[0001] Die Erfindung betrifft eine Eckverbindung für einen Fensterrahmen oder dergleichen
aus Holz, einem Holzwerkstoff oder Kunststoff.
[0002] Der Stand der Technik kennt bei Holzrahmen von Fenstern unterschiedliche Eckverbindungen,
zum Beispiel sogenannte Schlitz- und Zapfenverbindungen, Konterfräsungen mit Dübelverbindung
und Gehrungsschnitte mit Dübelverbindung. Diese bekannten Eckverbindungen haben aber
unterschiedliche Nachteile.
[0003] Die Schlitz- und Zapfenverbindung erfordert, dass die Rahmenprofile mit aufwendigen
Konterfräsungen versehen werden. Die zusammengefügten Rahmenteile müssen verpresst
werden. Beide genannten Arbeitsschritte verlangen relativ hohen Aufwand hinsichtlich
der Maschinen und deren Bedienung. Darüber hinaus verlangt diese Technik auch in aller
Regel eine abschließende Oberflächenbehandlung der Hölzer.
[0004] Die Eckverbindungen mit Konterfräsung und Dübelverbindung erfordern ebenfalls aufwendige
Fräsarbeiten und die Rahmen müssen gepresst werden. Auch ist wiederum eine anschließende
Oberflächenbehandlung in aller Regel erforderlich.
[0005] Die einfache Verbindung mit Gehrungsschnitt und Dübelverbindung ist zwar relativ
wenig aufwendig, jedoch müssen auch hier die Rahmen gepresst werden.
[0006] Auch die im Stand der Technik bekannte Eckverbindung mit Dübel und sogenannten Schwalben
liefert hinsichtlich der Stabilität häufig wenig zufriedenstellende Ergebnisse. Auch
sind der Arbeitsaufwand und der Maschinenaufwand erheblich.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Eckverbindung für Fensterrahmen oder
dergleichen, wie zum Beispiel Türrahmen, Blendrahmen, oder auch größere Bilderrahmen,
bereitzustellen, die mit relative geringem Aufwand herstellbar ist und gleichwohl
passgenaue und langzeitstabile Ergebnisse ermöglicht.
[0008] Insbesondere soll die erfindungsgemäße Eckverbindung geeignet sein für relativ schlanke
Rahmenteile. Weiterhin soll die erfindungsgemäße Eckverbindung insbesondere geeignet
sein als sogenannte "Systemware", d.h. ein Hersteller liefert keine fertig montierten
Fenster auf die Baustelle oder in die Lager, vielmehr liefert der Hersteller Komponenten
("Systemware"), die vor Ort auf diejenigen Maße geschnitten werden, die für die gegebene
Baustelle erforderlich sind. Also werden zum Beispiel als "Systemware" langgestreckte
Stangen geliefert, die das gewünschte Profil der herzustellenden Fenster aufweisen,
jedoch wesentlich länger sind als die letztlich benötigten Rahmenteile für die Fenster.
Vor Ort, also zum Beispiel in einer Schreinerei, können dann die gewünschten Rahmenteile
geschnitten und zusammengefügt werden. Entsprechendes gilt für andere Fensterkomponenten,
wie Dichtungen etc. Die vorliegende Erfindung eignet sich ganz besonders für eine
derartige "Systemware".
[0009] Die erfindungsgemäße Eckverbindung für Fensterrahmen oder dergleichen aus Holz, einem
Holzwerkstoff oder Kunststoff sieht Rahmenteile vor, die im obigen Sinne vor Ort auf
Länge geschnitten sind, wobei die Eckverbindung sich auszeichnet durch
- erste Bohrungen in den Rahmenteilen, die von den Stirnflächen der Rahmenteile ausgehen,
- zumindest ein Verbindungselement aus einem Material, das härter ist als das Material
der Rahmenteile und das in die ersten Bohrungen eingeführt ist,
- zweite Bohrungen in den Rahmenteilen, die senkrecht und zumindest bis zu den ersten
Bohrungen verlaufen,
- Bohrungen in dem Verbindungselement, die bis auf einen vor dem Zusammenbau des Fensterrahmens
gegebenen Versatz mit den zweiten Bohrungen fluchten, und
- Spannstifte, die in die zweiten Bohrungen und die Bohrungen in dem Verbindungselement
eingetrieben sind und dabei den Versatz zumindest teilweise aufgehoben haben.
