[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von aromatischen oder aliphatischen
Isocyanaten. Bei den aromatischen Isocyanaten sind dies bevorzugt Methylendi(phenylisocyanat)
(MDI) und Toluylendiisocyanat (TDI), bei den aliphatischen Hexamethylendiisocyanat
(HDI) und Isophorondiisocyanat (IPDI) oder andere.
[0002] Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, ein drei- oder mehrstufiges Verfahren zu
entwickeln, welches Isocyanate mit sehr hohen chemischen Ausbeuten und hohen Raum-Zeit-Ausbeuten
bei niedrigem Phosgen-Holdup liefert.
[0003] Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird die Reaktion zwischen organischem Amin und
Phosgen drei- oder mehrstufig, in einem inerten Lösungsmittel, vorzugsweise Toluol,
Chlorbenzol, Dichlorbenzol oder Mischungen der beiden letzteren, und mit einem Phosgenüberschuß
durchgeführt,
dadurch gekennzeichnet, dass über jede der Stufen eine Reduzierung des Drucks erfolgt und die erste Phospenierstufe
eine Düse umfaßt die zweite Stufe einen Verweilzeitapparat und die dritte Stufe in
einer oder mehreren Reaktions kolonnen durch geführt wird. Der Druck vor der Düse
beträgt 3-70 bar, bevorzugt 15-45 bar. Die Verweilzeitraktor der zweiten Stufe wird
bei einem Druck von 2,5-35 bar, bevorzugt 15-35 bar betrieben. Hinter der Düse wird
über eine Armatur oder eine andere dafür geeignete Einrichtung auf den Druck der zweiten
Stufe entspannt. Es kann allerdings auch der natürliche Druckverlust der Düse zur
Druckreduzierung verwendet werden. Der Reaktor der ersten Stufe, kann auch in den
Reaktor der zweiten Stufe, einen Verweilzeitapparat, integriert werden. Der Reaktor
der dritten Phosgenierstufe, eine Reaktionskolonne, wird bei einem Druck von 2-20
bar, vorzugsweise 3,5-16 bar, betrieben. Hinter dem Reaktor der zweiten Stufe wird
über eine Armatur oder eine andere dafür geeignete Einrichtung auf den Druck des Reaktors
der dritten Stufe entspannt. Gegebenenfalls ist auch ein natürlicher Druckverlust
zur Druckreduzierung ausreichend. Als Reaktor der dritten Stufe wird eine Reaktions
kolonne verwendet, wie sie beispielsweise in
WO 99/54289 (
DE 19817691) beschrieben ist.
[0004] Es ist bekannt, Isocyanate aus Aminen und Phosgen herzustellen. Die Umsetzung wird
je nach Art der Amine entweder in der Gasphase oder in flüssiger Phase sowohl diskontinuierlich
als auch kontinuierlich durchgeführt (
W. Siefken. Liebigs Ann. 562, 75 (1949)). Die kontinuierliche Herstellung von organischen Isocyanaten durch Reaktion von
primären organischen Aminen mit Phosgen ist vielfach beschrieben und wird im großtechnischen
Maßstab durchgeführt (s. z.B.
Ullmanns Enzyklopädie der Technischen Chemie, Band 7 (Polyurethane), 3. neubearbeitete
Auflage, Carl Hanser Verlag, München-Wien, S. 76ff (1993).). Insbesondere die aromatischen Isocyanate TDI (Toluylendiisocyanat) und MDI (Methylendiphenyldiisocyanat)
bzw. PMDI (Polymethylenpolyphenylenpolyisocyanat) und Mischungen der letzteren beiden
sowie die aliphatischen Isoyanate HDI (Hexamethylendiisocyanat) und Isophorondiisocyanat
(IPDI) werden großtechnisch global verteilt hergestellt.
[0005] Heutige großtechnische Synthesen von den aromatischen Diisocyanaten MDI und TDI und
den aliphatischen Diisocyanaten HDI und IPDI erfolgen fast ausschließlich in kontinuierlichen
Verfahren. Ein kontinuierliches Verfahren zur Durchführung der Reaktion in mehreren,
kontinuierlich durchströmten Gefäßen findet sich z.B. in
DE 844896. In der Regel ist die kontinuierliche Ausführungsform des Verfahrens zweistufig.
In der ersten Stufe der Phosgenierung wird das Amin mit Phosgen zum entsprechenden
Carbamoylchlorid und Chlorwasserstoff und zu Aminhydrochlorid umgesetzt. Die Reaktion
zwischen Amin und Phosgen ist sehr schnell, stark exotherm und läuft schon bei sehr
niedrigen Temperaturen ab. Um Nebenprodukte- und Feststoffbildung zu minimieren, müssen
daher Amin und Phosgen, beide gegebenenfalls mit organischem Lösungsmittel, schnell
vermischt werden, weswegen die erste Phosgenierstufe in der Regel in einem Mischorgan,
vorzugsweise einer Düse, erfolgt. Die zweite Stufe der Phosgenierung umfaßt sowohl
die Zersetzung des Carbamoylchlorids zum gewünschten Isocyanat und Chlorwasserstoff
als auch die Phosgenierung des Aminhydrochlorids zum Carbamoylchlorid. Die Temperatur
der zweiten Phosgenierstufe ist in der Regel höheren als die der ersten.
[0006] Die Reaktion von Amin und Phosgen in der Flüssigphase ist bei allen technisch üblichen
Temperaturen und Drücken sehr schnell. Daher wird eine gute Vermischung der Reaktanden
angestrebt, um Nebenreaktionen zu unterdrücken. Die Phosgenierung primärer Amine in
einem Mischreaktor als erster Stufe der Phosgenierung ist vielfach beschrieben worden.
[0008] Zu den bekannten Mischaggregaten gehören vor allem Düsen wie beispielsweise Ringschlitzdüse
(
DE 1792660), Ringlochdüsen (
DE 3744001), Glattstrahlmischdüsen (
EP 0065727), Fächerstrahldüsen (
DE 2950216), Winkelstrahlkammerdüsen (
DD 300.168), Dreistromdüsen (
DD 132340), Gegenstrommischkammern (
DE-PS 1146872), Staudüsen (
FR 69428), Venturimischdüsen (
DE-AS 1175666). Auch Inlinemischer (
US 3321283), Kreisel- oder Reaktionsmischpumpen (
EP 0291819), Tubularreaktoren (
US 3226410) oder Mikrostrukturmischer (
EP 0928785) sind bekannt. In
CA 832432 wird die Verwendung von Schallwellen zur Durchmischung beschrieben.
[0009] In
EP 0830894 wird ein Mischerreaktor zur Phosgenierung von primären Aminen beschrieben, bei dem
der Einlass für den einen Stoff in der Achse der Mischkammer und der Einlass des (mindestens
einen) anderen Stoffes in Form einer Vielzahl von rotationssymmetrischen zur Achse
der Mischkammer angeordneten Düsen ausgebildet ist, wobei jede dieser Düsen einen
in Richtung der Düsenachse verschiebbaren Bolzen besitzt, der die Düse von anhaftenden
Feststoffen befreien kann.
[0010] In
DD 132340 wird ein Verfahren zur Phosgenierung von Aminen zu Mono-, Di- und Polyisocyanaten
unter Druck und erhöhter Temperatur in Anwesenheit eines einheitlichen Lösungsmittels
beschrieben, wobei ein Amin-Monochlorbenzolgemisch und ein Phosgen-Monochlorbenzolgemisch
in mehrere Teilströme aufgeteilt parallel einem Reaktor zugeführt werden, wobei ein
Teil des Phosgen-Monochlorbenzolgemisches zentral und um diesen zentralen Strom des
Amin-Monochlorbenzolgemisch geführt wird, das wiederum von einem Phosgen-Monochlorbenzolgemisch
eingeschlossen wird. Das Polyamin-Monochlorbenzolgemisch wird beispielsweise bei 150°C
ringförmig in den Phosgenierreaktor eingespeist. Vor Eintritt in den Reaktor wird
das Gemisch durch eine entsprechende Dralleinrichtung in eine rotierende Bewegung
versetzt. In und um das Polyamin-Monochlorbenzolgemisch wird als Reaktionspartner
ein auf 150°C aufgeheiztes Phosgen-Monochlorbenzolgemisch in den Reaktor geführt.
Die Relativgeschwindigkeit zwischen beiden Reaktionspartnern beträgt ca. 15 m/s.
[0011] Auch für die zweite Phosgenierstufe, die gegebenenfalls gleichzeitig als Phasentrennbehälter
verwendet werden, hat sich eine Vielzahl von Apparaten etabliert. Die Herstellung
von Isocyanaten aus den entsprechenden Aminen durch Phosgenierung erfolgt in Rührkesseln
(z.B.
DE-OS 1468445), in Rührkesselkaskaden (
DE-PS 844896), in mit Füllkörpern gefüllten Reaktionssäulen oder Reaktionskolonnen (z.B.
WO 99/54289) oder in ungefüllten Kolonnen (z.B.
Ullmanns Encyclopädie der technischen Chemie, 4. Auflage (1977), Seiten 351 ff). Es wird auch durch den Einsatz von Schleifenreaktoren eine Kreislauffahrweise realisiert,
um genügend Verweilzeit für einen vollständigen Umsatz bei begrenztem Reaktionsvolumen
(bzw. Holdup) zu schaffen.
[0012] Die Isocyanatsynthese erfolgt häufig in der ersten Stufe bei sehr tiefer und in der
zweiten bei deutlich höherer Temperatur in einem Verweilzeitapparat. Diese Verfahrensweise
wird häufig als Kalt-Heiß-Phosgenierung bezeichnet und ist beispielsweise in
W. Siefken, Liebigs Analen der Chemie 562 (1949), Seite 96, beschrieben. Zuerst wird bei tiefer Temperatur, insbesondere bei 0°C oder Raumtemperatur,
aber maximal 60°C eine Suspension der Zwischenprodukte Carbamoylchlorid und Aminhydrochlorid
hergestellt, die dann bei höheren Temperaturen, insbesondere im Bereich zwischen 100-200°C,
in einem Verweilzeitapparat zum Isocyanat umgesetzt wird. Solche zweistufigen Verfahren
werden in
Kunststoffhandbuch, Band 7 (Polyurethane), 3. neubearbeitete Auflage, Carl Hanser
Verlag, München-Wien, S. 76ff (1993), und beispielsweise in den Patentschriften
DE 2058032,
DE 2153268,
DE 2908703,
DE 1233854, beschrieben.
[0013] In
DE 949227 wird ein Kalt-Heißphosgenierverfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Isocyanaten
durch Umsetzung von Aminen mit Phosgen in flüssiger Phase in Gegenwart eines Lösungsmittel
beschrieben, dadurch gekennzeichnet, daß in der Kaltphosgenierung eine Lösung oder
Aufschlämmung des Amins in einem inerten Lösungsmittel mit flüssigen Phosgen oder
einer Lösung von Phosgen in einem inerten Lösungsmittel kontinuierlich und ohne Außenkühlung
in einer Mischvorrichtung unter intensivem Rühren zusammengebracht und das so erhaltenen
Reaktionsgemisch dann der Heiß-phosgenierung unterworfen wird. Als Mischeinrichtung
werden Turbomischer und Kreiselpumpe und generell Mischeinrichtungen mit mechanisch
bewegten Teilen beansprucht. Die Verweilzeit in der Mischeinrichtung beträgt wenige
Sekunden bis eine Minute.
[0014] In
DE 949228 wird ein Kalt-Heißphosgenierverfahren zur kontinuierlichen Herstellung von einkernigen
aromatischen Diisocyanaten (z.B. Toluylendiisocyanat) beschrieben, wobei man kontinuierlich
aus dem dem Isocyanat zugrundeliegenden Amin und der Gesamtmenge des bei der Phosgenierung
verwendeten Lösungsmittels eine Suspension herstellt, diese laufend mit Phosgen in
der Kälte umsetzt, das Reaktionsprodukt anschließend kontinuierlich durch ein oder
mehrere senkrecht oder schräg stehende Rohre, sogenannte Phosgeniertürme, in denen
das Material, gegebenenfalls unter Zufuhr von gasförmigem Phosgen, auf die Phosgenierungstemperatur
aufgeheizt wird, hindurchdrückt und anschließend die Lösung durch Begasen mit einem
trockenen Inertgasstrom in einer Kolonne von gelöstem Phosgen befreit. Als Lösungsmittel
wurde o-Dichlorbenzol verwendet. Die Kaltphosgenierung wird bei 0°C in einem Rührkessel
durchgeführt, dann wird die Reaktionsmischung auf 30°C vorerwärmt, und schließlich
bei 170°C in zwei in Serie hintereinandergeschalteten Phosgeniertürmen in der Heißphosgenierung
zum Isocyanat durchreagiert. Am Fuß des zweiten Phosgenierturmes wird gasförmiges
Phosgen eingeleitet. Das in den beiden Phosgeniertürmen über Kopf abgezogene Chlorwasserstoff/Phosgen/Lösungsmittelgemisch
wird in dem jeweiligen Kopfkondensator des jeweiligen Phosgenierturms partiell kondensiert
und in den Sumpf zurückgeführt. Der nicht-kondensierbare Anteil aus Phosgen und Chlorwasserstoff
wird einer Phosgen/Chlorwasserstoff-Trennanlage oder der Vernichtung zugeführt. Das
den zweiten Phosgenierturm verlassende flüssige und vollständig durchphosgenierte
Reaktionsprodukt läuft in eine Glockenbodenkolonne und wird dort durch Strippen mit
einem Stickstoffstrom im Gegenstrom vom gelösten Phosgen befreit. Die am Kopf abgezogenen
Brüden werden einem Kondensator zugeführt, und auskondensiertes Lösungsmittel wird
auf den Kopf der Kolonne zurückgeführt. Am Sumpf der Kolonne wird das Reaktionsprodukt
im Lösungsmittel abgezogen und der Destillation zugeführt.
