[0001] Die Erfindung betrifft einen Strohleitrechen mit einer Halterung, an der mehrere
Finger beweglich angebracht sind, sowie einen Mähdrescher mit einem derartigen Strohleitrechen.
[0002] Bei der Ernte von Getreide und anderen Pflanzen mit einem Mähdrescher fällt ausgedroschenes,
von Korn befreites Stroh an, das in der Regel entweder gehäckselt und näherungsweise
über die Breite des Erntevorsatzes über das Feld verteilt oder in einem Schwad auf
dem Feld abgelegt wird, um es später mit einer Ballenpresse o. dgl. aufzunehmen und
weiterzuverwerten.
[0003] Bei der Ablage des Strohs in einem Schwad finden im Stand der Technik, s. DE 35 28
538 A, so genannte Strohleitrechen oder Strohabweiser Verwendung, die eine Anzahl
nebeneinander angeordneter Finger aufweisen. Die Strohleitrechen sind an den Seiten
der Strohverteilerhaube des Mähdreschers derart angeordnet, dass die Finger sich nach
unten erstrecken, wobei die einzelnen Finger sich auf einer gedachten Linie befinden,
die sich in Vorwärtsrichtung erstreckt. Die Finger liegen seitlich am Strohfluss an,
um ihn zusammenzuführen und das Schwad in eine gewünschte Form zu bringen. Bei der
Ausführungsform nach DE 35 28 538 A sind die Finger starr an der Strohverteilerhaube
befestigt. Das hat unter anderem den Nachteil, dass keine Anpassung der Breite des
Strohschwads an die Breite der Pickup der Ballenpresse möglich ist. Außerdem sind
die Strohleitrechen in der Nähe des Strohhäckslers angeordnet, an dem von Zeit zu
Zeit Wartungsarbeiten durchzuführen sind. Die Strohleitrechen stellen dort eine Gefahrenquelle
für Verletzungen dar.
[0004] Die DE 88 01 208 U beschreibt einen an der Strohverteilerhaube eines Mähdreschers
angeordneten Strohleitrechen eingangs genannter Art, dessen Finger jeweils einzeln
beweglich an einer Halterung befestigt sind. Die Finger sind federnd oder werden durch
die Kraft einer Feder in ihre Ruhestellung verbracht. Dadurch soll ein Verstopfen
vermieden werden, wenn sich beim Anhalten des Mähdreschers eine hohe Menge an Stroh
ansammelt.
[0005] Hier ist die Halterung der Finger starr am Mähdrescher angebracht, so dass sich ebenfalls
die in Verbindung mit der Ausführungsform nach DE 35 28 538 A genannten Nachteile
ergeben.
[0006] In der DE 43 41 764 C wird ein anderer Mähdrescher beschrieben, bei dem ein Strohhäcksler
zwischen einer Häcksel- und einer Schwadablageposition verschiebbar angeordnet ist.
Ein Strohleitrechen setzt sich aus einem Rohr mit starr daran angebrachten Fingern,
einer Stange innerhalb des Rohrs und einer Mechanik zur Drehung der Stange sowie des
Rohrs um die Stange zusammen. Die Stange ist an einer horizontalen, sich quer zur
Fahrtrichtung erstreckenden, drehbaren Welle angeordnet. Ein Steuerstück und ein Anschlag
dienen zur Drehung des Rohrs mit den Fingern um die Stange. Befindet sich der Strohhäcksler
in der Häckselposition, erstreckt sich das Rohr von der Welle fast vertikal nach hinten
und oben und die Finger erstrecken sich vom Rohr aus horizontal nach innen in Richtung
auf die Längsmittelebene des Mähdreschers zu. Befindet sich der Strohhäcksler in der
Schwadablageposition, erstreckt sich das Rohr von der Welle fast horizontal nach hinten
und nur unwesentlich nach oben und die Finger erstrecken sich vom Rohr nach unten.
Auch hier ist keine Möglichkeit zur Anpassung der Position der Finger an eine gewünschte
Schwadbreite vorgesehen. Außerdem ist die Mechanik zur Bewegung der Finger, die eine
Welle zur Drehung der Stange und weitere Elemente zur Drehung des Rohrs mit den Fingern
um die Stange umfasst, relativ aufwändig.
