[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Füllventil zum Abfüllen von Flüssigkeiten in Behälter
wie Flaschen, Dosen und dergleichen gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Insbesondere bezieht sich die Erfindung auf das Abfüllen von feststoffhaltigen Flüssigkeiten
sowie fruchtfleischhaltigen Getränken und solche, die beispielsweise Pulpe, Zellen,
Fasern oder andere Inhaltsstoffe enthalten. Hierbei kann vorgesehen sein, dass die
Getränke unter Freistrahlfüllung und ohne Anpressung des Behälters gegen abdichtende
Elemente des Füllventils vorzugsweise gegendrucklos abgefüllt werden.
Füllventile mit Gassperren werden vorwiegend zum Abfüllen von CO
2-haltigen Flüssigkeiten, die aus einem Druckbehälter in die mit dem Füllorgan verbundene
Flasche eingeleitet wird, eingesetzt. Dabei wird vor dem eigentlichen Füllbeginn ein
Druckausgleich zwischen der Flasche und dem Druckbehälter vorgenommen, so dass die
Flüssigkeit auf Grund des geodätischen Gefälles in die Flasche einfließen kann. Während
dieses Vorganges wird das in der Flasche befindliche Gegendruckgas im Austausch mit
der Flüssigkeit in den eigentlichen Gasraum zurückgedrängt. Dazu dient ein Rückgasrohr,
welches mit der unteren Stirnseite die Begrenzung des eigentlichen Füllvorganges bestimmt,
sobald die Flüssigkeit diese Stirnseite erreicht hat.
Dadurch ist ein Austausch des Gases zurück in den Druckbehälter nicht mehr möglich.
Allerdings besteht bei derartigen Füllorganen die Gefahr, dass die oberhalb des Flüssigkeitsspiegels
anstehende Gasmenge durch den noch geöffneten Flüssigkeitskanal hochperlt und ein
Nachlaufen der unterhalb des Ventilsitzes anstehenden Flüssigkeit verursacht. Um diesem
Mangel abzuhelfen, hat man bereits vorgeschlagen, den Ventilsitz als Siphon auszubilden
und den Ventilkörper mit einer Sperrglocke zu versehen, die mit ihrem unteren Rand
in die Sperrflüssigkeit eintaucht. Abgesehen von einer hier feststellbaren geringfügigen
Leistungsverminderung beinhaltet diese Ausführung den Nachteil, dass sowohl die den
Siphon-Kanal bildende Nut als auch der Sperrglockenring sehr tief ausgelegt sein müssen.
Dieses ist darauf zurückzuführen, dass die Sperrglocke ständig mit dem Ventilkörper
des Flüssigkeitsventils in Schließ- und Öffnungsstellung bewegt wird. Da vorwiegend
in der Öffnungsstellung eine Siphon-Wirkung notwendig ist, muss deshalb der Ring mindestens
so lang sein, dass er auch in dieser Stellung ausreichend in der Sperrflüssigkeit
eintaucht. Ein weiterer Nachteil dieser bekannten Ausgestaltung ergibt sich durch
die je nach Öffnungsstellung unterschiedliche Position des unteren Sperrringes, wodurch
ständig unterschiedliche Verhältnisse der Durchtrittquerschnitte für die abzufüllende
Flüssigkeit auftreten. Dieses hat wiederum entsprechend unterschiedliche Füllhöhen
der gefüllten Flaschen zur Folge. Hinzu kommt, dass besondere konstruktive Maßnahmen,
die unter Berücksichtigung der Oberflächenspannung der jeweils abzufüllenden Flüssigkeit
einen größeren Fließquerschnitt zulassen könnten, durch die ständig veränderte Stellung
und den dadurch hervorgerufenen Grenzschichtenwechsel der Flüssigkeit nicht eingegliedert
werden können.
Bei einer weiteren bekannten Ausführung sind zusätzlich zur Erhöhung der Durchtrittsquerschnitte
für die abzufüllende Flüssigkeit Löcher am Anfang der Sperrglocke vorgesehen. Diese
Löcher müssen jedoch, sollen sie zur Wirkung kommen, aus dem eigentlichen Siphonbereich
in den Bereich des Abfüllkanals abgehoben werden, so dass zwingend ein in axialer
Richtung beweglicher Siphonteil vorgesehen sein muss (DE- PS 11 62 711).