[0015] Auch in
DE 952086 wird eine Kalt-Heißphosgenierung beschrieben. Die Heißphosgenierung wird in senkrecht
stehenden, mit Raschig-Ringen oder anderen Füllkörpern gefüllten Reaktionstürmen durchgeführt.
Die Kaltphosgenierung wird bei 0°C und die Heißphosgenierung mit einem ansteigenden
Temperaturprofil von 120°C auf 160°C durchgeführt.
[0016] In
DE 958558 wird das im Kreislauf geführte Lösungsmittel nicht am unteren Ende der Reaktionstürme,
sondern der Kaltphosgenierstufe zugeleitet. Die Verdünnung des Reaktionsproduktes
der Kaltphosgenierung bringt den Vorteil einer Lösung mit geringerer Viskosität anstelle
einer zähen Suspension von Carbamoylchlorid und Aminhydrochlorid.
[0017] Auch in
DE 2058032 wird eine Kalt-Heißphosgnierung beschrieben. Die Heißphosgenierung wird in waagerecht
liegenden Rohrreaktoren durchgeführt bei Temperaturen von bis zu etwa 200°C, dadurch
gekennzeichnet, daß das Reaktionsgemisch aus der Kaltphosgenierung in der Stufe der
Heißphosgenierung unter ständiger mechanischer Durchmischung mit langsam ansteigendem
Temperaturprofil ausreagiert wird. Die Kaltphosgenierung erfolgt bei einer Temperatur
von 0°C.
[0018] In
US 2908703 wird ein zweistufiges Verfahren zur Herstellung aromatischer Isocyanate beschrieben,
in dem der erste Reaktionsschritt bei einer Temperatur von 60-90°C, bevorzugt 70-85°C,
mit Chlorbenzol als Lösungsmittel, und der zweite Reaktionsschritt bei einer Temperatur
durchgeführt wird, die hoch genug ist, um das Zwischenprodukt zum Isocyanat zu zersetzen.
Eine Lösung von Amin in einem organischen Lösungsmittel, bevorzugt Chlorbenzol oder
o-Dichlorbenzol, und gasförmiges Phosgen werden gleichzeitig in einen gerührten und
beheizten Reaktor gegeben, so daß eine gesättigte Phosgenlösung entsteht und der Phosgenüberschuß
mindestens 50 % zur stöchiometrischen Phosgenmenge für die Amin-Phosgen-Reaktion beträgt.
Anschließend wird die Reaktionsmischung auf die Zersetzungstemperatur des Carbamoylchlorids
und Aminhydrochlorids erhitzt. Das gebildete Isocyanat wird schließlich durch fraktionierte
Destillation oder andere Methoden abgetrennt. Alternativ zu dieser Batch-Fahrweise
kann das beschriebene Verfahren auch kontinuierlich durchgeführt werden, indem der
erste Reaktionsschritt in einem ersten und der zweite in einem zweiten Reaktor durchgeführt
wird. Die Reaktion wird in der Regel bei Normaldruck durchgeführt. Die Konzentration
des Amins im organischen Lösungsmittel beträgt 2-20 Gew.-%, bevorzugt 5-10 Gew.-%.
Höhere Konzentrationen führen zur Bildung von Nebenprodukten, insbesondere Harnstoffen
und Polyharnstoffen.
[0019] In
US 3381025 wird die Phosgenierung eines organischen primären Amins zum entsprechenden Isocyanat
zweistufig bei einer Temperatur <60°C in der ersten Stufe und von 100-190°C in der
zweiten Stufe durchgeführt. Aus der zweiten Reaktionsstufe wird eine Mischung aus
dem inerten Lösungsmittel, überschüssigem Phosgen und dem gebildeten Chlorwasserstoff
abgezogen und der Chlorwasserstoff durch Abkühlen der Mischung auf -20°C von dieser
abgetrennt. Die erhaltene flüssige kalte Mischung aus Phosgen und Lösungsmittel wird
in die erste Reaktionsstufe zurückgeführt.
[0020] In
DE 2153268 wird ein Verfahren zu einer kontinuierlichen Kaltphosgenierung von organischen primären
Aminen durch Umsetzung mit einer Lösung von Phosgen in einem inerten Lösungsmittel
in einer mehrstufigen, nicht selbstansaugenden Kreiselpumpe beschrieben. Die Kreiselpumpe
fördert gleichzeitig das so erhaltene Reaktionsgemisch in die nachfolgende Heißphosgenierstufe.
Die Eintrittstemperatur in die Pumpe beträgt -105°C bis +25°C für die Phosgenlösung
und 50 bis 100°C für die Aminlösung. Die Austrittstemperatur des Reaktionsgemisches
ist 50 bis 110°C. Die Konzentration der Aminlösung beträgt 5 bis 40 Gew.-%, die der
Phosgenlösung 20-65 Gew.-%. Die Phosgenmenge beträgt mindestens 1 mol, bevorzugt 1,5-3
mol, pro mol Amingruppe.
[0021] Nachteilig bei der zweistufige Fahrweise mit tiefer Temperatur in der ersten und
hoher Temperatur in der zweiten Stufe (Kalt-Heiß-phosgenierung) sind die geringen
Reaktionsgeschwindigkeiten und damit geringe Raum-Zeit-Ausbeuten aufgrund der niedrigen
Temperaturen in der ersten Phosgenierstufe. Die tiefen Temperaturen (hohe Löslichkeit
von Phosgen) und die langen Reaktionszeiten (große Reaktoren) impliziert außerdem
einen hohen Phosgen-Holdup, was sicherheitstechnisch unerwünscht ist. Niedrige Temperaturen
sind auch wegen des massiven Ausfalls des intermediär gebildeten und bei erhöhten
Temperaturen schnell zerfallenden Carbamoylchlorids problematisch. Dies birgt die
Gefahr der Verstopfung und der Anbackungen. Desweiteren ist die Abkühlung der Reaktanden
und spätere Erwärmung der Reaktionsmischung energetisch nachteilig. Zur Erzielung
wirtschaftlicher Raum-Zeit-Ausbeuten ist das Arbeiten bei erhöhter Temperatur in allen
Stufen in großtechnischen Verfahren zur Herstellung organischer Isocyanate durch Phosgenierung
primärer organischer Amine erforderlich. Bei hohen Temperaturen verringert sich allerdings
die Löslichkeit des Phosgens im Reaktionsgemisch und damit der zur Reaktion zur Verfügung
stehende Phosgenüberschuß, da die Reaktion in der Regel in der Flüssigphase stattfindet.
Ein hoher Phosgenüberschuß ist aber erforderlich, um hohe Ausbeuten an Isocyanat zu
erzielen. In
EP 0716079 werden der Einfluß von Druck und Temperatur auf die Reaktion und den Phosgenüberschuß
beschrieben. Der Erniedrigung des Phosgenüberschusses bei höheren Temperaturen wird
im allgemeinen durch einen erhöhten Reaktionsdruck begegnet. In
DE-OS 1768439 wird ein Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung organischer Isocyanate beschrieben,
das durch die Kombination von hoher Temperatur oberhalb 180°C und hohem Druck von
20 bis 150 atm sowie hoher Phosgenkonzentration im Umsetzungsbereich gekennzeichnet
ist. Die Menge des eingeführten Amins beträgt das 2,5-fache bis 5,5-fache der stöchiometrischen
Menge. Durch den überaus hohen Druck und die sehr hohe Temperatur können noch akzeptable
Raum-Zeit-Ausbeuten erzielt werden. Die Verweilzeit der Reaktanden in der Reaktionszone
beträgt 5-60 s. Das bevorzugte Lösungsmittel ist Chlorbenzol. Der Nachteil des Verfahrens
sind die verminderte Ausbeute und Qualität aufgrund der durch die hohe Temperatur
verstärkten Bildung von Nebenprodukten, insbesondere von Harnstoffen. Außerdem sind
großtechnische Druckapparaturen sehr teuer und wegen der hohen Giftigkeit des Phosgens
problematisch. Die Durchführung der Reaktion zwischen Amin und Phosgen bei hohem Druck
hat auch den Nachteil, daß gemäß dem Henry'schen Gesetz neben der Phosgen- auch die
Chlorwasserstoff-Konzentration in der flüssigen Phase erhöht wird. Die verstärkte
Bildung von Aminhydrochloriden ist aber unerwünscht, da deren Phosgenierung nach gültiger
Lehrmeinung sehr langsam ist und daher den geschwindigkeitsbestimmenden Schritt der
Gesamtreaktion darstellt. Dies führt zu sehr langen Verweilzeiten und Phosgen-Holdups.
[0022] In
EP 0065727 wird ein Verfahren mit Düse und Rohrreaktor beschrieben. Es wird ein Verfahren zur
kontinuierlichen Herstellung von organischen Mono- und Polyisocyanaten in einer einstufigen
Reaktion durch kontinuierliche Vereinigung von Lösungen primärer Mono- oder Polyamine
in inerten organischen Lösungsmitteln mit überschüssigen Mengen an in einem inerten
organischen Lösungsmittel gelösten Phosgen bei Drücken von 10 bis 1000 bar, bevorzugt
25 bis 150 bar, und Temperaturen von 120 bis 300°C, bevorzugt 150 bis 250°C in einem
Mischraum und gegebenenfalls einer nachgeschalteten Reaktionszone mit kontinuierlicher
Aufarbeitung beschrieben, wobei die im Überschuß eingesetzte Phosgenlösung kontinuierlich
in einem Mischraum vorgelegt und die im Unterschuß eingesetzte Aminkomponente mittels
einer Glattstrahldüse eingedüst wird. Die für das Verfahren wesentliche Glattstrahldüse
hat einen lichten Durchmesser von 0,1-30 mm.. Es wird ein Differenzdruck von mindestens
0,5 bar, vorzugsweise 1-200 bar, insbesondere 3-50 bar in die eingedüste Phosgenlösung
eingehalten. Die Molverhältnisse von Phosgen zu Aminogruppen betragen 2:1 bis 30:1,
bevorzugt 3:1 bis 18:1. Die Nachreaktionszone kann ein Rohrreaktor, ein Rohrbündelreaktor
oder beispielsweise eine Rührkesselkaskade sein. Die mittlere Verweilzeit im Mischgefäß
und in der nachgeschalteten Reaktionszone beträgt zwischen 5 Sekunden und 5 Minuten.
Das die Nachreaktionszone verlassende Reaktionsgemisch wird ein- oder mehrstufig auf
Normaldruck in ein Entspannungsgefäß entspannt, wodurch ein Temperaturabfall von 50-150°C
auftritt. Im Entspannungsgefäß werden Gas- und Flüssigphase getrennt. Als bevorzugte
Lösungsmittel werden Chlorbenzol oder o-Dichlorbenzol eingesetzt.
[0023] In
GB 827376 wird ein kontinuierliches Verfahren zur Herstellung aromatischer Isocyanate durch
Reaktion eines Amins in freier Form in einem Lösungsmittel oder als in diesem Lösungsmittel
suspendiertes, leicht zum Amin zu zersetzendes Salz und einer Lösung von Phosgen in
einem inerten Lösungsmittel bei einem Druck von größer als 3*10
5Pa, wobei die Reaktanden unter Vermischung gleichzeitig eingeführt werden in das untere
Ende eines vertikalen Rohrreaktors, in dem die Reaktionsprodukte schnell zum oberen
Ende aufsteigen, beschrieben. Die Flüssigphase wird in einem Behälter aufgefangen,
aus dem sie zur Isolierung des Isocyanats abgenommen wird. Dieser Behälter kann ein
Phasentrennapparat sein, der unter dem gleichen Druck betrieben wird, über ein Überlaufrohr
mit dem Flüssigauslaß kommuniziert und ein Drosselventil im Flüssigauslaß besitzt.