[0007] Die der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe wird darin gesehen, einen Strohleitrechen
bereitzustellen, bei dem die geschilderten Nachteile nicht oder in einem verminderten
Maße vorliegen.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Lehre der Patentansprüche 1 und 10 gelöst,
wobei in den weiteren Patentansprüchen Merkmale aufgeführt sind, die die Lösung in
vorteilhafter Weise weiterentwickeln.
[0009] Es wird vorgeschlagen, den Strohleitrechen mit einer Halterung und einem gegenüber
der Halterung bewegbaren Verstellelement auszustatten. Die Finger liegen jeweils an
der Halterung und am Verstellelement an. Durch eine Verstellung des Verstellelements
gegenüber der Halterung kann die Position der Finger synchron verstellt werden. Dadurch
ist beispielsweise eine Anpassung der Position der Finger an eine gewünschte Schwadbreite
und eine Verstellung der Finger zwischen einer Schwadablageposition und einer Transportposition
möglich. Der erfindungsgemäße Strohleitrechen ist relativ einfach und preiswert herstellbar.
[0010] In einer bevorzugten Ausführungsform erstrecken sich die Finger jeweils durch eine
Öffnung in der Halterung und im Verstellelement. Durch die Öffnungen werden Zwangsbedingungen
für die Finger realisiert, die zur gewünschten Verstellbewegung führen. Es wäre auch
denkbar, die Finger statt durch die Öffnungen durch separate Lagerungen an der Halterung
und am Verstellelement festzulegen, die durch Schellen oder andere Elemente realisiert
werden können.
[0011] Um durch eine lineare Bewegung des Verstellelements eine wünschenswerte Bewegung
der Finger zu erzielen, erweist es sich als sinnvoll, in der Halterung eine Kurvenbahn
vorzusehen. Die Finger werden in dieser Ausführungsform durch das Verstellelement
endseitig verschoben. Ihre Orientierung im Raum wird durch die Kurvenbahn der Halterung
definiert, deren Form an die gewünschte Bahn der Finger angepasst ist. Es wäre aber
auch denkbar, die Funktion der Kurvenbahn durch eine geeignete räumliche Bewegung
des Verstellelements gegenüber der mit einem zylindrischen Loch versehenen Halterung
zu realisieren, was durch eine geeignete Aufhängung des Verstellelements an einem
Parallelogramm o.ä. verwirklicht werden könnte.
[0012] Bei der Ausführungsform mit einem linear gegenüber der Halterung verschiebbaren Verstellelement
und einer Kurvenbahn in der Halterung bietet es sich an, die Finger zwischen dem Verstellelement
und der Halterung zweifach gegensinnig abzuwinkeln, so dass man eine Art Kurbel mit
einer S-Kurvenform erzielt. Diese Form ermöglicht es, beim Verschieben des Verstellelements
eine Drehung der Finger um ihre Längsachse und gleichzeitig eine Verschiebung entlang
der Kurvenbahn zu erzielen. Die Drehung der Finger um ihre Längsachse kann in eine
Kreisbewegung der äußeren Enden der Finger umgesetzt werden, indem man die Finger
außerhalb der Halterung wiederum abwinkelt.
[0013] Der erfindungsgemäße Strohleitrechen kann an beliebigen Positionen eines Mähdreschers
zum Leiten von Stroh verwendet werden, das in einem Schwad abgelegt werden soll. Eine
bevorzugte Position ist zwischen der Oberseite einer Strohverteilerhaube eines Strohhäckslers
und einer darüber liegenden Stelle des Rahmens des Mähdreschers im Bereich der Strohverteilerhaube.
An dieser Stelle kann die Breite des Strohschwads beim Schwadablagebetrieb einstellbar
definiert werden. Der Strohleitrechen kann auch in eine Transportstellung verbracht
werden, in der er sich nach innen zur Längsmittelebene des Mähdreschers erstreckt.
