
20. Aufenthaltraum nach Anspruch 18 oder 19, dadurch gekennzeichnet, dass die Umluftanlage ausgebildet ist, die Raumluft hinsichtlich der Luftfeuchtigkeit
und der Lufttemperatur zu behandeln.
21. Aufenthaltsraum nach Anspruch 3 und einem der Ansprüche 18 oder 19, dadurch gekennzeichnet, dass die Umluftanlage mit der Steuereinheit verbunden ist.
22. Aufenthaltsraum nach Anspruch 20, gekennzeichnet durch einen Temperatursensor für die Raumlufttemperatur und einen Luftfeuchtesensor für
die Luftfeuchtigkeit, die beide mit der Steuereinheit verbunden sind.
23. Aufenthaltsraum nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, dass die Umluftanlage ausgebildet ist, eine relative Luftfeuchtigkeit in dem Aufenthaltsraum
zwischen 40 % und 60 % einzustellen.
24. Aufenthaltsraum nach Anspruch 22 oder 23, dadurch gekennzeichnet, dass die Umluftanlage ausgebildet ist, eine Lufttemperatur in dem Aufenthaltsraum zwischen
18 °C und 22 °C einzustellen.
25. Aufenthaltsraum nach einem der Ansprüche 18 bis 24, dadurch gekennzeichnet, dass die Umluftanlage über einen Frischlufteinlass mit einer Außenatmosphäre außerhalb
des Aufenthaltsraumes verbunden ist.
26. Aufenthaltsraum nach einem der Ansprüche 1 bis 25, gekennzeichnet durch einen steuerbaren Raumluftauslass, der in die Umgebung des Aufenthaltsraumes mündet
und dessen Luftdurchlass hinsichtlich Differenzdruck oder Volumenstrom steuerbar ist.
27. Aufenthaltsraum nach Anspruch 3 und 26, dadurch gekennzeichnet, dass der steuerbare Raumluftauslass mit der Steuereinheit derart verbunden ist, dass der
Luftdurchlass durch die Steuereinheit einzustellen ist.
28. Aufenthaltsraum nach Anspruch 27, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit mit einen Drucksensor für den Gesamtdruck der Raumluftatmosphäre
in den Aufenthaltsraum verbunden und ausgebildet ist, den Raumluftauslass derart zu
steuern, dass in dem Aufenthaltsraum ein Überdruck von 1 % bis 3 % gegenüber einer
Umgebungsatmosphäre außerhalb des Aufenthaltsraumes herrscht.
29. Aufenthaltsraum nach Anspruch 28, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufenthaltsraum derart dicht ausgeführt ist, dass sich ein geringer Überdruck
in dem Aufenthaltsraum wenigstens wenige Minuten hält.
30. Aufenthaltsraum nach Anspruch 3 und einem der übrigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit Anschlüsse für Sensoren zur Aufnahme physiologische Parameter einer
in dem Aufenthaltsraum befindlichen Person aufweist.