Die im Behälter abgetrennte Flüssigkeit wird einer Kolonne zugeführt, die unter Atmosphären-
oder Überdruck und erhöhter Temperatur betrieben wird, wodurch restliches Phosgen
und Chlorwasserstoff gasförmig über Kopf abgetrennt werden. Aus der im Behälter abgetrennten
Chlorwasserstoff/Phosgenmischung wird das überschüssige Phosgen auskondensiert (vorzugsweise
mit Kühlwasser), und der so abgetrennte Chlorwasserstoff entspannt und abgeführt.
Die Reaktanten werden mit einer gemeinsamen oder zwei getrennten Pumpen dem Rohreaktor
zugeführt oder aber in einer Venturi-Mischdüse, vorzugsweise mit getrennten Einlässen
für die beiden Reaktanten, vermischt und von dort in den Rohrreaktor eingebracht.
Die beschriebene Temperatur im Rohrreaktor beträgt 80-200°C, der Druck ist größer
3*10
5 Pa, maximal dem Dampfdruck der Reaktionsmischung und vorzugsweise 15-20*10
5 Pa.
[0024] In
US 3226410 wird ein kontinuierliches Verfahren zur Herstellung aromatischer Isocyanate durch
Einmischen eines Stromes eines aromatischen Amins in einen Phosgenstrom in einem Rohrreaktor
bei Reynoldszahlen von größer 2100 (bevorzugt 5000-2000000) und Temperaturen von 60-90°C,
bevorzugt 80-85°C, beschrieben. Die Phosgenmenge beträgt mindestens 1 mol, bevorzugt
6 bis 12 mol, pro mol Amin. Die Reaktionslösung wird dann, gegebenenfalls nach Vorerwärmung,
in einen zweiten Reaktor, insbesondere ein Kessel oder eine Kolonne, überführt, der
eine Temperatur von 110 bis 135°C, bevorzugt 110 bis 120°C, besitzt. Die Aminkonzentration
beträgt 2 bis 25 Gew.-%, bevorzugt 5 bis 10 Gew.-%, die Phosgenkonzentration 10 bis
100 Gew.-%, bevorzugt 10 bis 60 Gew.-%. Der Druck, mit dem der Phosgenstrom in den
Rohrreaktor überführt wird, beträgt 50-170 psig; der Druck des Aminstroms muß größer
sein, um Rückvermischung zu verhindern. Aus dem zweiten Reaktor wird die Flüssigphase,
enthaltend Isocyanat, Lösungsmittel, relativ geringe Mengen Nebenprodukte, Chlorwasserstoff
und Phosgen gelöst im Lösungsmittel, getrennt von der Gasphase, enthaltend Chlorwasserstoff,
Lösungsmittel, Phosgen und Spuren des Isocyanats, abgezogen. Als Lösungsmittel werden
chlorierte Kohlenwasserstoffe, die inert sind und einen geringeren Siedepunkt als
das Isocyanat besitzen, verwendet. Besonders bevorzugt ist Chlorbenzol.
[0025] An den zweiten Reaktor mit einem Druck von 45 psig oder höher schließen sich ein
Verweilzeitbehälter und ein Puffergefäß an, aus dem standgeregelt in eine Kolonne
zum Entfernen von überschüssigem Phosgen gefahren wird. Phosgen, Chlorwasserstoff
und Lösungsmittel werden über Kopf genommen und in den Phosgenbehälter zurückgeführt.
Das Sumpfprodukt, bestehend aus Isocyanat und Lösungsmittel wird in die destillative
Lösungsmittelabtrennung vorzugsweise einstufig gefahren. Das vom Isocyanat abgetrennte
Lösungsmittel wird zur Absorption des restlichen Phosgens aus dem Chlorwasserstoffstrom
verwendet. Das im zweiten Reaktor und im Pufferbehälter abgezogene Phosgen wird zweistufig
kondensiert und in den Phosgenbehälter zurückgeführt. Das nichtkondensierte Phosgen/Chlorwasserstoff-Gemisch
wird in einen Phosgenabsorber gefahren, der mit in der Lösungsmittelabtrennung gewonnenem
Lösungsmittel beaufschlagt wird. Das nicht absorbierte Gas, hauptsächlich Chlorwasserstoff,
wird anschließend in einem Absorber mit Wasser zu wässriger Salzsäure umgesetzt.
[0026] Der Rohrreaktor soll als "Plugflow"-Reaktor ohne Umlenkungen, Taschen oder andere
Einbauten, die Totzonen erzeugen können, konstruiert sein, um das Absetzen von Feststoffen
zu verhindern. Die hohen Renoldszahlen und das Design des Reaktors als gerade Röhre
sollen dazu führen, daß die Flüssigkeit ständig die Wandungen von Anbackungen freispült.
[0027] In
DE 952086 wird ein Verfahren zur Herstellung von Isocyanaten aus primären Aminen bzw. deren
Salzen und Phosgen beschrieben, dadurch gekennzeichnet, daß man die Reaktionspartner
bei der Heißphosgenierung in Gegenwart eines Lösungs- bzw. Verdünnungsmittels kontinuierlich
von unten her durch ein aufrecht oder schräg stehendes beheiztes Rohr leitet. Nach
dem Passieren dieses ersten Reaktionsrohres kann sich gegebenenfalls zur Vervollständigung
der Reaktion unter Zusatz von weiterem Phosgen ein zweiter, ebenfalls aufrecht stehender
Reaktionsturm anschließen. Der Vorteil von senkrecht stehenden Reaktionstürmen, die
mit Raschig-Ringen oder anderen Füllkörpern zur Verhinderung eines raschen Ausgasens
gefüllt sind, ist, daß die Geschwindigkeit der Isocyanatbildung erhöht wird aufgrund
der höheren Phosgenkonzentration an der unten liegenden Eintrittsstelle der Reaktanden,
die sich durch den hydrostatischen Druck der Flüssigkeitssäule einstellt. Als Lösungsmittel
wird o-Dichlorbenzol genannt. Das Verfahren ist ein zweistufiges Verfahren mit einer
Kaltphosgenierung als erste Stufe und einer Heißphosgenierung als zweite Stufe. Die
Kaltphosgenierung wird bei 0°C und die Heißphosgenierung mit einem ansteigenden Temperaturprofil
von 120°C auf 160°C durchgeführt.
[0028] Nachteilig an diesem Verfahren sind zum einen die grundlegenden Schwachstellen der
Kalt-/Heißphosgenierung und zum anderen der geringe erreichbare Druck. Durch Druckbehälter
und Regelventile können erheblich höhere Drücke und damit Phosgenkonzentrationen in
der Flüssigphase eingestellt werden. Nachteilig sind außerdem die in den Rohreaktoren
verwendeten Füllkörper, da die bei der Kaltphosgenierung gebildeten und ausgefallenen
festen Zwischenprodukte Carbamoylchlorid und Aminhydrochlorid leicht zur Verstopfung
und damit zu geringer Verfügbarkeit der Anlage führen können.
[0029] In
DE 2058032 wird ein Verfahren zur Herstellung von Isocyanaten aus Aminen und Phosgen in Gegenwart
eines inerten Lösungsmittels beschrieben, wobei das Reaktionsgemisch in der Kaltphosgenierung
bei Temperaturen von 0°C behandelt und anschließend in der Heiß-phosgenierung bei
Temperaturen von bis zu etwa 200°C ausreagiert wird, wobei das Reaktionsgemisch aus
der Kaltphosgenierung in der Stufe der Heißphosgenierung unter ständiger mechanischer
Durchmischung mit langsam ansteigendem Temperaturprofil durch einen sich waagerecht
erstreckenden Reaktionsraum geleitet wird. Als beheizbares Reaktionsgefäß für die
Heißphosgenierung wird ein waagerecht liegendes Rohr beansprucht, durch welches in
Längsrichtung eine mit Rohreinrichtungen besetzte Welle erstreckt und welches separat
beheizbare Abschnitte einer Mantelheizung besitzt. Am Ende des Rohrreaktors kann ein
Naturumaufverdampfer (Thermosyphon) angeordnet sein. Es wird auch eine Anordnung von
drei U-förmig miteinander verbundenen Reaktionsrohren beschrieben (System kommunizierender
Röhren). Im ersten, senkrecht stehenden Rohr wird die Kaltphosgenierung, im waagerechten
die Heißphosgenierung und im zweiten senkrechten Rohr die Entgasung, das heißt die
Entfernung von Chlorwasserstoff und Phosgen aus dem Reaktionsgemisch, durchgeführt.
Bei einem solchen System kann auf Förderpumpen und Regelventile verzichtet werden,
da die Produktströmung sich nach dem Zulauf einstellt.
[0030] In
DE 2747524 wird ein kontinuierliches Verfahren zur Herstellung aromatischer Isocyanate beschrieben,
bei dem dem Reaktor soviel Wärme zugeführt wird, daß zugesetztes Phosgen nicht zu
einer Abkühlung und damit verbunden zu Anbackungen des Zwischenproduktes Carbamoylchlorid
auf der Reaktorwand führt. Es wird ein Pfropfenflußreaktor beschrieben, der aus zwei
koaxialen Rohren besteht, in die die beiden Reaktanden Amin und Phosgen in einem inerten
organischen Lösungsmittel jeweils isoliert voneinander im Gegenstrom eingeführt und
am Ende des inneren Rohres vermischt werden. Die Rückvermischung in die Beschickungszone
sei ausgeschaltet, was die Nebenproduktbildung minimiere. Die Temperierung mit einem
Wasserdampfmantel erfolgt, um ein Verstopfen der Mischzone mit dem Zwischenprodukt
Carbamoylchlorid zu verhindern. Es seien Temperaturen von 90-140°C erforderlich, im
allgemeinen werden Temperaturen von 90-200°C angegeben. Die Anfangstemperatur liegt
allerdings bei 60-90°C. Praktische Betrachtungen bestimmen die Obergrenze der Temperatur.
Als bequemer Druck wird 2 atü angegeben. Als Aminkonzentration im inerten Lösungsmittel
werden 2 bis 20 %, bevorzugt 5 bis 10 % genannt. Als inertes Lösungsmittel wird Dichlorbenzol
bevorzugt.
[0031] Ein Rohrreaktor ist auch der bevorzugte Apparat in dem in
WO 96/16028 beschriebenen Verfahren zur Herstellung von Isocyanaten mit Isocyanat als Lösungsmittel.
In
WO 96/16028 wird ein kontinuierliches, einstufiges Verfahren beschrieben, in dem das gegebenenfalls
in einem inerten, organischen Lösungsmittel gelöste primäre Amin mit Phosgen, das
im Isocyanat zu 10-60 Gew.-%, bezogen auf die Isocyanat/Phosgen-Lösung, gelöst ist,
bei Temperaturen von 60-180°C und Drücken von 1-30 bar zum entsprechenden Isocyanat
umgesetzt wird, wobei das molare Verhältnis von Phosgen zu eingesetztem Amin 4:1 bis
1:1 beträgt und das als Lösungsmittel eingesetzte Isocyanat feststofffrei ist und
einen Wert für hydrolysierbares Chlor von kleiner 2 % besitzt.
[0032] In
DE 19817691 wird ein zweistufiges Verfahren zur Herstellung von Mischungen aus Diphenylmethandiisocyanaten
(MDI) und Polyphenylen-polymethylen-polyisocyanaten (PMDI) mit vermindertem Gehalt
an chlorierten Nebenprodukten und verminderter Jodfarbzahl durch zweistufige Umsetzung
der entsprechenden Mischungen aus Diphenylmethan-diaminen (MDA) und Polyphenylen-polymethylendiaminen
(PMDA) mit Phosgen in Gegenwart mindestens eines organischen Lösungsmittels bei erhöhter
Temperatur, nach beendeter Phosgenierung Abtrennung des überschüssigen Phosgens und
Lösungsmittels und thermische Behandlung des Reaktionsproduktes, wobei die Molverhältnisse
von Phosgen zu Chlorwasserstoff im Verweilzeitapparat der zweiten Stufe der Phosgenierung
gleichzeitig in der Flüssigphase 10 bis 30:1 und in der Gasphase 1 bis 10:1 betragen
beschrieben. Die in der ersten Stufe der Phosgenierung, einem statischen Mischer,
gebildeten Carbamoylchloride und Aminhydrochloride durchlaufen in der zweiten Stufe
der Phosgenierung einen Verweilzeitapparat, in dem die Aminhydrochloride zu den entsprechenden
Carbamoylchoriden phosgeniert und die Carbamoychloride zu den entsprechenden Isocyanaten
und Chlorwasserstoff gespalten werden. Die Temperatur der ersten Stufe beträgt üblicherweise
40 bis 150°C, bevorzugt 60 bis 130°C, besonders bevorzugt 90 bis 120°C. Als statische
Mischer für die erste Stufe kommen insbesondere Düsen zur Anwendung. Als Verweilzeitapparat
für die zweite Stufe wird neben Rührmaschinen, Rührkesselkaskaden besonders bevorzugt
eine Kolonne, insbesondere eine Reaktionskolonne mit vorwiegend < 10 theoretischen
Böden verwendet. Hierbei ist es besonders vorteilhaft, diese im Gegenstrom zu betreiben.