Aus der DE-AS 1 122 394 ist ferner ein Füllventil zum Abfüllen von Flüssigkeiten bekannt
geworden, bei welchem im Bereich des Austrittsquerschnittes zusätzlich eine Scheibe
angeordnet ist, die radial verlaufende Öffnungsschlitze aufweist. Eine solche Scheibe
vermindert den freien Durchschnittsquerschnitt erheblich. Trotz der Radialschlitze
kann, sofern diese ihre eigentliche Wirkung erzielen sollen, der Durchschnittsquerschnitt
nicht wesentlich vergrößert werden.
Aus der DE-AS 14 32 312 ist eine Konstruktion ohne Sperrglocke bekannt, die mit einem
unter Federeinwirkung höhenbeweglich gelagerten Rückstauorgan mit Eingliederung eines
Ringspaltes die Gassperre bildet.
Aus der DE-PS 27 27 723 ist weiterhin eine Konstruktion bekannt, bei der die Glocke
ortsfest am Füllorgan befestigt ist.
Die unübliche Konstruktionsweise schafft aber ebenfalls Nachteile, beispielsweise
dadurch, dass die Glocke nicht mehr mit dem Ventilkörper montierbar ist.
Bei Füllelementen, bei denen die Flüssigkeit durch ein Röhrchen bis auf den Flaschenboden
geleitet wird, verschließt die in der Flasche ansteigende Flüssigkeit die Öffnung
des Gaskanals für das Rückgas. Es ist daher möglich, die Füllhöhe in der Flasche durch
die Höhenlage dieser Öffnung des Gaskanals zu bestimmen.
Bei füllrohrloser Ausführung des Füllelementes, wobei die Flüssigkeit aus dem Füllelement
frei nach unten austritt , ist diese Art Begrenzung nicht gegeben, da das im Flaschenhals
befindliche Gas nicht am Entweichen aus der Flasche gehindert wird. Es besteht für
das aus der Flasche entweichende Gas, aber auch für die umgebende Luft die Möglichkeit,
durch die, im Füllelement befindliche Flüssigkeitssäule in den Gasraum des Füllers
hochzusteigen. Die Flasche würde also, wie bereits eingangs beschrieben, überfüllt
werden.
[0003] Um dieses zu verhindern, hat man z. B. in den Fließweg der Flüssigkeit ein engmaschiges
Drahtgeflecht eingelegt, das eine absolut sichere Trennung zwischen Flüssigkeit und
Gas herbeiführt. Das Gas ist - aufgrund der zwischen den einzelnen Drähten herrschenden
Oberflächenspannung - nicht in der Lage, durch dieses Drahtgeflecht nach oben durchzuperlen.
Die Anordnung eines solchen engmaschigen Drahtgeflechts hat den Nachteil, dass nur
klare Flüssigkeiten abgefüllt werden können, da im Getränk enthaltene Fruchtsaftteilchen,
Fasern, Pulpe, Zellen und dergleichen in kürzester Zeit zur Belegung der Oberfläche
des Drahtgeflechtes führen und damit eine einwandfreie Abfüllung verhindern würden.
[0004] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht nun darin, insbesondere für die
Abfüllung fruchtfleischhaltiger Getränke und solcher Getränke, die Pulpe, Zellen oder
andere Inhaltsstoffe enthalten, eine ausreichende Gassperre zu schaffen, wobei dennoch
ein möglichst großer Durchschnittsquerschnitt für die abzufüllende Flüssigkeit und
deren möglichst tropf- und spritzfreie Einleitung in die jeweiligen Behälter gewährleistet
sein soll.
Diese der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird bei einem Füllventil der eingangs
genannten Art dadurch gelöst, dass die Gassperre als ein in den Flüssigkeitskanal
einsetzbares Durchflusselement ausgebildet ist, dessen Durchflussöffnung aus einer
Vielzahl miteinander zusammenwirkender und in Durchflussrichtung verlaufender Spaltkanäle
besteht.
Weitere Merkmale der Erfindung ergehen aus den verbleibenden Ansprüchen sowie der
nachfolgenden Beschreibung.
Mit der vorgeschlagenen Ausgestaltung werden die vorgenannten Nachteile vermieden.
