[0001] Die Erfindung betrifft ein Magnetventil mit einstellbarem Ankerhub, insbesondere
für ein Einspritzventil einer Brennkraftmaschine, sowie ein Verfahren zur Einstellung
des Ankerhubs nach dem Oberbegriff der unabhängigen Ansprüche.
Stand der Technik
[0002] Kraftstoff-Injektoren mit einem von einer Düsennadel betätigbaren Einspitzventil
verfügen über ein Magnetventil zur Auslösung einer Hubbewegung der Düsennadel. Dabei
wird ein hülsenförmiges Magnetventilgehäuse mittels einer Spannmutter mit einem Injektorkörper
des Einspritzventils verbunden, wobei der Hub des Magnetventils über Distanzscheiben,
die zwischen Gehäuse und Injektorkörper eingebracht werden, eingestellt wird. Dazu
werden die Einzelmaße der miteinander zu fügenden Bauteile ermittelt und anschließend
entsprechend der ermittelten Maße und Toleranzen aus einem Sortiment von Distanzscheiben
die entsprechenden Distanz- bzw. Einstellscheiben ausgewählt. Zur Reduzierung des
Sortiments an Einstellscheiben wird bereits in DE 101 33 218 C2 vorgeschlagen, zusätzlich
zur Distanzscheibe im Schraubverbund an einer Metallhülse des Gehäuses ein elastisch
verformbares Element auszubilden, das während des Aufbringens des Anzugsmoments auf
die Spannmutter wirksam wird. Als mögliche Ausführungsform zur Ausbildung des verformbaren
Elements wird die Metallhülse des Gehäuses mit einem Schwächungsbereich versehen,
mit dem die elastische und gegebenenfalls plastische Verformung durch Aufbringen eines
entsprechenden Anziehmoments der Spannmutter erzielt wird. Eine weitere Ausführung
besteht darin, dass im Stirnflächenbereich der Metallhülse des Gehäuses, welcher der
Einstellscheibe am Injektorkörper zuweist, eine Art Beißkante ausgebildet ist, die
die erforderliche Elastizität der Metallhülse des Gehäuses an der Stirnfläche ausbildet.
Das vorgeschlagene Verfahren sieht vor, zunächst immer durch Einlegen einer Einstellscheibe
ein Voreinstellmaß für den Ankerhub vorzunehmen. Durch Anziehen der Spannmutter wird
danach durch entsprechende Wahl des Anzugsmomentes der Ankerhub des Elektromagneten
eingestellt. Durch eine entsprechende Vorrichtung kann während des Anziehens der Spannmutter
der Hub des Elektromagneten gemessen werden. Da auf Grund der konstruktiven Maßnahmen
zur Ausbildung einer elastischen und gegebenenfalls plastischen Verformung nur geringe
axiale Einstellwege erzielbar sind, wird grundsätzlich bei DE 101 33 218 C2 mindestens
eine Einstellscheibe benutzt, die den Hub des Magnetventils in bestimmten Grenzen
vorgibt. Dadurch wird zwar eine Verringerung des vorzuhaltenden Sortiments an Einstellscheiben
erzielt, ein völliger Verzicht auf die Einstellscheiben ist jedoch mit dieser Lösung
nicht möglich.
Vorteile der Erfindung
[0003] Das erfindungsgemäße Magnetventil mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs
1 hat den Vorteil, dass zur Einstellung des Ankerhubs des Magnetventils keine Distanzscheiben
bzw. Einstellscheiben vorgehalten werden müssen. Dadurch wird sowohl der Fertigungsaufwand
als auch der Montageaufwand zur Herstellung von Kraftstoff-Injektoren reduziert.
[0004] Durch das erfmdungsgemäße Verfahren wird eine Optimierung des Vorganges zur Einstellung
des Ankerhubs des Magnetventils erreicht.
[0005] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Maßnahmen der Unteransprüche
möglich. Besonders vorteilhaft ist es, als Distanzring einen druckbeaufschlagten oder
druckbeaufschlagbaren elastische verformbaren, metallischen Hohlring, einen sogenannten
Wills-Ring einzusetzen, wobei der Hohlring mit einem Fluid gefüllt ist oder mit mindestens
einer Öffnung versehen ist, über die der Hohlraum des Hohlrings mit dem Druck eines
umgebenden Mediums beaufschlagt wird.
Zeichnung
[0006] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und in der
nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
Es zeigen
[0007]
- Figur 1
- eine Schnittdarstellung durch eines Ausschnitts eines Kraftstoff-Injektors im Bereich
des Magnetventils und
- Figur 2
- eine vergrößerte Darstellung des Ausschnittes X in Figur 1.