Hier ist es vorteilhaft, wenn durch die Form der Finger, der Halterung und des Verstellelements
erzielt wird, dass sich die Finger bei einer Verstellung des Verstellelements um eine
imaginäre Achse drehen, die in der vertikalen, sich in Vorwärtsrichtung erstreckenden
Ebene erstreckt und etwa schräg nach hinten und oben verläuft. Diese imaginäre Achse
könnte ohne Verwendung des erfindungsgemäßen Strohleitrechens nur durch großen Aufwand
(s. DE 43 41 764 C) oder unter großem Platzbedarf verwirklicht werden.
[0014] Der Strohleitrechen kann in einer bevorzugten Ausführungsform, für die eigenständig
Schutz begehrt wird, weiterhin zur Verstellung der Position der Strohverteilerhaube
dienen, die an ihrem vorderen Ende am Strohhäckslergehäuse schwenkbar angelenkt ist.
Die Halterung des Strohleitrechens ist dazu am Rahmen (und/oder an der Strohverteilerhaube)
in unterschiedlichen Positionen anbringbar. Ein Vorteil liegt in der selbsttätigen
und zwangsweisen Anpassung der Position des Strohleitrechens an die Position der Strohverteilerhaube.
Hier kann auch ein beliebiger anderer Strohleitrechen verwendet werden, beispielsweise
mit starr an einer Halterung angebrachten oder auf andere Weise verstellbaren Fingern.
[0015] In den Zeichnungen ist ein nachfolgend näher beschriebenes Ausführungsbeispiel der
Erfindung dargestellt. Es zeigt:
- Fig. 1
- einen Mähdrescher in Seitenansicht und schematischer Darstellung mit einem Strohleitrechen,
- Fig. 2
- eine perspektivische Explosionsdarstellung eines erfindungsgemäßen Strohleitrechens,
- Fig. 3
- eine Seitenansicht des Strohleitrechens,
- Fig. 4
- eine rückwärtige Ansicht des Strohleitrechens,
- Fig. 5
- eine Draufsicht auf den Strohleitrechen,
- Fig. 6
- eine Seitenansicht des rückwärtigen Bereichs des Mähdreschers aus Figur 1 mit einem
in eine Transportposition verbrachten Strohleitrechen,
- Fig. 7
- eine Rückansicht des rückwärtigen Bereichs des Mähdreschers aus Figur 1 mit einem
in eine Transportposition verbrachten Strohleitrechen,
- Fig. 8
- eine Seitenansicht des rückwärtigen Bereichs des Mähdreschers aus Figur 1 mit einem
in eine Betriebsposition verbrachten Strohleitrechen, und
- Fig. 9
- eine Rückansicht des rückwärtigen Bereichs des Mähdreschers aus Figur 1 mit einem
in eine Betriebsposition verbrachten Strohleitrechen.
[0016] Die Figur 1 zeigt einen selbstfahrenden Mähdrescher 10 mit einem Rahmen 12, der sich
über Räder 14 auf dem Boden abstützt und von diesen fortbewegt wird. Die Räder 14
werden mittels nicht gezeigter Antriebsmittel in Drehung versetzt, um den Mähdrescher
10 z. B. über ein abzuerntendes Feld zu bewegen.
[0017] An den vorderen Endbereich des Mähdreschers 10 ist eine Erntegutbergungsvorrichtung
16 in Form eines Schneidwerks angeschlossen, um Erntegut von dem Feld zu ernten und
es nach oben und hinten durch einen Schrägförderer 18 Dresch- und Trennmitteln zuzuführen.
Die Dresch- und Trennmittel umfassen eine quer angeordnete Dreschtrommel 20 und einen
dieser zugeordneten Dreschkorb 21, denen das geerntete Gut zuerst zugeführt wird.
