[0001] Die Erfindung betrifft ein Suchgerät zur Ortung eines Senders, insbesondere Lawinen-Verschütteten-Suchgerät,
wobei zum Absuchen eines Suchgebietes das Suchgerät durch einen Benutzer in einem
Winkelbereich geschwenkt wird, der das Suchgebiet überdeckt.
[0002] Lawinen-Verschütteten-Suchgeräte arbeiten mit einem unmodulierten Sendesignal bei
457 kHz. Alle Skifahrer in einer Gruppe schalten im Normalbetrieb ihre Geräte auf
Sendebetrieb. Wird ein Teil der Gruppe in einer Lawine verschüttet, schalten die anderen
Personen ihre Geräte auf Empfang und versuchen, die Verschütteten anhand des ausgesendeten
Signals zu lokalisieren.
[0003] Das Sendesignal wird mit einer Frequenz von etwa einem Hertz getaktet. Die Sendezeit
bei der Frequenz von 457 kHz, der sog. Duty Cycle, liegt bei zehn bis 30 Prozent.
[0004] Für die Ortung nach Gehör (bzw. maximaler/minimaler Feldstärke) erzeugen herkömmliche
Geräte aus dem Sendesignal bei 457 kHz durch Heruntermischen einen hörbaren Suchton
bei einer Frequenz von etwa 2 kHz. Da die eingebaute Antenne eine ausgeprägte Richtcharakteristik
besitzt, kann durch Drehen des Empfangsgerätes und Suchen des Lautstärke-Maximums
bzw. Minimums die Richtung der maximalen Feldstärke des verschütteten Senders bestimmt
werden. Diese Technik erfordert von den Suchenden hohe Konzentration, Übung, und gerade
bei größeren Entfernungen geringe Umgebungsgeräusche.
[0005] Um den Suchenden auch ohne Übung und in Stresssituationen die Suche zu vereinfachen,
wurden Geräte mit mehreren, rechtwinklig zueinander angeordneten Antennen entwickelt.
Durch Umschalten zwischen diesen Antennen kann die Empfangsrichtung des Sendesignals
bestimmt werden.
[0006] Dieses Verfahren hat in der Praxis eine Reihe von Nachteilen. Zum einen beeinflussen
sich die Antennen gegenseitig, auch wenn sie abgeschaltet sind, so dass die EmpfängerEmpfindlichkeit
des Gerätes insgesamt darunter leidet. Insbesondere ist eine Richtungsbestimmung bei
großen Entfernungen über 50 Metern fast nicht möglich, die so gewonnene Richtungsanzeige
also nicht brauchbar. Zum anderen ist diese Technik sehr empfindlich gegenüber Störungen,
so dass die Richtungsanzeige unter nicht optimalen Bedingungen stark streut.
[0007] Eine besondere Herausforderung für den Suchenden liegt vor, wenn er die Signale mehrerer
Verschütteter zeitgleich empfängt. Die Ortung rein nach Gehör erfordert hier außerordentlich
viel Übung und eine umständliche Suchstrategie.
[0008] Die Aufgabe der Erfindung besteht daher darin, ein gattungsgemäßes Suchgerät anzugeben,
welches die Position mindestens eines Verschütteten auf zuverlässige und kostengünstige
Weise selbsttätig bestimmt.
[0009] Diese Aufgabe wird durch ein Suchgerät mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie ein
Ortungsverfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 17 gelöst.
[0010] Ein Suchgerät zur Ortung (mindestens) eines Senders, insbesondere ein Lawinen-Verschütteten-Suchgerät,
wobei zum Absuchen eines Suchgebietes das Suchgerät durch einen Benutzer in einem
Winkelbereich von Suchwinkeln geschwenkt wird, der das Suchgebiet überdeckt, weist
herkömmlich Folgendes auf:
- eine Suchantenne zum Empfang von Sendersignalen, die vom Sender aus momentanen Suchrichtungen
ausgestrahlt werden,
- eine Signalverarbeitungseinrichtung zur Erzeugung von Verarbeitungssignalen aus den
Sendersignalen und
- eine Ausgabeeinheit, der die Verarbeitungssignale zugeführt werden, zur Ausgabe von
Ergebnissignalen, welche die Verarbeitungssignale repräsentieren, an den Benutzer.
[0011] Gemäß der Erfindung weist ein derartiges Suchgerät weiterhin einen Magnetfeldsensor
auf, der das Erdmagnetfeld betreffende Sensorsignale an die Signalverarbeitungseinrichtung
ausgibt, die als Verarbeitungssignal der Ausgabeeinheit zugeführt werden und jeder
Suchrichtung einen festen Suchwinkel, relativ zum Erdmagnetfeld, zuordnen.
[0012] Ein wesentlicher Gedanke der Erfindung besteht darin, dass ein Suchgerät, welches
die oben genannte Aufgabe löst, im Idealfall wie ein Radar arbeiten und die Antenne
ständig um einen Winkelbereich, bspw. 180 Grad, drehen würde. Weil dabei bekannt ist,
in welchem Winkel die Antenne gerade steht, kann zu jedem Zeitpunkt ein empfangenes
Signal mit der jeweiligen Feldstärke dem momentanen Winkel der Antenne zugeordnet
werden. Dies ist so in der Praxis natürlich nicht durchführbar. Immerhin wird aber
die Drehung um 180 Grad dadurch erreicht, dass die suchende Person das Gerät beim
Gehen in der Hand hält und nach links und rechts schwenkt, ein Vorgehen, wie es bei
der Anwendung von Suchgeräten nach dem Stand der Technik bekannt ist. Das Problem
besteht dann darin, festzustellen, in welchem Winkel zu einem äußeren Bezugskoordinatensystem
sich das Gerät zu einem gegebenen Zeitpunkt befindet.
[0013] Prinzipiell ist es denkbar, Informationen über den momentanen Suchwinkel durch die
Auswertung der Signale von Beschleunigungssensoren oder Rotationssensoren zu erhalten.
In der Praxis führen Anfangswertprobleme und die konstante Erdbeschleunigung hierbei
zu großen Fehlern.
[0014] Auch könnten Informationen über den Suchwinkel unter Umständen aus der Auswertung
des GPS-Signals gewonnen werden. Dem stehen die relativ hohen Kosten eines GPS Empfängers
und die - für Rettungsanwendungen - im Allgemeinen unzureichende Verfügbarkeit ausreichender
GPS-Signale entgegen.
[0015] Erfindungsgemäß wird das Erdmagnetfeld als derartiges, festes und permanent verfügbares
Bezugskoordinatensystem herangezogen. Damit ist zu jeder Zeit die Zuordnung des empfangenen
Sendersignals eines Senders zu einem festen Suchwinkel möglich.
[0016] In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Suchgerätes gibt der Magnetfeldsensor
drei das Erdmagnetfeld betreffende Sensorsignale an die Signalverarbeitungseinrichtung
aus. Damit lässt sich der Raumwinkel des Gerätes relativ zu den Feldlinien ermitteln,
in dem die Feldstärkekomponenten des Erdmagnetfeldes in drei senkrecht zueinander
stehenden Achsen gemessen werden.
[0017] Darüber hinaus sind Magnetfeldsensoren mit einer Genauigkeit von 1 Grad preisgünstiger
als ein GPS-Empfänger, so dass das erfindungsgemäße Suchgerät kostengünstiger gefertigt
werden kann.
[0018] In einer weiteren Ausgestaltung sind Neigungssensoren vorgesehen, die Sensorsignale
an die Signalverarbeitungseinrichtung ausgeben, welche die Lage des Suchgerätes bezogen
auf eine Horizontalebene repräsentieren. Aus den Sensorsignalen der Neigungssensoren
lassen sich die Sensorsignale des Magnetfeldsensors vorteilhaft so korrigieren, dass
die relative Position des Suchgerätes zum Erdmagnetfeld sehr genau und unabhängig
von der horizontalen Lage des Suchgerätes bestimmt werden kann.
[0019] In weiteren Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Suchgerätes ist die Signalverarbeitungseinrichtung
ausgebildet, um aus den Sendersignalen und den Sensorsignalen Winkelsignale zu erzeugen,
die eine Empfangsfeldstärke in Abhängigkeit von einem Suchwinkel repräsentieren. Die
Anwendung signalverarbeitender Mechanismen auf die erfindungsgemäßen Winkelsignale
ermöglicht in besonders einfacher und zuverlässiger Weise die Bestimmung des Senderortes.
[0020] In einer weiteren Ausgestaltung insbesondere der vorgenannten Ausführungsform ist
die Signalverarbeitungseinrichtung zur Berechnung eines Sendersuchwinkels, in dem
sich der Sender befindet, anhand der Winkelsignale ausgebildet. Hierdurch kann durch
das Suchgerät der Ort des Senders bestimmt werden, da die Bestimmung des Abstandes
zwischen Sender und Suchgerät durch herkömmliche Verfahren einfach möglich ist. Eine
Bestimmung des Senderortes nach Gehör ist somit nicht erforderlich. Der Sendersuchwinkel
kann nach ein- oder mehrmaligem Schwenken des erfindungsgemäßen Suchgerätes bestimmt
werden, auch wenn das Gerät bereits wieder in eine vollkommen andere Richtung zeigt.
