[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine hydraulische Hubvorrichtung für batteriebetriebene
Flurförderzeuge nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Aus DE 44 02 653 C2 ist eine hydraulische Hubvorrichtung bekannt geworden, bei der
mindestens ein hydraulischer Hubzylinder im Lasthebebetrieb von einer Pumpe beaufschlagt
wird, welche von einer elektrischen Maschine angetrieben ist. Im Lastsenkbetrieb arbeitet
die Pumpe als hydraulischer Motor und treibt die elektrische Maschine als Generator
an (Nutzsenken). Im Senkzweig ist ein hydraulischer Volumenstrombegrenzer angeordnet,
an dem in bestimmten Betriebspunkten der gesamte Hydraulikdruck abfällt und welcher
die Lasthaltung übernimmt. Der Senkzweig ist zwischen einem Rückschlagventil und dem
Eingang der Hydraulikpumpe angeschlossen. Es ist mindestens ein Nebenverbraucher vorgesehen,
der im Senkbetrieb des Hubzylinders mit dem Medium des Hubzylinders versorgt werden
kann. Die elektrische Maschine wird stets in gleicher Drehrichtung betrieben, und
der weitere hydraulische Verbraucher kann direkt mit hydraulischer Energie aus dem
Senkvorgang versorgt werden, so daß Wirkungsgradverluste minimiert sind. Eine Drehzahlregelung
sorgt für eine lastunabhängige Steuerung der Senkgeschwindigkeit sowohl im generatorischen
Betrieb der elektrischen Maschine als auch bei einer Steuerung allein über eine Ventilanordnung.
Sowohl die Heben- als auch die Senkgeschwindigkeit erfolgt über eine Drehzahlregelung
der elektrischen Maschine. Hierbei kann geschehen, daß die Senkgeschwindigkeit unerwünscht
hoch wird, wenn aufgrund der hohen Volumenstromanforderung des zusätzlichen Verbrauchers
die Drehzahl der elektrischen Maschine entsprechend erhöht wird.
[0003] Eine ähnliche Hubvorrichtung wie die beschriebene, ist aus DE 100 10 870 C2 bekannt
geworden. Im Senkzweig sind ein Drosselventil und eine Druckwaage angeordnet, und
ein Verbindungspunkt zwischen Drosselventil und Druckwaage ist mit dem Eingang der
Hydraulikpumpe verbunden, während der Ausgang der Druckwaage zum Tank geleitet wird.
Mit der beschriebenen Hubvorrichtung wird auch bei Doppelbedienung, d.h. Energierückgewinnung
beim Senkvorgang und Versorgung von Nebenverbrauchern ein relativ guter Wirkungsgrad
erzielt.
[0004] Aus DE 299 11 686 U ist eine elektrohydraulische Hubvorrichtung bekannt geworden,
bei der in der Druckleitung mit Hilfe einer Proportional-Dreiwege-Stromregelvorrichtung
die Volumenströme zum Hubzylinder bzw. zum Tank einerseits und zu Nebenverbrauchern
andererseits aufgeteilt werden. Nachteilig hierbei ist, daß das Hubventil in der Tankleitung
hinter der Stromregeleinrichtung, die auch als Prioritätsventil wirken kann, angeordnet
ist. Dadurch entstehen im Lastsenkbetrieb Strömungsverluste.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine hydraulische Hubvorrichtung für batteriebetriebene
Flurförderzeuge zu schaffen, mit der unabhängig von den jeweiligen Volumenstromanforderungen
minimale Strömungsverluste erzielt werden.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0007] Bei der Erfindung ist das Hubventil im Hebenzweig abströmseitig von der Abzweigung
der Leitung zum Nebenverbraucher angeordnet. Die Leitung ist aufströmseitig des Steuerventils
über eine Druckwaage mit dem Tank verbunden.
[0008] Bei der beschriebenen hydraulischen Hubvorrichtung fließt das aus dem Hubzylinder
verdrängte und über den Senkzweig, die Pumpe, den Druckzweig und die Tankleitung in
den Tank abfließende Druckflüssigkeit ausschließlich durch die Druckwaage. Dies ermöglicht
einen großen Wirkungsgrad bei der Energierückgewinnung gegenüber den bekannten Lösungen.