[0010] Diese Eckverbindung gemäß der Erfindung verlangt keine aufwendigen Maschinen und
Hilfsmittel, insbesondere keine Fräse, keine Rahmenpresse und kein aufwendiges Verbinden
der Rahmen mit Schraubzwingen. Die Verarbeitung ist schnell und erfordert nicht notwendig
eine Verleimung. Die Eckverbindung zeichnet sich durch eine hohe Passgenauigkeit der
Komponenten und durch eine hohe Langzeitstabilität aus. Passgenau bedeutet hier, dass
die montierten Komponenten strukturellgeometrisch genau in die gewünschte Lage zueinander
kommen, d.h. an den Verbindungsstellen entstehen keine unerwünschten Überstände und
Kanten und auch der optische sowie der haptische Eindruck sind hochwertig. Das Eindringen
von Feuchtigkeit ist weitestgehend verhindert.
[0011] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist das genannte Verbindungselement
zwei im rechten Winkel zueinander stehende Schenkel auf.
[0012] Gemäß einer anderen Ausführungsform der Erfindung kann das Verbindungselement ein
langgestreckter Riegel ohne Abwinkelung sein.
[0013] Bei beiden vorgenannten Ausführungsbeispielen kann der Querschnitt des Verbindungselements
senkrecht zu seiner Längsachse unterschiedliche Formen annehmen, zum Beispiel eine
relativ flache Rechteckform, oder auch die Form eines Kreises oder auch zum Beispiel
die Form eines Quadrates mit abgerundeten oder gefasten Kanten.
[0014] Eine besonders bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht dritte Bohrungen in den
Rahmenteilen vor, die bis zu den ersten Bohrungen führen, sodass ein Kleber durch
eine der dritten Bohrungen in die ersten Bohrungen und daraus in eine andere der dritten
Bohrungen pressbar ist. Es hat sich herausgestellt, dass mit Klebern eine sehr innige
Verbindung zwischen dem Verbindungsteil und dem Holz bzw. Holzwerkstoff erreicht wird,
sodass die vom Verbindungselement auf das Holz bzw. den Holzwerkstoff ausgeübte Kraft
relativ großflächig verteilt wird, und sich das Verbindungselement nicht oder nur
unerheblich in das Holz eindrückt, und zwar auch dann, wenn die beim Zusammenbau des
Fensterrahmens entstehenden Kräfte bei Ausgleich des Versatzes entstehen. Bei bekannten
Metallrahmen werden in dort sowieso vorhandenen Hohlräumen Eckverbinder verspannt,
wobei das Metall die entstehenden Kräfte ohne weiteres aufnimmt. Bei Holz und Holzwerkstoffen
oder auch Kunststoffen war nicht ohne weiteres davon auszugehen, dass trotz der Inhomogenitäten
im Holzmaterial oder auch der Anisotropie im Material, eine zuverlässige und stabile
Verbindung mit den oben beschriebenen Qualitätsmerkmalen entsteht. Dabei ist das Einpressen
von Kleber zur vollständigen Ausfüllung aller Hohlräume und allseitigen Einbettung
des Verbindungselementes für eine gleichmäßige Kraftverteilung und auch Kraftaufnahme
im Material sehr förderlich, aber nicht in jedem Falle notwendig.
[0015] Ein einfacher Zusammenbau des Fensterrahmens und auch eine besonders günstige Verteilung
des Klebers zum Zwecke einer gleichmäßigen Kraftverteilung im Holz wird auch dadurch
gefördert, dass das Verbindungselement gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung
der Erfindung geringere Abmessungen hat als die Bohrungen, in die es eingefügt ist.