Es ist aber auch denkbar, die Dreschtrommel 20 wegzulassen und einen Axialabscheider
zu verwenden, der einen Dreschabschnitt und einen Trennabschnitt aufweist. Es kann
ein einziger Axialabscheider oder zwei (oder mehrere) nebeneinander angeordnete Axialabscheider
Verwendung finden. Eine Abstreifrolle 23 und eine Wendetrommel 22 führen gemeinsam
mit einem Zufuhrgehäuse das gedroschene Erntegut von der Dreschtrommel 20 und dem
Dreschkorb 21 der Trenneinrichtung 24 in Form eines Axialabscheiders zu. Die Trenneinrichtung
24 wird an ihrer Rückseite durch ein Getriebe 80 angetrieben, das sie mit einem Verbrennungsmotor
48 antriebsmäßig verbindet. Als Trenneinrichtung 24 könnte auch ein Strohschüttler
Verwendung finden. Im Folgenden beziehen sich alle Richtungsangaben, wie vorn, hinten,
ober- und unterhalb auf die Vorwärtsfahrtrichtung V des Mähdreschers 10.
[0018] Getreide und Spreu, die während des Dreschvorgangs abgeschieden werden, fallen auf
wenigstens einen Schneckenförderer 30, der beides einem Vorbereitungsboden 33 zuführt.
Getreide und Spreu, die hingegen aus der Trenneinrichtung 24 austreten, fallen auf
einen Schüttelboden 32, der sie zur Weitergabe auf den Vorbereitungsboden 33 führt.
Der Vorbereitungsboden 33 gibt das Getreide und die Spreu einem Siebkasten 34 weiter,
dem ein Gebläse 36 zugeordnet ist, um die Abscheidung der Spreu von dem Getreide zu
unterstützen. Gereinigtes Getreide wird mittels einer Körnerschnecke 38 einem nicht
gezeigten Elevator zugeführt, der es in einen Korntank 40 befördert. Eine Überkehrschnecke
42 gibt unausgedroschene Ährenteile durch einen weiteren nicht gezeigten Elevator
zurück in den Dreschprozess. Die Spreu kann an der Rückseite der Siebeinrichtung durch
einen rotierenden Spreuverteiler ausgeworfen werden. Das gereinigte Getreide aus dem
Korntank 40 kann durch ein Entladesystem mit Querschnecken 44 und einem Entladeförderer
46 entladen werden.
[0019] Die genannten Systeme werden mittels eines Verbrennungsmotors 48 angetrieben und
von einem Bediener aus einer Fahrerkabine 50 heraus kontrolliert und gesteuert. Die
verschiedenen Vorrichtungen zum Dreschen, Fördern, Reinigen und Abscheiden befinden
sich innerhalb des Rahmens 12. Außerhalb des Rahmens 12 befindet sich eine Außenhülle,
die größtenteils aufklappbar ist.
[0020] Von der Trenneinrichtung 24 werden ausgedroschene Erntegutreste (Stroh) durch einen
Auslass 64 an der Unterseite des rückwärtigen Endes des nach hinten geschlossenen
Gehäuses der Trenneinrichtung 24 nach unten ausgeworfen. Durch die Wirkung der Fliehkraft
und der Schwerkraft fallen die Erntegutreste in einen vertikalen Auswurfschacht, der
nach vorn durch eine vordere Wand 62 begrenzt wird. Unterhalb des Auslasses 64 ist
eine Auswurftrommel 66 angeordnet, um deren Umfang Mitnehmer 67 verteilt sind. Nach
hinten ist die Auswurftrommel 66 von einer rückwärtigen Wand 86 eingeschlossen. Die
Auswurftrommel 66 wird um ihre Längsachse, die sich horizontal und quer zur Fahrtrichtung
V erstreckt, in Drehung versetzt, in Figur 1 im Gegenuhrzeigersinn. Etwa auf der halben
Höhe der vorderen Wand 62 liegt an ihr, etwa unterhalb der Drehachse der Auswurftrommel
66, ein als Ganzes um die Drehachse der Auswurftrommel 66 schwenkbares Strohleitelement
68 an. Das Strohleitelement 68 kann um diese Achse zwischen der in Figur 1 dargestellten
Langstrohablageposition und einer nicht zeichnerisch dargestellten Häckselposition
verschwenkt werden.