[0009] Wie an sich bekannt, sind zwei Betriebszustände für die Energierückgewinnung möglich,
nämlich zum einen die generatorische, bei der über die Pumpe die elektrische Maschine
als Generator angetrieben wird und Strom in die Batterie zurückspeist und zum anderen
die Speisung eines oder mehrerer Nebenverbraucher mit dem aus dem Lastsenkbetrieb
zur Verfügung stehenden Druckmittel. Überschüssiges Druckmittel fließt ungenutzt in
den Tank. Aufgrund der strömungsgünstig optimierten Ausgestaltung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ist eine Mischform beider Betriebszustände möglich. Übersteigen Druck
und Volumenstrom aus dem Lastsenkbetrieb die Druck- und Volumenstromanforderung einer
oder mehrerer Nebenverbraucher, so ist die Versorgung eines oder mehrerer Verbraucher
parallel zur generatorischen Gewinnung der überschüssigen Leistung aus dem Lastsenkbetrieb
über Pumpe und elektrische Maschine möglich.
[0010] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Druckwaage mit dem
Druck in der Druckleitung (im Hebenbetrieb) oder dem Druck am Nebenverbraucher angesteuert
wird zwecks Ableitung der überschüssigen nicht angeforderten Menge (Load-Sensing).
Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß aufströmseitig
des Nebenverbrauchers eine Eingangsdruckwaage angeordnet ist. Aufgrund dieser Ausgestaltung
als Load-Sensing-System in Verbindung mit 2-Wege-Stromregler (Eingangsdruckwaage)
zur Ansteuerung des Nebenverbrauchers besteht die Möglichkeit, mehrere Nebenfunktionen
gleichzeitig mit Druckmittel aus dem Lastsenkbetrieb zu versorgen und deren Funktionsgeschwindigkeit
unabhängig voneinander in Abhängig von der Betätigung des jeweiligen Sollwertgebers
zu regeln.
[0011] Ist die Volumenstromanforderung eines oder mehrerer Nebenverbraucher größer als das
aus dem Lastsenkvorgang zur Verfügung stehende Volumenstromangebot, bewirkt die Drehzahlregeleinrichtung,
daß die Drehzahl der elektrischen Maschine nicht um die sich theoretisch daraus ergebende
Differenzdrehzahl angehoben wird. Den Nebenverbrauchern wird nur soviel Volumenstrom
zur Verfügung gestellt, wie aus dem Lastsenkbetrieb zur Verfügung steht. Hierdurch
wird eine ungewollte Beschleunigung des Senkvorgangs vermieden.
[0012] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand einer Zeichnung näher
erläutert.
[0013] Die einzige Figur zeigt einen Schaltplan für eine Vorrichtung nach der Erfindung.
[0014] In dem Schaltplan ist eine Hydraulikpumpe 5 zu erkennen, welche mit einer elektrischen
Maschine 6 gekoppelt ist. Die elektrische Maschine wird von einer nicht gezeigten
Drehzahlregelvorrichtung in ihrer Drehzahl geregelt, wobei der Drehzahlsollwert über
einen Drehzahlsollwertgeber vorgegeben wird, der von einer Bedienperson in einem Flurförderzeug
betätigt wird. Im vorliegenden Fall wird auf einen Schubmaststapler bezug genommen,
der einen Hubzylinder 1, einen Neigezylinder 2, einen Seitenschubzylinder 3 sowie
einen Schubzylinder 4 aufweist. Mit dem Neigezylinder wird der Mast vor oder zurück
geneigt, mit dem Seitenschubzylinder wird das Lasttragmittel seitlich verschoben,
und mit dem Schubzylinder 4 wird der Mast vom Antriebsteil fort bzw. auf diesen zu
vorbewegt, wie an sich bekannt.