Auf diese Weise kann sich der Kleber um das Verbindungselement legen und dieses allseitig
fest im Holzmaterial verankern.
[0016] Ist das Verbindungselement für die Eckverbindung winkelförmig, dann weist der genannte
erfindungsgemäße Versatz sowohl eine Komponente senkrecht zur Richtung der Bohrung
auf, in die das Verbindungselement eingelegt ist, als auch eine Komponente parallel
zu Richtung dieser Bohrung. Die "Richtung der Bohrung" ist die Richtung ihrer Längsachse.
[0017] Gemäß einer anderen bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung sind die Spannstifte,
die in die Bohrungen im Holz und im Verbindungselement getrieben werden, im Durchmesser
genauso groß wie die genannten Bohrungen.
[0018] Das Verbindungselement ist allgemein aus einem Material, das härter ist als das Holz,
der Holzwerkstoff oder der Kunststoff der Fensterrahmenteile, also zum Beispiel aus
einem Metall, wie Aluminium, Stahl oder Edelstahl. Es sind aber auch hochfeste Kunststoffe
als Material für das Verbindungselement denkbar.
[0019] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung sind Dübel und/oder Flachstücke als
Verdrehsicherung und/oder Positionierhilfe in die Stirnflächen des Gehrungsschnittes
eingefügt.
[0020] Die erfindungsgemäße Eckverbindung eignet sich ganz besonders für auf Gehrung geschnittene
Rahmenteile. Die oben angesprochenen Vorteile werden aber auch teilweise bei einer
Eckverbindung verwirklicht, die einen stumpfen Stoß oder eine Konterprofilierung aufweist.
[0021] Die Erfindung lehrt auch ein Verfahren zum Herstellen eines Fensterrahmens oder dergleichen
aus Holz, einem Holzwerkstoff oder Kunststoff, folgende Schritte umfassend:
- Bereitstellen von Stangen, deren Profil dem der Rahmenteile des herzustellenden Fensterrahmens
entspricht und deren Länge ein mehrfaches größer ist als die Länge eines Rahmenteiles,
- Schneiden der Stangen vor Ort in Rahmenteile,
- Bohren von ersten Bohrungen in die Stirnflächen der Rahmenteile,
- Bohren von zweiten Bohrungen in die Rahmenteile senkrecht und zumindest bis zu den
ersten Bohrungen,
- Einsetzen von zumindest einem Verbindungselement aus einem Material, das härter ist
als das Material der Rahmenteile, in die ersten Bohrungen, wobei das Verbindungselement
Bohrungen aufweist, die nach dem Einsetzen des Verbindungselementes in die ersten
Bohrungen einen Versatz in Bezug auf die zweiten Bohrungen aufweisen, und
- Eintreiben von Spannstiften in die zweiten Bohrungen und in die Bohrungen in dem Verbindungselement,
um den Versatz zumindest im wesentlichen aufzuheben.
[0022] Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnungen näher
beschrieben. Es zeigt schematisch:
- Figur 1
- eine Draufsicht auf eine Fenster-Eckverbindung;
- Figur 2
- einen Schnitt durch ein Rahmenteil und ein Verbindungselement;
- Figur 3
- eine Draufsicht auf eine Stirnfläche eines Rahmenteiles am Gehrungsschnitt mit Bohrungen
für das Verbindungselement und Dübel;
- Figur 4
- eine Stirnflächenansicht entsprechend Figur 3 mit einem gefrästen Schlitz anstelle
der Dübel-Bohrungen;
- Figur 5
- eine Draufsicht auf ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Eckverbindung;
- Figur 6
- ein Verbindungselement;
- Figur 7
- unterschiedliche Querschnitte eines Verbindungselements; und
- Figur 8
- eine Variante einer Fenster-Eckverbindung mit stumpfem Stoß oder einer Konterprofilierung.