[0021] In einer weiteren Ausgestaltung dieser Ausführungsform ist die Signalverarbeitungseinrichtung
ausgebildet, um aus mindestens zwei Winkelsignalen den Sendersuchwinkel zu bestimmen.
[0022] Ein Problem bei Sendern zum Auffinden Verschütteter besteht darin, dass das Sendersignal
des Senders getaktet ist. Bei einer zufälligen Schwenkbewegung wird es also häufig
passieren, dass der Sender gerade in einer Sendepause ist, wenn das Suchgerät in Richtung
maximaler oder minimaler Feldstärke (während der Zeitpunkte, zu denen der Sender sendet)
gehalten wird. Die Folge der Winkelsignale, d. h. die Funktion der Empfangsfeldstärke
über dem Suchwinkel, wird daher im Allgemeinen nur abschnittsweise vorliegen. Vorteilhaft
ist daher im Suchgerät ein Algorithmus implementiert, um aus den dazwischenliegenden
Werten Maximum und Minimum zu extrapolieren. Im Prinzip sind hierzu nur zwei beliebige
Punkte des Feldstärkeverlaufs (d. h. zwei Winkelsignale) erforderlich, wenn die Richtcharakteristik
der Suchantenne bekannt ist.
[0023] Dazu werden die ― wie zuvor für den Suchwinkel und nachfolgend für die Feldstärke
beschrieben - gewonnenen Abbildungen (Zeit -> Suchwinkel) und (Zeit -> Feldstärke)
in eine Abbildung (Suchwinkel -> Feldstärke) transformiert. In einer besonders vorteilhaften
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Suchgerätes wird die Extrapolation bzw. Interpolation
des vollständigen Verlaufs der Abbildung (Suchwinkel -> Feldstärke) durch Anwendung
der Methode des kleinsten Fehlerquadrates durchgeführt. Dies ermöglicht eine ständige
Verbesserung des geschätzten Feldstärkeverlaufs über dem Suchwinkel mit weiteren Messwerten.
[0024] In weiteren Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Suchgerätes ist die Ausgabeeinheit
zur graphischen Ausgabe von Ergebnissignalen ausgebildet, die den Sendersuchwinkel
repräsentieren, und insbesondere ein Anzeigefeld zur graphischen Anzeige des Senderortes
in dem Suchgebiet umfasst. Hierdurch wird vorteilhaft die schnelle und intuitive Erfassung
des Senderortes durch den Benutzer ermöglicht.
[0025] In weiteren Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Suchgerätes umfasst die Signalverarbeitungseinrichtung
eine Filterkorrelationseinheit, die ausgebildet ist, um Winkelsignale durch Korrelation
der Sendersignale (Empfangssignal bzw. herabgemischtes Empfangssignal) mit vorgegebenen
Muster- bzw. Filtersignalen zu detektieren. Hierdurch wird die Detektion schwacher
Sendersignale eines Senders ermöglicht, der sich bspw. in großer Entfernung vom Suchgerät
befindet. Dies entspricht dem Auffinden eines Signals mit bekannter Form im Rauschen.
Auf der Filterkorrelationseinheit kann bspw. ein sogenannter Matched-Filter-Mechanismus
implementiert sein, wobei eine Kreuzkorrelation zwischen dem gesuchten und dem empfangenen
Signal durchgeführt wird.
[0026] In einer weiteren Ausgestaltung dieser Ausführungsform ist die Filterkorrelationseinheit
ausgebildet, um die Winkelsignale mit einer sinusförmigen- und mit einer kosinusförmigen
Filtersignalfolge zu korrelieren. Insbesondere bei einem kosinusförmigen Filtersignal,
d .h. wenn ein kosinusförmiges Sendersignal erwartet wird, kann der Rechenaufwand
gegenüber einem Matched-Filter-Verfahren erheblich reduziert werden, wenn das Sendersignal
in eine Sinus- und eine Kosinus-Komponente zerlegt wird. In diesem Fall genügt an
Stelle der Kreuzkorrelation eine einfache Multiplikation mit der Sinus- und der Kosinuskomponente
des Muster- bzw. Filtersignals mit anschließender Betragsbildung und Moving-Average-Filterung.
[0027] In weiteren Ausführungsformen umfasst die Signalverarbeitungseinrichtung eines erfindungsgemäßen
Suchgerätes eine Autokorrelationseinheit, die ausgebildet ist, um in gespeicherten
Signalen durch Autokorrelation periodische Signalanteile zu detektieren. Werden die
Signale mehrerer Sender empfangen, können sich die Sendersignale der Sender gegenseitig
überlagern und auch wechselseitig auslöschen. Da zwei Geräte stets leicht voneinander
verschiedene Wiederholraten und/oder Tastverhältnisse aufweisen, ist jedoch im Prinzip
eine Zuordnung des jeweils empfangenen Signals zu dem einen bzw. anderen Sender möglich.
Bei der Überlagerung von Signalen mehrerer Sender handelt es sich um die Summe mehrerer
periodisch ein- und ausgeschalteter Signale. Daher eignet sich die Autokorrelationsfunktion,
um die periodischen Anteile dieses Summensignals zu erkennen. Beispielsweise kann
aus den gemessenen Empfangsfeldstärken durch Schwellwertentscheidung eine Ein-/Ausschalt-Funktion
gebildet werden, deren Autokorrelationsfunktion Spektrallinien an den vorkommenden
Frequenzen enthält. Somit ist eine Trennung der Signale mehrerer Sender durch Vorsehen
einer Autokorrelationseinheit im Suchgerät möglich.
[0028] In weiteren Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Suchgerätes ist die Autokorrelationseinheit
einer Filterkorrelationseinheit nachgeschaltet. Hierdurch gestaltet sich der Aufbau
des Suchgerätes besonders vorteilhaft, da zunächst alle detektierbaren (möglicherweise
schwachen) Sendersignale identifiziert werden und dann auf einfache Weise diese Signale
verschiedenen Sendern zugeordnet werden können.
[0029] In weiteren Ausgestaltungen umfasst die Suchantenne des erfindungsgemäßen Suchgerätes
eine Ferrit-Antenne, vorzugsweise mit kosinusförmiger Richtcharakteristik. Ferrit-Antennen
sind wegen ihrer ausgeprägten Richtcharakteristik zur Senderortung besonders geeignet.
Eine kosinusförmige Richtcharakteristik ermöglicht beispielsweise eine Ausbildung
der Filterkorrelationseinheit wie weiter oben angegeben, wobei die Winkelsignale mit
einer sinusförmigen- und mit einer kosinusförmigen Filtersignalfolge korreliert werden.
[0030] In weiteren Ausgestaltungen der Erfindung umfasst das Suchgerät einen Sender zum
Senden von Sendersignalen, wobei die Sendersignale vorzugsweise durch eine Senderkennung
individualisiert sind. Hierdurch können Gruppenfunktionen verwirklicht werden, bei
denen aus einer Mehrzahl von Sendern mindestens einer durch seine individualisierte
Kennung identifizierbar ist, beispielsweise der Gruppenleiter einer Gruppe von Skifahrern.
[0031] Bei bestimmten weiteren Ausführungsformen der Erfindung ist die Signalverarbeitungseinrichtung
zur Erzeugung von Verarbeitungssignalen ausgebildet, die einem Sendersuchwinkel eine
Senderkennung zuordnen, wobei ein Sender derart ausgebildet ist, dass Sendersignale
dieses Senders individualisierbar gegenüber Sendersignalen weiterer Sender sind. Hierdurch
kann dem Benutzer des erfindungsgemäßen Suchgerätes in vorteilhaft einfacher Weise
die Option zur Verfügung gestellt werden, sich einen aus einer Mehrzahl georteter
Sender in hervorgehobener Weise anzeigen zu lassen.
[0032] Ein Verfahren zur Ortung eines Senders, insbesondere des Senders eines in einer Lawine
Verschütteten, weist herkömmlich die folgenden Schritte auf:
- zum Absuchen eines Suchgebietes wird ein Suchgerät durch einen Benutzer in einem Winkelbereich
von Suchwinkeln geschwenkt, der das Suchgebiet überdeckt,
- Sendersignale, die vom Sender ausgestrahlt werden, werden aus momentanen Suchrichtungen
von einer Suchantenne des Suchgerätes empfangen,
- Verarbeitungssignale werden aus den Sendersignalen erzeugt und
- Ergebnissignale, welche die Verarbeitungssignale repräsentieren, werden an den Benutzer
ausgegeben.