Die Sumpftemperatur der Kolonne beträgt vorzugsweise 80 bis 120°C, besonders bevorzugt
90 bis 110°C. Der Kopfdruck der Kolonne beträgt vorzugsweise 1,0 bis 4,7 at (Ü), besonders
bevorzugt 2,0 bis 3,7 at (Ü).
[0033] Nachteilig an diesem Verfahren ist, daß die Aminhydrochloridphosgenierung und der
Carbamoylchloridzerfall in ein und demselben Reaktor durchgeführt werden, was zu längeren
Verweilzeiten und höheren Phosgen-Holdups führt.
[0034] In
US 3544611 wird ein Verfahren zur Herstellung von organischen Isocyanaten bei hohem Druck von
10 bis 50 bar beschrieben. Überraschenderweise wurde gefunden, daß die Durchführung
der Reaktion bei höheren Drücken von mindestens 10 atü zu höheren Ausbeuten an Isocyanat
führt. Des weiteren wird durch höhere Drücke die Chlorwasserstoff/Phosgentrennung
erleichtert. Der erste Reaktionsschritt der Isocyanatherstellung, die Reaktion zwischen
Amin und Phosgen zum Zwischenprodukt Carbamoylchlorid, wird in einem Schleifenreaktor
(Mischkreis) durchgeführt. Der zweite Reaktionsschritt, die Zersetzung des Carbamoylchlorids
zum Isocyanat, erfolgt in einer dem Mischkreis nachgeschalteten Reaktionskolonne,
wobei am Kopf der Kolonne eine Chlorwasserstoff/Phosgenmischung anfällt. Daraus wird
Phosgen zweistufig auskondensiert. Das auskondensierte Phosgen wird auf den Kopf der
Kolonne zurückgeführt. An einem Flüssigabzug im Verstärkungsteil der Kolonne wird
Phosgen entnommen und der Reaktion (dem Mischkreis) wieder zugeführt.
[0035] Die Restphosgenabtrennung aus der Reaktionsmischung, welche am Sumpf der Reaktionskolonne
entnommen wird, erfolgt in einer weiteren Kolonne. In letzterer wird Phosgen über
Kopf genommen, analog zur ersten Kolonne zweistufig kondensiert und in den Mischkreis
zur Reaktion zurückgeführt. Die Reaktion zum Isocyanat wird in der Reaktionskolonne
abgeschlossen.
[0036] In
DE 3736988 wird ein kontinuierliches Verfahren zur Herstellung von organischen Mono- oder Polyisocyanaten
in einstufiger Reaktion durch Umsetzung von dem in einem organischen Lösungsmittel
gelösten Amin mit in einem organischen Lösungsmittel gelöstem Phosgen in einer Reaktionskolonne
bei einer Temperatur unterhalb von 150°C beschrieben. Das Reaktionsgemisch läßt man
kontinuierlich von unten nach oben die Reaktionskolonne durchlaufen. Die Reaktionskolonne
besitzt mindestens 10, durch Lochböden voneinander getrennte Kammern. Die Konzentration
des Amins im inerten Lösungsmittel beträgt 5-40 Gew.-%, vorzugsweise 7-20 Gew.-%.
Bevorzugte Lösungsmittel sind Chlorbenzol oder Dichlorbenzol oder Mischungen davon.
Phosgen wird als 30-65 Gew.-%, bevorzugt 40-65 Gew.-% Lösung im inerten Lösungsmittel
eingesetzt. Das Äquivalentverhältnis von Amin zu Phosgen beträgt 1:1,5 bis 1:7, vorzugsweise
1:2 bis 1:5. Die Temperatur am Kopf der Kolonne beträgt bevorzugt 70-130°C, besonders
bevorzugt 90-125°C, maximal 150°C. Die mittlere Verweilzeit in der Reaktionskolonne
beträgt maximal 120 Minuten, vorzugsweise maximal 60 Minuten. Der Druck in der Kolonne
beträgt 1,2-3 bar abs, vorzugsweise 1,5-2,5 bar abs.
[0037] In
DE 3744001 wird als Verweilzeitapparat ebenfalls eine von unten nach oben durchströmte Lochbodenkolonne
mit > 10 Lochböden, bevorzugt 20-50 Lochböden, einer Verweilzeit von max. 120 Minuten,
vorzugsweise maximal 60 Minuten, und Flüssiggeschwindigkeiten von 0,05-0,4 m/s, vorzugsweise
0,1-0,4 m/s, und Gasgeschwindigkeiten von 2-20 m/s, vorzugsweise 3,5-10 m/s, vorgeschlagen.
Durch die horizontal eingebauten Lochböden werden 10-50 Kammern gebildet. Die Kopftemperatur
der Reaktionskolonne liegt unterhalb von 150°C, bevorzugt bei 70-130°C, besonders
bevorzugt bei 90-125°C. Der Kopfdruck der Kolonne beträgt 1,2-3 bar (abs.), bevorzugt
1,5-2,5 bar (abs.). Für die erste Phosgenierstufe wird eine Mischdüse beansprucht.
[0038] In
EP 0291819 wird ein zweistufiges Verfahren zur Herstellung von Isocyanaten nach der Kalt-Heißphosgenierung
beschrieben, wobei für die Kaltphosgenierung ein Mischer mit Rotorscheibe eingesetzt
wird, und wobei für die Heißphosgenierung bevorzugt Phosgeniertürme verwendet werden.
Die Phosgeniertürme werden bei Normaldruck oder leichtem Überdruck von bis zu 1,5
atü betrieben. Besonders vorteilhaft ist es, das die Mischvorrichtung verlassende
Reaktionsgemisch der Kaltphosgenierung kontinuierlich von oben oder unten in einen
beheizbaren Turm eintreten zu lassen und die Reaktion durch Zuführung von Wärme zu
vollenden. Zur Einstellung eines bestimmten Temperaturprofils können auch mehrere
Türme hintereinander geschaltet oder eine Kombination von Türmen und Kesseln verwendet
werden.
[0039] In
DE 2112181 (
US 3829458) werden organische Isocyanate aus primären organischen Aminen und Phosgen in einem
inerten organischen Lösungsmittel kontinuierlich in einem oder mehreren, Füllkörper
enthaltenden Reaktionsgefäßen, die im Gleichstrom durchflossen werden, in der sogenannten
Übergangsströmung hergestellt. Die Übergangsströmung besteht aus einer aminhaltigen,
flüssigen organischen Phase und einer phosgenhaltigen Gasphase. Die Umsetzung findet
bei Reaktionstemperaturen zwischen 50 und 220°C statt. Bei nicht vollständigem Umsatz
wird die Reaktionsmischung mehrfach im Kreislauf durch die mit Füllkörpern gefüllte
Säule geführt. Nachteilig an diesem Verfahren ist die hohe Anfälligkeit für Verstopfung
der Füllkörperkolonne, die durch sich auf den Füllkörpern ablagernde Feststoffe wie
Carbamoylchlorid, Aminhydrochlorid, Harnstoffe u.a. verursacht wird. Des weiteren
sind Füllkörperkolonnen durch einen hohen Druckverlust gekennzeichnet, was hohe Sumpftemperaturen
und damit eine starke thermische Belastung der Reaktionsmischung und des gebildeten
Isocyanats mit der Folge erhöhter Nebenproduktbildung und reduzierter Ausbeute bedingt.
[0040] In vielen Verfahren wird die Reaktion von Phosgen und Amin in einem Schleifenreaktor
oder Kreislaufreaktor durchgeführt, in den neben den Feedströmen aus Amin und Phosgen,
gegebenenfalls in einem Lösungsmittel, zumindest ein Teil der Reaktionsmischung rezykliert
wird. Diese Verdünnung durch Rückführung der gebildeten Reaktionsmischung dient hauptsächlich
der Temperaturkontrolle bzw. der besseren Wärmeabfuhr zur Einstellung tiefer Temperaturen.
Die Reaktion zwischen Aminen und Phosgen ist stark exotherm. Bei ungünstiger Reaktionsführung
und Apparategestaltung bedingen höhere Temperaturen eine verstärkte Nebenproduktbildung,
welche z.B. im Falle von Toluylendiisocyanat (TDI) zu einem Ausbeuteverlust und zu
Teeranfall führt. Als Hauptnebenprodukte fallen Harnstoffe an.
[0041] In
DE 2624285 (BASF) wird ein Mischkreisverfahren zur kontinuierlichen Herstellung von organischen
Isocyanaten aus organischen Aminen und Phosgen in Gegenwart von organischen Lösungsmitteln
beschrieben, wobei man das Phosgen der im Kreislauf geführten Reaktionslösung zumischt
und das erhaltene Reaktionsgemisch und die Amine oder Aminlösung der Misch- und Reaktionszone
so zuführt, daß in dieser eine Energiedissipationsdichte von 5 bis 1000 kJ pro m
3 rückgeführten Reaktionsgemisches plus zugeführter Aminlösung erzeugt wird. Die Umsetzung
erfolgt bei Temperaturen von 90 bis 220°C, vorzugsweise 120 bis 180°C und in einem
Druckbereich von 1 bis 10 bar, vorzugsweise 1 bis 3 bar. Die Verweilzeiten betragen
10 bis 180 Minuten. Das Molverhältnis von Amin zu Phosgen wird so bemessen, daß pro
Aminogruppe 1 bis 10 mol, vorzugsweise 1,3 bis 4 mol, Phosgen in der Reaktionsmischung
vorliegen. Die Ausbeuten sind 88 bis 98 Gew.-%, bezogen auf das eingesetzte Amin.
[0042] Das in
DE 2624285 beschriebene Mischkreisverfahren wird in
EP 0150435 weiterentwickelt. Das Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von organischen
Isocyanaten durch Umsetzung von organischen Aminen mit Phosgen in Gegenwart von organischen
Lösungsmitteln, wobei Chlorwasserstoff abgetrennt und die Reaktionsmischung teilweise
im Kreislauf geführt wird, ist dadurch gekennzeichnet, dass der Chlorwasserstoffgehalt
der nach der Chlorwasserstoffabtrennung zur Aminzugabe rückgeführten Reaktionsmischung
vor der Aminzugabe gleich oder kleiner 0,5 Gew.-%, vorzugsweise 0,01 bis 0,4 Gew.-%,
bezogen auf das Gesamtgewicht der Reaktionsmischung, ist und das Molverhältnis von
Phosgen- zu Aminogruppe der organischen Amine 12 bis 200:1 beträgt. Die Umsetzung
wird bei Temperaturen von 100-220°C, vorzugsweise 120-180°C und in einem Druckbereich
von 5-100 bar, vorzugsweise 15-50 bar durchgeführt.
[0043] In
DE 3403204 wird ein Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von organischen Isocyanaten,
vorzugsweise Polyisocyanaten, durch Umsetzung von organischen Aminen, vorzugsweise
Polyaminen, mit Phosgen in Gegenwart von organischen Lösungsmitteln unter Druck, z.B.
von 5 bis 100 bar, bei erhöhten Temperaturen, z.B. von 100 bis 220°C, wobei die Reaktionsmischung
teilweise im Kreislauf, vorzugsweise nach dem Naturumlaufprinzip, geführt wird, und
der Chlorwasserstoffgehalt der Reaktionsmischung vor der Aminzugabe kleiner als 0,5
Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Reaktionsmischung ist und das Molverhältnis
von Phosgen zu Aminogruppe der organischen Amine 12 bis 200:1 beträgt, beschrieben.
[0044] In
DE 3212510 wird ein Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung organischer Isocyanate beschrieben.
Das primäre organische Amin wird in einem praktisch dispergierten Zustand mit einem
Überschuß an Phosgen bei einem Manometer- oder Überdruck von 10 kg/cm
2, etwa 10 bar, und einer Temperatur von 60 bis 100°C in Kontakt gebracht, wodurch
ein entsprechendes organisches Carbamoylchlorid aus dem organischen Amin und intermediär
entstehendem Hydrochlorid gebildet wird. Als Nebenprodukt Chlorwasserstoff gebildet
wird. Der Reaktionsumsatz in dieser ersten Stufe ist dergestalt, daß 30 bis 70 % des
Carbamyolchlorids in Isocyanat umgewandelt werden. Die Reaktionsmischung wird bei
einem Manometer- oder Überdruck von 10 kg/cm
2 und einer Temperatur von 120 bis 160°C gehalten, wodurch die Umwandlung des Hydrochlorids
zum Carbamylchlorid erreicht und die Umwandlung des Carbamoylchlorids zum Isocyanat
beendet wird. Die Reaktion findet in einem Kreislaufreaktor (Umlaufleitung) oder in
einem tankförmigen Reaktionsgefäß statt. In erstem Fall wird das Phosgen zusammen
mit dem Lösungsmittel in einer röhrenförmigen Umlaufleitung umlaufen gelassen und
darin das Amin eingemischt (Mischkreis). Die Verweilzeit in der ersten Stufe beträgt
30-120 Minuten und in der zweiten Stufe 10-120 Minuten. Als Lösungsmittel wird ortho-Dichlorbenzol
gewählt.