[0023] Figur 1 zeigt eine Ecke eines Fensterrahmens. Die übrigen Teile des Fensterrahmens
sind zur Vereinfachung der Darstellung weggelassen. Zwei Rahmenteile 10, 12 aus Holz
sind an einem Gehrungsschnitt 14 zusammengefügt. Diese Eckverbindung wird nachfolgend
näher beschrieben.
[0024] Für die Eckverbindung ist in das Rahmenteil 10 eine erste Bohrung 16 geführt (mit
gestrichelter Linie dargestellt). Analog ist in das andere Rahmenteil 12 eine weitere
erste Bohrung 18 geführt.
[0025] Ein Verbindungselement 20 zum Beispiel aus Metall ist in die Bohrungen eingeführt.
Zum Beispiel kann vor dem Zusammenbau des Fensterrahmens das Verbindungselement 20
mit seinem Schenkel 22 in die erste Bohrung 16 eingeführt werden und danach dann der
Schenkel 24 des Verbindungselementes in die weitere erste Bohrung 18 im anderen Rahmenteil
12, wobei zunächst grob die in Figur 1 dargestellte Lage erreicht wird. Figur 1 zeigt
auch an den Enden der Rahmenteile 10 und 12 jeweils den Querschnitt durch die Rahmenteile,
wobei die Querschnitte "aufgeklappt sind", d.h. die eigentlich senkrecht zur Zeichnungsebene
geführten Schnitte sind um 90° gedreht, sodass sie in Figur 1 darstellbar sind.
[0026] In den Rahmenteile 10 und 12 sind jeweils zweite Bohrungen 26 bzw. 28 vorgesehen,
die in Figur 1 senkrecht zur Zeichnungsebene angesetzt sind und durch die Bohrungen
16 bzw. 18 hindurchgehen und auf der gegenüberliegenden Seite aus der Bohrung austreten,
jedoch nicht bis zur Außenfläche der Rahmenteile gehen (vgl. Figur 4). Die zweiten
Bohrungen 26, 28 dienen zur Aufnahme von Spannstiften (nicht gezeigt), die in die
Bohrungen 26, 28 getrieben werden. Entsprechend sind im Verbindungselement 20 Bohrungen
(Löcher) 30, 32 aufgeformt, die gemäß Figur 1 nur annähernd mit den genannten Bohrungen
26, 28 im Holz fluchten. Die Durchmesser der Bohrungen 26, 28, 30, 32 sind gleich
und entsprechen den Durchmessern der (nicht gezeigten) Spannstifte. Die Spannstifte
bestehen zum Beispiel aus Metall.
[0027] Gemäß Figur 1 haben die Bohrungen 26 und 30 ebenso wie die Bohrungen 28 und 32 einen
Versatz zueinander. Figur 1 zeigt den Zustand der Eckverbindung während des Zusammenbaus,
aber vor dem Endzustand, der beim Zusammenbau erreicht wird. Der in Figur 1 gezeigte
Versatz zwischen den genannten Bohrungen ist also aufgrund der vorgegebenen Abmessungen
der Bauteile dann gegeben, wenn die Rahmenteile am Gehrungsschnitt 14 satt aber ohne
besondere Spannung aneinander liegen. In diesem Zustand gemäß Figur 1 übt das Verbindungselement
20 auch noch keine starke Kraft auf die Innenwände der Bohrungen 16, 18 aus. Weiter
unten beschriebene Dübel, Winkeldübel oder auch eine sogenannte Formfeder, können
in diesem Zustand die Eckverbindung weiter stabilisieren und insbesondere eine Verdrehsicherung
bewirken.
[0028] Werden dann die Spannstifte in die Bohrungen 26, 30 und 28, 32 eingetrieben, dann
trifft das zugespitzte Ende (nicht gezeigt) des Spannstiftes auf die in Figur 1 dargestellte
Anordnung der beiden Bohrungen mit dem gezeigten Versatz. Der Versatz "E" beschreibt
den Abstand der Mittelachsen der beiden Bohrungen in Richtung senkrecht zur zugeordneten
ersten Bohrung 16 bzw. 18. Der Versatz "F" beschreibt den Abstand der Mittelachsen
der Bohrungen in Richtung der zugeordneten ersten Bohrung 16 bzw. 18, wie in Figur
1 dargestellt ist.