Ausführungsbeispiel
[0008] Der in Figur 1 dargestellte Ausschnitt des Kraftstoff-Injektors 10 weist ein Injektorgehäuse
11 mit einem Ventilstück 12 auf, in dem ein Ventilkolben 13 geführt ist. Der Ventilkolben
13 wirkt an einem Ende auf eine nicht dargestellte Ventilnadel, die in an sich bekannter
Weise mit Einspritzöffnungen des Kraftstoff-Injektors zusammenwirkt. Der Ventilkolben
13 dient dabei zur Betätigung der Ventilnadel in Schließstellung, die wiederum ständig
einem in Öffnungsrichtung wirkenden Kraftstoffhochdruck ausgesetzt ist, der über einen
Kraftstoffanschluss 14 zugeführt wird.
[0009] In einer im Ventilstück 12 ausgebildeten Zylinderbohrung 15 wird von der Stirnseite
des Ventilkolbens 13 ein Steuerdruckraum 16 eingeschlossen, der über eine Auslaufdrosselbohrung
17 zu einem kugelförmigen Schließkörper 18 eines den Steuerdruckraum 16 entlastenden
Steuerventils führt. Im Ventilstück 12 ist dabei ein Ventilsitz 19 für den Schließkörper
18 ausgebildet.
[0010] Der Kraftstoff-Injektor 10 umfasst ferner ein Magnetventil 20 mit einem Elektromagneten
21, einer Ventilfeder 22 und einem aus einer Ankerplatte 23 und einem Ankerbolzen
24 bestehenden Anker. Das Magnetventil 20 besitzt ferner ein hülsenförmiges Magnetventilgehäuse
26, das den Elektromagneten 21 umschließt und in einer Aufnahme 25 des Injektorgehäuses
11 aufgenommen ist. Im Bereich des Injektorkörpers 11, der das Magnetventilgehäuse
26 umschließt, ist das Injektorgehäuse 11 mit einem Außengewinde 27 versehen. Der
Magnetventilgehäuse 26 stützt sich in der Aufnahme 25 im Injektorgehäuse 11 auf einem
Distanzring 30 ab. Zwischen der Gehäusewand der Aufnahme 25 des Injektorgehäuses 11
und dem hülsenförmigen Magnetventilgehäuse 26 ist gemäß Figur 2 ein Dichtring 32 positioniert.
Das Magnetventilgehäuse 26 ist ferner mit einer umlaufenden Anschlagfläche 28 ausgeführt,
an der eine als Überwurfmutter ausgeführte Spannmutter 29 angreift. Durch Aufschrauben
der Überwurfmutter 29 auf das Außengewinde 27 des Injektorgehäuses 11 greift die Überwurfmutter
29 an der Anschlagfläche 28 des Magnetventilgehäuses 26 an, so dass das Magnetventil
20 mit dem Injektorgehäuse 11 des Kraftstoff-Injektors 10 verbunden wird und dabei
das Magnetventilgehäuse 26 auf den Distanzring 30 gepresst wird.
[0011] Als Distanzring 30 wird ein elastisch verformbarer metallischer Hohlring verwendet,
wobei derartige metallische Hohlringe auch als Wills-Ringe bezeichnet werden. Der
metallische Hohlring kann dabei mit einem Fluid, insbesondere Gas gefüllt sein oder
mit einer Öffnung 31 oder einem umlaufenden Schlitz versehen sein, um den Hohlraum
des Hohlrings mit dem Druck eines umgebenden Mediums zu beaufschlagen. Dabei wird
das druckbeauschlagende Medium vom Kraftstoff gebildet, der dem Kraftstoff-Injektor
10 unter Hochdruck zugeführt wird. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel befindet sich
der Distanzring 30 jedoch im Niederdruckbereich. Wesentlich für die vorliegende Erfindung
ist es, dass der Distanzring 30 elastisch verformbar ist, wobei die Verformung auch
einen Anteil plastischer Verformung aufweisen kann.
[0012] Zur Ausführung des Verfahrens zur Einstellung des Ankerhubs des Magnetventils 20
wird zunächst der Distanzring 30 in die den Elektromagneten 21 samt Magnetventilgehäuse
26 aufnehmende Aufnahme 25 im Injektorgehäuse 11 eingelegt. In die gleiche Aufnahme
25 des Injektorgehäuses 11 wird das Magnetventilgehäuse 26 eingesetzt, so dass die
untere Stirnfläche des Magnetventilgehäuses 26 auf dem Distanzring 30 aufliegt. Nun
wird die Überwurfmutter 29 auf das Außengewinde 27 geschraubt, so dass die Überwurfmutter
29 die am Gehäuse 26 ausgebildete Anschlagfläche 28 übergreift. Durch Anziehen der
Überwurfmutter 29 wird durch eine entsprechende Wahl des Anzugsmomentes der elastisch
verformbare Distanzring 30 durch Zusammendrücken verformt, wobei die Verformung mindestens
einen elastischen Verformungsanteil aufweisen muss. Über den Betrag der axialen Verformung
des Distanzrings 30 wird der Ankerhub des Elektromagneten 20 verändert, d.h. der Ankerhub
und die durch diesen beeinflussbare Einspritzmenge kann über das Anzugsmoment der
Überwurfmutter 29 eingestellt werden.