[0045] In
GB 763535 und
DE 1811609 werden ebenfalls Schleifenreaktoren oder Kreislaufreaktoren (Mischkreise als Reaktionssystem)
beschrieben. Die Herstellung des organischen Isocyanats erfolgt durch Umsetzung eines
Amins mit Phosgen in einer einstufigen kontinuierlichen Reaktion unter Kreislaufführung
von Isocyanat, Lösungsmittel und nicht umgesetztem Phosgen. Der ausreichende Druck
im in
GB 763535 beschriebenen Verfahrens beträgt 5-20 pounds per square inch, die Reaktionstemperatur
ist 90-180°C, die TDA-Konzentration im Lösungsmittel ist 5-30 %, der stöchiometrische
Phosgenüberschuß ist mindestens 25 %, bevorzugt 70-110 %, und als Lösungsmittel werden
chlorierte aromatische Kohlenwasserstoffe, bevorzugt o-Dichlorbenzol, verwendet. In
DE 1811609 wird das organische Amin, gegebenenfalls in ortho-Dichlorbenzol oder einem anderen
Lösungsmittel, und Phosgen im Überschuß unter hoher Scherbeanspruchung in die umlaufende
Reaktionsmischung eingemischt, wodurch aufgrund der Vermischung vorteilhaft von
GB 763535 abweichende Bedingungen eingestellt werden können. Der Reaktionsdruck ist vorzugsweise
wenigstens 1,8-14*10
5 Pa, vorzugsweise 4,2*10
5 Pa oder 3,5*10
5 Pa. Die Reaktionstemperatur wird mit vorzugsweise 102-130°C und für Toluylendiamin
mit vorzugsweise 90-120°C angegeben. Der Phosgenüberschuß beträgt 50-200 %, vorzugsweise
70 %.
[0046] In
DE 1037444 (
US 2822373) wird ein kontinuierliches Verfahren zur Herstellung organischer Isocyanate beschrieben,
wobei eine Lösung des organischen Amins in einem inerten Lösungsmittel mit einer Lösung
von Phosgen in einem inerten Lösungsmittel in einer Reaktionszone, die einen Überdruck
und eine turbulente Strömung aufweist, bei Temperaturen von 90 bis 180°C zur Reaktion
gebracht wird. Die Reaktionslösung wird dann in eine Zone niedrigeren Drucks, üblicherweise
Atmosphärendruck, entspannt, wobei Chlorwasserstoff und Phosgen als gasförmige Mischung
abgeführt werden. Das Isocyanat wird durch Destillation vom Lösungsmittel abgetrennt.
Im beschriebenen Verfahren wird die Aminlösung in eine Umpumpkreislaufleitung gegeben,
hinter der Reaktionszone durch einen Wärmetauscher aufgeheizt und dann über eine Drosselventil
in ein tankförmiges Verweilzeitgefäß entspannt. Aus diesem wird die Reaktionsmischung
wieder für den Umpumpkreis entnommen bzw. teilweise zur Lösungsmittelabtrennung und
Reingewinnung des Isocyanats ausgeschleust. Von der gasförmig am Reservoir abgezogenen
Mischung aus Chlorwasserstoff, überschüssigem Phosgen und Lösungsmittel wird das Lösungsmittel
in einem Kondensator auskondeniert und in das Reservoir zurückgeführt. Als bevorzugte
Drücke in der Umpumpleitung sind 5-20 pounds per square inch angegeben. Die Aminkonzentration
im Lösungsmittel beträgt 5-30 Gew.-%, die Phosgenmenge ist mindestens 1,25 mol pro
Aminogruppe des Amins. Als bevorzugtes Lösungsmittel ist ortho-Dichlorbenzol angegeben.
[0047] In
US 3574695 wird ein verbessertes kontinuierliches Verfahren zur Herstellung organischer Isocyanate
beschrieben. Die Verweilzeiten können verkürzt werden, indem das Produkt aus der ersten
Reaktionszone in der zweiten mit mindestens 0,75 mol Phosgen pro Äquivalent organischem
Amin, welches in der ersten Reaktionszone zugegeben wurde, behandelt wird. Die Verweilzeit
in dieser zweiten Reaktionszone beträgt 5-45 Minuten bei einer Temperatur von mindestens
130°C. Aus der zweiten Reaktionszone werden kontinuierlich eine gasförmige Mischung
von Chlorwasserstoff und Phosgen und eine flüssige Lösung des organischen Isocyanats
im Lösungsmittel abgezogen.
[0048] In
GB 1034285 wird ein kontinuierliches Verfahren beschrieben zur Herstellung organischer Isocyanate
durch Reaktion von Phosgen mit einem primären Polyamin in Gegenwart eines inerten
organischen Lösungsmittels, wobei die Reaktanten getrennt von einander in einen Rohreaktor
gespeist und dort in Kontakt gebracht werden, und wobei durch diesen Rohrreaktor eine
Mischung des gleichen Lösungsmittels, der Reaktionsmischung und von Phosgen rezykliert
wird. Als Reaktor kann eine Verschaltung von zwei zylindrischen Behälter, zwischen
denen die Reaktionsmischung im Kreis geführt wird, oder ein ringförmiger Rohrreaktor
verwendet werden. Die Reaktionsmischung kann mittels Rührern gerührt werden. Die Temperatur
im Rohrreaktor beträgt 8-50°C. Der Druck ist Atmosphärendruck oder geringfügig darüber.
Die Konzentration des zudosierten primären Polyamins im Lösungsmittel beträgt 2-20
Gew.-%. Die in den Umpumpstrom zugesetzte Phosgenmenge beträgt 5 bis 20 mol Phosgen
pro mol Amingruppen in der zugesetzten Polyaminlösung. Als inertes organisches Lösungsmittel
wird Chlorbenzol oder ortho-Dichlorbenzol verwendet.
[0049] In
GB 1212249 wird ein Verfahren zur Herstellung von Isocyanaten beschrieben, in dem in der ersten
Stufe ein Überschuß an Phosgen mit einem vorwärtsgerichteten, durchmischten Film des
Amins in einem inerten Lösungsmittel zur Reaktion gebracht wird. Ein zylindrisches
Rohr wird als geeignet zur Erzeugung dieses Films angesehen.
[0050] In
JP 57-048954 wird ein Verfahren zur Herstellung organischer Isocyanate beschrieben, in dem die
Lösung eines primären Amins kurz vor die Zulaufstelle eines statischen Mischers zugeführt
wird, der sich in einem Kreislaufreaktor befindet. Im Kreislaufreaktor zirkuliert
eine Lösung von Phosgen in organischem Isocyanat.
[0051] Eine Phosgenierung im Schleifenreaktor wird auch in
JP 60-10774 beschrieben, in der eine isocyanathaltige Reaktionsmischung umgepumpt wird, allerdings
werden hohe Ausbeuten nur bei Aminkonzentrationen von 5-10 % erzielt.
[0052] Energetisch nachteilig an den Schleifenreaktor- oder MischkreisVerfahren sind die
niedrigen Temperaturen in der ersten Stufe und die hohen Temperaturen in der zweiten
Stufe. Da die Reaktion zwischen einem organischen Amin und Phosgen stark exotherm
ist, muß im ersten Schritt stark gekühlt werden, um die gewünschte Reaktionstempratur
einzuhalten. Die zweite Reaktion, der Zerfall des Carbamyolchlorids zum Isocyanat
ist deutlich endotherm, so daß in der zweiten Stufe die Reaktionsmischung wieder aufgeheizt
werden muß.
[0053] Besonders nachteilig sind allerdings die deutlich geringere chemische Ausbeute gegenüber
Verfahren im geraden Durchgang, da im Mischkreis durch die Rückvermischung bereits
gebildetes Isocyanat mit Amin zu Harnstoffen reagiert. Um diese Nebenreaktion zurückzudrängen,
wird häufig eine geringe maximale stationäre Isocyanat-Konzentration zugelassen, was
wiederum geringe Raum-Zeit-Ausbeuten bedeutet.
[0054] Bei dem in
EP 0716079 beschriebenen Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung organischer Isocyanate wird
das Reaktionsgemisch bei einer Temperatur von 60-100°C in einer Blasensäule umgewälzt.
Das beschriebene Verfahren wird bei leicht erniedrigtem oder leicht erhöhten Druck,
im allgemeinen bei 0,5-5 bar, bevorzugt bei 1-3 bar, durchgeführt.
[0055] In
EP 0570799 wird ein Verfahren beschrieben, in dem die Reaktion zwischen Amin und Phosgen zum
Isocyanat in der Gasphase durchgeführt wird. Die Gasphasenphosgenierung ist zur Herstellung
von aliphatischen Diisocyanaten (
EP 0289840), aromatischen Diisocyanaten (
EP 0570799), cyclischen Diisocyanaten (
EP 1078918) und von Triisocyanaten (
EP 0749958) bekannt. In
EP 0749958,
EP 0676392 und
EP 0289840 werden Verfahren zur Herstellung aliphatischer Di- und Triisocyanate durch Gasphasenphosgenierung
beschrieben, in denen die Vermischung der Rektanden durch am Eintritt in den beschriebenen
Rohreaktor durch Düsen oder eine Kombination aus Düse und Ringspalt zwischen Düse
und Rohr erfolgt. Für die Vermischung wird hier als wesentliches Kriterium eine Reynoldszahl
von RE > 4700 im Rohr angegeben. Für die Herstellung aromatischer Diisocyanate durch
Gasphasenphosgenierung wird in
EP 0570799 ein Strahlmischer angegeben.
[0056] In
DE 1192641 wird ein Verfahren zur Herstellung von Isocyanaten durch Umsetzung von primären aromatischen
oder araliphatischen Aminen mit Phosgen in Gegenwart von Lösungsmitteln und anschließendes
Erhitzen des Umsetzungsgemisches beschrieben, wobei man das Isocyanat als Lösungsmittel
verwendet, was in der Umsetzung hergestellt werden soll.
[0057] In
DE 100 27 779 wird ein Verfahren zur Herstellung von Isocyanaten durch Umsetzung von Aminen mit
Phosgen beansprucht, bei dem das Isocyanat als Lösungsmittel verwendet wird und die
Umsetzung in einer Reaktionskolonne durchgeführt wird, wobei die kondensierte Phase
am Sumpf der Reaktionskolonne ganz oder teilweise in den Verstärkungsteil der Reaktionskolonne
zurückgeführt wird. Die theoretische Trennstufenzahl der Reaktionskolonne beträgt
5-60. Die Temperatur beträgt -20°C bis 300°C und der Absolutdruck 0,2-60 bar.
[0058] In
US 2683160 wird ein Verfahren zur Herstellung aromatischer Isocyanate beschrieben, in dem gasförmiges
Phosgen und eine Lösung eines aromatischen Amins in einem chlorierten aromatischen
Kohlenwasserstoff als Lösungsmittel gleichzeitig zu einer Lösung des gewünschten Isocyanats
in dem o.g. Lösungsmittel gegeben werden. Die Lösung des gewünschten Isocyanats im
Lösungsmittel wird bei Siedetemperatur des Lösungsmittels gehalten, d.h. bei einer
Temperatur zwischen 130°C und 300°C, wobei die Lösung unter Rückfluß kocht. Das Nebenprodukt
Chlorwasserstoff und überschüssiges, unreagiertes Phosgen werden kontinuierlich über
den Rückflußkühler abgezogen. Der Phosgenüberschuß beträgt mindestens 50 %, bevorzugt
80 bis 100 % der stöchiometrischen Menge. Die Aminkonzentration im Lösungsmittel beträgt
5 bis 30 %, bevorzugt 8 bis 12 %. Die Reaktion wird in einem einzigen Apparat ausgeführt,
der gut gerührt und ausreichend beheizt wird.