[0029] Treffen die beiden an ihren einzutreibenden Vorderenden angespitzte Spannstifte auf
die zueinander jeweils versetzten Bohrungen 16, 30 bzw. 28, 32 gemäß Figur 1, dann
werden die Versätze "E" und "F" aufgehoben, d.h. die Bohrung 26 fluchtet am Ende des
Eintreibens des Spannstiftes mit der Bohrung 30 (d.h. die Mittelachsen der beiden
Bohrungen liegen im wesentlichen an derselben Stelle) und auch die Bohrungen 28 und
32 verlieren ihren Versatz. Dadurch wird das Verbindungselement 20 unter Erzeugung
von Spannkraft an beiden Schenkeln 22, 24 nach innen gegen die zugeordnete Innenwand
in den Bohrungen 16 bzw. 18 gedrückt. Entsprechend wird die Gehrung 14 exakt und unter
Spannung geschlossen. Die Eckverbindung hat jetzt bereits eine sehr gute Festigkeit.
[0030] Anschließend wird in eine der dritten Bohrungen 34, 36, zum Beispiel die Bohrung
34, ein Kleber eingespritzt, der die Bohrung 16 vollständig ausfüllt, um die Ecke
in die Bohrung 18 eintritt und aus der anderen dritten Bohrung 36 wieder aus dem Rahmenteil
12 austritt. Dabei ist aufgrund der dargestellten Anordnung der Bohrung gewährleistet,
dass sich der Kleber vollständig und allseitig in den Hohlräumen ausbreitet und insbesondere
das Verbindungselement allseitig satt umschließt. Hierzu förderlich sind Ausnehmungen
46 (vgl. auch Figur 6) im Verbindungselement 20. Der Kleber füllt insbesondere auch
das Spiel 38 zwischen dem Verbindungselement 20 und der Außenwandung der Bohrungen
16 bzw. 18. Es entsteht ein vollständiger Formschluss zwischen dem Verbindungselement
20, dem Kleber und dem Holz. Der Kleber haftet vollständig an allen Innenwänden der
Bohrungen im Holz. Auf diese Weise wird die Eckverbindung stabilisiert und es wird
auch erreicht, dass die vom Verbindungselement 20 auf die Holzteile ausgeübten Kräfte
großflächig in das Holz eingeleitet wird, sodass keine nachteiligen Verformungen im
Holz auftreten. Die Flächenpressung wird weitgehend reduziert. Eventuell vorhandene
Inhomogenitäten im Holz bleiben ohne nachteiligen Folgen.
[0031] Figur 2 zeigt einen Schnitt entlang der Linie I-II in Figur 1 mit einer anderen Ausführungsform
des Verbindungselementes 22a. Während beim Ausführungsbeispiel nach Figur 1 das Verbindungselement
ein Stück Flacheisen ist (vgl. Figur 7, oben), ist beim Ausführungsbeispiel nach Figur
2 das Verbindungselement 22a bolzenförmig, d.h. hat einen kreisrunden Querschnitt
(vgl. auch Figur 7, Mitte).
[0032] Darüber hinaus zeigt Figur 2 noch Bohrungen 42 für Dübel, die im Bereich des Gehrungsschnittes
für eine Verdrehsicherung sorgen.
[0033] Figur 3 zeigt das Bohrbild in einer Stirnfläche der Rahmenteile 10 (analoges gilt
für das Rahmenteil 12) mit den Bohrungen 16 (für das Verbindungselement 20) und den
Bohrungen 42 für Dübel (nicht gezeigt). Diese Bohrungen können in höchst einfacher
Weise ohne aufwendige Maschinen hergestellt werden, zum Beispiel mit einer einfachen
Schablone und einem Bohrwerkzeug. Diese Arbeiten müssen nicht mit hohen Ansprüchen
an die Genauigkeit und den Maschinenaufwand beim Hersteller der Systemware durchgeführt
werden, sondern können in einfacher Weise "vor Ort", also zum Beispiel in einer Schreinerei
oder dergleichen nahe der Baustelle ausgeführt werden.