[0021] Unterhalb und geringfügig hinter der Auswurftrommel 66 ist in einem Gehäuse 72 ein
an sich bekannter Strohhäcksler 70 angeordnet, der um eine horizontale, quer zur Fahrtrichtung
verlaufende Achse (in den Figuren im Gegenuhrzeigersinn) rotativ antreibbar ist. Er
umfasst einen zylindrischen Körper mit pendelnd daran aufgehängten Häckselmessern,
die mit im Gehäuse 72 angeordneten stationären Gegenmessern zusammenwirken, um die
Erntegutreste zu häckseln und sie mittels einer mit Strohleitblechen 82 ausgestatteten
Strohverteilerhaube 74 etwa über die Schnittbreite des Mähdreschers 10 auf dem Feld
zu verteilen.
[0022] Das Strohleitelement 68 ist in sich konkav (kreisbogenförmig) gekrümmt und umschließt
die Auswurftrommel 66 um einen Winkelbereich von etwa 45° konzentrisch. Es ist an
seinen in Querrichtung äußeren Enden um die Achse der Auswurftrommel 66 schwenkbar
angelenkt. Das Strohleitelement 68 erstreckt sich in der in Figur 1 wiedergegebenen
Langstrohablageposition von der vorderen Wand 62 bis etwa über die Drehachse des Strohhäckslers
70. In dieser Position bewirkt das Strohleitelement 68, dass die ausgedroschenen Erntegutreste
von der Auswurftrommel 66 unterhalb einer Auswurfhaube 76, die sich stromab der rückwärtigen
Wand 86 befindet, und oberhalb der Strohverteilerhaube 74 schräg nach hinten und unten
abgegeben werden.
[0023] In der Häckselposition ist das Strohleitelement 68 um die Drehachse der Auswurftrommel
66 (bezüglich der Figur 1 im Uhrzeigersinn) nach hinten verschwenkt. Dadurch wird
zwischen der vorderen Wand 62 und der vorderen Kante des Strohleitelements 68 eine
Öffnung freigegeben, durch die die Erntegutreste in den Strohhäcksler 70 gelangen.
Das Strohleitelement 68 verlängert in dieser Position die rückwärtige Wand 86 nach
unten und vorn. In ihrem Bereich unterhalb der Linie, an der das Strohleitelement
68 zum Anliegen kommt, wenn es sich in der Langstrohablageposition befindet, ist die
vordere Wand 62 ebenfalls mit Leitkufen 84 versehen, um den Strohhäcksler 70 möglichst
gleichmäßig beschicken zu können. Im Strohhäcksler 70 werden die Erntegutreste gehäckselt
und schräg nach hinten und unten ausgeworfen. Unterhalb der am Auswurf des Strohhäckslers
70 angeordneten Strohverteilerhaube 74 sind die Strohleitbleche 82 vorgesehen, um
die Richtung vorzugeben, in der die Erntegutreste auf den Boden des Feldes abgegeben
werden.
[0024] Zwischen dem rückwärtigen Ende der Strohverteilerhaube 74 und einer darüber befindlichen
Befestigungsstelle am Rahmen 12 unterhalb der Strohausfallhaube 100 erstreckt sich
ein Strohleitrechen 78, der zum Führen des Strohs im Schwadablagebetrieb dient.
[0025] Der Aufbau des Strohleitrechens 78 wird nunmehr anhand der Figuren 2 bis 5 erläutert.
Der Strohleitrechen 78 umfasst eine Halterung 88, ein Verstellelement 90 und insgesamt
fünf Finger 92. Im montierten Zustand liegt das Verstellelement 90 an der Halterung
88 an und erstreckt sich in dessen Längsrichtung.