[0013] Durch ein erstes Anziehen der Überwurfmutter 29 mit einem ersten Anzugsmoment kann
der Ankerhub zunächst an die obere Toleranzgrenze des gewünschten Ankerhubs herangeführt
werden. Danach wird eine erste Messung des erzielten Ankerhubs durchgeführt und, falls
nötig, durch ein weiteres Anziehen der Überwurfmutter 29 mit einem höheren Anzugsmoment
der Distanzring 30 auf Grund seiner elastischen Nachgiebigkeit weiter verformt, bis
der Ankerhub auf den zulässigen Wert bzw. in den zulässigen Bereich eingestellt ist.
Da der Distanzring 30 seine Elastizität behält, können auch bereits in Betrieb befindliche
Kraftstoff-Injektoren nach Ausmessen des vorhandenen Ankerhubs nachgestellt werden.
Es ist auch denkbar, zusätzlich zu dem Distanzring 30 eine oder mehrerer Einstellscheiben
als Distanzstück einzusetzen, die einen bestimmten Betrag für den geforderten Ankerhub
vorgibt bzw. vorgeben, und lediglich eine Feineinstellung durch die elastische Verformung
des Distanzrings 30 erfolgt.
Bezugszeichenliste
[0014]
- 10
- Kraftstoff-Injektor
- 11
- Injektorgehäuse
- 12
- Ventilstück
- 13
- Ventilkolben
- 14
- Kraftstoffanschluss
- 15
- Zylinderbohrung
- 16
- Zylinderdruckraum
- 17
- Auslaufdrosselbohrung
- 18
- Schließkörper
- 19
- Ventilsitz
- 20
- Magnetventil
- 21
- Elektromagnet
- 22
- Ventilfeder
- 23
- Ankerplatte
- 24
- Ankerbolzen
- 25
- Aufnahme
- 26
- Magnetventilgehäuse
- 27
- Außengewinde
- 28
- Anschlagfläche
- 29
- Spannmutter/Überwurfmutter
- 30
- Distanzring
- 31
- Öffnung
- 32
- Dichtring
1. Magnetventil mit einstellbarem Ankerhub, insbesondere für einen Kraftstoff-Injektor
einer Brennkraftmaschine, mit einem in einem Magnetventilgehäuse (26) angeordneten
Magnetanker (23, 24) zur Betätigung eines Ventilgliedes, das in einem Injektorgehäuse
(11) aufgenommen ist, wobei zwischen Magnetventilgehäuse (26) und Injektorgehäuse
(11) ein Abstand einstellbar ist, der einen Ankerhub des Magnetankers bildet, und
wobei das Magnetventilgehäuse (26) und das Injektorgehäuse (11) mittels einer Spannmutter
(29) verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Magnetventilgehäuse (26) und Injektorgehäuse (11) ein elastisch verformbarer
Distanzring (30) angeordnet ist und dass durch eine Verformung des Distanzrings (30)
über den Abstand zwischen Magnetventilgehäuse (26) und Injektorgehäuse (11) der Ankerhub
einstellbar ist.
2. Magnetventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Distanzring (30) ein druckbeaufschlagter metallischer Hohlring oder ein druckbeaufschlagbarer,
elastisch verformbarer, metallischer Hohlring ist.
3. Magnetventil nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der metallische Hohlring geschlossen und mit einem Fluid gefüllt ist.
4. Magnetventil nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der metallische Hohlring mit mindestens einer Öffnung (31) versehen ist, über die
der Hohlraum des Hohlrings mit dem Druck eines umgebenden Mediums beaufschlagt ist.
5. Magnetventil nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das druckbeaufschlagende Medium vom Kraftstoff gebildet ist, der dem Kraftstoff-Injektor
(10) zugeführt ist.
6. Verfahren zum Einstellen eines Ankerhubs für ein Magnetventil nach Anspruch 1 oder
5, dadurch gekennzeichnet, dass mit einem ersten Anziehen einer Spannmutter (29) ein erster Ankerhub eingestellt
wird, der innerhalb einer vorgegebenen Toleranzgrenze liegt, und dass nach Ausmessen
des Ankerhubs nach dem ersten Anziehen gegebenenfalls mindestens ein weiteres Anziehen
der Spannmutter (29) erfolgt, bis der gewünschte Ankerhub erreicht ist.