[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Kontaktiervorrichtung für eine Chipkarte, insbesondere
für eine in Mobiltelefonen zu verwendende SIM-Karte nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1. Solche Kontaktiervorrichtungen mit schwenkbarem Deckel sind in zahlreichen Ausführungen
in Gebrauch und daher bekannt.
[0002] Eine Kontaktiervorrichtung, die in der Patentliteratur häufig auch unzutreffend mit
"Chipkarten-Leser", "SIM-Card-Reader" od.dgl. bezeichnet wird, dient zur Halterung
und Bereitstellung der elektrischen Kontaktierung der Kontakte einer Chip- oder SIM-Karte
(SIM = subscriber identity module) mit Leiterbahnen eines Schaltungsträgers wie insbesondere
einer Leiterplatte, die in einem elektronischen Gerät, z.B. einem Mobiltelefon untergebracht
ist.
[0003] Eine solche bekannte Kontaktiervorrichtung umfasst einen im wesentlichen flachrechteckigen
Kontaktträger aus Kunststoff sowie einen damit schwenkbar verbundenen Deckel, der
insbesondere aus Metall oder metallisiertem Kunststoff besteht. In der Regel weist
der Deckel, namentlich durch geeignete Ausformung seiner Längsränder, einen Einschub
für die SIM-Karte auf, die nach dem Einführen in den Deckel durch Schwenken des Deckels
mit den Kontakten im Kontaktträger kontaktiert wird.
[0004] Im Rahmen der fortlaufenden Miniaturisierung von elektronischen Geräten wie insbesondere
Mobiltelefonen sind auch diese Kontaktiervorrichtungen ständig kleiner bauend auszulegen.
[0005] Es ist deshalb eine Aufgabe der Erfindung, eine einfach gestaltete und robuste Kontaktiervorrichtung
zur Verfügung zu stellen. Ferner soll ihr Umriss vom Umriss der Chipkarte oder SIM-Karte
allenfalls unwesentlich abweichen. Außerdem soll bei einfacher konstruktiver Gestaltung
der Kontaktiervorrichtung der Deckel so am Kontaktträger angelenkt sein, dass weder
der Kontaktträger noch der Deckel beim Öffnen des Deckels über einen bestimmten Punkt
hinaus beschädigt werden können. Ein weiterer Aspekt der Erfindung besteht darin,
in die Kontaktiervorrichtung eine optimale Massekontaktierung (ESD-Abgriff) (ESD =
Electro Static Discharge) zu integrieren.
[0006] Eine einfach und robust gestaltete Kontaktiervorrichtung ist mit den Merkmalen des
Anspruchs geschaffen und insbesondere dadurch gekennzeichnet, dass am Deckel im wesentlichen
U-förmige Lagerschalen werkstoffeinheitlich-stoffschlüssig angeformt sind, die mit
korrespondierenden Lagerzapfen des Kontaktträgers Schwenklager bildend zusammenwirken.
[0007] Die Lagerschalen sind zweckmäßig aus dem Blech des Deckels ausgestanzt, während die
Lagerzapfen dem Kontaktträger werkstoffeinheitlich-stoffschlüssig angeformt, insbes.
angespritzt sind. Im Sinne der gewünschten Miniaturisierung ist es vorteilhaft, wenn
entsprechend einem weiteren Merkmal der Erfindung die Lagezapfen an den Längsseiten
des Kontaktträgers nach außen weisend angeordnet sind.
[0008] Diese und wesentliche weitere Merkmale der Erfindung sind in den sonstigen Unteransprüchen
angegeben und auch der nachfolgenden ausführlichen Beschreibung und den beiliegenden
Zeichnungen zu entnehmen. Die Zeichnungen stellen Ausführungsbeispiele der Erfindung
dar und zeigen:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Kontaktiervorrichtung mit geschlossenem Deckel in einer perspektivischen
Ansicht,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht auf die Kontaktiervorrichtung nach Fig. 1,
- Fig. 3
- eine Aufsicht auf den geschlossenen Deckel der Kontaktiervorrichtung,
- Fig. 4
- eine Stirnansicht entsprechend dem Ansichtspfeil IV in Fig. 3,
- Fig. 5
- eine der Fig. 1 entsprechende Darstellung, jedoch mit geöffnetem Deckel,
- Fig. 6
- eine Seitenansicht der Kontaktiervorrichtung nach Fig. 5,
- Fig. 7
- eine vergrößerte Ausschnittsdarstellung eines Anlenkbereichs des Deckels am Kontaktträger
bei geöffnetem Deckel, und
- Fig. 8
- eine Fig. 7 entsprechende Darstellung, jedoch bei geschlossenem Deckel,
- Fig.9
- eine etwa Fig. 8 entsprechende Darstellung einer Kontaktiervorrichtung mit integriertem
ESD-Abgriff, und
- Fig. 10
- eine etwa Fig. 7 entsprechende Darstellung einer Kontaktiervorrichtung mit einem integrierten
ESD-Abgriff gemäß einer zweiten Ausführungsform.