[0033] Erfindungsgemäß wird ein derartiges Verfahren in der Weise weiterentwickelt, dass
Sensorsignale, die das Erdmagnetfeld betreffen, als Verarbeitungssignal durch Ergebnissignale
den Benutzern angezeigt werden und jeder Suchrichtung ein fester Suchwinkel, relativ
zum Erdmagnetfeld, zugeordnet wird. Damit wird das Erdmagnetfeld als festes Bezugskoordinatensystem
herangezogen, und es ist zu jeder Zeit die Zuordnung des gemessenen Sendersignals
eines Senders zu einem festen Suchwinkel möglich.
[0034] In bevorzugten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens werden für die
Zuordnung von Suchrichtung und -winkel Feldstärkekomponenten des Erdmagnetfeldes in
drei zueinander senkrecht stehenden Richtungen gemessen. Damit kann der Raumwinkel
des Gerätes relativ zu den Feldlinien ermittelt werden.
[0035] In weiteren bevorzugten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens werden
die Neigungen des Suchgerätes gegen die Horizontalebene gemessen und die Sensorsignale
entsprechend korrigiert. Somit kann vorteilhaft die Himmelsrichtung exakt bestimmt
werden.
[0036] In weiteren Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens werden Winkelsignale,
die jeweils eine Empfangsfeldstärke bei einem Suchwinkel angeben, aus den Sendersignalen
und den Zuordnungen von Suchrichtung und Suchwinkel erzeugt. Nach Erzeugung der Winkelsignale
ist vorteilhaft die Anwendung signalverarbeitender Mechanismen auf diese Signale möglich,
was in besonders einfacher und zuverlässiger Weise die Bestimmung des Senderortes
erlaubt.
[0037] In weiteren Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens wird ein Sendersuchwinkel,
in dem sich der Sender befindet, anhand der Winkelsignale berechnet und ein Ergebnissignal
ausgegeben, das den Sendersuchwinkel repräsentiert. Hierdurch kann der Ort des Senders
bestimmt werden, da die Bestimmung des Abstandes zwischen Sender und Suchgerät durch
herkömmliche Verfahren einfach möglich ist. Eine Bestimmung des Senderortes nach Gehör
ist somit nicht erforderlich. Der Sendersuchwinkel kann nach ein- oder mehrmaligem
Schwenken des erfindungsgemäßen Suchgerätes bestimmt werden, auch wenn das Gerät bereits
wieder in eine vollkommen andere Richtung zeigt.
[0038] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird der Sendersuchwinkel aus mindestens
zwei, insbesondere mindestens drei, Winkelsignalen bestimmt. Bei getakteten Sendersignalen
eines Senders ist es bei einer zufälligen Schwenkbewegung häufig der Fall, dass der
Sender gerade in einer Sendepause ist, wenn das Suchgerät in Richtung maximaler oder
minimaler Feldstärke gehalten wird. Die Folge der Winkelsignale, d. h. die Funktion
der Empfangsfeldstärke über dem Suchwinkel, wird daher im Allgemeinen nur abschnittsweise
vorliegen. Vorteilhaft ist daher das erfindungsgemäße Verfahren ausgestaltet, um aus
den dazwischenliegenden Werten Maximum und Minimum zu extrapolieren. Hierzu sind prinzipiell
zwei beliebige Punkte des Feldstärkeverlaufs (d. h. zwei Winkelsignale) ausreichend,
wenn die Richtcharakteristik der Suchantenne bekannt ist. Für eine robuste Approximation
ist die Verwendung mindestens dreier Winkelsignale vorteilhaft.
[0039] In weiteren Ausgestaltungen der vorgenannten Ausführungsformen wird eine Schätz-Winkelsignalfolge
nach der Methode der kleinsten Fehlerquadrate aus den Winkelsignalen berechnet und
der Sendersuchwinkel aus dem Maximum der Schätz-Winkelsignalfolge bestimmt wird. Aus
den vorliegenden, abschnittsweisen Folgen der Winkelsignale können mit der Methode
des kleinsten Fehlerquadrats die bestimmenden Parameter des gesamten Kurvenverlaufs
geschätzt werden. Daraus kann in einfacher Weise die Schätz-Winkelsignalfolge berechnen
werden, wie dies weiter oben bereits ausgeführt wurde.
[0040] In weiteren Ausgestaltungen dieser Ausführungsform werden bei der Berechnung der
Schätz-Winkelsignalfolge Winkelsignale unterschiedlich gewichtet, insbesondere gemäß
der Zeit, die seit einem Empfang der den Winkelsignalen zugrundeliegenden Sendersignale
vergangen ist. Bei Anwendung der Methode des kleinsten Fehlerquadrats kann die Schätzung
durch Heranziehung neuer Messwerte ständig weiter verbessert werden. Hierdurch ergibt
sich auch bei großer Entfernung vom Verschütteten und entsprechend schwachem Sendersignal
schnell eine relativ genaue Ortsschätzung. Zum anderen lässt sich durch eine entsprechende
Gewichtung älterer im Verhältnis zu den aktuellen Messwerten bzw. den hieraus ermittelten
Winkelsignalen ein Springen oder eine übermäßige Instabilität des errechneten Sendersuchwinkels
zuverlässig unterdrücken.
[0041] In weiteren Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens werden Schätz-Sendersignale
durch Korrelation von Sendersignalen mit vorgegebenen Filtersignalen ermittelt und
Winkelsignale aus den Schätz-Sendersignalen ermittelt. Wird eine Kreuzkorrelation
zwischen den Filtersignalen und den Sendersignalen durchgeführt, wird die Detektion
schwacher Sendersignale eines Senders ermöglicht, der sich bspw. in großer Entfernung
vom Suchgerät befindet, wobei dies dem Auffinden eines Signals mit bekannter Form
im Rauschen entspricht.
[0042] In einer weiteren Ausgestaltung dieser Ausführungsform wird zur Ermittlung des Sendersignals
aus Rauschstörungen durch Korrelation von empfangenen Sendersignalen mit einer sinusförmigen-
und mit einer kosinusförmigen Filtersignalfolge jeweils eine Sinus- und eine Kosinussignalfolge
ermittelt. Im Prinzip kann die oben erwähnte Kreuzkorrelation mittels eines Matched-Filter-Mechanismus
durchgeführt werden. Der Nachteil des Matched Filter besteht jedoch in hohem Rechenaufwand.
Dieser rührt daher, dass die durch die Filtersignale repräsentierte Musterfunktion
in allen möglichen Phasenlagen mit der Folge empfangener Sendersignale verglichen
werden muss. Dieser Rechenaufwand kann erheblich reduziert werden, wenn die Folge
der Sendersignale in eine Sinus- und eine Kosinus-Komponente zerlegt wird.
[0043] Bei einer weiteren Ausgestaltung dieser Ausführungsform werden Empfangsfeldstärken
der Signale der Schätz-Sendersignalfolge aus der Summation der Produkte der (ggf.
zuvor herabgemischten) Empfangssignalfolge mit einer Sinus- und einer Kosinussignalfolge
ermittelt. Das Argument (Winkel) der durch obenerwähnten Sinus- und Kosinus-Komponente
gebildeten komplexen Zahl beschreibt die Phasenlage des Empfangssignals im Verhältnis
zur Kosinus-Musterfunktion, während der Betrag der komplexen Zahl ein Maß für die
Empfangsfeldstärke ist.
[0044] In bevorzugten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens wird zur Detektion
von mehreren Sendern ein periodischer Signalanteil von gespeicherten Sendersignalen
oder Verarbeitungssignalen, insbesondere Schätz-Sendersignalen, durch Autokorrelation
ermittelt. Werden die Signale mehrerer Verschütteter empfangen, können sich die Sendersignale
der Sender gegenseitig überlagern und auch wechselseitig auslöschen. Da zwei Sender
stets leicht voneinander verschiedene Wiederholraten und/oder Tastverhältnisse aufweisen,
ist jedoch im Prinzip eine Zuordnung des jeweils empfangenen Signals zu dem einen
bzw. anderen Sender möglich. Bei der Überlagerung von Signalen mehrerer Sender handelt
es sich um die Summe mehrerer periodisch ein- und ausgeschalteter Signale. Daher eignet
sich die Autokorrelationsfunktion, um die periodischen Anteile dieses Summensignals
zu erkennen. Beispielsweise kann aus den gemessenen Empfangsfeldstärken durch Schwellwertentscheidung
eine Ein-/Ausschalt-Funktion gebildet werden, deren Autokorrelationsfunktion Spektrallinien
an den vorkommenden Frequenzen enthält. Somit ist eine Trennung der Signale mehrerer
Sender möglich. Durch Mittelung der Autokorrelationsfunktion über mehrere Beobachtungszeiträume
können dominante periodische Anteile relativ unabhängig von der jeweiligen Ausrichtung
des Senders zum Empfänger sehr zuverlässig bestimmt werden.