[0059] In
DE 2252068 wird ein Verfahren zur Herstellung organischer Isocyanate aus Amin und Phosgen beschrieben,
wobei das auf eine Temperatur unterhalb seiner Zersetzungstemperatur bei überatmosphärischem
Druck vorerhitzte Amin zuerst mit vorerhitzem Phosgen in Gegenwart eines Überschusses
an einem organischen Isocyanat als Lösungsmittel bei solchen Temperaturen und Drücken
zur Umsetzung gebracht wird, daß die Reaktion in einer homogenen, flüssigen Phase
abläuft und anschließend in einer zweiten Stufe das intermediär gebildete organische
Carbamoylchlorid bei einem niedrigeren Druck thermisch gespalten wird. In einer bevorzugten
Ausführungsform wird die erste Reaktionsstufe adiabatisch ausgeführt. Die Reaktionskomponenten
werden bei Temperaturen im Bereich von 120-180°C eingespeist. Die Temperatur der Reaktionsmischung
am Ausgang wird bei 180-250°C und der Druck bei 100-300 atm gehalten. Die Verweilzeit
der Komponenten in der ersten Reaktionszone sollte 5-150 Sekunden betragen. Die zweite
Reaktionsstufe wird isotherm durchgeführt. Die Einspeisetemperatur beträgt 120-250°C,
der Druck 3-30 atm. Die Verweilzeit liegt bei 3-30 Minuten. Das aus der zweiten Stufe
abgezogene Isocyanat wird vor der Rückführung auf 50-80°C abgekühlt.
[0060] In
US 3801518 wird ein Verfahren zur Herstellung von Toluylendiisocyanat mit einer erhöhten Acidität
von 0,03-0,3 Gew.-% beschrieben. Dies erfolgt durch Phosgenierung von Toluylendiamin
und anschließendes Verweilen des Reaktionsproduktes in einer Phosgenatmosphäre bei
100-200°C für einen Zeitraum von mindestens 0,08 Stunden, bevorzugt 0,08 Stunden bis
2 Stunden.
[0061] In
US 3912600 wird die Verringerung der Acidität und des Gehaltes an hydrolysierbarem Chlor eines
Polymethylenpolyphenylenpolyisocyanats (PMDI) durch Behandlung desselben in einem
inerten, organischen Lösungsmittel bei einem Druck von 20-60 psia und einer Temperatur
von 150-230°C mit der Entfernung von flüchtigen Verbindungen, sogenannten Leichtsiedern.
[0062] In
GB 1196008 wird ein kontinuierliches Verfahren zur Herstellung aromatischer Mono- oder Diisocyanate
durch Phosgenierung der entsprechenden Amine in einem organischen Lösungsmittel bei
einer Temperatur von 120-200°C in zwei miteinander gekoppelten Reaktionsgefäßen beschrieben,
wobei der Phosgenüberschuß 5-20 % im Vergleich zur berechneten stöchiometrischen Menge
beträgt.
[0063] Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, ein drei- oder mehrstufiges Verfahren zu
entwickeln, welches Isocyanate mit sehr hohen chemischen Ausbeuten und hohen Raum-Zeit-Ausbeuten
bei niedrigem Phosgen-Holdup liefert.
[0064] Überraschenderweise wurde gefunden, daß entgegen der allgemeinen Lehrmeinung die
zweite Reaktion, die Phosgenierung des Aminhydrochlorids, bei hohen Phosgenkonzentrationen
und erhöhten Temperaturen mit hoher Reaktionsgeschwindigkeit abläuft. Hohe Drücke
sind daher günstig für diese Reaktion, denn hohe Drücke implizieren hohe Phosgenkonzentrationen
in der Flüssigphase. Des weiteren sind erhöhte Temperaturen zur Erzielung hoher Raum-Zeit-Ausbeuten
günstig. In
I.I. Konstantinov, A.I. Kormucheshkina, Zhurnal Prikladnoi Khimii, 49 (3), S. 596-599,
1976) wird beschrieben, daß die Aminhydrochloridphosgenierung sehr langsam und der geschwindigkeitsbestimmende
Schritt des gesamten Reaktionszyklus zum Isocyanat ist. In Konstantinov werden kinetische
Messungen vorgestellt und die Reaktionsgeschwindigkeiten quantifiziert. Die Reaktionsgeschwindigkeit
der Hydrochloridphosgenierung ist demnach erheblich kleiner als die des freien Amins.
Wie in
GB 1212249 beschrieben, führt die Bildung von Aminhydrochlorid auch zu einem Ausbeuteverlust
an Isocyanat durch Harnstoffbildung. Da die Löslichkeit von Aminhydrochloriden in
den entsprechenden Reaktionsgemischen und auch in den meisten kommerziell erhältlichen
Lösungsmitteln sehr gering ist, wird durch Hydrochloridbildung zudem das Problem des
Feststoffanfalls drastisch verschärft.
[0065] In
DE 3323882 wird ein kontinuierliches Verfahren zur Heißphosgenierung von in Lösemittel suspendiertem
Aminhydrochlorid oder dessen Gemischen mit Carbamoylchlorid mit überschüssigem Phosgen
bei einer Temperatur zwischen 80°C und 200°C, vorzugsweise zwischen 100°C und 180°C,
beschrieben. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß mit Hilfe einer geeigneten
Trennvorrichtung die Feststoffe im Reaktor zurückgehalten werden und das während der
Reaktion gebildete, im Lösemittel gelöste Isocyanat kontinuierlich aus dem Reaktor
abgezogen wird. Die Abtrennung der Feststoffe wird vorzugsweise mit einem Filter bewerkstelligt.
Der Nachteil dieses Verfahrens der Hydrochloridphosgenierung liegt im aufwendigem
Feststoffhandling, der Verstopfungsgefahr von Rohrleitungen und insbesondere von Regelventilen
und Durchflußmessern, sowie in der langen Verweilzeit, welche große Apparate mit hohem
Phosgen-Holdup bedingt, sowie in den drastischen Reaktionsbedingungen und den niedrigeren
Ausbeuten.
[0066] In
DE 2404773 wird ein Verfahren zur Herstellung von Mono-, Di-und/oder Polyisocyanaten aus organischen
primären Aminen und Phosgen beschrieben, wobei man die primären Amine mit mindestens
3 mol Phosgen pro Aminogruppe in Abwesenheit eines Lösungsmittels mischt, wobei die
Reaktionsmischung gleichzeitig auf eine mittlere Teilchengröße von 1-100 µm zerkleinert
wird, und die erhaltenen Suspension aus Carbaminsäurechlorid und Aminhydrochlorid
in Phosgen bei Temperaturen von 100 bis 180°C, bevorzugt 120 bis 160°C und Drücken
von 14 bis 55 bar, bevorzugt 21 bis 41 bar in die entsprechenden Isocyanate überführt.
Bei dem Verfahren handelt es sich um ein zweistufiges Verfahren, wobei in der ersten
Stufe die Ausgangsstoffe primäres Amin und Phosgen bei Temperaturen von -30°C bis
60°C, bevorzugt 0-50°C, bei Normaldruck oder vorzugsweise bei erhöhtem Druck, insbesondere
bei 14 bis 55 bar, mischt und dabei gleichzeitig die Partikel auf eine mittlere Teilchengröße
von 1 bis 100 µm, bevorzugt 1 bis 50 µm, zerkleinert. Das Amin wird als Flüssigkeit,
Schmelze oder gegebenenfalls als Pulver dem Phosgen zugefügt. Diverse Misch- und Zerkleinerungseinrichtungen
werden beschrieben. Die zweite Stufe umfaßt die Umsetzung von Aminhydrochlorid mit
Phosgen zu Carbamoylchlorid und dessen Zersetzung in Isocyanat und Chlorwasserstoff
in einem Druckgefäß bei Temperaturen von 100-180°C, bevorzugt 120 bis 160°C, und Drücken
von 14-55 bar, bevorzugt 21 bis 41 bar. Dieses Verfahren ist technisch sehr aufwendig
und nicht wirtschaftlich. In der
DE-OS 156844 wird ebenfalls eine Phosgenierung einer Aminhydrochloridsuspension beschrieben, wobei
diese in einer mehrstufigen Rührkesselkaskade bei erhöhter Temperatur erfolgt. Der
Nachteil einer Rührkesselkaskade ist vor allem der hohe Phosgen-Holdup.
[0067] Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß die Phosgenierung des Aminhydrochlorids
bei hohen Phosgenkonzentrationen und erhöhten Temperaturen eine schnelle Reaktion
ist.
[0068] Es wurde weiterhin überraschenderweise gefunden, daß bei Verwenden einer Düse als
Reaktor der ersten Stufe in situ gebildetes Aminhydrochlorid und Carbamoylchlorid
eine starke Übersättigung in der Reaktionsmischung aufweisen. Selbst im Falle eines
Ausfallens des Aminhydrochlorids und/oder des Carbamoylchlorids weist das beanspruchte
Verfahren deutliche Vorteile auf, da bei Verwendung einer Düse als Reaktor der ersten
Stufe durch das Einbringen hoher Mischenergien eine sehr enge Aminhydrochlorid-Partikelgrößenverteilung
mit einem sehr kleinen mittleren Partikeldurchmesser, zumeist im Nanometer- bis Mikrometerbereich,
erzeugt werden kann. Günstiger ist es aber, hohe Umsätze oder möglichst Vollumsatz
in der Aminhydrochloridphosgenierung zu erzielen, bevor festes Aminhydrochiorid oder
Carbamoylchlorid in größeren Mengen ausfällt, da zum einen Feststoffhandling verfahrenstechnisch
aufwendig ist und zu Verbackungen und Verstopfungen führen kann, und zum anderen die
Phosgenierung großer und agglomerierter Aminhydrochloridpartikel, wie in der Literatur
beschrieben, sehr langsam ist.
[0069] Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung von Polyisocyanaten
durch Umsetzung von organischen Aminen mit Phosgen in einem inerten Lösungsmittel,
dadurch gekennzeichnet, daß die Umsetzung in mindestens drei Stufen erfolgt, wobei
die erste Stufe in einer Düse, die zweite Stufe in mindestens einem Verweilzeitapparat
und die dritte Stufe in einer oder mehreren Reaktionskolonnen durchgeführt wird und
der Druck in jeder nachfolgenden Stufe geringer ist als in der vorherigen Stufe, wobei
der Druck vor der Düse der ersten Stufe 3 bis 70 bar, im Verweilzeltapparat der zweiten
Stufe 2,5 bis 35 bar und in der Reaktionskolonne der dritten Stufe 2 bis 20 bar beträgt,
die Abtrennung des überschüssigen Phosgens in der Reaktionskolonne oder in einer weiteren
Stufe erfolgt, und
die Temperatur im Sumpf der Reaktionskolonne 80 bis 190°C und im Kopf der Reaktionskolonne
50 bis 120°C beträgt.
[0070] In der ersten Stufe des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt im wesentlichen die
Umsetzung des Amins zur Carbamoylchlorid und Aminhydrochlorid, in der zweiten Stufe
im wesentlichen die Umsetzung des in der ersten Stufe gebildeten Aminhydrochlorids
zu Carbamoylchlorid und in der dritten Stufe im wesentlichen die Spaltung des Carbamoylchlorids
zu Isocyanat und Chlorwasserstoff. Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird die Reaktion
zwischen organischem Amin und Phosgen drei- oder mehrstufig, in einem inerten Lösungsmittel,
vorzugsweise Toluol oder Chlorbenzol, Dichlorbenzol oder Mischungen davon, und mit
einem Phosgenüberschuß durchgeführt, wobei über jede der Stufen eine Reduzierung des
Drucks erfolgt. Die erste Phosgenierstufe umfaßt eine Düse. Der Druck vor der ersten
Stufe beträgt bevorzugt 80 bis 190°C, insbesondere 90 bis 150°C. Die zweite Stufe
umfaßt einen oder mehrere Verweilzeitapparate, bevorzugt einen Verweilzeitapparat,
der bei einem Druck von bevorzugt 15 bis 35 bar betrieben wird. Hinter der Düse wird
über eine Armatur oder eine andere dafür geeignete Einrichtung auf den Druck des Verweilzeitapparats
der zweiten Stufe entspannt. Es kann allerdings auch der natürliche Druckverlust der
Düse zur Druckreduzierung verwendet werden.
[0071] Auch kann der Reaktor der ersten Stufe in den Reaktor der zweiten Stufe integriert
werden. Insbesondere kann eine Mischdüse in die Gasphase oder bevorzugt in die Flüssigphase
des zweiten Reaktors eintauchen, d.h. sich ganz oder teilweise in ihr befinden. Es
kann auch der Austrag der Düse mit einer Rohrleitung, einem Tauchrohr oder einem Einsteckrohr
in die Gas- oder bevorzugt in die Flüssigphase des Reaktors der zweiten Stufe geführt
werden.