[0009] In den Figuren ist eine Kontaktiervorrichtung für Chipkarten, insbesondere SIM-Karten
allgemein mit der Bezugsziffer 10 bezeichnet. Die wesentlichen Teile der Kontaktiervorrichtung
sind ein flachrechteckiger, aus Kunststoff bestehender Kontaktträger 11 und ein damit
über eine Schwenkachse 12 beweglich verbundener Deckel 13.
[0010] Wie insbesondere Fig. 5 zeigt, sind im Kontaktträger 11 Kontakte 15 angeordnet, sogenannte
Lesekontakte, die einerseits elektrisch leitend mit einer Leiterplatte 33 (s. Fig.
8) verbunden sind und andererseits die Kontaktflächen der Chipkarte 16 kontaktieren.
An einem Schmalende des Kontaktträgers 11 befindet sich eine schräg gestellte Fläche
17, die mit einer entsprechenden Eckfase, wie sie bei SIM-Karten allgemein bekannt
sind, korrespondiert und so eine Codierung zum lagegerecht unverwechselbaren Einlegen
der SIM-Karte 16 in den Kontaktträger 11 ermöglicht.
[0011] Wie alle Figuren erkennen lassen, befindet sich die Schwenkachse 12 an einer Schmalseite
des Kontaktträgers 11, so dass der Deckel 13 über eine seiner beiden kurzen Seiten
geschwenkt wird.
[0012] Die Schwenkachse 12 ist körperlich realisiert durch zwei vom Kontaktträger 11 an
dessen Längsseiten nach außen weisenden Lagerzapfen 30, die werkstoffeinheitlich-stoffschlüssig
am Kontaktträger 11 angespritzt sind, und damit korrespondierenden im wesentlichen
U-förmigen Lagerschalen 31, die werkstoffeinheitlich-stoffschlüssig am Deckel 13 angeformt
sind.
[0013] Wie insbesondere die Fig. 1 und 5 sowie 7 und 8 zeigen, befinden sich die Lagerschalen
außerhalb der mit 11a bezeichneten Längsränder des Kontaktträgers 11. Andererseits
sind die Schwenklager 30/31 räumlich innerhalb der Länge untergebracht, die die Chipkarte
16 beansprucht. Das bedeutet, dass die Kontaktiervorrichtung - abgesehen von einer
mit 32 bezeichneten Abkantung am gelenkseitigen Schmalrand des Deckels 13 sowie im
Bereich der Codierschräge 17 und an dem dieser gegenüberliegenden Rand des Kontaktträgers
11 praktisch nicht länger ist als eine Chip- bzw. SIM-Karte.
[0014] Bei den Lagerschalen 31 handelt es sich wie ersichtlich um sogenannte offene Lager.
Der Umfangswinkel der Lagerschale 31 beträgt allenfalls etwas mehr als 180°, kann
aber auch leicht darunter liegen. Wie insbesondere aus den Fig. 7 und 8 erkennbar
ist, lässt sich der Deckel 13 mit dem Kontaktträger 11 somit, wenn der Umfangswinkel
der Lagerschale 31 über 180° liegt, durch Aufrasten der Lagerschalen 31 auf die kontaktträgerseitigen
Zapfen 30 mit dem Kontaktträger 11 verbinden.