[0045] In einer Ausgestaltung dieser Ausführungsform wird ein ermittelter periodischer Signalanteil,
der einem Sender zugeordnet werden kann, aus Sendersignalen oder Verarbeitungssignalen
ausgeblendet, um weitere periodische Signalanteile zu ermitteln. Durch Rauschen und
Ungenauigkeiten werden die periodischen Anteile schwächerer Empfangssignale häufig
verdeckt. Um diese Anteile detektieren zu können, ist es vorteilhaft, wenn Signalanteile,
die einem dominanten Empfangssignal zugeordnet werden können, ausgeblendet (zu Null
gesetzt) werden.
[0046] In weiteren Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die Sendersignale
eines Senders gegenüber Sendersignalen weiterer Sender durch eine Sender-kennung individualisiert
und es werden Verarbeitungssignale erzeugt, die einem Sendersuchwinkel diese Senderkennung
zuordnen. Hierdurch können Gruppenfunkionen verwirklicht werden, bei denen aus einer
Mehrzahl von Sendern mindestens einer optional durch seine individualisierte Kennung
identifizierbar ist, beispielsweise der Gruppenleiter einer Gruppe von Skifahrern.
[0047] Weitere Aspekte, Vorteile und Zweckmäßigkeiten der Erfindung werden durch die nachfolgende
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der beigefügten Figuren
ersichtlich, von denen zeigt:
- Fig. 1
- ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Suchgerätes;
- Fig. 2a, 2b
- jeweils eine Ansicht der Anzeige des Suchgerätes aus der Fig. 1;
- Fig. 3
- in schematisierter Form ein funktionales Blockschaltbild des Suchgerätes der Fig.
1.
[0048] In den Figuren werden für gleiche und gleich wirkende Elemente gleiche Bezugsziffern
verwendet.
[0049] Fig. 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäß ausgebildeten Suchgerätes
1 für den Einsatz als Lawinen-Verschütteten-Suchgerät (LVS-Gerät). Die Kommunikation
mit dem Benutzer erfolgt über ein beleuchtetes Display 10 und zwei Bedientasten 12,
13. Das Display 10 erlaubt die grafische Anzeige der Position eines oder mehrerer
Verschütteter relativ zum eigenen Standort. Das Gerät 1 verfügt zusätzlich über einen
Lautsprecher 14 zur Ausgabe eines synthetisch generierten Suchtons an den Benutzer
als akustisches Feedback sowie eine LED 15, wie dies für herkömmliche Geräte bekannt
ist. Der Lautsprecher 14 und die rote LED 15 ermöglichen eine konventionelle Suche
auch ohne Nutzung der grafischen Anzeige über das Display 10.
[0050] Wie im Einzelnen in Fig. 2a dargestellt, ist die Anzeige des Displays 10 unterteilt
in ein Koordinatenfeld 16 zur maßstabsgetreuen Darstellung der Lage der georteten
Sender der Verschütteten, eine Statuszeile 18 mit der jeweils wichtigsten Information
und Beschriftungsfelder 20 für die beiden Bedientasten 12.
[0051] Das Gerät 1 ist als kombiniertes Such- und Sendegerät ausgeführt. Das Gehäuse hat
die Form eines klappbaren Mobiltelefons. Das Scharnier ist in Fig. 1 durch eine gestrichelte
Linie 21 angedeutet. Befindet sich das Gerät 1 im Suchmodus, wird durch Zuklappen
des Gerätes automatisch in den Sendemodus zurückgeschaltet. Hierdurch wird auf vorteilhafte
Weise eine Notrückschaltung verwirklicht, wie sie, bspw. für den Fall einer Nachlawine,
in den Normen gefordert ist.
[0052] Das Gerät 1 ist mit einer nach außen nicht sichtbaren Antenne zum Senden und Suchen
auf einer Suchfrequenz von 457 kHz ausgestattet. Die angegebene Frequenz ist für Lawinen-Verschütteten-Suchgeräte
genormt (EN 282). Eine automatische Ortung der Verschütteten erfolgt aus der natürlichen
Schwenkbewegung des Suchenden bzw. Benutzers. Erfindungsgemäß ist jedoch keine manuelle
Peilung wie bei herkömmlichen Geräten erforderlich. Zusätzlich verfügt das dargestellte
Gerät 1 über einen Peilmodus zur Konzentration auf einen ausgewählten Verschütteten.
[0053] Ein Suchvorgang läuft dabei so ab, dass der Suchende das Gerät 1 nach dem Umschalten
von Sende- auf Suchbetrieb einige Male um ca. 180 Grad hin- und herschwenkt. Die erreichbare
Peil- bzw. Suchgenauigkeit liegt anfangs bei ±10 Grad. Beim Schwenken werden alle
Sende- bzw. Sendersignale der Sender von Verschütteten erfasst, die sich in Reichweite
befinden. Die Reichweite des Gerätes liegt bei ca. 80 m. Bei den Sendern kann es sich
um herkömmliche LVS-Geräte handeln, oder um zu dem Gerät 1 baugleiche Geräte. Eine
manuelle Peilung, d.h. das Halten des Gerätes 1 in Richtung des stärksten Signals,
ist nicht erforderlich.
[0054] Die erfassten Sender 22 werden nach Richtung und Entfernung auf dem Display 10 angezeigt,
wobei die maßstäbliche Darstellung der Entfernung des Senders 22 vom Suchenden (im
Zentrum des Koordinatenfeldes 16, d.h. des Fadenkreuzes 23) durch Entfernungsangaben
24 in Metern präzisiert wird.
[0055] Der Suchende kann sich nun durch Ansuchen des Verschütteten, der als erstes aufgefunden
werden soll, und Betätigen der Taste 12 "PEILEN" auf diesen fokussieren und die weiteren
Sender 22 ausblenden. Während des Suchvorgangs werden Entfernungsangaben 24 und Positionsangaben
22 ständig an die aktuelle Position des Suchenden angepasst.
[0056] Die Zielsuche im Nahbereich kann durch die rote LED 15 unterstützt werden. Darüberhinaus
kann für eine präzise Punktortung eine Zoomfunktion in der Anzeige 10 aktiviert werden
(nicht gezeigt). Bei Annäherung des Suchenden an einen Senderort 22, d.h. den vermuteten
Liegepunkt eines Verschütteten, wird ein Kreis auf der Anzeige 10 eingeblendet, der
konzentrisch zum Liegepunkt 22 ist und sich bei weiterer Annäherung konzentrisch verkleinert.
Erfahrungsgemäß ist eine Einblendung des Kreises ab einem Abstand von drei Metern
vorteilhaft, die Einblendung kann aber auch schon bei größeren oder erst bei kleineren
Abständen erfolgen. Statt eines Kreises könnte auch ein Quadrat oder dergleichen Symbol
verwendet werden.
[0057] Mittels des erfindungsgemäßen Suchgerätes kann auf einfache Weise die genaue Verschüttungstiefe
ermittelt werden. Hierzu bringt der Suchende den erfassten Sender 22 (den vermuteten
Liegepunkt des Verschütteten) mit dem Zentrum des Fadenkreuzes 23 (die Position des
Suchenden) in Deckung, so dass sich der Suchende vertikal über dem Verschütteten befindet.
Die Entfernungsangabe 24 gibt dann die Verschüttungstiefe an. Bei bekannten Suchgeräten
erfolgt die Bestimmung der Verschüttungstiefe nur indirekt und ergibt bei größerer
Verschüttungstiefe unzuverlässige Werte, da die Anzeige bei größerer Tiefe häufig
über einen Durchmesser von bis zu mehreren Metern gleich bleibt und über die Tiefe
keine genaueren Angaben möglich sind.
[0058] Ist ein Verschütteter gefunden und geborgen, hebt der Suchende die Peilung auf und
widmet sich dem nächsten Verschütteten.
[0059] Das Suchgerät 1 ist mit einem Bewegungssensor ausgestattet (nicht gezeigt). Dieser
erfasst, ob das Gerät 1 bewegt wird. Befindet sich das Gerät in einem beliebigen Modus,
der nicht der Sendemodus ist, und wird das Gerät über einen Zeitraum von 90 Sekunden
nicht bewegt, so wird automatisch in den Sendemodus geschaltet. Hierdurch wird die
oben angesprochene Notrückschaltung auch dann sicher ausgelöst, wenn der Suchende
aufgrund einer Nachlawine oder dergleichen überraschendem Ereignis keine Gelegenheit
mehr zum Zuklappen des Suchgerätes hat.
[0060] Das Suchgerät 1 verfügt in dem hier geschilderten Ausführungsbeispiel neben der Suchfunktion
über weitere Funktionen, die über das mit der Taste 13 zu erreichende Hauptmenü anwählbar
sind. Hierzu gehört ein elektronischer Kompass, eine Temperaturanzeige und Neigungsmessung
zur Beurteilung der Lawinengefahr, eine Anzeige des Batteriezustandes und eine Restzeitanzeige
für Sende- und Suchbetrieb. Bei niedrigem Batteriestand erfolgt unabhängig von der
Betriebsart eine Warnung.
