[0001] Die Erfindung betrifft einen Schalldämpfer, insbesondere für die Abgase einer Verbrennungskraftmaschine,
mit einem Gehäuse und mindestens einer im Gehäuse angeordneten Hohlkammerstruktur.
[0002] Ein solcher Schalldämpfer ist aus der DE 199 49 271 A1 bekannt. Die Hohlkammerstruktur
besteht aus einer Vielzahl von kleinen hohlen Metallkugeln, die zu einer mechanisch
festen Struktur zusammengesintert sind. Auf diese Weise ergibt sich eine hohe mechanische
Festigkeit bei geringem Gewicht. Hinzu kommt ein großes Schallabsorptionsvermögen.
[0003] Ein gravierendes Problem bei der Verwendung einer solchen Hohlkammerstruktur in einem
Schalldämpfer stellt jedoch die Notwendigkeit dar, die Hohlkammerstruktur im Inneren
des Gehäuses des Schalldämpfers zuverlässig zu befestigen. Die während des Betriebs
des Schalldämpfers auftretenden hohen Betriebstemperaturen, aus denen große Wärmeausdehnungen
beim Übergang von der Umgebungstemperatur zur Betriebstemperatur resultieren, sowie
die im Betrieb auftretenden Vibrationen führen zu erheblichen mechanischen und thermischen
Beanspruchungen der Verbindung zwischen dem Gehäuse und der Hohlkammerstruktur. Auch
bei der Verwendung einer Hohlkammerstruktur stehen sich also verschiedene, unterschiedlichste
Eigenschaften gegenüber, die sich bei der technischen Umsetzung gegenseitig einschränken.
Die Hohlkammerstruktur im Gehäuse sicher zu halten, ist bislang im Stand der Technik
nicht befriedigend gelöst. Ein Ansatz, um die Hohlkammerstruktur im Gehäuse festzulegen,
besteht darin, zwischen der Innenwand des Gehäuses und der Außenseite der Hohlkammerstruktur
eine hochtemperaturfeste Faser-Packung vorzusehen, die vom Gehäuse gegen die Hohlkammerstruktur
gedrückt wird. Auf diese Weise wird die Hohlkammerstruktur reibschlüssig im Inneren
des Gehäuses gehalten.
[0004] Die DE 37 29 219 C2 beschreibt in diesem Zusammenhang einen Schalldämpfer mit einem
keramischen Körper, der unter Zwischenschaltung einer Fasermatte in dem Gehäuse geklemmt
wird. Sobald der keramische Körper sich nur geringfügig im Gehäuse verschieben könnte,
würden die Beschleunigungs- und Trägheitskräfte zur Zerstörung führen. Die in dieser
Druckschrift beschriebene Befestigung ist vergleichbar mit der eines Keramikkörpers
eines Katalysators. Bei Katalysatoren werden die mit der Fasermatte umgebenen Keramikkörper
üblicherweise vom noch offenen Blechgehäuse umwickelt. Das Blech wird mit genau definierter
Kraft geschlossen, damit eine definierte Klemmkraft auf den Keramikkörper ausgeübt
wird. Nach dem Schließen werden die angrenzenden Ränder des Blechs bleibend miteinander
verbunden. Der Nachteil dieser Lösung besteht darin, daß die Faser-Packung ein vergleichsweise
teures Bauteil ist, was zu hohen Herstellungskosten des Schalldämpfers insgesamt führt.
Ferner ist das Schließen mit den exakt einzuhaltenden Schließkräften aufwendig in
der praktischen Umsetzung.
[0005] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, einen leistungsstarken Schalldämpfer zu
schaffen, bei dem die Hohlkammerstruktur mit geringem Aufwand und geringen Kosten
im Inneren des Gehäuses zuverlässig festgelegt ist.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß das Gehäuse mit mindestens
einem nach innen ragenden Vorsprung versehen ist, mittels dem die Hohlkammerstruktur
im Inneren des Gehäuses arretiert ist. Die Erfindung beruht auf dem Grundgedanken,
die Hohlkammerstruktur mittels des Vorsprungs formschlüssig im Inneren des Gehäuses
zu befestigen. Die Erfmdung geht also bewußt weg von den obigen Lösungen, bei denen
der zu haltende Körper unter Zwischenschaltung einer elastischen Matte im Gehäuse
geklemmt wird. Der Vorsprung kann bei der Erfindung in besonders einfacher Weise ein
plastisch verformter Bereich des Gehäuses selbst sein, beispielsweise eine umlaufende
Sicke oder mehrere im Abstand voneinander angeordnete Prägungen. Ein solcher Vorsprung
kann mit geringen Kosten hergestellt werden. Ein großer Vorteil der erfindungsgemäßen
Lösung besteht auch in dem unmittelbaren Wärmeübergang zwischen Hohlkammerstruktur
und Gehäuse, da keine thermisch isolierende Zwischenmatte vorgesehen ist. Das Außengehäuse
besteht im wesentlichen aus demselben Grundmaterial (Metall) wie die Hohlkammerstruktur,
so daß im Außenbereich der Hohlkammerstruktur gleiche Wärmedehnungen auftreten wie
im Außengehäuse. Dennoch wirkt die Hohlkammerstruktur wie ein Isolator wegen der zahlreichen
Gaseinschlüsse. Über den Querschnitt fällt die Temperatur in der Hohlkammerstruktur
nach außen stark ab, ohne daß dies die dauerhafte Halterung der Hohlkammerstruktur
im Gehäuse gefährden würde.