[0034] Figur 4 zeigt ein abgewandeltes Bohrbild einer Stirnfläche eines Rahmenteils an dem
Gehrungsschnitt 14, wobei statt der Bohrungen für die Dübel beim Ausführungsbeispiel
nach Figur 4 eine schlitzartige Fräsung 44 vorgesehen ist, in die eine Platte einsetzbar
ist, welche analog den Dübeln eine Verdrehsicherung bewirkt.
[0035] Figur 5 zeigt ein abgewandeltes Ausführungsbeispiel einer Eckverbindung, wobei die
Abwandlung im wesentlichen darin besteht, dass das Verbindungselement 20a nicht gewinkelt
ist. Entsprechend verlaufen die Bohrungen 16a, 18a in den Rahmenteilen 10 bzw. 12
koaxial. In den Figuren 1 und 5 sind einander entsprechende bzw. funktionsähnliche
Bauteile mit den gleichen Bezugszahlen versehen, in Figur 5 jeweils ergänzt um den
Zusatz "a". Beim Ausführungsbeispiel nach Figur 5 ist der Versatz "k" in Richtung
der Längsachse sowohl des geradlinigen Verbindungselementes 20a als auch der koaxialen
Bohrungen 16a, 18a. Auch der Versatz "K" wird beim Eintreiben der Spannstifte (nicht
gezeigt) weitestgehend aufgehoben, sodass die Gehrung passgenau geschlossen ist.
[0036] Figur 6 zeigt ein Ausführungsbeispiel für ein Verbindungselement 20, wie es zum Beispiel
bei Figur 1 verwendet ist.
[0037] Figur 7 zeigt unterschiedliche Ausgestaltungen von Querschnitten des Verbindungselementes
20 entlang der Linie III-IV gemäß Figur 6.
[0038] Figur 8 zeigt eine Abwandlung des in den Figuren 1 bis 7 dargestellten Ausführungsbeispieles
einer Eckverbindung dahingehend, dass statt eines Gehrungsschnittes 14 ein stumpfer
Stoß 14a zwischen den Rahmenteilen 10a und 12a vorgesehen ist. Ein Verbindungselement
20b, analog dem Verbindungselement 20a gemäß Figur 5, verbindet die Rahmenteile 10a,
12a an der Fügefläche 14a. Der Begriff "Fügefläche" umfasst also sowohl einen Gehrungsschnitt
14 (Figur 1) als auch eine Verbindungsfläche 14a mit stumpfem Stoß gemäß Figur 8.
Mit dem Verbindungselement 20a zusammenwirkende Löcher 30b, 32b sind in Figur 8 angedeutet.
Die Funktion entspricht insoweit der Figur 5 und ihrer Beschreibung.
1. Eckverbindung für einen Fensterrahmen oder dergleichen aus Holz, einem Holzwerkstoff
oder Kunststoff, dessen Rahmenteile (10, 12) in der Ecke an einer Fügefläche (14,
14a) verbunden sind,
gekennzeichnet durch
- erste Bohrungen (16, 18) in den Rahmenteilen (10, 12), die von den Stirnflächen
der Fügefläche (14, 14a) ausgehen,
- zumindest ein Verbindungselement (20, 20a) aus einem Material, das härter ist als
das Material der Rahmenteile (10, 12) und das in die ersten Bohrungen (16, 18) eingeführt
ist,
- zweite Bohrungen (26, 28; 26a) in den Rahmenteilen (10, 12), die senkrecht und zumindest
bis zu den ersten Bohrungen (16, 18) verlaufen,
- Bohrungen (30, 32; 30a) in dem Verbindungselement (20; 20a), die bis auf einen vor
dem Zusammenbau des Fensterrahmens gegebenen Versatz (E, F; K) mit den zweiten Bohrungen
(26, 28; 26a) fluchten, und
- Spannstifte, die in die zweiten Bohrungen (26, 28, 26a) und die Bohrungen (30, 32;
30a) in dem Verbindungselement (20; 20a) unter zumindest teilweiser Aufhebung des
Versatzes eingetrieben sind.