[0061] Zwar erlaubt die Norm aus Sicherheitsgründen grundsätzlich keine Zusatzfunktionen
(Kompass, Temperaturanzeige, Neigungsmessung). Jedoch benötigt das erfindungsgemäße
Suchgerät bspw. die Neigungssensoren zu seiner Funktionsfähigkeit. Dann muss lediglich
dafür Sorge getragen werden, dass die Anzeige der zusätzlich gewonnenen Daten nicht
den Stromverbrauch derart erhöht, dass die Sicherheit des Einsatzes nicht mehr gewährleistet
ist. Daher ist eine Sicherheitsschaltung im Suchgerät 1 vorgesehen (nicht gezeigt),
welche die Anzeige der Zusatzfunktionen abschaltet, wenn die Batteriekapazität unter
50 % des Maximalwertes fällt. Somit sind die Anforderungen der Norm an die Betriebssicherheit
des Gerätes erfüllt.
[0062] Bei anderen erfindungsgemäßen Suchgeräten liegen nur einige oder keine dieser Zusatzfunktionen
vor; somit kann auch eine Sicherheitsschaltung der vorstehend beschriebenen Art entfallen.
[0063] Weiterhin sind über das Hauptmenü des Suchgerätes 1 eine Kurzanleitung für das Gerät
und Konfigurationsanzeigen sowie Konfigurationseinstellmöglichkeiten für Sprache und
Display-Beleuchtung erreichbar.
[0064] Durch die integrierten Sensoren, die weiter unten genauer beschrieben werden, kann
das Gerät 1 jederzeit feststellen, in welche Richtung der Suchende es gerade hält.
Damit kann die Lage der georteten Sender der Verschütteten zu jedem Zeitpunkt korrekt
relativ zum eigenen Standpunkt dargestellt werden.
[0065] Aus der in der Fig. 2a dargestellten Anzeige ist intuitiv klar, dass der im Koordinatenfeld
16 hervorgehoben dargestellte Verschüttete 26 in 30m Entfernung genau in der Richtung
liegt, in der das Gerät 1 gerade gehalten wird. Der am nächsten in gerader Richtung
liegende - hervorgehoben dargestellte - Verschüttete kann durch Drücken der Taste
12 ("PEILEN") für die weitere Suche ausgewählt werden. Wie in Fig. 2b dargestellt,
wird damit die Information im Display 10 auf die Daten des angepeilten Verschütteten
26 reduziert. Der Lautsprecher 14 (vgl. Fig. 1) gibt nur noch in entfernungsabhängiger
Weise den Suchton des angepeilten Verschütteten 26 wieder. Die Peilung kann jederzeit
durch Betätigen der Taste 13 ("ALLE") aufgehoben werden. Eine Mehrfachsuche ist für
bis zu sechs Verschüttete gleichzeitig möglich.
[0066] Die technische Realisierung im Suchgerät 1 erfolgt prinzipiell so, dass die empfangenen
457- kHz-Signale digitalisiert und mit einem leistungsfähigen Mikroprozessor verarbeitet
werden. Algorithmen der digitalen Signalverarbeitung ermöglichen es, Suchtöne, d.h.
Sendersignale auch dann noch aus dem Rauschen herauszufiltern, wenn sie schon unterhalb
der Wahrnehmbarkeitsgrenze des menschlichen Gehörs liegen. Dies ermöglicht eine den
konventionellen, analog arbeitenden Geräten vergleichbare Reichweite.
[0067] Aus den empfangenen Signalen werden die Positionen der Verschütteten berechnet. Die
eingesetzten Algorithmen sind robust gegen einzelne Störungen oder Messfehler. Da
über die gesamte Suchphase die Positionen ständig neu berechnet werden, verbessert
sich die Genauigkeit der geschätzten Positionen für die Verschütteten schnell mit
der Zeit.
[0068] In Fig. 3 ist schematisch der funktionale Aufbau des Gerätes 1 der Fig. 1 dargestellt.
Neben dem Empfänger 28 mit Suchantenne und Mischstufe für den Suchton sind ein Sensor
30 für das Erdmagnetfeld, der ein Sensorsignal für jeden Rotationsfreiheitsgrad (X,
Y, vertikal) abgibt, sowie Neigungssensoren 32 für die beiden Kippachsen vorhanden.
Zusätzlich ist ein weiterer Sensor 34 für eine der oben angegebenen Zusatzfunktionen
des Gerätes, die Temperaturmessung, eingezeichnet.
[0069] Der mikroprozessorgesteuerte Sample-Manager 36 führt den aktuellen Abtastwert dem
richtigen Ziel zu und wählt den Kanal für den nächsten Abtastwert aus. Das Zeitverhalten
ist so ausgelegt, dass der maximal mögliche Abtasttakt im Wesentlichen für die Abtastung
der Empfangs- bzw. Sendersignale zur Verfügung steht. Für die Abtastung der Sensordaten
wird das Empfangssignal etwa jeden 32. Zeitschlitz ausgeblendet und statt dessen einer
der Sensorkanäle für Temperatur, Magnetfeld und Neigung eingelesen.
[0070] Im Winkelschätzungsmodul 38 wird aus den Abtastwerten des Magnetsensors 30 und der
Neigungssensoren 32 die räumliche Position zum Erdmagnetfeld exakt bestimmt. Derartige
Verfahren sind dem Fachmann an sich bekannt und werden deshalb nicht weiter beschrieben.
Durch die Verwendung dieser Sensoren 30, 32 wird erfindungsgemäß jeder Richtung, in
die das Suchgerät 1 gehalten wird, in Bezug auf den gemessenen Magnetfeldvektor µ
ein fester Suchwinkel ϕ zugewiesen.
[0071] Der Sin/Cos-Korrelator 40 ist für die Detektion von Sendersignalen an der Empfindlichkeitsgrenze
vorgesehen. Grundsätzlich besteht die Aufgabenstellung darin, einen
[0072] Verschütteten noch in möglichst großer Entfernung orten zu können. Dies entspricht
dem Auffinden eines Signals mit bekannter Form im Rauschen.
[0073] Das Auffinden eines derartigen Suchtons im Rauschen ist - im Sinne eines Hypothesentests
- optimal mit einem "Matched Filter" möglich, wobei im Grunde eine Kreuzkorrelation
zwischen dem gesuchten und dem empfangenen Signal durchführt wird.
[0074] Das Matched Filter hat als Impulsantwort genau die entlang der Zeitachse gespiegelte
gesuchte Funktion. Der Gewinn des Matched Filters ist darauf zurückzuführen, dass
Nutzsignalanteile durch die Impulsantwort konstruktiv addiert werden, während Störsignalanteile
sich leistungsmäßig addieren.
[0075] Der Nachteil des Matched Filter besteht im sehr hohen Rechenaufwand. Dieser rührt
daher, dass die Musterfunktion in allen möglichen Phasenlagen mit der Folge der Empfangs-
bzw. Sendersignale verglichen werden muss.
[0076] Von der Sendersignalfolge ist bekannt, dass es sich um eine kosinusförmige Signalfolge
mit konstanter Frequenz handelt. Jede beliebig skalierte und phasenverschobene Sinusschwingung
lässt sich in einen Kosinus- und einen Sinusanteil zerlegen. Die Leistung des gesuchten
Signals ergibt sich als Summe der Leistungen von Sinus- und Kosinusanteil. Daher genügt
es, die Sendersignalfolge mit einer kosinus- und einer sinusförmigen Filtersignalfolge
zu multiplizieren, die Folge der Sendersignale also in eine Sinus- und eine Kosinus-Komponente
zu zerlegen. Das Argument (Winkel) der durch Sinus- und Kosinus-Komponente gebildeten
komplexen Zahl beschreibt die Phasenlage der Empfangs- bzw. Sendersignalfolge im Verhältnis
zur Kosinus-Musterfunktion, während der Betrag der komplexen Zahl ein Maß für die
Empfangsfeldstärke ist.
[0077] Systemtheoretisch bewirkt der auf diese Weise arbeitende Sin/Cos-Korrelator 40 eine
Demodulation des Suchtones ins Basisband (Multiplikation mit sin bzw. cos) und anschließende
Tiefpassfilterung zur Unterdrückung der Spiegelfrequenzen an der doppelten Signalfrequenz.
Ein wesentlicher Vorteil des Sin/Cos-Korrelators 40 liegt damit darin, dass er einfach
und ressourcenschonend aufgebaut sein kann. Gegenüber einem Matched Filter ist die
Detektionsleistung um 3 dB schlechter.
Im RSS-Modul 42 werden aus den Ausgangswerten a (Amplitudenschätzwert der Sinuskomponente)
und b (Amplitudenschätzwert der Kosinuskomponente) des Korrelators 40 durch quadratische
Mittelung RSS("Received Signal Strength")-Werte gewonnen. Das AKF-Modul 44 berechnet
dann die Autokorrelationsfunktion (AKF) der RSS-Werte. Die Ausgabe des AKF-Moduls
44 dient als Grundlage für die Separation der Signalbestandteile bei mehreren gleichzeitig
aktiven Sendern.