Durch die spezielle Ausbildung der Gassperre tritt aus dieser selbst bei einem geschlossenen
Füllventil keine Füllflüssigkeit aus, obwohl der gesamte Raum über der unteren Stirnseite
des Durchflusselementes, also die eigentliche Gassperre und auch der obere Raum zwischen
dem in Schließstellung befindlichen Ventil und der oberen Stirnseite der Gassperre
komplett mit Füllgut gefüllt ist. Darüber hinaus wird durch das Zusammenwirken der
Spaltkanäle, die mit ihren offenen Enden aneinandergrenzen und einen zu allen Kanälen
offenen Durchtrittsquerschnitt bilden, eine besonders vorteilhafte Strömungsführung
auch bei einer Freistrahlabfüllung erreicht. Dabei bleibt der Füllgutstrahl auch bei
einem sich ändernden Volumenstrom laminar und stabil, was insbesondere bei der Freistrahlabfüllung
Spritzer und ein Nachtropfen verhindert.
[0005] Im Nachfolgenden wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. In der Zeichnung zeigt
- Fig. 1
- einen Längsschnitt durch ein geeignetes Füllventil zum Abfüllen von Flüssigkeiten,
- Fig. 2
- einen Querschnitt durch die eigentliche Gassperre und
- Fig. 3
- eine Gassperre mit vergrößerten Spaltkanälen, ebenfalls im Querschnitt.
[0006] Bei dem in Figur 1 dargestellten Ausführungsbeispiel handelt es sich um ein vereinfacht
dargestelltes Freistrahl-Füllventil 1, bei welchem die zu befüllenden Behälter während
des Füllvorganges auf Abstand zu dem Füllstutzen oder der eigentlichen Austrittsebene
2 der Füllflüssigkeit verbleiben. Das Füllventil 1 besteht aus einem Ventilgehäuse
3 mit einem durch einen Ventilkörper 4 verschließbaren Flüssigkeitskanal 5. Oberhalb
des Ventilkörpers 4 ist dessen Verstellvorrichtung 6 angeordnet. In dem unteren Ende
des Flüssigkeitskanals 5 befindet sich eine Gassperre 7. Diese ist austauschbar an
dem Füllstutzen gehalten. Die Gassperre 7 ist als mit dem Flüssigkeitskanal 5 verbundenes
Durchflusselement 8 ausgebildet und weist eine Vielzahl von parallel zur Durchflussrichtung
verlaufender Spaltkanäle 9 auf. Diese Spaltkanäle 9 beginnen vorzugsweise an dem Innenmantel
10 des Durchflusselementes 8 und reichen von diesem soweit in den Raum der Durchflussöffnung
11, bis sie an den angrenzenden weiteren offenen Spaltkanal 12 stoßen bzw. in diesen
übergehen. Auf diese Weise bilden alle Spaltkanäle 9, 12 eine sich im Querschnitt
ausdehnende gemeinsame Öffnung.
Gemäß der in Figur 2 im Querschnitt dargestellten Gassperre 7 sind die Spaltkanäle
aus vier rechtwinklig zueinander ausgerichteten Seiten 13 - 16 in den Raum der Durchflussöffnung
11 gerichtet und bilden auf diese Weise eine nach allen Spaltkanälen 9, 12 hin hindernisfreie
Öffnung. Bei einer so gewählten geometrischen Öffnung treffen die Spaltkanäle 9, 12
rechtwinklig aufeinander. Es ist aber auch eine andere geometrische Anordnung, beispielsweise
von drei Seiten ausgehend, denkbar, so dass die Spaltkanäle 9, 12 winklig ineinander
übergehen.
[0007] Die Spaltkanäle werden zweckmäßig durch vom Innenmantel der Durchflussöffnung 11
ausgehende und auf Abstand angeordnete Rippen 17 gebildet. Diese verlaufen, wie aus
Figur 1 ersichtlich, vom oberen Anfang 18 in Richtung des Zentrums schräg (Schräge
19) nach unten, wodurch u.a. aufgrund des sich ausbildenden Trichtereffektes eine
besonders vorteilhafte Selbstreinigung des Innenraumes und der Spaltkanäle bei der
Abfüllung fruchtfleischhaltiger Getränke oder Feststoffe aufweisender Flüssigkeiten
eintritt. Im Ausführungsbeispiel entspricht der schräge Verlauf der Rippen 17 etwa
der halben Länge der gesamten Rippenlänge. Je nach Abfüllprodukt und Aufgabenstellung
sind auch andere Längenverhältnisse denkbar. Anstelle einer Schräge können auch runde,
parabelförmige oder auf andere vorteilhafte Weise geformte Ausbildungen oder diese
auch im Wechsel untereinander vorgesehen sein. Vorzugsweise sind die Spaltbreiten
S einander gleich, sodass eine besonders ruhige und turbulenzfreie Durchströmung des
Füllgutes gewährleistet ist. Für unterschiedliche Flüssigkeiten können, wie Figur
3 zeigt, andere Spalt- und/oder Rippenbreiten eingesetzt werden.