2. Eckverbindung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbindungselement (20) zwei im rechten Winkel zueinander stehende Schenkel (22,
24) aufweist.
3. Eckverbindung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, gekennzeichnet durch dritte Bohrungen (34, 36; 34a, 36a) in den Rahmenteilen (10, 12), die bis zu den
ersten Bohrungen (16, 18; 16a, 18a) führen, sodass ein Kleber durch eine der dritten Bohrungen in die ersten Bohrungen und daraus in eine andere der
dritten Bohrungen pressbar ist.
4. Eckverbindung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbindungselement (20; 20a) in jeder Richtung geringere Abmessungen hat als
die ersten Bohrungen (16, 18; 16a, 18a).
5. Eckverbindung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbindungselement (20; 20a) ein Stück Flachmetall ist.
6. Eckverbindung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbindungselement bolzenförmige Teile hat.
7. Eckverbindung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Versatz sowohl eine Komponente (E) senkrecht zur Richtung der ersten Bohrung
(18) als auch eine Komponente (F) parallel zur Richtung der ersten Bohrung (18) hat.
8. Eckverbindung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Versatz 0,3 bis 1 mm beträgt.
9. Eckverbindung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannstifte einen Durchmesser haben, der den Durchmessern der zweiten Bohrungen
(26, 28) und der Bohrungen (30, 32) im Verbindungselement (20) entspricht.
10. Eckverbindung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch Dübel und/oder Flachstücke, die als Verdrehsicherungen in die Stirnflächen des Gehrungsschnittes
(14) eingefügt sind.
11. Verfahren zum Herstellen eines Fensterrahmens oder dergleichen aus Holz, einem Holzwerkstoff
oder Kunststoff, folgende Schritte umfassend:
- Bereitstellen von Stangen, deren Profil dem der Rahmenteile (10, 12) des herzustellenden
Fensterrahmens entspricht und deren Länge ein mehrfaches größer ist als die Länge
eines Rahmenteiles,
- Schneiden der Stangen auf Längen der Rahmenteile (10, 12) vor Ort,
- Bohren von ersten Bohrungen (16, 18) in die Stirnflächen der Rahmenteile (10, 12),
- Bohren von zweiten Bohrungen (26, 28) in die Rahmenteile (10, 12) senkrecht und
zumindest bis zu den ersten Bohrungen (16, 18),
- Einsetzen von zumindest einem Verbindungselement (20) aus einem Material, das härter
ist als das Material der Rahmenteile in die ersten Bohrungen, wobei das Verbindungselement
Bohrungen (30, 32) aufweist, die nach dem Einsetzen des Verbindungselementes in die
ersten Bohrungen einen Versatz (E, F, K) in Bezug auf die zweiten Bohrungen (26, 28)
aufweisen, und
- Eintreiben von Spannstiften in die zweiten Bohrungen (26, 28), und in die Bohrungen
(30, 32) in dem Verbindungselement, um den Versatz zumindest im wesentlichen aufzuheben.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 86(2) EPÜ.