[0078] Die Suche nach Verschütteten gestaltet sich dann besonderes schwierig, wenn zeitgleich
die Signale mehrerer Verschütteter empfangen werden. Die Sendersignale der Sender
können sich gegenseitig überlagern und auch wechselseitig auslöschen. Da zwei Geräte
stets leicht voneinander verschiedene Wiederholraten und/oder Tastverhältnisse aufweisen,
ist jedoch im Prinzip eine Zuordnung des jeweils empfangenen Signals zu dem einen
bzw. anderen Sender möglich.
[0079] Bei der Überlagerung von Signalen mehrerer Sender handelt es sich um die Summe mehrerer
periodisch ein und ausgeschalteter Signale. Grundsätzlich eignet sich somit eine Autokorrelationsfunktion,
um die periodischen Anteile dieses Summensignals zu erkennen.
[0080] Im einfachsten Fall wird aus dem gemessenen Feldstärkewerten durch Schwellwertentscheidung
eine Ein-/Ausschalt-Funktion gebildet, deren Autokorrelationsfunktion Spektrallinien
an den vorkommenden Frequenzen enthalten sollte. Der Nachteil dieses Verfahrens besteht
darin, dass gerade bei niedrigen Feldstärken oder unvollkommener Ausrichtung der Empfangsantenne
auf den Sender die Ein-/Ausschalt-Zeitpunkte nur unzureichend genau bestimmt werden
können. Durch diese Ungenauigkeiten werden die Spektrallinien der Autokorrelationsfunktion
verschmiert, d.h. unscharf, und schnell unbrauchbar.
[0081] Ebenso wie in der idealen Ein-Ausschalt-Funktion sind die Informationen über die
Periodizität natürlich auch in der analogen Feldstärkefunktion vorhanden. Diese wird
als Betrag des Ausgangs des Sin/Cos-Korrelators 40, d. h. als Ausgang des RSS-Moduls
42 gewonnen. Durch Mittelung der Autokorrelationsfunktion über mehrere Beobachtungszeiträume
können dominante periodische Anteile relativ unabhängig von der jeweiligen Ausrichtung
des Senders zum Empfänger sehr zuverlässig bestimmt werden.
[0082] Durch Rauschen und Ungenauigkeiten werden die periodischen Anteile schwächerer Empfangssignale
häufig verdeckt. Um diese Anteile detektieren zu können, werden Signalanteile, die
einem dominanten Empfangssignal zugeordnet werden können, ausgeblendet (zu Null gesetzt).
[0083] Die Zuordnung einzelner Signalabschnitte zu verschiedenen Sendern wird durch die
heuristische Segmentierung im Segmentierungsmodul 46 vorgenommen. Dazu werden im Wesentlichen
durch Schwellwertentscheidung jene Signalelemente ermittelt, die zum Maximum der AKF
beitragen. Die so ermittelten Signalelemente werden ggf. durch Analyse von Sprüngen
in den Korrelationswerten nochmals getrennt und verschiedenen Sendern zugeordnet.
Ein Signalelement kann zum Beispiel ausgehend von der linken und rechten Grenze in
zwei einzelne Bereiche an den Rändern und einen - für die Ortsschätzung nicht nutzbaren
- Überlagerungsbereich in der Mitte unterteilt werden. Zur Segmentierung können Sprünge
und Unstetigkeiten in den sin- und cos-Korrelationswerten herangezogen werden.
[0084] Im Ortsschätzungsmodul 48 wird der Ort des mindestens einen empfangenen Senders ermittelt.
Die Entfernung des Senders kann dabei auf herkömmliche Weise über Anwendung eines
Potenzgesetzes auf die gemessene oder ermittelte Feldstärke zuverlässig bestimmt werden.
Gleichzeitig erfolgt im Modul 48 die Zuordnung der erfindungsgemäß aus den Sensordaten
gewonnenen Suchwinkel ϕ zu den aus den gerade gemessenen Sendersignalen hervorgehenden
Verarbeitungssignalen σ, die die momentane Empfangsfeldstärke eines Senders angeben.
[0085] Die in der Empfangseinheit 28 verwendete Ferrit-Empfangsantenne hat eine kosinusförmige
Richtcharakteristik. Bei einem feststehenden Sender verändert sich die empfangene
Feldstärke folglich mit dem Kosinus des doppelten Suchwinkels. Wird das Gerät vom
Suchenden während der Suche hin und her geschwenkt, also der Winkel kontinuierlich
verändert, kann im Ortsschätzungsmodul 48 folglich in einfacher Weise die Feldstärke
σ als Funktion des Suchwinkels ϕ gebildet werden.
Für alle Winkelsignalelemente eines Aufzeichnungsintervalls (aus denen genau eine
AKF berechnet wurde), wird durch Verknüpfung mit den Suchwinkeln ϕ der Sendersuchwinkel
und damit der Ort des Senders geschätzt. Die Koordinaten, die aus aufeinanderfolgenden
Aufzeichnungsintervallen für dieselben Sender ermittelt werden, können durch eine
gewichtete Mittelung fortlaufend verbessert werden.
[0086] Aufgrund der Taktung des Suchtons, d.h. der empfangenen Sendersignalfolge, wird die
Feldstärkefunktion, d. h. die Folge von Winkelsignalen σ (ϕ), die jeweils eine Empfangsfeldstärke
bei einem Suchwinkel angeben, im Allgemeinen nur abschnittsweise vorliegen. Aus den
vorliegenden Abschnitten können jedoch mit der Methode des kleinsten Fehlerquadrats
die bestimmenden Parameter des gesamten Kurvenverlaufs geschätzt werden. Daraus lassen
sich in einfacher Weise Winkel und Entfernung des Senders berechnen.
[0087] Im störungsfreien Fall könnte aus dem Feldstärkeverlauf der empfangenen Sendersignalfolge
der gesamte Feldstärkeverlauf als Folge von Schätz-Winkelsignalen berechnet werden.
Zur Berechnung genügten zwei beliebige Punkte der Sendersignalfolge. In der Praxis
ist das Empfangssignal allerdings mehr oder weniger verrauscht. Die zur Approximation
genutzten beiden Punkte können dann zufällig durch Rausch-Samples stark verfälscht
sein, so dass die Parameter der tatsächlichen Winkelsignalfolge stark fehlerhaft geschätzt
werden. Um eine störungsrobuste Schätzung zu erreichen, sollten alle verfügbaren Punkte
des empfangenen Feldstärkeverlaufs bzw. der Sendersignalfolge einbezogen und die gesuchten
Parameter so optimiert werden, dass die Gesamtabweichung des errechneten Verlaufs
der Schätz-Winkelsignalfolge vom Teilstück der Folge der aus den Sendersignalen und
Suchwinkeln ermittelten Winkelsignale minimal wird.
[0088] Bei Anwendung der Methode des kleinsten Fehlerquadrats kann die Schätzung durch Heranziehung
neuer Messwerte ständig weiter verbessert werden. Zum einen ergibt sich dadurch auch
bei großer Entfernung vom Verschütteten und entsprechend schwachem Such- bzw. Empfangssignal
schnell eine relativ genaue Ortsschätzung. Zum anderen lässt sich durch eine entsprechende
Gewichtung älterer im Verhältnis zu den aktuellen Werten der gemessenen Such- bzw.
ermittelten Winkelsignale ein Springen oder eine übermäßige Instabilität des ermittelten
Sendersuchwinkels zuverlässig unterdrücken.
[0089] Damit ist bei genügender Zahl von Messwerten eine zuverlässige Bestimmung der Position
des Senders möglich. Dies gilt insbesondere auch dann, wenn das Maximum selbst nicht
detektiert werden kann, da just zu den Zeitpunkten, zu denen das suchende Gerät in
Richtung des Senders zeigt, sich dieser in den Tastpausen befindet. Die Daten des
realen Empfangssignals geben Anhaltspunkte für die notwendige Anzahl an Samples für
eine ausreichend genaue Bestimmung.
[0090] Ebenfalls Aufgabe der Ortsschätzung ist die Lösung des Problems, aus den Feldstärkeunterschieden
zweier oder mehrerer aufeinanderfolgender Aufzeichnungsintervalle die 180 Grad-Ambiguität
der Winkelschätzung aufzulösen und den Sender der vorderen (in Bewegungsrichtung)
oder hinteren (entgegen der Bewegungsrichtung) Halbebene zuzuordnen.
[0091] Damit ist die Lage eines Verschütteten, insbesondere der Sendersuchwinkel, auch dann
vollständig und zuverlässig berechenbar, wenn sein Sender zu jenem Zeitpunkt, zu dem
das Gerät 1 des Suchenden in seine Richtung zeigt, gerade in der Sendepause ist. Dies
wird mit einem erfindungsgemäß ausgebildeten Suchgerät erreicht, welches nur eine
einzige Suchantenne aufweist und daher entsprechend leichter und preisgünstiger sein
kann (natürlich ist die Verwendung mehrerer Antennen in einem erfindungsgemäßen Suchgerät
ebenso möglich).