[0008] Von besonderer Bedeutung für die Gestaltung der Rippen 17 ist, dass die Rippen 17
und mit ihnen auch die an ihren oberen Enden angeordneten Schrägen 19 im freien Raum
enden und dabei einen Abstand von anderen Rippen 17 einhalten, welcher in etwa der
Spaltbreite s entspricht. Dadurch, dass die Rippen 17 im freien Raum enden, wird ein
sicheres Abführen der im Füllgut enthaltenen Feststoffe gewährleistet, wodurch der
Selbstreinigungseffekt positiv unterstützt und eine eventuelle Verstopfung der Gassperre
sicher vermieden wird.
1. Füllventil zum Abfüllen von Flüssigkeiten in Behälter wie Flaschen, Dosen und dergleichen
mit einem verschließbaren Flüssigkeitskanal (5) und einer diesem zugeordneten Gassperre
(7), dadurch gekennzeichnet, dass die Gassperre (7) als ein mit dem Flüssigkeitskanal (5) zusammenwirkendes Durchflusselement
(8) ausgebildet ist, dessen Durchflussöffnung (11) aus einer Vielzahl miteinander
zusammenwirkender und in Durchflussrichtung verlaufender Spaltkanäle (9, 12) besteht.
2. Füllventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Spaltkanäle (9,12) mit ihren offenen Enden von der Innenwandung (10) der Durchflussöffnung
(11) in deren Innenraum gerichtet sind.
3. Füllventil nach den vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, dass die Spaltkanäle (9,12) mit ihren offenen Enden zum Zentrum und/oder den Symmetrieachsen
der Durchflussöffnung (11) gerichtet sind.
4. Füllventil nach den vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, dass die Spaltkanäle (9,12) mit ihren offenen Enden aneinandergrenzen und einen zu allen
Kanälen offenen Durchflussquerschnitt bilden.
5. Füllventil nach den vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, dass die Spaltkanäle (9,12) aus vier rechtwinklig zueinander stehenden Seiten oder Richtungen
(13-16) in den Raum der Durchflussöffnung gerichtet sind.
6. Füllventil nach den vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, dass die Spaltkanäle (9,12) mit ihren offenen Enden rechtwinkelig aufeinander treffen.
7. Füllventil nach den vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, dass die Spaltkanäle (9,12) mit ihren offenen Enden winkelig aufeinander treffen.
8. Füllventil nach den vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, dass die Spaltkanäle (9,12) durch vom Innenmantel der Durchflussöffnung ausgehende und
auf Abstand zueinander angeordnete Rippen (17) gebildet sind.
9. Füllventil nach den vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, dass die die Spaltkanäle (9,12) zwischen sich einschließenden Rippen (17) vom oberen Anfang
(18) in Richtung des Zentrums mindestens teilweise eine Schräge (19) aufweisen.
10. Füllventil nach den vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, dass die einzelnen Rippen (17) ausgehend von dem Innenmantel (10) der Durchflussöffnung
(11) mindestens teilweise schräg angeschnitten sind.
11. Füllventil nach den vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, dass der schräge Verlauf der Rippen (17) etwa der halben Länge der gesamten Rippenlänge
entspricht.
12. Füllventil nach den vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge der Schräge (19) der einzelnen Rippen (17) gleich ist.
13. Füllventil nach den vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge der Schräge (19) der einzelnen Rippen (17) unterschiedlich ist.
14. Füllventil nach den vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, dass die Schräge (19) als Rundung ausgebildet ist.
15. Füllventil nach den vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, dass die Schräge (19) als Parabel ausgebildet ist.
16. Füllventil nach den vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, dass die Schräge (19) als Kurvenverlauf ausgebildet ist.
17. Füllventil nach den vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, dass die Schrägen (19) der einzelnen Rippen (17) in ihrer Gesamtheit ein trichterförmiges
Gebilde ausbilden.
18. Füllventil nach den vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, dass die Spaltbreite (s) der Spaltkanäle (9,12) konstant ist.
19. Füllventil nach den vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, dass die Rippen (17) im freien Raum enden.