[0007] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß der Vorsprung
in eine Umfangsfläche der Hohlkammerstruktur eingreift. Der Vorsprung führt partiell
mindestens zu einer elastischen Verformung, so daß eine elastische Vorspannung zwischen
dem Gehäuse und der Hohlkammerstruktur erzeugt wird. Diese elastische Vorspannung
gewährleistet eine zuverlässige und klapperfreie Arretierung der Hohlkammerstruktur
auch nach einer langen Betriebsdauer mit einer großen Anzahl von thermischen Zyklen.
In Versuchen hat sich außerdem überraschenderweise herausgestellt, daß bei der Dimensionierung
des Vorsprungs keine Rücksicht auf das elastische Verformungsvermögen der Hohlkammerstruktur
genommen werden muß. Beim Überschreiten des elastischen Verformungsvermögens der Hohlkammerstruktur
wird diese plastisch verformt, ohne daß es zu einer Beschädigung der Struktur kommt,
beispielsweise durch Risse im Material. Dies ermöglicht, den Vorsprung vergleichsweise
tief in die Hohlkammerstruktur einzudrücken, was zu einer hohen mechanischen Haltekraft
führt. Hinzu kommt, daß die elastische Vorspannung zwischen dem Gehäuse und der Hohlkammerstruktur
bestehen bleibt. Beim Eindrücken des Vorsprungs in die Hohlkammerstruktur sind an
dieser keine Vorarbeiten erforderlich; der Vorsprung schafft sich sein Widerlager
selbst. Dies stellt eine Abkehr von der üblichen Vorgehensweise auf dem Gebiet der
Abgasanlagen dar; es muß im allgemeinen sichergestellt werden, daß ein in einem Gehäuse
aufgenommener Körper wie ein Keramikkörper eines Katalysators nicht unkontrolliert
penetriert wird.
[0008] Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0009] Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer bevorzugten Ausführungsform beschrieben,
die in den beigefügten Zeichnungen dargestellt ist. In diesen zeigen:
- Figur 1 einen schematischen Schnitt durch einen erfindungsgemäßen Schalldämpfer; und
- Figur 2 in vergrößertem Maßstab den Ausschnitt II von Figur 1.
[0010] In Figur 1 ist ein Schalldämpfer 10 zu sehen, der ein Einlaßrohr 12, ein Gehäuse
14 und ein Auslaßrohr 16 aufweist. Durch das Einlaßrohr kann Abgas einer Verbrennungskraftmaschine
in den Schalldämpfer 10 geleitet werden. Bei der Verbrennungskraftmaschine kann es
sich um den Antriebsmotor eines Kraftfahrzeugs, ein stationäres Antriebsaggregat für
beispielsweise einen Stromgenerator, ein Triebwerk eines Flugzeugs, etc. handeln.
Der Schalldämpfer dient in bekannter Weise dazu, den Schalldruckpegel des Abgasstroms
zu verringern. Hierfür sind im Inneren des Schalldämpfers Resonanzkammern 18 sowie
Hohlkugel- bzw. -kammerstrukturen 20 vorgesehen. Die Hohlkammerstrukturen dienen zur
Schalldämpfung mittels Absorption und stellen jeweils eine in sich mechanisch stabile,
plattenförmige Einheit dar. Jede Hohlkammerstruktur ist gebildet aus einer Vielzahl
von hohlen Metallkörpern, beispielsweise Kugeln, die aus einem gesinterten Material
bestehen. Da sich die Metallkörper beim Sintern auch mit ihren jeweiligen Nachbarn
verbinden, entsteht ein eigenstabiles Gebilde, das durchströmbar ist. Falls gewünscht,
kann in jeder Hohlkammerstruktur eine Durchlaßöffnung 22 vorgesehen sein.
[0011] Die Herstellung und der Aufbau der Hohlkammerstrukturen 20 sind aus dem Stand der
Technik hinreichend bekannt, so daß hierauf nicht weiter eingegangen wird.
[0012] Jede Hohlkammerstruktur 20 ist im Inneren des Gehäuses 14 mechanisch arretiert. Zu
diesem Zweck weist das Gehäuse 14 für jede Hohlkammerstruktur 20 einen Vorsprung 24
auf, der hier als umlaufende Sicke ausgeführt ist. Der Vorsprung 24 steht von der
Innenseite des Gehäuses 14 hervor und greift unmittelbar in die entsprechende Hohlkammerstruktur
20. Diese wird im Bereich des Vorsprungs 24 sowohl plastisch als auch elastisch verformt.
Dies ist in Figur 2 durch den unterhalb des Vorsprungs 24 liegenden Bereich der Hohlkammerstruktur
20 symbolisiert, in welchem die hohlen Metallkörper zusammengedrückt oder verformt
sind.