[0072] Die Temperatur der zweiten Stufe beträgt 80 bis 190°C, bevorzugt 90 bis 150°C. Als
Reaktortyp für die zweite Stufe kommen Rohrreaktoren, Rührkessel, nicht gerührte Verweilzeitapparate,
Phasentrennapparate und andere Apparate in Betracht. Der Reaktor kann auch mit einem
Umpumpkreislauf versehen sein, wobei dieser wiederum einen Wärmetauscher zur Einstellung
der Reaktortemperatur enthalten kann. Im Fall eines Rührkessels, eines nicht gerührten
Verweilzeitapparats oder gegebenenfalls auch bei einem Phasentrennapparate wird bevorzugt
die Flüssigphase standgeregelt und die Gasphase druckgeregelt in den Reaktor der dritten
Stufe entspannt. Es kann jedoch auch die Gasphase, hauptsächlich enthaltend Phosgen,
Chlorwasserstoff und gegebenenfalls Lösungsmittel, direkt zur Aufarbeitung, wie Auftrennung
in Phosgen, Chlorwasserstoff und Lösungsmittel oder in Gemische davon, geführt werden.
Der Verweilzeitreaktor der zweiten Stufe kann je nach gewünschter Verweilzeit und
Kapazität der Anlage durch größere Abmessungen und Volumina gekennzeichnet sein, was
unter Kosten- oder Sicherheitsaspekten, wie Phosgen-Holdup bei hohem Druck, betrachtet
nachteilig sein kann. In diesem Fall kann der Reaktor der zweiten Stufe auch durch
zwei oder mehrere gleichartige oder auch unterschiedliche Reaktoren und Reaktortypen,
die parallel oder gegebenenfalls zur Beeinflussung des Verweilzeitspektrums auch in
Serie geschaltet sein können, realisiert werden.
[0073] Der Reaktor der dritten Stufe des erfindungsgemäßen Verfahrens wird bei einem Druck
von bevorzugt 3,5 bis 16 bar betrieben. Hinter dem Verweilzeitreaktor der zweiten
Stufe wird über eine Armatur oder eine andere dafür geeignete Einrichtung auf den
Druck des dritten Reaktors entspannt. Gegebenenfalls kann auch ein natürlicher Druckabfall
genutzt werden.
[0074] In jedem Fall ist der Druck der nachfolgenden Stufe, wie oben beschrieben, so zu
wählen, daß er geringer ist als der bei der vorherigen Stufe.
[0075] Die Temperatur der dritten Stufe beträgt 80 bis 190°C. Als Reaktortyp für den dritten
Reaktor wird eine Reaktionskolonne verwendet, wie sie beispielsweise in
WO 99/54289 beschrieben ist. Die Sumpftemperatur beträgt 80 bis 190°C und die Kopftemperatur
50 bis 120°C. Die als Reaktor der dritten Stufe eingesetzte Kolonne kann auch dazu
benutzt werden, um das überschüssige Phosgen aus der Reaktionsmischung zu entfernen.
Der Reaktor der dritten Stufe kann, wie der Reaktor der zweiten Stufe, ebenfalls nachteilig
groß sein. In diesem Fall kann der Reaktor der dritten Stufe auch durch zwei oder
mehrere gleichartige oder auch unterschiedliche Kolonnen, die in Serie geschaltet
sind, realisiert werden.
[0076] Der Sumpfaustrag der Reaktionskolonne wird mit den üblichen Methoden aufgearbeitet
zur Entfernung gegebenenfalls noch vorhandenen Phosgens und zur Abtrennung des Lösungsmittels.
Anschließend wird im Falle der Herstellung von TDI das Roh-TDI einer Schwersiederabtrennung
und Reindestillation unterworfen. Aus den Brüden der Reaktionskolonne und gegebenenfalls
des Verweilzeitreaktors der zweiten Stufe werden in bekannter Weise Phosgen, Chlorwasserstoff
und gegebenenfalls Lösungsmittel abgetrennt und gegebenenfalls zurückgeführt.
[0077] Als Lösungsmittel werden vorzugsweise chlorierte aromatische Kohlenwasserstoffe wie
Dichlorbenzol, Chlorbenzol, Trichlorbenzol oder Mischungen davon, aromatische oder
aliphatische Kohlenwasserstoffe wie Toluol, Xylol, Benzol, Pentan, Hexan, Heptan,
Octan, Cyclohexan, Biphenyl, Ketonen wie 2-Butanon, Methylisobutylketon, Ester wie
Diethylisophtalat, Ethylacetat, Butylacetat, Nitrile wie Acetonitril, sowie Sulfolan
verwendet.
[0078] Der Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt insbesondere darin begründet,
daß im Gegensatz zu den gemäß dem Stand der Technik üblichen Verfahren die beiden
Reaktionsschritte 1) Phosgenierung des Aminhydrochlorids zu Carbamoylchlorid und 2)
Zersetzung des Carbamoylchlorids zu Isocyanat und Chlorwasserstoff teilweise oder
ganz in getrennten Stufen bzw. Reaktoren durchgeführt werden, wobei durch das voneinander
unabhängige Einstellen des für die jeweilige Reaktion optimalen Drucks und der optimalen
Temperatur sowie durch die Wahl des jeweils günstigsten Reaktordesigns sehr hohe chemische
Ausbeuten, sehr hohe Raum-Zeit-Ausbeuten und gleichzeitig ein sehr niedriger Phosgen-Holdup
erzielt werden können. Die Synthese kann adiabat oder isotherm ausgeführt werden.
Durch das unterschiedliche Apparatedesign wird den Bedingungen der beiden Reaktionen
optimal Rechnung getragen. Während die Phosgenierung des Aminhydrochlorids hohe Drücke
erfordert, sind für die Zersetzung des Carbamoylchlorids niedrige Drücke vorteilhaft.
Des weiteren können für den Reaktor der Phosgenierung des Aminhydrochlorids kürzere
Verweilzeiten als für den der Zersetzung des Carbamoylchlorids gewählt werden, was
den Gesamt-Phosgen-Holdup deutlich verringert. Weiterhin ist für die Zersetzung des
Carbamoylchlorids die Entfernung des gebildeten gasförmigen Chlorwasserstoffs, insbesondere
durch Strippen, vorteilhaft, weil dadurch das Carbamoylchlorid-Isocyanat-Gleichgewicht
günstig auf die Seite des gewünschten Isocyanats verschoben wird. Dem kann durch die
Wahl einer Reaktions kolonne als optimales Reaktordesign Rechnung getragen werden.
Dabei kann auch gleichzeitig das überschüssige Phosgen entfernt werden. Dies ist in
dieser Stufe nicht unbedingt erforderlich, sondern kann auch in einer weiteren Stufe
durchgeführt werden. Das Entfernen von Chlorwasserstoff im Verweilzeitreaktor der
zweiten Stufe wäre hingegen sehr nachteilig, da dadurch zusammen mit dem Chlorwasserstoff
auch das für die Phosgenierung des Aminhydrochlorids erforderliche Phosgen entfernt
würde. Verdampfendes Phosgen führte des weiteren zu einer Abkühlung der Reaktionsmischung,
was zum massiven Ausfall von festem Carbamoylchlorid und Aminhydrochlorid führen könnte.
[0079] Die schnelle Reaktion zwischen Amin und Phosgen zu Carbamoylchlorid und Chlorwasserstoff
sowie zu Aminhydrochlorid erfordert für gute chemische Ausbeuten durch geringe Nebenproduktbildung
als Reaktionsbedingungen der ersten wie die zweite Stufe hohe Drücke, um hohe Phosgenkonzentrationen
in der Flüssigphase und damit hohe Phosgenüberschüsse zu erreichen. Außerdem ist eine
gute Vermischung erforderlich d.h. als Apparat soll eine Düse, eingesetzt werden.
Hohe Vordrücke vor der Düse erlauben hohe Druckverluste über die Düse und damit das
Einbringen großer Mischenergien.
[0080] Gelöstes Aminhydrochlorid und sehr kleine Aminhydrochloridpartikel reagieren überraschenderweise
sehr schnell mit Phosgen im Verweilzeitreaktor der zweiten Stufe ab und bedürfen daher
keiner langen Verweilzeit. Dabei sind hohe Phosgenkonzentrationen vorteilhaft. Höhere
Drücke beeinflussen die Phosgenierung des Aminhydrochlorids nicht nachteilig, so daß
vorzugsweise durch höhere Drücke hohe Phosgenkonzentrationen in der Flüssigphase eingestellt
werden können. Als Apparat eignet sich besonders ein Rohreaktor, ein Rührkessel, ein
nicht gerührter Verweilzeitapparat, ein Phasentrennapparat oder ein anderer Verweilzeitapparat.
Vorteilhaft sind weiterhin beheizbare Ausführungen dieser Apparate um gegebenenfalls
Temperaturabsenkungen durch den endothermen Zerfall des Carbamylchlorids auszugleichen.
Die Reaktion der dritten Stufe, der Zerfall des Carbamoylchlorids zu Isocyanat und
Chlorwasserstoff, ist eine druckabhängige Gleichgewichtsreaktion. Sie wird durch niedrige
Drücke günstig auf die Seite des gewünschten Isocyanats verschoben. Da diese Reaktion
kein Phosgen benötigt, stören auch die für geringe Drücke charakteristischen niedrigen
Phosgenkonzentrationen in der Flüssigphase nicht, im Gegenteil, sie führen zu einem
unter Sicherheitsaspekten günstigen niedrigen Phosgen-Holdup im Reaktor der dritten
Stufe. Damit kann der Phosgen-Holdup insgesamt im Verfahren, aber gegebenenfalls auch
in den einzelnen Apparaten, im Vergleich zu einer Rührkesselkaskade oder einem Reaktionsturm
deutlich vermindert werden. Hohe Drücke hingegen sind sehr ungünstig für die Spaltung
Carbamoylchlorids und erfordern lange Verweilzeiten, hohe Temperaturen und Energieverbräuche,
da bei hohen Drücken das Gleichgewicht weit auf der Seite des Carbamoylchlorids liegt.
Lange Verweilzeiten bedingen wiederum einen hohen Phosgen-Holdup. Als Apparat für
die dritte Stufe eignet sich eine Reaktions kolonne, wie sie beispielsweise in
WO 99/54289 (
DE 19817691) beschrieben wird. Der Strippeffekt verschiebt das Carbamoylchlorid-Isocyanat-Gleichgewicht
zusätzlich günstig auf die Seite des gewünschten Isocyanats.
[0081] Die Phosgenierung des Aminhydrochlorids muß nicht vollständig in der zweiten Stufe
abgeschlossen sein, genauso kann auch schon die Zersetzung des Carbamoylchlorids in
der zweiten Stufe schon einsetzen. Bevorzugt ist aber eine Auslegung des Reaktors
der zweiten Stufe bezüglich Verweilzeit und anderer verfahrenstechnischer Parameter
dergestalt, daß die Phosgenierung des Aminhydrochlorids möglichst weitgehend abgeschlossen
und die Zersetzung des Carbamoylchlorids noch möglichst wenig fortgeschritten ist.
[0082] Werden die Phosgenierung des Aminhydrochlorids und die Zersetzung des Carbamoylchlorids
gemäß dem Stand der Technik in einer Stufe oder in einem Reaktor durchgeführt, bedingt
der für die Phosgenierung des Aminhydrochlorids erforderliche hohe Druck einen geringen
Umsatz des Carbamoylchlorids zum Isocyanat und damit lange Verweilzeiten. Eine hohe
Phosgenkonzentration und lange Verweilzeiten (große Reaktionsvolumina) bedeuten wiederum
einen sehr hohen Phosgen-Holdup. Dieser liegt zugleich bei sicherheitstechnisch bedenklichen
hohen Drücken und Temperaturen vor. Durch räumliche Trennung beider Reaktionen - die
Phosgenierung des Aminhydrochlorids in der zweiten Phosgenierstufe bei hohem Druck
und die Zersetzung des Carbamoylchlorids in der dritten Phosgenierstufe bei niedrigem
Druck - werden hohe chemische Ausbeuten, hohe Raum-Zeit-Ausbeuten und vor allem ein
niedriger Phosgen-Holdup im Gesamtverfahren und gegebenenfalls auch in den einzelnen
Apparaten erzielt.
[0083] Eine räumliche Trennung der ersten und der zweiten Stufe ist nicht unbedingt erforderlich,
da ein hoher Druck die Phosgenkonzentration in der Flüssigphase erhöht, was sowohl
der ersten Reaktion zwischen Amin und Phosgen als auch der zweiten zwischen Aminhydrochlorid
und Phosgen zugute kommt.