[0015] Beträgt, wie beim dargestellten bevorzugten Ausführungsbeispiel der Umfangswinkel
der Lagerschale 31 180° oder geringfügig weniger, erfolgt die Montage des Deckels
13 in der in Fig. 7 gezeigten Deckelstellung 90° zur Leiterplatte 33 durch einfaches
Aufschieben der Lagerschalen 31 auf die Lagerzapfen 30. Im montierten, d.h. auf der
Leiterplatte 33 aufgelöteten Zustand wird der Deckel 13 dann im Scharnierbereich 30/31
mit der äußeren Fläche der Lagerschale 31 durch die in Fig. 8 angedeutete Leiterplatte
33 abgestützt. Die Leiterplatte 33 stellt somit das Gegenlager für die äußere Lagerschale
31 dar.
[0016] Durch die Auslegung des Schamiers 30/31 mit Gelenkachse 12 wird beim Überschreiten
des zulässigen Öffnungswinkels verhindert, dass Deckel 13 und/oder Kontaktträger 11
beschädigt werden, weil die Verbindung selbsttätig gelöst wird (Überlastschutz).
[0017] Der Anschlag für die SIM-Karte wird durch die am Deckel 13 vorgesehene Abkantung
32 erzielt, die beim Öffnen des Deckels über einen Winkel von ca. 70° mit der Leiterplatte
33 kollidiert. Durch die Kräfte, die dadurch entstehen, werden die Lagerschalen 31
im elastischen Bereich leicht aufgeweitet und ohne Zerstörung bzw. Abbrechen der Zapfen
30 das Lösen des Deckels 13 bei Überbelastung ermöglicht. Das Montieren des Deckels
13 unter Aufweitung der Lagerschale 31 stellt die funktionsfähige Kontaktiervorrichtung
her.
[0018] Des weiteren befasst sich die Erfindung mit einer einfachen Massekontaktierung. Dies
wird nachfolgend anhand der Fig. 9 und 10 beschrieben. Auf den Stanzflächen, d.h.
Stimflächen, der Lagerschalen 31 besteht die Möglichkeit, mit einem Federelement einen
ESD-Abgriff zu platzieren. Diese Stelle ist besonders vorteilhaft, weil sie ihre Lage
durch das Öffnen des Deckels 13 praktisch nicht verändert und daher mit einem recht
einfachen Federelement gut angegriffen werden kann.
[0019] Die Massekontaktierung kann an dem Scharnier 30/31 unabhängig von dem Öffnungswinkel
des Deckels 13 sichergestellt werden. Ein besonderer Vorteil besteht darin, dass,
wenn eine zweite Person eine Chipkarte 16 in ein Telefon steckt, welches eine durch
die erste Person geöffnete Kontaktiervorrichtung aufweist, Beschädigungen durch elektrostatische
Überschläge vermieden werden.
[0020] In Fig. 9 ist ein als Blattfeder 34 ausgeführtes Federelements gezeigt, dessen Blattfederschenkel
35 an der inneren Stanzkante 36 der zur Lagerschale 31 hinführenden ausgestanzten
Zunge 37 schleift. Die Länge des Blattfederschenkels 35 nach hinten (in der Fig. nach
rechts) ist ausreichend, damit der ihn Deckel 13 auch in hochgeschwenktem Zustand
noch elektrisch leitend berühren kann. Diese Ausführungsform mit zwischen der Chipkarte
16 und der Lagerschale 31 'innenliegender Blattfeder' 34 ist besonders vorteilhaft,
wenn es darum geht, die Bauteilbreite der Kontaktiervorrichtung möglichst gering zu
halten.
[0021] Fig. 10 zeigt eine alternative Ausführungsform, bei der das Federelement 34 zwar
ebenfalls einen Blattfederschenkel 35 aufweist, der jedoch die nach außen weisende
Stanzkante 40 der Lagerschale 31 druckschlüssig kontaktiert und an dieser schleift.
[0022] In den beiden Fällen entsprechend den Fig. 9 und 10 kann der Abschnitt 38 des Federelements
34, von dem die jeweilige Blattfeder 35 ausgeht, als eine Art Befestigungsklips ausgebildet
sein, mit der er sich an den Kontaktträger 11 anstecken lässt.
[0023] Ansonsten besitzt bei beiden Ausführungen der Abschnitt 38 eine untere Kontaktfläche
39 zur druckschlüssigen Beaufschlagung einer elektrisch leitend mit Masse verbundenen
Fläche an der in den Fig. 9 und 10 nicht dargestellten Leiterplatte.