[0026] Das Verstellelement 90 weist einen U-förmigen Querschnitt auf. Die seitlichen Schenkel
94 des Verstellelements 90 sind mit Öffnungen 96 versehen, die jeweils auf einer gedachten
Linie liegen, die quer zur Längsachse des Verstellelements 90 verläuft. Die Halterung
88 weist zwei Langlöcher 98 auf, durch die sich Schrauben 102 erstrecken, die auch
entsprechende Löcher 104 in der Basis des Verstellelements 90 durchdringen. An der
vom Verstellelement 90 abgewandten Seite der Halterung 88 sind Muttern 106, 108 auf
die Schrauben 102 aufgeschraubt. Zwischen den Muttern 106 bzw. 108 und der Halterung
88 befinden sich außerdem Unterlegscheiben 110. Die Mutter 106 ist eine Hutmutter,
die in einem definierten Abstand von der Halterung 88 angeordnet wird, so dass sie
das Verstellelement 90 verschiebbar an der Halterung 88 hält. Die untere Mutter 108
ist mit einem Handgriff ausgestattet, der ein Lösen und Festziehen der Mutter 108
von Hand erlaubt, um nach Lösen der Mutter 108 das Verstellelement 90 gegenüber der
Halterung 88 entlang der Langlöcher 98 verstellen und es anschließend durch Festziehen
der Mutter 108 wiederum daran fixieren zu können. Die Schrauben 102 werden vorzugsweise
drehfest am Verstellelement 90 gehaltert, so dass sich ein Werkzeug zum Halten der
Schrauben 102 erübrigt. Dazu können die Schäfte der Schrauben 102 in den ihren Köpfen
benachbarten Bereichen und analog die Löcher 104 mit nicht kreisförmigen Querschnitten
ausgestattet werden oder Zahnscheiben zwischen den Köpfen der Schrauben 102 und dem
Verstellelement 90 vorgesehen sein. Die Verstellung des Verstellelements 90 könnte
auch durch einen fremdkraftbetätigten, automatisch oder ferngesteuerten Aktor erfolgen.
[0027] Die Finger 92 sind jeweils gleichartig gebogen. Sie setzen sich jeweils aus einem
geraden Endabschnitt 112, einem zweifach gegensinnig um jeweils 90° gebogenen Abschnitt
114, einen darauf folgenden, kurzen Bereich 115, der sich parallel zum Endabschnitt
112 erstreckt, einem weiteren Kurvenabschnitt 116, in dem sie in der Ebene des Abschnitts
114 um etwa 45° gegenüber dem Endabschnitt 112 nach außen gebogen sind, und einem
geraden Außenabschnitt 118 zusammen. Die Finger sind in sich starr oder federnd, in
der Regel aus Stahl oder Kunststoff.
[0028] Die Halterung 88 weist einen seitlichen Schenkel 120 auf, der sich rechtwinklig von
der Halterung 88 fort und parallel zu den Schenkeln 94 des Verstellelements 94 erstreckt.
Im Schenkel 120 sind fünf Öffnungen in der Form kreissegmentförmiger Kurvenbahnen
122 eingebracht.
[0029] Die Finger 92 erstrecken sich im montierten Zustand jeweils durch die Kurvenbahnen
122 und die Öffnungen 96. Dabei kommen die geraden Endabschnitte 112 in den Öffnungen
96 und die kurzen Bereiche 115 in den Kurvenbahnen 122 zur Anlage. Es ergibt sich
eine Zwangsführung der Finger 92 in den Öffnungen 96 und in der Kurvenbahn 122, wobei
die kurbelförmigen, gebogenen Abschnitte 114 eine Bewegung des kurzen Abschnitts 115
entlang der zugehörigen Kurvenbahn 122 ermöglichen. Es ist erkennbar, dass sich bei
einer Verschiebung des Verstellelements 90 an der Halterung 88 entlang der Langlöcher
98 jeweils der kurze Bereich 115 der Finger 92 in der zugeordneten Kurvenbahn 122
bewegt. Dabei drehen sich die Endabschnitte 112 der Finger 92 in den Öffnungen 96
und dementsprechend auch die kurzen Bereiche 115. Durch die Form der Kurvenbahnen
122 und die Abwinklung im Kurvenabschnitt 116 beschreiben die Endabschnitte 112 bei
einer Verstellung des Verstellelements 90 gegenüber der Halterung 88 jeweils räumliche
Bahnen, von denen Punkte in den Figuren 6 bis 9 dargestellt sind.