[0092] Der ermittelte Ort eines Senders wird sodann auf dem Display 10 zur Anzeige gebracht,
wie oben anhand der Fig. 1, 2a und 2b beschrieben.
[0093] Die Darstellung der Funktionen des hier beispielhaft beschriebenen erfindungsgemäßen
Suchgerätes erfolgt anhand von Modulen, die in der Fig. 3 als getrennte Einheiten
gezeichnet sind. Diese Einheiten können in dem Suchgerät in Form von Software, Firmware
und/oder Hardware vorliegen. Bevorzugt liegen die Module in Form von Software auf
einem Mikroprozessor/DSP vor. Für ein voll ausgestattetes Suchgerät wie das anhand
der Figuren dargestellte wäre ein Prozessor mit 30 MIPS Rechenleistung und 8 KB Arbeitsspeicher
geeignet.
[0094] Zahlreiche Abwandlungen des hier beispielhaft beschriebenen Suchgerätes sind denkbar.
So kann ein erfindungsgemäßes Gerät ohne AKF-Modul bzw. Modul zur Separierung der
Signalanteile mehrerer Sender ausgebildet sein. Ein solches Gerät ist in Situationen
einsetzbar, bei denen nur ein Sender zu orten ist. Ein Beispiel hierfür stellt eine
Skifahrergruppe auf gesicherter Piste dar, bei der das Auffinden des Gruppenleiters
durch die Suchgeräte der Gruppenmitglieder ermöglicht wird, wobei nur der Sender des
Leiters im Sendebetrieb ist.
[0095] Ebenso kann ein erfindungsgemäßes Suchgerät ohne Modul für die Durchführung der Kreuzkorrelation
eines Filtersignals mit schwachen Such- bzw. Empfangssignalen ausgebildet sein. Dann
sind schwache Signale im Rauschen nicht mehr detektierbar, die Empfindlichkeit des
Suchgerätes ist entsprechend verringert. Jedoch sind dann die Ressourcen des Gerätes
(verfügbarer Speicherplatz, Prozessorbearbeitungskapazität) für andere Funktionen
verfügbar, bspw. kann das AKF-Modul ausgebildet sein, um eine größere Anzahl Sender
voneinander zu trennen. Auch kann ein funktionsärmeres Gerät bei gleicher Batteriekapazität
über eine verlängerte Betriebsdauer verfügen, wenn etwa ein kleinerer Prozessor verwendet
wird.
[0096] Es ist denkbar, ein erfindungsgemäßes Suchgerät mit einem GPS-System zu kombinieren.
Das GPS-System stellt eine naturgetreue Darstellung des Geländes bereit. Der Standpunkt
des Suchenden und die von dem Suchgerät erfassten Senderorte, d.h. die vermuteten
Liegepunkte der Verschütteten, werden der Darstellung des GPS-Systems überlagert.
Ein derartiges System ermöglicht es dem Suchenden, die Position des Liegepunktes anhand
von eventuell vorhandenen markanten Geländepunkten intuitiv,d.h. rasch zu erfassen,
so dass er mit geringstmöglicher Verzögerung den Liegepunkt aufsuchen kann.
[0097] Alternativ oder zusätzlich kann das Suchgerät mit einer Sprachsteuerung kombiniert
werden, wie dies etwa bei GPS-Systemen für KFZ bekannt ist. Hierbei erhält der Suchende
akustische Anweisungen, etwa in Form einer vom Suchgerät erzeugten Stimme. Dies ermöglicht
dem Suchenden, sich auf das Gelände zu konzentrieren.
[0098] Ein erfindungsgemäßes Suchgerät kann weiterhin mit einer Kamera kombiniert werden,
wie dies für Mobiltelefone bekannt ist. Hierbei wird vorteilhaft die von der Kamera
aufgenommene Geländeansicht auf dem Display des Suchgerätes wiedergegeben. Die erfassten
Senderorte werden der Geländeansicht überlagert. Die Ansicht auf dem Display stimmt
weitgehend mit der Ansicht überein, die der Suchende von seiner Umgebung hat. Somit
wird die Orientierung des Suchenden erleichtert, insbesondere in konturreichem Gelände.
[0099] Auch eine Kombination eines erfindungsgemäßen Suchgerätes mit einem GPS-System und
Kamera ist möglich. Hierbei würden GPS-System und Kamera zur Erzielung einer detaillierten
und konturreichen Repräsentation des Geländes zusammenwirken.
[0100] Statt nur als Lawinen-Verschütteten-Suchgerät kann ein erfindungsgemäß ausgebildetes
Suchgerät auch vorteilhaft für weitere Anwendungen eingesetzt werden. Als Beispiel
sei eine Gruppe von Skifahrern genannt, die sich an ihrem Gruppenleiter orientieren,
bspw. bei schlechter Sicht oder sonst unübersichtlichen Verhältnissen. Alle Teilnehmer
verfügen über Sende-/Suchgeräte. Das Gerät des Leiters verfügt über einen Sender,
dessen Sendersignal mit einer individuellen Senderkennung versehen ist. Die Suchgeräte
der Gruppenteilnehmer sind zur Auswertung der empfangenen Senderkennung ausgebildet,
so dass der geortete Sender des Leiters unter der Mehrzahl der georteten Sender identifizierbar
ist. Die Anzeige der Suchgeräte der Teilnehmer identifiziert den Ort des Gruppenleiters
durch Angabe der Kennung. Bei einer Weiterentwicklung dieses Verfahrens sind alle
Sender einer Gruppe durch Senderkennungen individualisierbar.
[0101] Zwar ist die Übertragung von Senderkennungen über das genormte Signal bei 457 kHz
nicht vorgesehen. Jedoch könnte neben dem ansonsten standardkonformen Sender in einem
Sendegerät ein zweiter Sender vorgesehen sein, der die Signale mit Senderkennungen
ausstrahlt.
[0102] Darüber hinaus sind im Geltungsbereich der Erfindung, der ausschließlich durch die
nachfolgenden Ansprüche angegeben wird, durch fachmännisches Handeln noch viele weitere
Ausführungsformen denkbar.
Bezugszeichenliste
[0103]
- 1
- Suchgerät
- 10
- Display
- 12, 13
- Bedientasten
- 14
- Lautsprecher
- 15
- LED
- 16
- Koordinatenfeld
- 18
- Statuszeile
- 20
- Beschriftungsfeld für Bedientasten
- 21
- Klappscharnier
- 22
- Symbol erfasster Sender im Koordinatenfeld 16
- 23
- Fadenkreuz
- 24
- Entfernungsangaben im Koordinatenfeld 16
- 26
- hervorgehoben dargestellter georteter Sender
- 28
- Empfänger mit Suchantenne
- 30
- Sensor für das Erdmagnetfeld
- 32
- Neigungssensoren
- 34
- Temperatursensor
- 36
- Sample-Manager
- 38
- Winkelschätzungsmodul
- 40
- Sin/Cos-Korrelator
- 42
- RSS-Modul
- 44
- AKF-Modul
- 46
- Segmentierungsmodul für die heuristische Segmentierung
- 48
- Ortsschätzungsmodul
- a
- Amplitudenschätzwert der Kosinuskomponente
- b
- Amplitudenschätzwert der Sinuskomponente
- r
- Empfangs- bzw. Sendersignal
- R
- Ausgangssignal des RSS-Moduls
- µ
- Magnetfeldvektor
- ϕ
- Suchwinkel
- σ
- ermittelte Empfangsfeldstärke eines Senders
1. Suchgerät zur Ortung eines Senders, insbesondere Lawinen-Verschütteten-Suchgerät (1),
wobei zum Absuchen eines Suchgebietes das Suchgerät (1) durch einen Benutzer in einem
Winkelbereich von Suchwinkeln geschwenkt wird, der das Suchgebiet überdeckt,
mit
- einer Suchantenne (28) zum Empfang von Sendersignalen, die vom Sender aus momentanen
Suchrichtungen ausgestrahlt werden,
- einer Signalverarbeitungseinrichtung zur Erzeugung von Verarbeitungssignalen aus
den Sendersignalen und
- einer Ausgabeeinheit (14, 15), der die Verarbeitungssignale zugeführt werden, zur
Ausgabe von Ergebnissignalen, welche die Verarbeitungssignale repräsentieren, an den
Benutzer,
gekennzeichnet durch
einen Magnetfeldsensor (30), der das Erdmagnetfeld betreffende Sensorsignale an die
Signalverarbeitungseinrichtung (36 - 48) ausgibt, die als Verarbeitungssignal der
Ausgabeeinheit (10) zugeführt werden und jeder Suchrichtung einen festen Suchwinkel
(ϕ), relativ zum Erdmagnetfeld (µ), zuordnen.