[0084] Des weiteren kann das Verfahren in allen Stufen bei erhöhter Temperatur und gegebenenfalls
auch isotherm durchgeführt werde. Dadurch werden vor allem im Vergleich zur klassischen
Kalt/Heiß-phosgenierung hohe Raum-Zeit-Ausbeuten und damit niedrige Phosgen-Holdups
und kleinere Apparate bei gleichzeitig höheren chemischen Ausbeuten realisiert. Durch
Vermeiden des Abkühlens der Reaktionsmischung in der ersten Stufe mit anschließendem
Wiedererwärmen in der zweiten Stufe und den folgenden Stufen wird außerdem eine beträchtliche
Menge an Energie eingespart. Durch Vermeiden des Aminhydrochloridausfalls als Feststoff
können lange Verweilzeiten, wie sie zum Teil nur durch Kreislauffahrweise (Schleifenreaktoren)
realisiert werden können, vermieden werden. Die Kreislauffahrweise weist zwar ebenfalls
einen niedrigeren Phosgen-Holdup als beispielsweise eine Rührkesselkaskade auf, ist
aber durch die verstärkte Bildung von Nebenprodukten, insbesondere Harnstoffen gekennzeichnet.
Zur Vermeidung der Harnstoffbildung muß die Amin- bzw. Isocyanatkonzentration niedrig
gehalten werden, was zu sehr niedrigen Raum-Zeit-Ausbeuten führt.
[0085] Die verwendeten Temperaturen und Drücke sind teilweise abhängig vom eingesetzten
Amin. Ebenso sind die zu verwendenden Phosgenüberschüsse und Verweilzeiten in den
einzelnen Apparaten abhängig vom eingesetzten Amin. Der Phosgenüberschuß sollte bei
Diphenylmethandiisocyanaten (MDI) und/oder Polyphenylen-polymethylenpolyisocyanaten
(PMDI) oder Mischungen dieser beiden mindestens 100 % des stöchiometrischen Einsatzes,
bei Toluylendiisocyanat (TDI) mindestens 300 % des stöchiometrischen Einsatzes, und
bei Hexamethylendiisocyanat (HDI) und Isophorondiisocyanat (IPDI) ebenfalls mindestens
300 % des stöchiometrischen Einsatzes betragen. Die Verweilzeit in der erste Stufe
ist naturgemäß sehr kurz und durch die Apparateauslegung definiert. Die mittlere Verweilzeit
im Verweilzeitapparat der zweiten Stufe kann zwischen einer Sekunden und 30 Minuten
betragen. Bevorzugt werden mittlere Verweilzeiten von 30 Sekunden bis 10 Minuten,
besonders bevorzugt sind mittlere Verweilzeiten zwischen 2 und 7 Minuten. Die mittlere
Verweilzeit im Apparat der dritten Stufe (Reaktionskolonne) ist abhängig von der Zahl
der Trennstufen bzw. Böden, der Wehrhöhe, dem Sumpfvolumen, der Belastung der Kolonne,
und anderen verfahrenstechnischen Parametern. Sie beträgt bevorzugt maximal 1 Stunde.
[0086] Die Aminkonzentration im inerten Lösungsmittel ist ebenfalls vom eingesetzten Amin
sowie vom Lösungsmittel abhängig. Bei Diphenylmethandiamin (MDA) und/oder Polyphenylen-polymethylen-polyaminen
(PMDA) oder Mischungen dieser beiden kann sie 5-50 Gew.-%, bevorzugt 25-40 Gew.-%,
bei Toluylendiamin (TDA) 5-50 Gew.-%, bevorzugt 15-30 Gew.-%, bei Hexamethylendiamin
(HDA) 5-50 Gew.-%, bevorzugt 15-30 Gew.-% und Isophorondiisocyanat (IPDI) ebenfalls
5-50 Gew.-%, bevorzugt 15-30 Gew.-% betragen. Die Phosgenkonzentration im inerten
Lösungsmittel kann 0-70 Gew.-%, bevorzugt 10-50 Gew.-% betragen. Bevorzugt wird das
gleiche Lösungsmittel wie für das Amin verwendet. Es kann auch ganz auf ein Lösungsmittel
verzichtet werden.
[0087] Die Erfindung soll an den nachfolgenden Beispielen näher beschrieben werden.
Beispiele:
1a) Rohrreaktor als Verweilzeitapparat (I)
[0088] Eine Lösung von 0,73 kg/h Toluylendiamin (TDA) in 3,3 kg/h Chlorbenzol wurde in einer
Mischdüse mit 6,2 kg/h Phosgen bei einer Temperatur von 110°C zur Reaktion gebracht.
Der Druckabfall über die Düse betrug 6 bar. Die Reaktionsmischung wurde direkt in
einen mit einem Doppelmantel begleitbeheizten Rohrreaktor als Verweilzeitapparat mit
einer Verweilzeit von 2 Minuten bei einer Temperatur von 110°C und einem Druck von
15 bar abs. entspannt. Der Austrag des Rohrreaktors wurde über ein Regelventil in
eine Glockenbodenkolonne (Reaktionskolonne) entspannt. Die Sumpftemperatur der Reaktionskolonne
betrug 150°C, der Kopfdruck 3,5 bar abs. Am Kopf der Kolonne wurde ein Gemisch (5,8
kg/h) aus Phosgen (4,8 kg/h, 82 Gew.-%), Chlorwasserstoff (0,85 kg/h, 15 Gew.-%) und
Chlorbenzol (0,19 kg/h, 3 Ges.-%) sowie geringe Mengen diverser Leichtsieder (CCl
4, CHCl
3, N
2, CO, CO
2) abgezogen, partiell kondensiert und zur Chlorwasserstoff/Phosgen-Trennung nach bekannter
Art geführt. Ein Teil des Kondensats wurde als Rücklauf auf die Kolonne zurückgeführt.
Die Kopftemperatur betrug 71°C. Am Sumpf der Kolonne wurde eine Mischung (4,4 kg/h)
aus Toluylendiisocyanat (1,0 kg/h, 23 Gew.-%), Chlorbenzol (3,1 kg/h, 70 Gew.-%),
Phosgen (0,27 kg/h, 6 Gew.-%), Chlorwasserstoff (0,02 kg/h, 0,5 Gew.-%) und geringe
Mengen Schwersieder (0,04 kg/h, 1 Gew.-%) abgezogen. Als Sumpfumlaufverdampfer wurde
ein Rohrbündelapparat mit 13 Rohren verwendet.
1b) Rohrreaktor als Verweilzeitapparat (II)
[0089] Eine Lösung von 0,73 kg/h Toluylendiamin (TDA) in 3,2 kg/h Chlorbenzol wurde in einer
Mischdüse mit 6,2 kg/h Phosgen zur Reaktion gebracht. Der Druckabfall über die Düse
betrug 8 bar. Die Reaktionsmischung wurde direkt in einen Rohrreaktor als Verweilzeitapparat
mit einer Verweilzeit von 10 Sekunden bei einer Temperatur von 120°C und einem Druck
von ca. 15 bar abs. entspannt. Der Austrag des Rohrreaktors strömte direkt in eine
Glockenbodenkolonne. Die Sumpftemperatur der Reaktionskolonne betrug 150°C, der Kopfdruck
15 bar abs. Am Kopf der Kolonne wurde ein Gemisch (3,0 kg/h) aus Phosgen (2,1 kg/h,
71 Gew.-%) und Chlorwasserstoff (0,85 kg/h, 29 Gew.-%) sowie geringen Mengen Chlorbenzol
und diverser Leichtsieder (CCl
4, CHCl
3, N
2, CO, CO
2) abgezogen, partiell kondensiert und zur Chlorwasserstoff/Phosgen-Trennung nach bekannter
Art geführt. Ein Teil des Kondensats wurde als Rücklauf auf die Kolonne zurückgeführt.
Am Sumpf der Kolonne wurde eine Mischung ( kg/h) aus Toluylendiisocyanat (1,0 kg/h,
14 Gew.-%), Chlorbenzol (3,2 kg/h, 45 Gew.-%), Phosgen (2,9 kg/h, 41 Gew.-%) und geringe
Mengen Schwersieder (0,05 kg/h, 1 Gew.-%) abgezogen. Als Sumpfumlaufverdampfer wurde
ein Rohrbündelapparat mit 13 Rohren verwendet.
2) Rührkessel als Verweilzeitapparat
[0090] Es wurde eine Lösung von 0,73 kg/h Toluylendiamin (TDA) in 3,3 kg/h Chlorbenzol in
einer Mischdüse mit 6,2 kg/h Phosgen bei einer Temperatur von 140°C zur Reaktion gebracht.
Der Druckabfall über die Düse betrug 4 bar. Die Düse war integriert in den Rohrreaktor
als Verweilzeitreaktor, in den die Reaktionsmischung entspannt wurde. Der Verweilzeitreaktor
war ein Rührkessel, der über den Doppelmantel auf eine Temperatur von 140°C gebracht
wurde. Die Rührerdrehzahl betrug 1000 Umdrehungen pro Minute. Alternativ wurde die
Düse auch außerhalb des Verweilzeitreaktors plaziert und der Austrag der Düse über
ein Einsteckrohr direkt in die Flüssigphase geführt. Eine Entspannung in die Gasphase
führte zu etwas geringeren Ausbeuten an Toluylendiisocyanat (TDI). Die Flüssigphase
wird standgeregelt und die Gasphase druckgereglt aus dem Verweilzeitreaktor in eine
Glockenbodenkolonne (Reaktionskolonne) gefahren. Der Rührkessel wurde im Druckbereich
zwischen 2,5 und 35 bar abs. betrieben. Die mittlere Verweilzeit der Flüssigphase
(geregelt über den Stand) betrug bis zu 30 Minuten. Der Rührkessel wurde auch mit
einer externen Schleife mit Wärmetauscher (Umpumpkreislauf mit Zahnradpumpe) betrieben.
Die Sumpftemperatur der Reaktionskolonne beträgt 110°C, der Kopfdruck 3,5 bar abs.
Am Kopf der Kolonne wird ein Gemisch (5,0 kg/h) aus Phosgen (4,0 kg/h, 20 Gew.-%),
Chlorwasserstoff (0,85 kg/h, 17 Ges.-%) und Chlorbenzol (0,16 kg/h, 3 Gew.-%) sowie
geringen Mengen diverser Leichtsieder (CCl
4, CHCl
3, N
2, CO, CO
2) abgezogen, partiell kondensiert und zur Chlorwasserstoff/Phosgen-Trennung nach bekannter
Art geführt. Ein Teil des Kondensats wurde als Rücklauf auf die Kolonne zurückgeführt.
Die Kopftemperatur betrug 70°C. Am Sumpf der Kolonne wurde eine Mischung (5,2 kg/h)
aus Toluylendiisocyanat (1,0 kg/h, 19 Gew.-%), Chlorbenzol (3,1 kg/h, 59 Gew.-%),
Phosgen (1,15 kg/h, 22 Gew.-%), Chlorwasserstoff (0,02 kg/h, 0,3 Gew.-%) und geringe
Mengen Schwersieder (0,02 kg/h, 0,4 Gew.-%) abgezogen. Als Sumpfumlaufverdampfer wurde
ein Rohrbündelapparat mit 13 Rohren verwendet.
3) Phasentrennapparat
[0091] Eine Lösung von 0,74 kg/h Diaminodiphenylmethan (MDA) in 1,6 kg/h Chlorbenzol wurde
in einer Mischdüse mit einer Lösung aus 1,9 kg/h Phosgen in 2,1 kg/h Chlorbenzol zur
Reaktion gebracht. Der Druckabfall über die Düse betrug 5 bar. Die Düse wurde über
ein Einsteckrohr in die Flüssigphase eines Phasenscheiders entspannt. Der Druck hinter
der Düse betrug 12 bar, die Temperatur 115°C. Die Flüssigphase und die Gasphase wurden
getrennt in eine Glockenbodenkolonne (Reaktionskolonne) gefahren. Die mittlere Verweilzeit
der Flüssigphase betrug ca. 3 Minuten. Die Sumpftemperatur der Reaktionskolonne betrug
115°C, der Kopfdruck 5 bar abs. Am Kopf der Kolonne wurde ein Gemisch (1,5 kg/h) aus
Phosgen (0,73 kg/h, 50 Gew.-%), Chlorwasserstoff (0,50 kg/h, 33 Gew.-%) und Chlorbenzol
(0,24 kg/h, 16 Gew.-%) sowie geringen Mengen diverser Leichtsieder (CCl
4, CHCl
3, N
2, CO, CO
2) abgezogen, partiell kondensiert und zur Chlorwasserstoff/Phosgen-Trennung nach bekannter
Art geführt. Ein Teil des Kondensats wurde als Rücklauf auf die Kolonne zurückgeführt.
Die Kopftemperatur betrug 110°C. Am Sumpf der Kolonne wurde eine Mischung (4,9 kg/h)
aus Methylendiphenyldiisocyanat (MDI, 0,93 kg/h, 19 Gew.-%), Chlorbenzol (3,5 kg/h,
71 Gew.-%), Phosgen (0,43 kg/h, 9 Gew.-%) und Chlorwasserstoff (0,05 kg/h, 1,0 Gew.-%)
abgezogen. Als Sumpfumlaufverdampfer wurde ein Rohrbündelapparat mit 13 Rohren verwendet.