[0015] Die Pumpe 5 stellt das Druckmittel für sämtliche Verbraucher (Hauptverbraucher Hubzylinder
1 und Nebenverbraucher 2 bis 4) zur Verfügung, wobei das Druckmittel aus einem Tank
19 über ein Rückschlagventil 17 in der Tankleitung 7 angesaugt wird. Die einzelnen
Ventile, mit denen die verschiedenen Verbraucher angesteuert werden, sind im Block
18 untergebracht. In einer Druck- oder Hebenleitung 9 zum Hubzylinder 1 sind ein Hubventil
7 und ein Rückschlagventil 20 angeordnet. Die Hubgeschwindigkeit wird durch die Drehzahl
des Elektromotors 6 vorgegeben und diese wiederum über den nicht gezeigten Sollwertgeber.
Ein Senkzweig 8 ist zwischen Hubzylinder 1 und dem Rückschlagventil 20 angeschlossen,
in dem ein Drosselventil 11 angeordnet ist. Das andere Ende ist an die Tankleitung
7 zwischen einem Rückschlagventil 17 und der Pumpe 5 angeschlossen. Aus dem Hubzylinder
rückströmendes Medium wird daher immer über die Pumpe 5 geleitet. Zwischen dem Hubventil
7 und der Pumpe ist eine Zweigleitung 10 an die Druckleitung 9 angeschlossen. Sie
dient zur Versorgung der erwähnten Nebenverbraucher. Zu diesem Zweck sind zwei Druckwaagen
15 an die Leitung 10 angeschlossen, deren Ausgang mit einer Leitung 14 verbunden ist,
die jeweils zu einem Steuerventil 16 führt. Mit Hilfe der Steuerventile 16 wird die
Geschwindigkeit der Nebenverbraucher gesteuert. Neigezylinder und Seitenschubzylinder
werden gemeinsam über das Steuerventil 16 betätigt, und zwar über ein weiteres Ventil
22, dessen Stellung bestimmt, zu welchem der Zylinder 2, 3 das Hydraulikmedium strömt.
[0016] An die Abzweigleitung 10 ist eine Tankleitung 12 angeschlossen, in der eine Druckwaage
13 angeordnet ist. Über die Druckwaage 13 gelangt das Hydraulikmedium zum Tank 19,
wobei in der Leitung 12 ein Filter 24 angeordnet ist und parallel zu diesem ein Rückschlagventil
26.
[0017] Ein erstes Wechselventil 28 ist endseitig jeweils mit dem Eingang der Steuerventile
16 verbunden. Die Stellung der Ventilkugel hängt davon ab, welcher Druck an den beiden
Eingängen der größere ist. In der Mitte wird das Wechselventil mit dem Eingang eines
zweiten Wechselventils 30 verbunden, dessen anderes Ende mit der Druckleitung 9 in
Verbindung steht. Auch hier hängt die Stellung der Ventilkugel davon ab, welcher Druck
an den beiden Eingängen des Wechselventils der größere ist. Die Mitte des zweiten
Wechselventils 30 wird mit einem Steuereingang der Druckwaage 13 verbunden. Auf diese
Weise ist ein Load-Sensing-System geschaffen.
[0018] Die Wirkungsweise der gezeigten Anordnung ist wie folgt. Im Hebenbetrieb arbeitet
das Hydraulikaggregat als Pumpe, und die Hebengeschwindigkeit richtet sich nach der
Vorgabe durch die Bedienungsperson über einen Sollwertgeber. Dadurch wird auch die
Öffnungsweite des Hubventils vorgegeben. Treten während des Hebenvorgangs Volumenstromanforderungen
der Nebenverbraucher auf, werden diese über die Abzweigleitung 10 ebenfalls mit Hydraulikmedium
versorgt, wobei die Menge durch die Steuerventile 16 vorgegeben wird, und die Druckwaagen
15 dafür sorgen, daß dies lastunabhängig geschieht.
[0019] Während des Senkvorgangs gelangt Hydraulikmedium über das Drosselventil 11 zur Pumpe
5 und treibt diese an, so daß die elektrische Maschine 6 als Generator arbeiten und
Strom in die Batterie zurückspeisen kann. Das Hydraulikmedium gelangt über den Zweig
10 und die Druckwaage 13 zum Tank 19, was nahezu verlustfrei geschieht. Hierbei ist
das Hubventil 7 naturgemäß geschlossen.