[0030] An ihrer Unterseite ist die Halterung 88 mit einer Bohrung 124 ausgestattet, während
sich an ihrem oberen Ende eine Reihe durch ein Langloch miteinander verbundener Rastausnehmungen
126 befindet.
[0031] Anhand der Figuren 6 bis 9 sind die Anbringung des Strohleitrechens 78 am Mähdrescher
10 und die bereitgestellten Verstellmöglichkeiten erkennbar. Durch Lösen, Verschieben
des Verstellelements 90 gegenüber der Halterung 88 und anschließendes Fixieren mittels
der Mutter 108 können die Finger 92 gemeinsam und synchron zwischen einer in den Figuren
6 und 7 dargestellten Transportposition, in der sich die Finger 92 von der Halterung
88 in der Seitenansicht gemäß Figur 6 jeweils schräg nach unten und hinten und in
der Rückansicht gemäß Figur 7 schräg nach unten und zur Längsmittelebene des Mähdreschers
10 erstrecken, und einer in den Figuren 8 und 9 dargestellten Schwadablageposition,
in der sich die Finger 92 von der Halterung 88 in der Seitenansicht gemäß Figur 8
jeweils gegenüber der Transportposition in einem größeren Winkel nach unten und nur
noch geringfügig nach hinten und in der Rückansicht gemäß Figur 9 etwa in Vorwärtsrichtung
erstrecken. Die Transportposition wird auch beim Häckselbetrieb eingenommen. In dieser
Position geht nur eine geringe Verletzungsgefahr von den Fingern 92 aus. Die Finger
92 werden um imaginäre Achsen gedreht, die sich näherungsweise in Vorwärtsrichtung
erstrecken, demgegenüber aber leicht nach hinten und oben abgewinkelt sind. Die stufenlose
Verstellbarkeit des Verstellelements 90 ermöglicht auch eine Einstellung beliebiger
Zwischenpositionen, insbesondere zum Erstellen eines Schwads mit einer Breite, die
geringer als der Abstand zwischen den Halterungen 88 der Strohleitrechen 78 an beiden
Seiten des Mähdreschers 10 ist.
[0032] Der Verstellbereich des Verstellelements 90 und somit der Finger 92 kann größer sein
als in den Figuren 6 bis 9 dargestellt. Vorzugsweise lassen sich die Finger 92 in
der Rückansicht zwischen einer Position, in der sie sich vertikal von der Halterung
88 nach unten erstrecken, und einer Position, in der sie sich horizontal nach innen
erstrecken, bewegen. In der Seitenansicht sind sie dann analog zwischen einer Position,
in der sie sich etwa unter einem Winkel von 45° nach hinten und unten erstrecken,
und einer Position, in der sie sich horizontal nach hinten erstrecken, bewegbar. Bei
anderen Ausführungsformen kann aber auch der in den Figuren 6 bis 9 gezeigte Verstellweg
hinreichen.
[0033] Anhand der Figuren 6 und 8 ist außerdem erkennbar, dass die Halterung 88 mittels
der Bohrung 124 und eines sich durch sie erstreckenden Stifts um eine horizontal und
quer zur Vorwärtsrichtung V verlaufende Achse schwenkbar an der Rückseite der Strohverteilerhaube
74 angelenkt ist. Die Strohverteilerhaube 74 ist in ihrem vorderen Bereich ebenfalls
um eine horizontal und quer zur Fahrtrichtung verlaufende Achse schwenkbar am Gehäuse
72 des Strohhäckslers 70 angelenkt. Diese Achse könnte bei den Punkten 128 oder 130
liegen oder mit der Drehachse des Strohhäckslers 70 zusammen fallen. Weiterhin ist
an einer Schiene 134, die mit dem Gehäuse 72 des Strohhäckslers 70 und dem Rahmen
12 verbunden ist und sich an der Unterseite der Strohausfallhaube 100 nach hinten
erstreckt, ein Stift 132 angeordnet. Der Stift 132 ist jeweils in einer der Rastausnehmungen
126 an der Oberseite der Halterung 88 anordenbar. Durch Auswahl einer der Rastausnehmungen
126 besteht somit die Möglichkeit, den Winkel zwischen der Horizontalen und der Strohverteilerhaube
74 zu verstellen, d.h. die Strohverteilerhaube 74 um die Achse 128 bzw. 130 oder die
Drehachse des Strohhäckslers 70 zu verschwenken. Gleichzeitig wird damit der Winkel
der Halterung 88 mit den Fingern 92 verändert, wodurch die Orientierung der Finger
92 an die Richtung des Strohflusses an der Oberseite der Strohverteilerhaube 74 angepasst
wird. Auch hier könnte ein fremdkraftbetätigter Aktor zur Verstellung der Position
der Halterung 88 gegenüber dem Rahmen 12 Verwendung finden.
