[0001] Die Erfindung betrifft einen Treibladungsanzünder für patronierte Munition mit einem
Kopfteil und einem sich an das Kopfteil anschließendes, Anzündöffnungen aufweisendes
Anzündrohr, in dem eine Anzündladung angeordnet ist.
[0002] In einem derartigen Treibladungsanzünder (TLAnz) müssen die empfindlichen explosiven
Elemente der Anzündkette in geschützter, umhüllter Form vorliegen. Insbesondere ist
eine Abdichtung der empfindlichen Anzündladung gegen Umwelteinflüsse erforderlich.
So müssen die Anzündöffnungen und Gewindeteile des Anzündrohres zuverlässig abgedichtet
sein, um die Funktion des TLAnz zu gewährleisten. Im Hinblick auf die Forderungen
der Abnehmer entsprechender Munition muß die Abdichtung der Anzündladung mindestens
10 Jahre in feucht und feuchtaggressiven Klimaten zuverlässig gewährleistet sein,
und zwar selbst dann, wenn die entsprechende Patrone nicht vollständig gegen Feuchtigkeit
abgedichtet ist.
[0003] Es ist bereits vorgeschlagen worden, zum Schutz der Anzündladung gegen äußere Umgebungseinflüsse
innerhalb des Mantelrohres ein dünnwandiges Schutzrohr aus einer Kunststoff- oder
Metallfolie anzuordnen, welches auf seiner dem Kopfteil abgewandten Seite geschlossen
ist und dessen Außenwand an der Innenwand des Mantelrohres anliegt und die Anzündöffnungen
innenseitig verdeckt.
[0004] Bei Überdruckversuchen hat sich indessen gezeigt, daß das Innere des Schutzrohres
nicht vollständig wasserdicht ist, da vermutlich zwischen dem Mantelrohr und dem Schutzrohr
Feuchtigkeit kopfteilseitig in das Schutzrohr und damit auch in die Anzündladung gelangt.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Treibladungsanzünder anzugeben, der
ein Anzündrohr mit einem innenseitig angeordneten Schutzrohr besitzt, welches auch
bei erhöhter Feuchtelagerung über einen längeren Zeitraum die Anzündladung sicher
gegen äußere Umgebungseinflüsse abdichtet.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Weitere,
besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung offenbaren die Unteransprüche.
[0007] Die Erfindung beruht im wesentlichen auf dem Gedanken, das Schutzrohr auf seinem
dem Kopfteil zugewandten Ende durch eine mit dem Schutzrohr kraftschlüssig verbundene
Verschlußkappe gegen Feuchtigkeit abzudichten.
[0008] Die Verwendung einer derartigen Verschlußkappe ermöglicht es außerdem, auf einfache
Weise ein gekapseltes Schutzrohr mit Anzündladung vorzufertigen und diese Einheit
auf Wasserdichtigkeit z.B. durch eine visuelle Überprüfung und eine Gewichtskontrolle
zu prüfen.
[0009] Die Verschlußkappe kann beispielsweise als ebene Platte ausgebildet sein und mit
dem dem Kopfteil zugewandten vorderen Rand des Schutzrohres verklebt oder verschweißt
sein.
[0010] Möglich ist es ferner, die Verschlußkappe hutförmig mit und ohne randseitige Krempe
auszubilden.
[0011] Um ein sicheres Zünden der Anzündladung zu gewährleisten, hat es sich ferner als
zweckmäßig erwiesen, wenn die der Anzündladung zugewandte Seite des Bodens der Verschlußkappe
mit Sollbruchstellen bildenden Vertiefungen versehen ist.
[0012] Schließlich ergibt sich ein weiterer Schutz gegen Feuchtigkeit, wenn die Anzündöffnungen
des Mantelrohres mit stopfen- oder klipsartigen Elementen verschlossen werden, weil
selbst im Fall einer nachträglichen Beschädigung des relativ dünnen Schutzrohres keine
Feuchtigkeit durch diese Öffnungen in das Schutzrohr gelangen kann.
[0013] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den folgenden anhand
von Figuren erläuterten Ausführungsbeispielen. Es zeigen:
Fig.1 den Längsschnitt eines erfindungsgemäßen Treibladungsanzünders mit einem durch
eine Verschlußkappe verschlossenen Schutzrohr;
Fig.2 und 3 zwei mögliche Anordnungen plattenförmiger Verschlußkappen an dem Schutzrohr;
Fig.4 und 5 zwei mögliche Anordnungen hutförmiger Verschlußkappen an dem Schutzrohr;
Fig.6 den Längsschnitt einer hutförmigen Verschlußkappe mit im Bodenbereich Sollbruchstellen
bildenden Vertiefungen;
Fig.7 eine Draufsicht auf den Boden der in Fig.6 dargestellten Verschlußkappe und
Fig.8 eine Fig.7 entsprechende Draufsicht auf den Boden der in Fig.6 dargestellten
Verschlußkappe mit unterschiedlich ausgebildeten Vertiefungen.
[0014] In Fig.1 ist mit 1 ein Treibladungsanzünder für großkalibrige patronierte Panzermunition
bezeichnet, der im wesentlichen aus einem Kopfteil 2 und einem sich daran in Richtung
der Längsachse 3 des Anzünders 1 anschließenden Anzündrohr 4 besteht. Das Kopfteil
2, welches ein nicht dargestelltes Anzündhütchen sowie eine Verstärkerladung 5 enthält,
ist mit einem Außengewinde 6 zum Einschrauben des Treibladungsanzünders 1 in den Boden
der entsprechenden Patrone (nicht dargestellt) versehen.