2. Suchgerät nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,dass
der Magnetfeldsensor (30) drei das Erdmagnetfeld betreffende Sensorsignale an die
Signalverarbeitungseinrichtung (36 - 40) ausgibt.
3. Suchgerät nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,dass
Neigungssensoren (32) vorgesehen sind, die Sensorsignale an die Signalverarbeitungseinrichtung
(36 - 40) ausgeben, welche die Lage des Suchgerätes (1) bezogen auf eine Horizontalebene
repräsentieren.
4. Suchgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,dass
die Signalverarbeitungseinrichtung (48) ausgebildet ist, um aus den Sendersignalen
und den Sensorsignalen Winkelsignale zu erzeugen, die eine Empfangsfeldstärke in Abhängigkeit
von einem Suchwinkel (ϕ) repräsentieren.
5. Suchgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, insbesondere nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,dass
die Signalverarbeitungseinrichtung (48) zur Berechnung eines Sendersuchwinkels, in
dem sich der Sender befindet, anhand der Winkelsignale ausgebildet ist.
6. Suchgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, insbesondere nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,dass
die Signalverarbeitungseinrichtung (48) ausgebildet ist, um aus mindestens zwei Winkelsignalen
den Sendersuchwinkel zu bestimmen.
7. Suchgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, insbesondere nach Anspruch 5 oder
6,
dadurch gekennzeichnet,dass
die Ausgabeeinheit (10) zur graphischen Ausgabe von Ergebnissignalen ausgebildet ist,
die den Sendersuchwinkel repräsentieren, und insbesondere ein Anzeigefeld (10) zur
graphischen Anzeige (16) des Senderortes (22) in dem Suchgebiet umfasst.
8. Suchgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,dass
die Signalverarbeitungseinrichtung eine Filterkorrelationseinheit (40) umfasst, die
ausgebildet ist, um Winkelsignale durch Korrelation der Sendersignale mit vorgegebenen
Filtersignalen zu detektieren.
9. Suchgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, insbesondere nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,dass
die Filterkorrelationseinheit (40) ausgebildet ist, um die Sendersignale mit einer
sinusförmigen- und mit einer kosinusförmigen Filtersignalfolge zu korrelieren.
10. Suchgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,dass
die Signalverarbeitungseinrichtung eine Autokorrelationseinheit (44) umfasst, die
ausgebildet ist, um in gespeicherten Signalen durch Autokorrelation periodische Signalanteile
zu detektieren.
11. Suchgerät nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,dass
die Autokorrelationseinheit (44) einer Filterkorrelationseinheit (40) nachgeschaltet
ist.
12. Suchgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,dass
die Suchantenne (28) eine Ferrit-Antenne, vorzugsweise mit kosinusförmiger Richtcharakteristik,
umfasst.
13. Suchgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet t durch
einen Sender zum Senden von Sendersignalen, wobei die Sendersignale vorzugsweise durch
eine Senderkennung individualisiert sind.
14. Suchgerät nach Anspruch 13,
gekennzeichnet t durch
einen Bewegungssensor, der Bewegungen des Suchgerätes (1) erfasst, und
eine mit dem Bewegungssensor verbundene Notrückschaltung, die das Suchgerät (1) in
einen Sendemodus schaltet, bei dem der Sender Sendersignale sendet, wenn der Bewegungssensor
in einem vorgegebenem Zeitraum, beispielsweise 90 Sekunden, keine Bewegung des Suchgerätes
(1) erfasst.
15. Suchgerät nach einem der Ansprüche 7 bis 14,
gekennzeichnet t durch
ein GPS-System und/oder eine Kamera zur Darstellung der Umgebung auf dem Anzeigefeld
(10).
16. Suchgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,dass
die Signalverarbeitungseinrichtung zur Erzeugung von Verarbeitungssignalen ausgebildet
ist, die einem Sendersuchwinkel eine Senderkennung zuordnen, wobei ein Sender derart
ausgebildet ist, dass Sendersignale dieses Senders individualisierbar gegenüber Sendersignalen
weiterer Sender sind.
17. Verfahren zur Ortung eines Senders, insbesondere des Senders eines in einer Lawine
Verschütteten,
- bei dem zum Absuchen eines Suchgebietes ein Suchgerät (1) durch einen Benutzer in
einem Winkelbereich von Suchwinkeln geschwenkt wird, der das Suchgebiet überdeckt,
- Sendersignale, die vom Sender ausgestrahlt werden, aus momentanen Suchrichtungen
von einer Suchantenne (28) des Suchgerätes (1) empfangen werden,
- Verarbeitungssignale aus den Sendersignalen erzeugt werden und
- Ergebnissignale, welche die Verarbeitungssignale repräsentieren, an den Benutzer
ausgegeben werden,
dadurch gekennzeichnet, dass
Sensorsignale, die das Erdmagnetfeld betreffen, als Verarbeitungssignal durch Ergebnissignale
den Benutzern angezeigt werden und jeder Suchrichtung ein fester Suchwinkel (ϕ), relativ
zum Erdmagnetfeld (µ), zugeordnet wird.
18. Verfahren nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet,dass
für die Zuordnung von Suchrichtung und -winkel Feldstärkekomponenten (µ) des Erdmagnetfeldes
in drei zueinander senkrecht stehenden Richtungen gemessen werden (X, Y, vertikal).
19. Verfahren nach Anspruch 17 oder 18,
dadurch gekennzeichnet,dass
die Neigungen des Suchgerätes gegen die Horizontalebene gemessen (32) und die Sensorsignale
entsprechend korrigiert werden (38).
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 17 bis 19,
dadurch gekennzeichnet,dass
Winkelsignale, die jeweils eine Empfangsfeldstärke (σ) bei einem Suchwinkel (ϕ) angeben,
aus den Sendersignalen (r) und den Zuordnungen von Suchrichtung und - winkel erzeugt
werden.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 17 bis 20, insbesondere nach Anspruch 20,
dadurch gekennzeichnet,dass
ein Sendersuchwinkel, in dem sich der Sender befindet, anhand der Winkelsignale berechnet
und ein Ergebnissignal ausgegeben wird (10, 16), das den Sendersuchwinkel repräsentiert
(22).
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 17 bis 21, insbesondere nach Anspruch 21,
dadurch gekennzeichnet,dass
der Sendersuchwinkel aus mindestens zwei, insbesondere mindestens drei, Winkelsignalen
bestimmt wird.
23. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 22, insbesondere nach einem der Ansprüche
219 oder 22,
dadurch gekennzeichnet,dass
eine Schätz-Winkelsignalfolge nach der Methode der kleinsten Fehlerquadrate aus den
Winkelsignalen berechnet und der Sendersuchwinkel aus dem Maximum der Schätz-Winkelsignalfolge
bestimmt wird.
24. Verfahren nach Anspruch 23,
dadurch gekennzeichnet,dass
bei der Berechnung der Schätz-Winkelsignalfolge Winkelsignale unterschiedlich gewichtet
werden, insbesondere gemäß der Zeit, die seit einem Empfang der den Winkelsignalen
zugrundeliegenden Sendersignale vergangenen ist.
25. Verfahren nach einem der Ansprüche 17 bis 24,
dadurch gekennzeichnet,dass
Schätz-Sendersignale (40: a, b) durch Korrelation von Sendersignalen (r) mit vorgegebenen
Filtersignalen ermittelt werden und Winkelsignale aus den Schätz-Sendersignalen ermittelt
werden.
26. Verfahren nach Anspruch 25,
dadurch gekennzeichnet,dass
zur Ermittlung des Sendersignals aus Rauschstörungen durch Korrelation von empfangenen
Sendersignalen (r) mit einer sinusförmigen- und mit einer kosinusförmigen Filtersignalfolge
jeweils eine Sinus- und eine Kosinussignalfolge (a, b) ermittelt wird.
27. Verfahren nach Anspruch 26,
dadurch gekennzeichnet,dass
Empfangsfeldstärken der Signale der Schätz-Sendersignalfolge aus der Summation der
Produkte der empfangenen Sendersignalfolge mit einer Sinus- und einer Kosinussignalfolge
(a und b) ermittelt werden.
28. Verfahren nach einem der Ansprüche 17 bis 27,
dadurch gekennzeichnet,dass
zur Detektion von mehreren Sendern ein periodischer Signalanteil von gespeicherten
Sendersignalen oder Verarbeitungssignalen, insbesondere Schätz-Sendersignalen, durch
Autokorrelation ermittelt wird (44).
29. Verfahren nach Anspruch 28,
dadurch gekennzeichnet,dass
ein ermittelter periodischer Signalanteil (σ), der einem Sender zugeordnet werden
kann, aus Sendersignalen oder Verarbeitungssignalen ausgeblendet wird, um weitere
periodische Signalanteile zu ermitteln.
30. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,dass
die Sendersignale eines Senders gegenüber Sendersignalen weiterer Sender durch eine
Senderkennung individualisiert werden und
Verarbeitungssignale erzeugt werden, die einem Sendersuchwinkel diese Senderkennung
zuordnen.