[0020] Treten Volumenstromanforderungen während des Senkvorgangs auch bezüglich der Nebenverbraucher
auf, können diese ebenfalls versorgt werden. Nicht benötigtes Hydraulikmedium wird
wiederum über Druckwaage 13 rückgeführt. Übersteigt Druck- und Volumenstrom aus dem
Lastsenkbetrieb die Druck- und Volumenstromanforderung einer oder mehrerer Nebenverbraucher,
so ist neben der Versorgung eines oder mehrerer Nebenverbraucher parallel generatorische
Gewinnung überschüssiger Leistung aus dem Lastsenkbetrieb über Pumpe und elektrische
Maschine 6 möglich. Nebenverbraucher können im Lastsenkbetrieb unabhängig voneinander
mit Druckmittel versorgt werden, um in Abhängigkeit von der Betätigung der Steuerventile
16 bzw. der zugehörigen Sollwertgeber geregelt zu werden. Ist die Volumenstrom- anforderung
einer oder mehrerer Nebenverbraucher größer als das aus dem Lastsenkvorgang zur Verfügung
stehende Volumenstromangebot, so bewirkt die Drehzahlregelung, daß die Drehzahl des
Elektromotors 6 nicht um die sich theoretisch daraus ergebende Differenzdrehzahl angehoben
wird. Den Nebenverbrauchern wird nur so viel Volumenstrom zur Verfügung gestellt,
wie aus dem Lastsenkbetrieb zur Verfügung steht. Hierdurch wird eine ungewollte Beschleunigung
des Senkvorgangs vermieden.
1. Hydraulische Hubvorrichtung für batteriebetriebene Flurförderzeuge, mit mindestens
einem hydraulischen Hubzylinder, einem im Lasthebebetrieb als Pumpe arbeitenden, den
Hubzylinder mit Druckmittel beschickenden und im Lastsenkbetrieb als Motor arbeitenden,
von dem vom Hubzylinder verdrängten Druckmittel angetriebenen Hydraulikpumpe, einer
mit der Hydraulikpumpe gekuppelten, im Lasthebebetrieb als Elektromotor und im Lastsenkbetrieb
als Generator arbeitenden elektrischen Maschine, einer Drehzahlregeleinrichtung für
die elektrische Maschine, wobei die elektrische Maschine durch die Drehzahlregeleinrichtung
in Abhängigkeit von der Betätigung eines Sollwertgebers in ihrer Drehzahl regelbar
ist, einer Hubventilanordnung in einem zum Hubzylinder führenden Hebenzweig, einem
Senkzweig zwischen dem Hubzylinder und einer Verbindung zwischen einem Rückschlagventil
und einem Eingang der Hydraulikpumpe, einem Volumenstrombegrenzer im Senkzweig, einer
Bypass-Ventilanordnung, welche einen Ausgang der Hydraulikpumpe mit dem Tank verbindet
und mindestens einem weiteren hydraulischen Verbraucher, der von der Hydraulikpumpe
über ein zugeordnetes Steuerventil versorgbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Hubventil (7) im Hebenzweig (9) abströmseitig von der Abzweigung einer Leitung
(10) zum Nebenverbraucher (2, 3, 4) angeordnet ist und die Leitung (10) aufströmseitig
des Steuerventils (16) über eine Druckwaage (13) mit dem Tank (19) verbindbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckwaage (13) mit dem jeweils höheren Druck von Hubzylinder (1) oder Nebenverbraucher
(2, 3, 4) angesteuert wird zwecks Ableitung des überschüssigen nicht angeforderten
Volumenstroms (Load-Sensing).
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß aufströmseitig des Steuerventils (16) eine Eingangsdruckwaage (15) angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehzahlregelvorrichtung für die elektrische Maschine (6) so ausgelegt ist, daß
die durch den Lastsenkvorgang vorgegebene Drehzahl nicht erhöht wird, wenn die Volumenstromanforderung
des Nebenverbrauchers (2, 3, 4) größer ist als das Volumenstromangebot aus dem Lastsenkvorgang.