1. Kontaktiervorrichtung (10) für eine Chipkarte (16), insbesondere für eine SIM-Karte
zur Verwendung in Mobiltelefonen, mit einem Kontaktträger (11) aus Kunststoff, der
mit Leitern einer im Gerät vorgesehenen Leiterplatte (33) verbindbare Kontakte trägt,
sowie mit einem mit dem Kontaktträger (11) schwenkbar verbundenen metallischen Deckel
(13), dadurch gekennzeichnet, dass am Deckel (13) im wesentlichen U-förmige Lagerschalen (31) werkstoffeinheitlich-stoffschlüssig
angeformt sind, die mit korrespondierenden Lagerzapfen (30) des Kontaktträgers (11)
Schwenklager bildend zusammenwirken.
2. Kontaktiervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagerschalen (31) aus dem Blech des Deckels (13) ausgestanzt sind.
3. Kontaktiervorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagerzapfen (30) dem Kontaktträger (11) werkstoffeinheitlich-stoffschlüssig angeformt,
insbes. angespritzt sind.
4. Kontaktiervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagezapfen (30) an den Längsseiten des Kontaktträgers (11) nach außen weisend
angeordnet sind.
5. Kontaktiervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die im wesentlichen U-förmigen Lagerschalen (31) als offene Lagerschalen mit einem
Umfangswinkel von geringfügig mehr als 180° ausgebildet sind.
6. Kontaktiervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagerschalen (31) auf die Lagerzapfen (30) aufrastbar sind.
7. Kontaktiervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die im wesentlichen U-förmigen Lagerschalen (31) als offene Lagerschalen mit einem
Umfangswinkel von weniger als 180° gestaltet sind.
8. Kontaktiervorrichtung nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Lagerschalen (31) mit ihren äußeren Flächen auf der Leiterplatte (33) abstützen.
9. Kontaktiervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich bei Überschreiten eines zulässigen Öffnungswinkels des Deckels (13) die Gelenkverbindung
selbsttätig löst (Überlastschutz).
10. Kontaktiervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Deckel (13) einen Anschlag für die SIM-Karte aufweist, der durch eine am Deckel
(13) vorgesehene Abkantung (32) ausgebildet ist.
11. Kontaktiervorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Abkantung (32) beim Öffnen des Deckels (13) über einen Winkel von etwa 70° mit
der Leiterplatte (33) kollidiert.
12. Kontaktiervorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass bei Überlast die Lagerschalen (31) im elastischen Bereich leicht aufgeweitet und
ohne Zerstörung bzw. Abbrechen der Lagerzapfen (30) das Lösen des Deckels (13) erfolgt.
13. Kontaktiervorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen ESD-Abgriff, wobei ein zur druckschlüssigen Beaufschlagung einer elektrisch
leitend mit Masse verbundenen Fläche an der Leiterplatte bestimmtes Federelement wie
Blattfeder (34) mit einem Schenkel (35) an der inneren Stanzkante (36) einer zur Lagerschale
(31) des Deckels (13) hinführenden ausgestanzten Zunge (37) einer Lagerschale (31)
schleift.
14. Kontaktiervorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge des Blattfederschenkels (35) so bemessen ist, dass der Deckel (13) ihn
auch in hochgeschwenktem Zustand noch elektrisch leitend berühren kann.
15. Kontaktiervorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen ESD-Abgriff, wobei ein zur druckschlüssigen Beaufschlagung einer elektrisch
leitend mit Masse verbundenen Fläche an der Leiterplatte bestimmtes Federelement wie
Blattfeder (34) mit einem Schenkel (35) an einer nach außen weisenden Stanzkante (40)
der Lagerschale (31) des Deckels (13) diese druckschlüssig kontaktiert und an dieser
schleift.
16. Kontaktiervorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass ein Abschnitt (38) des Federelements (34), von dem die jeweilige Blattfeder (35)
ausgeht, nach Art eines Befestigungsklips ausgebildet ist, mit der er sich an den
Kontaktträger (11) anstecken lässt.
17. Kontaktiervorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass der Abschnitt (38) eine untere Kontaktfläche (39) zur druckschlüssigen Beaufschlagung
einer elektrisch leitend mit Masse verbundenen Fläche an der Leiterplatte aufweist.