1. Strohleitrechen (78) mit einer Halterung (88), an der mehrere Finger (92) beweglich
angebracht sind, dadurch gekennzeichnet, dass der Halterung (88) ein relativ zur Halterung (88) bewegbares Verstellelement (90)
zugeordnet ist, und dass die Finger (92) jeweils sowohl an dem Verstellelement (90)
als auch an der Halterung (88) anliegen, so dass die Position der Finger (92) relativ
zur Halterung (88) durch eine Bewegung des Verstellelements (90) gegenüber der Halterung
(88) verstellbar ist.
2. Strohleitrechen (78) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Finger (92) sich durch jeweils eine Öffnung in der Halterung (88) und im Verstellelement
(90) erstrecken.
3. Strohleitrechen (78) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Verstellelement (90) gegenüber der Halterung (88) verschiebbar gelagert ist und
dass die Öffnung in der Halterung (88) eine Kurvenbahn (122) ist.
4. Strohleitrechen (78) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Finger (92) zwischen dem Verstellelement (90) und der Halterung (88) zweifach
gegensinnig abgewinkelt sind.
5. Strohleitrechen (78) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Finger (92) außerhalb der Halterung (88) abgewinkelt sind.
6. Mähdrescher (10) mit einem Strohleitrechen (78) nach einem der Ansprüche 1 bis 5.
7. Mähdrescher (10) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Finger (92) durch eine Bewegung des Verstellelements (90) gegenüber der Halterung
(88) zwischen einer Strohleitposition, in der sie sich von der Halterung (88) schräg
nach hinten und unten erstrecken, und einer Transportposition, in der sie sich quer
zur Fahrtrichtung in Richtung auf die Längsmittelebene des Mähdreschers (10) hin erstrecken,
bewegbar sind.
8. Mähdrescher (10) nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Finger (92) sich bei einer Verstellung des Verstellelements (90) um eine gedachte
Achse drehen, die sich in einer durch die Vorwärtsrichtung (V) und die vertikale Richtung
aufgespannten Ebene erstreckt und geringfügig nach hinten und oben abgewinkelt ist.
9. Mähdrescher (10) nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Halterung (88) des Strohleitrechens (78) zwischen einer Strohverteilerhaube
(74), an deren Oberseite ausgedroschenes Stroh im Schwadablagebetrieb entlangströmt
und einem Rahmen (12) des Mähdreschers (10) erstreckt.
10. Mähdrescher (10) mit einem Strohhäcksler (70), dem eine Strohverteilerhaube (74) zugeordnet
ist, an deren Oberseite in einem Schwadablagebetrieb ausgedroschenes Stroh entlangströmt
und die an ihrem dem Strohhäcksler (70) benachbarten Ende um eine horizontal und quer
zur Vorwärtsrichtung verlaufende Achse (128, 130) schwenkbar gelagert ist, und mit
einem mit einer Halterung (88) und daran angebrachten Fingern (92) ausgestatteten
Strohleitrechen (78) zur Führung des Strohs im Schwadablagebetrieb, insbesondere nach
einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Halterung (88) des Strohleitrechens (78) sich zwischen der Strohverteilerhaube
(74) und dem Rahmen (12) des Mähdreschers (10) erstreckt und zur Einstellung des Winkels
der Strohverteilerhaube (74) in unterschiedlichen Positionen am Rahmen (12) des Mähdreschers
(10) fixierbar ist.