[0013] Die Vorsprünge 24 können grundsätzlich durch jede Oberflächenunebenheit auf der Innenseite
des Gehäuses 14 gebildet sein, die geeignet ist, sich in die entsprechende Hohlkammerstruktur
20 einzupressen. Die Vorsprünge können gebildet sein, bevor das Gehäuse 14 in Umfangsrichtung
geschlossen wird, so daß sie sich beim Schließen des Gehäuses in die Hohlkammerstruktur
einpressen. Die Vorsprünge können auch nach dem Schließen des Gehäuses gebildet werden,
beispielsweise durch Rollieren, Pressen oder Prägen des Gehäuses. Wenn eine umlaufende
Sicke als Vorsprung verwendet wird, kann dies auch die Abdichtung zwischen dem Gehäuse
und der Umfangsfläche der Hohlkammerstruktur verbessern. In Abhängigkeit vom Anwendungsfall
können anstelle einer umlaufenden Sicke auch in Umfangsrichtung und/oder axial im
Abstand voneinander angeordnete Vorsprünge verwendet werden.
[0014] Wie in Figur 2 zu sehen ist, liegt das Gehäuse 14 unmittelbar an der Umfangsfläche
der Hohlkammerstruktur 20 an. Es wäre auch denkbar, eine dünne Zwischenlage aus beispielsweise
einem Metallgeflecht vorzusehen. Diese würde das Eingreifen der Vorsprünge in den
Körper der Hohlkammerstruktur und die Erzeugung einer elastischen Vorspannung zwischen
dem Gehäuse und der Hohlkammerstruktur nicht behindern.
[0015] Gemäß einer nicht dargestellten Variante könnte auch vorgesehen sein, daß zur Arretierung
einer Hohlkammerstruktur jeweils beispielsweise zwei als Sicken ausgebildete Vorsprünge
verwendet werden, die in Strömungsrichtung gesehen vor und hinter der entsprechenden
Hohlkammerstruktur angeordnet sind. Die Vorsprünge würden dann im wesentlichen an
den beiden Stirnseiten der Hohlkammerstruktur angreifen.
[0016] Ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen Arretierung der Hohlkammerstruktur im
Inneren des Gehäuses besteht darin, daß keine zusätzlichen Bauteile mit einem Wärmeausdehnungskoeffizienten
notwendig sind, der sich vom Wärmeausdehnungskoeffizienten des Gehäuses und der Hohlkörperstruktur
unterscheidet. Dies verringert das Auftreten von Wärmespannungen im Betrieb.
Bezugszeichenliste
[0017]
- 10:
- Schalldämpfer
- 12:
- Einlaßrohr
- 14:
- Gehäuse
- 16:
- Auslaßrohr
- 18:
- Resonanzkammer
- 20:
- Hohlkörperstruktur
- 22:
- Durchlaßöffnung
- 24:
- Vorsprung
1. Schalldämpfer, insbesondere für die Abgase einer Verbrennungskraftmaschine, mit einem
Gehäuse (14) und mindestens einer im Gehäuse angeordneten Hohlkammerstruktur (20),
dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (14) mit mindestens einem nach innen ragenden Vorsprung (24) versehen
ist, mittels dem die Hohlkammerstruktur (20) im Inneren des Gehäuses (14) arretiert
ist.
2. Schalldämpfer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorsprung (24) durch einen plastisch verformten Bereich des Gehäuses (14) gebildet
ist.
3. Schalldämpfer nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorsprung (24) eine umlaufende Sicke ist.
4. Schalldämpfer nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Vorsprünge (24) vorgesehen sind, die in Umfangsrichtung und/oder axial im
Abstand voneinander angeordnet sind.
5. Schalldämpfer nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorsprung (24) an einer Stirnfläche der Hohlkammerstruktur (20) angreift.
6. Schalldämpfer nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorsprung (24) in eine Umfangsfläche der Hohlkammerstruktur (20) eingreift.
7. Schalldämpfer nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorsprung (24) die Hohlkammerstruktur partiell elastisch verformt.
8. Schalldämpfer nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorsprung (24) die Hohlkammerstruktur partiell plastisch verformt.
9. Schalldämpfer nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Hohlkammerstruktur (20) unmittelbar am Gehäuse (14) anliegt.
10. Schalldämpfer nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Gehäuse (14) und der Hohlkammerstruktur (20) eine dünne Zwischenlage
aus beispielsweise einem Drahtgeflecht angeordnet ist.
11. Schalldämper nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Hohlkammerstruktur mittels einer Preßpassung im Inneren des Gehäuses aufgenommen
ist.