[0015] Das Anzündrohr 4 setzt sich aus einem Mantelrohr 7 aus Stahl mit Anzündöffnungen
8 und einer innenseitig angeordneten Abdichtung in Form eines vorderseitig geschlossenen
Schutzrohres 9 (z.B. aus einer Kunststoff- oder Metallfolie) zusammen.
[0016] Um zu vermeiden, daß Feuchtigkeit von außen durch die Anzündöffnungen 8 eindringen
kann, sind die Anzündöffnungen 8 durch Stopfen 10 aus einem entsprechenden feuchtigkeitsundurchlässigen
Material verschlossen. Das Schutzrohr 9 ist mit einer pulver- oder stangenförmigen
Anzündladung 11 gefüllt und deckt die Anzündöffnungen 8 innenseitig ab.
[0017] Auf seinem dem Kopfteil 2 zugewandten Ende ist das Schutzrohr 9 erfindungsgemäß durch
eine z.B. hutförmige Verschlußkappe 12 derart dicht verschlossen, daß keine Feuchtigkeit
in diesem Bereich in das Innere des Schutzrohres 9 eindringen kann.
[0018] Die Fig.2-6 zeigen unterschiedliche Ausgestaltungen derartiger Verschlußkappen.
[0019] Dabei zeigen die Fig.2 und 3 Verschlußkappen 12', die plattenförmig ausgebildet sind
und mit dem dem Kopfteil 2 des TLAnz zugewandten Randbereich 13 des Schutzrohres 9
verklebt oder verschweißt sind. Die Verschlußkappe 12' kann direkt stirnseitig mit
dem Schutzrohr 9 verbunden sein (Fig.2) oder sie wird von dem umgeschlagenen Randbereich
13 des Schutzrohres 9 umschlossen (Fig.3).
[0020] Die Fig.4 und 5 zeigen hutförmig ausgebildete Verschlußkappen 12 und 12
". Im Falle der Fig.5 ist die Verschlußkappe 12 mit einer Krempe 14 versehen, die von
dem umgeschlagenen Randbereich 13 des Schutzrohres 9 umschlossen ist.
[0021] In Fig.6 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel einer hutförmigen Verschlußkappe 12
'" dargestellt, die auf ihrer der Anzündladung 11 zugewandten Seite des Bodens 15 mit
Sollbruchstellen bildenden kreisförmigen Vertiefungen 16 versehen ist.
[0022] Wie Fig.7 entnehmbar ist, müssen die Vertiefungen nicht zwingend kreisförmig ausgebildet
sein, sondern können auch eine andere Form, z.B. eine kreisabschnittsförmig Gestalt,
aufweisen.
Bezugszeichenliste
[0023]
- 1
- Treibladungsanzünder
- 2
- Kopfteil
- 3
- Längsachse
- 4
- Anzündrohr
- 5
- Verstärkerladung
- 6
- Außengewinde
- 7
- Mantelrohr
- 8
- Anzündöffnung
- 9
- Schutzrohr
- 10
- Stopfen, Element
- 11
- Anzündladung
- 12-12"'
- Verschlußkappen
- 13
- Randbereich
- 14
- Krempe
- 15
- Boden
- 16,16'
- Vertiefungen
1. Treibladungsanzünder für patronierte Munition mit einem Kopfteil (2) und einem sich
an das Kopfteil (2) anschließendes Anzündrohr (4), in dem eine Anzündladung (11) angeordnet
ist, mit den Merkmalen:
a) das Anzündrohr (4) umfaßt ein Anzündöffnungen (8) aufweisendes Mantelrohr (7) und
ein die Anzündladung (11) enthaltendes, in dem Mantelrohr (7) angeordnetes dünnwandiges
Schutzrohr (9), dessen Außenwand an der Innenwand des Mantelrohres (7) anliegt und
die Anzündöffnungen (8) innenseitig verdeckt;
b) das Schutzrohr (9) ist auf seinem dem Kopfteil (2) zugewandten Ende durch eine
mit dem Schutzrohr (9) kraftschlüssig verbundene Verschlußkappe (12-12"') gegen Feuchtigkeit
abgedichtet.
2. Treibladungsanzünder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verschlußkappe (12') als ebene Platte ausgebildet und mit dem dem Kopfteil (2)
zugewandten vorderen Randbereich (13) des Schutzrohres (9) verbunden ist.
3. Treibladungsanzünder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verschlußkappe (12; 12"') hutförmig ausgebildet ist, wobei der Boden (15) der Verschlußkappe (12; 12"') an die Anzündladung (11) angrenzt und die Seitenwände der Verschlußkappe (12; 12"') sich bis zum stirnseitigen Randbereich (13) des Schutzrohres (9) erstrecken.
4. Treibladungsanzünder nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die hutförmige Verschlußkappe (12;12''') randseitig mit einer Krempe (14) versehen
ist, welche entweder auf dem stirnseitigen Randbereich (13) des Schutzrohres (9) aufliegt
oder welche von dem umgeschlagenen Randbereich (13) des Schutzrohres (9) umschlossen
ist.
5. Treibladungsanzünder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verschlußkappe (12") hutförmig ausgebildet ist, wobei der Boden kopfteilseitig
angeordnet ist und die Seitenwände der Verschlußkappe (12") sich bis in den Bereich
der Anzündladung (11) erstrecken.
6. Treibladungsanzünder nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die der Anzündladung (11) zugewandte Seite der Verschlußkappe (12"') mit Sollbruchstellen bildenden Vertiefungen (16, 16') versehen ist.
7. Treibladungsanzünder nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Anzündöffnungen (8) des Mantelrohres (7) mit stopfen- oder klipsartigen Elementen
(10) verschlossen sind.