1. Eckverbindung für einen Fensterrahmen oder dergleichen aus Holz, einem Holzwerkstoff
oder Kunststoff, dessen Rahmenteile (10, 12) in der Ecke an einer Fügefläche (14,
14a) verbunden sind, mit
- ersten Bohrungen (16, 18) in den Rahmenteilen (10, 12), die von den Stirnflächen
der Fügefläche (14, 14a) ausgehen,
- zumindest einem Verbindungselement (20, 20a) aus einem Material, das härter ist
als das Material der Rahmenteile (10, 12) und das in die ersten Bohrungen (16, 18)
eingeführt ist,
- zweiten Bohrungen (26, 28; 26a) in den Rahmenteilen (10, 12), die senkrecht und
zumindest bis zu den ersten Bohrungen (16, 18) verlaufen,
- Bohrungen (30, 32; 30a) in dem Verbindungselement (20; 20a), die bis auf einen vor
dem Zusammenbau des Fensterrahmens gegebenen Versatz (E, F; K) mit den zweiten Bohrungen
(26, 28; 26a) fluchten, und
- Spannstiften, die in die zweiten Bohrungen (26, 28, 26a) und die Bohrungen (30,
32; 30a) in dem Verbindungselement (20; 20a) unter zumindest teilweiser Aufhebung
des Versatzes eingetrieben sind,
gekennzeichnet durch
- dritte Bohrungen (34, 36; 34a, 36a) in den Rahmenteilen (10, 12), die bis zu den
ersten Bohrungen (16, 18; 16a, 18a) führen, sodass ein Kleber durch eine der dritten Bohrungen in die ersten Bohrungen und daraus in eine andere der
dritten Bohrungen pressbar ist.
2. Eckverbindung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbindungselement (20) zwei im rechten Winkel zueinander stehende Schenkel (22,
24) aufweist.
3. Eckverbindung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbindungselement (20; 20a) in jeder Richtung geringere Abmessungen hat als
die ersten Bohrungen (16, 18; 16a, 18a).
4. Eckverbindung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbindungselement (20; 20a) ein Stück Flachmetall ist.
5. Eckverbindung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbindungselement bolzenförmige Teile hat.
6. Eckverbindung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Versatz sowohl eine Komponente (E) senkrecht zur Richtung der ersten Bohrung
(18) als auch eine Komponente (F) parallel zur Richtung der ersten Bohrung (18) hat.
7. Eckverbindung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Versatz 0,3 bis 1 mm beträgt.
8. Eckverbindung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannstifte einen Durchmesser haben, der den Durchmessern der zweiten Bohrungen
(26, 28) und der Bohrungen (30, 32) im Verbindungselement (20) entspricht.
9. Eckverbindung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch Dübel und/oder Flachstücke, die als Verdrehsicherungen in die Stirnflächen des Gehrungsschnittes
(14) eingefügt sind.
10. Verfahren zum Herstellen eines Fensterrahmens oder dergleichen aus Holz, einem Holzwerkstoff
oder Kunststoff, folgende Schritte umfassend:
- Bereitstellen von Stangen, deren Profil dem der Rahmenteile (10, 12) des herzustellenden
Fensterrahmens entspricht und deren Länge ein mehrfaches größer ist als die Länge
eines Rahmenteiles,
- Schneiden der Stangen auf Längen der Rahmenteile (10, 12) vor Ort,
- Bohren von ersten Bohrungen (16, 18) in die Stirnflächen der Rahmenteile (10, 12),
- Bohren von zweiten Bohrungen (26, 28) in die Rahmenteile (10, 12) senkrecht und
zumindest bis zu den ersten Bohrungen (16, 18),
- Einsetzen von zumindest einem Verbindungselement (20) aus einem Material, das härter
ist als das Material der Rahmenteile in die ersten Bohrungen, wobei das Verbindungselement
Bohrungen (30, 32) aufweist, die nach dem Einsetzen des Verbindungselementes in die
ersten Bohrungen einen Versatz (E, F, K) in Bezug auf die zweiten Bohrungen (26, 28)
aufweisen, und
- Eintreiben von Spannstiften in die zweiten Bohrungen (26, 28), und in die Bohrungen
(30, 32) in dem Verbindungselement, um den Versatz zumindest im wesentlichen aufzuheben
gekennzeichnet durch den Schritt:
- Bohren von dritte Bohrungen (34, 36; 34a, 36a) in die Rahmenteile (10, 12), die
bis zu den ersten Bohrungen (16, 18; 16a, 18a) führen, sodass ein Kleber durch eine der dritten Bohrungen in die ersten Bohrungen und daraus in eine andere der
dritten Bohrungen pressbar ist.